Jalousie, Rollo oder Plissee? Dein Guide für den perfekten Sonnenschutz am Fenster

Stehst du auch manchmal im Baumarkt vor diesem riesigen Regal voller Sonnenschutz und denkst dir: „Hilfe!“? Jalousien, Rollos, Plissees … die Auswahl ist riesig, die Preise gehen von „erstaunlich günstig“ bis „autsch, das ist teuer“. Ganz ehrlich, da kann man schnell den Überblick verlieren.

Aber keine Sorge, lass uns da mal zusammen etwas Licht ins Dunkel bringen. Nach unzähligen Projekten und Gesprächen mit Leuten wie dir weiß ich eins: Es geht nicht darum, das teuerste Produkt zu finden, sondern das, was WIRKLICH zu deinem Zuhause und deinen Bedürfnissen passt. Eine Lösung, die nicht nur schick aussieht, sondern auch was kann. Und zwar für viele Jahre.

Denn ein guter Sonnenschutz ist mehr als nur Deko. Er ist eine clevere Investition, die im Winter Heizkosten sparen, im Sommer die Hitze draußen halten und deine Möbel vor dem Ausbleichen schützen kann. Also, nimm dir einen Kaffee, wir schauen uns das jetzt mal ganz in Ruhe an.

Kurzer Technik-Talk: Warum das richtige Rollo mehr als nur Sichtschutz ist

Bevor wir über Stoffe und Lamellen quatschen, müssen wir eine Sache klären. Was passiert da eigentlich physikalisch am Fenster? Stell dir dein Fenster als eine kleine Schwachstelle in deiner Hauswand vor. Hier pfeift im Winter die Kälte rein und im Sommer die Hitze.

Ganz einfach erklärt: Sonnenstrahlen kommen durchs Glas und heizen den Raum auf – wie in einem Treibhaus. Ein guter, innenliegender Sonnenschutz wirkt wie ein Schutzschild. Er reflektiert die Sonnenstrahlen, bevor sie sich in fiese Hitze umwandeln können. Gleichzeitig entsteht zwischen dem Sonnenschutz und der Scheibe ein Luftpolster. Dieses Polster isoliert. Im Winter hält es die Wärme im Raum, im Sommer blockt es die Hitze von der Scheibe ab. Das ist kein Werbe-Gequatsche, das kann man messen und spürt man sofort!

Die Jalousie: Der flexible Klassiker mit Stil

Die Jalousie hat vielleicht noch dieses angestaubte Büro-Image, aber die modernen Varianten sind echte Alleskönner und ein präzises Werkzeug, um mit Licht zu spielen.

Materialien im Check – von Alu bis Holz

Die Lamellen gibt’s meistens aus drei Materialien, und jedes hat seine Eigenheiten:

• Aluminium: Der unkomplizierte Allrounder. Alu-Lamellen sind leicht, super langlebig und machen auch in Küche oder Bad eine gute Figur, weil ihnen Feuchtigkeit nichts ausmacht. Ein kleiner Tipp: Achte auf eine helle, reflektierende Außenseite. Das ist im Sommer Gold wert gegen die Hitze. Preislich starten die oft schon bei 15-20 € für Standardgrößen. Der einzige Nachteil? Bei Zugluft können sie leise klappern.
• Holz: Holz schafft sofort eine warme, gemütliche Atmosphäre. Es ist ein Naturprodukt und isoliert von Natur aus schon ziemlich gut. Aber Vorsicht: Holz lebt und arbeitet. In sehr feuchten Räumen ist es daher nicht die erste Wahl. Außerdem sind hochwertige Holzjalousien recht schwer, was eine stabile Befestigung erfordert. Hier musst du schon mit 80 € bis 150 € je nach Größe und Holzart rechnen.
• Kunststoff (PVC): Ganz klar die Budget-Option. Leicht zu reinigen und okay für Feuchträume. Aber ehrlich gesagt, für ein Fenster, das täglich der prallen Sonne ausgesetzt ist, würde ich davon abraten. Der Kunststoff kann über die Jahre spröde werden und die Farben verblassen. Fürs Kellerfenster top, fürs Wohnzimmer eher ein Flop.

Worauf die Profis achten

Bei Jalousien steckt der Teufel im Detail. Die Lamellenbreite macht viel für die Optik aus. 25 mm sind der Standard und sehen fast überall gut aus. Für große Fensterfronten wirken 50 mm breite Lamellen oft ruhiger und haben einen coolen Retro-Charme. Und für die Montage direkt im Fensterrahmen gibt’s filigrane 16-mm-Lamellen.

Ein Qualitätsmerkmal, das du fühlen kannst: die Stärke der Lamellen. Billig-Jalousien haben oft nur hauchdünne 0,18-mm-Lamellen, die sich schon vom Anschauen verbiegen. Gute Qualität fängt bei 0,21 mm an. Das kostet vielleicht 10 € mehr, aber dafür hast du jahrelang Freude daran.

Ach ja, die Montage: Klemmträger für den Fensterflügel (gibt’s für unter 10 € bei Anbietern wie Gardinia) sind super für Mietwohnungen, da du nicht bohren musst. Aber prüfe vorher deine Fensterdichtung! Ist die sehr dick, kann der Träger sie auf Dauer beschädigen. Für schwere Holzjalousien sind sie tabu. Die professionelle Montage mit Schrauben ist immer die stabilste Lösung, aber hier muss man wissen, was man tut. Ein häufiger Fehler ist, in die Glasleiste oder die dahinterliegende Technik zu bohren. Im Zweifel lieber den Fachmann ranlassen.

Das Rollo: Simpel, aber oho!

Ein Stück Stoff auf einer Welle – klingt einfach, oder? Aber die wahre Qualität eines Rollos steckt im Stoff und in der Mechanik.

Die Welt der Stoffe

Es gibt im Grunde vier Typen:

• Transparent: Mildert grelles Licht, ohne den Raum dunkel zu machen. Eher Deko als effektiver Schutz.
• Halbtransparent: Der Klassiker für Wohnräume. Guter Sichtschutz, aber der Raum bleibt hell.
• Dim-Out (abdunkelnd): Lässt kaum Licht durch, perfekt fürs Schlafzimmer. Aber Achtung: An den Seiten kommt immer noch ein Lichtschimmer durch.
• Blackout (verdunkelnd): Dank einer speziellen Beschichtung auf der Rückseite kommt hier absolut kein Licht durch. Für die komplette Finsternis braucht man aber seitliche Führungsschienen.

Mein Tipp: Für Südfenster oder das Arbeitszimmer gibt es Stoffe mit einer Perlex- oder Alu-Beschichtung auf der Rückseite. Die reflektieren die Hitze extrem effektiv. Das kann die Raumtemperatur an heißen Tagen um mehrere Grad senken! Preislich bewegt sich ein gutes Rollo je nach Stoff und Größe zwischen 30 € und 120 €.

Technik und typische Fehler

Der simple Federmechanismus, der das Rollo laut nach oben schnellen lässt, ist heute eigentlich überholt. Ein Kettenzug ist der Standard, damit kannst du die Höhe exakt einstellen. Und ganz ehrlich, eine Kette aus Metall hält einfach länger als eine aus Plastik.

Der häufigste Fehler beim Online-Kauf? Falsch gemessen. Miss immer an drei Stellen (oben, mitte, unten) und bestell nach dem kleinsten Maß! Ein wenig bekannter Trick: Achte darauf, dass die Stoffkanten lasergeschnitten sind. Das versiegelt sie und verhindert das typische Ausfransen. Das steht selten groß drauf, ist aber bei Qualitätsmarken oft Standard.

Das Plissee: Der flexible Problemlöser für knifflige Fälle

Immer wenn ein Fenster eine komische Form hat – dreieckig, rund, im Dach – ist das Plissee (auch Faltstore genannt) der Held der Stunde.

Das Besondere daran ist, dass es verspannt montiert wird. Es hat oben und unten eine Schiene und flattert nicht herum, wenn du das Fenster kippst. Die beliebteste Variante lässt sich von oben und unten verschieben. So kannst du unten für Sichtschutz sorgen, während von oben noch Licht hereinfällt. Genial!

Der Isolations-Champion: Das Wabenplissee

Wenn du wirklich Energie sparen willst, führt kein Weg am Wabenplissee vorbei. Es besteht aus zwei Stoffbahnen, die eine Wabenstruktur bilden. In diesen Waben ist Luft eingeschlossen, und diese Luftschicht isoliert wie verrückt – gegen Kälte und Hitze. Ich hab das mal mit einem Infrarot-Thermometer gemessen: An einem kalten Tag hatte die Fensterscheibe 5°C, die Innenseite des Wabenplissees aber 15°C! Der Aufpreis von ca. 30-50% gegenüber einem normalen Plissee rechnet sich durch die gesparten Energiekosten oft schon nach wenigen Jahren.

Der Lamellenvorhang: Elegant und nicht nur fürs Büro

Vergiss die grauen, sterilen Lamellen aus dem Großraumbüro. Moderne Lamellenvorhänge gibt es in tollen Farben und Stoffen und sind eine super elegante Lösung für bodentiefe Fenster oder Schiebetüren. Du kannst den Lichteinfall perfekt steuern und den Vorhang komplett zur Seite schieben.

Ein Profi-Tipp, der oft vergessen wird: Achte auf die „Paketbreite“! Das ist der Platz, den die gesammelten Lamellen brauchen, wenn der Vorhang ganz offen ist. Sonst kann es passieren, dass die Terrassentür nicht mehr ganz aufgeht. Plane hierfür gut 15-20% der Gesamtbreite als Platz an der Seite ein.

Wann du es selbst machen kannst – und wann du den Profi rufst

Ein Thema liegt mir besonders am Herzen: Kindersicherheit. Lose Schnüre sind eine ernste Gefahr. Jeder seriöse Anbieter liefert deshalb Sicherheitshalter mit, die die Kette an der Wand fixieren. Wenn das bei einem Angebot fehlt: Finger weg!

Also, selber machen oder machen lassen?

• DIY-Projekt: Ein einzelnes, gerades Standardfenster mit einem einfachen Rollo oder Plissee zum Klemmen oder Schrauben? Wenn du einen Akkuschrauber bedienen kannst, ist das gut machbar. Plan dir dafür etwa 1-2 Stunden pro Fenster ein.
• Profi rufen: Immer bei Sonderformen, bei sehr großen oder schweren Anlagen (z.B. Holzjalousien), bei motorisierten Systemen und immer dann, wenn du in teure Kunststoff- oder Alufenster bohren musst.

Ein guter Handwerker kostet für die Montage vielleicht zwischen 50 € und 150 € pro Fenster, aber er kommt vorher zum Ausmessen, hat Muster dabei und du hast eine Gewährleistung. Diese Investition schützt dich vor teuren Fehlern und sorgt für eine Lösung, die perfekt passt und sicher ist.

Am Ende zählt nur eins: Nimm dir die Zeit, die richtige Wahl für dich und dein Zuhause zu treffen. Dann hast du eine Lösung, die dich über ein Jahrzehnt oder länger glücklich macht, dir Komfort schenkt und sogar Geld spart. Und das ist es doch wert, oder?

Bildergalerie

Wussten Sie schon? Ein hochwertiges Wabenplissee kann den Wärmeverlust am Fenster im Winter um bis zu 46 % reduzieren.

Dieses kleine Wunder der Technik funktioniert wie eine Thermoskanne für Ihr Fenster. Die namensgebenden Waben bilden isolierende Luftkammern, die eine Barriere gegen Kälte von außen und entweichende Heizungswärme von innen schaffen. Im Sommer kehrt sich der Effekt um und die spezielle Struktur kann die Wärmeaufnahme durch Sonneneinstrahlung um bis zu 78 % verringern. Modelle wie die originalen Duette® Wabenplissees sind also nicht nur ein Sichtschutz, sondern ein ganzjähriger Klimamanager, der sich bei den Energiekosten bemerkbar macht.

Elektrische Steuerung: purer Luxus oder cleveres Upgrade?

Die Vorstellung, Rollos per Knopfdruck oder Sprachbefehl zu steuern, klingt verlockend. Doch der wahre Vorteil liegt nicht nur im Komfort. Systeme wie Somfy TaHoma oder auch smarte Motoren von Anbietern wie Liedeco ermöglichen es, den Sonnenschutz zu automatisieren. Stellen Sie sich vor: Ihre Plissees fahren bei starker Sonneneinstrahlung automatisch herunter, um die Räume kühl zu halten, auch wenn Sie nicht zu Hause sind. Oder sie öffnen sich morgens sanft mit dem Wecker. Das schont nicht nur Ihre Möbel vor UV-Strahlung, sondern hilft auch aktiv beim Energiesparen und kann sogar die Sicherheit erhöhen, indem es Anwesenheit simuliert.