Dein Sessel fürs Leben: Woran du echte Qualität erkennst – Ein Werkstatt-Guide

Schwarz ist das neue Weiß! Entdecken Sie, warum der schwarze Sessel nicht nur praktisch, sondern auch ein echter Hingucker ist.

von Anna Müller

Hey, schön, dass du da bist! Lass uns mal ganz ehrlich über Sessel reden. In meiner langen Laufbahn in der Werkstatt habe ich wirklich alles gesehen – Stühle, Tische, Schränke. Aber kaum ein Möbelstück ist so eine Herzenssache wie ein richtig guter Sessel. Das ist doch unser persönlicher Thron, oder? Der Ort für den Feierabend, für ein gutes Buch oder einfach nur, um mal fünf Minuten die Augen zuzumachen.

Ein toller Sessel wird über die Jahre zu einem echten Freund. Ein schlechter hingegen… naja, der ist ein permanentes Ärgernis. Und das Verrückte ist: Der Preis allein verrät oft gar nichts. Man kann für 300 Euro ein wackeliges Desaster kaufen, aber auch für 2.000 Euro ein Stück, das sein Geld einfach nicht wert ist. Ich will dir heute mal zeigen, worauf es wirklich ankommt – nicht als Verkäufer, sondern als jemand, der die Dinger schon unzählige Male auseinandergenommen, repariert und neu aufgebaut hat. Wir schauen gemeinsam ins Innere, damit du eine Entscheidung triffst, die dich jahrelang glücklich macht.

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1. Das Fundament: Ohne stabiles Gestell geht gar nichts

Alles fängt mit dem an, was man nicht sieht: dem Gestell. Das ist das Skelett deines Sessels. Ist das schwach, hast du bald Quietschen, Wackeln und im schlimmsten Fall bricht dir das Ding einfach weg. Darauf musst du achten:

Massivholz oder doch nur „Holz-Optik“?

Ein Sessel, der was taugen soll, hat ein Gestell aus massivem Hartholz. Buche ist da der absolute Klassiker – stabil, zäh und verzieht sich kaum. Auch Eiche oder Esche sind super. Diese Hölzer halten Verbindungen und Schrauben bombenfest, selbst wenn du den Sessel täglich beanspruchst. Die günstigen Modelle setzen leider oft auf Spanplatten oder MDF. Das ist im Grunde nichts anderes als zusammengepresster Holzstaub mit Leim. Die Dinger sind oft schwer, was viele fälschlicherweise mit Stabilität verwechseln.

Achtung! Der große Nachteil bei Spanplatten: Schrauben lockern sich mit der Zeit, weil das Material einfach nachgibt. Und wenn da mal Feuchtigkeit rankommt, quellen sie auf. Eine Reparatur ist dann so gut wie unmöglich. Ehrlich gesagt, das ist der geplante Verschleiß.

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Kleiner Tipp aus der Werkstatt: Mach den Hebe-Test im Möbelhaus! Pack den Sessel an einer Ecke und heb ihn leicht an. Ein Massivholzgestell fühlt sich steif und wie aus einem Guss an. Da verwindet sich nichts. Ein Spanplattengestell gibt oft spürbar nach oder knarzt sogar. Setz dich rein und rüttle mal sanft an den Armlehnen. Die dürfen absolut kein Spiel haben.

Verbindungen: Der Unterschied zwischen Handwerk und Massenware

Genauso wichtig wie das Holz ist die Art, wie es zusammengehalten wird. Traditionell werden tragende Teile verzapft oder mit Holzdübeln verbunden und dann sorgfältig verleimt. Das hält quasi ewig. In der schnellen Massenproduktion wird aber gespart. Da werden Teile oft nur stumpf aneinandergesetzt und mit Metallklammern – also getackert – und ein bisschen Leim fixiert. Das geht fix und ist billig, aber unter Belastung arbeiten sich diese Klammern langsam wieder raus. Das ist die Ursache für das typische Wackeln.

Ich hatte mal einen Kunden in der Werkstatt, der brachte einen kaum zwei Jahre alten Sessel. Das vordere Bein war einfach abgeknickt. Als wir den Bezug abnahmen, sahen wir das Elend: Das Gestell war nur getackert, die Schrauben hielten in bröseliger Spanplatte. Da war nichts mehr zu retten, ein Totalschaden.

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2. Die Polsterung: Das Herzstück des Komforts

Was bringt das beste Gestell, wenn du nach einer halben Stunde nicht mehr sitzen kannst? Die Polsterung ist entscheidend – nicht nur für den Komfort, sondern auch dafür, wie lange er erhalten bleibt. Eine durchgesessene Polsterung ist der Todesstoß für jeden Sessel.

Raumgewicht schlägt Härte – der wichtigste Wert beim Schaumstoff

Das Zauberwort bei Schaumstoff lautet Raumgewicht (RG). Viele Leute achten nur auf die anfängliche Härte. Sie setzen sich kurz rein und denken: „Ah, schön fest, gute Qualität.“ Falsch gedacht! Die Härte sagt nichts über die Haltbarkeit aus. Entscheidend ist das Raumgewicht, angegeben in kg/m³. Es verrät, wie viel Material wirklich im Schaumstoff steckt.

  • Einfacher Schaumstoff (unter RG 30): Findet man in den ganz billigen Sesseln. Fühlt sich anfangs okay an, aber nach ein, zwei Jahren hast du eine unschöne Sitzkuhle.
  • Solider Standardschaum (RG 35-40): Das ist eine gute Qualität für den normalen Hausgebrauch. Ein fairer Kompromiss aus Komfort und Lebensdauer.
  • Hochwertiger Kaltschaum (ab RG 40, besser RG 50): Das ist die Königsklasse. Kaltschaum ist extrem elastisch und atmungsaktiv. Er kehrt auch nach Jahren immer wieder in seine Form zurück. Ein Sessel mit so einem Kern kann locker 15 Jahre und mehr halten, ohne durchgesessen zu wirken.

Tipp: Drück mal mit der flachen Hand kräftig in die Sitzfläche. Ein guter Schaum leistet spürbaren Widerstand und kommt sofort wieder hoch. Bleibt für ein paar Sekunden eine Delle sichtbar, ist das ein klares Warnsignal. Probier das ruhig mal bei deinem jetzigen Sofa aus – das ist der schnellste Qualitätscheck für zu Hause!

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Der richtige Aufbau macht den Unterschied

Eine gute Polsterung ist übrigens mehr als nur ein Schaumstoffklotz. Ganz unten braucht es eine solide Unterfederung. Richtig gute, moderne Sessel haben sogenannte Nosag-Federn (Wellfedern). Das sind schlangenförmige Stahlfedern, die eine dauerhaft elastische Basis bieten. Billige Varianten haben oft nur Gummigurte oder sogar nur eine Holzplatte – hart und ungemütlich. Über den Federn liegt dann eine Schutzschicht aus Filz, dann der Schaumstoffkern (oft in mehreren Härtegraden kombiniert) und ganz oben eine weiche Polsterwatte, die auch den Bezugsstoff schont.

Was darf ein guter Sessel kosten? Eine realistische Einschätzung

Okay, reden wir mal über Geld. Die Spanne ist riesig, aber man kann sie grob einteilen:

  • Die Einstiegsklasse (bis ca. 500 €): Hier bekommst du meistens genau das, wovor ich warne: Ein Gestell aus Spanplatte, einfache Schaumstoffe mit niedrigem Raumgewicht und getackerte Verbindungen. Sieht vielleicht erstmal gut aus, aber plane eine Lebensdauer von 2-5 Jahren ein. Mehr ist meistens nicht drin.
  • Die solide Mittelklasse (ca. 800 € – 1.500 €): Das ist für viele der Sweet Spot. Hier findest du oft schon tragende Teile aus Massivholz, eine Nosag-Federung und Schaumstoffe mit einem ordentlichen Raumgewicht (RG 35-40). Das sind Sessel, an denen du bei normaler Nutzung viele Jahre Freude hast.
  • Die Oberklasse (ab ca. 1.800 € aufwärts): Hier investierst du in die Zukunft. Dich erwarten ein komplettes Massivholzgestell, hochwertiger Kaltschaum (RG 45+), edle Bezüge und eine erstklassige Verarbeitung mit gezapften Verbindungen. Diese Sessel können bei guter Pflege ein Leben lang halten und werden oft sogar zu Erbstücken.
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3. Der Bezug: Die Haut deines Sessels

Der Bezug ist das, was du siehst und fühlst. Gerade bei einem schlichten schwarzen Sessel ist die Qualität des Materials entscheidend, weil man jeden Makel sofort sieht.

Echtes Leder ist nicht gleich echtes Leder

Leder ist fantastisch – langlebig, atmungsaktiv und wird mit der Zeit immer schöner. Aber Achtung, der Begriff „Echtleder“ ist nicht geschützt. Manchmal werden Lederfasern mit Kunststoff verpresst und so verkauft. Vertrau deiner Nase: Echtes Leder hat einen unverwechselbaren, erdigen Geruch. Fühl es an: Die Struktur sollte niemals perfekt gleichmäßig sein. Gutes Leder lebt!

  • Pigmentiertes Leder: Das ist der robuste Alleskönner. Eine Farbschicht schützt die Oberfläche, macht es pflegeleicht und unempfindlich. Fühlt sich aber etwas kühler und weniger „natürlich“ an.
  • Semi-Anilinleder: Der perfekte Kompromiss. Die natürliche Struktur ist noch sichtbar, aber eine dünne Schutzschicht macht es alltagstauglicher als die Luxusvariante.
  • Anilinleder: Das ist die pure, edelste Form. Man sieht jede Pore. Es fühlt sich unglaublich weich und warm an, ist aber auch sehr empfindlich. Eher was für Kenner ohne kleine Kinder und Haustiere.
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Stoffbezüge: Achte auf die Scheuerfestigkeit

Bei Stoffen ist der wichtigste Wert die Scheuerfestigkeit, gemessen in Martindale. Der Wert sollte auf dem Etikett stehen. Wenn nicht, frag nach!

  • 15.000 – 25.000 Martindale: Das ist ein guter Standard für den täglichen Gebrauch zu Hause.
  • Über 30.000 Martindale: Extrem strapazierfähig. Ideal für Familien mit Kindern oder wenn der Sessel wirklich intensiv genutzt wird.

Gut zu wissen: Achte bei dunklen Stoffen auch auf eine hohe Lichtechtheit (Stufe 4-5 oder höher), damit dein schwarzer Sessel in der Sonne nicht grau wird.

4. Der letzte Schliff: Woran du echtes Handwerk erkennst

Die wahre Qualität zeigt sich oft im Detail. Das sind die Dinge, die ich meinen Lehrlingen immer wieder einbläue.

Schau dir die Nähte an. Sie müssen schnurgerade sein. Zieh mal vorsichtig an der Naht – da darf nichts nachgeben. Doppelnähte (sogenannte Kappnähte) sind nicht nur schick, sondern auch viel haltbarer.

Und mein absoluter Profi-Tipp: Bück dich und schau unter den Sessel! Sieht es da unten sauber aus? Ist der Abschlussstoff (Spannvlies) ordentlich und straff befestigt? Oder hängt da nur ein dünner Fetzen Stoff lose herum? Das verrät dir mehr über den Hersteller als jede Hochglanzbroschüre.

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5. Pflege & Reparatur: So wird dein Sessel zum Langzeitbegleiter

Ein Qualitätssessel ist eine Anschaffung fürs Leben. Und wie bei einem guten Auto lohnt sich die Pflege.

Bitte, tu mir einen Gefallen: Nimm niemals scharfe Haushaltsreiniger! Die ruinieren Leder und Stoffe. Meistens reicht regelmäßiges Absaugen mit einer Polsterdüse und das Abwischen mit einem leicht feuchten Tuch (destilliertes Wasser verhindert Kalkränder). Gutes Leder braucht alle 6-12 Monate eine spezielle Lederpflege, um geschmeidig zu bleiben. Die kostet vielleicht 20 Euro, bewahrt aber eine Investition von über 1.000 Euro.

Und wenn die Polsterung nach 15 oder 20 Jahren doch mal durch ist? Wenn das Gestell gut ist, lohnt sich das Aufpolstern beim Fachmann fast immer. Ich habe mal einen alten Ohrensessel von der Oma einer Kundin gerettet, der sollte eigentlich auf den Sperrmüll. Das Holz war top, nur der Stoff war hinüber. Wir haben ihn komplett neu aufgebaut. Heute ist er wieder das absolute Schmuckstück im Wohnzimmer.

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Ganz konkret: Rechne bei einer kompletten Neupolsterung beim Profi je nach Größe und Bezug mit Kosten zwischen 700 und 1.500 Euro. Das klingt erstmal viel, ist aber oft deutlich günstiger als ein neuer Sessel in derselben Qualitätsliga.

Übrigens, solche Profis findest du ganz einfach. Google mal „Polsterei [deine Stadt]“ oder „Möbelmanufaktur [deine Region]“. Das sind oft kleine Betriebe, die fantastische Arbeit leisten.

Dein Spickzettel fürs Möbelhaus

Zusammengefasst, worauf du beim Kauf achten solltest. Nimm das als kleine Checkliste im Kopf mit:

  • Der Anhebe- & Wackel-Test: Fühlt sich der Rahmen steif und solide an?
  • Der Hand-Drück-Test: Kommt der Schaumstoff sofort und vollständig zurück?
  • Der Blick drunter: Ist die Unterseite sauber verarbeitet?
  • Die Naht-Kontrolle: Sind die Nähte gerade und fest?
  • Das Probesitzen (wichtig!): Passen Sitzhöhe und -tiefe zu dir? Nimm dir mindestens fünf Minuten Zeit.
  • Die Werte-Frage: Frag gezielt nach Raumgewicht (RG) und Martindale. Ein guter Verkäufer kennt diese Zahlen.

Fazit: Eine Entscheidung für dich selbst

Du siehst, der Unterschied zwischen einem Billig-Sessel und einem Qualitätssessel liegt im Verborgenen. Er steckt im Holz, im Schaum, in den Nähten. Ein günstiger Sessel ist oft ein Blender, der nach kurzer Zeit seine Schwächen zeigt. Ein wirklich guter Sessel ist eine Investition – in deinen Komfort, in Langlebigkeit und in ein Möbelstück, das dich über Jahre begleitet. Nimm dir die Zeit, schau genau hin, fühl die Materialien und vertrau deinem Gefühl. Dann findest du nicht nur irgendeinen Sessel, sondern deinen neuen Lieblingsplatz.

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Die Nahtprobe: Achten Sie auf die Nähte – ein oft übersehenes Detail. Bei einem hochwertigen Sessel sind sie absolut gerade und die Stichlänge ist gleichmäßig. Doppelte Nähte, sogenannte Kappnähte, sind nicht nur ein schönes Detail, sondern ein klares Indiz für Robustheit, besonders an den Kanten von Ledermöbeln. Hier zeigt sich die Sorgfalt des Herstellers.

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  • Wolle: Extrem langlebig, von Natur aus schmutzabweisend und schwer entflammbar.
  • Leinen: Kühl, elegant und atmungsaktiv, neigt aber zum Knittern.
  • Samt: Luxuriöse Optik und Haptik, aber empfindlicher gegenüber Abrieb und Flecken.
  • Synthetik (z.B. Polyester): Sehr pflegeleicht und farbecht, aber weniger atmungsaktiv als Naturfasern.
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Ist teureres Anilinleder wirklich immer die bessere Wahl?

Das kommt ganz auf Ihren Lebensstil an. Anilinleder ist offenporig, unglaublich weich und atmungsaktiv – man spürt die natürliche Struktur. Es ist aber auch sehr empfindlich gegenüber Flecken und Kratzern. Für Familien mit Kindern oder Haustieren ist ein pigmentiertes Glattleder oft die praktischere Lösung. Es hat eine schützende Farbschicht, die es robuster und pflegeleichter macht.

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Gurtfederung: Gekreuzte, elastische Gurte. Bietet einen weichen Sitzkomfort, kann aber nach Jahren an Spannkraft verlieren und durchhängen.

Wellenfederung (Nosag): S-förmig geschwungene Stahldrähte. Bietet eine festere, sehr langlebige Unterstützung und ist ein klares Qualitätsmerkmal.

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Laut Statista landen in Deutschland jährlich rund 7 Millionen Tonnen Möbel im Müll.

Ein Sessel, der für ein ganzes Leben gebaut ist, ist mehr als nur ein Sitzmöbel – er ist ein Statement gegen die Wegwerfkultur. Die Investition in ein Qualitätsstück mit massivem Gestell und hochwertigem Bezug schont nicht nur Ihren Geldbeutel auf lange Sicht, sondern auch wertvolle Ressourcen.

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  • Ihre Schultern sind entspannt, nicht hochgezogen.
  • Ihre Füße stehen flach auf dem Boden, ohne dass die Kniekehlen gedrückt werden.
  • Der untere Rücken wird angenehm gestützt.

Das Geheimnis? Achten Sie auf die richtige Relation von Sitztiefe und Sitzhöhe, die exakt zu Ihrer Körpergröße passen muss. Probesitzen ist daher unerlässlich!

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Manchmal ist das Beste nicht neu. Ein gebrauchter Sessel von einem Premium-Hersteller wie de Sede oder Ligne Roset hat oft eine weitaus bessere Grundsubstanz als ein neues Billigmodell. Mit einer professionellen Aufpolsterung und einem neuen Bezugsstoff Ihrer Wahl wird aus einem Vintage-Fund ein absolut individuelles Schmuckstück mit Geschichte.

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Das unsichtbare Qualitätsmerkmal: Fragen Sie den Verkäufer nach dem Raumgewicht (RG) des Polsterschaums. Ein Wert unter RG 30 deutet auf eine geringe Dichte hin – der Schaum wird schnell an Form verlieren und die gefürchtete „Sitzkuhle“ entsteht. Hochwertige Sessel nutzen oft Kaltschaum mit einem Raumgewicht von 40 oder mehr. Das sorgt für dauerhaften Komfort und Stützkraft.

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Die Füße eines Sessels sind wie die Schuhe zu einem guten Anzug – sie definieren den Charakter. Achten Sie darauf, wie sie das Gesamtbild verändern:

  • Konische Holzfüße: Verleihen einen Hauch von Mid-Century-Modern, wie bei Klassikern von Carl Hansen & Søn.
  • Schlanke Metallkufen: Lassen den Sessel leicht und fast schwebend wirken, typisch für den Bauhaus-Stil oder Marken wie COR.
  • Versteckter Sockel: Gibt dem Sessel eine massive, bodenständige Präsenz.
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Die Scheuerfestigkeit eines Bezugsstoffes wird in Martindale gemessen. 15.000 Touren gelten als ausreichend für den normalen privaten Gebrauch.

Für Ihren Lieblingssessel, der täglich beansprucht wird, sollten Sie jedoch nach Stoffen mit mindestens 25.000 Martindale Ausschau halten. Premium-Stoffe von Herstellern wie Kvadrat oder Rohi erreichen oft Werte von über 100.000 – eine Investition in absolute Langlebigkeit.

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Wirkt ein schwarzer Sessel nicht zu wuchtig im Raum?

Nicht unbedingt! Der Trick liegt in der Form und den Details. Ein schwarzer Ledersessel mit filigranen Metallbeinen und einer schlanken Silhouette, wie der „About a Lounge Chair“ von HAY, wirkt leicht und grafisch. Kombiniert mit einem hellen Kissen oder einem farbigen Teppich wird er zum eleganten Akzent statt zum schweren Klotz.

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Daunen-/Federfüllung: Unvergleichlich weich und anschmiegsam. Man sinkt richtig ein, was ein Gefühl von purem Luxus vermittelt. Muss aber regelmäßig aufgeschüttelt werden.

Kaltschaum-Kern mit Daunenauflage: Der beste Kompromiss. Der stabile Schaumkern sorgt für Halt und Langlebigkeit, die weiche Daunenschicht für den kuscheligen Komfort.

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Schließen Sie beim Probesitzen für einen Moment die Augen und atmen Sie ein. Ein guter Sessel riecht nicht nach Chemie oder künstlichen Duftstoffen. Er duftet dezent nach dem, was er ist: gegerbtes Leder, echtes Holz oder hochwertige Schurwolle. Ein subtiles, aber untrügliches Zeichen für Qualität.

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„Ein Stuhl ist erst dann fertig, wenn jemand darauf sitzt.“ – Hans J. Wegner

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  • Eine hohe Rückenlehne, die den Nacken stützt.
  • Bequeme Armlehnen in der richtigen Höhe für Ihr Buch.
  • Genug Platz, um auch mal die Beine anzuziehen.

Der Inbegriff des Leseglücks? Ein klassischer Ohrensessel. Die „Ohren“ schaffen eine gemütliche, abgeschirmte Nische und schützten ursprünglich vor Zugluft am Kamin.

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Ein wahrer Design-Mythos: Der 1956 entworfene Eames Lounge Chair ist mehr als nur ein Sessel. Er ist ein Stück Kulturgeschichte und der Inbegriff von Komfort. Seine Kombination aus formverleimtem Schichtholz und feinstem Leder, bis heute von Herstellern wie Vitra produziert, bleibt ein unerreichter Maßstab für zeitloses Design und handwerkliche Perfektion.

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Der Blick des Tischlers: Fragen Sie nach, wie das Gestell verbunden ist. Sind die Teile nur stumpf verleimt und verschraubt? Ein klares Zeichen für handwerkliche Qualität sind klassische Holzverbindungen wie Verzapfungen oder Holzdübel. Sie sind deutlich stabiler und sorgen dafür, dass auch nach Jahren nichts wackelt oder quietscht.

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Ist der Trendstoff Bouclé alltagstauglich?

Ja, aber mit Bedacht! Der knubbelige Stoff aus Schlingengarn ist gemütlich und kaschiert kleine Flecken gut. Allerdings können Haustiere mit ihren Krallen leicht Fäden ziehen. Für Haushalte ohne kratzfreudige Vierbeiner ist ein Bouclé-Sessel, etwa von Marken wie &Tradition oder Gubi, eine stilvolle und erstaunlich robuste Wahl, die Wärme und Textur in den Raum bringt.

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  • Nur auf die Optik achten und die Ergonomie ignorieren.
  • Die Proportionen des Sessels im Verhältnis zum Raum falsch einschätzen.
  • Den Bezugsstoff nicht passend zum eigenen Lebensstil wählen (z.B. empfindlicher Samt bei Kleinkindern).
  • Vergessen, die Qualität der Polsterung und Federung zu prüfen.
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„Nachhaltiges Design ist die Verantwortung, nicht nur eine Option.“ – Philippe Starck

Ein Sessel fürs Leben ist die vielleicht ehrlichste Form der Nachhaltigkeit im Wohnbereich. Er spart langfristig Ressourcen, vermeidet Müll und wird durch die Spuren der Zeit oft nur noch charaktervoller und schöner.

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Leder ist ein Naturprodukt und braucht ein Minimum an Pflege, um schön zu bleiben. Aber keine Sorge, das ist ganz einfach:

  • Regelmäßig mit einem weichen, trockenen Tuch abstauben.
  • Alle 3 bis 6 Monate eine spezielle Lederpflegecreme auftragen, um es geschmeidig zu halten.
  • Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, da UV-Licht die Farbe ausbleichen kann.
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Geöltes Holz: Fühlt sich warm und natürlich an, die Maserung bleibt spürbar. Muss gelegentlich nachgeölt werden, dafür lassen sich kleine Kratzer aber leicht selbst ausbessern.

Lackiertes Holz: Bildet eine harte, sehr pflegeleichte Schutzschicht. Fühlt sich glatter an, bei tiefen Kratzern ist die Reparatur jedoch aufwändiger und erfordert einen Fachmann.

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Wackelt es, wenn Sie sich auf eine Armlehne stützen? Gibt die Rückenlehne spürbar nach, wenn Sie sich dagegen stemmen? Ein hochwertiger Sessel fühlt sich absolut verwindungssteif an. Das Gestell agiert als eine solide Einheit, ohne Knarzen oder Nachgeben. Das ist der beste Beweis für ein stabiles Fundament aus Massivholz und sauberen Verbindungen.

Wichtiger Punkt: Die beste Garantie ist oft der Hersteller selbst. Marken mit langer Tradition wie Thonet, Cassina oder Walter Knoll stehen nicht nur für ikonisches Design, sondern auch für ein Qualitätsversprechen. Ihre Produkte sind darauf ausgelegt, Generationen zu überdauern – eine Reparatur oder Aufarbeitung ist hier Teil des Konzepts, nicht ein Zeichen des Versagens.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.