Dein eigener Komposter: So baust du das Gold für deinen Garten einfach selbst
Ich hab über die Jahre in Gärten und Werkstätten echt viel kommen und gehen sehen. Trends, Werkzeuge, Techniken. Aber eine Sache, die bleibt einfach unschlagbar: die Power von richtig gutem Kompost. Ich denke da oft an früher zurück, an den Garten meiner Kindheit. Da gab es keinen schicken Thermokomposter aus dem Baumarkt. Nur eine einfache Kiste aus alten Brettern in der hintersten Ecke. Aber die Erde, die da rauskam … die war pechschwarz, krümelig und roch nach einem Spaziergang im Wald. Genau diese Erde war das Geheimnis für das beste Gemüse.
Inhaltsverzeichnis
Heute zeige ich als erfahrener Gärtner anderen genau das. Es geht nicht nur darum, einen Behälter zu zimmern. Es geht darum, den Kreislauf im eigenen Garten zu schließen. Ehrlich gesagt, die paar Euro Müllgebühren sind ein netter Nebeneffekt, aber der wahre Schatz ist, aus „Abfall“ wertvolles „schwarzes Gold“ zu machen. Du erschaffst einen lebendigen Boden, der deine Pflanzen füttert, Wasser wie ein Schwamm speichert und Schädlingen das Leben schwer macht. Ein selbstgebauter Komposter ist dafür das ehrlichste Werkzeug. Du weißt, was drin ist und was rauskommt. Hier zeige ich dir, worauf es wirklich ankommt – von der Biologie bis zur stabilen Konstruktion.

Die Grundlagen: Was in deinem Komposthaufen wirklich abgeht
Viele glauben, Kompostieren bedeutet, einfach alles auf einen Haufen zu werfen. In Wahrheit ist das aber ein genialer biologischer Prozess. Und das Beste: Wenn du ihn einmal verstanden hast, kannst du ihn steuern und bekommst am Ende ein perfektes Ergebnis. Die Natur macht’s vor, wir schaffen nur den idealen Arbeitsplatz.
Warum Luft dein wichtigster Mitarbeiter ist
Im Kern ist Kompostierung eine aerobe Zersetzung. Klingt kompliziert, bedeutet aber nur: Unzählige Mikroorganismen, Bakterien und Pilze brauchen Sauerstoff, um das organische Material zu zerlegen. Sie „atmen“ quasi und produzieren dabei Wärme. Fehlt dieser Sauerstoff, weil der Haufen zu nass oder zu fest ist, übernehmen andere Bakterien. Das nennt man dann anaerobe Zersetzung, und das willst du auf keinen Fall. Das Ergebnis ist Fäulnis. Der Haufen fängt an zu stinken (oft nach faulen Eiern oder Ammoniak) und es entsteht eine schmierige, saure Masse, die deinen Pflanzen mehr schadet als nützt.

Ein gut gebauter Komposter sorgt also vor allem für eines: eine ständige Frischluftzufuhr.
Das magische Mischverhältnis: Kohlenstoff trifft Stickstoff
Deine kleinen Helfer im Kompost brauchen eine ausgewogene Diät. Die besteht hauptsächlich aus Kohlenstoff und Stickstoff. Stell es dir einfach wie bei einem Lagerfeuer vor:
- Kohlenstoff (C) ist das „braune“ Zeug. Es ist trocken und holzig, wie trockenes Laub, Holzhäcksel, Stroh oder zerrissene Eierkartons. Das ist das Brennholz, das lange und gleichmäßig für Glut sorgt.
- Stickstoff (N) ist das „grüne“ Zeug. Es ist feucht und frisch, wie Rasenschnitt, Gemüsereste aus der Küche oder Kaffeesatz. Das ist der Anzünder, der das Feuer so richtig in Gang bringt.
Experten sprechen von einem idealen Verhältnis von 25:1, aber keine Sorge, du musst jetzt nicht mit der Küchenwaage in den Garten. Eine einfache Faustregel reicht völlig: Mische immer etwa zwei bis drei Teile braunes Material mit einem Teil grünem Material. Um das greifbarer zu machen: Kippst du einen 10-Liter-Eimer frischen Rasenschnitt in den Komposter, solltest du etwa zwei bis drei Eimer trockenes Laub oder Holzhäcksel dazugeben. So verhinderst du Gestank und der Prozess läuft auf Hochtouren.

Die Phasen der Rotte: Von kochend heiß zu reif
Dein Komposthaufen durchläuft verschiedene Temperaturphasen. Wer es genau wissen will, kann sich ein langes Kompostthermometer zulegen (bekommst du für 15-25 € im Gartencenter oder online). Kein Muss für Anfänger, aber ein cooles Werkzeug, um zu verstehen, was da drin passiert.
- Aufheizphase: In den ersten Tagen legen Bakterien los, die es gemütlich mögen (20-40 °C). Der Haufen erwärmt sich langsam.
- Heißrotte: Das ist die Champions League der Kompostierung! Die Temperatur klettert auf 55 bis 65 °C, manchmal sogar kurz auf 70 °C. Diese Hitze ist superwichtig, denn sie macht Unkrautsamen und Krankheitserregern den Garaus. Das nennt man auch Hygienisierung. Ein Kompost, der nie richtig heiß wurde, kann dir später die Unkräuter im ganzen Beet verteilen. Diese Phase dauert ein paar Wochen.
- Abkühl- und Reifephase: Ist das meiste „Futter“ verbraucht, sinkt die Temperatur. Jetzt übernehmen andere Spezialisten, darunter Pilze und später auch Kompostwürmer, und kümmern sich um die harten Brocken wie Holzfasern. Sie produzieren die wertvollen Humusverbindungen. Diese Phase dauert mehrere Monate.

Der richtige Standort: Eine strategische Entscheidung
Ganz ehrlich, der Standort entscheidet oft über Lust oder Frust. Eine unüberlegte Platzierung sorgt schnell für Ärger. Nimm dir dafür kurz Zeit.
- Bodenkontakt ist Pflicht: Der Komposter muss immer direkt auf offenem Erdreich stehen. Niemals auf Beton, Fliesen oder einer Plane! Nur so können Regenwürmer und Mikroorganismen aus dem Boden einwandern – das sind deine wichtigsten Helfer.
- Halbschatten ist ideal: Ein Platz unter einem Laubbaum ist oft perfekt. Im Sommer schützt das Blätterdach vor praller Sonne, die den Kompost austrocknet. Im Winter, ohne Laub, kommt mehr Wärme ran.
- Luft muss zirkulieren: Eine Hecke oder ein Zaun als Schutz vor starkem Wind ist gut. Aber quetsch den Komposter nicht in eine tote Ecke. Die Luft muss drumherum zirkulieren können.
- Wasser in der Nähe: Ein Komposthaufen sollte immer so feucht sein wie ein ausgedrückter Schwamm. Ein Wasseranschluss oder eine Regentonne in der Nähe erspart dir im Sommer viel Schlepperei.
- Kurze Arbeitswege: Denk an deinen Rücken! Du musst mit der Schubkarre bequem hinkommen.
- Abstand zum Nachbarn: Auch ein guter Kompost kann beim Umsetzen mal kurz müffeln. Halte aus Respekt einen gewissen Abstand zur Grundstücksgrenze. Oft gibt es dazu lokale Vorschriften. Kleiner Tipp: Googelt einfach mal „Kompost Grundstücksgrenze [euer Bundesland]“ oder ruft kurz beim Ordnungsamt an, dann seid ihr auf der sicheren Seite.

Komposter bauen: Zwei bewährte Methoden für jeden Geldbeutel
Ich stelle dir hier zwei Varianten vor, die sich bewährt haben. Eine blitzschnelle, günstige Lösung und eine richtig langlebige Konstruktion für alle, die es ernst meinen.
Methode 1: Der schnelle Paletten-Komposter
Das ist die schnellste und günstigste Variante. Perfekt für den Start oder wenn du zur Miete wohnst.
Achtung, wichtiger Hinweis zu Paletten: Verwende NUR Paletten, die mit „HT“ (Heat Treated) gekennzeichnet sind. Diese wurden nur mit Hitze behandelt. Finger weg von Paletten mit der Kennzeichnung „MB“ (Methyl Bromid) – das ist ein hochgiftiges Gas, das du nicht im Garten haben willst. Bunt lackierte Paletten sind ebenfalls tabu.
Was du brauchst:
- 4 Europaletten (120 x 80 cm)
- Ca. 12 stabile Holzschrauben (z.B. 6 x 100 mm)
- Akkuschrauber, Wasserwaage, Handschuhe
So geht’s:
- Ebne den Boden und lockere die Erde etwas auf.
- Stelle eine Palette als Rückwand und eine als Seitenwand im 90-Grad-Winkel auf. Verschraube sie an den massiven Klötzen.
- Bringe die zweite Seitenwand an. Jetzt hast du eine U-Form.
- Die vierte Palette für die Vorderseite wird nicht festgeschraubt, sondern nur mit Draht oder wiederverwendbaren Kabelbindern befestigt. So kannst du sie leicht öffnen.

Dieser Komposter ist in weniger als einer Stunde aufgebaut. Die breiten Spalten sorgen für super Belüftung. Der Nachteil: Das einfache Holz hält meist nur 2-3 Jahre.
Methode 2: Der langlebige Holzkomposter für die Ewigkeit
Diese Variante ist mein persönlicher Favorit. Sie kostet mehr Zeit und Geld, hält aber bei richtiger Holzwahl locker ein Jahrzehnt oder länger. Wir bauen hier ein Modell von 1 m x 1 m x 1 m, denn dieses Volumen ist ideal für eine anständige Heißrotte.
Die richtige Holzwahl ist alles: Billiges Fichtenholz verrottet dir in 3-5 Jahren weg. Investiere lieber in Hölzer, die von Natur aus wetterfest sind:
- Lärche: Mein Favorit. Super witterungsbeständig, muss nicht behandelt werden und bekommt eine schöne silbergraue Patina.
- Douglasie: Ähnlich gut wie Lärche, oft einen Tick günstiger.
- Robinie: Das widerstandsfähigste heimische Holz überhaupt. Eine Investition fürs Leben.
Bitte verzichte auf chemische Holzschutzmittel! Diese Gifte landen sonst in deinem Kompost und später im Gemüse.


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Material & Werkzeug (für 1x1x1 m):
- 4 Kanthölzer (Lärche/Douglasie), 8×8 cm, 1 m lang (Eckpfosten)
- 24 Bretter (Lärche/Douglasie), ca. 2,4 cm stark, 10-12 cm breit
- Ca. 100 Edelstahlschrauben (z.B. 5 x 60 mm, eine Packung kostet um die 15€)
- Säge, Akkuschrauber, Zollstock, Wasserwaage, kleine Holzklötzchen (ca. 2 cm dick) als Abstandshalter
Bauanleitung:
- Bretter zusägen: Hier musst du kurz rechnen. Die Bretter für die Seiten- und Rückwände kommen zwischen die Pfosten. Die Rechnung lautet: 100 cm Gesamtbreite minus 2x die Pfostenstärke (also 2 x 8 cm = 16 cm). Deine Bretter brauchen also eine Länge von genau 84 cm.
- Seitenwände bauen: Lege zwei Kanthölzer parallel hin. Schraube das erste Brett unten bündig an. Lege deine 2-cm-Abstandshalter drauf, dann das nächste Brett. So weiter, bis eine Wand fertig ist. Die Lücken sind entscheidend für die Belüftung! Baue die zweite Seitenwand genauso.
- Komposter zusammenbauen: Stelle die Wände in U-Form auf und verbinde sie mit den Brettern für die Rückwand.
- Vorderseite einsetzen: Die vorderen Bretter werden nicht geschraubt! Du schiebst sie einfach von oben in die Lücke zwischen den vorderen Pfosten. So kannst du sie zur Entnahme einzeln herausziehen.

Welche Methode ist die richtige für dich?
Machen wir’s kurz. Die Paletten-Version ist dein Ding, wenn du schnell starten willst, zur Miete wohnst oder einfach mal testen möchtest. Kostenpunkt: Nahezu null, vielleicht 10 € für Schrauben. Bauzeit: Unter einer Stunde. Haltbarkeit: 2-3 Jahre.
Der langlebige Holzkomposter ist die richtige Wahl, wenn du einen eigenen Garten hast und eine saubere, dauerhafte Lösung suchst. Rechne hier mit Materialkosten zwischen 120 € und 180 €, je nachdem, ob du das Holz im Baumarkt oder günstiger im Sägewerk holst. Die Bauzeit beträgt etwa einen halben Nachmittag (3-4 Stunden), aber dafür hast du dann für 10 Jahre und länger Ruhe.
Den Kompost richtig starten und pflegen
Der beste Komposter nützt nichts, wenn er falsch befüllt wird.
- Die Drainage-Schicht: Beginne immer mit einer 15-20 cm hohen, lockeren Schicht aus grobem Material wie dünnen Ästen oder Holzhäcksel. Das verhindert Staunässe.
- Das Lasagne-Prinzip: Schichte immer abwechselnd grünes und braunes Material. Mische es auch ruhig etwas durch.
- Feuchtigkeit kontrollieren: Nimm eine Handvoll und drücke sie aus. Es sollten nur wenige Tropfen kommen. Zu trocken? Gießen! Zu nass? Trockenes Material untermischen!
- Der Turbo-Boost: Umsetzen! Nach 2-3 Monaten, wenn der Haufen zusammensackt, solltest du ihn einmal komplett umschaufeln. Das durchlüftet alles, mischt neu und startet eine zweite Heißrotte. Profis nutzen oft ein Drei-Kammer-System: eine Kammer zum Sammeln, eine für die Heißrotte, eine zur Reife. Zwei der selbstgebauten Komposter nebeneinander sind dafür perfekt.

Was darf rein – und was auf keinen Fall?
Perfekt sind:
- Grün (Stickstoff): Rohe Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz, Rasenschnitt (nur dünn!), Mist von Pflanzenfressern.
- Braun (Kohlenstoff): Trockenes Laub, Holzhäcksel, Stroh, Eierkartons, Nussschalen (in Maßen). Kleiner Tipp: Zitrusfrüchte und Bananenschalen immer kleinschneiden, sonst verrotten sie ewig.
Absolutes Tabu:
- Gekochte Essensreste, Fleisch, Fisch, Milchprodukte: Das ist eine Einladung für Ratten und Mäuse und stinkt bestialisch.
- Kranke Pflanzenteile: Nur reinwerfen, wenn du sicher bist, dass dein Kompost die 60°C-Heißrotte schafft. Im Zweifel: Restmüll.
- Wurzelunkräuter (Giersch!) und samentragende Unkräuter: Gleiches Spiel. Ohne garantierte Hitze verteilst du das Problem im ganzen Garten.
- Asche von Kohle oder behandeltem Holz, Hochglanzpapier.
Probleme? Keine Panik, hier die Lösungen!
Pannen gehören dazu. Ganz ehrlich, mein erster Kompostversuch als junger Spund war eine Katastrophe. Ich hab nur Rasenschnitt reingeworfen und das Ding stank zum Himmel. Die Lektion über das C/N-Verhältnis habe ich nur einmal gebraucht!
- Er stinkt nach Ammoniak (stechend)? Zu viel grünes Material. Mische sofort trockenes Laub oder Holzhäcksel unter.
- Er stinkt nach faulen Eiern? Zu nass, keine Luft. Setze ihn um und mische grobe Äste unter.
- Er wird nicht warm? Meistens ist er zu trocken, zu klein oder hat zu wenig „grünen“ Zündstoff. Gießen und/oder frischen Rasenschnitt oder Kaffeesatz untermischen.
- Ameiseninvasion? Er ist zu trocken. Einmal kräftig wässern, das mögen die gar nicht.

Wann ist der Kompost endlich fertig?
Guter, reifer Kompost ist nach etwa 6 bis 12 Monaten fertig. Du erkennst ihn an diesen Merkmalen:
- Farbe: Dunkelbraun bis schwarz.
- Geruch: Angenehm erdig, wie frischer Waldboden. Er darf nicht mehr säuerlich oder faulig riechen.
- Struktur: Fein-krümelig und locker. Du solltest keine größeren Pflanzenreste wie Blätter oder Gemüsestücke mehr erkennen.
Ein letztes Wort zur Sicherheit
Denk bei der Arbeit an dich: Trage bei Sägearbeiten eine Schutzbrille und beim Hantieren mit rauem Holz Handschuhe. Beim Umsetzen können Pilzsporen aufwirbeln – eine einfache FFP2-Maske schadet nicht, wenn du empfindlich bist. Und ein aktueller Tetanus-Schutz ist bei jeder Gartenarbeit eine gute Idee.
Ein Komposter ist so viel mehr als ein Abfallbehälter. Er ist das pulsierende Herz deines Gartens. Es braucht etwas Geduld, aber das Ergebnis ist jede Minute Arbeit wert. Du schaffst nicht nur den besten Dünger der Welt, sondern arbeitest Hand in Hand mit der Natur. Also, leg los, hab keine Angst vor Fehlern, und sieh zu, wie dein Garten aufblüht!


Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Bildergalerie


Die goldene Regel: Für perfekten Kompost streben Gärtner ein Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis (C:N) von etwa 30:1 an. Trockenes, holziges Material („Browns“ wie Laub, Pappe, Äste) liefert Kohlenstoff, während feuchtes, grünes Material („Greens“ wie Rasenschnitt, Gemüsereste) Stickstoff beisteuert. Dieses Gleichgewicht ist der Treibstoff für die Mikroorganismen und verhindert schlechte Gerüche.


- Fleisch, Fisch und Knochen
- Milchprodukte und Fette
- Gekochte Speisereste (ziehen Ungeziefer an)
- Kranke Pflanzen oder Unkräuter mit Samen
- Asche von behandelter Holzkohle
- Katzen- oder Hundekot
Das Geheimnis? Halten Sie es rein pflanzlich und roh. So vermeiden Sie Schädlinge und Fäulnisprozesse.

Wussten Sie schon? Ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland kann durch Kompostierung über 150 kg Bioabfall pro Jahr vor der Müllverbrennung bewahren und in wertvollen Dünger umwandeln.


Mein Kompost riecht nach… nichts?
Perfekt! Reifer, gut zersetzter Kompost hat einen wunderbar erdigen, angenehmen Duft, der an frischen Waldboden nach einem leichten Sommerregen erinnert. Dieser Geruch ist das beste Zeichen dafür, dass die aeroben Bakterien ganze Arbeit geleistet haben. Wenn es modrig, faulig oder nach Ammoniak riecht, stimmt das Gleichgewicht nicht – meist ist der Haufen zu nass oder es fehlt an „braunem“ Material.

Lattenrost-Komposter: Ideal für große Gärten. Er ist unschlagbar günstig (oft kostenlos aus Europaletten gebaut), maximal belüftet und einfach zu erweitern. Perfekt für alle, die viel Material haben.
Geschlossener Thermokomposter: Modelle wie der „Neudorff DuoTherm“ halten die Wärme besser, was die Zersetzung beschleunigt. Sie sind kompakter, schützen besser vor Nagern und eignen sich gut für kleinere Gärten oder ungeduldige Gärtner.


Sie wollen den Turbo zünden? So beschleunigen Sie den Prozess:
- Zerkleinern: Je kleiner das Ausgangsmaterial, desto schneller wird es zersetzt. Ein guter Gartenhäcksler ist hier Gold wert.
- Befeuchten: Der Haufen sollte so feucht sein wie ein ausgedrückter Schwamm. Bei Trockenheit mit der Gießkanne nachhelfen.
- Aktivieren: Eine Schaufel reifer Kompost oder ein spezieller Kompostbeschleuniger (z.B. von Compo oder Neudorff) impft den Haufen mit den nötigen Mikroorganismen.

„Der Wurm ist der Pflug der Erde.“ – Charles Darwin
Regenwürmer sind nicht nur Indikatoren für einen gesunden Boden, sie sind auch Ihre besten Mitarbeiter im Komposthaufen. Besonders der Kompostwurm (Eisenia fetida) fühlt sich in der Wärme und dem Nahrungsangebot wohl. Sie durchlüften das Material, zerkleinern es und scheiden wertvollen Wurmhumus aus – eine der nährstoffreichsten Formen von Kompost.


Viele Gärtner scheuen das regelmäßige Umsetzen des Komposts, dabei ist es einer der wirksamsten Schritte. Indem Sie die äußeren, trockeneren Schichten nach innen und die heißen, inneren Schichten nach außen bringen, sorgen Sie für eine gleichmäßige Zersetzung und Belüftung. Das Ergebnis: Deutlich schneller fertiger Kompost und eine geringere Gefahr von Fäulnisnestern.

- Lärchen- oder Douglasienholz: Diese Hölzer sind von Natur aus sehr witterungsbeständig und langlebig, auch ohne chemische Behandlung. Sie sind die Premium-Wahl für einen Komposter, der viele Jahre halten soll.
- Unbehandeltes Palettenholz (Fichte/Kiefer): Die günstigste und am weitesten verbreitete Option. Es hält einige Jahre, wird aber mit der Zeit morsch. Achten Sie darauf, nur Paletten mit der Kennzeichnung „HT“ (Heat Treated) zu verwenden, nicht „MB“ (Methyl Bromide).


Der Bau eines Paletten-Komposters ist erstaunlich einfach. Sie brauchen nur:
- Vier intakte Europaletten (120×80 cm)
- Einen Akkuschrauber mit passendem Bit
- Etwa 12-16 stabile Holzschrauben (mind. 6-8 cm lang)
- Eine Wasserwaage für den geraden Stand
- Robuste Arbeitshandschuhe

Hilfe, mein Kompost ist ein Treffpunkt für Fruchtfliegen!
Keine Sorge, das ist leicht in den Griff zu bekommen. Fruchtfliegen lieben freiliegende Obst- und Gemüsereste. Die einfachste Lösung: Decken Sie frische Küchenabfälle immer sofort mit einer dünnen Schicht „braunem“ Material ab. Eine Handvoll trockenes Laub, zerkleinerte Pappe oder etwas alter Rasenschnitt genügen, um den Fliegen die Landebahn zu entziehen.


Ein offener Komposter muss keine unschöne Ecke im Garten sein. Pflanzen Sie rankende, schattenliebende Gewächse wie Kapuzinerkresse, Kürbis oder eine Clematis an die Seiten. Das kaschiert nicht nur die Holzkonstruktion, sondern integriert Ihren Komposter als lebendiges, grünes Element in die Gartengestaltung. Ein kleiner Zaun aus Weidenruten kann ebenfalls als charmanter Sichtschutz dienen.

Bokashi-Eimer: Eine japanische Methode der Fermentation, die in der Küche stattfindet. Sie ist anaerob (ohne Sauerstoff) und kann auch gekochte Reste, Fleisch und Milchprodukte verarbeiten. Das Ergebnis ist kein fertiger Humus, sondern fermentiertes Material, das im Garten vergraben werden muss, um zu vererden.
Traditioneller Kompost: Ein aerobischer Prozess im Freien, der nur für rohe, pflanzliche Abfälle geeignet ist. Er erzeugt direkt anwendbare, reife Komposterde.
Ideal für Stadtbewohner oder als Ergänzung ist Bokashi, während der klassische Kompost das Herzstück eines jeden Gartens bleibt.


Laut einer Studie der Universität Bonn kann kompostangereicherter Boden bis zu 25 % mehr Wasser speichern als herkömmlicher Gartenboden.
Das bedeutet konkret: Sie müssen seltener gießen! Der Kompost wirkt wie ein Schwamm, der Regenwasser aufnimmt und es langsam an die Pflanzenwurzeln abgibt. In trockenen Sommern kann das den Unterschied zwischen welken Blättern und einer reichen Ernte ausmachen.

- Eine feinmaschige Drahtverkleidung an den Innenseiten und am Boden.
- Den Komposter auf Steinplatten statt direkt auf der Erde platzieren.
- Frische Küchenabfälle immer in der Mitte des Haufens vergraben.
Das Geheimnis? Mäusen und Ratten den Zugang und die Nahrungsquelle nehmen. Ein gut gepflegter, heißer Kompost ist für sie ohnehin unattraktiv.


Ein selbstgebauter Komposter ist auch ein Werkzeug für die Gemeinschaft. Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn! Vielleicht hat jemand viel Rasenschnitt (Green), während Sie viel Pappe von Online-Bestellungen haben (Brown). Tauschen Sie Materialien oder starten Sie sogar einen gemeinschaftlichen Kompostplatz an der Grundstücksgrenze. Das stärkt nicht nur den nachbarschaftlichen Zusammenhalt, sondern führt auch zu einem besseren, ausgewogeneren Kompost für alle Beteiligten.

Wann ist das „schwarze Gold“ erntereif? Achten Sie auf diese Zeichen:
- Farbe: Tiefbraun bis schwarz.
- Struktur: Fein, krümelig und locker. Die ursprünglichen Materialien sind nicht mehr erkennbar.
- Geruch: Angenehm erdig, wie Waldboden.
- Temperatur: Der Haufen ist wieder auf Umgebungstemperatur abgekühlt.
Ein einfacher Test: Füllen Sie einen Blumentopf mit Ihrem Kompost und säen Sie Kresse aus. Keimt sie schnell und kräftig, ist der Kompost reif.


Wichtiger Impuls: Ein Kompoststarter wie der „Radivit Kompost-Beschleuniger“ von Neudorff ist kein Muss, aber eine großartige Starthilfe. Er enthält eine Mischung aus Pilzkulturen und Bakterien, die den Rotteprozess sofort in Gang bringen. Besonders nützlich, wenn Sie einen Kompost komplett neu aufsetzen oder wenn der Prozess ins Stocken geraten ist. Eine dünne Schicht zwischen den Lagen genügt.

Um fertigen Kompost von noch unzersetzten Teilen zu trennen, ist ein Wurfsieb unverzichtbar. Sie können es leicht selbst bauen: Zimmern Sie einen einfachen Holzrahmen (ca. 60×80 cm) und spannen Sie ein stabiles Drahtgitter mit einer Maschenweite von etwa 1-2 cm darauf. Stellen Sie das Sieb schräg über eine Schubkarre und werfen Sie den Kompost mit einer Schaufel dagegen. Die feine Erde fällt durch, grobe Stücke rutschen ab und wandern zurück in den Komposter.


- „Greens“ (Stickstoffreich & feucht): Rasenschnitt, Kaffeesatz, Teebeutel, Obst- und Gemüsereste, Mist von Pflanzenfressern.
- „Browns“ (Kohlenstoffreich & trocken): Trockenes Laub, Stroh, zerkleinerte Äste, Eierkartons, unbedruckte Pappe, Holzhäcksel.

Ich habe gehört, man soll Eierschalen nicht kompostieren?
Ein Mythos! Zerkleinerte Eierschalen sind eine fantastische Ergänzung für jeden Kompost. Sie zersetzen sich zwar langsam, reichern die Erde aber mit wertvollem Kalzium an. Dieser Nährstoff stärkt die Zellwände der Pflanzen und beugt bei Tomaten der Blütenendfäule vor. Also: Schalen immer zerdrücken und ab auf den Haufen damit!


Fertiger Kompost ist zu wertvoll, um ihn einfach nur unterzugraben. Verwenden Sie ihn gezielt:
- Als Mulchschicht: Eine 2-3 cm dicke Schicht um Gemüsepflanzen und Stauden unterdrückt Unkraut, schützt den Boden vor Austrocknung und gibt kontinuierlich Nährstoffe ab.
- Zur Beetvorbereitung: Arbeiten Sie im Frühjahr 3-5 Liter pro Quadratmeter flach in die oberste Bodenschicht ein.
- Für Topfpflanzen: Mischen Sie Ihre eigene Blumenerde aus einem Drittel Kompost, einem Drittel Gartenerde und einem Drittel Sand oder Perlit.

Aus 100 kg Küchen- und Gartenabfällen entstehen nach der Kompostierung nur noch etwa 30-40 kg fertiger, nährstoffreicher Humus.
Diese massive Volumenreduktion zeigt, wie effizient die Mikroorganismen arbeiten. Es bedeutet aber auch, dass Sie kontinuierlich Material nachfüllen müssen, damit der Haufen nicht zu sehr in sich zusammensackt und die nötige „kritische Masse“ für den Heißrotte-Prozess behält.


Wo bekomme ich die Paletten für den Bau her?
Fragen kostet nichts! Viele Betriebe sind froh, Einwegpaletten kostenlos loszuwerden. Gute Anlaufstellen sind Supermärkte (fragen Sie an der Warenannahme), Baumärkte, Speditionen, kleinere Handwerksbetriebe oder Industriegebiete. Achten Sie auf saubere, unbeschädigte Paletten ohne Ölflecken und mit dem „HT“-Stempel für eine rein thermische Behandlung des Holzes.
„Der Boden ist die dünne Haut unseres Planeten. Ihn durch Kompostierung lebendig zu halten, ist eine der wichtigsten Aufgaben eines jeden Gärtners.“ – Frei nach Friedrich Wilhelm Raiffeisen


