Dein Teppich-Guide: So findest du das perfekte Stück (und vermeidest teure Fehler)
Teppiche sind zurück! Entdecken Sie, wie moderne Designs Ihrem Raum eine gemütliche Note verleihen können.
„Ich hätte nie gedacht, dass ein Teppich die Kraft hat, eine ganze Atmosphäre zu verändern.“ So könnte ein weiser Designer aus dem 21. Jahrhundert in einem Café plaudern. Tatsächlich sind Teppiche nicht mehr nur Staubfänger, sondern stilvolle Statements, die Gemütlichkeit und Eleganz in jeden Raum bringen. Lassen Sie sich von faszinierenden modernen Teppichen inspirieren, die sowohl chic als auch einladend sind.
Stehst du auch manchmal ratlos im Möbelhaus oder scrollst endlos durch Online-Shops? Überall Teppiche, in allen Farben und Formen. Aber welcher ist der richtige? Ganz ehrlich, die Auswahl kann einen echt erschlagen. Und dann hört man immer noch diesen alten Spruch: „Teppiche sind doch nur Staubfänger!“ Lass dir von jemandem, der sich seit Ewigkeiten beruflich damit beschäftigt, sagen: Das ist Quatsch. Ein gut gewählter Teppich ist so viel mehr als nur Deko.
Inhaltsverzeichnis
- Die Qual der Wahl: Welches Material passt wirklich zu dir?
- Ein Blick hinter die Kulissen: Wie ein Teppich gemacht wird
- Die Praxis: Der richtige Teppich am richtigen Ort
- Sonderfall: Was du über Teppiche und Haustiere wissen musst
- Achtung, Fußbodenheizung!
- Der Staub-Mythos und andere unsichtbare Stärken
- Kleine Pannen und die richtige Pflege
- Fazit: Dein Plan für den perfekten Kauf
- Bildergalerie
Er ist ein heimlicher Held für die Akustik, ein Meister im Definieren von Wohnbereichen und der ultimative Komfort-Spender. Die heutigen Teppiche haben technisch und optisch nichts mehr mit den fusseligen Läufern aus Omas Zeiten zu tun. In diesem Guide zeige ich dir, worauf es wirklich ankommt – ohne Fachchinesisch, dafür mit Tipps aus der echten Welt. Denn ein Teppich ist eine Entscheidung für Jahre, und die sollte man mit Herz und Verstand treffen.
Die Qual der Wahl: Welches Material passt wirklich zu dir?
Die wichtigste Frage zuerst: Woraus soll dein Teppich sein? Das Material entscheidet über alles: wie er sich anfühlt, wie lange er durchhält, wie viel Arbeit er macht und natürlich, was er kostet. Schauen wir uns die gängigsten Fasern mal ganz ehrlich an.
Naturfasern: Charakterköpfe mit Charme
Naturfasern haben eine Seele. Sie fühlen sich einfach anders an, atmen und entwickeln über die Zeit eine eigene Patina. Meistens sind sie eine Investition, die sich aber wirklich auszahlt.
Schurwolle: Der zeitlose Alleskönner
Wenn mich jemand nach DEM Teppich fürs Wohnzimmer fragt, ist Schurwolle oft meine erste Antwort. Warum? Schurwolle, also Wolle von lebenden Schafen, ist ein kleines Naturwunder. Sie enthält von Natur aus Lanolin (Wollfett), was wie eine eingebaute Imprägnierung wirkt. Schmutz bleibt an der Oberfläche und zieht nicht tief ein. Außerdem reguliert Wolle das Raumklima, indem sie Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt. Und, ganz wichtig: Sie ist von Natur aus schwer entflammbar. Ein Funke vom Kamin? Führt meist nur zu einem kleinen Brandfleck, den man ausbürsten kann, statt zu einem Feuer. Ein guter Wollteppich ist eine Anschaffung fürs Leben. Übrigens, preislich liegst du hier je nach Dichte und Verarbeitung meist zwischen 80 € und 250 € pro Quadratmeter.
Pflanzenfasern (Sisal, Jute): Die robusten Naturburschen
Diese Teppiche bringen eine tolle, erdige Struktur in den Raum und sind super für Flure oder unter dem Esstisch. Aber sie haben ihren eigenen Willen. Sisal ist extrem robust, aber empfindlich bei Nässe. Ein umgekipptes Glas Wasser kann fiese Ränder hinterlassen. Jute ist weicher und günstiger (oft so zwischen 30 € und 70 € pro qm), aber nicht ganz so strapazierfähig. Perfekt für einen natürlichen Look im Schlafzimmer. Kleiner Fauxpas aus meiner eigenen Erfahrung: Einem Kunden habe ich mal zu einem hellen Sisalteppich im Eingangsbereich geraten. Nach einem einzigen nassen Herbst wussten wir beide, warum das keine gute Idee war. Die Flecken waren kaum noch rauszubekommen.
Synthetische Fasern: Die praktischen Problemlöser
Kunstfasern sind oft besser als ihr Ruf. Sie sind das Ergebnis cleverer Ingenieurskunst und oft auf ganz bestimmte Probleme spezialisiert.
Polyamid (PA): Das unzerstörbare Arbeitstier
Du kennst es aus Hotels und Kaufhäusern. Polyamid (auch Nylon genannt) ist die widerstandsfähigste Kunstfaser. Sie hat ein super „Formgedächtnis“, das heißt, die Fasern richten sich immer wieder auf. Laufstraßen? Fehlanzeige. Deswegen ist es perfekt für stark beanspruchte Bereiche. Die Qualität hat aber ihren Preis, oft liegt man hier im Bereich von 50 € bis 120 € pro Quadratmeter.
Polypropylen (PP): Der Preis-Leistungs-Champion
Die meisten günstigen Teppiche sind aus Polypropylen, oft schon für 20 € bis 50 € pro qm zu haben. Der riesige Vorteil: Die Faser nimmt quasi keine Feuchtigkeit auf, weshalb Flecken von Kaffee oder Saft einfach abperlen. Ideal für Familien mit Kindern oder für die erste eigene Wohnung. Die Achillesferse? Die mechanische Belastbarkeit. Unter schweren Möbeln drückt sich der Flor platt und erholt sich nicht mehr. Mein Tipp: Super fürs Kinderzimmer, aber für die zentrale Sofalandschaft im Wohnzimmer lieber etwas Robusteres wählen.
Polyester (PES): Der weiche Schmeichler
Wenn du einen kuscheligen Hochflorteppich („Shaggy“) suchst, ist er oft aus Polyester. Das Material ist bekannt für seinen weichen Griff und den seidigen Glanz. Es ist eine gute, preiswerte Wahl für Bereiche, wo der Kuschelfaktor wichtiger ist als die Strapazierfähigkeit, also zum Beispiel im Schlafzimmer.
Ein Blick hinter die Kulissen: Wie ein Teppich gemacht wird
Die Herstellungsmethode ist der zweite große Faktor für Qualität und Preis. Im Grunde gibt es zwei Hauptarten:
- Getuftet: Das ist heute der Standard. Garn wird mit Nadeln in ein Trägermaterial geschossen und auf der Rückseite verklebt. Die Qualität erkennst du an der Dichte. Ein guter Test im Laden: Versuch mal, mit dem Finger durch den Flor auf den Rücken zu kommen. Je schwerer das geht, desto besser. Ein einfacher Teppich hat vielleicht 80.000 Noppen pro Quadratmeter, aber richtig dicht und langlebig wird’s erst ab 250.000 oder mehr.
- Gewebt: Das ist die traditionelle, aufwendigere Methode. Flor und Träger werden gleichzeitig miteinander verwoben. Das Ergebnis ist extrem stabil, quasi ein Teppich aus einem Guss. Der einfache Erkennungstrick: Das Muster ist auf der Rückseite spiegelverkehrt zu sehen. Ein klares Zeichen für Top-Qualität!
Die Praxis: Der richtige Teppich am richtigen Ort
Ein Teppich muss zum Raum passen. Nur auf die Optik zu schauen, ist ein klassischer Anfängerfehler.
Im Wohnzimmer: Die gemütliche Insel
Der häufigste Fehler hier? Ein zu kleiner Teppich, der wie eine Briefmarke vor dem Sofa liegt. Die Profi-Regel lautet: Der Teppich sollte so groß sein, dass mindestens die vorderen Füße von Sofa und Sesseln darauf stehen. Das schafft eine optische Insel, die den Bereich zusammenhält. Miss den Bereich vorher aus und leg zur Probe mal ein paar Decken auf den Boden, um ein Gefühl für die Größe zu bekommen.
Unter dem Esstisch: Praktikabilität siegt
Hier brauchst du einen robusten, pflegeleichten Kurzflorteppich. Ein Hochflor-Teppich wäre ein Albtraum – jeder Krümel wäre für immer verloren. Das allerwichtigste Maß: Der Teppich muss so groß sein, dass die Stühle auch im zurückgezogenen Zustand noch komplett darauf stehen. Rechne zur Tischgröße auf jeder Seite mindestens 60-70 cm dazu, sonst kippelt man ständig an der Kante.
Im Schlafzimmer: Barfuß-Komfort
Hier zählt der Wohlfühlfaktor. Der erste Schritt aus dem Bett soll weich sein. Ob ein großer Teppich unter dem ganzen Bett oder zwei Läufer an den Seiten, ist Geschmackssache. Hier darf es gerne ein weicher Hochflor aus Wolle oder Polyester sein.
Sonderfall: Was du über Teppiche und Haustiere wissen musst
Ein ganz eigenes Thema! Wenn du Hund oder Katze hast, sind ein paar Dinge wichtig. Schlingenteppiche sind riskant, weil sich Krallen darin verfangen können. Besser ist ein Schnittflor (Velours). Bei kleinen „Unfällen“ ist ein Polypropylen-Teppich unschlagbar, weil er keine Flüssigkeit aufsaugt. Schurwolle ist dank des Wollfetts auch erstaunlich robust, aber man muss schnell sein. Ein robuster, dichter Velours aus Polyamid ist oft ein guter Kompromiss aus Haltbarkeit und einfacher Reinigung.
Achtung, Fußbodenheizung!
Ein extrem wichtiger Punkt, der oft vergessen wird. Nicht jeder Teppich eignet sich für eine Fußbodenheizung. Der Teppichrücken darf die Wärme nicht blockieren. Achte unbedingt auf das offizielle Symbol (eine Heizschlange mit Pfeilen nach oben). Generell gilt: Teppiche mit einem dicken Schaum- oder Latex-Rücken sind oft ungeeignet, da sie die Wärme stauen und der Rücken brüchig werden kann. Gewebte Teppiche oder solche mit einem speziellen Filz- oder Gitterrücken sind meist die bessere Wahl.
Der Staub-Mythos und andere unsichtbare Stärken
Jetzt wird’s spannend. Entgegen aller Vorurteile sind Teppiche für Allergiker oft besser als glatte Böden. Warum? Ein Teppich bindet Feinstaub in seinen Fasern, bis er abgesaugt wird. Auf Parkett oder Fliesen wird der Staub bei jedem Schritt aufgewirbelt und landet in deiner Atemluft. Voraussetzung ist natürlich, dass du regelmäßig mit einem guten Staubsauger (am besten mit HEPA-Filter) saugst.
Außerdem ist ein Teppich ein fantastischer Lärmschlucker. In modernen Wohnungen mit viel Glas und Beton schluckt er den Hall und macht den Raum sofort gemütlicher und „wärmer“. Der Effekt ist wirklich verblüffend.
Kleine Pannen und die richtige Pflege
Damit dein Teppich lange schön bleibt, ist die richtige Pflege das A und O.
Beim Staubsaugen gilt: Langsam ist besser als schnell. Und Achtung: Bei hochflorigen Teppichen die rotierende Bürste am Sauger ausschalten, sonst ziehst du Fäden raus!
Und wenn doch mal was danebengeht, lautet die goldene Regel: IMMER TUPFEN, NIEMALS REIBEN! Reiben arbeitet den Fleck nur tiefer ein. Der Klassiker, der Rotweinfleck? Keine Panik. Hier das Mini-Tutorial:
- Sofort mit einem Küchentuch die Flüssigkeit aufsaugen (tupfen!).
- Etwas Mineralwasser (ja, das mit Kohlensäure) auf den Fleck geben und kurz blubbern lassen.
- Wieder mit einem sauberen, trockenen Tuch vorsichtig trocken tupfen.
Meistens ist der Spuk damit schon vorbei. Finger weg von aggressiven Haushaltsreinigern, die können die Farben ruinieren!
Fazit: Dein Plan für den perfekten Kauf
Du siehst, die Teppichwahl ist mehr als nur eine Geschmacksfrage. Es ist eine Entscheidung für mehr Komfort, bessere Akustik und ein schöneres Zuhause. Lass dich nicht von Moden oder alten Mythen beirren.
Bevor du also losziehst und dein Geld ausgibst, geh diese Punkte nochmal kurz im Kopf durch:
- Wo genau soll der Teppich liegen und was muss er aushalten (Kinder, Haustiere, Esstisch)?
- Hast du den Bereich richtig ausgemessen und an die Insel- oder Esstisch-Regel gedacht?
- Welches Material passt am besten zu deinen Ansprüchen und deinem Budget?
- Ganz wichtig: Hast du eine Fußbodenheizung und ist der Teppich dafür geeignet?
Wenn du das alles bedenkst, wirst du eine Entscheidung treffen, an der du viele Jahre Freude haben wirst. Und genau darum geht es doch.
Bildergalerie
Der heimliche Held: die Teppichunterlage. Man sieht sie nicht, aber sie ist entscheidend. Eine gute Unterlage (z.B. aus Kautschuk-Filz) verhindert nicht nur gefährliches Verrutschen, sondern schützt auch den Teppich vor vorzeitigem Verschleiss durch Reibung auf dem Boden. Zudem verbessert sie die Trittschalldämmung und sorgt für ein noch weicheres Laufgefühl. Ein kleines Investment mit maximaler Wirkung.
Wussten Sie schon? Ein Wollteppich kann bis zu 30 % seines Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Das macht ihn zu einem natürlichen Luftbefeuchter, der das Raumklima positiv beeinflusst.
Im Winter, bei trockener Heizungsluft, gibt er die Feuchtigkeit langsam wieder ab. Im Sommer wirkt er ausgleichend. Diese Eigenschaft, die der Artikel bereits erwähnt, ist einer der Gründe, warum sich der Griff zu echter Schurwolle oft wie eine Investition in das eigene Wohlbefinden anfühlt.
Hilfe, mein neuer Wollteppich fusselt! Ist das normal?
Absolut! Besonders bei neuen, hochflorigen Wollteppichen ist das anfängliche „Fusseln“ ein Qualitätsmerkmal. Es handelt sich um überschüssige Wollfasern aus der Produktion, die sich lösen. Saugen Sie den Teppich in den ersten Wochen einfach regelmäßig (ohne Bürstenaufsatz!), und das Phänomen lässt von selbst nach. Es ist ein Zeichen dafür, dass Sie ein echtes Naturprodukt erworben haben.
Der größte Fehler beim Teppichkauf? Die falsche Größe. Ein zu kleiner Teppich wirkt verloren und lässt den Raum unharmonisch erscheinen. Man nennt ihn auch spöttisch „Briefmarken-Teppich“.
- Wohnzimmer: Idealerweise stehen alle Sitzmöbel (Sofa, Sessel) mit den Vorderfüßen auf dem Teppich. Das schafft eine geschlossene, gemütliche Insel.
- Esszimmer: Der Teppich sollte so groß sein, dass die Stühle auch im zurückgerückten Zustand noch komplett darauf stehen. Rechnen Sie zur Tischgröße rundum 60-70 cm dazu.
Jute: Weicher und gröber in der Struktur, oft in einem warmen, goldenen Beigeton. Jute ist weniger strapazierfähig und fleckenempfindlicher, dafür aber meist günstiger und perfekt für Bereiche mit wenig Verkehr wie Schlafzimmer oder Leseecken.
Sisal: Extrem robust, strapazierfähig und feiner gewebt. Sisal ist die ideale Wahl für Flure und stark genutzte Wohnbereiche. Die Farbpalette ist oft etwas kühler und reicht von Creme bis zu Grautönen.
Beide bringen einen Hauch rustikaler Natürlichkeit in den Raum, eignen sich aber weniger für Feuchträume.
- Verleiht einem Raum sofortige Tiefe und Charakter.
- Ideal, um verschiedene Texturen und Muster zu kombinieren.
- Perfekt, um einen kleineren, wertvollen Teppich auf einer größeren, neutralen Basis in Szene zu setzen.
Das Geheimnis? Das Layering von Teppichen. Legen Sie zum Beispiel einen kleineren, farbigen Perserteppich auf einen großen, neutralen Sisal- oder Juteteppich. Der Schlüssel ist der Kontrast in Textur oder Farbe.
Manchmal geht es nicht nur um die Optik, sondern ums Gefühl. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, wie Sie morgens barfuß aus dem Bett steigen. Ein hochfloriger Shaggy-Teppich aus weicher Wolle oder ein seidig glänzender Viskose-Teppich fühlt sich an wie eine sanfte Umarmung für die Füße. Ein flachgewebter Kelim hingegen erdet und gibt Struktur. Die Haptik eines Teppichs ist ein oft unterschätzter, aber entscheidender Teil des Wohngefühls.
„Ein Raum ohne Teppich ist wie ein Brief ohne Briefmarke.“ – Ein altes Sprichwort unter Innenarchitekten.
Der Trend zu Kurven und organischen Formen.
Weg von strengen Kanten! Asymmetrische und nierenförmige Teppiche sind der letzte Schrei und brechen die geraden Linien moderner Möbel auf. Sie wirken wie Kunstwerke am Boden und eignen sich hervorragend, um unkonventionelle Sitzgruppen zu definieren oder einem minimalistischen Raum einen weichen, verspielten Akzent zu verleihen. Marken wie `ferm LIVING` oder `Gubi` sind hier Vorreiter.
- Rotwein auf Wolle: Sofort mit Mineralwasser betupfen (nicht reiben!). Das Kohlensäure löst die Gerbstoffe. Anschließend mit einem trockenen Tuch aufsaugen.
- Kaffee auf Synthetik: Eine milde Lösung aus lauwarmem Wasser und etwas Spülmittel wirkt oft Wunder. Von außen nach innen arbeiten.
- Schlamm auf Sisal/Jute: Unbedingt komplett trocknen lassen! Danach lässt sich der Schmutz meist einfach ausbürsten oder absaugen.
Der Mess-Trick mit Klebeband: Unsicher bei der Größe? Bevor Sie bestellen, legen Sie die Umrisse des potenziellen Teppichs mit Malerkrepp oder Zeitungspapier auf dem Boden aus. Leben Sie ein oder zwei Tage damit. So bekommen Sie ein echtes Gefühl für die Proportionen im Raum und können die Platzierung von Möbeln testen, bevor Sie Hunderte von Euro ausgeben.
Keine Angst vor Mustern! Ein gemusterter Teppich kann ein Segen sein, besonders in Familien mit Kindern oder in Essbereichen. Kleine Flecken oder Krümel gehen in einem lebhaften Design optisch unter und fallen viel weniger auf als auf einer einfarbigen Fläche. Ein klassischer Orientteppich ist aus diesem Grund seit Jahrhunderten ein praktischer Begleiter des Alltags.
Laut einer Studie des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) ist die Feinstaubbelastung in Räumen mit glatten Böden oft höher als in Räumen mit Teppichboden.
Das klingt paradox, ist aber logisch: Ein Teppich (besonders aus Wolle) bindet Staubpartikel und Allergene in seinen Fasern, anstatt sie bei jedem Luftzug aufwirbeln zu lassen. Regelmäßiges Staubsaugen mit einem HEPA-Filter entfernt den Staub dann effektiv aus dem Raum.
Schon mal was von Boucherouite-Teppichen gehört? Diese farbenfrohen Kunstwerke aus Marokko sind das ultimative Beispiel für Upcycling. Traditionell von Berberfrauen aus Stoffresten, alter Kleidung und Wollfäden geknüpft, erzählt jeder Teppich eine ganz persönliche Geschichte. Sie sind unkonventionell, unglaublich kreativ und bringen eine explosive Dosis Lebensfreude in jeden Raum – ein Statement gegen die Wegwerfgesellschaft.
Im Fokus: Waschbare Teppiche. Für Haushalte mit Kindern, Haustieren oder für notorische Rotweintrinker sind sie eine Revolution. Marken wie `Ruggable` haben den Markt mit ihren zweiteiligen Systemen (eine dünne, waschbare Oberschicht und eine rutschfeste Unterlage) verändert. Das Designangebot wächst stetig und macht sie zu einer unglaublich praktischen Alternative für Küche, Flur oder Essbereich.
Kann ein runder Teppich in einem eckigen Raum funktionieren?
Und wie! Ein runder Teppich ist ein fantastischer Weg, um die Monotonie gerader Linien zu durchbrechen. Er schafft einen Fokuspunkt und wirkt oft weicher und einladender. Ideal unter einem runden Esstisch, in einer leeren Ecke, um eine Leselounge zu schaffen, oder im Eingangsbereich als Willkommensgruß. Er lässt kleine Räume oft großzügiger wirken.
Die Florhöhe, also die Länge der Teppichfasern, beeinflusst die Atmosphäre eines Raumes maßgeblich.
- Hochflor (Shaggy): Luxuriös, kuschelig und schallschluckend. Perfekt fürs Schlaf- oder Wohnzimmer. Schafft eine gemütliche, intime Stimmung.
- Kurzflor: Praktisch, pflegeleicht und modern. Ideal für Esszimmer und Flure. Lässt Muster und Farben klar hervortreten.
Achten Sie auf das GoodWeave-Siegel. Dieses internationale Zertifikat garantiert, dass der Teppich ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt wurde. Inspektoren kontrollieren die Knüpfstühle unangekündigt. Mit dem Kauf eines GoodWeave-zertifizierten Teppichs unterstützen Sie nicht nur faire Arbeitsbedingungen, sondern tragen auch dazu bei, Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Ein schönes Gefühl, das über die reine Ästhetik hinausgeht.
Die Farbe Ihres Teppichs kann Ihre Stimmung beeinflussen. Ein Teppich in kühlen Blau- oder Grüntönen kann eine beruhigende, entspannende Atmosphäre schaffen – ideal für Schlaf- oder Arbeitszimmer. Warme Rot-, Orange- oder Gelbtöne hingegen wirken anregend und kommunikativ und passen gut in Wohn- und Essbereiche. Ein neutraler Teppich in Beige oder Grau schafft eine ruhige Basis und überlässt den Möbeln und Accessoires die Bühne.
Der älteste bekannte geknüpfte Teppich der Welt ist der Pazyryk-Teppich. Er wurde 1949 in einem Grabhügel in Sibirien entdeckt, ist über 2.500 Jahre alt und dank des Permafrosts außergewöhnlich gut erhalten.
Schon damals zeugte seine komplexe Musterung von einer hochentwickelten Knüpfkunst. Dies zeigt, dass Teppiche seit Jahrtausenden nicht nur Gebrauchsgegenstände, sondern auch wertvolle Kulturgüter und Statussymbole sind.
Der Glanz der Götter: Tencel und Bambusseide. Wenn Sie den luxuriösen Schimmer von Seide lieben, aber eine pflegeleichtere und oft preiswertere Alternative suchen, sind diese Fasern die Antwort. Gewonnen aus Holz (Tencel/Lyocell) oder Bambus, haben diese Viskose-Arten einen unglaublichen Glanz und eine seidenweiche Haptik. Sie sind besonders bei modernen, unifarbenen Teppichen beliebt, da sie je nach Lichteinfall ihre Farbe subtil verändern.
Der Japandi-Stil: Weniger ist mehr.
Diese Mischung aus japanischer Ästhetik und skandinavischem Minimalismus setzt auf Ruhe, Natur und Funktionalität. Bei Teppichen bedeutet das: natürliche Materialien wie Wolle, Jute oder Hanf, eine neutrale Farbpalette (Beige, Greige, Off-White) und subtile Texturen statt lauter Muster. Ein einfacher, hochwertiger Teppich, der den Raum erdet, ohne ihn zu dominieren, ist hier der Schlüssel.
- Extrem langlebig und widerstandsfähig.
- UV-beständig, die Farben verblassen nicht in der Sonne.
- Leicht zu reinigen und oft sogar für den Außenbereich geeignet.
Das Geheimnis? Moderne Kunstfasern wie Polypropylen. Vergessen Sie die kratzigen Plastik-Teppiche von früher. Heutige Outdoor-Teppiche von Marken wie `Benuta` oder `Pad` fühlen sich erstaunlich weich an und sind in so schicken Designs erhältlich, dass sie auch im Wohnzimmer eine gute Figur machen – perfekt für alle, die maximale Robustheit suchen.
Viskose-Teppich: Bietet einen seidigen Glanz zu einem Bruchteil des Preises von echter Seide. Ist jedoch sehr feuchtigkeitsempfindlich – Wasserflecken können die Fasern dauerhaft verändern. Am besten für Bereiche mit wenig Verkehr geeignet.
Seiden-Teppich: Der ultimative Luxus. Extrem fein, unglaublich weich und langlebig. Ein echter Seidenteppich ist eine wertvolle Investition und ein Erbstück. Er ist widerstandsfähiger als Viskose, aber auch deutlich teurer.
Für den Wow-Effekt im Schlafzimmer ist Viskose eine tolle Option, für das repräsentative Wohnzimmer bleibt Seide unübertroffen.
Am Ende, nach allen praktischen Überlegungen zu Material, Größe und Pflege, zählt vor allem eines: Ihr Bauchgefühl. Ein Teppich ist ein zentrales Element Ihres Zuhauses, das Sie jeden Tag sehen und fühlen werden. Wählen Sie das Stück, das Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert und in dem Sie die Persönlichkeit Ihres Zuhauses wiedererkennen. Manchmal ist die unvernünftige Wahl die beste.
