Mehr als nur Papier: Dein Werkstatt-Guide für Karten, die wirklich von Herzen kommen
Selbstgemachte Geburtstagskarten sind nicht nur kreativ, sondern auch ein Zeichen der Liebe. Lass deiner Fantasie freien Lauf und überrasche deine Liebsten!
Die beste Art, einen Geburtstag zu feiern? Mit einer Karte, die so einzigartig ist wie derjenige, der sie erhält! In einem kleinen Atelier aus buntem Papier, Wasserfarben und ganz viel Kreativität entstehen Meisterwerke, die mehr sagen als tausend Worte. Warum sich mit dem Gewöhnlichen zufrieden geben, wenn du mit einer persönlichen Note Herzen zum Leuchten bringen kannst?
Bei mir in der Werkstatt riecht es eigentlich immer nach Papier, manchmal auch nach Farbe oder Leim. In all den Jahren habe ich unzählige Bögen geschnitten, gefalzt und bedruckt. Und ganz ehrlich? Eine handgemachte Geburtstagskarte ist so viel mehr als nur gefalteter Karton. In einer Zeit, in der Glückwünsche oft nur noch schnelle, digitale Nachrichten sind, sagt eine echte Karte etwas ganz anderes: „Hey, jemand hat sich wirklich Zeit für dich genommen.“
Inhaltsverzeichnis
- Das Fundament: Warum Papier nicht gleich Papier ist
- Die Werkstatt: Gutes Werkzeug für saubere Arbeit
- Die Technik: Vom Entwurf zur fertigen Karte
- Aus der Werkstatt: Typische Fehler und wie du sie vermeidest
- Besondere Veredelungen: Der professionelle Schliff
- Sicherheit und Recht: Ein ernstes Wort
- Kosten und Zeit: Eine ehrliche Einschätzung
- Ein letztes Wort aus der Werkstatt
- Bildergalerie
Diese Anleitung hier ist kein schneller 5-Minuten-Basteltipp. Ich will dir die Grundlagen so erklären, dass du wirklich verstehst, worauf es ankommt. Wir reden über das richtige Material, die saubere Technik und die kleinen Kniffe, die am Ende den riesigen Unterschied machen. Denn eine gute Karte entsteht nicht durch Zufall. Sie ist das Ergebnis von Wissen, ein bisschen Übung und ja, auch einer Prise Geduld.
Das Fundament: Warum Papier nicht gleich Papier ist
Alles, wirklich alles, beginnt mit dem Papier. Die Wahl des richtigen Kartons ist die wichtigste Entscheidung überhaupt. Sie bestimmt, wie sich die Karte anfühlt, wie sie Farbe aufnimmt und wie stabil sie ist. Viele Anfänger greifen zum erstbesten bunten Tonpapier aus dem Bastelregal. Achtung, das ist oft ein Fehler, der später nur für Frust sorgt.

Die Grammatur – Das Gewicht der Qualität
Die Stärke von Papier wird in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) angegeben, das nennt man Grammatur. Je höher die Zahl, desto dicker und steifer ist das Papier. Hier mal eine kleine Orientierung:
- 80-100 g/m²: Das ist dein ganz normales Druckerpapier. Viel zu dünn für eine Karte, es knickt sofort und die Farbe blutet durch. Finger weg!
- 120-170 g/m²: Schon besser. Das ist gut für Einlegeblätter, auf die du später schreibst oder druckst. Für die Karte selbst ist es aber immer noch zu wackelig.
- 200-300 g/m²: Bingo! Das ist der perfekte Bereich für Grußkarten. Ein Karton mit 250 g/m² hat eine tolle Stabilität, lässt sich aber noch gut falzen und fühlt sich in der Hand einfach wertig an. Wenn du mit Aquarellfarben malen willst, würde ich sogar zu 300 g/m² raten. Das Papier kann mehr Wasser aufnehmen, ohne sich gleich wie eine Ziehharmonika zu wellen.
Mein Tipp: Geh in einen Künstlerbedarfsladen wie Boesner, Gerstaecker oder Idee und fass die Papiere einfach mal an. Du entwickelst da ganz schnell ein Gefühl für die Unterschiede.

Die Laufrichtung – Ein Geheimnis der Profis
Wenig bekannter Trick: Jedes maschinell hergestellte Papier hat eine „Laufrichtung“. Die Papierfasern sind hauptsächlich in eine Richtung ausgerichtet. Warum ist das wichtig? Weil du eine saubere, scharfe Falzkante nur bekommst, wenn du entlang dieser Richtung faltest. Faltest du quer dazu, brechen die Fasern und die Kante wird unsauber und rissig.
So findest du die Laufrichtung heraus: Nimm einen Bogen Papier (z. B. A4) und biege ihn sanft, ohne ihn zu knicken, einmal entlang der langen Seite. Merke dir den Widerstand. Dann mach dasselbe entlang der kurzen Seite. Du wirst merken, in eine Richtung geht es leichter. Das ist die Laufrichtung! Deine Hauptfalte für die Karte sollte immer parallel dazu laufen. Kleiner Tipp: Mach dir nach dem Test eine winzige Markierung mit einem Bleistift am Rand, damit du es beim Zuschneiden nicht vergisst.
Die Oberfläche: Glatt, matt oder rau?
Die Oberfläche entscheidet, wie Stifte und Farben darauf aussehen.

- Glattes Papier (satiniert): Perfekt für feine Zeichnungen mit Finelinern oder für knackig scharfe Stempelabdrücke.
- Mattes oder raues Papier: Ideal für Aquarellfarben, Buntstifte oder Kreide. Die Pigmente verhaken sich quasi in der Struktur und erzeugen lebendige Effekte. Auf glattem Papier perlt Aquarellfarbe oft einfach ab. Für den Anfang ist ein „kaltgepresster“ Aquarellkarton super, der hat eine leichte Struktur, die kleine Fehler verzeiht.
Die Werkstatt: Gutes Werkzeug für saubere Arbeit
Du brauchst keine teure Profi-Ausstattung. Aber ein paar grundlegende Werkzeuge in ordentlicher Qualität machen dir das Leben so viel leichter. Billiges Werkzeug führt fast immer zu Frust.
Schneiden und Falzen wie die Profis
Eine saubere Kante ist ein Zeichen von Sorgfalt. Mit der Schere wird das selten wirklich gerade. Investiere lieber in ein gutes Cuttermesser mit scharfen Klingen und ein Stahllineal. Eine Schneidematte (kostet um die 10 €) schützt deinen Tisch und hält die Klinge länger scharf.
Das wichtigste Werkzeug für eine perfekte Faltkante ist das Falzbein. Das ist ein abgerundetes Werkzeug aus Kunststoff oder Knochen, das du für 3 bis 7 Euro bekommst. Bevor du die Karte faltest, ziehst du damit entlang des Lineals eine Rille (eine „Nut“) in den Karton. Erst dann faltest du. Der Unterschied ist gewaltig: Ohne Falzbein bricht die Kante, wird fusselig und sieht einfach unprofessionell aus. Mit Falzbein hast du eine scharfe, tiefe Kante, als käme die Karte direkt aus der Druckerei.

Kleiner Notfall-Hack: Kein Falzbein zur Hand? Nimm den Rücken eines Buttermessers oder einen leeren Kugelschreiber. Funktioniert nicht ganz so gut, ist aber tausendmal besser als gar nichts!
Farben und Stifte: Eine Frage der Pigmente
Hier entscheidet die Qualität über Leuchtkraft und Haltbarkeit.
- Aquarellfarben: Günstige Schulmalfarben enthalten oft Füllstoffe und wenig Pigment. Die Farben wirken blass und verblassen schnell. Du musst nicht gleich die teuren Künstlerfarben kaufen. Einsteiger-Kästen wie „Schmincke Akademie“ oder „Winsor & Newton Cotman“ sind ein super Kompromiss. Sie haben gute Pigmente, leuchten schön und sind nicht so teuer.
- Fineliner: Achte auf Stifte mit „pigmentierter Tinte“. Diese Tinte ist nach dem Trocknen wasserfest. Du kannst also erst zeichnen und dann drüber malen. Normale Filzstifte verlaufen sofort.
- Klebstoff: Flüssiger Bastelkleber wellt das Papier. Besser sind doppelseitiges Klebeband oder ein Kleberoller. Für kleine Details ist ein Präzisions-Klebestift super. Der Leitsatz lautet: So wenig Feuchtigkeit wie möglich!
Die Technik: Vom Entwurf zur fertigen Karte
Gutes Handwerk folgt einem klaren Prozess. Hektik ist der größte Feind eines guten Ergebnisses. Nimm dir Zeit.

- Der Plan: Mach eine kleine Skizze auf Schmierpapier. Wo kommt das Motiv hin, wo der Text? Das verhindert teure Fehler auf dem guten Karton.
- Der Zuschnitt: Eine typische Klappkarte entsteht aus einem A5-Bogen (14,8 x 21 cm), der zu A6 gefaltet wird. Miss genau! Leg das Stahllineal an, drück es mit gespreizten Fingern fest auf den Karton und zieh das Cuttermesser mit leichtem Druck mehrmals am Lineal entlang. Lieber drei leichte Züge als ein gewaltsamer Ruck.
- Das Falzen: Miss die Mitte deiner Karte aus, leg das Lineal an und zieh mit dem Falzbein die Nut. Erst danach falten. Du wirst den Unterschied lieben!
- Die Gestaltung: Wenn du mit Aquarell arbeitest, ist Geduld alles. Trage Farben in dünnen Schichten auf und lass jede Schicht trocknen, bevor die nächste kommt. So vermeidest du matschige Ergebnisse. Ein tolles Hilfsmittel ist Maskierflüssigkeit (Masking Fluid). Das ist flüssiges Gummi, das du auf die Stellen malst, die weiß bleiben sollen. Nach dem Trocknen der Farbe rubbelst du es einfach wieder ab.

Aus der Werkstatt: Typische Fehler und wie du sie vermeidest
Glaub mir, ich habe schon alle Fehler selbst gemacht. Hier die häufigsten Probleme:
- Problem: Das Papier wellt sich stark.
Lösung: Du hast zu dünnes Papier (unter 250 g/m²) oder zu viel Wasser benutzt. Profi-Tipp: Klebe die Ränder des Papiers vor dem Malen mit Kreppband auf eine feste Unterlage. Erst nach dem Trocknen wieder abziehen. - Problem: Die Farben sehen schmutzig aus.
Lösung: Du warst zu ungeduldig und hast in nasse Farbe gemalt. Oder der Pinsel war nicht sauber. Nimm immer zwei Wassergläser: eins zum groben Auswaschen, eins mit sauberem Wasser zum Anmischen. - Problem: Mein „wasserfester“ Stift ist trotzdem verschmiert!
Lösung: Ein Klassiker! Du warst zu ungeduldig. Pigmenttinte braucht Zeit, um sich komplett mit dem Papier zu verbinden. Gib ihr mindestens 15-20 Minuten, bevor du mit Wasser drübergehst. Sicher ist sicher.
Besondere Veredelungen: Der professionelle Schliff
Wenn du die Grundlagen draufhast, kannst du noch einen draufsetzen.


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Heißprägung (Embossing)
Damit erzeugst du erhabene, glänzende Motive. Du stempelst mit einer speziellen, langsam trocknenden Tinte, streust Embossing-Pulver drüber und erhitzt es mit einem Heißluftgebläse. Das Pulver schmilzt und das Ergebnis sieht unglaublich edel aus. Ein Starter-Set (Föhn, Kissen, Pulver) kostet zwischen 30 € und 50 €. Achtung: Das Gebläse wird extrem heiß, also immer auf einer hitzefesten Unterlage arbeiten!
Sicherheit und Recht: Ein ernstes Wort
Ein scharfes Cuttermesser ist ein super Werkzeug, aber eben auch gefährlich. Schneide immer vom Körper weg. Ich hab als junger Kerl einmal nicht aufgepasst und eine kleine Narbe erinnert mich bis heute daran. Wechsel die Klingen, sobald sie stumpf werden, denn dann rutscht man leichter ab.
Und noch was Wichtiges: das Urheberrecht. Für eine private Karte ist alles erlaubt. Sobald du aber planst, deine Karten zu verkaufen, darfst du keine geschützten Figuren (Comic-Helden, Filmfiguren etc.) oder fremde Logos verwenden. Gestalte immer deine eigenen Motive.

Kosten und Zeit: Eine ehrliche Einschätzung
Ist es günstiger, eine Karte selbst zu machen? Ganz ehrlich: Wenn du deine Zeit rechnest, meistens nicht. Eine gute Karte dauert. Vielleicht eine Stunde, vielleicht auch drei. Es ist eine meditative Arbeit.
Aber die Materialkosten müssen am Anfang nicht hoch sein. Hier ist eine kleine Einkaufsliste für den Start:
Absolutes Minimum für unter 25 Euro:
- Ein kleiner Block Aquarellpapier (A5, 300 g/m²): ca. 8-10 €
- Ein kleiner Aquarellkasten für Einsteiger: ca. 10-12 €
- Ein Wassertankpinsel (super praktisch!): ca. 3 €
- Ein wasserfester Fineliner: ca. 2-3 €
Für Cutter, Lineal und Kleber schaust du erstmal, was du zu Hause hast.
Der wahre Wert liegt sowieso nicht im gesparten Geld. Er liegt in der Zeit und den Gedanken, die du investiert hast. Und das spürt der Empfänger. Diese Geste ist unbezahlbar.
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Eine Karte zu gestalten, ist ein kleines Handwerk, das Geduld und Sorgfalt lehrt. Jede Karte wird ein bisschen anders, jede hat ihre kleinen Eigenheiten. Das macht sie perfekt unperfekt und damit absolut einzigartig.

Also, fang einfach an. Erwarte nicht sofort ein Meisterwerk. Genieß den Prozess. Das Gefühl, am Ende etwas Eigenes in den Händen zu halten, das du einem lieben Menschen schenkst, ist der schönste Lohn für die Arbeit.
Bildergalerie



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- Bastelmesser/Cutter: Unschlagbar für exakte, gerade Linien. Ideal in Kombination mit einem Schneidelineal aus Metall.
- Gute Papierschere: Besser für Kurven und organische Formen. Achte auf eine feine Spitze für präzise Ecken.
Profi-Tipp: Eine selbstheilende Schneidematte schont nicht nur den Tisch, sondern auch die Klinge deines Messers.






Der Kniff für die perfekte Falte: Ein Falzbein ist kein Luxus, sondern ein Muss. Dieses einfache Werkzeug aus Knochen oder Kunststoff komprimiert die Papierfasern, bevor du sie knickst. Das Ergebnis ist eine scharfe, saubere Kante ohne unschöne Brüche – der sichtbare Unterschied zwischen „selbstgebastelt“ und „handgefertigt“.





Säurefreies Papier vergilbt nicht. Es ist die Garantie dafür, dass deine Karte auch in 20 Jahren noch so strahlend aussieht wie am ersten Tag.






Transparentpapier, auch Vellum genannt, ist der aktuelle Star am Kartenhimmel. Es verleiht jedem Design eine zarte, moderne Eleganz. Lege es über ein florales Muster, um den Hintergrund weicher wirken zu lassen, oder bedrucke es mit einem schlichten Schriftzug für einen schwebenden Effekt. Marken wie Clairefontaine bieten hier wunderbare Qualitäten.






Warum wellt sich mein Papier nach dem Kleben?
Das liegt meist an zu viel Feuchtigkeit im Klebstoff. Standard-Bastelkleber auf Wasserbasis ist der Hauptschuldige. Greife stattdessen zu doppelseitigem Klebeband, Kleberollern (z.B. von Pritt oder Tombow) oder einem speziellen, schnelltrocknenden Papierkleber wie dem „Tacky Glue“ von Aleene’s. Er hat eine dickere Konsistenz und bringt weniger Wasser ins Papier ein.





Stempeln ist eine wunderbare Technik, um Motive schnell und präzise zu vervielfältigen. Doch die Wahl der richtigen Tinte ist entscheidend für das Ergebnis.
- Dye-Inks (Farbstofftinten): Ziehen in das Papier ein und trocknen schnell. Perfekt für Hintergründe, aber sie können bei Kontakt mit Wasser verlaufen.
- Pigment-Inks (Pigmenttinten): Legen sich auf das Papier und haben eine hohe Deckkraft. Sie trocknen langsamer, sind aber ideal für Embossing und detailreiche Abdrücke.






Sakura Pigma Micron: Ein Fineliner mit archivfester Tinte. Perfekt für feine Linien, Zeichnungen und Schrift, die nicht durch das Papier blutet.
Tombow Fudenosuke: Ein Brush Pen mit flexibler Pinselspitze. Ideal für Handlettering und Kalligrafie, um dynamische, schwungvolle Schriftzüge zu kreieren.
Die Kombination aus beiden ist oft das Geheimnis professionell wirkender Schriftzüge.





Eine Studie der Universität Chicago fand heraus, dass Absender die positive Wirkung einer handgeschriebenen Dankeskarte systematisch unterschätzen.
Deine Karte ist also mehr als nur eine nette Geste; sie ist ein echter Glücklichmacher. Die investierte Zeit und die persönliche Handschrift erzeugen eine emotionale Resonanz, die eine digitale Nachricht niemals erreichen kann. Unterschätze diese Wirkung nicht!






- Verleiht der Karte eine beeindruckende Tiefe.
- Schafft ein haptisches Erlebnis, das zum Anfassen einlädt.
- Hebt das wichtigste Element optisch hervor.
Das Geheimnis? Selbstklebende 3D-Schaumstoffpads! Einfach auf die Rückseite eines Elements kleben und es so leicht erhaben auf der Karte positionieren.





Denk an den Farbkreis! Komplementärfarben – also Farben, die sich im Farbkreis gegenüberliegen (wie Blau und Orange oder Lila und Gelb) – erzeugen den stärksten Kontrast und lassen deine Karte sofort lebendig und spannend wirken. Für eine harmonischere, ruhigere Ausstrahlung wählst du stattdessen analoge Farben, die nebeneinander liegen.






- Karte A6 (10,5 x 14,8 cm): Passt perfekt in einen Standard-Umschlag C6.
- Karte DL (10,5 x 21 cm): Gehört in einen länglichen DL-Umschlag.
- Quadratische Karten: Achtung, hierfür benötigst du spezielle quadratische Umschläge, und das Porto kann höher sein!
Plane den Umschlag am besten von Anfang an mit ein, um spätere Überraschungen zu vermeiden.






Mut zur Lücke: Der wichtigste Design-Tipp ist oft, was man weglässt. Der ungestaltete Bereich, der „negative space“, gibt dem Hauptmotiv Raum zum Atmen und lenkt den Blick des Betrachters. Eine überladene Karte wirkt schnell chaotisch. Ein einzelnes, starkes Motiv auf einer leeren Fläche strahlt dagegen Selbstbewusstsein und Eleganz aus.





Wachssiegel waren im Mittelalter so einzigartig wie ein Fingerabdruck und dienten zur Authentifizierung wichtiger Dokumente.
Heute verleihen sie deiner Karte einen Hauch von Nostalgie und Luxus. Siegelstempel und farbiges Siegelwachs (z.B. von Herbin) sind leicht zu finden und machen aus jeder Karte ein kleines Event.






Wie erzeuge ich diese erhabenen, glänzenden Schriftzüge?
Das ist die Magie des Heißprägens (Heat Embossing). Du benötigst drei Dinge: eine langsam trocknende, klebrige Stempelfarbe (z.B. VersaMark), feines Embossing-Pulver in deiner Wunschfarbe und ein Heißluftföhn. Stemple dein Motiv, streue das Pulver darüber, klopfe den Überschuss ab und erhitze es. Das Pulver schmilzt und hinterlässt ein glänzendes, fühlbares Relief. Ein echter Wow-Effekt!





Loser Glitter: Bietet maximalen Glanz und eine große Farbauswahl, ist aber berüchtigt für seine unkontrollierbare Verbreitung in der ganzen Wohnung.
Glitzerkleber (z.B. Stickles von Ranger): Ermöglicht präzise Linien und Akzente. Der Glitzer ist im Kleber gebunden, was die Sauerei minimiert. Der Glanz ist oft etwas subtiler.
Für gezielte Highlights ist Glitzerkleber die sauberere Wahl.






Eine gute Beleuchtung ist beim Basteln die halbe Miete. Am besten ist neutralweißes Tageslicht, da es die Farben nicht verfälscht. Wenn du abends arbeitest, investiere in eine gute Schreibtischlampe mit Tageslicht-LED. So erkennst du den Unterschied zwischen Marineblau und Schwarz, bevor der Kleber trocken ist.






Die schönsten Materialien findest du oft dort, wo du sie nicht erwartest. Gib alten Dingen eine zweite Chance auf deiner Karte.
- Stoffreste: Ein kleines Stück Jeans oder Leinen bringt eine tolle Textur.
- Alte Buchseiten oder Notenblätter: Perfekt für einen nostalgischen Vintage-Hintergrund.
- Landkarten: Ideal für Reise-Gutscheine oder Abschiedskarten.
- Braune Papiertüten: Haben eine schöne, rustikale Haptik.





- Sorgt für ein sauberes, professionelles Finish.
- Ermöglicht das schnelle Erstellen identischer Formen.
- Ideal für Fenster-Effekte oder das Einrahmen kleiner Motive.
Das Werkzeug dahinter? Kreisstanzer oder Stanzschablonen für eine Stanzmaschine (z.B. von Sizzix oder Vaessen Creative). Sie sind eine Investition, die sich für alle lohnt, die regelmäßig Karten gestalten.






Laut der US-amerikanischen Greeting Card Association kauft der durchschnittliche Haushalt 30 Grußkarten pro Jahr.
Stell dir vor, du könntest einen Teil dieser Anlässe mit einer persönlichen, selbstgemachten Karte zu etwas ganz Besonderem machen. Jede einzelne dieser Karten ist eine Gelegenheit, eine tiefere Verbindung herzustellen, als es ein gekaufter Standardspruch je könnte.






Woran erkennt man gutes Aquarellpapier? Es ist nicht nur die hohe Grammatur (ideal sind 300 g/m²). Der entscheidende Faktor ist die Leimung. Gutes Aquarellpapier ist sowohl innen als auch auf der Oberfläche geleimt. Das verhindert, dass die Farbe sofort einzieht, und gibt dir Zeit, sie auf der Oberfläche zu bewegen und zu vermischen, ohne dass sich das Papier sofort wellt. Ein Muss für alle, die mit Wasserfarben arbeiten wollen.





Manchmal ist Geduld der beste Bastelhelfer. Gib deinen Materialien Zeit zum Trocknen, bevor du den nächsten Schritt machst, um Verwischen oder Verrutschen zu vermeiden.
- Aquarellfarben: Je nach Nässe 5-30 Minuten. Ein Föhn kann helfen.
- Pigment-Stempelfarbe: Bis zu 15 Minuten. Ideal zum Embossen, aber Vorsicht!
- Weißleim/Bastelkleber: Kann bis zu einer Stunde dauern, bis er komplett durchgetrocknet ist.






Die beste Karte erzählt eine kleine Geschichte. Statt allgemeiner Motive, integriere ein Detail, das nur du und der Empfänger verstehen. Ein winzig gezeichnetes Kaffeetassen-Symbol für die Freundin, mit der du immer Kaffee trinkst, oder die Koordinaten eines besonderen Ortes. Diese persönlichen Anspielungen machen aus einer schönen Karte ein unvergessliches Erinnerungsstück.





Wie schaffe ich Tiefe, ohne dass die Karte überladen wirkt?
Das Geheimnis ist, in Ebenen zu denken. Beginne mit einem Hintergrund (z.B. leicht gefärbter Karton). Füge eine zweite, kleinere Ebene hinzu, vielleicht ein gemustertes Papier. Darauf platzierst du dein Hauptmotiv, eventuell mit 3D-Pads leicht erhöht. Ein kleiner Schriftzug als letzte Ebene rundet das Ganze ab. So entsteht eine visuelle Hierarchie, die das Auge führt und für eine aufgeräumte Tiefe sorgt.






Mattes Papier (z.B. Naturkarton): Hat eine raue, natürliche Haptik, absorbiert Licht und wirkt warm und organisch. Ideal für Stempel und zum Beschreiben.
Glatte, gestrichene Papiere: Haben eine seidige, oft leicht glänzende Oberfläche. Farben wirken darauf brillanter und schärfer. Perfekt für Fotodrucke oder Folieneffekte.
Die Wahl hängt ganz von der gewünschten Atmosphäre ab: rustikal und warm oder modern und brillant?




„Die Freude am Gestalten liegt nicht nur im fertigen Produkt, sondern im Prozess selbst – in den Momenten der Konzentration, des Ausprobierens und der kleinen, glücklichen Zufälle.“ – Frei nach einem Gestaltungsprinzip
Erlaube dir, zu experimentieren. Nicht jede Karte muss perfekt sein. Manchmal sind es gerade die kleinen Unregelmäßigkeiten, die den Charme und die Persönlichkeit deiner Arbeit ausmachen.


