Dein Weg zum Landhausstil: Der ehrliche Guide vom Profi – ohne teure Fehler
Ein Rückzugsort, der Erinnerungen weckt und Harmonie schafft – entdecken Sie die Magie des Landhausstils für Ihr Zuhause!
„Die Zeit vergeht langsamer, wenn der Duft von frischem Heu in der Luft liegt.“ – Ein fiktives Zitat einer Landwirtin, die die Hektik der Stadt hinter sich gelassen hat. Der Landhausstil ist nicht nur eine Designrichtung, sondern eine Philosophie, die uns zurück zu den Wurzeln führt. Erleben Sie, wie Natur und Nostalgie in jedem Raum eine harmonische Symbiose bilden.
Was der Landhausstil wirklich ist (und was nicht)
Hey, schön, dass du hier bist! In all den Jahren in meiner Werkstatt habe ich unzählige Gespräche über den perfekten Landhausstil geführt. Die Leute kommen oft mit Hochglanzbildern und dem Traum von hellen Räumen, robusten Holztischen und dieser ganz besonderen, heimeligen Atmosphäre. Und ja, das ist die Essenz. Aber ganz ehrlich? Der Landhausstil ist viel mehr als nur eine Deko-Richtung. Es ist eine Philosophie – eine Entscheidung für echte Materialien und ehrliches Handwerk.
Inhaltsverzeichnis
- Was der Landhausstil wirklich ist (und was nicht)
- Das Herzstück: Warum die Wahl des Holzes alles entscheidet
- Die Handschrift des Handwerks: So erkennst du echte Qualität
- Landhausstil ist nicht gleich Landhausstil
- Jetzt wird’s praktisch: Dein realistischer Plan
- Ganz wichtig: Kenne deine Grenzen!
- Mein Fazit aus der Werkstatt
- Bildergalerie
Viele zucken bei dem Gedanken sofort zusammen und denken an ein riesiges Loch im Geldbeutel. Aber das muss wirklich nicht sein! Der Trick ist nicht, billig zu kaufen, sondern klug zu investieren. Es geht darum, zu verstehen, worauf es wirklich ankommt.
Dieser Beitrag hier ist kein schneller „5-Tipps-Artikel“. Ich will dir keine leeren Versprechungen machen. Stattdessen möchte ich mein Wissen aus der Praxis mit dir teilen, so wie in einem guten Gespräch von Handwerker zu Liebhaber. Ich zeige dir, wie du Holz nicht nur siehst, sondern fühlst, woran du echte Qualität erkennst und wann du besser den Profi rufst. Denn ein Zuhause im Landhausstil, das baut man nicht an einem Wochenende. Man lässt es wachsen – mit Herz und Verstand.

Das Herzstück: Warum die Wahl des Holzes alles entscheidet
Alles fängt beim Holz an. Es ist die Seele, der Charakter deines Zuhauses. Aber Holz ist nicht gleich Holz. Die richtige Wahl hängt nicht nur von der Optik ab, sondern vor allem davon, was das Möbelstück später aushalten muss.
Die Klassiker im ehrlichen Check
Lass uns mal die beliebtesten Hölzer unter die Lupe nehmen, mit allen Vor- und Nachteilen:
- Eiche: Der unbestrittene König unter den heimischen Hölzern. Eiche ist hart, schwer und verzeiht fast alles. Ein Esstisch aus massiver Eiche ist eine Anschaffung fürs Leben, ideal für Familien. Kleine Kratzer? Gehören dazu und lassen sich oft leicht ausbessern. Preislich liegt Eiche im oberen Bereich – rechne für eine Tischplatte mal grob mit 180-250 € pro Quadratmeter. Achtung, Profi-Tipp: Eiche enthält viel Gerbsäure. Lässt du eine feuchte Schraube oder einen anderen Metallgegenstand darauf liegen, gibt das tiefschwarze Flecken, die du kaum wieder rausbekommst. Ein typischer Fehler, den ich oft sehe!
- Buche: Ebenfalls ein sehr hartes Holz, aber mit einer viel ruhigeren, feineren Maserung. Perfekt für Stühle oder Treppen, weil es so abriebfest ist. Das große Aber: Buche „arbeitet“ extrem, sprich, sie verzieht sich bei Feuchtigkeitsschwankungen stark. Deshalb verwenden Profis fast immer gedämpfte Buche, die stabiler ist und einen schönen, leicht rötlichen Ton hat. Preislich ist sie etwas günstiger als Eiche.
- Kiefer: Ein weiches Nadelholz und oft die budgetfreundlichste Wahl (ca. 70-100 €/m² für Platten). Der warme Farbton, die lebhaften Äste und der Duft von frischem Kiefernholz sind einfach herrlich. Wegen ihrer Weichheit bekommt sie aber schnell Dellen. Für den stark genutzten Küchentisch ist sie also eher nichts, aber für Schränke, Regale oder eine Wandverkleidung ist sie eine super Wahl.
- Zirbe: Das Wellness-Holz aus den Alpen. Sie ist weich, leicht zu bearbeiten und verströmt diesen unverwechselbaren, beruhigenden Duft durch ihre ätherischen Öle. Ob sie wirklich den Schlaf verbessert, sei mal dahingestellt, aber die Atmosphäre in einem Zirbenholz-Schlafzimmer ist unbestreitbar entspannend. Ein echtes Liebhaberstück und preislich eher im oberen Segment.
Wo kaufen? Günstige Leimholzplatten aus Kiefer oder Buche findest du in jedem Baumarkt wie Bauhaus oder Hornbach. Für eine massive Eichenplatte oder besondere Hölzer wie Zirbe ist der Holzfachhandel vor Ort die bessere Adresse. Dort ist die Qualität meist höher, die Trocknung besser und die Beratung unbezahlbar.

Warum dein Holztisch Risse bekommen könnte
Holz lebt. Das ist keine Floskel, sondern Physik. Es dehnt sich bei hoher Luftfeuchtigkeit aus und zieht sich bei Trockenheit zusammen. Wenn du eine massive Tischplatte einfach starr mit dem Gestell verschraubst, baust du eine Zeitbombe. Im Winter, bei trockener Heizungsluft, will das Holz schrumpfen, kann aber nicht – und reißt. Ein Profi verwendet deshalb spezielle Befestigungen mit Langlöchern oder Gratleisten, die dem Holz diese Bewegung erlauben. Ein unsichtbares Detail, das über die Lebensdauer entscheidet.
Die Handschrift des Handwerks: So erkennst du echte Qualität
Ein Möbel vom Tischler unterscheidet sich von Massenware durch Details, die du auf den ersten Blick vielleicht gar nicht siehst. Aber genau diese Details machen den Unterschied zwischen „hält 5 Jahre“ und „hält 50 Jahre“.
Verbindungen, die wirklich halten
Vergiss einfache Schrauben und Dübel. Traditionelle Holzverbindungen sind nicht nur stabiler, sondern auch ein echtes Schönheitsmerkmal.
- Schwalbenschwanzzinkung: Findet man oft an den Ecken hochwertiger Schubladen. Die Zinken greifen perfekt ineinander und sind bombenfest, selbst ohne Leim. Das ist ein klares Zeichen für Qualität und hohes handwerkliches Können. Übrigens: Das selbst zu lernen ist die Königsdisziplin. Für Anfänger gibt es einfachere, aber immer noch sehr stabile Verbindungen wie die offene Fingerzinkung.
- Schlitz und Zapfen: Die klassische Verbindung für alle Rahmen, zum Beispiel bei Türen oder Stuhlbeinen. Superstabil und langlebig. Wenn du so etwas auf dem Flohmarkt siehst – zugreifen! Das ist Substanz, die sich aufzuarbeiten lohnt.

Die Oberfläche: Mehr als nur Farbe
Wie sich ein Möbelstück anfühlt, ist genauso wichtig wie sein Aussehen. Die Oberflächenbehandlung hat hier das letzte Wort.
- Geölt und gewachst: Mein persönlicher Favorit für den Landhausstil. Das Holz fühlt sich warm und natürlich an, es kann atmen und die Maserung wird wunderschön „angefeuert“. Marken wie Osmo oder Clou bieten hier fantastische Produkte an. Der riesige Vorteil: Kratzer lassen sich lokal ausbessern. Der Nachteil: Es ist etwas pflegeintensiver.
- Lackiert: Ein guter Lack bildet eine robuste, geschlossene Schicht – ideal für Küchenarbeitsplatten. Moderne Wasserlacke sind umweltfreundlich. Für den beliebten „Shabby Chic“-Look sind Kreidefarben (z.B. von Annie Sloan oder Rust-Oleum) genial, die man am Ende mit einem matten Klarlack versiegelt. Hat der Lack aber eine tiefe Macke, musst du meist die ganze Fläche neu schleifen und lackieren.
Kleiner Tipp zum Selbermachen: Wenn du ein Möbelstück ölen willst, mach es richtig! Hier eine kurze Anleitung: 1. Endschliff mit feinem 240er Schleifpapier. 2. Öl mit einem Baumwolltuch dünn und gleichmäßig auftragen. 3. Lass es ca. 15-20 Minuten einziehen. 4. Und jetzt der wichtigste Schritt: Nimm den Überschuss mit einem sauberen, trockenen Tuch GRÜNDLICH wieder ab. Wirklich gründlich, bis sich die Oberfläche fast trocken anfühlt. Wenn du das vergisst, hast du eine ewig klebende Fläche. Garantiert!

Landhausstil ist nicht gleich Landhausstil
Der Stil hat viele Dialekte, die sich je nach Region entwickelt haben – geprägt vom Klima, den Materialien und der Kultur. Es geht nicht darum, blind zu kopieren, sondern die Prinzipien dahinter zu verstehen.
Im Alpenraum findest du oft schwere, dunkle Möbel aus Fichte oder Zirbe, gerne mit Schnitzereien. Logisch, bei langen, harten Wintern schuf man sich eine schützende, gemütliche Höhle. An der norddeutschen Küste oder in Skandinavien ist das Licht kostbar, also dominieren helle Hölzer, weiße Lacke und klare, schlichte Formen. Und im Süden, im mediterranen Raum, antwortet der Stil auf die Hitze: Kühle Terrakottaböden, grob verputzte Wände und Möbel aus dunklem Nussbaum- oder Olivenholz.
Lass dich von diesen Ideen inspirieren, aber finde deinen eigenen Weg, der zu dir und deiner Umgebung passt.
Jetzt wird’s praktisch: Dein realistischer Plan
Ein Landhaus-Traum entsteht nicht über Nacht. Aber mit einem guten Plan kannst du auch mit begrenztem Budget wahre Wunder wirken.

Aufarbeiten statt neu kaufen: Der beste Tipp überhaupt!
Das ist mein absoluter Spartipp und gleichzeitig die nachhaltigste Methode. Auf Flohmärkten, bei Kleinanzeigen oder auf Omas Dachboden schlummern die wahren Schätze. Ich erinnere mich an einen alten Fichtenschrank vom Dachboden meiner Großeltern, total dunkel lackiert und muffig. Nach dem Abbeizen und Schleifen kam ein wunderschönes, helles Holz zum Vorschein. Einmal mit Hartwachsöl behandelt, und das Ding war das absolute Schmuckstück der Wohnung. Gesamtkosten: etwa 40 Euro für Material und ein arbeitsreiches, aber lohnendes Wochenende.
Achte bei alten Möbeln auf massive Bauweise (einfach mal klopfen) und stabile Verbindungen. Ein bisschen Wackeln ist okay, das kann man neu verleimen. Aber ein komplett verzogenes Möbelstück ist oft ein hoffnungsloser Fall.
Achtung, Sicherheit! Beim Entfernen alter Lacke ist Vorsicht geboten. Trage immer Schutzbrille und Handschuhe. Bei sehr alten Lackschichten kann Blei enthalten sein. Arbeite dann unbedingt im Freien oder in einem top belüfteten Raum und nutze eine FFP3-Maske. Das ist keine Übertreibung, deine Gesundheit geht vor!

Die Bühne für deine Möbel: Wände und Böden
Die schönsten Möbel wirken nicht vor der falschen Kulisse. Ein echter Dielenboden aus Massivholz ist natürlich der Traum: fußwarm, langlebig und wird mit den Jahren immer schöner. Gutes Parkett mit einer dicken Nutzschicht (mindestens 4 mm, damit du es abschleifen kannst) ist eine super Alternative. Laminat ist zwar die billigste und am einfachsten zu verlegende Option, fühlt sich aber kalt an, klingt laut und bei einer Macke ist es Müll. Hier spürst und hörst du den Qualitätsunterschied am deutlichsten.
Bei den Wänden denk mal über Alternativen zur Raufaser nach. Ein Kalk- oder Lehmputz ist zwar teurer, reguliert aber fantastisch die Luftfeuchtigkeit und verbessert das Raumklima spürbar. Eine einfachere Option sind Mineralfarben (Silikat- oder Kalkfarben), die ebenfalls „atmen“ und eine wunderschöne, matte Oberfläche schaffen.
Ganz wichtig: Kenne deine Grenzen!
Ich liebe das Selbermachen, aber es gibt Bereiche, da muss der Profi ran. Das ist keine Schande, sondern schlichtweg vernünftig.


Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust
Wenn du mit Maschinen wie einer Tischkreissäge arbeitest, sei extrem vorsichtig. Keine weite Kleidung, Haare zusammenbinden und IMMER die Schutzvorrichtungen nutzen. Ein Holzsplitter im Auge oder ein Schnitt im Finger sind es einfach nicht wert.
Und bei drei Dingen lässt du die Finger komplett davon:
- Elektrik: Arbeiten am Sicherungskasten sind nur was für ausgebildete Elektriker. Gesetzlich vorgeschrieben und lebenswichtig!
- Wasserinstallationen: Ein kleiner Fehler kann einen riesigen Wasserschaden verursachen, den die Versicherung bei unsachgemäßer Arbeit nicht zahlt.
- Tragende Wände: Niemals ohne einen Statiker eine Wand einreißen!
Glaub mir, es ist schlauer, einen Handwerker für ein paar Stunden zu bezahlen, als einen teuren oder gefährlichen Fehler zu riskieren. Rechne mal mit 60 bis 90 Euro pro Stunde für einen guten Tischler oder Elektriker – das ist gut investiertes Geld in deine Sicherheit und den Wert deines Heims.
Mein Fazit aus der Werkstatt
Der Landhausstil ist, richtig verstanden, eine Rückkehr zur Qualität, zur Langlebigkeit und zu einem gesunden Wohnen. Es geht nicht darum, ein steriles Katalogbild zu kopieren, sondern einen Ort mit Seele zu schaffen. Einen Ort, an dem ein Kratzer im Esstisch von einem unvergesslichen Familienfest erzählt und nicht von schlechter Qualität.

Nimm dir Zeit, fühle die Materialien und lerne, Qualität zu erkennen. Dann erschaffst du nicht nur ein schönes Zuhause, sondern eines, das deine ganz persönliche Geschichte erzählt.
Und jetzt du: Welches Projekt steht bei dir als Nächstes an? Oder welches ist dein absolutes Lieblingsholz? Ich bin gespannt auf deine Ideen in den Kommentaren!
Bildergalerie




Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Wussten Sie, dass Textilien aus Naturfasern die Luftfeuchtigkeit im Raum positiv regulieren können?
Leinen und Wolle nehmen Feuchtigkeit auf, wenn die Luft zu feucht ist, und geben sie wieder ab, wenn sie zu trocken wird. Das sorgt nicht nur für ein angenehmes Hautgefühl, sondern auch für ein spürbar besseres Raumklima. Ein weiterer Grund, auf echte Materialien zu setzen.


Welche Wandgestaltung passt zum Landhausstil, außer weißer Farbe?
Eine fantastische Alternative ist der Kalkputz. Er hat eine leicht unregelmäßige, wolkige Struktur, die Licht auf eine sehr weiche Weise bricht. Zudem ist er diffusionsoffen, also atmungsaktiv, was Schimmelbildung vorbeugt. Für einen Hauch Nostalgie sorgen Tapeten mit dezenten Toile-de-Jouy-Mustern oder feinen botanischen Drucken – ideal für eine Akzentwand im Schlafzimmer.


Der Teppich-Check: Ein großer, weicher Teppich verankert die Möbel im Raum und definiert Zonen. Für den Landhausstil sind Modelle aus Wolle, Jute oder Sisal ideal. Achten Sie darauf, dass der Teppich groß genug ist, sodass zumindest die vorderen Füße der Sofas und Sessel darauf Platz finden. Das schafft ein Gefühl von Großzügigkeit und Zusammenhalt.


- Einzigartige Patina, die kein neues Möbelstück bieten kann.
- Ehrliche Handwerksspuren und massive Bauweise.
- Eine Geschichte, die dem Zuhause Charakter verleiht.
Das Geheimnis? Flohmärkte und Kleinanzeigen. Mit Geduld und einem geschulten Auge findet man hier die wahren Schätze, die den Landhausstil authentisch und lebendig machen – oft für einen Bruchteil des Neupreises.


Moderne trifft Rustikal: Der Landhausstil muss nicht altbacken sein. Ein spannender Kontrast entsteht, wenn Sie ein uriges Element bewusst brechen. Stellen Sie zum Beispiel minimalistische Design-Stühle wie den „Eames Plastic Chair“ von Vitra an einen massiven, alten Bauerntisch. Oder hängen Sie eine schlichte, moderne Pendelleuchte über eine gemütliche Sitzgruppe. Dieser Stilbruch zeugt von Selbstbewusstsein und verhindert, dass der Raum wie ein Museum wirkt.


Nichts verrät ein günstiges Möbelstück schneller als seine Beschläge.
Investieren Sie in hochwertige Griffe und Knöpfe aus Gusseisen, mattem Messing oder Porzellan. Selbst eine einfache Kommode von IKEA kann mit neuen Beschlägen, zum Beispiel von Manufakturen wie „Plank Hardware“, im Handumdrehen zu einem individuellen Schmuckstück im Landhaus-Look aufgewertet werden.


Die Beleuchtung ist entscheidend für die gemütliche Atmosphäre. Anstatt einer einzigen, hellen Deckenleuchte sollten Sie auf ein Konzept aus mehreren Lichtinseln setzen:
- Eine dimmbare Hängeleuchte über dem Esstisch.
- Eine Stehlampe mit Stoffschirm neben dem Lesesessel.
- Kleine Tischlampen auf Beistelltischen oder Fensterbänken.
Profi-Tipp: Wählen Sie Leuchtmittel mit einer warmen Farbtemperatur (ca. 2700 Kelvin), um kaltes, ungemütliches Licht zu vermeiden.


Ein häufiger Fehler ist die überladene Dekoration. Der Landhausstil lebt von Luft und einer gewissen Leichtigkeit, nicht von vollgestellten Regalen. Konzentrieren Sie sich auf wenige, aber dafür besondere Stücke: eine schöne Keramikvase, ein Stapel alter Bücher, ein Erbstück aus Zinn. Weniger ist hier definitiv mehr und lässt die hochwertigen Möbel für sich sprechen.


Bodenfrage – Diele vs. Fliese:
Massive Holzdielen: Die klassische Wahl. Sie sind fußwarm, langlebig und entwickeln mit der Zeit eine wunderschöne Patina. Ideal für Wohn- und Schlafräume.
Terrakotta- oder Zementfliesen: Besonders praktisch und authentisch in Küche, Flur und Bad. Sie sind robust und pflegeleicht. Mit Mustern, wie sie etwa von „Via“ angeboten werden, setzen Sie mediterrane oder historische Akzente.
Beide Optionen unterstreichen den naturverbundenen Charakter des Stils perfekt.


Fensterdekorationen sind die Kleidung eines Raumes. Im Landhausstil sind leichte, luftige Stoffe gefragt, die viel Tageslicht hereinlassen. Perfekt sind halbtransparente Leinenvorhänge, die sanft im Wind wehen. Eine ebenso stilvolle wie praktische Alternative sind innenliegende Fensterläden aus Holz, sogenannte Shutters. Sie ermöglichen ein wunderschönes Spiel aus Licht und Schatten und unterstreichen den architektonischen Charakter des Raumes.


Woran erkenne ich echtes Massivholz im Gegensatz zu Furnier?
Der einfachste Trick: Schauen Sie sich die Kanten und Ecken an. Bei einem massiven Holzstück läuft die Maserung von der Oberfläche sichtbar um die Ecke und setzt sich an der Kante fort. Bei einer furnierten Span- oder MDF-Platte sehen Sie entweder eine abrupte Unterbrechung des Musters, eine aufgeklebte Kante oder die typische Pressspan-Struktur.


Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung kann die sichtbare Verwendung von Holz in Innenräumen Stress reduzieren und den Blutdruck senken.
Dieser biophile Effekt ist ein Kernaspekt des Landhausstils. Die Verbindung zur Natur durch Materialien wie Holz, Stein und Leinen ist nicht nur eine ästhetische Entscheidung, sondern trägt aktiv zu unserem Wohlbefinden und unserer Erholung bei.



In der Landhausküche ist das Spülbecken ein zentrales Statement. Statt eines unauffälligen Edelstahlbeckens setzt man auf große, tiefe Keramikspülen, oft als „Belfast Sink“ oder „Butler Sink“ bekannt. Diese Spülsteine von Marken wie Villeroy & Boch oder Shaws of Darwen sind extrem robust und entwickeln über die Jahre einen authentischen Charme. Kombiniert mit einer nostalgischen Armatur aus Messing oder Chrom wird die Spüle zum Herzstück der Küche.


Die richtige Farbpalette: Für die typische helle und freundliche Atmosphäre greifen Sie zu gebrochenen Weißtönen und von der Natur inspirierten Farben. Denken Sie an das sanfte Greige von Kieselsteinen, das verwaschene Blau des Himmels oder das zarte Salbeigrün von Kräutern. Marken wie Farrow & Ball oder Little Greene bieten komplexe, matte Farben (z.B. „Elephant’s Breath“ oder „Lichen“), die eine unglaubliche Tiefe und Ruhe ausstrahlen.


- Leinen: Der Star unter den Landhaus-Stoffen. Es knittert edel, ist extrem langlebig und fühlt sich kühl und frisch an. Perfekt für Bettwäsche und Sofabezüge.
- Grobe Baumwolle: Ideal für Kissen, Tischdecken und Geschirrtücher. Pflegeleicht und in vielen Mustern (Karos, Streifen) erhältlich.
- Wolle: Für Decken (Plaids) und Teppiche unverzichtbar. Sorgt für sofortige Wärme und Gemütlichkeit im Winter.


Der Charme des Landhausstils liegt in der Unvollkommenheit. Eine kleine Delle im Esstisch, wo die Kinder ihre Hausaufgaben machen, ein leicht ausgeblichener Bezug auf dem Lieblingssessel, der Kratzer im Dielenboden – das sind keine Mängel. Es sind Spuren des Lebens, die ein Haus in ein Zuhause verwandeln und seine Geschichte erzählen.


Wie integriere ich moderne Technik, ohne den rustikalen Stil zu zerstören?
Durch cleveres Verstecken. Der Fernseher kann hinter den Türen eines schönen alten Schranks oder hinter einem Schiebe-Paneel verschwinden. Ladekabel und Steckdosenleisten lassen sich in einer hübschen Holzkiste auf dem Sideboard verbergen. Für Musikgenuss sorgen unauffällige Einbaulautsprecher, die in die Decke oder Wand integriert werden. So bleibt die gemütliche Atmosphäre ungestört.


Frische Blumen sind ein Muss, aber statt perfekter, symmetrischer Sträuße aus dem Blumenladen wirkt ein „wie selbst gepflückter“ Look viel authentischer. Kombinieren Sie Wiesenblumen, Gräser und Zweige. Präsentieren Sie sie locker in einfachen Glasvasen, alten Milchkannen oder einem rustikalen Steinkrug. Das bringt Lebendigkeit und eine unangestrengte Natürlichkeit in den Raum.


Altholz, das oft aus dem Rückbau alter Scheunen oder Fachwerkhäuser stammt, besitzt eine Dichte und Charaktertiefe, die neues Holz nicht bieten kann.
Jahrzehntelange Witterung hat ihm eine einzigartige Patina und Textur verliehen. Möbel aus Altholz sind nicht nur nachhaltig, sondern auch Unikate mit einer greifbaren Geschichte. Achten Sie auf zertifizierte Händler, die eine wurm- und schadstofffreie Aufbereitung garantieren.


Kunst für die Landhaus-Wand: Anstelle von knalliger Pop-Art oder abstrakten Leinwänden passen Motive, die die Naturverbundenheit widerspiegeln. Denken Sie an detaillierte botanische Zeichnungen, alte Landkarten Ihrer Region, Tierstudien oder stimmungsvolle Landschaftsmalerei. Die Rahmen spielen eine große Rolle: verwittertes Holz, schlichtes Schwarz oder antikes Gold unterstreichen den Charakter.


Die freistehende Badewanne, oft mit verschnörkelten Löwenfüßen, ist der Inbegriff des Landhaus-Badezimmers. Sie ist nicht nur ein Ort der Entspannung, sondern eine Skulptur, die den Raum dominiert. Modelle von Herstellern wie Burlington oder Victoria + Albert, kombiniert mit einer bodenstehenden Armatur, schaffen ein Gefühl von historischem Luxus und laden zum Verweilen ein.


- Wechseln Sie die Kissenbezüge: Schwere Samt- oder Wollstoffe im Winter, leichtes Leinen mit Streifen im Sommer.
- Tauschen Sie die Decken aus: Eine dicke Wolldecke weicht einem leichten Baumwoll-Plaid.
- Passen Sie die Deko an: Tannenzapfen und Kerzen im Herbst, frische Tulpen und helle Keramik im Frühling.
Das Tolle am Landhausstil? Die neutrale, hochwertige Basis aus Holz und hellen Tönen ist die perfekte Bühne für saisonale Akzente.


Schaffen Sie eine olfaktorische Signatur für Ihr Zuhause. Der Landhausstil lebt von natürlichen Düften. Vergessen Sie künstliche Raumsprays. Setzen Sie auf einen Strauß getrockneten Lavendels, einen Topf mit frischem Rosmarin in der Küche oder das dezente Aroma von Bienenwachskerzen. Diese Düfte unterstreichen die Authentizität und schaffen eine tief verwurzelte Wohlfühlatmosphäre.


Der Shabby-Chic-Effekt zum Selbermachen: Sie haben ein altes Holzmöbelstück, das einen neuen Anstrich braucht? Für den beliebten „Used Look“ braucht es nicht viel.
- Schleifen Sie das Möbelstück leicht an, besonders an Kanten und Ecken.
- Tragen Sie eine Schicht matte Kreidefarbe auf.
- Nach dem Trocknen schleifen Sie an den typischen Abnutzungsstellen (Kanten, Griffe) die Farbe wieder leicht ab, bis das Holz durchscheint.
Mit etwas dunklem Möbelwachs können Sie den Effekt noch verstärken und das Holz schützen.

Der Begriff „Toile de Jouy“, der oft die typischen Landhaus-Stoffe mit pastoralen Szenen beschreibt, bedeutet wörtlich „Stoff aus Jouy“ und bezieht sich auf die ursprüngliche Manufaktur in Jouy-en-Josas bei Versailles im 18. Jahrhundert.


