Im Schatten einer schimmernden Laufsteglampe steht ein altes, verstaubtes Buch. Es erzählt von vergessenen Trends und den Seelen, die sie trugen. Was, wenn Mode nicht nur das ist, was wir tragen, sondern ein Fenster in unsere innermenschlichen Kämpfe und Triumphe? Tauche ein in die Welt, wo Stoffe zu Geschichten werden.
Hey, schön, dass du da bist! Lass uns mal ganz ehrlich über ein Thema reden, das oft unterschätzt wird: Vorhänge. Ich weiß, was du jetzt vielleicht denkst: „Sind das nicht diese Staubfänger aus Omas Wohnzimmer?“ Vergiss das bitte ganz schnell. Ein guter Vorhang ist heute so viel mehr als nur Stoff am Fenster – er ist ein echtes Multitalent, das dein Zuhause verwandeln kann.
In meiner Zeit in der Raumausstattung habe ich wirklich alles gesehen – von riesigen, hallenden Lofts bis zu winzigen, schiefen Altbaufenstern. Und die Magie, die ein richtig ausgewählter und montierter Vorhang entfalten kann, fasziniert mich immer wieder. Er verbessert die Akustik, kann deine Heizkosten senken und sorgt für den tiefsten Schlaf deines Lebens. Er ist quasi der unsichtbare Held, der aus einer Wohnung erst ein richtiges Zuhause macht.
In diesem Guide will ich dir nicht nur ein paar schnelle Tipps geben. Ich möchte dir das Handwerk dahinter zeigen, ganz ohne Fachchinesisch. Wir schauen uns an, was ein Vorhang wirklich können muss, welche Stoffe es gibt (und was sie kosten!), wie du wie ein Profi misst und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest. Das ist kein Hexenwerk, versprochen. Nur solides Wissen, mit dem du jahrelang Freude an deinen Fenstern haben wirst.
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Das Fundament: Was dein Vorhang wirklich können muss
Bevor wir über coole Muster oder Farben sprechen, lass uns über die Funktion reden. Ein Vorhang hat im Grunde vier Hauptaufgaben. Deine Wahl sollte immer darauf basieren, was du wirklich brauchst.
1. Lichtsteuerung: Das ist der Klassiker. Aber es gibt feine Unterschiede. Ein transparenter Stoff (Voile) ist super für leichten Sichtschutz am Tag, lässt aber fast alles Licht rein. Ein halbtransparenter Stoff („In-between“) dämpft das Licht und bietet auch abends bei eingeschalteter Lampe etwas Privatsphäre. Ideal fürs Wohnzimmer.
Richtig spannend wird es im Schlafzimmer. Ein Dim-Out-Stoff schluckt etwa 90-95 % des Lichts – für die meisten von uns perfekt. Wer aber im Stockdunkeln schlafen muss (z.B. Schichtarbeiter), braucht einen Blackout-Stoff. Der hat auf der Rückseite eine spezielle Beschichtung und macht den Raum zu 100 % dunkel. Ein häufiger Fehler ist, einen hübschen, aber dünnen Dekostoff fürs Schlafzimmer zu nehmen und sich dann über die Morgensonne zu ärgern.
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2. Sichtschutz: Ganz wichtig: Tagsüber, wenn es draußen hell ist, kannst du durch eine leichte Gardine rausschauen, aber kaum jemand rein. Nachts kehrt sich das um! Sobald du Licht anmachst, wird die transparente Gardine zum Präsentierteller. Die Profi-Lösung ist daher oft eine Kombi: eine leichte Gardine für den Tag und ein blickdichter Vorhang für abends.
3. Raumakustik: Das hier ist der Game-Changer, den fast alle vergessen! In modernen Räumen mit glatten Wänden, großen Fenstern und harten Böden hallt es oft unangenehm. Jedes Geräusch klingt hart. Ein schwerer Vorhang wirkt hier wie ein Schallabsorber. Er schluckt den Hall und macht den Raum sofort gemütlicher und leiser. Ich hatte mal einen Kunden in einem Loft mit Betonwänden – telefonieren war eine Qual. Wir haben schwere, bodenlange Samtvorhänge montiert und der Unterschied war wie Tag und Nacht. Der Raum fühlte sich sofort wärmer an. Faustregel: Je schwerer und faltiger der Stoff, desto besser.
4. Wärmedämmung: Ja, du kannst mit Stoff Energie sparen! Zwischen Fenster und Vorhang bildet sich ein Luftpolster, das isoliert. Im Winter hält es die Kälte der Scheibe ab, im Sommer die Hitze der Sonne. Dafür gibt es spezielle Thermostoffe, oft mit einer hellen, reflektierenden Rückseite. Kleiner Tipp: Am besten funktioniert das mit einer Deckenschiene, weil der Vorhang oben dichter abschließt als bei einer Stange.
Materialkunde für Praktiker: Was du fühlen, wissen (und bezahlen) musst
Stoff muss man anfassen. Aber ein paar Fakten helfen bei der Vorauswahl ungemein. Hier ein kleiner Spickzettel, inklusive realistischer Preisspannen.
Leinen: Mein persönlicher Favorit für einen lässigen, natürlichen Look. Fühlt sich kühl und fest an, knittert edel und filtert das Licht wunderschön. Aber Achtung! Leinen kann bei der ersten Wäsche bis zu 10 % einlaufen. Das musst du bei der Länge einkalkulieren. Beim Waschen immer das Schonprogramm wählen und nicht zu heiß waschen. Preis: Rechne mit ca. 30 € bis 70 € pro Meter für gute Qualität.
Baumwolle: Der robuste Allrounder. Pflegeleicht, in tausend Designs erhältlich und super für Deko- oder leichte Abdunkelungsvorhänge. Lässt sich meist gut in der Maschine waschen, aber achte aufs Etikett. Preis: Einfache Baumwolle gibt’s schon ab 10-15 €/m, hochwertigere Qualitäten liegen bei 25-40 €/m.
Polyester: Das unkomplizierte Arbeitspferd. Extrem pflegeleicht, knitterarm, farbecht und oft preiswert. Viele High-Tech-Stoffe (Dim-Out, Blackout, Thermo) sind aus Polyester und fühlen sich heute richtig gut an. Meist bei 30 °C waschbar und schnell trocken. Preis: Sehr breite Spanne, von 10 €/m für einfache Ware bis 50 €/m für Funktionsstoffe.
Samt (oft aus Polyester oder Baumwoll-Mix): Luxus pur! Schwer, edel und ein Akustik-Wunder. Perfekt für Verdunkelung. Wichtiger Profi-Trick: Samt hat eine „Strichrichtung“. Alle Stoffbahnen müssen in die gleiche Richtung verarbeitet werden, sonst sieht es fleckig aus. Pflege: Am besten nur lüften oder professionell reinigen lassen. Preis: Guter Dekosamt startet bei ca. 25 €/m, schwere Qualitäten können auch 60 €/m und mehr kosten.
Seide: Die Diva unter den Stoffen. Wunderschöner Glanz, aber extrem empfindlich gegenüber Sonnenlicht. Ohne ein schützendes Futter auf der Rückseite ist ein Seidenvorhang nach ein paar Sommern ruiniert. Absolut nur für die chemische Reinigung! Ehrlich gesagt, für die meisten Fenster unpraktisch. Preis: Unter 80-100 €/m ist kaum echte Seide zu bekommen.
Aufhängung ist alles: Wie dein Vorhang die perfekten Falten wirft
Du hast den perfekten Stoff? Super! Aber wie kommt er an die Stange und wie entstehen die schönen Wellen? Das entscheidet die Art der Aufhängung.
Ösen: Große Metallringe, die direkt im Stoff verankert sind. Der Vorhang wird einfach auf die Stange gefädelt. Ergibt große, gleichmäßige Wellen. Sieht modern aus, braucht aber eine Stange. Der Stoffbedarf ist hier eher gering (Faktor 1,5 bis 1,8).
Schlaufen: Stoffschlaufen am oberen Rand, die über die Stange gezogen werden. Wirkt lässig und unkompliziert. Nachteil: Der Vorhang lässt sich manchmal etwas schwerer verschieben.
Kräuselband (oder Universalband): Das ist der Klassiker. Ein Band wird hinten angenäht und durch Ziehen an den Schnüren entstehen kleine, eher unregelmäßige Fältchen. Sehr flexibel. Hier rechnet man mit einem großzügigen Rafffaktor von 2,0 bis 2,5.
Wellenband: Die moderne Alternative zum Kräuselband, speziell für Schienensysteme. Ein spezielles Band und passende Gleiter erzeugen eine perfekte, sinusförmige Welle, die immer gleichmäßig fällt. Sieht super clean und edel aus. Der Stoffbedarf wird hier exakt vom System vorgegeben, liegt aber meist um den Faktor 2,0.
Das richtige Maß: Die Grundlage für ein perfektes Ergebnis
Ganz ehrlich: 90 % aller Probleme entstehen durch falsches Messen. Nimm dir dafür 20-30 Minuten Zeit, ein stabiles Maßband (keinen Zollstock!) und sei penibel. Es lohnt sich.
Die Breite: Miss NICHT das Fenster, sondern die Stange oder Schiene! Eine goldene Regel lautet: Die Stange sollte an jeder Seite des Fensters mindestens 20-30 cm überstehen. Warum? Damit du die Vorhänge im geöffneten Zustand komplett neben dem Fenster „parken“ kannst. So kommt maximales Licht rein und das Fenster wirkt größer.
Die Höhe: Montiere die Stange oder Schiene mindestens 15-20 cm über dem Fenstersturz (der Oberkante der Nische). Das streckt den Raum optisch. Eine Montage direkt über dem Rahmen drückt die Decke nach unten.
Bei der finalen Vorhanglänge gibt es drei beliebte Varianten:
Bodenlang: Endet ca. 1-2 cm über dem Boden. Das ist die modernste, eleganteste und pflegeleichteste Variante.
Aufliegend: Der Vorhang ist absichtlich 10-20 cm zu lang und legt sich auf dem Boden ab. Wirkt opulent, ist aber ein Staubfänger und unpraktisch beim Staubsaugen.
Fensterbanklang: Endet 1-2 cm über der Fensterbank. Praktisch, aber wirkt oft etwas altmodisch.
Den Stoffbedarf berechnen (Rafffaktor): Ein glatter Lappen sieht nach nichts aus. Du brauchst Falten. Der Rafffaktor gibt an, wie viel mehr Stoff du als die fertige Breite brauchst. Bei einem Faktor von 2,0 und einer 200 cm breiten Stange benötigst du also 400 cm Stoff. Dazu kommen noch die Zugaben für die Säume: rechne oben für den „Kopf“ (je nach Aufhängung) ca. 10-15 cm und unten für einen sauberen Fall einen doppelten Saum von insgesamt ca. 20 cm (also 10 cm umbügeln, nochmal 10 cm umbügeln, nähen).
Achtung, Heimwerker! Die 5 Fehler, die fast jeder macht
Hier mal eine kleine Sammlung der Pannen, die ich am häufigsten reparieren musste. Lies sie dir gut durch, das erspart dir eine Menge Ärger und Geld!
Die Rigips-Falle: Du bohrst in eine Gipskartonwand, der Dübel dreht durch und die ganze Stange kommt dir beim ersten Zupfen entgegen. Klassiker! Für Hohlraumwände brauchst du UNBEDINGT spezielle Hohlraumdübel (z.B. Kippdübel aus Metall). Die spreizen sich hinter der Platte auf und halten bombenfest.
Die Stange ist zu kurz: Siehe oben. Eine Stange, die nur so breit wie das Fenster ist, sorgt dafür, dass deine Vorhänge immer einen Teil des Lichts klauen. Denk an die 20-30 cm Überstand pro Seite!
Stromkabel angebohrt: Bevor du bohrst, geh mit einem Leitungssucher über die Wand. Die Dinger kosten im Baumarkt nicht die Welt (ca. 20-40 €) und können dich vor lebensgefährlichen Unfällen bewahren.
Schrumpf-Schock bei Leinen: Du wäschst deinen neuen Leinenvorhang und plötzlich ist er 15 cm zu kurz. Denk dran: Naturfasern können einlaufen! Entweder den Stoff vor dem Nähen waschen oder von vornherein länger kaufen.
Am Stoff gespart: Du nimmst nur den 1,5-fachen Rafffaktor für einen feinen Voile-Stoff. Das Ergebnis sieht mager und billig aus. Gerade bei transparenten Stoffen gilt: Mehr ist mehr! Greif hier lieber zum Faktor 2,5 oder sogar 3,0.
Okay, du bist bereit? Super! Hier ist deine Einkaufs- und Werkzeugliste für den Baumarkt:
Stabiles Maßband
Wasserwaage (unverzichtbar!)
Bleistift zum Anzeichnen
Schlagbohrmaschine (für Beton) oder ein guter Akkuschrauber
Passende Bohrer (Steinbohrer für Beton/Ziegel, Holzbohrer für Rigips)
Die richtigen Dübel für deine Wand (frag im Zweifel einen Mitarbeiter!)
Elektronischer Leitungssucher
Standsichere Trittleiter (bitte nicht auf einem wackeligen Stuhl balancieren!)
Schutzbrille
Plane für die Montage eines Fensters zu zweit ruhig 45-60 Minuten ein. Alleine dauert es länger und ist fummeliger. Eine zweite Person, die die lange Stange hält, während du schraubst, ist Gold wert.
Profi-Tricks für den Fertigvorhang von der Stange
Nicht jeder will oder kann selbst nähen. Aber auch einen günstigen Vorhang vom Schweden oder aus dem Onlineshop kannst du ordentlich aufwerten.
Problem: Er ist zu lang. Die schnelle Lösung: Bügelband (Saumband). Du bügelst den Saum auf die richtige Länge um – ganz ohne Nadel und Faden. Hält erstaunlich gut, ist aber nicht so langlebig wie eine Naht. Die Profi-Lösung: Mit der Nähmaschine einen sauberen, doppelten Saum nähen. Das sieht besser aus und sorgt für einen schöneren Fall.
Problem: Die Falten sehen billig aus. Viele Fertigvorhänge haben nur einfache Schlaufen oder ein billiges Kräuselband. Du kannst dieses oft abtrennen und ein hochwertigeres Band (z.B. ein Wellenband) annähen. Das ist ein bisschen Arbeit, aber der Unterschied in der Optik ist gewaltig!
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Puh, das war eine Menge Input, oder? Aber sieh es mal so: Ein Vorhang ist eine Investition in dein Wohlbefinden. Nimm dir die Zeit, fass Stoffe an, halte Muster ans Licht und miss lieber dreimal. Und sei ehrlich zu dir: Wenn du vor einer bröseligen Altbauwand stehst und nicht weiterweißt, hol dir lieber Hilfe von einem Handwerker. Ein Fehler kostet oft mehr als der Profi.
Ein gut gemachter Vorhang ist am Ende wie ein guter Freund: Er ist einfach da, macht alles ein bisschen besser und du fragst dich, wie du je ohne ihn auskommen konntest.
Hohe Decken sind ein Traum, können aber bei der Vorhangwahl zur Herausforderung werden. Der Trick liegt darin, die Vertikale zu betonen. Montiere die Stange so hoch wie möglich, idealerweise 15-20 cm über dem Fensterrahmen oder sogar direkt unter der Decke. Lass den Stoff bis knapp über den Boden fallen. Das zieht den Blick nach oben und lässt den Raum noch großzügiger und eleganter wirken. Ein leichter, fließender Stoff wie ein Leinen-Voile unterstreicht diesen luftigen Effekt perfekt.
Baumwolle & Leinen: Können bei der Wäsche einlaufen. Immer kalt waschen (max. 30°C) und im feuchten Zustand in Form ziehen. Nicht in den Trockner geben!
Samt: Niemals waschen! Samt sollte nur professionell gereinigt oder vorsichtig mit einer weichen Bürste in Strichrichtung abgebürstet werden. Flecken sofort mit einem trockenen Tuch abtupfen.
Polyester & Synthetik: Sehr pflegeleicht. Meist bei 30°C waschbar und oft sogar trocknergeeignet bei niedriger Temperatur. Das Pflegeetikett ist hier dein bester Freund.
Das oft übersehene Detail: Die Gardinenstange. Sie ist mehr als nur eine Halterung – sie ist ein Design-Statement. Eine schwere Samtgardine braucht eine robuste Stange mit mindestens 2-3 cm Durchmesser, während ein leichter Voile an einer filigranen Spannstange schweben kann. Marken wie Interstil oder Teba bieten Systeme, bei denen Stangen, Endstücke und Halterungen perfekt aufeinander abgestimmt sind und den gesamten Look definieren können.
Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik kann ein passender Thermo-Vorhang den Wärmeverlust am Fenster im Winter um bis zu 25 % reduzieren.
Layering ist die hohe Kunst der Fensterdeko und super praktisch. Kombiniere zwei Vorhangtypen auf einer Doppellauf-Schiene oder -Stange.
Innen (zum Fenster): Eine transparente Gardine (z.B. ein Voile in Reinweiß), die tagsüber für Licht und leichten Sichtschutz sorgt.
Außen (zum Raum): Ein blickdichter Dekoschal (z.B. aus Samt in Smaragdgrün), der abends für Gemütlichkeit, Verdunkelung und einen Hauch von Luxus sorgt.
Kann ich meine Vorhänge smart machen, ohne alles neu zu kaufen?
Ja, das geht! Es muss nicht immer gleich ein komplett neues System von Somfy sein. Smarte Gadgets wie der SwitchBot Curtain verwandeln deine vorhandenen Vorhänge in motorisierte, per App oder Sprache steuerbare Hingucker. Diese kleinen Roboter werden einfach auf die Gardinenstange geklemmt und schieben den Vorhang auf und zu. Ideal, um morgens sanft vom Tageslicht geweckt zu werden, ohne aufstehen zu müssen.
Leinen: Lässig, natürlich, atmungsaktiv. Verleiht dem Raum eine entspannte, leicht unperfekte Boho-Eleganz. Knittert edel und filtert das Licht auf wunderschöne, weiche Weise.
Samt: Luxuriös, schwer, dramatisch. Schafft eine opulente, gemütliche Atmosphäre, verbessert die Akustik und blockiert Licht hervorragend. Ein Statement für Eleganz.
Beide Stoffe sind zeitlose Klassiker – die Wahl hängt rein von der gewünschten Stimmung ab.
Perfekte, gleichmäßige Wellen vom ersten bis zum letzten Tag.
Kein mühsames Zurechtzupfen der Falten mehr.
Ein absolut moderner, ruhiger und architektonischer Look.
Das Geheimnis? Der sogenannte Wellenvorhang (auch
Mut zur Musterkombination! Solange du in einer Farbfamilie bleibst, kannst du wunderbar experimentieren. Ein großflächiges florales Muster auf dem Vorhang harmoniert erstaunlich gut mit Kissen in einem kleinteiligen geometrischen Print, wenn beide z.B. einen gemeinsamen Blauton haben. Der Trick ist, die Skalierung zu variieren: ein großes Muster, ein mittleres und ein kleines. Das schafft visuelle Spannung, ohne chaotisch zu wirken.
Sparen: Bei den Stoffen. Ein Polyester-Vorhang in Leinenoptik von Anbietern wie H&M Home oder IKEA (z.B. Modell DYTÅG) kann täuschend echt aussehen, kostet aber nur einen Bruchteil.
Investieren: In die Aufhängung. Eine hochwertige, stabile und ausreichend lange Gardinenstange oder -schiene ist entscheidend für den professionellen Look. Billige, durchhängende Stangen ruinieren selbst den teuersten Stoff.
Sparen: Fertigvorhänge kaufen und selbst kürzen (lassen). Das ist oft günstiger als eine komplette Maßanfertigung.
Der Profi-Tipp, der alles ändert: Achte auf den „Überstand“! Die Gardinenstange sollte auf jeder Seite mindestens 20-30 cm über den Fensterrahmen hinausragen. Warum? So kannst du die Vorhänge im geöffneten Zustand komplett neben dem Fenster parken. Das maximiert den Lichteinfall und lässt das Fenster größer und den gesamten Raum offener wirken. Eine zu kurze Stange lässt die Stoffbahnen immer einen Teil des Glases verdecken.
Ein schwerer Stoffvorhang kann den Nachhall in einem Raum um bis zu 60% reduzieren und so für eine deutlich angenehmere Raumakustik sorgen. Das ist besonders in minimalistisch eingerichteten Räumen mit vielen harten Oberflächen ein Segen.
Die Farbwahl beeinflusst die Raumwahrnehmung maßgeblich. Zwei simple Strategien helfen bei der Entscheidung:
Ton-in-Ton: Wähle Vorhänge in einer Nuance, die nur geringfügig heller oder dunkler als deine Wandfarbe ist. Das schafft ein ruhiges, harmonisches und sehr edles Gesamtbild.
Akzentfarbe: Greife eine Farbe aus einem Teppich, einem Bild oder einem Kissen auf und lass sie im Vorhang wiederkehren. Das verbindet die Elemente im Raum und sorgt für einen stimmigen, durchdachten Look.
Lohnt sich ein teurer Designstoff von Marken wie Kvadrat oder Jab Anstoetz wirklich?
Es kommt darauf an. Für ein Wohnzimmer, in dem der Vorhang ein zentrales Designelement ist, kann es sich absolut lohnen. Diese Stoffe haben eine unvergleichliche Haptik, einzigartige Webstrukturen und eine Farbtiefe, die günstige Alternativen selten erreichen. Die Fasern sind oft hochwertiger, was sie langlebiger und farbechter macht. Für ein selten genutztes Gästezimmer oder wenn du Trends schnell wechseln möchtest, ist eine preiswertere Alternative aber oft die klügere Wahl.
Fertigvorhang: Günstig, sofort verfügbar, ideal für Standardfenster. Marken wie IKEA bieten hier eine riesige Auswahl. Der Nachteil: Die Längen und Breiten sind fix, was oft zu Kompromissen führt.
Maßanfertigung: Passt perfekt auf den Millimeter, riesige Stoffauswahl, individuelle Gestaltung (z.B. Faltenart). Deutlich teurer und mit Wartezeit verbunden. Perfekt für ungewöhnliche Fenstergrößen oder höchste Ansprüche.
Ein guter Kompromiss: Einen extralangen Fertigvorhang kaufen und von einer lokalen Schneiderei professionell kürzen lassen.
Im 17. Jahrhundert in Frankreich wurden Vorhänge oft aus schwerem Samt oder Brokat gefertigt und dienten nicht nur der Zierde, sondern vor allem der Isolation in zugigen Schlössern.
Diese opulente Tradition spiegelt sich heute im Trend zu schweren, bodenlangen Samtvorhängen wider, die einem Raum sofort ein Gefühl von Geborgenheit, Wärme und einem Hauch königlichen Flairs verleihen. Sie sind die perfekte Wahl, um einem modernen, kühlen Raum eine Portion Gemütlichkeit einzuhauchen.
Sie sind hypoallergen und ideal für Allergiker.
Sie wirken feuchtigkeitsregulierend und verbessern das Raumklima.
Sie laden sich nicht statisch auf und ziehen daher weniger Staub an.
Die Rede ist von Vorhängen aus reinen Naturfasern wie Leinen, Baumwolle oder sogar Wolle. Ihre natürliche Beschaffenheit macht sie nicht nur nachhaltiger, sondern auch gesünder für dein Zuhause.
Der absolute Trendstoff des Moments ist Bouclé. Bekannt von Teddy-Mänteln und Design-Sesseln, erobert der Stoff mit den kleinen Knötchen und Schlingen jetzt auch die Fenster. Ein Bouclé-Vorhang in Off-White, Beige oder Greige wirkt unglaublich wohnlich, texturiert und modern. Er bricht das Licht sanft, schafft eine warme Atmosphäre und ist ein haptisches Highlight, das perfekt zum skandinavischen oder Japandi-Wohnstil passt.
Die Details machen den Unterschied! Achte bei der Aufhängung auf Kleinigkeiten:
Endstücke (Finials): Sie sind der Schmuck der Gardinenstange. Schlichte Kappen für einen minimalistischen Look oder opulente Kugeln für einen klassischen Stil.
Halterungen (Brackets): Wähle sie lang genug, damit der Vorhang problemlos über die Fensterbank oder einen Heizkörper fallen kann, ohne anzustoßen.
Ringe oder Gleiter: Leise Kunststoffgleiter sind für Schienen ideal, während stilvolle Metallringe zur Stange passen sollten.
Die goldene Regel für Fülle: Ein Vorhang sollte mindestens die 1,5-fache, besser noch die 2-fache Breite deines Fensters haben, um auch im geschlossenen Zustand noch schöne Falten zu werfen. Ein glatt gezogener, spannender Stoff sieht fast immer billig aus. Bei sehr leichten, transparenten Stoffen wie Voile kannst du sogar bis zur 2,5-fachen Breite gehen, um einen vollen, luxuriösen Effekt zu erzielen.
Ein Vorhang aus recyceltem Polyester, wie ihn z.B. die Marke
Kleine Räume und Vorhänge? Unbedingt! Entgegen dem Mythos, dass sie Räume erdrücken, können sie diese optisch vergrößern.
Tipp 1: Verwende leichte, helle Stoffe, die viel Licht durchlassen.
Tipp 2: Wähle einen Stoff in der gleichen Farbe wie die Wand. Das lässt die Konturen verschwimmen und die Wandfläche größer erscheinen.
Tipp 3: Hänge die Stange, wie bei hohen Decken, so hoch und breit wie möglich.
So schaffst du Höhe und Weite, anstatt den Raum zu verkleinern.
Welche Vorhänge eignen sich für Küche und Bad?
In diesen Feuchträumen sind natürliche Stoffe wie Baumwolle oder Leinen anfällig für Schimmel. Die beste Wahl sind hier pflegeleichte Synthetikstoffe (Polyester) oder spezielle feuchtraumgeeignete Materialien. Noch besser sind oft Plissees oder Jalousien aus Aluminium oder Kunststoff. Eine charmante Alternative für die Küche sind kurze Scheibengardinen, auch Bistrogardinen genannt, die nur den unteren Teil des Fensters bedecken und neugierige Blicke fernhalten, aber viel Licht hereinlassen.
Der letzte, aber entscheidende Schritt zum Profi-Look: Dämpfen! Neue Vorhänge haben oft unschöne Knicke und Falten von der Verpackung. Hänge sie auf und fahre dann vorsichtig mit einem Steamer (Dampfglätter) von oben nach unten über den Stoff. Die Hitze und Feuchtigkeit entspannen die Fasern und lassen den Vorhang perfekt glatt und edel fallen. Dieser 10-Minuten-Aufwand macht einen riesigen Unterschied und ist das Geheimnis vieler Interior-Stylisten.
Annette Hoffmans erstaunliche Medienkarriere spiegelt ihr pures Engagement für den Journalismus und das Publizieren wider. Ihre Reise begann 2010 als freiberufliche Journalistin bei Vanity Fair, wo sie ihre einzigartige kreative Perspektive einbringt.