Dein eigenes Bodenkissen bauen – Besser als gekauft und eine Anleitung, die wirklich funktioniert
Bodenkissen sind nicht nur für Kinderzimmer – sie sind die neuen Must-Haves für jeden Wohnraum! Entdecken Sie, wie sie Ihr Zuhause verwandeln.
Wenn die Sonne durch die Fenster strahlt und die Räume in goldenes Licht taucht, wird der Boden zum neuen Lieblingsplatz. Ein buntes Bodenkissen, das einladend im Wohnzimmer liegt, könnte das fehlende Puzzlestück in Ihrer Einrichtung sein. Stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlt, nach einem langen Tag in ein gemütliches Nest aus Farben und Texturen zu sinken.
Schon mal auf so einem richtig schicken, aber irgendwie traurigen Bodenkissen aus dem Möbelhaus gesessen? Nach drei Wochen ist da eine Kuhle drin, die nie wieder verschwindet. Man fragt sich, wofür man eigentlich bezahlt hat. Ganz ehrlich? Meistens für den Namen und nicht für das, was drinsteckt.
Inhaltsverzeichnis
Aber es geht auch anders. Ein richtig gutes, solides Bodenkissen selbst zu machen, ist kein Hexenwerk. Und das Beste daran ist: Du entscheidest über die Qualität. Es geht darum, Materialien zu wählen, die was aushalten, und ein paar saubere Nähte hinzubekommen, die nicht beim ersten Draufplumpsen aufgeben. Das ist der ganze Trick.
Ich zeige dir hier, wie die Profis denken und arbeiten – aber ganz ohne Fachchinesisch. Wir schauen uns an, was ein Kissen im Inneren stark macht und wie du einen Bezug nähst, der nicht nur gut aussieht, sondern auch was wegsteckt. Ziel ist nicht, ein billiges Kissen zu basteln. Ziel ist, eins zu bauen, auf das du stolz sein kannst und das dich über Jahre begleitet. Also, packen wir’s an!
Das Fundament: Warum Schaumstoff nicht gleich Schaumstoff ist
Ein Bodenkissen lebt und stirbt mit seiner Füllung. Der schönste Stoff nützt nichts, wenn der Kern nach ein paar gemütlichen Abenden platt ist wie eine Flunder. Vergiss also bitte sofort die Säcke mit loser Füllwatte aus dem Bastelladen – die sind für Dekokissen, nicht für Sitzmöbel.
Die Füllung: Das Herzstück deines Projekts
Für ein Kissen, das dein Gewicht tragen und immer wieder in Form kommen soll, brauchst du einen formstabilen Schaumstoff. Da gibt es aber riesige Unterschiede, und die entscheiden am Ende über Freud oder Frust.
- Kaltschaum (HR-Schaum): Das ist die klare Empfehlung der Experten und auch mein persönlicher Favorit. Kaltschaum ist super elastisch und atmungsaktiv. Vor allem federt er genau da zurück, wo du aufstehst. Das sorgt für mega Komfort und eine extrem lange Lebensdauer. Ja, er ist teurer, aber hier zu sparen, rächt sich immer.
- Verbundschaumstoff: Stell dir gepresste Schaumstoffflocken vor. Das Zeug ist extrem fest und schwer. Für ein reines Sitzkissen oft zu hart, aber genial als stabile Unterschicht, wenn dein Kissen mal höher als 20 cm werden soll.
- Standard-Schaumstoff (PUR-Schaum): Das ist die Budget-Variante. Für ein selten genutztes Gästekissen vielleicht okay, aber bei täglicher Nutzung hast du schnell Dellen drin. Ehrlich gesagt: Lass lieber die Finger davon.
Gut zu wissen: Die geheimen Qualitäts-Codes
Wenn du Schaumstoff kaufst, achte auf zwei Zahlen. Die verraten dir alles über die Qualität:
- Raumgewicht (RG): Das sagt dir, wie viel Material pro Kubikmeter verbaut wurde. Je höher der RG-Wert, desto langlebiger und formstabiler ist der Schaum. Geh niemals unter RG 35! Für richtig gute Sitzkissen, die auch was aushalten, sind RG 40 oder sogar RG 50 die beste Wahl. Das Kissen wird dadurch schwerer, aber es behält seine Form für ein Jahrzehnt oder länger.
- Stauchhärte (SH): Die beschreibt, wie fest oder weich sich der Schaum anfühlt. Das ist Geschmackssache. Ein guter Mittelwert für bequemes, aber stützendes Sitzen liegt zwischen 4,0 und 5,5 kPa. Alles darunter fühlt sich durchgesessen an, alles darüber ist bretthart.
Woher bekommst du das Zeug und was kostet der Spaß? Einen passenden Kaltschaum-Block bekommst du bei spezialisierten Online-Anbietern, die dir den Schaumstoff millimetergenau zuschneiden. Das ist super praktisch. Rechne für unser Beispiel-Kissen (60 x 60 x 15 cm) mit einem Preis zwischen 50 € und 80 € für einen hochwertigen RG-40-Kaltschaum.
Ein letztes Wort zur Sicherheit: Achte auf den Hinweis „schwer entflammbar“, besonders wenn das Kissen mal in der Nähe eines Kamins oder Ofens liegen soll. Ein Funke auf dem falschen Material kann böse enden. Das ist ein Punkt, bei dem ich keine Kompromisse mache.
Der Bezugsstoff: Schön, aber vor allem bärenstark
Der Stoff muss zwei Dinge können: gut aussehen und richtig was aushalten. Ein normaler Baumwollstoff für ein T-Shirt wäre hier nach einer Woche durchgescheuert. Wir brauchen einen echten Möbelstoff.
Worauf du beim Stoffkauf achten musst:
- Scheuerfestigkeit (Martindale): Das ist die wichtigste Zahl! Sie gibt an, wie viel Abrieb der Stoff aushält. Kauf nichts unter 20.000 Scheuertouren. Für ein Bodenkissen, das täglich im Einsatz ist, würde ich sogar zu 30.000 Touren oder mehr raten. Der Wert steht meistens auf dem Etikett der Stoffrolle.
- Lichtechtheit: Liegt dein Kissen oft in der Sonne? Dann brauchst du einen Wert von 5 (auf einer Skala von 1-8), sonst bleicht die Farbe schnell aus.
- Pillingbildung: Das beschreibt die Neigung zur Knötchenbildung. Eine 4 oder 5 ist hier ein gutes Zeichen für Qualität.
Praxiserprobte Materialien:
Robuste Polyester-Möbelstoffe sind die Arbeitstiere – pflegeleicht und extrem haltbar. Canvas oder Segeltuch (mind. 300 g/m²) sind super für einen lässigen, natürlichen Look. Wunderschön, aber auch teurer, ist Wollfilz: von Natur aus schmutzabweisend und robust. Und natürlich Kunstleder, das sehr modern wirkt und leicht zu reinigen ist.
Kleiner Tipp: Vertrau deinen Händen. Fühlt sich der Stoff stabil und dicht gewebt an? Robuste Möbelstoffe findest du im Stoffgeschäft oder online. Rechne hier mit Preisen ab ca. 25-30 € pro Laufmeter. Für unser Beispielkissen brauchst du bei einer typischen Stoffbreite von 140 cm ungefähr 1,5 Laufmeter. So hast du genug Spielraum.
Jetzt geht’s los: Vom Zuschnitt zur fertigen Kissenhülle
So, genug Theorie. Ab an die Nähmaschine! Nimm dir für dieses Projekt als Anfänger am besten ein entspanntes Wochenende Zeit. Ein Nachmittag für die Vorbereitung und den Zuschnitt, der nächste für die Näharbeit. Und denk dran: Zweimal messen, einmal schneiden!
Planung und Zuschnitt: Hier entscheidet sich alles
Wir bleiben bei unserem Beispiel: ein quadratisches Kissen mit den fertigen Maßen 60 x 60 cm und 15 cm Höhe.
Der Schaumstoff: Den bestellst du am besten direkt in 60 x 60 x 15 cm. Musst du doch mal selbst ran, ist ein elektrisches Küchenmesser mit zwei Klingen die beste Waffe. Ein Teppichmesser wird immer schief.
Der Stoffzuschnitt (mit Profi-Trick!):
Wir wollen, dass der Bezug am Ende schön straff sitzt. Deshalb machen wir ihn in der Höhe absichtlich einen Zentimeter kleiner als den Schaumstoffkern. Das erzeugt Spannung und verhindert Falten.
Moment, jetzt muss ich selbst kurz überlegen, wie ich das meinen Leuten immer erkläre… Also: Das fertige Kissen soll 60x60x15 cm sein. Wir brauchen eine Nahtzugabe von 1 cm an jeder Kante. Das heißt:
- Ober- und Unterteil: 60 cm + 1 cm links + 1 cm rechts = 62 cm. Das Ganze in beide Richtungen. Du schneidest also 2 Stücke à 62 x 62 cm.
- Seitenteile: Die Höhe ist 15 cm. Also 15 cm + 1 cm oben + 1 cm unten = 17 cm. Die Länge ist 60 cm, plus 2 cm Nahtzugabe = 62 cm. Du brauchst also 4 Stücke à 62 x 17 cm.
Siehst du? Selbst nach Jahren muss man kurz innehalten. Das ist Handwerk, kein Hexenwerk. Am besten schneidest du mit einem Rollschneider auf einer Schneidematte, das wird super präzise.
Das Nähen: Schritt für Schritt zum Erfolg
Du brauchst eine stabile Nähmaschine. Eine normale Haushaltsmaschine schafft das, aber gönn ihr eine Jeansnadel der Stärke 100 oder 110 und ein reißfestes Polyestergarn. Wenn die Maschine trotzdem mal ächzt, näh ganz langsam und hilf an dicken Stellen mit dem Handrad nach.
- Der Reißverschluss: Nimm eines der vier Seitenteile (62 x 17 cm) und schneide es längs in der Mitte durch. Versäubere die neuen Kanten. Nähe die beiden Streifen an den Enden für ca. 5 cm normal zusammen, den Mittelteil nur mit einem ganz großen Heftstich. Bügle die Naht auseinander, lege den Reißverschluss von innen auf die Naht und nähe ihn von außen rundherum fest. Danach trennst du die Heftnaht vorsichtig auf – fertig ist der verdeckte Reißverschluss.
- Der Seiten-Ring: Nähe die vier Seitenteile (eins davon hat jetzt den Reißverschluss) an den kurzen Kanten aneinander, sodass ein Ring entsteht. Bügle die Nähte auseinander.
- Ober- und Unterteil dran: Das ist der kniffligste Teil. Lege den Seitenring rechts auf rechts auf das Oberteil. Stecke zuerst die vier Ecken exakt aufeinander, dann die Mitte jeder Seite. Näh langsam und dreh den Stoff an den Ecken bei versenkter Nadel. Wiederhole das mit dem Unterteil. Achtung, klassischer Fehler: Lass den Reißverschluss dabei weit offen, sonst bekommst du das Kissen später nicht gewendet!
- Fertigstellung: Wende den Bezug, forme die Ecken schön aus und dann kommt der kleine Kraftakt: Schiebe den Schaumstoffkern in die Hülle. Am besten geht’s, wenn du den Schaumstoff etwas zusammendrückst und dich von Ecke zu Ecke vorarbeitest. Geduld!
Budget-Check & Quick-Wins
Rechnen wir mal zusammen: Für unser Beispielkissen landest du bei etwa 60 € für den Schaumstoff, ca. 45 € für einen guten Stoff und rund 10 € für Reißverschluss und Garn. Das sind insgesamt ca. 115 €. Klingt erstmal nicht wenig, aber dafür hast du ein Kissen in einer Qualität, für die du im Laden locker das Doppelte oder Dreifache zahlen würdest.
Keine Lust auf das ganze Näh-Projekt? Hier ist ein genialer Trick: Kauf einen fertigen, günstigen Kissenbezug in deiner Wunschgröße (z.B. von IKEA oder H&M Home) und schmeiß die billige Wattefüllung raus. Dann steckst du deinen hochwertigen Schaumstoffkern rein. Allein das macht einen gigantischen Unterschied, bei minimalem Aufwand!
Die Kür: Veredelungen, die den Unterschied machen
Wenn du jetzt richtig angefixt bist, kannst du deinem Kissen noch den letzten Schliff geben.
- Ein Keder (Paspel): Das ist diese kleine Stoffwulst, die in die Kanten eingenäht wird. Sie betont die Form des Kissens und lässt es sofort super professionell aussehen. Erfordert etwas Übung, aber der Effekt ist es wert.
- Knopfheftung: Hier werden Knöpfe durch das Kissen gezogen, was eine klassische Optik erzeugt. Dafür brauchst du eine lange Polsternadel und musst vor dem Beziehen Löcher durch den Schaumstoffkern bohren. Das ist schon was für Fortgeschrittene.
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Ein selbstgebautes Qualitätsstück will auch gepflegt werden. Dank des Reißverschlusses kannst du den Bezug einfach abnehmen und waschen (beachte die Pflegehinweise des Stoffes!). Den Schaumstoffkern selbst kannst du lüften.
Sei aber auch ehrlich zu dir: Wenn du mit extrem teuren Stoffen wie Echtleder arbeiten willst oder sehr komplexe, runde Formen planst, ist der Gang zum Polsterer vielleicht die bessere Idee. Der Verlust bei einem Fehler wäre einfach zu ärgerlich.
Aber für ein Projekt wie dieses siehst du: Der Unterschied liegt im Detail und im Wissen, worauf es ankommt. Du hast jetzt alles an der Hand, um ein wirklich langlebiges und gemütliches Stück zu schaffen. Und ganz ehrlich? Jedes Mal, wenn du dich nach einem langen Tag darauf fallen lässt, denkst du: „Das hab ich gemacht.“ Und dieses Gefühl ist einfach unbezahlbar.
Bildergalerie
Der Profi-Tipp für den perfekten Sitz: Die geheimen Codes des Schaumstoffs, die im Artikel erwähnt werden, sind Raumgewicht (RG) und Stauchhärte (kPa). Für ein langlebiges Bodenkissen sollten Sie auf ein RG von mindestens 35 (also 35 kg pro Kubikmeter) und eine Stauchhärte um die 4-5 kPa achten. Das klingt technisch, aber diese zwei Zahlen entscheiden darüber, ob Ihr Kissen eine gemütliche Oase oder eine platte Enttäuschung wird. Fragen Sie beim Schaumstoffhändler wie Saarschaum oder schaumstofflager.de gezielt danach!
- Verleiht eine saubere, definierte Kante.
- Wirkt sofort hochwertiger und professioneller.
- Schützt die Nähte vor übermäßiger Belastung.
Das Geheimnis? Eine Paspel! Dieses kleine Detail, eingenäht entlang der Kanten, hebt Ihr DIY-Projekt auf das nächste Level. Fertige Paspelbänder von Marken wie Prym gibt es in unzähligen Farben oder Sie stellen es einfach aus Ihrem eigenen Stoff her.
Welchen Stoff soll ich nur nehmen?
Vergessen Sie dünne Baumwollstoffe, die für Blusen gedacht sind. Ein Bodenkissen braucht einen robusten Bezugsstoff, der Reibung aushält. Suchen Sie nach Möbelstoffen mit einer hohen Scheuerfestigkeit (angegeben in Martindale). Alles über 20.000 Martindale ist eine exzellente Wahl für den täglichen Gebrauch. Schwerer Canvas, robuster Cord oder spezielle Polsterstoffe von Anbietern wie Stoffe.de oder Stoff & Stil sind ideal.
„Der Trend des ‚Low Living‘, also das Leben und Entspannen in Bodennähe, kommt ursprünglich aus der japanischen Wohnkultur und erobert gerade westliche Wohnzimmer.“
Ihr selbstgemachtes Bodenkissen ist also mehr als nur eine Sitzgelegenheit. Es ist ein Statement für eine entspanntere, geerdetere Lebensweise und schafft flexible, kommunikative Zonen im Raum, die sich von der starren Anordnung klassischer Sofalandschaften lösen.
Der häufigste Anfängerfehler: Sie haben den perfekten, teuren Stoff gekauft, alles zugeschnitten und genäht – und nach der ersten Wäsche ist der Bezug zu klein. Baumwoll- und Leinenstoffe können bis zu 10 % einlaufen! Waschen Sie Ihren Stoff deshalb immer vor dem Zuschneiden gemäß den Pflegehinweisen. Das erspart Ihnen Tränen und schont den Geldbeutel.
Für einen besonders langlebigen und pflegeleichten Pouf empfiehlt es sich, ein separates Inlett zu nähen. Nutzen Sie dafür einen günstigen, aber festen Nesselstoff. Die Füllung kommt ins Inlett, der teure Design-Stoff wird zum abnehm- und waschbaren Bezug. So können Sie den Look Ihres Kissens sogar saisonal verändern, ohne gleich ein komplett neues Kissen bauen zu müssen.
- Stabiler Tragegriff: Nähen Sie eine robuste Schlaufe aus Lederresten oder festem Gurtband in eine der Seitennähte ein.
- Persönliches Label: Ein kleines, eingenähtes Label aus Leder, Korkstoff oder besticktem Filz mit Ihren Initialen macht das Kissen unverwechselbar.
- Patchwork-Kunst: Verwenden Sie Stoffreste oder alte Jeans und kreieren Sie eine einzigartige Patchwork-Oberseite.
Wie schneide ich 15 cm dicken Schaumstoff gerade zu?
Eine normale Schere wird hier scheitern und ein unsauberes Ergebnis liefern. Der Trick, den auch Polsterer anwenden, ist verblüffend einfach: Benutzen Sie ein elektrisches Küchenmesser! Es gleitet mühelos durch den Schaumstoff und sorgt für eine perfekt glatte und gerade Schnittkante. Alternativ funktioniert auch ein sehr langes, scharfes Brotmesser mit Wellenschliff.
Wussten Sie, dass die traditionellen marokkanischen Lederpoufs ursprünglich mit Kamelhaar und alten Stoffresten gefüllt wurden? Dies machte sie extrem fest und formstabil.
Reißverschluss: Bietet einen komplett geschlossenen, sauberen Look und hält das Innenkissen sicher an Ort und Stelle. Ideal für einen straffen, modernen Look.
Hotelverschluss: Einfacher und schneller zu nähen, da kein Reißverschluss benötigt wird. Die Stoffbahnen überlappen sich auf der Rückseite. Perfekt für Anfänger oder wenn es schnell gehen soll.
Unsere Empfehlung: Für ein Kissen, das oft bewegt wird, lohnt sich der Aufwand eines stabilen Reißverschlusses.
Vergessen Sie das Standard-Nähgarn „Allesnäher“. Ihr Bodenkissen wird stark beansprucht, die Nähte müssen das aushalten. Investieren Sie in ein reißfestes Garn, zum Beispiel den Gütermann extra stark oder ein spezielles Jeansgarn. Eine stabile Nadel (Stärke 90/14 oder 100/16) für Ihre Nähmaschine ist ebenfalls Pflicht, um saubere Stiche ohne Nadelbruch zu gewährleisten.
Sie wollen nicht nur ein, sondern gleich mehrere Kissen? Perfekt! Spielen Sie mit Formen und Größen. Ein großes, quadratisches Kissen (z.B. 80×80 cm) dient als Basis, ergänzt durch ein oder zwei kleinere, runde Kissen. Dieser Mix wirkt dynamisch und einladend. Bleiben Sie bei den Stoffen in einer Farbfamilie, aber variieren Sie die Texturen – zum Beispiel ein glatter Canvas neben einem weichen Cord – für ein besonders hochwertiges Gesamtbild.
- Boho-Chic: Naturtöne, Leinenstoffe, Makramee-Details oder grob gewebte Stoffe mit ethnischen Mustern. Ein Ledergriff rundet den Look ab.
- Skandi-Stil: Helle, unifarbene Stoffe in Grau, Beige oder Pastelltönen. Filz oder ein schlichter Wollstoff passen perfekt.
- Modern & Grafisch: Kräftige Farben, geometrische Muster oder ein edler Samtbezug in Juwelentönen wie Smaragdgrün oder Saphirblau.
Wie hoch sollte mein Bodenkissen sein?
Das hängt vom Einsatzzweck ab. Für eine gelegentliche zusätzliche Sitzgelegenheit oder als Fußablage reichen 15-20 cm Höhe. Wenn das Kissen jedoch als vollwertiger Ersatz für einen Hocker am Couchtisch dienen soll, sind 30-40 cm bequemer. Bedenken Sie: Je höher das Kissen, desto fester sollte die untere Schaumstoffschicht sein – hier kommt der im Artikel erwähnte Verbundschaumstoff ins Spiel.
Laut einer Studie der Ellen MacArthur Foundation wird weltweit jede Sekunde eine LKW-Ladung Textilien auf Mülldeponien entsorgt oder verbrannt.
Indem Sie ein langlebiges Kissen selbst herstellen und dafür hochwertige, nachhaltige Materialien wählen oder sogar vorhandene Stoffe upcyceln, setzen Sie ein starkes Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft und schaffen etwas mit bleibendem Wert.
Lassen Sie sich von der japanischen „Zabuton“-Kultur inspirieren. Diese flachen, quadratischen Bodenkissen sind das Herzstück traditioneller japanischer Räume und stehen für Minimalismus und Achtsamkeit. Bauen Sie sich ein Set aus zwei oder drei schlichten Kissen mit einem Bezug aus robustem Leinen oder Baumwoll-Canvas in ruhigen Farben wie Indigo, Grau oder Natur. Weniger ist hier definitiv mehr.
Trendstoff Bouclé: Sie kennen ihn von teuren Designer-Sesseln, aber der Stoff mit den kleinen Schlingen und Knötchen ist auch perfekt für ein edles Bodenkissen. Marken wie Kvadrat bieten High-End-Varianten, aber auch bei Swafing oder online finden sich erschwinglichere Bouclé-Möbelstoffe. Der Stoff ist nicht nur haptisch ein Traum, sondern auch erstaunlich robust und kaschiert kleine Flecken.
Die Reinigung hängt ganz vom Bezugsstoff ab:
- Baumwolle/Leinen: Meist bei 30-40°C in der Maschine waschbar. Auf links drehen, um die Farben zu schonen.
- Samt/Cord: Oft nur für die chemische Reinigung geeignet. Kleine Flecken können vorsichtig mit einem feuchten Tuch und Polsterschaum behandelt werden.
- Synthetische Möbelstoffe: Viele sind pflegeleicht und bei 30°C im Schonwaschgang waschbar. Prüfen Sie immer das Etikett des Stoffherstellers!
DIY-Kosten (ca.): Hochwertiger Kaltschaum (60x60x15cm) ca. 40-50 €, robuster Möbelstoff (1,5m) ca. 30-45 €, Reißverschluss & Garn ca. 10 €. Gesamt: ~95 €.
Designer-Pouf (Vergleich): Ein ähnlicher Pouf von Marken wie Ferm Living oder Muuto kostet schnell 250-400 €.
Ihr Vorteil: Sie sparen nicht nur Geld, sondern erhalten genau die Qualität, Farbe und Größe, die Sie sich wünschen.
Stellen Sie sich vor, der Regen prasselt gegen die Fenster, Sie haben eine Tasse Tee und ein gutes Buch. Sie lassen sich nicht auf die Couch fallen, sondern auf Ihr selbstgemachtes, perfekt gepolstertes Bodenkissen. Es ist mehr als nur ein Möbelstück – es ist Ihr persönlicher Rückzugsort, eine gemütliche Insel auf dem Boden, geschaffen mit den eigenen Händen. Dieses Gefühl von Stolz und Behaglichkeit ist unbezahlbar.
„Die beste Zeit, ein Qualitätsprodukt zu kaufen, ist, wenn man es zum ersten Mal sieht. Die zweitbeste Zeit gibt es nicht.“ – Ein altes Polsterer-Sprichwort
Das gilt erst recht, wenn Sie das Produkt selbst herstellen. Sparen Sie nicht bei den Kernkomponenten wie Schaumstoff und Stoff. Die paar Euro mehr am Anfang zahlen sich über Jahre in Form von Komfort und Haltbarkeit aus.
Problem: Der Bezug ist zu eng. Das passiert, wenn man die Nahtzugabe vergisst oder der Stoff doch eingelaufen ist. Lösung: Trennen Sie eine Seitennaht auf und setzen Sie einen passenden Stoffstreifen von ca. 3-4 cm Breite ein. Das kann sogar wie ein gewolltes Design-Element aussehen!
Problem: Der Bezug ist zu weit. Die einfachere Variante! Drehen Sie den Bezug auf links, stecken Sie die Seitennähte gleichmäßig enger ab und nähen Sie sie erneut. Überschüssigen Stoff einfach abschneiden.
- Extrem robust und langlebig
- Entwickelt mit der Zeit eine wunderschöne Patina
- Leicht zu reinigen
Das Material? Ein guter, alter Canvas-Stoff. Ursprünglich für Segel und Zelte entwickelt, ist Canvas (oder Segeltuch) eine fantastische Wahl für einen Bodenkissenbezug, der alles mitmacht. Es gibt ihn in unzähligen Farben und er ist relativ günstig. Ein wahrer Alleskönner.
Ein rundes Bodenkissen wirkt weicher, organischer und oft verspielter. Es kann starre Linien in einem Raum aufbrechen und fügt sich gut in eine unkonventionelle Sitzgruppe ein. Das Nähen ist allerdings etwas anspruchsvoller. Ein quadratisches oder rechteckiges Kissen ist der Klassiker – es wirkt ruhiger, strukturierter und ist für Nähanfänger deutlich einfacher umzusetzen. Die Wahl ist reine Geschmackssache!
Ihr altes Lieblings-Wollplaid hat ein paar Löcher? Die robuste Vorhang-Garnitur passt nicht mehr ans neue Fenster? Perfekt! Bevor Sie Stoffe entsorgen, prüfen Sie, ob sie sich nicht für ein Upcycling-Bodenkissen eignen. Gerade dicke Woll- oder Dekostoffe sind oft ideal. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern erzählt auch eine persönliche Geschichte und macht Ihr Kissen zu einem echten Unikat.
