Innentür auswählen: Holz oder Glas? Was wirklich zählt (und was es am Ende kostet)

Türen sind mehr als nur Zugänge. Sie sind das Gesicht Ihres Raumes! Entdecken Sie, ob Holz oder Glas für Sie der Schlüssel zum Stil ist.

von Anette Hoffmann

Hand aufs Herz: Eine Tür ist doch so viel mehr als nur ein Brett, das ein Loch in der Wand schließt, oder? Sie ist die Grenze zwischen dem lauten Flur und deinem ruhigen Schlafzimmer, zwischen dem trubeligen Wohnbereich und dem konzentrierten Home-Office. Sie kann einen Raum größer wirken lassen oder ihm Geborgenheit schenken. Kurz gesagt: Die richtige Innentür zu finden, ist eine echt wichtige Entscheidung.

Ich hab in meiner Laufbahn schon so ziemlich jede Tür in den Händen gehalten – von der schweren, urigen Eichentür bis zur supermodernen, rahmenlosen Glastür. Dabei habe ich eines gelernt: Es geht nicht darum, die teuerste Tür zu kaufen. Es geht darum, die richtige Tür für dich und deine Bedürfnisse zu finden. Und genau dabei will ich dir helfen, mit ehrlichen Tipps aus der Praxis.

Das Herzstück: Was steckt in einer Holztür?

Holz ist der Klassiker schlechthin. Es fühlt sich warm an, es lebt und es verleiht jedem Raum eine gewisse Gemütlichkeit. Aber was im Inneren der Tür steckt, das ist entscheidend für Stabilität und vor allem für deine Ruhe. Ein kleiner Test, den ich jedem empfehle: Klopf mal dagegen! Der Klang verrät schon fast alles.

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1. Die massive Königsklasse: Vollholztüren

Eine Vollholztür ist genau das, was der Name verspricht: pures, massives Holz, oft aus einzelnen Lamellen verleimt, damit sich nichts verzieht. So eine Tür ist ein echtes Schwergewicht – eine Standardtür aus Eiche bringt locker 40 Kilo auf die Waage. Das macht sie zwar teurer, aber auch extrem robust und langlebig.

  • Der große Pluspunkt: Der Schallschutz ist unschlagbar. Wenn diese Tür satt ins Schloss fällt, weißt du, wo dein Geld geblieben ist. Ideal für Schlaf- und Arbeitszimmer.
  • Was du bedenken solltest: Das hohe Gewicht erfordert stabile Wände und eine bombenfest montierte Zarge. Außerdem reagiert sie stärker auf Feuchtigkeitsschwankungen – also Vorsicht bei Bädern ohne gute Lüftung. Die Kanten müssen perfekt versiegelt sein!

2. Der schlaue Alleskönner: Türen mit Röhrenspaneinlage

Das ist, ehrlich gesagt, für die meisten Leute der beste Kompromiss aus Preis, Stabilität und Schallschutz. Im Inneren befindet sich eine Platte aus verleimten Holzspänen, in die Röhren gebohrt wurden. Das spart Gewicht, aber die Konstruktion bleibt super stabil.

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  • Warum sie so beliebt ist: Guter Schallschutz für den Alltag, sehr formstabil und ein absolut faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Damit machst du in 90 % der Fälle nichts falsch. Gespräche aus dem Nebenraum werden zu einem unverständlichen Murmeln.
  • Kleiner Tipp vom Profi: Auch hier gibt es Qualitätsunterschiede. Heb die Tür im Baumarkt mal an. Eine gute Röhrenspantür fühlt sich solide und wertig an, nicht wie ein Fliegengewicht.

3. Die Sparfuchs-Option: Türen mit Wabenkern

Innen drin? Eine Wabenstruktur aus stabiler Pappe. Das macht die Tür extrem leicht und unschlagbar günstig. Man findet sie oft im untersten Preissegment.

  • Die brutale Wahrheit: Ich kann diese Türen eigentlich nur für den selten genutzten Abstellraum empfehlen. Der Schallschutz ist quasi nicht vorhanden – du hörst gefühlt jedes Wort durch. Sie fühlen sich hohl an und ein fester Stoß kann schnell eine Delle oder gar ein Loch hinterlassen.
  • Mein Rat: Wenn es dein Budget irgendwie zulässt, investiere die 50 bis 80 Euro mehr in eine Tür mit Röhrenspaneinlage. Der Gewinn an Wohnqualität ist gigantisch, wirklich!
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Die Oberfläche: Was das Auge sieht und die Hand fühlt

Die „Haut“ der Tür entscheidet über die Optik und wie gut sie den Alltag wegsteckt.

  • CPL (Continuous Pressure Laminate): Das ist die Kampfansage an den Alltag. Eine extrem robuste Kunststoffoberfläche, die kratzfest, stoßfest und superleicht zu reinigen ist. Meine Top-Empfehlung für Familien mit Kindern oder Haustieren. Die Dekore in Holzoptik sind heute oft verblüffend echt. Und ja, selbst Edding-Striche lassen sich mit Spezialreinigern oder einem guten Schmutzradierer oft entfernen.
  • Weißlack: Der zeitlose Klassiker, macht alles hell und freundlich. Aber Achtung: Achte auf die Qualität! Billige Türen haben oft nur eine hauchdünne Lackschicht, die schnell vergilbt oder abplatzt. Hochwertige Türen sind mehrfach lackiert und fühlen sich seidenmatt an. Kleine Kratzer? Kein Weltuntergang. Mit einem Lackstift aus dem Baumarkt (kostet ca. 10 €) kannst du das oft unsichtbar ausbessern.
  • Echtholzfurnier: Eine dünne Schicht echtes Holz auf dem Türblatt. Sieht aus wie eine Vollholztür, ist aber leichter und günstiger. Jede Tür ist ein Unikat. Der Nachteil: Furnier ist empfindlicher gegenüber Kratzern und Feuchtigkeit.
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Die Alternative: Glas für Licht und Weite

Glastüren sind fantastisch, um Licht in dunkle Flure zu bringen und Räume optisch zu verbinden. Aber hier gilt eine eiserne Regel: Sicherheit geht über alles! Eine Innentür aus Glas muss IMMER aus Sicherheitsglas bestehen. Ohne Ausnahme.

ESG vs. VSG: Was du unbedingt wissen musst

Das ist die wichtigste Lektion bei Glastüren. Wenn dir jemand etwas anderes erzählt, lauf weg!

1. Einscheibensicherheitsglas (ESG): Das ist der Standard. Das Glas wird thermisch so behandelt, dass es extrem stoßfest wird. Falls es doch mal bricht, zerfällt es in tausende kleine, stumpfe Krümel, was die Verletzungsgefahr minimiert. Jede ESG-Scheibe hat einen kleinen Stempel in der Ecke – ohne diesen Stempel ist es kein zertifiziertes Sicherheitsglas.

2. Verbundsicherheitsglas (VSG): Hier werden zwei Glasscheiben mit einer reißfesten Folie dazwischen verbunden. Du kennst das von der Windschutzscheibe deines Autos. Wenn es bricht, bleiben die Splitter an der Folie kleben. VSG ist teurer (rechne mit 30-50 % Aufpreis), aber es bietet einen spürbar besseren Schallschutz und ist noch sicherer. Eine Überlegung wert für das Büro, wenn nebenan die Kinder toben.

Übrigens, bei Glastüren sind die Gestaltungsmöglichkeiten riesig: von komplett klar über satiniert (Milchglas) bis hin zu Modellen mit Rillenschliff oder Mustern. Ein Tipp für satiniertes Glas: Achte auf eine Variante mit Oberflächenversiegelung. Das macht sie viel unempfindlicher gegen die unvermeidlichen Fingerabdrücke.

Was kostet der Spaß denn nun wirklich? Eine ehrliche Rechnung

Jetzt mal Butter bei die Fische. Eine Tür ist ja nicht nur das Türblatt. Um eine realistische Vorstellung zu bekommen, musst du immer das komplette System betrachten. Lass uns das mal aufdröseln:

  • Das Türblatt: Hier ist die Spanne riesig. Eine einfache Tür mit Wabenkern kriegst du schon für unter 80 €. Eine gute Röhrenspantür mit CPL-Oberfläche liegt meist zwischen 150 € und 350 €. Eine Standard-Glastür (ESG) kostet etwa 200 € bis 450 €. Bei Vollholz geht es dann schnell über 500 €.
  • Die Zarge (der Türrahmen): Die wird oft vergessen, ist aber essentiell. Eine passende Zarge kostet je nach Oberfläche und Wandstärke zwischen 100 € und 250 €.
  • Die Drückergarnitur (der Griff): Hier kannst du dich austoben. Eine einfache Garnitur aus dem Baumarkt gibt’s für 20-30 €, für schicke Design-Stücke kannst du aber auch locker 100 € und mehr ausgeben.
  • Die Montage: Wenn du es nicht selbst machst, plane für den Einbau durch einen Fachmann etwa 150 € bis 250 € pro Tür ein.

Gesamtkosten: Für eine gute, langlebige Standardtür (Röhrenspan, CPL) inklusive Zarge, Griff und professionellem Einbau landest du also realistisch bei etwa 450 € bis 850 €. Das schreckt vielleicht erst mal ab, aber eine gute Tür ist eine Investition für Jahrzehnte.

Die Montage: Wo sich die Spreu vom Weizen trennt

Die beste Tür ist nutzlos, wenn sie schlecht eingebaut ist. Sie klemmt, schleift oder schließt nicht richtig. Hier zu sparen, ist oft der größte Fehler.

Bevor du loslegst – ein Quick-Win-Tipp: Überprüf mal die Gummidichtung in deiner jetzigen Türzarge. Ist die alt, platt und brüchig? Eine neue Dichtung kostet nur wenige Euro pro Meter im Baumarkt und kann den Schallschutz und die Zugluft sofort spürbar verbessern!

Selber machen oder Profi holen?

Ganz ehrlich? Frag dich Folgendes:

  • Wann du es selbst versuchen kannst: Du bist handwerklich geschickt, hast gutes Werkzeug (Wasserwaage!), und es handelt sich um eine Standardtür in einer genormten Öffnung mit geraden Wänden (z.B. im Trockenbau).
  • Wann du UNBEDINGT den Profi brauchst: Du wohnst im Altbau mit krummen Wänden, es geht um eine schwere Vollholz- oder Glastür, oder du bist dir einfach unsicher. Der Profi weiß genau, wie viel Zargenschaum er nehmen muss, damit sich der Rahmen nicht verbiegt, und justiert die Tür am Ende perfekt.

Kleines Tutorial zum Selbstmessen: Bevor du überhaupt losgehst, miss die Wandöffnung aus. Und zwar richtig! Nimm ein Maßband und miss die Breite an drei Stellen: ganz oben, in der Mitte und ganz unten. Nimm das kleinste Maß! Dasselbe machst du mit der Höhe. So vermeidest du böse Überraschungen.

Fazit: Dein Bauchgefühl entscheidet mit

Die Wahl zwischen Holz und Glas, zwischen CPL und Lack, hängt am Ende von deinem Leben, deinem Stil und deinen Prioritäten ab. Stell dir einfach diese Fragen:

  1. Wie wichtig ist mir Ruhe? (→ Tendenz zu Holz mit Röhrenspan oder Vollholz)
  2. Brauche ich mehr Licht? (→ Ganz klar ein Fall für Glas)
  3. Wie wild geht es bei mir zuhause zu? (→ CPL-Oberflächen sind dein Freund!)
  4. Was passt zu meiner Einrichtung? (→ Modern & minimalistisch? Glas. Gemütlich & klassisch? Holz.)
  5. Was sagt mein Geldbeutel? (→ Eine gute Röhrenspantür ist fast immer der Sweetspot.)

Mein allerletzter Rat: Geh in eine Ausstellung oder einen großen Baumarkt. Fass die Türen an. Schließ sie. Spür das Gewicht. Eine Tür ist ein Alltagsgegenstand, den du ständig benutzt. Die Entscheidung dafür solltest du nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit einem guten Gefühl treffen. Dann wird’s auch was für die nächsten Jahrzehnte.

Inspirationen und Ideen

Oberfläche CPL (Continuous Pressure Laminate): Extrem kratz- und abriebfest, fast wie eine Küchenarbeitsplatte. Ideal für Familien mit Kindern oder Haustieren. Die Dekore, z.B. von Herstellern wie Prüm, sind heute täuschend echt, fühlen sich aber weniger natürlich an.

Echtlack-Oberfläche: Wirkt besonders edel und hochwertig, oft in seidenmattem Weiß. Die Haptik ist unübertroffen glatt und fein. Allerdings ist Lack empfindlicher gegenüber Stößen und Kratzern – eine kleine Delle ist schneller sichtbar.

Für den turbulenten Alltag ist CPL oft die robustere Wahl, für den puristischen Design-Anspruch führt kein Weg an Lack vorbei.

Der unterschätzte Held: Die Drückergarnitur ist weit mehr als nur ein Türöffner. Sie ist das Schmuckstück der Tür und prägt den ersten haptischen Eindruck. Ein schwerer, kühl in der Hand liegender Griff aus Edelstahl, wie Modelle von *Griffwerk* oder *FSB*, vermittelt eine ganz andere Wertigkeit als ein leichtes Kunststoffmodell. Achten Sie auf die Form – passt sie zum Stil Ihrer Einrichtung? Modern-quadratisch oder klassisch-geschwungen?

Eine Reduzierung des Lärms um 10 Dezibel wird vom menschlichen Ohr bereits als Halbierung der Lautstärke wahrgenommen.

Dieser Fakt unterstreicht, warum die im Artikel erwähnte Röhrenspaneinlage oder eine massive Vollholztür für Schlaf- und Arbeitszimmer oft die beste Investition in die eigene Ruhe ist. Der Unterschied zu einer einfachen Tür mit Wabeneinlage ist nicht nur messbar, sondern vor allem spürbar.

Eine Glastür fürs Badezimmer – geht da nicht die Privatsphäre verloren?

Keine Sorge, Klarglas ist hier die Ausnahme. Die Lösung heißt satiniertes oder geätztes Glas. Diese

Schon mal beobachtet, wie eine Glastür das Licht durch die Wohnung tanzen lässt? Sie fängt die Morgensonne im Wohnzimmer ein und wirft ihre warmen Strahlen bis tief in den Flur. Räume fließen ineinander, wirken offener und kommunikativer, ohne ihre akustische Abgrenzung zu verlieren. Eine Glastür ist nicht nur ein Bauelement, sie ist ein Lichtmanager für Ihr Zuhause.

  • Sie reflektieren das vorhandene Licht und verdoppeln es optisch.
  • Sie schaffen eine visuelle Verbindung zum nächsten Raum und suggerieren Tiefe.
  • Sie brechen massive Wandflächen auf und sorgen für Leichtigkeit.

Das Geheimnis? Eine strategisch platzierte Ganzglastür oder eine Holztür mit einem großen, vertikalen Lichtausschnitt. Gerade in engen, dunklen Fluren wirkt dieser Trick Wunder und verwandelt einen reinen Durchgangsbereich in einen hellen, einladenden Raum.

Der Trend geht zur Reduktion: Türen, die scheinbar nahtlos mit der Wand verschmelzen. Möglich machen das sogenannte flächenbündige oder zargenlose Türsysteme.

  • Der Türstock (die Zarge) wird dabei komplett in die Wand eingeputzt und ist später unsichtbar.
  • Das Türblatt schließt exakt bündig mit der Wandoberfläche ab, es gibt keinen hervorstehenden Rahmen mehr.

Das Ergebnis ist eine extrem minimalistische und ruhige Ästhetik, perfekt für moderne Architektur. Der Einbau erfordert allerdings eine präzise Planung bereits in der Rohbauphase.

Mehr als die Hälfte der deutschen Waldfläche ist nach den Standards von PEFC oder FSC für nachhaltige Bewirtschaftung zertifiziert.

Das bedeutet für Ihre neue Holztür: Wenn Sie auf eines dieser Siegel achten, investieren Sie nicht nur in Ihr Zuhause, sondern auch in den Erhalt gesunder Wälder. Hersteller wie *Jeld-Wen* oder *Hörmann* weisen diese Zertifizierungen transparent aus und garantieren, dass für Ihre Tür kein Baum aus Raubbau gefällt wurde.

Ihre alten Holztüren haben Charakter, aber die Farbe ist vergilbt? Ein neuer Anstrich wirkt Wunder! Mit hochwertigem Lack für Türen (z.B. von *Alpina* oder *Schöner Wohnen-Farbe*) und der richtigen Vorbereitung – anschleifen, grundieren – verwandeln Sie ein altes Stück in ein modernes Design-Statement. Wie wäre es mit einem eleganten Anthrazit oder einem sanften Salbeigrün statt dem ewigen Weiß? Ein kleines Projekt mit maximaler Wirkung.

  • Lackierte Türen: Einfach mit einem weichen, nebelfeuchten Tuch und mildem Neutralreiniger abwischen. Niemals scharfe oder scheuernde Mittel verwenden!
  • CPL-Oberflächen: Äußerst pflegeleicht. Hier darf es auch mal ein handelsüblicher Haushaltsreiniger sein, aber auch hier auf Scheuermilch verzichten.
  • Satinierte Glastüren: Fingerabdrücke? Am besten mit einem Mikrofasertuch und Glasreiniger entfernen. Bei hartnäckigen Fettflecken hilft manchmal ein Schmutzradierer.
Anette Hoffmann

Annette Hoffmans erstaunliche Medienkarriere spiegelt ihr pures Engagement für den Journalismus und das Publizieren wider. Ihre Reise begann 2010 als freiberufliche Journalistin bei Vanity Fair, wo sie ihre einzigartige kreative Perspektive einbringt.