Dein Hochbett-Projekt: So baust du es stabil, sicher und ohne Wackeln
Ein Hochbett ist mehr als nur ein Schlafplatz – es ist ein Raumwunder und ein Abenteuer für jedes Kinderzimmer!
„Ich wollte immer ein Baumhaus!“ könnte ein kleiner Abenteurer sagen, während er auf dem Hochbett sitzt, das jetzt sein Königreich ist. Wo Träume von luftigen Höhen und geheimen Rückzugsorten aufeinandertreffen, wird das Schlafzimmer zur Spielwiese der Fantasie. Hochbetten sind nicht nur schick, sie verwandeln jeden Raum in ein individuelles Erlebnis – ganz gleich, ob für kleine Entdecker oder große Träumer!
Ich hab in meiner Werkstatt schon einige Hochbetten gebaut. Und ehrlich gesagt, es gibt kaum etwas Schöneres als die leuchtenden Augen der Kinder und die Erleichterung der Eltern, die plötzlich so viel mehr Platz im Zimmer haben. Ein Hochbett ist einfach genial: Es schafft Raum zum Spielen, Lernen und Träumen. Aber – und das sage ich ganz offen – ein Hochbett ist auch eine riesige Verantwortung. Es ist das Möbelstück, auf dem dein Kind schläft, tobt und lebt. Deshalb duldet die Konstruktion absolut keine Kompromisse.
Inhaltsverzeichnis
Viel zu oft sehe ich Konstruktionen, bei denen es mir eiskalt den Rücken runterläuft. Dünne Hölzchen, wackelige Schrauben, fehlende Brüstungen. Kürzlich erst wurde ich zu einer Familie gerufen, deren selbstgebautes Bett bei jedem Einsteigen gefährlich schwankte. Die hatten einfach die Kräfte unterschätzt. Aus Unwissenheit, klar, aber im Ernstfall ist das keine Entschuldigung. Darum will ich hier mal mein Wissen auspacken. Das ist kein schneller Basteltipp für ein Wochenende, sondern eine Anleitung, die auf echter Erfahrung und dem Respekt vor dem Material Holz beruht. Nehmen wir uns die Zeit und machen es von Anfang an richtig.
Dein erster Schritt, noch heute Abend: Nimm den Zollstock und miss den Raum aus. Das dauert 10 Minuten und das Projekt hat offiziell begonnen! Das motiviert, glaub mir.
Die Grundlagen der Stabilität: Warum ein Hochbett nicht nur ein hohes Bett ist
Bevor wir auch nur ein Stück Holz in die Hand nehmen, müssen wir kurz über Physik reden. Klingt langweilig, ist aber entscheidend. Ein Hochbett unterliegt ganz anderen Kräften als ein normales Bett am Boden. Wer das ignoriert, baut ein Sicherheitsrisiko.
Das Hauptproblem ist die Hebelwirkung. Stell dir vor, ein Kind lehnt sich oben gegen die Absturzsicherung. Je höher das Bett, desto größer ist der Hebel, der an den Standfüßen zerrt. Diese Kraft will das ganze Bett zum Kippeln bringen. Man nennt das auch dynamische Belastung, denn Kinder sitzen ja nicht nur still da oben. Sie springen, spielen und toben. Ein gutes Hochbett muss diese Kräfte locker wegstecken können.
Dazu kommen Scherkräfte, die seitlich auf die Verbindungen wirken. Einfache Schraubverbindungen sind hier die absolute Schwachstelle. Sie lockern sich mit der Zeit, das Holz gibt nach. Deshalb setzen die Profis auf formschlüssige Verbindungen, die Kräfte über Flächen verteilen und nicht nur über eine winzige Schraube.
Ganz wichtig ist auch die Versteifung. Ein einfaches Rechteck aus vier Pfosten und vier Rahmenhölzern wackelt wie ein Kuhschwanz. Um das zu verhindern, braucht es entweder diagonale Streben oder eine feste Verankerung in der Wand. Die Wand wird dann Teil der Konstruktion und sorgt für die nötige Ruhe im Karton. Übrigens, für uns in Deutschland gibt es eine Norm (DIN EN 747), die alles für Etagen- und Hochbetten regelt. Die ist zwar für Hersteller, aber die Vorgaben sind eine fantastische Checkliste für jeden, der selbst baut. Daran kann man sich super orientieren.
Material, Werkzeug & Kosten: Worauf es wirklich ankommt
Die beste Planung ist nichts wert ohne das richtige Material. Hier entscheidet sich, ob du ein Möbel für die Ewigkeit oder nur für den nächsten Sperrmüll baust.
Das richtige Holz: Nicht nur eine Frage der Optik
Im Baumarkt stehst du vor einer riesigen Wand aus Holz. Aber nicht alles ist geeignet. Hier ein kleiner Spickzettel:
- Buche (Massivholz): Das ist der Königsweg für Pfosten und Rahmen. Extrem stabil, hart und zäh. Ideal für starke Beanspruchung. Allerdings ist Buche auch teurer, rechne mal mit 15-25 € pro Meter für einen soliden 80x80mm Pfosten. Und die Bearbeitung ist anspruchsvoller.
- Kiefer (Massivholz): Der smarte Kompromiss. Deutlich günstiger, oft zwischen 8-15 € pro Meter, und viel leichter zu bearbeiten. Achte aber unbedingt auf astfreie Stücke für die tragenden Teile, denn Äste sind immer eine Schwachstelle.
- Fichte (Massivholz): Die Budget-Option, oft unter 10 € pro Meter zu haben. Ist absolut okay, solange du bei den Querschnitten nicht sparst und das Bett bombenfest an der Wand verankerst.
- Birkensperrholz (Multiplex): Das Zeug ist extrem stabil und verzieht sich kaum. Perfekt für die Absturzsicherung oder die Stufen der Leiter. Es splittert kaum und hat eine saubere Kante.
- Was du meiden solltest: Finger weg von MDF- oder Spanplatten für die tragende Konstruktion! Die halten Schrauben unter Last nicht aus und quellen bei Feuchtigkeit auf. Für eine Schranktür unterm Bett okay, aber niemals für einen Pfosten.
Kleiner Profi-Tipp, der Gold wert ist: Lass das Holz ein paar Tage im Kinderzimmer liegen, bevor du es zuschneidest. So kann es sich an die Raumtemperatur und Feuchtigkeit gewöhnen und verzieht sich später nicht.
Die Verbindungen: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
Ein Hochbett ist nur so stark wie seine schwächste Verbindung. Sparen Sie nicht bei der Stärke der Pfosten. Ein Querschnitt von 60×60 mm ist das absolute Minimum. Ganz ehrlich? Ich gehe nie unter 80×80 mm. Der Unterschied im Materialpreis ist gering, der Gewinn an Sicherheit riesig.
Für die demontierbaren Verbindungen, also da, wo die langen Rahmenteile an die Pfosten kommen, sind durchgehende Schrauben Pflicht. Ich nehme am liebsten Schlossschrauben. Um es ganz konkret zu machen: Für einen 80er-Pfosten und ein 40er-Rahmenholz nimmst du am besten M8-Schlossschrauben, die mindestens 120 mm lang sind, damit sie sauber durchgehen und du auf der anderen Seite noch eine große Unterlegscheibe und eine Mutter draufbekommst. Das hält!
Die Meisterklasse sind natürlich gezapfte Verbindungen, aber das ist für die meisten Heimwerker zu aufwendig. Konzentrieren wir uns auf eine bombenfeste Schraubverbindung.
Werkzeug und Kosten: Was du wirklich brauchst
Du musst keine Profi-Werkstatt haben. Aber ein paar Dinge sind unverzichtbar:
- Das Minimum: Ein guter Akkuschrauber, eine Handsäge (Fuchsschwanz), ein Winkel, ein Zollstock und Schleifpapier. Damit kommst du durch.
- Nice-to-have: Eine Kappsäge für exakte, gerade Schnitte ist ein Traum. Eine Oberfräse, um alle Kanten sauber abzurunden, macht das Ergebnis viel professioneller und sicherer.
Und was kostet der Spaß? Sei realistisch. Wenn du auf günstige Kiefer setzt und clever einkaufst, kommst du vielleicht mit 200-250 € für das reine Holz und die Schrauben hin. Für ein Bett aus Buche mit allem Drum und Dran können es auch schnell 400-500 € werden. Aber hey, das ist eine Investition, die Jahre hält.
Planung und Aufbau: Schritt für Schritt zum sicheren Bett
Ein guter Plan ist die halbe Miete. Ein Fehler auf dem Papier ist schnell korrigiert, ein falscher Schnitt im teuren Holz nicht.
Schritt 1: Die Planung (mit Beispiel)
Messe den Raum exakt aus. Ganz wichtig: Zwischen der Oberkante der Matratze und der Decke sollten mindestens 90 cm Platz sein, damit dein Kind aufrecht sitzen kann. Fertige eine Zeichnung an, ein kariertes Blatt Papier reicht völlig.
Um dir den Start zu erleichtern, hier mal eine Beispiel-Stückliste für ein Standardbett (90×200 cm Liegefläche):
- Pfosten: 4 Stück, 80×80 mm, Länge z.B. 180 cm
- Lange Rahmenteile: 2 Stück, 140×40 mm, Länge 200 cm
- Kurze Rahmenteile: 2 Stück, 140×40 mm, Länge 90 cm
- Lattenrostauflage: 2 Stück, 40×40 mm, Länge 200 cm
- Absturzsicherung: Bretter nach Wunsch, z.B. 140×20 mm
- Leiter: 2 Wangen & 3-4 Stufen
Mit so einer Liste gehst du zum Baumarkt. Viele schneiden dir das Holz sogar gegen einen kleinen Aufpreis passend zu.
Schritt 2 bis 5: Der Aufbau im Schnelldurchlauf
Zuerst wird geschliffen. Jedes Einzelteil, bevor du es montierst. Das ist viel einfacher, solange die Teile noch flach liegen. Dann baust du zuerst die beiden kurzen Seitenteile (Kopf- und Fußteil) zusammen. Auf dem Boden auslegen, Winkel prüfen, vorbohren, verschrauben. Dann stellst du sie mit einem Helfer auf und verbindest sie mit den langen Rahmenträgern. Jetzt steht das Gerüst. Es wird noch wackeln, keine Panik.
Achtung, jetzt kommt der wichtigste Schritt: Die Wandverankerung! Das ist keine Option, sondern Pflicht. Ein Kinder-Hochbett gehört an mindestens einer, besser an zwei Wänden festgemacht. Hier die Kurz-Anleitung für verschiedene Wände:
- Bei Rigips/Trockenbau: Klopfen hilft, aber ein einfacher Leitungssucher (kostet ca. 20-30 €) ist dein bester Freund. Du musst die Holz- oder Metallständer der Unterkonstruktion finden. Bohre NUR dort, niemals nur in die Gipsplatte!
- Bei Ziegel oder Beton: Hier brauchst du ordentliche Dübel. Nimm keine kleinen Standard-Plastikdübel. Rahmendübel oder Schwerlastanker sind die richtige Wahl, zum Beispiel 10er Dübel mit 8er Schrauben, die mindestens 80 mm lang sind. Die Verbindung muss absolut fest sein.
Zuletzt kommen die Absturzsicherung und die Leiter dran. Die Sicherung muss mindestens 16 cm über die Matratze hinausragen. Achte darauf, dass die Abstände zwischen den Gitterstäben nicht zwischen 6 cm und 7,5 cm liegen – das ist die gefährliche Kopf-Falle. Die Leiter muss fest verschraubt sein und rutschfeste Stufen haben.
Der Feinschliff: Oberflächen und Ausbauten
Wenn das sichere Grundgerüst steht, beginnt der Spaß. Ein Schreibtisch darunter, eine gemütliche Leseecke, Regale… alles ist möglich. Bei der Beleuchtung aber bitte nur mit Niedervolt-LEDs arbeiten, am besten von einem Elektriker sicher verlegt.
Für die Oberfläche des Holzes nimmst du nur Lacke, Öle oder Wachse, die für Kinderspielzeug geeignet sind (erkennbar am Siegel „DIN EN 71-3“ oder dem „Blauen Engel“). Natürliche Hartwachsöle sind super, sie fühlen sich toll an und schützen das Holz.
Das Wichtigste zum Schluss: Sicherheit und Realismus
Ich kann es nicht oft genug sagen: Die Sicherheit deines Kindes geht vor. Zieh alle Schrauben nach ein paar Wochen und dann halbjährlich nach. Holz arbeitet, Verbindungen können sich lockern. Verbiete Seile, Schnüre oder Netze am Bett – das ist eine riesige Strangulationsgefahr.
Und wie lange dauert das jetzt alles? Sei realistisch. Wenn du am Wochenende durchpowerst und alles vorbereitet hast, schaffst du es vielleicht an zwei vollen Tagen. Als Anfänger, der jeden Schritt dreimal überlegt, plane lieber zwei Wochenenden ein. Ganz ohne Stress.
Ein ehrliches Wort zum Schluss: Diese Anleitung gibt dir das Wissen für ein sicheres Hochbett. Sie ersetzt aber nicht die ehrliche Selbsteinschätzung. Wenn du dir unsicher bist, wenn dir Werkzeug fehlt oder du Zweifel an deinen Wänden hast, dann zieh bitte einen Fachmann hinzu. Die paar Euro für eine Beratung sind das beste Geld, das du für die Sicherheit deines Kindes ausgeben kannst. Denn am Ende zählt nur eines: Dass ihr beide jede Nacht ruhig und sicher schlafen könnt.
Bildergalerie
Die Wahl des richtigen Holzes ist das Fundament Ihres Projekts. Statt einfacher sägerauer Bretter aus dem Baumarkt sollten Sie auf Konstruktionsvollholz (KVH) aus Fichte oder Tanne setzen. Es ist technisch getrocknet, maßhaltig und auf Festigkeit sortiert. Das bedeutet weniger Verzug und eine verlässliche Tragfähigkeit – die Basis für ein Bett, das nicht nur heute, sondern auch in fünf Jahren noch sicher steht.
- Alle Schraubverbindungen nochmals fest nachziehen?
- Wackelt das Bett bei Belastung an einer Ecke?
- Sind alle Kanten und Ecken kindersicher abgerundet?
- Ist der Abstand zwischen den Latten des Rostes klein genug (unter 7,5 cm)?
- Hält die Absturzsicherung einem kräftigen Rütteln stand?
Der Teufel steckt in der Schraube: Eine einfache Holzschraube ist für tragende Verbindungen ungeeignet. Investieren Sie in hochwertige Konstruktionsschrauben, wie z.B. Tellerkopfschrauben von Spax oder Würth. Ihr großer Kopf presst die Holzteile kraftvoll zusammen und verhindert, dass sich die Verbindung unter Belastung lockert. Das ist ein kleines Detail mit riesiger Wirkung auf die Gesamtstabilität.
Ein Hochbett für Kinder ist kein beliebiges Möbelstück. Die europäische Norm DIN EN 747 legt detaillierte Sicherheitsanforderungen fest, von der Höhe der Brüstung bis hin zu Abständen, um Einklemmgefahren zu vermeiden.
Der eigentliche Zauber eines Hochbetts entfaltet sich darunter. Dieser neu gewonnene Raum ist eine leere Leinwand für die Fantasie:
- Eine gemütliche Leseecke mit Sitzsack und LED-Lichterkette.
- Ein kompakter Schreibtisch für die ersten Hausaufgaben.
- Eine „Geheimhöhle“ mit Vorhängen, die an einer einfachen Gardinenstange befestigt sind.
- Cleverer Stauraum mit passgenauen Rollcontainern oder Regalen.
Die ewige Frage: senkrechte Leiter oder eine richtige Treppe?
Eine Leiter ist die platzsparendste Lösung und fördert die Motorik. Achten Sie auf breite, abgerundete Sprossen und einen sicheren Neigungswinkel. Eine Treppe, vielleicht sogar mit integrierten Schubladen in den Stufen, bietet unübertroffenen Komfort und Sicherheit, besonders für jüngere Kinder oder nächtliche Toilettengänge. Sie benötigt aber deutlich mehr Grundfläche und ist aufwendiger in der Konstruktion.
Natürlich geölt: Produkte wie das Hartwachs-Öl von Osmo dringen tief ins Holz ein, lassen es atmen und betonen die natürliche Maserung. Kratzer lassen sich lokal ausbessern.
Robust lackiert: Ein schadstoffgeprüfter Acryllack (achten Sie auf den „Blauen Engel“) bildet eine widerstandsfähige, leicht zu reinigende Schicht. Ideal für farbige Gestaltungen, aber bei tiefen Kratzern ist die Reparatur aufwendiger.
Für Kinderzimmer sind speichelechte Oberflächen (Norm EN 71-3) ein Muss, egal für welche Option Sie sich entscheiden.
„Ein eigener, abgrenzbarer Rückzugsort wie eine Höhle oder ein Baumhaus ist für die kindliche Entwicklung enorm wichtig. Er fördert Autonomie und Fantasie.“ – Aussage von Entwicklungspsychologen
Das Hochbett ist die moderne Baumhaus-Version für das Kinderzimmer. Der Raum darunter wird zur schützenden Höhle, die obere Ebene zum Ausguck. Mit dem Bau schaffen Sie also nicht nur Platz, sondern einen wertvollen psychologischen Freiraum für Ihr Kind.
- Dünne Filz- oder Lederplättchen zwischen den Hauptverbindungen einlegen.
- Alle Schrauben nach einigen Wochen Nutzung nochmals nachziehen.
- Den Lattenrost an den Auflagepunkten mit Filzgleitern unterlegen.
Das Geheimnis? Es sind die winzigen Bewegungen von Holz auf Holz, die das nervige Quietschen verursachen. Kleine Puffer an den kritischen Stellen wirken Wunder!
Ein häufig übersehenes Sicherheitsrisiko: die Matratzenhöhe. Die Norm schreibt eine Brüstungshöhe von mindestens 16 cm ÜBER der Matratzenoberkante vor. Eine zu dicke Matratze kann diese Schutzfunktion zunichtemachen. Messen Sie also vor dem Kauf der Matratze genau nach oder bringen Sie eine Markierung an der Innenseite des Bettrahmens an, die die maximal erlaubte Matratzenhöhe anzeigt.
- Gute Schraubzwingen: Unerlässlich, um Holzteile beim Verschrauben präzise und ohne Verrutschen zu fixieren.
- Ein präziser Kombiwinkel: Garantiert exakte 90-Grad-Winkel bei allen Verbindungen – die Basis für ein kippelfreies Gestell.
- Eine scharfe Japansäge: Ermöglicht saubere, feine Schnitte mit wenig Kraftaufwand, ideal für passgenaue Verbindungen.
Der unsichtbare Held der Stabilität: Auch das massivste Hochbett kann bei wildem Toben ins Schwanken geraten. Eine feste Verankerung an mindestens einer, besser zwei tragenden Wänden ist daher kein „Nice-to-have“, sondern ein absolutes Muss. Verwenden Sie dafür stabile Winkel und für die Wand geeignete Dübel und Schrauben (z.B. Fischer DuoPower). Diese Verbindung eliminiert die Hebelwirkung und sorgt für bombenfesten Stand.
Holz ist ein hygroskopischer Werkstoff – es „arbeitet“. Das heißt, es nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab, wodurch es sich minimal ausdehnt und zusammenzieht.
Das ist der Grund, warum sich Schrauben nach einiger Zeit lockern können. Formschlüssige Verbindungen wie Zapfen oder Überblattungen sind weniger anfällig, da sie die Kräfte auf größere Flächen verteilen. Ein regelmäßiger Check der Schraubverbindungen (z.B. alle 6 Monate) ist dennoch Pflicht.
Wenn die sichere Basis steht, beginnt der Spaß. Wie wäre es mit ein paar individuellen Details?
- Ein Flaschenzug mit einem kleinen Korb für den Kuscheltier-Transport nach oben.
- Eine Tafel- oder Magnetfarbenwand am unteren Bettende.
- Ein Steuerrad oder ein Fernrohr für kleine Piraten und Entdecker.
- Integrierte, unauffällige Bücherleisten an der Wand neben dem Bett.
Kann ich für die Konstruktion auch Multiplex-Platten verwenden?
Für flächige Elemente wie die Brüstung oder eine Schreibtischplatte ist Multiplex (speziell Birke-Multiplex) eine exzellente und sehr stabile Wahl. Für die tragenden Pfosten und Balken ist massives Konstruktionsvollholz (KVH) jedoch besser geeignet. Es bietet eine höhere Biege- und Druckfestigkeit in Faserrichtung, was für die langen, schlanken Bauteile eines Hochbetts entscheidend ist. Eine Kombination beider Materialien ist oft die perfekte Lösung.
Oben: Eine flache, batteriebetriebene LED-Leuchte mit Bewegungsmelder oder eine klemmbare Leselampe sind ideal. Vermeiden Sie lose Kabel, an denen ein Kind hängen bleiben könnte.
Unten: Unter dem Bett sorgen selbstklebende LED-Strips (z.B. von Philips Hue für stimmungsvolle Farben) für eine blendfreie, magische Atmosphäre. Sie können einfach am Bettrahmen befestigt werden.
Achten Sie bei allen Leuchten darauf, dass sie nicht heiß werden und sicher befestigt sind.
Ein stabiles, gut geplantes Hochbett ist eine Investition, die mitwächst.
Was heute die Ritterburg ist, kann morgen zur coolen Teenager-Lounge werden. Durch das Entfernen der unteren Verkleidung oder den Umbau der Leiter lässt sich das Design leicht anpassen. Ein massives Holzbett kann später sogar abgeschliffen und neu lackiert oder geölt werden, um ihm einen erwachseneren Look zu verleihen.
Vergessen Sie bei aller Technik und Planung eines nicht: der Moment, in dem Sie das fertige Bett an seinen Platz stellen, ist unbezahlbar. Sie haben nicht nur ein Möbelstück gebaut, sondern einen Ort der Sicherheit, einen Raum für Träume und ein sichtbares Zeichen Ihrer Liebe und Fürsorge. Dieses Gefühl, etwas Dauerhaftes und Sinnvolles mit den eigenen Händen geschaffen zu haben, wird Sie jedes Mal erfüllen, wenn Sie Ihr Kind dort oben schlafen sehen.
Der häufigste Denkfehler bei der Absturzsicherung: Viele messen die erforderliche Höhe der Brüstung vom Bettrahmen aus. Falsch! Entscheidend ist der Abstand von der Oberkante der Matratze bis zur Oberkante der Sicherung. Dieser muss laut Norm mindestens 16 cm betragen, um ein Herausrollen im Schlaf zuverlässig zu verhindern. Planen Sie das von Anfang an mit ein!
- Kaufen Sie Holz in Standardlängen (z.B. 3 oder 4 Meter) und optimieren Sie Ihre Zuschnittliste, um Verschnitt zu minimieren.
- Wählen Sie unbehandeltes Holz und übernehmen Sie das Schleifen und Ölen oder Lackieren selbst. Das spart nicht nur Geld, Sie haben auch volle Kontrolle über die verwendeten Materialien.
- Verzichten Sie auf teure Design-Extras und setzen Sie auf eine schlichte, aber extrem stabile Grundkonstruktion. Aufwerten lässt sich später immer noch.
Wie bekomme ich die Kanten perfekt und kindersicher abgerundet?
Die Profi-Lösung ist eine Oberfräse mit einem Abrundfräser. Damit erzielen Sie in wenigen Sekunden absolut gleichmäßige und saubere Rundungen. Wenn Sie keine Fräse haben, ist ein Schleifklotz mit Schleifpapier (erst 80er, dann 120er Körnung) Ihr bester Freund. Nehmen Sie sich die Zeit und fahren Sie alle Kanten, an denen sich ein Kind stoßen könnte, sorgfältig von Hand nach. Es ist die Mühe wert!
Ein Hochbett ist der geborene Stauraum-Künstler. Statt den Platz darunter nur zum Spielen freizuhalten, können Sie ihn clever mitplanen:
- Integrieren Sie ein Kallax-Regal von IKEA als Teil der tragenden Struktur an einer Stirnseite.
- Planen Sie die Treppenstufen als ausziehbare Schubladen für Socken oder Spielzeug.
- Befestigen Sie Gewürzregale (z.B. das „BEKVÄM“ von IKEA) als Bücherablage an der Innenwand des Bettes.
Laut DIN EN 747 muss der Bettboden eine statische Last von 100 kg aushalten, ohne zu brechen. Die Absturzsicherung wird mit 30 kg horizontaler Belastung getestet.
Das klingt viel, aber bedenken Sie die dynamischen Kräfte beim Toben und Springen! Diese können kurzzeitig ein Vielfaches des Körpergewichts betragen. Deshalb ist die im Artikel betonte massive Bauweise mit formschlüssigen Verbindungen so wichtig: Sie ist nicht für das ruhige Liegen, sondern für den turbulenten Kinderalltag ausgelegt.
- Wählen Sie helle Farben wie Weiß oder Pastelltöne, die das massive Möbelstück leichter wirken lassen.
- Eine Leiter mit runden Sprossen wirkt filigraner als eine mit eckigen.
- Offene Brüstungen mit senkrechten Stäben statt einer geschlossenen Platte lassen mehr Licht durch und wirken luftiger.
Der Trick? Vermeiden Sie wuchtige, geschlossene Flächen. Eine durchdachte Linienführung und helle Farben lassen selbst das stabilste Hochbett elegant und leicht im Raum schweben.
Kiefer/Fichte: Die preisgünstige und leichte Option. Weichholz ist einfach zu bearbeiten, bekommt aber schneller Dellen und Kratzer. Ideal für einen deckenden Farbanstrich.
Buche: Deutlich härter, schwerer und robuster als Kiefer. Die feine, ruhige Maserung wirkt sehr edel. Buche ist widerstandsfähiger gegen Stöße, aber auch teurer und anspruchsvoller in der Bearbeitung.
Für ein langlebiges Bett, das auch Teenager-Jahre übersteht, ist Buche eine Überlegung wert. Für ein reines Kinderbett mit farbigem Anstrich ist Kiefer/Fichte (als KVH) oft die klügere und budgetfreundlichere Wahl.
