Papierblumen, die wie echt aussehen: Dein ultimativer Guide für Material, Technik & die typischen Anfängerfehler
Blumen, die niemals welken? Entdecken Sie die Kunst des Papierblumen-Bastelns und bringen Sie Farbe in Ihr Zuhause!
„Ich habe nicht die Zeit für einen Garten, aber ich kann die Welt mit Farben füllen!“ – Eine fiktive Dama des Barock könnte so gedacht haben, während sie Papierblumen bastelte. In dieser surrealen Realität, wo die Natur auf Papier trifft, entfaltet sich die kreative Freiheit. Lassen Sie sich von der Magie des DIY verzaubern und kreieren Sie Ihre eigenen blühenden Kunstwerke, die niemals verwelken.
Mehr als nur Basteln: Wenn aus Papier kleine Kunstwerke werden
In meiner Werkstatt riecht es normalerweise nach Holz und Leim. Aber an manchen Tagen weht ein anderer Duft durch den Raum – der von Papier und Klebstoff. Das sind die Tage, an denen ich eine alte Handwerkskunst weitergebe: das Binden von Papierblumen. Es ist immer wieder faszinierend, wie aus einem unscheinbaren, flachen Stück Krepppapier eine Blüte entsteht, die man fast für echt halten könnte. Viele tun das als nettes Bastelhobby ab. Für mich ist es aber echtes Handwerk, das Wissen über Material, eine ruhige Hand und die richtige Technik erfordert.
Inhaltsverzeichnis
- Mehr als nur Basteln: Wenn aus Papier kleine Kunstwerke werden
- Das Material: Warum dein Papier über alles entscheidet
- Dein Werkzeug: Was du wirklich brauchst (und was nicht)
- Die Grundtechniken: So hauchst du dem Papier Leben ein
- Drei Blumen zum Üben: Von einfach bis anspruchsvoll
- Ein letztes Wort vom Werkstatt-Tisch
- Bildergalerie
Klar, echte Blumen sind wunderschön. Aber ihre Schönheit ist vergänglich. Eine gut gemachte Papierblume hingegen? Die hält ewig. Sie ist eine kleine Trophäe, die von der Zeit und der Sorgfalt erzählt, die du in sie investiert hast. Ob für Feste, als Geschenk oder einfach nur als Deko, die jahrelang Freude macht – die Möglichkeiten sind endlos. In diesem Guide hier geht es nicht um 5-Minuten-Tricks. Wir gehen der Sache auf den Grund. Wir schauen uns an, was gutes Material ausmacht, welches Werkzeug du wirklich brauchst und wie die Techniken funktionieren, damit deine Blumen am Ende nicht nur gut, sondern überzeugend aussehen.

Das Material: Warum dein Papier über alles entscheidet
Ganz ehrlich? Der häufigste Fehler, den ich bei Anfängern sehe, ist die Wahl des falschen Papiers. Man greift zum billigen Bastelkrepp aus dem Supermarkt und wundert sich dann, warum die Blütenblätter reißen, die Farben abfärben oder das Ganze einfach nur… flach aussieht. Die Qualität deines Papiers ist das Fundament. Und auf einem wackeligen Fundament baut man kein schönes Haus.
Krepppapier: Das Herzstück deiner Blume
Für realistische, formbare Blumen gibt es nur eine richtige Wahl: echtes Floristenkrepp. Der Unterschied zu einfachem Bastelkrepp ist wirklich wie Tag und Nacht. Es kommt auf zwei Dinge an: das Gewicht und die Dehnbarkeit.
Der wichtigste Punkt ist die Dehnbarkeit (oder auch „Stretch“). Gutes Floristenkrepp, zum Beispiel von Marken wie Carte Fini oder Werola, hat eine Dehnung von oft über 150 %. Das bedeutet, du kannst ein 10 cm breites Stück Papier auf 15 cm und mehr ziehen, ohne dass es reißt! Diese Eigenschaft ist das ganze Geheimnis, um den Blütenblättern ihre natürliche Wölbung und die feinen, gerüschten Ränder zu geben. Bastelkrepp hat kaum Stretch und reißt sofort.

Eng damit verbunden ist das Gewicht (die Grammatur). Billiges Krepp hat oft nur 40-60 g/m². Es ist dünn und labberig. Für stabile Rosen, Pfingstrosen oder einfach Blumen, die etwas aushalten sollen, greifen die Profis zu schwereren Sorten. Italienisches Krepppapier mit 140 g/m² oder sogar 180 g/m² fühlt sich fast an wie Stoff. Es ist robust, die Farben sind tief und lichtbeständig. Die Investition von ein paar Euro mehr pro Rolle lohnt sich hier zu 100 %.
Kleiner Test für dich: Nimm irgendein Stück Krepppapier. Du siehst die feinen Linien, die in eine Richtung verlaufen? Das ist die Laufrichtung. Versuch mal, das Papier quer zu diesen Linien zu ziehen. Geht kaum, oder? Und jetzt zieh mal parallel zu den Linien. Spürst du, wie es nachgibt? DAS ist der Effekt, den wir brauchen! Schneide deine Blütenblätter also IMMER so, dass diese Linien von oben nach unten verlaufen.
Andere Papiersorten für besondere Effekte
- Seidenpapier: Perfekt für superzarte Blüten wie Mohn. Es ist durchscheinend und wirkt zerbrechlich. Allerdings verzeiht es absolut keine Fehler.
- Dünner Tonkarton (ca. 120-160 g/m²): Den nutze ich gerne für die grünen Kelchblätter unter einer Rose oder für feste Blätter am Stiel. Er gibt Struktur und Stabilität.
- Kaffeefilter: Ja, wirklich! Ein echter Geheimtipp. Weißes Filterpapier saugt Wasserfarbe wunderschön auf. So kannst du einzigartige, sanfte Farbverläufe zaubern, die zum Beispiel super für Hortensien sind.

Dein Werkzeug: Was du wirklich brauchst (und was nicht)
Du musst keine Profi-Werkstatt einrichten. Aber ein paar gute Werkzeuge machen den Unterschied zwischen Frust und Freude. Qualität ist auch hier wichtiger als Quantität.
Dein Starter-Kit für die ersten Blumen:
Bevor wir ins Detail gehen, hier mal eine kleine Einkaufsliste, damit du direkt loslegen kannst. Du findest das meiste in gut sortierten Bastelläden (wie Idee Creativmarkt oder VBS-Hobby) oder natürlich online.
- Floristenkrepp (180 g/m²): Eine Rolle in deiner Lieblingsfarbe für die Blüten und eine in Grün. (ca. 6-9 € pro Rolle)
- Blumendraht: Ein Päckchen dickerer Draht (18er Stärke) für die Stiele und optional dünnerer (24er oder 26er Stärke) für Blätter. Am besten papierummantelt. (ca. 3-5 €)
- Floristenband: Unverzichtbar zum Umwickeln der Stiele. Eine Rolle in Grün. (ca. 2-3 €)
- Guter Bastelleim: Ein Fläschchen PVA-Leim (Weißleim), der transparent trocknet. (ca. 3-4 €)
- Eine kleine, scharfe Schere: Eine Stickschere ist ideal für Details.
Gut zu wissen: Mit einer Erstausstattung von ungefähr 20-25 Euro bist du also bestens gerüstet und hast Material für Dutzende von Blumen!

Scheren, Kleber und das Skelett der Blume
Du brauchst eigentlich nur zwei Scheren: eine kleine, sehr spitze für die feinen Details am Papier und eine alte, robuste Zange oder einen Seitenschneider für den Draht. Bitte, bitte schneide niemals Draht mit deiner guten Papierschere!
Beim Kleber ist Bastelleim (PVA) dein bester Freund. Der Trick ist, ihn hauchdünn aufzutragen. Ich gebe immer einen Klecks auf ein Stück Pappe und verteile ihn mit einem Zahnstocher. Das dauert einen Moment länger, aber das Ergebnis ist sauber. Eine Heißklebepistole ist zwar schnell, aber oft zu grob und hinterlässt unschöne Kleber-Würste. Ich nutze sie nur, um ganz am Ende den dicken Stiel bombenfest in der Blütenbasis zu verankern.
Das Floristenband ist übrigens ein kleines Wunder. Es klebt erst, wenn man es dehnt. Dadurch wird ein wachsartiger Klebstoff aktiviert. Wickle es straff und leicht schräg um den Draht, um einen sauberen, natürlichen Stiel zu erhalten. Das braucht anfangs etwas Übung, aber nach zwei, drei Versuchen hast du den Dreh raus.

Die Grundtechniken: So hauchst du dem Papier Leben ein
Jede Blume ist anders, aber die Handgriffe sind im Kern immer dieselben. Wenn du diese drei Schritte beherrschst, kannst du fast jede Blüte nachbauen.
Schritt 1: Blütenblätter schneiden (mit System!)
Wie gesagt: Immer mit der Laufrichtung des Papiers schneiden! Such dir online eine einfache Vorlage für ein Blütenblatt (z.B. „Vorlage Rosenblüte Papier“), das hilft am Anfang ungemein. Für eine typische Rose brauchst du ungefähr 15-20 Blätter in 2-3 verschiedenen Größen.
Schritt 2: Formen – Hier passiert die Magie
Das ist der wichtigste Teil! So wird aus dem flachen Papier ein dreidimensionales Blatt.
- Das Wölben (oder „Schröpfen“): Nimm ein Blütenblatt, leg beide Daumen in die Mitte und die Zeigefinger dahinter. Jetzt drückst und dehnst du das Papier sanft mit den Daumen nach außen. Du formst quasi eine kleine Schale. Sei behutsam, damit nichts reißt.
- Die Kanten rüschen: Halte das Blatt unten fest. Zieh nun mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand vorsichtig an der oberen Kante des Blattes entlang. Das Papier dehnt sich dort und bildet eine feine, natürliche Welle – wie bei einer echten Rose.
- Die Ränder rollen: Für einen eleganten Schwung kannst du die seitlichen Kanten des Blattes nach hinten um eine dünne Stricknadel oder einen Schaschlikspieß rollen.
Kombiniere diese Techniken! In der Natur ist nichts perfekt. Gerade die kleinen Unregelmäßigkeiten machen deine Blume am Ende glaubwürdig.

Schritt 3: Der Zusammenbau – Blatt für Blatt zum Glück
Beginne immer im Inneren der Blüte. Forme ein kleines Blatt zu einer engen Knospe und klebe sie an die Spitze deines Drahtes. Jetzt arbeitest du dich nach außen vor. Gib einen winzigen Streifen Kleber auf das untere Ende des nächsten Blattes und wickle es leicht versetzt um die Knospe. Schicht für Schicht, wobei die äußeren Blätter immer etwas offener und tiefer angebracht werden.
Achtung, typischer Anfängerfehler: Zu viel Kleber verwenden! Dein Papier wird matschig und weich. Weniger ist hier definitiv mehr. Ein Zahnstocher zum Auftragen ist Gold wert.
Zum Schluss schneidest du aus grünem Papier einen gezackten Stern als Kelch, fädelst ihn von unten über den Draht, klebst ihn fest und umwickelst dann den gesamten Stiel sauber mit Floristenband. Fertig!
Drei Blumen zum Üben: Von einfach bis anspruchsvoll
1. Die einfache Mohnblume (Dein 30-Minuten-Projekt)
Perfekt für den Einstieg, weil sie von ihrer „unperfekten“ Knitter-Optik lebt.

- Material: Dünnes rotes Krepppapier (60 g/m² geht hier auch gut), ein Rest Schwarz und Grün, dünner Draht, Leim, Floristenband.
- Anleitung: Forme aus grünem Papier und einem Wattekügelchen das Zentrum. Schneide einen fransigen Streifen aus schwarzem Papier und klebe ihn darum. Schneide vier große, herzförmige Blätter aus rotem Papier. Jetzt der Trick: Zerknülle jedes Blatt vorsichtig und falte es wieder auf! Das gibt die typische Struktur. Klebe die vier Blätter um das Zentrum, Stiel umwickeln, fertig.
2. Die klassische Rose (Deine Meisterprüfung in Formgebung)
Hier wendest du alle Formtechniken an. Plane dafür als Anfänger ruhig eine gute Stunde ein.
- Material: Schweres Krepppapier (180 g/m²), grünes Papier für den Kelch, 18er Draht, Leim, Floristenband.
- Anleitung in Kurzform: 1. Schneide 5 kleine, tropfenförmige und ca. 12-15 größere, herzförmige Blätter aus. 2. Forme eine feste Knospe an der Drahtspitze. 3. Wölbe („schröpfe“) alle Blätter. Rüsche und rolle die Kanten der großen Blätter. 4. Baue die Blüte Schicht für Schicht auf, von innen nach außen, von klein nach groß. 5. Bringe den Kelch an und umwickle den Stiel. Sei stolz auf dich!

3. Die Hortensie (Eine Lektion in Geduld)
Ehrlich gesagt, das ist ein Projekt fürs Wochenende. Die Herausforderung ist nicht die Technik, sondern die schiere Menge. Eine Hortensie besteht aus Dutzenden kleiner Einzelblüten.
- Material: Krepppapier in 2-3 harmonierenden Farben (z.B. Blau, Lila, Creme), dünner Draht, dicker Draht für den Hauptstiel.
- Das Prinzip: Du bastelst ca. 50-70 winzige Einzelblüten, jede an einem kurzen, dünnen Draht. Dann fasst du immer 3-5 davon zu kleinen Sträußchen zusammen. Diese Sträußchen befestigst du nach und nach rund um den dicken Hauptstiel, bis eine dichte Kugel entsteht. Die Arbeit lohnt sich, das Ergebnis ist atemberaubend!
Ein letztes Wort vom Werkstatt-Tisch
Bei allem Kreativ-Chaos, denk an zwei Dinge. Erstens: Sicherheit. Eine Heißklebepistole ist… nun ja, heiß. Ich hab mir schon oft genug die Finger verbrannt. Pass da bitte besser auf als ich. Und eine scharfe Schere gehört nach Gebrauch immer geschlossen weggelegt.
Und zweitens, das ist vielleicht das Wichtigste: Sei geduldig mit dir selbst. Deine erste Rose wird wahrscheinlich nicht perfekt. Ich erinnere mich noch an meine… die sah eher aus wie ein zerrupfter Salatkopf. Aber anstatt sie wütend wegzuwerfen, habe ich sie angeschaut und überlegt, woran es lag. Jeder Fehler ist eine Lektion.


Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust
Dieses Handwerk ist eine Reise, kein Rennen. Nimm dir die Zeit, das Material zu fühlen und deinen eigenen Stil zu finden. Jetzt bist du dran. Schnapp dir Papier und Schere und hab keine Angst, anzufangen. Jeder fängt mal klein an.
Bildergalerie



Das Geheimnis einer perfekten Blattform liegt nicht nur im Dehnen, sondern auch in der richtigen Ausrichtung des Papiers. Jedes Krepppapier hat eine Maserung, ähnlich wie Holz. Für die meisten Blütenblätter sollten die feinen Linien vertikal verlaufen. So können Sie das Papier seitlich ziehen und die natürliche Wölbung einer echten Blüte erzeugen. Schneiden Sie quer zur Maserung, verlieren Sie fast die gesamte Dehnbarkeit.


Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)


Welchen Kleber sollte ich verwenden?
Die Wahl des Klebers kann Ihr Projekt machen oder brechen. Heißkleber ist schnell und stark, aber oft zu klobig für feine Details und kann empfindliches Krepppapier schmelzen. Ein hochwertiger Bastelkleber wie Aleene’s Tacky Glue trocknet klar, bleibt leicht flexibel und gibt Ihnen mehr Zeit zum Positionieren der Blätter. Für filigrane Arbeiten ist er oft die bessere, sauberere Wahl.



- Realistische Farbverläufe auf den Blättern
- Weiche, pudrige Übergänge
- Kein Durchweichen oder Reißen des Papiers
Das Geheimnis? Hochpigmentierte Künstler-Pastellkreide. Reiben Sie die Kreide einfach auf ein Stück Schmierpapier, nehmen Sie die Pigmente mit einem weichen Pinsel oder Wattestäbchen auf und „schminken“ Sie Ihre Blütenblätter vor dem Formen. Das Ergebnis ist verblüffend natürlich.


Die Kunst der Papierblumen erlebte im viktorianischen Zeitalter eine Blütezeit, als Frauen sie als „passende“ Freizeitbeschäftigung ansahen, um ihre Häuser kunstvoll zu schmücken.



Der Draht macht den Unterschied: Für einen stabilen Hauptstiel ist ein dickerer Draht (Stärke 18) ideal. Für einzelne Blütenblätter, denen Sie eine bestimmte Form geben wollen, eignet sich ein hauchdünner, stoffummantelter Draht (Stärke 26 oder 28), der sich fast unsichtbar einkleben lässt.



Einen Schritt weiter gehen Sie mit dem Finish. Sobald Ihre Blume fertig ist, verleihen Sie ihr den letzten Schliff Authentizität.
- Tautropfen: Mit einem transparenten 3D-Kleber wie „Mod Podge Dimensional Magic“ lassen sich realistische Tautropfen auf die Blätter tupfen.
- Farbtiefe: Ein Hauch Sprühfarbe aus großer Entfernung kann die Farbtiefe intensivieren. Ein Gold- oder Kupferspray auf den Blattkanten wirkt besonders edel.
- UV-Schutz: Ein matter UV-Schutzlack aus der Sprühdose schützt die Farben vor dem Ausbleichen durch Sonnenlicht.



Italienisches Krepppapier: Oft schwerer (180g) und mit einer sehr hohen Dehnbarkeit. Es fühlt sich luxuriös, fast stoffartig an und ist perfekt für große, dramatische Blüten wie Pfingstrosen oder Rosen. Marken wie Carte Fini sind hier der Goldstandard.
Deutsches Krepppapier: Meist leichter und feiner, mit einer subtileren Kreppstruktur. Ideal für zarte Blüten wie Mohn oder Gänseblümchen, bei denen es auf filigrane Details ankommt. Werola ist ein bekannter Hersteller.
Beide haben ihre Berechtigung in der Werkzeugkiste eines Papierkünstlers.


Fühlen sich Ihre Blumen manchmal leblos an? Das liegt oft an der Perfektion. Echte Blumen sind nie makellos. Variieren Sie die Größe der Blütenblätter leicht, geben Sie einem Blatt einen kleinen Knick oder eine winzige eingerissene Kante. Es sind diese subtilen „Fehler“, die Ihr Werk am Ende paradoxerweise perfekt und lebendig machen.



„Paper is a material that wants to do what it wants to do… You really just have to listen to it.“ – Tiffanie Turner, Papierkünstlerin
Diese Worte der berühmten Künstlerin Tiffanie Turner, bekannt für ihre riesigen, botanisch exakten Papierblumen, erinnern uns daran, mit dem Material zu arbeiten, nicht gegen es. Jedes Papier hat seine eigene Spannung und seinen eigenen Charakter. Lernen Sie, darauf zu hören.



Wie schütze ich meine fertigen Werke vor Staub und Verblassen?
Bewahren Sie Ihre Papierblumen am besten vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt auf, um ein Ausbleichen der Farben zu verhindern. Zum Entstauben eignet sich ein Föhn auf der Kaltstufe mit minimaler Leistung. Halten Sie ihn mit ausreichend Abstand zur Blume, um die feinen Formen nicht zu beschädigen. Eine Glasglocke oder eine Vitrine ist der eleganteste Schutz.


Die Mitte einer Blume, das sogenannte Herz, ist entscheidend für den Realismus. Statt eines einfachen gerollten Papierstreifens, probieren Sie doch mal diese Techniken:
- Faden-Staubgefäße: Tauchen Sie die Enden von schwarzem oder gelbem Garn in eine Mischung aus Leim und feinem Grieß oder Maismehl. Nach dem Trocknen haben Sie perfekte kleine Pollenköpfe.
- Gekaufte Stempel: Im Fachhandel für Floristikbedarf finden Sie eine riesige Auswahl an fertigen Staubgefäßen, die Ihren Blumen sofort ein professionelles Aussehen verleihen.



Wichtiger Tipp: Das Geheimnis eines sauberen Stiels liegt im floralen Klebeband. Marken wie Parafilm sind nicht von sich aus klebrig, sondern haften durch Dehnung und Wärme. Ziehen Sie das Band, während Sie es fest und in einem schrägen Winkel um den Draht wickeln. Die durch das Dehnen aktivierte Wachsschicht versiegelt sich selbst und erzeugt einen glatten, nahtlosen Übergang.



- Ein Stiel, der sich natürlich biegt.
- Ein nahtloser, sauberer Abschluss.
- Eine langlebige, feste Verbindung.
Das Werkzeug dahinter? Floristen-Tape. Im Gegensatz zu normalem Bastel-Klebeband wird es durch Dehnung aktiviert und verschmilzt förmlich mit sich selbst. Das Ergebnis ist professionell und haltbar.



Lassen Sie sich nicht von teurem Spezialpapier abschrecken. Einige der schönsten Blumen entstehen aus dem, was Sie bereits haben. Probieren Sie es aus:
- Alte Buchseiten: Verleihen einen romantischen, nostalgischen Touch.
- Landkarten: Perfekt für einen Globetrotter oder als thematisches Geschenk.
- Notenblätter: Eine wunderbare Idee für einen musikbegeisterten Menschen.
- Seidenpapier: Ergibt hauchzarte, fast durchscheinende Blüten wie bei Mohnblumen.


Betrachten Sie das Formen von Blütenblättern als eine kleine, meditative Übung. Legen Sie das zugeschnittene Blatt in Ihre Handflächen. Drücken Sie mit beiden Daumen sanft in die Mitte und ziehen Sie das Papier nach außen. Spüren Sie, wie das Krepp nachgibt und sich wölbt. Diese ruhige, repetitive Bewegung kann unglaublich entspannend sein und verbindet Sie direkt mit Ihrem Werk.



Wussten Sie schon? Hochwertiges Floristenkrepp (z.B. 180g) kann bis zu 250% seiner ursprünglichen Größe gedehnt werden. Diese extreme Elastizität ist der Schlüssel, um die tiefen, schalenförmigen Strukturen von Rosen oder Pfingstrosen nachzubilden.



Ein Strauss wirkt erst durch Blätter und Füllmaterial lebendig. Vergessen Sie das Grün nicht! Ein einfacher Eukalyptuszweig ist schnell gemacht: Schneiden Sie ovale Blätter aus grünem Krepp, kleben Sie in die Mitte einen dünnen Draht und befestigen Sie die einzelnen Blätter versetzt an einem stärkeren Hauptdraht. Wickeln Sie alles mit braunem Floristenband ein – fertig ist der perfekte Begleiter für Ihre Blüten.


Doppelseitiges Krepppapier: Dieses Papier, auch Duplex-Krepp genannt, hat auf jeder Seite eine andere Farbe. Es ist fantastisch, um Blütenblättern sofort mehr Tiefe zu geben, z.B. eine hellere Innen- und eine dunklere Außenseite, ohne malen zu müssen. Ideal für Tulpen oder Fuchsien.
Einseitiges Krepppapier: Der Klassiker. Gibt Ihnen die volle Kontrolle über die Farbgestaltung und ist vielseitiger, erfordert aber bei Bedarf einen zusätzlichen Farbauftrag von Hand.



Wie kann ich große Wandblumen stabilisieren?
Für die riesigen Statement-Blumen, die man oft als Party- oder Hochzeitsdeko sieht, reicht normaler Draht nicht aus. Die Basis bildet hier eine runde Scheibe aus stabiler Pappe. Darauf werden die einzelnen, oft mit dickerem Draht (Stärke 16 oder 18) verstärkten Blütenblätter geklebt. So behält die Blume ihre Form und lässt sich einfach an der Wand befestigen.



Der häufigste Anfängerfehler: Alle Blütenblätter exakt gleich groß und gleich geformt zu machen. In der Natur gleicht kein Blatt dem anderen. Schneiden Sie Ihre Vorlagen bewusst mit leichten Abweichungen zu und dehnen Sie jedes Blatt individuell. Manche mehr, manche weniger. Das Ergebnis ist eine dynamische, lebensechte Blüte.



Laut Studien landet fast ein Drittel der für den Verkauf produzierten Schnittblumen im Müll, bevor sie überhaupt einen Kunden erreichen.
Eine Papierblume ist hier eine wunderschöne und nachhaltige Alternative. Sie benötigt kein Wasser, keinen Transport und verwelkt nie. Ein handgefertigtes Bouquet ist nicht nur ein persönliches Geschenk, sondern auch ein kleines Statement gegen die Wegwerfkultur.


Um Ihren Blumen einen Hauch von Luxus oder einen modernen Twist zu verleihen, experimentieren Sie mit metallischen Akzenten. Ein feiner Goldstift (z.B. ein Edding 751 Lackmarker) eignet sich perfekt, um die Ränder der Blütenblätter nachzuzeichnen. Alternativ können Sie auch Blattmetall-Flocken mit Anlegemilch aufbringen, um unregelmäßige, schimmernde Flecken zu erzeugen.



Schere ist nicht gleich Schere. Für präzise Schnitte durch mehrere Lagen Krepppapier sind hochwertige Stoff- oder Papierscheren mit langen Klingen unerlässlich. Für feine Details, wie das Ausfransen der Blattkanten bei Nelken oder Kornblumen, ist eine kleine, spitze Stickschere (z.B. von Fiskars) Ihr bester Freund. Die Investition in gutes Schneidewerkzeug zahlt sich durch saubere Kanten und weniger Frustration aus.



Trend-Watch: Getrocknete Optik. Der Look von Trockenblumen ist extrem beliebt. Mit Papier lässt er sich perfekt und dauerhaft imitieren. Verwenden Sie dafür Krepppapier in gedeckten, erdigen Tönen: Beige, Terrakotta, Altrosa oder Salbeigrün. Formen Sie die Blüten etwas unregelmäßiger und „zerzauster“ als bei frischen Blumen, um den getrockneten Charakter zu unterstreichen. Perfekt für den modernen Boho-Stil.

Um die natürliche Transluzenz zarter Blüten wie Mohn nachzubilden, braucht es einen Trick. Kleben Sie zwei Lagen feinstes Krepppapier (60g) mit Sprühkleber aufeinander, wobei die Maserung beider Papiere in einem 90-Grad-Winkel zueinander steht. Dieses selbstgemachte „doppelte“ Papier ist stabiler, lässt aber immer noch Licht durchscheinen und verhindert, dass die Blätter schlaff herunterhängen.


