Hundespielzeug selber machen: Schluss mit teurem Plunder – die ehrliche Anleitung eines Praktikers

Ganz ehrlich: Warum ich angefangen habe, Spielzeug selbst zu bauen

Ich bin Handwerker, kein großer Schreiberling. Aber was ich in den letzten Jahrzehnten mit Hunden gelernt habe – oft auf die harte Tour –, das muss einfach raus. Es fing alles mit meinem ersten Hund an, einem Schäferhund-Mischling, der die Zerstörungskraft einer Abrissbirne hatte. Jedes gekaufte Spielzeug, egal wie teuer oder als „unkaputtbar“ beworben, war nach wenigen Stunden nur noch ein Haufen Elend. Überall Plastiksplitter. Ständig die Angst, dass er etwas verschluckt.

Eines Tages reichte es mir. Ich sah die Fetzen eines 20-Euro-Kauspielzeugs und dachte: Das kann ich besser. Ich kenne mich mit Materialien aus. Also, ab in die Werkstatt. Die ersten Versuche? Eine glatte Katastrophe, ehrlich gesagt. Ein Ball aus alten Socken war in fünf Minuten Geschichte. Aber ich bin drangeblieben. Dieser Artikel ist das Ergebnis dieser langen Reise. Für alle, die keine Lust mehr haben, Geld für kurzlebigen Plunder auszugeben und die Sache lieber selbst in die Hand nehmen.

Kleiner Tipp für den Start: Du bist noch unsicher? Hier ist dein 10-Minuten-Projekt für heute Abend, ganz ohne Kosten und Werkzeug! Nimm ein altes Baumwoll-T-Shirt, schneide drei lange, ca. 5-8 cm breite Streifen daraus und flechte sie zu einem festen Zopf. Am Ende verknoten, fertig. So bekommst du ein erstes Gefühl dafür und dein Hund hat sofort was Neues zum Zergeln!

Die absolute Grundlage: Materialkunde für Hundebesitzer

Alles steht und fällt mit dem Material. Das ist beim Hausbau so und bei Hundespielzeug erst recht. Ein falsches Material ist im besten Fall Geldverschwendung, im schlimmsten Fall eine echte Gefahr für deinen Hund. Vergiss mal kurz die bunten Regale im Zoohandel und denk wie ein Handwerker.

Meine Favoriten aus der Praxis – diese Materialien halten was aus

• Segeltuch (Canvas): Mein absoluter Liebling. Aber Achtung, ich meine nicht den dünnen Baumwollstoff von der Rolle. Wir reden hier von echtem, schwerem Canvas mit mindestens 300 g/m², besser noch 400 g/m². Das Zeug ist extrem dicht gewebt und robust. Du findest es in Online-Shops für Bootsbedarf oder bei spezialisierten Stoffhändlern (Suchbegriff: „Canvas schwer“). Achte auf 100 % Baumwolle, am besten ungefärbt. Kostenpunkt: Rechne mit ca. 15 bis 25 Euro pro Meter, aber damit baust du eine ganze Menge Spielzeug.
• Feuerwehrschlauch: Ein echter Geheimtipp. Ausgemusterte Feuerwehrschläuche sind schier unglaublich robust. Frag einfach mal bei der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr nach, oft sind sie froh, die alten Dinger loszuwerden. WICHTIG: Die Reinigung ist das A und O! Ich schrubbe die Schläuche zuerst von außen mit einer Wurzelbürste und neutraler Seife. Dann spüle ich sie innen mit dem Gartenschlauch durch, bis das Wasser absolut klar ist. Das Trocknen dauert gut und gerne 2-3 Tage, aber die Mühe lohnt sich.
• Echtes Leder: Hier musst du genau hinschauen. Ich nutze ausschließlich pflanzlich gegerbtes Rindsleder ohne Lack oder Chemie. Reststücke bekommst du oft günstig beim Sattler oder Polsterer – frag gezielt nach unbehandelten Abschnitten. Finger weg von chromgegerbtem Leder aus der Modeindustrie! Gutes, sicheres Leder riecht erdig, nicht chemisch.
• Dicker Wollfilz: Für Schnüffelteppiche oder Spielzeuge für Hunde, die nicht wie wild kauen, ist gewalkter Wollfilz (mindestens 5 mm dick) genial. Wolle ist von Natur aus robust und quasi selbstreinigend. Vergiss den dünnen Bastelfilz aus dem Supermarkt, der zerfällt in gefährliche Kleinteile. Echter Wollfilz ist fest und kostet um die 20-30 Euro für eine brauchbare Platte.
• Tauwerk und Seile: Hier gibt’s riesige Unterschiede. Ich schwöre auf Seile aus Hanf oder Baumwolle mit mindestens 10 mm Durchmesser. Die sind griffig und gut für die Zähne. Kletterseile aus Polyamid sind zwar extrem haltbar, aber da musst du die Enden immer mit einem Feuerzeug kurz anschmelzen und versiegeln. Sonst zieht dein Hund einzelne Fäden raus, und das kann im Magen-Darm-Trakt richtig gefährlich werden.

Gut zu wissen: Wenn du Stoffe kaufst, achte auf das „OEKO-TEX Standard 100“-Siegel. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass das Material auf Schadstoffe geprüft wurde.

Hände weg! Von diesen Materialien solltest du die Finger lassen

Ganz ehrlich, hier gibt es keine Kompromisse. Diese Dinge haben im und am Hundemaul nichts zu suchen.

• Tennisbälle: Der Klassiker und so ein Problemfall. Der Filz auf dem Ball schleift den Zahnschmelz deines Hundes ab wie Schmirgelpapier. Im schlimmsten Fall kann der Ball beim Kauen zerplatzen und der Hund an den Gummiteilen ersticken.
• Stoffe mit langen Fäden oder Netze: Alles, was sich in lange Fäden auflösen kann, ist eine tickende Zeitbombe. Die können sich im Darm zu einer Schlinge verknoten – ein lebensbedrohlicher Notfall.
• Behandeltes Holz: Lackiertes, lasiertes oder druckimprägniertes Holz ist Gift. Weiche Hölzer wie Fichte splittern und können den Gaumen verletzen. Wenn schon Holz, dann nur unbehandelte Harthölzer wie Buche, aber auch hier immer unter Aufsicht.
• Jegliche Kleinteile: Knöpfe, Reißverschlüsse, Augen aus Plastik oder billige Quietscher. Ein Hund kaut nicht „vorsichtig“ drumherum. Er wird versuchen, das Teil rauszureißen und zu verschlucken.

Deine Werkstatt: Richtiges Werkzeug und die besten Techniken

Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Du brauchst keine Profi-Ausstattung, aber ein paar hochwertige Basics machen den Unterschied zwischen Frust und Freude.

Meine Werkzeug-Empfehlungen

• Scharfe Stoffschere oder Rollschneider: Eine gute Schere kostet vielleicht 20 €, aber es ist eine Investition fürs Leben. Nutz sie bitte NUR für Stoff.
• Sattlernadeln & Ahle: Wenn du Leder oder dicken Canvas von Hand nähst, sind diese Werkzeuge unverzichtbar. Die Ahle sticht das Loch vor, die stumpfe Nadel schont das Garn.
• Gewachstes Garn: Für Handnähte ist gewachstes Leinengarn (Sattlergarn) das Beste. Es ist extrem reißfest. Eine Spule kostet um die 5-10 Euro, hält aber ewig. Vergiss normales Nähgarn, das reißt sofort.
• Robuste Nähmaschine: Falls du eine hast, super! Alte, mechanische Maschinen sind oft Gold wert, weil sie noch Metallgetriebe haben und durch dicke Lagen packen, wo moderne Maschinen streiken. Eine Jeans-Nadel der Stärke 100 oder 110 ist Pflicht.
• Feuerzeug: Unverzichtbar, um die Enden von synthetischen Seilen sicher zu versiegeln.

Die wichtigsten Techniken – Damit es wirklich hält

Die Sattlernaht: Stabiler als jede Maschine

Eine Nähmaschine macht eine Steppnaht. Reißt ein Faden, geht die ganze Naht auf. Die Sattlernaht, von Hand mit zwei Nadeln genäht, ist anders. Hier wird jeder Stich quasi einzeln verknotet. Selbst wenn ein Faden durch ist, hält der Rest. Das ist die stabilste Verbindung, die es gibt.
So geht’s im Prinzip:
1. Du stichst mit der Ahle ein Loch durch dein Material.
2. Du nimmst einen langen Faden und fädelst an jedes Ende eine Nadel.
3. Jetzt führst du beide Nadeln von entgegengesetzten Seiten durch dasselbe Loch und ziehst den Faden fest. Dabei kreuzen sich die Fäden im Inneren. Übung macht den Meister, aber der Aufwand lohnt sich!

Knoten, die halten: Die Affenfaust

Ein normaler Knoten lockert sich. Knoten aus der Seefahrt werden unter Zug nur noch fester. Mein Favorit für einen Ball ist die „Affenfaust“. Damit schaffst du eine dichte, schwere Kugel aus Seil. Das ist am Anfang etwas fummelig, aber das Ergebnis ist ein fast unzerstörbarer Wurf- und Kauball.
Mein Tipp: Such bei YouTube nach „Affenfaust Knoten Anleitung“. Es visuell zu sehen, hilft tausendmal mehr. Der Trick ist, am Ende alle Stränge langsam und einzeln nachzuziehen, damit der Knoten richtig kompakt wird.

Drei Projekte für die Praxis: Von einfach bis anspruchsvoll

Projekt 1: Der unkaputtbare Fleece-Zergel (Für Anfänger)

• Material: Eine alte Fleece-Decke oder 1 Meter Fleece-Stoff
• Werkzeug: Schere
• Zeitaufwand: ca. 20 Minuten

Schneide vier gleich lange Streifen (ca. 80 cm lang, 10 cm breit). Oben verknoten, an einer Türklinke befestigen und dann rund flechten: Immer den äußersten Strang über zwei Stränge legen und unter einem zurückführen. Am Ende wieder verknoten. Fertig ist ein super dehnbares und reißfestes Spielzeug!

Projekt 2: Der klassische Canvas-Dummy (Für Fortgeschrittene)

• Material: Ein Stück Segeltuch (ca. 50×30 cm), gewachstes Garn, Füllung (alte Stoffreste)
• Werkzeug: Schere, Ahle, Nadeln (oder Nähmaschine)
• Zeitaufwand: ca. 1-2 Stunden

Falte das Segeltuch längs, näh die lange und eine kurze Seite zu (mit der Maschine am besten dreimal drüber, von Hand mit der Sattlernaht). Wenden, fest mit Stoffresten ausstopfen. Jetzt kommt der knifflige Teil: die Öffnung zunähen. Kante nach innen klappen und von Hand mit der Sattlernaht schließen. Diese Naht ist die Achillesferse, hier musst du super sauber arbeiten!
Profi-Tipp: Bevor du die letzte Naht schließt, näh von innen ein kleines, doppelt gefaltetes Stück Canvas über die Nahtzugabe. Das ist wie ein Schutzschild und verdoppelt die Haltbarkeit an der schwächsten Stelle.
Pflege: Den fertigen Dummy kannst du übrigens problemlos bei 30 oder 40 Grad in einen Kissenbezug stecken und in der Waschmaschine waschen. Danach an der Luft trocknen lassen.

Projekt 3: Der Seilball nach Seemannsart (Für Geduldige)

• Material: ca. 3-4 Meter Baumwollseil (10-12 mm dick)
• Werkzeug: Deine Hände und Geduld
• Zeitaufwand: ca. 45 Minuten (beim ersten Mal eher länger)

Wie oben beschrieben, ist die „Affenfaust“ das Ziel. Es ist fast unmöglich, das schriftlich zu erklären – schau dir ein Video an. Der wichtigste Schritt ist das langsame, gleichmäßige Festziehen aller Schlingen. So wird der Ball steinhart und super haltbar. Wenn du ihn noch schwerer willst, kannst du vor dem Festziehen einen kleinen Gummiball in die Mitte legen.

Versteh deinen „Kunden“: Das richtige Spielzeug für deinen Hund

Beobachte deinen Hund genau. Ist er ein Zerstörer, ein Denker oder ein Apportierer? Die Antwort bestimmt das perfekte Spielzeug.

• Für Zerstörer (Terrier, Pitbulls & Co.): Hier braucht es das härteste Zeug. Ein Stück Feuerwehrschlauch, doppelt gelegt und an den Enden mit der Sattlernaht vernäht. Oder die Affenfaust aus dickem Seil.
• Für Denker (Border Collies, Pudel & Co.): Diese Hunde wollen Kopfarbeit. Bau ihnen einen Schnüffelteppich! Nimm dafür eine Gummimatte für die Spüle oder eine Fußmatte mit Löchern (ca. 30×40 cm). Schneide aus einer alten Fleecedecke unzählige Streifen (ca. 15 cm lang, 3 cm breit) und knote jeden einzelnen durch die Löcher. Das dauert, aber darin Leckerlis zu suchen, lastet einen Hund mental total aus.
• Für Apportierer (Retriever & Co.): Der Canvas-Dummy ist perfekt. Wenn dein Hund Wasser liebt, fülle den Dummy mit Korkgranulat (gibt’s im Bastelbedarf oder online), dann schwimmt er.

Sicherheit zuerst! Mein Handwerker-Ehrenkodex

Das hier ist der wichtigste Abschnitt. Ein kaputtes Spielzeug ist ärgerlich. Ein verletzter Hund ist eine Tragödie. Nimm diese Regeln bitte ernst:

1. Niemals unbeaufsichtigt. Kein Spielzeug ist 100 % sicher. Beobachte deinen Hund, wenn er etwas Neues bekommt.
2. Tägliche Inspektion. Kontrolliere das Spielzeug jeden Tag. Siehst du einen losen Faden? Einen Riss? Weg damit. Lieber zu früh als zu spät.
3. Der Verschluck-Test. Es darf kein Teil so klein sein, dass es verschluckt werden könnte.
4. Sei ehrlich zu dir selbst. Manche Hunde kriegen alles kaputt. Für diese extremen Kauer ist vielleicht kein Stoffspielzeug das Richtige. Manchmal ist ein massiver Kauknochen aus Naturkautschuk die sicherere Wahl.
5. Im Zweifel: Tierarzt. Wenn doch mal was passiert, warte nicht. Fahr sofort los.

Ein letztes Wort…

Hundespielzeug selber zu machen ist so viel mehr als nur Geld sparen. Es ist eine Art, die Beziehung zu deinem Hund zu vertiefen. Du beobachtest ihn, lernst ihn kennen und schaffst etwas Einzigartiges, nur für ihn. Das Gefühl, wenn dein Hund glücklich und sicher mit etwas spielt, das du mit deinen eigenen Händen gemacht hast, ist einfach unbezahlbar. Also, viel Spaß in der Werkstatt!

Bildergalerie

Der Profi-Tipp für Nähte, die halten: Vergessen Sie normales Nähgarn. Für Spielzeug aus Canvas, Jeans oder Feuerwehrschlauch investieren Sie in gewachstes Sattlergarn, auch „Tigergarn“ genannt. Es ist extrem reißfest und gleitet besser durch dicke Stofflagen. Genäht wird mit einer stabilen Ledernadel. Das ist der kleine, aber entscheidende Unterschied zwischen einem Spielzeug, das eine Woche hält, und einem, das Monate übersteht.

Wussten Sie, dass viele kommerzielle Hundespielzeuge Weichmacher (Phthalate) enthalten können? Diese stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein.

Beim Selbermachen haben Sie die volle Kontrolle. Setzen Sie auf unbehandelte Naturmaterialien wie 100% Baumwolle (alte T-Shirts, Jeans), reines Segeltuch oder ungefärbtes Hanfseil. Ihr Hund nimmt das Spielzeug ins Maul – die Materialwahl ist also auch eine Gesundheitsentscheidung.

Wie wäscht man selbstgemachtes Spielzeug eigentlich richtig?

Stoffspielzeuge aus Baumwolle oder Jeans können problemlos in die Waschmaschine. Verwenden Sie einen Wäschesack, um die Trommel zu schützen, und verzichten Sie auf Weichspüler. Wählen Sie ein mildes, duftneutrales Waschmittel und eine Temperatur von 60 Grad, um Bakterien abzutöten. Bei Spielzeugen mit integriertem Tennisball oder Seil ist Handwäsche oft schonender.

• Robustheit für den Zerstörer
• Geistige Auslastung für den Denker
• Weichheit für den Kuschler

Der Schlüssel? Beobachten Sie den Spieltyp Ihres Hundes. Ein Terrier, der gerne schüttelt, liebt geflochtene Zergel aus altem Fleece. Ein Retriever, der stolz trägt, freut sich über einen selbstgenähten Dummy aus Canvas. Passen Sie das DIY-Projekt an die Vorlieben Ihres Hundes an, nicht nur an das, was Sie gerade an Material da haben.

Achtung, Tennisball-Falle: Ein normaler Tennisball ist für stark kauende Hunde ungeeignet. Die Filzoberfläche wirkt wie Schmirgelpapier auf die Zähne und kann den Zahnschmelz abtragen. Zudem können sich größere Hunde daran verschlucken. Wenn Sie einen Ball integrieren, suchen Sie nach speziellen, robusteren Hundebällen aus Naturkautschuk, zum Beispiel von Marken wie „Chuckit!“ oder „Planet Dog“, und bauen Sie diese in Ihre Kreation ein.

• Holz zum Kauen: Nur Harthölzer wie Olivenholz oder Kaffeeholz sind geeignet, da sie kaum splittern. Niemals Nadelhölzer oder behandeltes Holz verwenden!
• Seile und Taue: Baumwoll- oder Hanfseile sind super. Vorsicht bei Sisal: Die Fasern können hart und scharfkantig sein. Synthetische Seile können bei Verschlucken gefährlich werden.
• Füllmaterial: Stoffreste sind ideal. Vermeiden Sie unbedingt Styroporkugeln, klassische Füllwatte oder Schaumstoff, die bei Zerstörung des Spielzeugs leicht verschluckt werden können.

Der Geruch von „Zuhause“ ist für Hunde unbezahlbar. Ein Spielzeug aus Ihrem alten, getragenen T-Shirt ist nicht nur ein Upcycling-Projekt – es ist ein echtes Komfortobjekt. Ihr Geruch ist bereits im Stoff verankert und kann dem Hund helfen, sich in stressigen Situationen (wie beim Alleinbleiben) sicherer und geborgener zu fühlen.

„Play is the work of the dog.“ – Dr. Ian Dunbar, Tierarzt und Hundetrainer

Feuerwehrschlauch-Quelle: Fragen Sie bei Ihrer lokalen Freiwilligen Feuerwehr nach. Oft werden C- oder D-Schläuche nach einer gewissen Nutzungsdauer oder bei kleinen Beschädigungen ausgemustert. Meist bekommt man sie gegen eine kleine Spende für die Kaffeekasse. Wichtig: Reinigen Sie den Schlauch vor der Verarbeitung gründlich mit Wasser und einer Bürste, um Schmutz und eventuelle Rückstände zu entfernen.

Lust auf Farbe, aber sicher?

Verzichten Sie auf chemische Textilfarben. Helle Baumwollstoffe lassen sich wunderbar natürlich färben. Für ein sattes Gelb kochen Sie den Stoff mit Kurkuma. Rote Bete zaubert ein tiefes Pink, und ein starker Sud aus schwarzem Tee oder Walnussschalen ergibt natürliche Brauntöne. Lassen Sie den Stoff nach dem Färbebad in einer Essig-Wasser-Mischung ziehen, um die Farbe zu fixieren.

Der „Schnüffel-Zopf“: Eine simple Intelligenz-Förderung. Nehmen Sie drei breite Streifen aus altem Fleecestoff und flechten Sie sie nicht zu fest. Stecken Sie in die Zwischenräume des Geflechts einige der Lieblingsleckerlis Ihres Hundes. Er muss nun aktiv seine Nase und Pfoten einsetzen, um an die Belohnung zu kommen. Eine tolle Beschäftigung für Regentage!

Jeans ist nicht gleich Jeans: Stretch-Jeans enthalten Elasthan. Diese synthetischen Fasern sind weniger robust und können bei Verschlucken zu Problemen führen. Greifen Sie lieber zu alten Hosen aus 100 % Baumwoll-Denim, idealerweise ohne modische „Used-Look“-Löcher. Der dicke, feste Stoff von klassischen Arbeiterjeans ist die beste Wahl.

• Alte Handtücher (sehr saugfähig, super für Zerrspiele)
• Ausgemusterte Bettwäsche aus Baumwolle (für leichtere Spielzeuge oder Füllmaterial)
• Einzelne, dicke Wollsocken (perfekt zum Befüllen)
• Lederreste von einem alten Gürtel (nur für Applikationen, nicht zum Kauen)
• Leere Küchenpapierrollen aus Pappe (für kurzlebige Snack-Puzzles)

Haben Sie schon mal über einen selbstgemachten Futter-Dummy nachgedacht? Nähen Sie aus robustem Canvas einen kleinen Beutel mit einem sicheren Klett- oder Reißverschluss. Diesen füllen Sie mit dem normalen Trockenfutter Ihres Hundes. So wird das Apportieren nicht nur zum Spiel, sondern auch zur Belohnung, bei der sich der Hund einen Teil seiner Mahlzeit erarbeitet. Ideal für jagdlich motivierte Rassen.

Laut einer Studie der University of Bristol kann das Fehlen von artgerechtem Spiel zu Verhaltensproblemen wie übermäßigem Bellen oder Zerstörungswut führen.

Ihre DIY-Projekte sind also mehr als nur eine Bastelei – sie sind ein aktiver Beitrag zum Wohlbefinden und zur mentalen Gesundheit Ihres Vierbeiners.

Handnaht vs. Maschine: Eine robuste Nähmaschine (z.B. eine alte Pfaff oder Singer) mit einer Jeansnadel ist für lange, gerade Nähte auf Canvas unschlagbar. Aber: Für das finale Schließen von Öffnungen oder das Anbringen von Schlaufen ist eine Handnaht mit dem Sattlerstich oft haltbarer. Dabei wird mit zwei Nadeln an einem Faden gearbeitet, was eine extrem feste, sich nicht lösende Naht erzeugt.

Die besten Knoten für Hundespielzeug sind solche, die sich unter Zug noch fester ziehen. Der „Affenfaust“-Knoten ist ideal, um ein Seilende zu einem Ball zu formen. Für die Befestigung von Schlaufen oder das Verbinden zweier Seile eignet sich der doppelte „Achtknoten“, der auch im Klettersport verwendet wird. Eine schnelle Google-Suche zeigt Ihnen einfache Anleitungen dazu.

Ein entscheidender Sicherheitsaspekt: Kein Spielzeug ist zu 100% unzerstörbar.

Auch das robusteste DIY-Spielzeug sollte regelmäßig auf Schäden kontrolliert werden. Lose Fäden, Risse oder abgetrennte Kleinteile müssen sofort entfernt werden. Und ganz wichtig: Lassen Sie Ihren Hund, besonders einen kauwütigen, mit einem neuen Spielzeug niemals unbeaufsichtigt.

Mein Hund ist ein extremer Zerstörer, nichts hält. Was tun?

Für die „Profis“ unter den Zerstörern ist ein geflochtener Zergel aus Feuerwehrschlauch-Streifen oft die letzte Rettung. Das Material ist extrem bissfest und franst kaum aus. Eine andere Option ist, kein „Kauspielzeug“ zu bauen, sondern ein interaktives Spielzeug, das nach dem gemeinsamen Spiel sofort wieder weggenommen wird. So lernt der Hund, dass es zum Spielen da ist, nicht zum Zerkauen.

Cordura statt Canvas? Cordura ist ein synthetisches Gewebe aus Polyamid, bekannt für seine extreme Abrieb- und Reißfestigkeit. Es wird oft für Rucksäcke und Motorradkleidung verwendet. Der Vorteil: Noch robuster als Canvas. Der Nachteil: Es ist ein Kunststoff. Für Spielzeuge, die nur geworfen und apportiert werden, eine Top-Alternative. Für Hunde, die intensiv darauf herumkauen und eventuell Fasern aufnehmen, bleibt Baumwoll-Canvas die natürlichere Wahl.

Ein Spielzeug muss für einen Hund nicht bunt sein. Hunde sehen Farben anders als wir – sie haben eine Dichromatische Sicht, die am ehesten mit einer Rot-Grün-Blindheit beim Menschen vergleichbar ist. Kontraste sind für sie wichtiger als Farben. Ein Spielzeug aus hellem Canvas auf einer dunklen Wiese ist für sie besser zu erkennen als ein roter Ball im grünen Gras.

• Keine kleinen, angenähten Teile wie Plastikaugen oder Knöpfe.
• Keine Füllung mit kleinen Kügelchen oder quietschenden Plastikteilen, die verschluckt werden können.
• Keine langen, dünnen Schnüre oder Bänder, in denen sich der Hund verheddern kann.

Die Grundregel lautet: Alles, was sich lösen und verschluckt werden könnte, hat an einem Hundespielzeug nichts zu suchen.

Denken Sie über das reine Spielzeug hinaus. Aus einem Rest Feuerwehrschlauch lässt sich mit wenigen Schnitten und Nieten eine extrem robuste Halterung für den Wassernapf im Auto basteln. Aus einem Zopf alter T-Shirts wird eine dekorative und hundesichere Zugluftbremse für die Haustür. Die Materialien sind vielseitig – werden Sie kreativ!

Der deutsche Heimtiermarkt generierte allein 2022 einen Umsatz von über 6,5 Milliarden Euro. Ein erheblicher Teil davon entfällt auf Zubehör wie Spielzeug.

Jedes selbstgemachte Spielzeug ist nicht nur eine Ersparnis für Ihren Geldbeutel, sondern auch ein kleiner Schritt weg von der Massenproduktion und hin zu bewusstem, nachhaltigem Konsum.

Die Reparatur-Werkstatt: Der Reiz von DIY liegt auch in der Langlebigkeit. Eine geplatzte Naht an einem selbstgemachten Canvas-Knochen? Kein Problem. Mit Sattlergarn und Nadel ist das in fünf Minuten repariert. Ein Zergel, der an einer Stelle durchgebissen ist? Einfach kürzen und neu verknoten. Anstatt wegzuwerfen und neu zu kaufen, werden Sie zum „Wartungstechniker“ für das Lieblingsspielzeug Ihres Hundes.