Urlaubsfeeling für Zuhause: So holst du dir den echten mediterranen Stil in die Bude – ohne Kitsch!
Entdecken Sie, wie mediterranes Flair Ihre Räume in ein Urlaubsparadies verwandelt – mit überraschenden Details und lebhaften Farben!
"Die Sonne küsst die Wellen, während die Zeit stillzustehen scheint." So könnte das Wohnzimmer eines lebenden Kunstwerks aussehen, in dem die Farben des Mittelmeers aufeinandertreffen. Stellen Sie sich vor, Ihre Wände sind mit den Erzählungen der antiken Zivilisationen geschmückt und die Möbel laden dazu ein, die Seele baumeln zu lassen. Mediterranes Design ist nicht nur ein Stil, es ist ein Lebensgefühl. Tauchen Sie ein in die Welt der mediterranen Einrichtungsideen und lassen Sie sich inspirieren!
Ganz ehrlich? Ich habe in meiner langen Zeit auf dem Bau schon so viele Trends kommen und gehen sehen. Aber einer ist ein echter Dauerbrenner: der Traum vom mediterranen Lebensgefühl in den eigenen vier Wänden. Oft kommen Leute zu mir, wedeln mit einem Foto aus einem schicken Magazin – meist eine Villa in der Toskana – und sagen: „Genau so! Das will ich haben.“ Ich nicke dann und sage: Kriegen wir hin. Aber dann kommt mein großes Aber.
Inhaltsverzeichnis
- Das Fundament: Warum Wände und Böden die heimlichen Stars sind
- Echter Cotto vs. Cotto-Optik: Was ist das Richtige für dich?
- Einmal rund ums Mittelmeer: Es gibt nicht DEN einen Stil
- Vom Traum zur Realität: Kosten, Selbermachen und wo man das Zeug kriegt
- Für Kenner: Die Königsdisziplinen Tadelakt & Stucco Veneziano
- Sicherheit und Pflege – Das musst du wissen!
- Fazit: Eine Investition, die man jeden Tag spürt
- Bilder & Inspiration
Wir kopieren hier nicht einfach nur eine Wandfarbe. Wir erschaffen ein ganzes Gefühl. Und dafür, mein Freund, reicht der bunte Eimer aus dem Baumarkt leider nicht aus. Es braucht ein echtes Verständnis für die Materialien, die richtige Technik und ein Gespür für das Klima – das vom Mittelmeer und, ganz wichtig, unser eigenes hierzulande.
Viele glauben ja, mediterran bedeutet einfach weiße Wände und Terrakotta-Fliesen. Das ist aber nur die absolute Oberfläche. Dahinter steckt ein Handwerk, das über Generationen gewachsen und perfekt an die Bedingungen vor Ort angepasst ist. Eine dicke Kalkputzwand in einem alten Steinhaus in Italien ist ja nicht nur schön anzusehen. Sie ist eine natürliche Klimaanlage! Sie atmet, reguliert die Feuchtigkeit und hält im Sommer die Affenhitze draußen. Versuchen wir das hier einfach nachzubauen, ohne diese Prinzipien zu kapieren, endet das oft in einer herben Enttäuschung. Im schlimmsten Fall sogar in teuren Bauschäden. Deshalb packe ich heute mal mein ganzes Praxiswissen auf den Tisch und zeige dir, worauf es wirklich ankommt.
Das Fundament: Warum Wände und Böden die heimlichen Stars sind
Vergiss erst mal die Deko. Der authentische mediterrane Look entsteht nicht durch Lavendelzweige und Olivenholz-Schalen. Er entsteht durch die Substanz des Raumes selbst. Deine Wände und Böden sind die Leinwand. Und wenn die nicht stimmt, wirkt der Rest schnell wie gewollt und nicht gekonnt.
Die Seele der Wand: Warum Kalkputz einfach unschlagbar ist
Raufasertapete? Moderne Dispersionsfarben? Kannst du direkt vergessen. Das Herz einer echten mediterranen Wand ist fast immer ein mineralischer Putz, meist auf reiner Kalkbasis. Früher war das Wissen darüber Standard in meiner Ausbildung, heute muss man es oft mühsam wieder ausgraben.
Ein bisschen Bauphysik, ganz einfach erklärt: Kalkputz ist extrem diffusionsoffen. Stell es dir wie eine Gore-Tex-Membran für dein Haus vor. Er kann Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und wieder abgeben. Das sorgt für ein unglaublich angenehmes und gesundes Raumklima. Gerade in den feuchtwarmen Küstenregionen ist das der beste Schutz gegen Schimmel. Und weil Kalk von Natur aus stark alkalisch ist, haben Schimmelsporen darauf sowieso keine Chance. Das ist keine Magie, sondern simple Chemie.
Die Technik in der Praxis: Einen echten Kalkputz aufzuziehen, ist eine kleine Kunstform und definitiv kein Wochenend-Projekt. Der Putz wird meist in zwei Lagen aufgetragen: ein Unterputz zum Ausgleichen und dann, nass in nass, der Oberputz, der die lebendige Struktur bekommt. Man spürt es förmlich in der Hand, wann der Putz „anzieht“ und bereit für den nächsten Schritt ist. Ein typischer Fehler bei Heimwerkern? Sie lassen den Putz zu schnell trocknen. Dann „verbrennt“ er und wird sandig statt fest.
Farbe direkt aus der Natur: Die typisch warmen Farbtöne kommen nicht aus der Farbdose. Stattdessen werden natürliche Erdpigmente – Ocker, Siena, Umbra – direkt in den feuchten Putz gemischt. Diese Pigmente verbinden sich untrennbar mit dem Kalk. Das Ergebnis ist eine Farbtiefe und eine Leuchtkraft, die eine aufgestrichene Farbe niemals erreicht. Die Farbe lebt förmlich mit dem Licht und verändert sich über den Tag. Das ist der ganze Zauber!
Der Boden unter den Füßen: Cotto und seine kleinen Geheimnisse
Nichts schreit lauter „Süden“ als ein Boden aus Terrakotta, oder wie wir oft sagen: Cotto. Diese Fliesen aus gebranntem Ton sind fußwarm und sehen einfach toll aus. Aber sie haben es in sich.
Gut zu wissen: Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen den billigen, maschinell gefertigten Cotto-Fliesen aus dem Baumarkt und echten, handgeformten Platten aus kleinen Manufakturen. Bei den handgemachten siehst du kleine Unregelmäßigkeiten, jede Platte ist ein Unikat. Genau das macht den Charme aus! Sie sind aber auch deutlich poröser.
Die Behandlung ist ALLES: Ein unbehandelter Cotto-Boden saugt alles auf wie ein Schwamm. Ein umgekipptes Glas Rotwein? Der Super-GAU. Deshalb muss er nach dem Verlegen unbedingt behandelt werden. Und hier hab ich schon die schlimmsten Dinge gesehen. Leute, die den teuren Boden mit einer modernen Kunststoffversiegelung zukleistern. Anfangs glänzt es schön, aber der Boden kann nicht mehr atmen. Eingeschlossene Feuchtigkeit führt zu hässlichen weißen Flecken. Die ganze Versiegelung wieder runterzuholen, ist ein Albtraum und kostet ein Vermögen.
Die traditionelle und beste Methode ist die Behandlung mit heißem Leinölfirnis. Das Öl zieht tief ein und feuert die Farben richtig an. Danach wird mit einem Hartwachs poliert. So ist der Boden geschützt, bleibt aber atmungsaktiv. Die Pflege danach ist denkbar einfach: nur mit einer milden, rückfettenden Seife wischen, zum Beispiel klassische Schmierseife. Scharfe Reiniger sind absolut tabu!
Echter Cotto vs. Cotto-Optik: Was ist das Richtige für dich?
Mal ehrlich, ein echter Cotto-Boden ist eine Investition. Inklusive Verlegung und der richtigen Behandlung bist du schnell bei 150 bis 250 Euro pro Quadratmeter. Dafür bekommst du ein Material, das lebt und mit den Jahren immer schöner wird. Wer einmal barfuß über einen geölten Cotto gelaufen ist, versteht den Unterschied.
Die Alternative ist eine hochwertige Feinsteinzeugfliese in Cotto-Optik. Die kostet dich inklusive Verlegung vielleicht 80 bis 120 Euro pro Quadratmeter, ist pflegeleichter und für Fußbodenheizungen oft besser geeignet. Aber Achtung! Damit es nicht billig aussieht, solltest du auf ein paar Dinge achten:
- Matte Oberflächen: Echter Cotto glänzt nicht künstlich.
- Hohe Variation: Schau dir mehrere Fliesen an. Wenn jede exakt gleich aussieht, wirkt es schnell unnatürlich. Gute Fliesen haben viele verschiedene Muster.
- Leicht unregelmäßige Kanten: Das imitiert den handgemachten Charakter perfekt.
Einmal rund ums Mittelmeer: Es gibt nicht DEN einen Stil
Der „mediterrane Stil“ ist eigentlich eine grobe Vereinfachung. Ein Haus in Griechenland sieht komplett anders aus als eine Finca auf Mallorca. Ein paar Unterschiede zu kennen, hilft, ein stimmiges Bild zu schaffen.
- Griechenland (Kykladen): Das berühmte Weiß und Blau. Das Weiß ist traditionell eine Kalktünche, die desinfiziert und die Sonne reflektiert. Die Wände sind dick, die Ecken abgerundet, fast wie von Hand geformt.
- Spanien (Andalusien): Hier spürt man den maurischen Einfluss mit bunten Kacheln (Azulejos) und verschnörkelten Stuckarbeiten. Die Farben sind kräftiger, oft mit intensivem Rot und Gelb.
- Italien (Toskana): Hier dominieren warme Erdtöne wie Ocker und Siena. Sichtbare Holzbalken aus dunklem Holz und rustikale Wände sind typisch. Die Möbel sind oft schwer und massiv.
- Frankreich (Provence): Die Lavendelfelder prägen die Farbpalette mit zarten Violett- und Blautönen, gemischt mit Salbeigrün und Sonnengelb. Dazu verspielte Elemente aus Schmiedeeisen.
Die deutsche Herausforderung: Anpassung an unser Klima
Wir können und sollten diese Stile nicht 1:1 kopieren. Ein dunkler Cotto-Boden ohne Fußbodenheizung ist bei uns im Winter einfach nur eiskalt. Die Lösung? Anpassung! Statt massiver Wände arbeiten wir mit einem dicken Kalkputz auf einer normalen Ziegelwand. Eine Wandheizung darunter ist übrigens der absolute Hammer – sie erzeugt eine Strahlungswärme, die sich anfühlt wie die echte Sonne. Und für die Böden nehmen wir eben die erwähnten hochwertigen Cotto-Optik-Fliesen, die perfekt mit einer Fußbodenheizung harmonieren.
Vom Traum zur Realität: Kosten, Selbermachen und wo man das Zeug kriegt
Ein authentisches mediterranes Ambiente hat seinen Preis. Aber es geht darum, das Geld an den richtigen Stellen zu investieren.
Was kostet die Echtheit?
Eine Wandgestaltung mit echtem, zweilagigem Kalkputz kostet vom Fachbetrieb schnell 80 bis 150 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Eine normale Farbe vom Maler kostet vielleicht 15 bis 25 Euro. Der Unterschied ist riesig, aber der Kalkputz hält ein Leben lang und schenkt dir ein unvergleichliches Raumklima. Um das greifbarer zu machen: Für ein 20-Quadratmeter-Wohnzimmer mit ca. 40 qm Wandfläche musst du also mit rund 3.200 bis 6.000 Euro für die Wände rechnen. Das ist eine Ansage, aber eine, die sich lohnt.
Selber machen oder den Profi holen?
Hier ist eine ehrliche Selbsteinschätzung gefragt. Eine fertige Kalkfarbe (nicht zu verwechseln mit echtem Putz!) kann ein geübter Heimwerker selbst streichen. Aber sobald es um echten Putz geht, rate ich zur Vorsicht. Ich habe zu oft „Rettungsaktionen“ bei missglückten Heimwerker-Projekten gesehen, die am Ende teurer wurden als der direkte Weg zum Profi.
Kleiner Tipp für Selbermacher (nur bei Kalkfarbe!):
1. Untergrund checken: Er muss sauber und saugfähig sein. Ein Spritzer Wasser, der schnell einzieht, ist ein gutes Zeichen.
2. Richtiges Werkzeug: Vergiss die Farbrolle! Du brauchst eine gute, breite Bürste (eine sogenannte „Malerquaste“).
3. Kreuz und quer: Trage die Farbe in kreuzenden Bewegungen auf. Das gibt die typische, leicht wolkige Optik.
4. Nass in nass arbeiten: Streiche immer eine ganze Wand am Stück, ohne Pausen, sonst siehst du später Ansätze.
5. Geduld: Kalkfarbe wird erst beim Trocknen richtig deckend. Nicht wundern, wenn sie anfangs durchsichtig wirkt!
Woher bekomme ich das Material? Echten Kalkputz und gute Pigmente findest du nicht im Standard-Baumarkt. Suche nach einem „Baustoffhandel für historische Materialien“ oder online nach Herstellern, die sich auf Naturbaustoffe spezialisiert haben. Marken wie Kreidezeit oder Haga sind da oft eine gute Anlaufstelle. Für die Profisuche gilt: Frag den Stuckateur gezielt nach Referenzen mit Kalkputz. Wer sich damit auskennt, zeigt das gerne!
Für Kenner: Die Königsdisziplinen Tadelakt & Stucco Veneziano
Wenn die Basis stimmt, kann man mit besonderen Techniken noch einen draufsetzen. Tadelakt ist ein marokkanischer Kalkputz, der mit einem Stein verdichtet und poliert wird, bis er wasserdicht und samtweich ist. Perfekt für fugenlose Bäder, aber eine absolute Meisterarbeit. Rechne hier mit 300 Euro pro Quadratmeter und aufwärts. Stucco Veneziano ist eine ähnliche Spachteltechnik aus Italien, die eine unglaubliche, marmorähnliche Tiefe erzeugt. Beides ist definitiv nur was für den spezialisierten Profi.
Sicherheit und Pflege – Das musst du wissen!
Achtung, ätzend! Gelöschter Kalk ist kein Spielzeug. Bei der Verarbeitung sind Schutzbrille und Handschuhe absolute Pflicht! Ich hab als Lehrling mal einen Spritzer ins Auge bekommen – eine Lektion, die ich nie vergessen habe. Sorge auch immer für gute Lüftung.
Wie pflege ich das gute Stück? Eine Kalkputzwand ist robust, aber kein Schrubber. Leichte Verschmutzungen kannst du oft mit einer weichen Bürste trocken abbürsten oder mit einem speziellen „Putzradierer“ entfernen. Bei Flecken tupft man vorsichtig mit einem feuchten Tuch (ohne Reiniger!). Den geölten Cotto-Boden, wie gesagt, nur mit rückfettender Seife wischen. So bleibt er über Jahrzehnte schön.
Fazit: Eine Investition, die man jeden Tag spürt
Ein authentisches mediterranes Zuhause zu schaffen, ist mehr als nur eine Design-Entscheidung. Es ist ein klares Bekenntnis zu Qualität, gesunden Materialien und echtem Handwerk. Es mag am Anfang mehr kosten und mehr Planung erfordern, ja. Aber das Ergebnis ist ein zeitloser Ort, der atmet, lebt und an dem du dich einfach nur wohlfühlst. Und das, mein Freund, ist ein Stück Lebensqualität, das man mit keinem Geld der Welt aufwiegen kann.
Bilder & Inspiration
Der wahre Luxus des mediterranen Wohnens ist nicht, was man sieht, sondern was man fühlt. Es ist die subtile Kühle von Steinböden an einem heißen Tag, die raue, unperfekte Textur einer gekalkten Wand unter den Fingerspitzen und das sanfte Rauschen von Leinen-Vorhängen im Luftzug. Es ist eine Haptik, die Ruhe und Erdung ausstrahlt.
Die richtige Farbpalette ohne Klischees?
Vergessen Sie schreiendes Gelb oder Türkis. Authentizität liegt in den Nuancen. Denken Sie an die gedämpften, sonnengebleichten Töne der Natur. Farbenhersteller wie Farrow & Ball oder Little Greene bieten hier perfekte Inspiration. Suchen Sie nach Tönen wie „Sudbury Yellow“ (ein senfiges Ocker), „Setting Plaster“ (ein warmer, pudriger Rosaton) oder „Green Smoke“ (ein tiefes, graustichiges Grün), um Tiefe und Charakter zu schaffen.
- Zeitlose Patina statt makelloser Oberfläche
- Robuste Haptik, die zum Berühren einlädt
- Ein Begleiter fürs Leben, der mit Ihnen altert
Das Geheimnis? Investieren Sie in ein einziges, wirklich gutes Möbelstück aus Massivholz. Ein schwerer Esstisch aus recycelter Pinie oder eine Kommode aus Olivenholz wird zum Herzstück des Raumes und erzählt eine Geschichte, die kein Furnier je könnte.
Schon gewusst? Der Kalkputz einer 1,5 cm dicken Wand kann auf einer Fläche von 10 m² bis zu einem Liter Wasser aufnehmen und wieder abgeben, ohne dabei feucht zu wirken.
Diese Eigenschaft, die Hygroskopie, ist der Grund für das sprichwörtlich gesunde Raumklima in alten Mittelmeerhäusern. Der Putz agiert wie eine natürliche Klimaanlage und ein Luftentfeuchter in einem – ein Effekt, den moderne Dispersionsfarben komplett blockieren würden.
Der entscheidende Fehler: Eine diffusionsoffene Kalkwand mit einer versiegelnden Latexfarbe zu streichen. Damit nehmen Sie der Wand ihre wichtigste Eigenschaft – das Atmen. Das Ergebnis ist nicht nur ein Verlust des authentischen Looks, sondern im schlimmsten Fall staut sich Feuchtigkeit in der Wand, was zu Schimmel und Bauschäden führen kann. Wenn schon Farbe, dann eine reine Silikat- oder Kalkfarbe, z.B. von Herstellern wie Keim oder Kreidezeit.
Der Bodenbelag ist die Bühne für Ihr mediterranes Theater. Zwei Klassiker stehen zur Wahl:
Terrakotta: Warm, erdig und rustikal. Handgeformte Fliesen (Cotto) bringen Lebendigkeit durch ihre Unregelmäßigkeiten. Perfekt für den toskanischen Landhaus-Stil. Nachteil: porös und fleckempfindlicher.
Travertin: Eleganter, kühler und oft heller. Der poröse Kalkstein wirkt edler und passt gut zu einem reduzierteren, luxuriöseren Look. Vorteil: extrem langlebig und zeitlos.
Spielen Sie mit Textilien, um die Strenge von Stein und Putz zu brechen. Das Gefühl von nonchalanter Eleganz entsteht durch die richtigen Stoffe:
- Schweres Leinen: Für Vorhänge oder als Überwurf auf dem Sofa. Es knittert edel und fällt wunderschön.
- Grobe Baumwolle: Ideal für Kissenbezüge oder Tischdecken, die oft gewaschen werden.
- Jute und Hanf: Als Teppich bringen sie eine raue, natürliche Textur auf den Boden und erden den Raum.
„Der Teufel steckt im Detail – oder in der Fuge.“ – ein altes Fliesenleger-Motto
Nichts verrät eine moderne, lieblose Verlegung von Terrakotta-Fliesen so sehr wie eine zu schmale, dunkelgraue Fuge. Für einen authentischen Look braucht es eine breitere (oft 1-2 cm) und hellere Fuge in einem Sand- oder Beigeton. Das lässt die Fliesen rustikaler und wie von Hand verlegt wirken.
Wie erzeugt man dieses weiche, goldene Licht des Südens?
Verzichten Sie auf grelle Deckenstrahler. Setzen Sie stattdessen auf viele kleine Lichtinseln. Eine schmiedeeiserne Stehlampe neben dem Sessel, eine kleine Tischleuchte mit Keramikfuß auf einer Anrichte und Lampenschirme aus Stoff oder Pergament, die das Licht warm und diffus streuen. Leuchtmittel mit einer Farbtemperatur unter 3000 Kelvin sind hier Pflicht.
Griechische Kykladen oder spanische Finca? Nicht jeder mediterrane Stil ist gleich. Während der griechische Stil auf strahlendes Weiß, tiefes Kobaltblau und klare, kubische Formen setzt, lebt der spanische oder toskanische Stil von warmen Erdtönen, viel Holz, Schmiedeeisen und einer opulenten, rustikalen Gemütlichkeit.
Die Kunst der „Sprezzatura“ – der studierten Lässigkeit – ist der Schlüssel. Ein Raum sollte nicht überdekoriert wirken. Statt vieler kleiner Deko-Objekte, setzen Sie auf wenige, aber charakterstarke Stücke: eine große, bauchige Vase aus Steingut (auch ohne Blumen), ein Stapel alter Bücher, eine schlichte Holzschale für Obst. Weniger ist hier immer mehr.
- Ein Olivenbäumchen im Topf, das Symbol des Mittelmeers schlechthin.
- Ein Zitronen- oder Orangenbäumchen für Duft und Farbe.
- Rosmarin und Lavendel in Terrakottatöpfen auf der Fensterbank.
- Eine majestätische Strelitzie (Paradiesvogelblume) als grüner Akzent in einer Ecke.
„Wir formen unsere Gebäude, und danach formen sie uns.“ – Winston Churchill
Diese Weisheit gilt besonders für das mediterrane Wohnen. Die Verwendung natürlicher, atmender Materialien wie Kalk, Holz und Stein schafft nicht nur eine ästhetische Hülle, sondern ein Umfeld, das nachweislich Stress reduziert und das Wohlbefinden steigert. Es ist eine bewusste Entscheidung für ein gesünderes, ruhigeres Zuhause.
Budget-Tipp: Authentisch muss nicht teuer sein. Konzentrieren Sie Ihr Budget auf ein zentrales Element. Investieren Sie zum Beispiel in die professionelle Verspachtelung einer einzigen „Fokus-Wand“ mit echtem Kalkputz. Der Rest des Raumes kann schlichter gehalten werden – die Wirkung dieser einen, perfekten Wand wird den gesamten Charakter des Zimmers definieren und aufwerten.
Schmiedeeisen ist der Klassiker für Geländer, Leuchten oder Beistelltische. Es wirkt geerdet, traditionell und robust. Für einen moderneren, leicht verfeinerten mediterranen Look können Sie Akzente aus mattem Messing oder Bronze setzen. Besonders bei Türgriffen, Armaturen oder als feiner Rahmen um einen Spiegel setzen sie einen warmen, eleganten Kontrapunkt zur rustikalen Basis.
Fenster sind die Augen eines Hauses. Im Süden dienen Fensterläden (innen oder außen) nicht nur der Dekoration, sondern vor allem dem Hitzeschutz. In unseren Breitengraden sind Innenfensterläden aus Holz, sogenannte „Shutters“, eine stilvolle Alternative. Sie ermöglichen ein wunderbares Spiel mit dem Licht und sorgen für Privatsphäre, ohne den Raum komplett zu verdunkeln.
- Der Duft von getrockneten Kräutern
- Eine subtile Note von Zitrusfrüchten
- Der frische Geruch von Leinen
Das Geheimnis der Atmosphäre? Der richtige Duft. Statt künstlicher Raumsprays, hängen Sie einen Bund getrockneten Eukalyptus in die Dusche oder stellen Sie einen Topf mit Rosmarin auf. Eine Schale mit frischen Zitronen oder ein paar Tropfen ätherisches Öl von Zirbenholz auf einem Tonstein schaffen eine authentische, unaufdringliche Duftkulisse.
Vergessen Sie perfekt glatte Wände. Die Schönheit liegt in der Imperfektion. Eine leichte, fast unmerkliche Struktur in der Wand, erzeugt durch die letzte Kellenschicht des Putzes, fängt das Licht auf einzigartige Weise. Diese subtile Lebendigkeit ist es, die einen Raum von einem sterilen Neubau in ein Zuhause mit Seele verwandelt.
Muss es immer eine massive Holztür sein?
Nicht unbedingt. Eine einfache, weiß lackierte Kassettentür kann den Look perfekt ergänzen. Der Trick liegt im Detail: Ersetzen Sie den modernen, silbernen Türgriff durch eine schlichte Drückergarnitur aus schwarzem Eisen oder patiniertem Messing. Diese kleine Änderung hat eine enorme Wirkung auf das Gesamtbild und kostet nicht die Welt.
Der ökologische Fußabdruck von traditionellem Kalkputz ist bis zu 75% geringer als der von modernem Zementputz.
Bei seiner Herstellung wird weniger Energie verbraucht, und während des Aushärtens nimmt Kalkputz CO2 aus der Luft auf. Die Entscheidung für authentische Materialien ist also nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern auch ein aktiver Beitrag zu nachhaltigerem Bauen und Wohnen.
