Palettenmöbel selber bauen: Der ehrliche Werkstatt-Guide für richtig gute Ergebnisse
Hey, cool, dass du hier bist! In meiner Werkstatt hab ich schon so ziemlich alles gesehen, was aus Holz ist. Von edler Eiche bis zur einfachen Kiefer. Und seit ein paar Jahren, tja, da sind es vor allem Palettenmöbel, die in aller Munde sind. Die Idee ist ja auch genial: aus etwas Alltäglichem, fast schon Wegwerf-Material, etwas Neues, Schönes und Einzigartiges zu schaffen. Günstig, nachhaltig, kreativ – ich verstehe die Faszination total.
Inhaltsverzeichnis
Aber, und jetzt kommt das große Aber eines alten Hasen aus der Praxis: Viele Anleitungen im Netz versprechen dir das Blaue vom Himmel. „In einer Stunde zum Designer-Tisch“, liest man da. Ehrlich gesagt, das ist Quatsch. Die Realität sind dann oft wackelige Tische, Oberflächen so rau wie eine Reibeisen oder Lack, der nach dem ersten Sommerregen abblättert. Der Frust ist dann riesig.
Dieser Artikel hier ist anders. Ich werde dir ganz ehrlich zeigen, wie du Palettenmöbel baust, die nicht nur gut aussehen, sondern auch stabil, sicher und langlebig sind. Wir reden Klartext über die richtige Auswahl der Paletten, die saubere Vorbereitung und die kleinen Tricks, die wir Profis anwenden. Es geht darum, das Holz zu verstehen und mit Respekt zu behandeln. Wenn du dazu bereit bist, dann lass uns loslegen. Gut Holz!

1. Die richtige Palette finden: Mehr als nur Brennholz
Bevor wir auch nur an die Säge denken, müssen wir unser Material verstehen. Eine Europalette ist kein zufälliger Haufen Bretter. Sie ist ein knallhart genormtes Transportsystem, gebaut, um Tonnen zu schleppen. Genau das macht sie so spannend für uns, aber nur, wenn wir die richtige erwischen.
Das Wichtigste zuerst: HT oder MB? Deine Gesundheit hängt davon ab!
Jetzt pass gut auf, das ist der wichtigste Punkt im ganzen Artikel. Paletten, die international unterwegs sind, werden gegen Schädlinge behandelt. Auf einem der Holzklötze findest du dafür einen eingebrannten Stempel.
- HT (Heat Treatment): Das ist unser Jackpot! Das Holz wurde hier einfach nur in einer Kammer erhitzt. Diese Methode ist rein thermisch und absolut unbedenklich. Nur Paletten mit HT-Kennzeichnung kommen für unsere Möbel infrage.
- MB (Methylbromid): Finger weg! Das ist ein hochgiftiges Gas, mit dem Paletten früher begast wurden. Es ist in der EU zwar schon lange verboten, aber es könnten immer noch alte Exemplare im Umlauf sein. Eine MB-Palette ist Sondermüll und ein absolutes No-Go für dein Zuhause oder deinen Garten.
Achte außerdem auf das EPAL-Zeichen im Oval. Das ist sozusagen das Qualitätssiegel. Paletten ohne jede Kennzeichnung sind oft billige Einwegpaletten. Deren Holzqualität und Herkunft sind ungewiss – lass sie lieber liegen.

Woher krieg ich denn nun gute Paletten?
Gute Paletten liegen selten einfach so am Straßenrand. Die, die hinter dem Supermarkt stehen, gehören meist zum Tauschkreislauf der Speditionen. Einfach mitnehmen ist also Diebstahl. Aber keine Sorge, es gibt legale Wege! Frag doch mal höflich bei Speditionen, größeren Baustoffhändlern oder in Industriegebieten nach. Viele verkaufen gebrauchte Paletten für kleines Geld.
Gut zu wissen: Rechne mit etwa 15 € bis 25 € für eine gute, gebrauchte Palette. Neuwertige, helle Paletten können auch mal 30 € kosten, sind dafür aber sauber und unbeschädigt. Auch auf Portalen wie Kleinanzeigen wird man oft fündig. Schau dir jede Palette genau an: Riecht sie komisch nach Chemie? Hat sie dunkle Ölflecken? Dann lass sie liegen, egal wie günstig sie ist.
2. Die Vorbereitung: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
Ein alter Werkstatt-Spruch lautet: 90 % der Arbeit ist die Vorbereitung. Und nirgends stimmt das mehr als bei rauem, gebrauchtem Palettenholz. Wer hier pfuscht, ärgert sich später über Splitter und eine billige Optik.

Zerlegen, aber mit Köpfchen
Oft braucht man ja nur die einzelnen Bretter. Viele greifen dann zum Brecheisen und wundern sich, wenn die Hälfte der Bretter reißt. Kein Wunder, die gerillten Nägel sind darauf ausgelegt, bombenfest zu halten.
- Die saubere Methode: Der absolute Profi-Weg ist eine Säbelsäge (auch Elektro-Fuchsschwanz genannt) mit einem Metallsägeblatt. Damit fährst du einfach in den Spalt zwischen Klotz und Brett und schneidest die Nägel sauber durch. Das schont das Holz und geht erstaunlich fix – plane pro Palette etwa 15 Minuten ein.
- Die Muskel-Methode: Ohne Säbelsäge brauchst du einen schweren Hammer und ein Stück Kantholz als Puffer. Mit gezielten, kräftigen Schlägen auf den Klotz (nicht das Brett!) kannst du ihn lösen. Das erfordert aber Übung und etwas Schweiß. Kleiner Tipp, falls ein Nagel abbricht und der Kopf im Brett stecken bleibt: Einfach mit einem Körner oder einer alten Schraube und dem Hammer tiefer ins Holz schlagen. Problem gelöst.

Reinigung und Trocknung
Eine gebrauchte Palette hat die Welt gesehen. Dreck und Staub müssen runter. Nimm eine harte Wurzelbürste und schrubb die Palette mit Wasser und vielleicht etwas Kernseife ab. Ein Hochdruckreiniger ist verlockend, aber sei vorsichtig! Zu viel Druck raut das Holz auf und presst Wasser tief hinein. Wenn du ihn benutzt, dann mit Abstand und wenig Power.
Danach kommt das Wichtigste: Trocknen! Und zwar komplett. Stell die Palette an einen luftigen, schattigen Ort. Je nach Wetter und Luftfeuchtigkeit, gib dem Holz mindestens 3-4 Tage, besser eine ganze Woche Zeit. Direkte Sonne kann das Holz verziehen und Risse verursachen.
Schleifen, schleifen, schleifen: Der Weg zur Streichel-Oberfläche
Das ist der Schritt, der aus einem Transportgestell ein echtes Möbelstück macht. Und ja, er ist anstrengend. Plane für das gründliche Schleifen einer einzigen Palette ruhig zwei, manchmal sogar drei Stunden ein. Ja, wirklich! Das ist die ehrliche Zeitangabe.
Am besten geht das mit einem Exzenterschleifer. Für die Ecken ist ein kleiner Deltaschleifer super. Und ganz wichtig: Immer von grob nach fein arbeiten!

- Grobschliff (Körnung 60): Damit holst du den Dreck, Stempel und die groben Splitter runter.
- Zwischenschliff (Körnung 120): Das glättet die Kratzer vom Grobschliff. Für viele rustikale Projekte reicht das schon.
- Feinschliff (Körnung 180-240): Nur nötig, wenn’s wirklich seidig glatt werden soll, z.B. für eine Tischplatte.
Achtung, jetzt mal im Ernst: Trage beim Schleifen IMMER eine FFP2-Maske und eine Schutzbrille. Holzstaub ist fies für die Lunge, das ist kein Spaß. Wir Profis müssen das, und du solltest es freiwillig für deine Gesundheit tun.
3. Dein erstes Projekt: Ein einfacher Couchtisch auf Rollen
Genug der Theorie! Lass uns was bauen. Ein Couchtisch ist das perfekte Anfängerprojekt, um ein Gefühl für das Material zu bekommen.
Deine Einkaufsliste für den Baumarkt (oder Online-Shop):
- 1 schöne HT-Palette (ca. 20 €)
- 4 stabile Lenkrollen mit Bremse, am besten Schwerlastrollen (ca. 25-30 €)
- 1 Päckchen gute Markenschrauben, z.B. Spax 4,5x40mm (ca. 7 €)
- Schleifpapier-Set mit Körnung 60 und 120 (ca. 10 €)
- 1 kleine Dose Hartwachsöl oder eine Holzlasur (ca. 20 €)
So geht’s Schritt für Schritt:

- Reinige und trockne die Palette wie oben beschrieben.
- Schleife die Palette gründlich. Konzentriere dich vor allem auf die Oberseite und die Seitenkanten, also alles, was man später berührt.
- Dreh die Palette um. Positioniere die vier Rollen an den Ecken.
- Ganz wichtiger Profi-Tipp: Bohre die Löcher für die Schrauben vor! Nimm einen Bohrer, der etwas dünner ist als der Schraubenkern. So verhinderst du, dass das Holz reißt. Ich erinnere mich noch gut, wie mir als Lehrling mein schönstes Brett gespalten ist, weil ich zu faul zum Vorbohren war. Den Ärger vergisst man nicht!
- Schraube die Rollen fest an.
- Dreh den Tisch um, entferne den letzten Schleifstaub und behandle die Oberfläche mit Öl oder Lasur (mehr dazu im nächsten Kapitel). Fertig ist dein erstes, richtig cooles Möbelstück!
4. Die Oberfläche: Schutz, Optik und das richtige Gefühl
Das rohe Möbelstück steht, jetzt kommt der Feinschliff. Die Wahl der richtigen Oberfläche entscheidet darüber, wie dein Möbelstück aussieht, sich anfühlt und wie gut es geschützt ist.

Für Drinnen: Öl, Wachs oder doch Lack?
Im Wohnzimmer wollen wir eine angenehme Haptik. Hier hast du im Grunde drei gute Optionen:
- Holzöl: Mein persönlicher Favorit. Es dringt tief ein, betont die Holzmaserung wunderschön (man sagt, es „feuert“ das Holz an) und lässt das Holz atmen. Die Oberfläche fühlt sich natürlich und warm an. Öl trägt man am besten mit einem fusselfreien Lappen auf, lässt es 15-20 Minuten einziehen und wischt den Überschuss dann GRÜNDLICH ab. Ein bis zwei Aufträge reichen. Nachteil: Es muss alle 1-2 Jahre mal nachgeölt werden.
- Hartwachsöl: Das Beste aus beiden Welten. Das Öl dringt ein, das Wachs bildet eine schützende, leicht schimmernde Schicht. Es ist robuster gegen Wasserflecken als reines Öl und eine super Wahl für Tischplatten.
- Farbiger Lack: Du willst es weiß, grau oder knallbunt? Dann brauchst du einen Acryllack auf Wasserbasis. Ganz wichtig hier: Zuerst eine Grundierung auftragen! Sonst saugt das raue Holz die Farbe ungleichmäßig auf und es wird fleckig. Dann zwei dünne Schichten Lack mit einer Rolle oder einem Pinsel auftragen. Für eine superglatte Oberfläche zwischen den Anstrichen ganz leicht mit 240er Papier anschleifen.

Für Draußen: Den Elementen trotzen
Im Garten oder auf dem Balkon braucht das Holz mehr Schutz vor Regen und Sonne.
- Dünnschichtlasur: Die dringt ins Holz ein und schützt von innen. Der Vorteil: Sie blättert nicht ab, sondern wittert über die Jahre einfach ab und kann dann leicht überstrichen werden. Nimm am besten eine mit Farbpigmenten, denn die schützen besser vor UV-Strahlen als farblose Lasuren.
- Dickschichtlasur/Bootslack: Bildet einen dicken, geschlossenen Film auf dem Holz. Das schützt super, aber wenn dieser Film mal einen Riss bekommt, dringt Wasser darunter, der Lack platzt ab und die Reparatur ist aufwendig.
LEBENSWICHTIGER SICHERHEITSTIPP: Wenn du mit Öl arbeitest, können sich ölgetränkte Lappen von selbst entzünden! Das ist kein Scherz, ich habe schon Werkstätten deswegen brennen sehen. Die Trocknung erzeugt Wärme, die sich im zusammengeknüllten Lappen staut. Also: Benutzte Lappen immer flach zum Trocknen auslegen oder in einem luftdichten Glas mit Wasser aufbewahren. Bitte nimm das ernst.

Abschließende Gedanken und ein Quick-Win
Palettenmöbel zu bauen ist eine unglaublich befriedigende Arbeit. Du nimmst etwas, das andere als Müll ansehen, und schaffst mit deinen Händen etwas Bleibendes. Wenn du die nötige Geduld aufbringst und auf die Details achtest, wird dein Projekt ein voller Erfolg, auf den du richtig stolz sein kannst.
Und falls dir ein ganzer Tisch zu viel für den Anfang ist, hier ein Quick-Win für dein Wochenende: Schnapp dir nur ein einziges, schönes Palettenbrett. Schleif es superfein (bis 240er Körnung), brich die Kanten leicht und öle es. Zack – fertig ist ein rustikales Servierbrett oder eine Ablage für die Badewanne. Ein kleines Projekt, das sofort Freude macht!
Ich wünsche dir ganz viel Spaß dabei. Und denk dran: Gutes Handwerk braucht Zeit. Nimm sie dir einfach.
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Meine Palette riecht muffig, was kann ich tun?
Ein häufiges Problem, besonders wenn Paletten feucht gelagert wurden. Keine Sorge, das ist meist nur oberflächlich. Die beste, umweltfreundliche Lösung ist eine Mischung aus Wasser und Haushaltsessig (im Verhältnis 3:1). Schrubben Sie die Palette damit gründlich ab, am besten mit einer harten Wurzelbürste. Lassen Sie sie danach an einem sonnigen, gut belüfteten Ort vollständig durchtrocknen. Der Essiggeruch verfliegt und mit ihm auch der Muff.




Wussten Sie schon? Eine normgerechte Europalette (EPAL 1) ist so konstruiert, dass sie eine dynamische Last von 1.500 kg tragen kann. Im Stand, auf einer ebenen Fläche, hält sie sogar bis zu 4.000 kg aus. Das ist mehr als das Gewicht eines VW Golf!
Diese extreme Stabilität ist der Grund, warum Ihre selbstgebauten Möbel so robust sind. Die Ingenieure haben die Arbeit bereits für Sie erledigt – Sie müssen diese Stärke nur noch in ein schönes Design überführen.




Der vielleicht wichtigste Schritt: Schleifen, schleifen, schleifen! Nichts verrät ein unprofessionelles Palettenmöbel so sehr wie eine raue, splitterige Oberfläche. Investieren Sie die Zeit! Beginnen Sie mit einer groben Körnung (z.B. 80er) um Stempelreste, groben Schmutz und Splitter zu entfernen. Arbeiten Sie sich dann zu einer feineren Körnung (120er oder sogar 180er) hoch, um eine wirklich glatte, handschmeichelnde Oberfläche zu erhalten. Ein Exzenterschleifer ist hier Ihr bester Freund.




- Ein stabiles Brecheisen (Kuhfuß)
- Ein Hammer oder Fäustel
- Eine Zange zum Ziehen von Nägeln
- Eine Stichsäge oder ein Fuchsschwanz
Das Geheimnis beim Zerlegen? Geduld. Versuchen Sie, die Bretter vorsichtig an den Klötzen abzuhebeln, statt rohe Gewalt anzuwenden. Manchmal ist es einfacher, die Nägel mit der Säge direkt zwischen Brett und Klotz zu durchtrennen, um das Holz nicht zu spalten.




Öl für die Natürlichkeit: Ein Hartwachsöl, wie das von Osmo, dringt tief ins Holz ein und feuert die Maserung wunderschön an. Es schützt von innen, fühlt sich natürlich an und lässt das Holz atmen. Ideal für den Innenbereich.
Lack für den Schutzschild: Ein klarer Boots- oder Parkettlack (z.B. von Clou) bildet eine robuste, geschlossene Schicht auf dem Holz. Er ist extrem widerstandsfähig gegen Kratzer und Feuchtigkeit und daher die beste Wahl für Tischplatten oder stark beanspruchte Möbel.




Der Charme von Palettenholz liegt in seiner gelebten Geschichte. Jeder Kratzer, jede Delle und jeder verblichene Stempel erzählt von langen Reisen und schweren Lasten. Statt diese Spuren komplett zu eliminieren, versuchen Sie, sie in Ihr Design zu integrieren. Sie sind keine Makel, sondern ein Echtheitssiegel, das Ihren Möbeln einen Charakter verleiht, den kein neues Holzbrett je haben könnte.




Der „Whitewash“-Look, auch „Kalk-Optik“ genannt, verleiht Palettenmöbeln einen Hauch von skandinavischem Landhausstil. So geht’s:
- Verdünnen Sie weiße Acryl- oder Kreidefarbe (Marken wie Rust-Oleum bieten tolle Optionen) mit Wasser. Das Verhältnis bestimmt die Deckkraft – starten Sie mit 1:1.
- Tragen Sie die Lasur mit einem Pinsel dünn auf das geschliffene Holz auf.
- Wischen Sie sofort mit einem Baumwolltuch einen Teil der Farbe wieder ab, vor allem von den erhabenen Stellen der Maserung. So entsteht der typische, leicht verwitterte Look.




Tipp für Couchtische: Eine Glasplatte ist der perfekte Partner für einen Paletten-Couchtisch. Sie schützt das Holz, sorgt für eine ebene Abstellfläche und verleiht dem rustikalen Look eine moderne, elegante Note. Kleine, durchsichtige Silikonpuffer zwischen Holz und Glas verhindern ein Verrutschen und schonen beide Materialien.




„Upcycling ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern die höchste Form der Kreativität. Es zwingt uns, das Potenzial in dem zu sehen, was andere wegwerfen.“ – Zitat eines anonymen Designers




- Sofort mobil und flexibel umstellbar
- Leicht zu reinigen, da man darunter saugen kann
- Eine schwebende, leichtere Optik
Das Geheimnis? Hochwertige Lenkrollen. Investieren Sie in robuste Schwerlastrollen mit gummierter Lauffläche, um Ihren Boden zu schonen. Zwei der vier Rollen sollten unbedingt eine Feststellbremse haben, damit Ihr neues Sofa nicht beim ersten Anlehnen davonrollt.




Wie verbinde ich zwei Paletten sicher für ein Sofa oder Bett?
Verlassen Sie sich hier nicht nur auf das Eigengewicht. Für eine wirklich stabile Verbindung nutzen Sie Flachverbinder oder Lochplatten aus dem Baumarkt. Positionieren Sie diese an den massiven Holzklötzen der Paletten – nicht an den dünneren Deckbrettern. Verschrauben Sie die Platten mit kurzen, dicken Holzschrauben, zum Beispiel SPAX mit 4×40 mm. So schaffen Sie eine steife, sichere Einheit, die auch mal eine Party übersteht.




Besonders im Außenbereich ist die richtige Pflege entscheidend, damit Ihre Möbel nicht nach einem Sommer vergrauen. Eine offenporige Holzschutzlasur, z.B. von Bondex oder Remmers, ist hier ideal. Sie schützt vor UV-Strahlung und Feuchtigkeit, lässt das Holz aber atmen und blättert nicht ab wie ein Lack. Einmal im Jahr auffrischen genügt meist, um die Schönheit dauerhaft zu erhalten.




Sicherheitshinweis: Tragen Sie beim gesamten Prozess, insbesondere beim Schleifen und Sägen, immer Handschuhe und eine Schutzbrille! Holzsplitter sind nicht nur schmerzhaft, sondern können sich auch böse entzünden. Die unsichtbaren Feinstäube beim Schleifen reizen zudem die Atemwege, eine einfache Staubmaske ist also Pflicht.




Denken Sie vertikal! Eine an die Wand geschraubte Palette wird im Handumdrehen zu einem genialen Pflanzregal für Kräuter oder Blumen auf dem Balkon. Einfach die unteren Zwischenräume mit Brettern verschließen, mit Teichfolie auskleiden, kleine Löcher für den Wasserablauf bohren und mit Erde befüllen. Ein platzsparendes und wunderschönes Upcycling-Projekt.




SPAX-Schrauben: Haben eine spezielle Spitze und ein Wellenprofil, die das Vorbohren oft überflüssig machen und das Spalten des Holzes verhindern. Sie kosten mehr, sparen aber Zeit und Nerven.
Standard-Holzschrauben: Günstiger in der Anschaffung, erfordern aber oft ein Vorbohren, besonders bei den harten Klötzen der Palette, um ein Ausreißen oder Spalten zu vermeiden.
Für ein frustfreies Erlebnis ist die Investition in gute Schrauben Gold wert.




Der Europäische Paletten-Pool (EPAL) ist das größte offene Tauschsystem der Welt. Schätzungen zufolge sind permanent etwa 650 Millionen EPAL-Paletten im Umlauf.
Das bedeutet, dass die Palette, die Sie gerade zu einem Bett umbauen, eine lange Geschichte hat. Sie könnte Autoteile aus Deutschland, Olivenöl aus Italien oder Bücher aus Frankreich transportiert haben, bevor sie in Ihrer Werkstatt gelandet ist.




Die „Shou Sugi Ban“-Technik, eine alte japanische Methode zur Holzkonservierung, lässt sich auch auf Paletten anwenden. Beflammen Sie die Holzoberfläche vorsichtig und gleichmäßig mit einem Gasbrenner, bis sie eine dunkle, fast schwarze Färbung annimmt. Danach wird die verkohlte Schicht abgebürstet und das Holz geölt. Das Ergebnis ist eine einzigartige, tiefschwarze Textur und ein erhöhter Schutz gegen Witterung und Schädlinge.




- Lokale Gewerbe- und Industriegebiete
- Supermärkte oder Baustoffhändler (einfach höflich fragen)
- Online-Kleinanzeigen-Portale
- Manche Speditionen oder Logistikzentren
Wichtig: Klären Sie immer, ob Sie die Paletten mitnehmen dürfen! Oft sind es Tauschpaletten mit Pfandwert. Einwegpaletten bekommen Sie hingegen häufig geschenkt.




- Eine warme, indirekte Lichtquelle
- Ein echter Hingucker am Abend
- Eine gemütliche Lounge-Atmosphäre
Das Geheimnis? Selbstklebende LED-Stripes. Diese können Sie ganz einfach in den Zwischenräumen der Palettenklötze anbringen. Wählen Sie warmweiße oder sogar farbwechselnde RGB-Modelle, um die Stimmung per Fernbedienung anzupassen. Die Verkabelung lässt sich dabei elegant hinter den Klötzen verstecken.




Nagellöcher und kleine Risse stören die Optik? Kein Problem. Holzkitt oder Holzspachtelmasse ist die Lösung. Wählen Sie einen Farbton, der zu Ihrem Holz passt, oder eine überstreichbare Variante. Drücken Sie die Masse mit einem kleinen Spachtel fest in die Löcher. Nach dem Trocknen einfach glattschleifen – die Oberfläche ist wieder perfekt ebenmäßig und bereit für den Farbanstrich oder das Öl.




Der Komfort-Faktor: Sparen Sie nicht bei den Polstern! Das robusteste Palettensofa ist unbequem ohne die richtige Auflage. Ideal sind Schaumstoff-Zuschnitte mit einer Höhe von mindestens 10-12 cm und einem festen Härtegrad. Achten Sie bei den Bezügen auf strapazierfähige, abziehbare und waschbare Stoffe. Für den Außenbereich sind wasserabweisende Outdoor-Stoffe mit UV-Schutz ein Muss.




Im Prinzip ja, aber die Vorbereitung ist alles. Für eine deckende Lackierung ist eine Grundierung unerlässlich. Sie verhindert, dass Holzinhaltsstoffe durch die Farbe „bluten“ und unschöne Flecken verursachen. Außerdem sorgt sie für eine bessere Haftung des Endanstrichs. Verwenden Sie für den Außenbereich unbedingt wetterfesten Außenlack, da Innenraumfarbe durch Feuchtigkeit und UV-Strahlung schnell abblättern würde.




Nachhaltigkeit in der Praxis: Das EPAL-System basiert auf dem Prinzip „Reparieren statt Wegwerfen“. Beschädigte Europaletten werden von lizenzierten Betrieben nach strengen Vorgaben instand gesetzt und wieder in den Kreislauf zurückgeführt.
Wenn Sie eine Palette upcyceln, führen Sie diesen Gedanken konsequent fort. Sie geben einem industriellen Gebrauchsgegenstand ein drittes, langes Leben als individuelles Möbelstück.




Zur regelmäßigen Reinigung genügt oft schon ein leicht feuchtes Tuch. Bei stärkerer Verschmutzung hilft eine milde Seifenlauge.
- Für geölte Oberflächen: Niemals scharfe Reiniger verwenden! Sie können die Schutzschicht angreifen. Besser sind spezielle Holzseifen, die rückfettend wirken.
- Für lackierte Oberflächen: Hier können Sie unbesorgt mit einem Allzweckreiniger arbeiten.



Einwegpalette vs. Europalette: Auch wenn Einwegpaletten oft leichter zu bekommen sind, sind sie für Möbel meist die schlechtere Wahl. Ihr Holz ist dünner, von geringerer Qualität und oft nicht hitzebehandelt (HT). Sie sind für eine einzige Reise konzipiert und daher weniger stabil. Für ein langlebiges, sicheres Möbelstück, das auch Gewicht tragen muss, ist die Investition in eine echte Europalette immer die bessere Entscheidung.




