Reparieren statt Wegwerfen: Der ehrliche Guide zu modularen Handys aus der Werkstatt

Wussten Sie, dass Ihr nächstes Smartphone nicht nur günstig, sondern auch umweltfreundlich sein kann? Entdecken Sie das revolutionäre Phonebloks-Konzept!

von Michael von Adelhard

Ich seh das fast jeden Tag in meiner Werkstatt. Da kommt jemand rein, sichtlich genervt, und legt mir sein teures Smartphone auf den Tresen. Kaum zwei Jahre alt, aber die Ladebuchse hat einen Wackelkontakt oder der Akku macht schlapp. Die Diagnose ist meistens blitzschnell gestellt, die Reparatur… nun ja, das ist eine andere Geschichte.

Dann muss ich erklären, dass diese winzige Buchse fest mit der Hauptplatine verlötet ist und das ganze Gerät bombenfest verklebt wurde. Um da ranzukommen, muss ich das Ding unter Hitze aufbrechen, immer mit dem Risiko, dass das Display oder die Glasrückseite springt. Der Aufwand ist riesig und die Kosten übersteigen oft den Restwert. Ganz ehrlich? Das tut mir in der Seele weh. Ein Bauteil für ein paar Cent führt zu einem wirtschaftlichen Totalschaden. Und wieder landet ein Stück Hightech auf dem Elektroschrott-Berg.

Deshalb war ich sofort Feuer und Flamme für die Idee eines modularen Smartphones. Das ist ja keine Zauberei, sondern eine Rückkehr zur Vernunft – zu Langlebigkeit und Wartbarkeit, wie wir es im Handwerk seit jeher predigen.

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Das Grundprinzip: Mehr als nur bunte Klötzchen

Stell dir vor, dein Handy ist wie ein Baukasten. Es gibt ein Grundgerüst, und darauf steckst du die einzelnen Komponenten – Kamera, Akku, Lautsprecher – als separate Module. Geht was kaputt? Altes Modul raus, neues rein, fertig. Willst du eine bessere Kamera? Du kaufst nur das Kameramodul, nicht gleich ein ganzes Telefon. Klingt bestechend einfach, oder? In der Praxis lauern aber ein paar technische Tücken.

Ein Handy muss einiges aushalten. Es fliegt in der Tasche herum, fällt mal runter. Die Verbindungen zwischen den Modulen müssen also bombenfest sitzen. Dafür nutzen die Profis oft federgelagerte Kontaktstifte, sogenannte „Pogo-Pins“, die für konstanten Druck sorgen. Damit die Signale auch sauber fließen, sind die Kontakte meist vergoldet. Gold oxidiert nämlich nicht, was über Jahre eine saubere Verbindung garantiert – ein kleiner, aber feiner Unterschied.

Noch kniffliger ist die Elektronik. Zwischen Prozessor und Kamera rasen Unmengen an Daten hin und her. Jede Steckverbindung ist da ein kleines Hindernis, das die Signalqualität stören kann. Und dann ist da noch der unsichtbare Feind: die elektrostatische Entladung (ESD). Dein Körper kann sich aufladen, und wenn du dann ein Modul anfasst, kann ein winziger Funke die empfindliche Elektronik zerstören. In der Werkstatt haben wir dafür spezielle Matten und Erdungsarmbänder. Ich geb’s zu, ganz am Anfang meiner Karriere hab ich mal mit einer Metallpinzette einen Akku-Anschluss kurzgeschlossen. Das hat gefunkt und gestunken… Lektion gelernt: Immer das richtige Werkzeug benutzen und sich vorher erden!

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Warum kleben die Hersteller alles zu? Eine ehrliche Antwort

Viele denken, die Industrie macht das aus reiner Bosheit, um uns vom Reparieren abzuhalten. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Als Handwerker muss man fair bleiben und auch die andere Seite sehen.

  • Design und Kompaktheit: Wir wollen alle dünne, leichte und schicke Geräte. Ein verschraubter Akku mit Rahmen braucht nun mal mehr Platz als ein flach eingeklebter. Ein modulares Handy wird fast immer etwas dicker und schwerer sein. Das ist ein Kompromiss.
  • Wasserdichtigkeit: Ein wichtiges Verkaufsargument ist heute der Schutz gegen Wasser und Staub. Diese Dichtigkeit erreicht man am besten mit Klebstoff. Jede Lücke für ein Modul ist eine potenzielle Schwachstelle. Ein modulares System wasserdicht zu bekommen, ist technisch extrem aufwendig und teuer.
  • Fertigungskosten: Am Fließband ist Kleben einfach schneller und billiger als Schrauben. Ein Roboter trägt den Kleber auf, fertig. Das spart in der Massenproduktion bares Geld.

Der Kontrast ist trotzdem gewaltig. Bei manchen Tablets brauche ich über eine Stunde, nur um das verklebte Display abzuheben, immer in Sorge, etwas zu zerbrechen. Bei einem gut gemachten modularen Gerät? Zwei Schrauben lösen, Akku wechseln, 30 Sekunden. Fertig.

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Die Realität: Welche modularen Handys gibt es wirklich?

Die gute Nachricht ist: Es gibt sie! Einige mutige Unternehmen schwimmen gegen den Strom. Die bekanntesten sind wohl Fairphone und Shiftphone.

Das Fairphone ist quasi der Pionier. Ich hab schon mehrere Modelle in der Hand gehabt und es ist aus Technikersicht eine wahre Freude. Alles ist auf Reparierbarkeit ausgelegt, man braucht nur einen einzigen Standard-Schraubendreher. Die Module kannst du einfach online im Shop bestellen. Ein neuer Akku kostet aktuell um die 40 Euro, ein komplettes Display-Modul knapp 100 Euro. Vergleiche das mal mit einer professionellen Displayreparatur bei einem verklebten Premium-Gerät, die schnell 300 Euro und mehr kosten kann! Natürlich ist ein Fairphone technisch oft nicht die absolute Speerspitze, der Prozessor ist eher gute Mittelklasse. Aber es ist ehrlich, extrem langlebig und wird mit einer langen Garantiezeit geliefert.

Die deutsche Alternative ist das Shiftphone. Ein etwas weniger bekanntes, aber genauso engagiertes Projekt. Auch hier steht die einfache Reparierbarkeit im Fokus. Eine coole Besonderheit ist das Gerätepfand-System. Du zahlst einen kleinen Betrag, den du zurückbekommst, wenn du das Gerät am Ende seines Lebens zurückschickst. Das sorgt dafür, dass die wertvollen Rohstoffe auch wirklich im Kreislauf bleiben.

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Welches ist jetzt besser für dich? Ganz ehrlich, das ist Geschmackssache. Wenn dir eine extrem lange Update-Garantie und eine riesige Community wichtig sind, ist das Fairphone eine super Wahl. Wenn du ein deutsches Unternehmen mit einem cleveren Pfandsystem unterstützen willst, schau dir das Shiftphone an. Beide sind ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.

Dein Start in die modulare Welt: Die kleine Heim-Werkstatt

Okay, du bist überzeugt und willst loslegen? Super! Auch wenn es einfach ist, ein bisschen Vorbereitung schadet nie. Hier ist meine empfohlene Grundausstattung für den Start:

  • Ein gutes Werkzeugset: Ein „Essential Toolkit“, wie es zum Beispiel von iFixit angeboten wird, ist Gold wert. Da sind alle wichtigen Bits drin (meistens brauchst du einen Torx T5 und einen Kreuzschlitz PH00), dazu Hebelwerkzeuge aus Plastik und eine Pinzette. Kostet um die 25-30 Euro und du kannst es für alles Mögliche gebrauchen.
  • ESD-Schutz: Um deine teuren Module nicht zu grillen, ist eine kleine Antistatik-Matte mit Erdungsarmband ideal. Gibt’s online für ca. 20 Euro. Kleiner Tipp für den Notfall: Bevor du loslegst, einfach kurz einen unlackierten Teil deiner Heizung anfassen, das erdet dich auch.
  • Reinigung: Eine kleine Flasche Isopropylalkohol (bekommst du für ein paar Euro in der Apotheke) und ein paar fusselfreie Tücher sind perfekt, um Kontakte vorsichtig zu reinigen, falls mal etwas nicht auf Anhieb funktioniert.
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Achtung, Falle! Die 3 häufigsten Fehler (und wie du sie vermeidest)

Aus meiner Erfahrung gibt es drei typische Anfängerfehler. Aber keine Sorge, die lassen sich leicht umgehen:

  1. Gewalt anwenden: Wenn ein Modul klemmt, hat das einen Grund. Niemals mit Gewalt ziehen oder hebeln! Schau lieber nochmal in die Anleitung (die gibt’s online!) und prüfe, ob du eine Schraube oder einen Riegel übersehen hast.
  2. Akku nicht getrennt: Das ist die goldene Regel! Bevor du irgendein anderes Modul anfasst, wird IMMER zuerst der Akku entfernt oder der Stecker getrennt. Sonst riskierst du einen Kurzschluss.
  3. Schrauben verlieren: Die Dinger sind winzig und verschwinden gern. Mein Profi-Tipp: Nimm eine magnetische Schraubenmatte oder einfach einen leeren Eierkarton, um die Schrauben für jedes Bauteil separat und geordnet abzulegen.

Was kostet der Spaß wirklich? Der 5-Jahres-Check

Rechnet sich das denn? Lass uns mal eine kleine Beispielrechnung machen. Du kaufst ein Standard-Handy für, sagen wir, 600 €. Parallel dazu ein modulares für 700 €. Auf den ersten Blick teurer.

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Nach drei Jahren ist bei beiden der Akku platt. Beim Standard-Gerät kostet der Tausch in der Werkstatt (falls überhaupt möglich) locker 100-150 €. Beim modularen Handy bestellst du den Akku für 40 € und baust ihn in einer Minute selbst ein. Schon hast du gespart.

Ein Jahr später fällt dir das Handy unglücklich runter, Display kaputt. Beim verklebten Gerät wird’s jetzt richtig teuer, oft über 250 €. Beim modularen kaufst du das Display-Modul für 100 € und tauschst es mit deinem Werkzeugset in 15 Minuten. Spätestens jetzt bist du finanziell klar im Vorteil – von dem guten Gefühl, es selbst repariert zu haben, ganz zu schweigen.

Mein Fazit: Es ist eine Frage der Haltung

Für mich ist ein modulares Handy mehr als nur Technik. Es ist ein Statement. Es geht darum, ob wir Dinge als Wegwerfartikel oder als wertvolle Werkzeuge ansehen. Es gibt uns die Kontrolle und die Verantwortung zurück.

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Es wird vielleicht nie das allerdünnste oder schickste Gerät auf dem Markt sein. Aber es ist ein ehrliches Gerät. Eines, das man pflegen, verstehen und über Jahre nutzen kann. Ein Stück gelebte Nachhaltigkeit in deiner Hand.

Was du heute tun kannst? Ein kleiner, einfacher Schritt: Bevor du das nächste Mal ein technisches Gerät kaufst – egal ob Handy oder Laptop – wirf einen kurzen Blick auf die Webseite von iFixit und schau dir den Reparierbarkeits-Score an. Das allein schärft schon den Blick dafür, was wirklich langlebig ist.

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Zwei Namen beherrschen die Szene der modularen Smartphones in Europa: Fairphone aus den Niederlanden und Shiftphone aus Deutschland. Während beide auf Reparierbarkeit und faire Rohstoffe setzen, verfolgen sie leicht unterschiedliche Philosophien. Fairphone agiert als „Social Enterprise“ mit Fokus auf die gesamte Lieferkette, Shift ist ein Familienunternehmen, das zusätzlich ein Pfandsystem für seine Geräte anbietet.

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„Jedes Jahr erzeugt die Welt über 50 Millionen Tonnen Elektroschrott. Das entspricht dem Gewicht aller jemals gebauten kommerziellen Flugzeuge.“ – Global E-waste Monitor

Modulare Konzepte sind ein direkter Gegenentwurf zu diesem Problem. Anstatt alle zwei Jahre ein komplettes Gerät zu entsorgen, wird nur die defekte oder veraltete Komponente getauscht. Das verlängert die Lebensdauer des Kern-Geräts um Jahre und schont wertvolle Ressourcen.

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Muss ich ein Technik-Nerd sein, um mein Handy zu reparieren?

Absolut nicht, und genau das ist der Clou. Der Wechsel eines Moduls bei einem Fairphone dauert oft weniger als eine Minute. Meistens braucht man nur einen handelsüblichen kleinen Kreuzschlitzschraubendreher, der oft sogar mitgeliefert wird. Die Module sind klar beschriftet und lassen sich wie Legosteine herausnehmen und einsetzen. Kompliziertes Hantieren mit Heißluft und Klebstoff? Gehört der Vergangenheit an.

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Der Trugschluss der Anschaffungskosten: Ein modulares Smartphone ist in der Anschaffung oft teurer als ein vergleichbar ausgestattetes Standardgerät. Doch die Rechnung ist eine andere: Ein Akkutausch für 25 € statt 100 € in der Werkstatt, ein neues Kameramodul für 60 € statt eines komplett neuen Handys für 600 € nach drei Jahren. Über eine Nutzungsdauer von fünf Jahren ist das modulare Gerät fast immer die günstigere und nervenschonendere Wahl.


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Die häufigsten Defekte bei herkömmlichen Smartphones sind oft die einfachsten Bauteile. Bei einem modularen Gerät sind genau diese im Handumdrehen gewechselt:

  • Der Akku: Lässt die Leistung nach, kann er ohne Werkzeug getauscht werden.
  • Die Ladebuchse (USB-C-Port): Eines der am stärksten mechanisch beanspruchten Teile. Als eigenes Modul eine Sache von Minuten.
  • Der Lautsprecher: Fängt er an zu krächzen, wird einfach das Lautsprechermodul ersetzt.
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Kamera-Upgrade: Ihre Fotos sollen schärfer werden? Statt eines neuen Telefons kaufen Sie einfach das neueste Kameramodul von Fairphone und bauen es ein. Die Software erkennt es sofort.

Akku-Boost: Sie brauchen mehr Ausdauer für lange Tage? Ein stärkeres Akku-Modul (sofern verfügbar) oder einfach ein frischer Akku lässt Ihr Gerät wieder wie am ersten Tag durchhalten.

Die Entscheidung liegt bei Ihnen, nicht beim Hersteller.

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  • Eine bessere Kamera mit höherer Auflösung
  • Ein schnellerer Prozessor für anspruchsvolle Apps
  • Mehr Akkulaufzeit für unterwegs

Das Geheimnis? Langlebigkeit durch Upgradefähigkeit. Sie müssen nicht mehr das gesamte Gerät wegwerfen, nur weil eine einzelne Komponente nicht mehr Ihren Ansprüchen genügt. Das spart Geld und schont die Umwelt.

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Das befriedigende, leise „Klick“, wenn ein neues Modul in seiner Halterung einrastet, ist mehr als nur ein Geräusch. Es ist das haptische Feedback von Kontrolle und Selbstbestimmung. Sie haben Ihr Gerät gerade selbst verbessert oder repariert – ein Gefühl, das die glatte, unnahbare Oberfläche eines verklebten Glas-Sandwiches niemals vermitteln kann.

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Erinnern Sie sich an Phonebloks? Das virale Konzept von Designer Dave Hakkens aus dem Jahr 2013 war der Funke, der die moderne Bewegung erst richtig entzündet hat.

Seine Vision eines Telefons aus austauschbaren Blöcken inspirierte Millionen und setzte Tech-Giganten unter Druck. Auch wenn Phonebloks selbst nie zum kaufbaren Produkt wurde, ebnete es den Weg für Projekte wie Googles „Project Ara“ und gab den heutigen modularen Pionieren den entscheidenden Anstoß.

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Ein offenes Ökosystem ist der Traum vieler Modular-Fans. Stellen Sie sich vor, Spezialisten wie Sennheiser könnten ein High-End-Audio-Modul anbieten, oder FLIR eine Wärmebildkamera als aufsteckbares Modul. Während die Realität noch von den Herstellern selbst dominiert wird, ist die technische Grundlage für solche Drittanbieter-Module gelegt und bleibt die große Hoffnung für die Zukunft.

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Was ist eigentlich aus Googles „Project Ara“ geworden?

Project Ara war der ambitionierte Versuch von Google, ein vollständig modulares Smartphone zu entwickeln. Nach Jahren der Entwicklung wurde das Projekt 2016 eingestellt. Die Gründe waren vielschichtig: Die Verbindungen zwischen den Modulen waren technisch extrem anspruchsvoll, das Gerät wäre zu klobig und teuer geworden und die Signalintegrität zwischen den Komponenten war ein ständiger Kampf. Ara hat gezeigt, wie schwierig die Umsetzung in der Praxis ist.

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Die Ästhetik modularer Handys ist bewusst anders. Sie sind oft etwas dicker und kantiger. Das ist kein Designfehler, sondern eine bewusste Entscheidung für die Funktion. Die sichtbaren Schrauben und die klare Trennung der Bauteile sind ein Statement: „Ich bin reparierbar, ich bin transparent.“ Es ist eine Abkehr vom Diktat der maximalen Schlankheit hin zu einer Ästhetik der Langlebigkeit.

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  • Vor dem Tausch erden: Fassen Sie kurz an einen unlackierten Heizkörper, um eine elektrostatische Entladung (ESD) zu vermeiden, die die Elektronik beschädigen könnte.
  • Richtiges Werkzeug: Nutzen Sie den passenden Schraubendreher (meist ein Philips #00). Falsches Werkzeug beschädigt die Schraubenköpfe.
  • Keine Gewalt: Module sollten sich leicht lösen lassen. Wenn etwas klemmt, prüfen Sie, ob Sie wirklich alle Schrauben entfernt haben.
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Fairphone garantiert für sein neuestes Modell, das Fairphone 5, beeindruckende 8 Jahre Software-Updates – bis 2031.

Das ist vielleicht der wichtigste Aspekt der Langlebigkeit. Denn was nützt die beste Hardware, wenn die Software veraltet ist und Sicherheitslücken aufweist? Diese lange Update-Garantie ist ein klares Signal gegen die geplante Software-Obsoleszenz und stellt sicher, dass das Gerät auch in vielen Jahren noch sicher und nutzbar ist.

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Wichtiger Punkt: Die goldenen Kontakte an den Modulen und am Handy-Chassis sind das Nervensystem des Geräts. Um eine dauerhaft gute Verbindung zu gewährleisten, sollten sie sauber gehalten werden. Wenn ein Modul mal nicht erkannt wird, hilft oft ein vorsichtiges Abreiben der Kontakte mit einem in Isopropylalkohol getränkten Wattestäbchen. So bleibt die Signalübertragung über Jahre stabil.

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Die EU treibt das „Recht auf Reparatur“ massiv voran. Neue Vorschriften, wie die Ökodesign-Verordnung, zwingen Hersteller dazu, Ersatzteile und Reparaturanleitungen für mehrere Jahre vorzuhalten. Auch wenn diese Gesetze noch nicht die radikale Modularität eines Fairphones vorschreiben, erhöhen sie den Druck auf Apple, Samsung & Co., ihre Geräte zugänglicher und weniger als „Wegwerfprodukte“ zu gestalten.

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  • Stabile Signalübertragung auch nach hunderten Wechseln
  • Zuverlässige Stromversorgung für jedes Modul
  • Robuste mechanische Verbindung, die Stürze überlebt

Das Geheimnis? Federgelagerte Pogo-Pins. Diese kleinen Stifte sorgen für konstanten Anpressdruck und gleichen minimale Unebenheiten aus. Oft sind sie vergoldet, da Gold nicht korrodiert und so auch nach Jahren noch eine perfekte elektrische Leitfähigkeit garantiert – ein Detail, das den Unterschied zwischen einem Gimmick und einem langlebigen Werkzeug ausmacht.

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Standard-Smartphone: Der Akku ist fest verklebt. Ein Tausch in der Werkstatt kostet zwischen 70 und 120 Euro und dauert oft mehrere Tage.

Modulares Smartphone: Der Akku ist ein Ersatzteil für ca. 25-40 Euro. Der Tausch dauert mit dem Kauf eines neuen Akkus und dem Einbau zu Hause vielleicht 5 Minuten.

Allein bei diesem einen Bauteil wird der Vorteil des modularen Prinzips überdeutlich.

Wussten Sie schon? Das Gold in einem Smartphone stammt oft aus Konfliktregionen.

Fairphone war der erste Smartphone-Hersteller, der Gold mit dem „Fairtrade“-Siegel in seine Lieferkette integriert hat. Das bedeutet, dass das Gold aus zertifizierten Minen stammt, die strenge Standards für Sicherheit, Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen einhalten. Ein kleiner, aber entscheidender Schritt für mehr Verantwortung in der Elektronikindustrie.

Michael von Adelhard

Michael von Adelhard ist 31 Jahre alt. Er arbeitet seit vielen Jahren als Journalist für einige der erfolgreichsten Nachrichten-Portale Deutschlands. Autor vieler Bücher und wissenschaftlicher Publikationen zum Thema «Einfluss sozialer Medien auf Jugendliche«. Schreibt über Themen wie Lifestyle, Umweltschutz, sowie Tech and Gadgets. In seiner Freizeit ist er häufig mit dem Fahrrad unterwegs – so schöpft er Inspiration für seine neuen Artikel.