Dein erster Massivholz-Hocker: Ein ehrlicher Guide aus der Werkstatt
Holz ist mehr als nur ein Material – es erzählt Geschichten, verwandelt Räume und zaubert ein warmes Ambiente. Entdecke die besten Hocker!
„Die beste Sitzgelegenheit ist oft die, die man nicht sieht.“ Ein alter Tischler aus dem Schwarzwald könnte diesen Satz geprägt haben, während er an einem Hocker arbeitete, der die Essenz von Gemütlichkeit und Funktionalität vereint. Holz, ein lebendiges Material, spricht durch seine Maserung und Farbe, und verwandelt jeden Raum in einen Ort der Inspiration. Lass dich von der Vielfalt der Designs überraschen und finde deinen neuen Lieblingshocker!
Ich arbeite jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit mit Holz. In meiner Werkstatt habe ich fast alles gebaut, vom wuchtigen Esstisch bis zu filigranen Intarsien. Aber ganz ehrlich? Wenn mich jemand nach einer echten Bewährungsprobe fragt, lautet meine Antwort immer: „Bau einen Hocker. Aber bau ihn richtig.“
Inhaltsverzeichnis
- Das Herzstück: Die Wahl des richtigen Holzes
- Das Fundament der Stärke: Echte Holzverbindungen
- Die Minimal-Ausstattung: Was du wirklich an Werkzeug brauchst
- Der Bauprozess: Schritt für Schritt zum fertigen Hocker
- Achtung, Falle! Typische Anfängerfehler
- Der letzte Schliff: Das richtige Öl für dein Holz
- Lohnt sich der Aufwand? Eine ehrliche Rechnung
- Bildergalerie
Ein simpler Hocker ist gnadenlos. Er entlarvt jede unsaubere Verbindung, jedes schlecht vorbereitete Holz und jede Ungeduld. Er ist die ehrlichste Übung im ganzen Möbelbau. Mein allererster Versuch war übrigens eine absolute Katastrophe – krumm, schief und wackelig. Aber ich habe daraus mehr gelernt als aus jedem Lehrbuch. Es ist eine Reise.
Viele sehen die Preise: Hier ein Designerstück für über 1.000 Euro, dort eine Baumarkt-Anleitung für unter hundert. Aber das ist der falsche Vergleich. Bei einem handgefertigten Hocker zahlst du für Wissen, Technik und eine Haltbarkeit, die Generationen überdauert. Wenn du selbst baust, investierst du deine eigene Zeit und schaffst etwas, auf dem vielleicht mal deine Enkel sitzen. Das kann man nicht in Euro aufwiegen. Also, krempeln wir die Ärmel hoch. Ich zeige dir, worauf es wirklich ankommt.

Das Herzstück: Die Wahl des richtigen Holzes
Die Entscheidung für ein Holz ist die erste und vielleicht wichtigste. Das ist kein Esoterik-Gerede, sondern pure Physik. Holz lebt, es atmet und bewegt sich – es „arbeitet“. Wenn du das ignorierst, werden deine Möbel früher oder später Risse bekommen oder sich verziehen. Garantiert.
Gut zu wissen: Holz passt sich der Luftfeuchtigkeit an. Im trockenen Winter heizt du, das Holz gibt Feuchtigkeit ab und schrumpft. Im feuchten Sommer nimmt es Feuchtigkeit auf und quillt. Diese Bewegung kann die stärksten Leimfugen sprengen. Deshalb ist eine Holzfeuchte von 8 bis 12 Prozent ideal für Möbel im Innenbereich. Profis haben dafür ein Messgerät (kostet ab 30 €, eine lohnende Anschaffung!), aber ein guter Trick für den Anfang ist: Lass das Holz einfach ein paar Wochen in dem Raum liegen, in dem der Hocker später stehen soll. So kann es sich in Ruhe akklimatisieren.
Welches Holz für deinen Hocker? Eine kleine Orientierung
Für einen Hocker, der was aushalten soll, sind Harthölzer die beste Wahl. Aber welches passt zu dir und deinem Projekt?

- Eiche: Der absolute Klassiker. Hart, schwer und unglaublich langlebig. Die Maserung ist ein Traum, aber die Bearbeitung braucht scharfes Werkzeug und ein bisschen Kraft. Eiche ist eine Entscheidung fürs Leben. Preislich liegst du hier für das nötige Material bei etwa 60-80 €. Für Anfänger eine kleine Herausforderung, aber machbar und das Ergebnis ist jeden Schweißtropfen wert.
- Buche: Sehr fest, zäh und etwas heller als Eiche. Die Maserung ist ruhiger. Buche wird oft für Werkbänke und Stühle genutzt, weil sie Stöße super wegnimmt. Sie neigt aber etwas mehr zum Verziehen, also ist sorgfältige Arbeit hier Pflicht. Preislich oft etwas günstiger als Eiche.
- Ahorn: Hell, edel und mit einer ganz feinen Oberfläche. Lässt sich wunderbar glatt schleifen. Perfekt für einen modernen Look. Aber Achtung: Unbehandelt ist Ahorn anfällig für Flecken.
- Kiefer: Als Weichholz ist Kiefer eigentlich nicht meine erste Wahl für ein Sitzmöbel, denn sie bekommt schnell Dellen. Aber, und das ist ein großes Aber: Kiefer ist spottbillig (das Material für den Hocker kriegst du oft für unter 30 €), superleicht zu bearbeiten und verzeiht Anfängerfehler. Für dein erstes Projekt, um die Techniken zu üben, ist Kiefer die perfekte und preiswerteste Option.

Das Fundament der Stärke: Echte Holzverbindungen
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Schrauben sind schnell, aber sie lockern sich mit der Zeit, weil das Holz arbeitet. Echte Holzverbindungen hingegen arbeiten mit dem Holz und werden oft sogar noch fester.
Die Königsdisziplin: Schlitz und Zapfen
Das ist der Goldstandard, extrem stabil und unsichtbar. Das Prinzip: Ein Zapfen an einem Teil greift perfekt in einen Schlitz im anderen. Klingt kompliziert? Ist es gar nicht so sehr, braucht aber Geduld. Kleiner Tipp: Bevor du an deinem teuren Eichenholz loslegst, schnapp dir zwei Holzreste und übe nur diese eine Verbindung. Das ist die beste Übung überhaupt!
Mini-Anleitung für die Handarbeit:
1. Anreißen: Nutze ein scharfes Streichmaß, keinen Bleistift! Eine gerissene Linie ist unendlich viel präziser.
2. Schlitz ausstemmen: Bohre mit einem Holzbohrer den Großteil des Materials aus und arbeite die Kanten dann mit einem scharfen Stechbeitel sauber nach.
3. Zapfen sägen: Säge zuerst die „Zapfenschultern“ vorsichtig mit einer feinen Säge (eine Japansäge ist hier Gold wert) ein. Dann die Längsschnitte. Immer lieber etwas zu viel Material stehen lassen und dann mit dem Stechbeitel nacharbeiten.

Die Verbindung muss saugend passen, schon bevor der Leim dazukommt. Wenn sie ohne Leim schon fest sitzt, hast du es geschafft!
Schräge Beine? Kein Problem!
Für einen stabilen Stand sollten die Beine leicht schräg sein (so um die 8-12 Grad). Aber wie bohrt man die Löcher exakt ohne eine teure Ständerbohrmaschine? Hier ist ein wenig bekannter Trick: Bau dir eine simple Bohrschablone! Nimm ein dickeres Reststück Holz, schneide eine Kante im gewünschten Winkel ab und bohre dann ein gerades Loch hindurch. Wenn du diese Schablone nun auf deine Sitzfläche spannst, führt sie deinen Handbohrer im perfekten Winkel. Einfach, aber genial.
Gute Alternativen für den Start
- Holzdübel: Richtig gemacht, ist eine Dübelverbindung sehr solide. Der Schlüssel ist Präzision. Eine gute Dübellehre (kostet ca. 30-50 €) ist hier eine super Investition. Unbedingt Riffeldübel und guten Holzleim (D3-Qualität) verwenden!
- Taschenlochbohrungen (Pocket Holes): Eine schnelle und erstaunlich stabile Methode. Mit einer speziellen Bohrschablone bohrst du verdeckte, schräge Löcher und verbindest die Teile mit Schrauben. Puristen rümpfen die Nase, aber für den Anfang ist das eine absolut legitime und starke Verbindung.

Die Minimal-Ausstattung: Was du wirklich an Werkzeug brauchst
Du brauchst keine Profi-Werkstatt. Für den Anfang reicht eine kleine, aber feine Grundausstattung. Plane dafür mal so 150-200 € ein, wenn du alles neu kaufst.
- Eine gute Säge: Mein Tipp ist eine Japansäge (z.B. eine Ryoba). Sie sägt auf Zug, ist super scharf und präzise. Kostet um die 30-40 €.
- Stechbeitel-Set: Ein paar gute Beitel in verschiedenen Breiten sind unerlässlich. Rechne mit 40-60 € für ein ordentliches Starter-Set. Und lern, sie scharf zu halten!
- Winkel und Streichmaß: Für Präzision absolut unverzichtbar. Zusammen etwa 30 €.
- Schraubzwingen: Du kannst nie genug Zwingen haben. Für den Hocker brauchst du mindestens vier Stück.
- Akku-Bohrschrauber: Hast du wahrscheinlich schon.
Der Bauprozess: Schritt für Schritt zum fertigen Hocker
1. Plan und Zuschnitt
Mach dir eine simple Zeichnung. Eine gute Sitzhöhe ist ca. 45 cm, die Sitzfläche etwa 30-35 cm im Durchmesser. Für diesen Hocker brauchst du ungefähr:
– Sitzfläche: 1x Brett, ca. 35 x 35 cm, Stärke 3-4 cm.
– Beine: 4x Kantholz, ca. 4 x 4 cm, Länge 45 cm.
– Zargen (Querstreben): 4x Leisten, ca. 3 x 4 cm, Länge ca. 25 cm (hängt von deinem Design ab).

Kauf das Holz am besten nicht im Baumarkt, dort ist es oft krumm. Such dir einen lokalen Holzhändler oder einen guten Online-Shop. Das kostet vielleicht ein paar Euro mehr, erspart dir aber unendlich viel Frust.
2. Vorbereitung und Verbindungen
Das Holz muss perfekt eben und rechtwinklig sein. Wenn du keine Hobelmaschinen hast, lass es dir beim Holzhändler direkt auf Maß hobeln. Danach stellst du alle Verbindungen her, wie oben beschrieben. Nimm dir Zeit, hier entscheidet sich alles.
3. Die Hochzeit: Der Zusammenbau
Ganz wichtig: Baue den Hocker immer einmal komplett trocken, also ohne Leim, zusammen. Das ist die Generalprobe. Passt alles? Wackelt was? Korrekturen sind jetzt noch möglich. Wenn der Leim erst mal hart ist, ist es zu spät.
Beim Verleimen den Leim dünn auf beide Flächen auftragen. Mit Zwingen spannen, aber nicht mit roher Gewalt. Überprüfe die Winkel! Überschüssigen Leim sofort mit einem feuchten Tuch abwischen. Dann heißt es warten. Gib dem Ganzen mindestens 24 Stunden Zeit zum Trocknen.

4. Formgebung und der perfekte Schliff
Jetzt kommt der kreative Teil. Runde die Kanten der Sitzfläche mit einer Raspel oder Schleifpapier ab. Eine leichte Sitzmulde macht den Hocker bequemer. Dann wird geschliffen. Beginne mit einer 120er Körnung und arbeite dich hoch bis 240. Immer in Richtung der Holzfaser! Deine Fingerspitzen sind dein bestes Kontrollinstrument.
Achtung, Falle! Typische Anfängerfehler
- Fehler
1: Ungeduld beim Leimen.
Wer die Zwingen zu früh abnimmt, riskiert eine hässliche Fuge, weil die Verbindung wieder aufkriecht. Gib dem Leim wirklich die vollen 24 Stunden. - Fehler
2: Ein stumpfer Stechbeitel.
Ein stumpfes Werkzeug ist gefährlicher als ein scharfes, weil du abrutschst. Investiere Zeit ins Schärfen! - Fehler #3: Messen mit dem Zollstock. Für präzise Anrisse ist ein Streichmaß oder ein scharfes Messer und ein guter Winkel Pflicht. Ein Millimeter Abweichung am Anfang kann am Ende einen Zentimeter Wackeln bedeuten.
Der letzte Schliff: Das richtige Öl für dein Holz
Ich bin ein riesiger Fan von Hartwachsöl. Es dringt ins Holz ein, feuert die Maserung wunderschön an und hinterlässt eine warme, natürliche Oberfläche, die man fühlen kann. Der größte Vorteil: Kratzer lassen sich einfach lokal anschleifen und neu ölen. Lack hingegen bildet einen kalten Film, der bei Beschädigung schwer zu reparieren ist. Mein Tipp: Ein gutes Hartwachsöl (z.B. von Osmo) kostet um die 25 € für eine kleine Dose, die für viele Projekte reicht.

Lohnt sich der Aufwand? Eine ehrliche Rechnung
Finanziell? Absolut. Die reinen Materialkosten für einen Hocker aus Eiche liegen bei ca. 60-80 €, dazu kommen vielleicht 20 € für Leim und Öl. Aber was ist mit der Zeit? Als erfahrener Handwerker brauche ich vielleicht 10-15 Stunden. Als Anfänger plan mal realistisch 2-3 volle Wochenenden ein. Es ist ein Lernprozess, kein Rennen.
Der wahre Wert liegt aber im Tun. In der Zufriedenheit, etwas mit den eigenen Händen geschaffen zu haben. Ein selbstgebauter Hocker erzählt deine Geschichte. Und das, mein Freund, ist unbezahlbar.
Also, trau dich ran. Es wird nicht alles sofort perfekt sein, aber jeder Fehler ist eine Lektion. Genieße den Geruch des Holzes, das Gefühl der glatten Oberfläche und den Stolz, wenn dein fertiges Werk vor dir steht. Dann hast du nicht nur Geld gespart, sondern etwas von echtem Wert geschaffen.
Bildergalerie


Die Wahl des richtigen Leims: Nicht jeder Holzleim ist gleich. Für einen Hocker, der Belastung standhalten muss, ist ein D3-Leim wie Ponal Wasserfest oder Titebond II die goldene Regel für den Innenbereich. Sie sind wasserresistent und bilden eine Fuge, die stärker ist als das Holz selbst. Der rote Titebond III ist sogar D4-zertifiziert (wasserfest) und ideal, wenn der Hocker auch mal auf der feuchten Terrasse stehen soll.


- Stabilität auf jedem Untergrund
- Einzigartige, oft asymmetrische Ästhetik
- Spart Material und Gewicht
Das Geheimnis? Ein dreibeiniger Hocker. Anders als ein vierbeiniges Modell kann er niemals wackeln, da drei Punkte immer eine Ebene definieren. Eine physikalische Wahrheit, die Designer seit Jahrhunderten für elegante und praktische Sitzgelegenheiten nutzen.


„The details are not the details. They make the design.“ – Charles Eames
Dieser Grundsatz ist beim Hockerbau Gesetz. Es ist die perfekt geschliffene Kante, die präzise passende Verbindung oder die bewusste Entscheidung, eine Astgabel als Designmerkmal zu erhalten, die ein einfaches Möbelstück in ein persönliches Meisterwerk verwandelt.

Wie erreiche ich eine samtweiche Oberfläche?
Geduld und die richtige Körnung sind der Schlüssel. Beginnen Sie nicht zu grob, eine 120er Körnung reicht oft aus. Arbeiten Sie sich dann schrittweise hoch: 180, dann 240. Wichtig: Nach dem 180er Schliff das Holz mit einem feuchten Tuch abwischen. Dadurch stellen sich kleine Holzfasern auf, die Sie im nächsten Schleifgang kappen. Das Ergebnis ist eine spiegelglatte Oberfläche, die sich fantastisch anfühlt und ein Öl-Finish perfekt aufnimmt.


Eine der häufigsten Fehlerquellen ist der Leimdurchschlag. Gerade bei offenporigen Hölzern wie Eiche kann überschüssiger Leim tief ins Holz eindringen. Wenn Sie ihn nur oberflächlich abwischen, bleibt er unsichtbar in den Poren zurück und verhindert später, dass das Holz an dieser Stelle Öl oder Beize annimmt – was zu unschönen Flecken führt. Der Profi-Tipp: Warten Sie ca. 30-60 Minuten, bis der Leim eine gummiartige Konsistenz hat. Dann lässt er sich mit einem scharfen Stechbeitel sauber und rückstandslos abheben.


Oberflächen-Finish: Öl vs. Lack
Hartwachsöl (z.B. von Osmo oder Rubio Monocoat): Es dringt tief ins Holz ein, feuert die Maserung an und erhält die natürliche Haptik. Das Holz fühlt sich weiterhin wie Holz an. Vorteil: Kleinere Kratzer lassen sich einfach lokal ausbessern. Ideal für einen natürlichen Look.
Lack: Er bildet eine geschlossene, schützende Schicht auf dem Holz. Das macht die Oberfläche extrem widerstandsfähig und pflegeleicht, aber die Haptik ist eher künstlich. Reparaturen sind aufwendiger. Gut für stark beanspruchte Hocker, z.B. in der Küche.


Schon mal was von „Shou Sugi Ban“ (焼杉板) gehört? Bei dieser alten japanischen Technik wird die Holzoberfläche kontrolliert verkohlt. Das Ergebnis ist nicht nur eine spektakuläre, tiefschwarze und strukturierte Optik, sondern das Holz wird durch den Prozess auch konserviert und resistenter gegen Schädlinge und Wasser. Ein Hocker mit einer verkohlten Sitzfläche und naturbelassenen Beinen ist ein garantierter Blickfang.

Ein Kubikmeter Eichenholz wiegt etwa 750 kg und hat eine Druckfestigkeit von rund 50 N/mm².
Was bedeutet das für Ihren Hocker? Enorm viel. Diese Dichte und Festigkeit sorgen dafür, dass eine gut konstruierte Verbindung aus Eiche dem Gewicht eines Erwachsenen über Jahrzehnte standhält, ohne zu ermüden. Leichtere Hölzer wie Fichte (ca. 450 kg/m³) sind zwar günstiger, geben aber unter wiederholter Belastung schneller nach.


- Eine gute Handsäge, am besten eine japanische Zugsäge (z.B. eine Ryoba) für präzise, saubere Schnitte.
- Ein Satz scharfer Stechbeitel. Eine gute Grundausstattung sind 6 mm, 12 mm und 20 mm.
- Ein Winkelmaß und ein Streichmaß zur exakten Übertragung von Maßen.
- Mindestens zwei stabile Schraubzwingen, um die Teile beim Verleimen fest zusammenzupressen.


Die „Live Edge“ oder Baumkante ist mehr als nur ein Trend. Indem Sie die natürliche, unbesäumte Kante des Holzbretts als Designelement für die Sitzfläche nutzen, erzählen Sie die Geschichte des Baumes weiter. Jede Welle, jede Unebenheit ist ein Unikat. Kombiniert mit geradlinigen, modernen Beinen entsteht ein spannender Kontrast zwischen roher Natur und präzisem Handwerk.

Ein Hauch von Farbe: Ein Massivholz-Hocker muss nicht einfarbig sein. Ein subtiler, aber wirkungsvoller Akzent entsteht, wenn Sie die unteren 5-10 cm der Beine in einer kräftigen Farbe abtauchen. Kreidefarben von Marken wie Annie Sloan oder Farrow & Ball eignen sich hervorragend, da sie eine matte, edle Oberfläche erzeugen, die wunderbar mit der Holzmaserung harmoniert.


Die Sitzfläche eines Hockers muss nicht flach sein. Eine leichte, ergonomische Mulde erhöht den Sitzkomfort erheblich. Mit einem Winkelschleifer und einer Fächerscheibe oder, für Fortgeschrittene, mit einem speziellen Schnitzwerkzeug wie einem Schabhobel (Scorp) lässt sich eine solche Vertiefung sauber ausarbeiten. Das ist der Moment, in dem aus einem Möbelstück ein Lieblingsplatz wird.


Der legendäre „Stool 60“ von Alvar Aalto, entworfen 1933, ist ein Meilenstein des Möbeldesigns. Seine Besonderheit: die L-förmigen Beine aus gebogenem Birkenschichtholz.
Auch wenn Sie zu Hause kein Holz biegen können, die Philosophie dahinter ist inspirierend: Aalto nutzte eine technische Innovation, um ein einfaches, stapelbares und massenproduzierbares, aber dennoch wunderschönes Möbel zu schaffen. Es zeigt, dass Funktionalität und Ästhetik Hand in Hand gehen.


Mein fertiger Hocker wackelt. Ist jetzt alles verloren?
Keine Panik, das ist ein Klassiker! Stellen Sie den Hocker auf eine garantiert ebene Fläche (z.B. eine Küchenarbeitsplatte). Finden Sie heraus, welches Bein zu kurz ist. Der einfachste Trick: Legen Sie Schleifpapier auf die ebene Fläche und bewegen Sie den Hocker mit allen drei langen Beinen darüber. So schleifen Sie diese gleichmäßig ab, bis auch das vierte (bzw. dritte) Bein Kontakt hat. Alternativ kann man kleine Filzgleiter unterlegen, aber das ist die uneleganteste Lösung.

Denken Sie über die klassischen Holzverbindungen hinaus. Eine Gratverbindung, bei der ein trapezförmiger Zapfen in eine passende Nut gleitet, ist eine unglaublich stabile und gleichzeitig elegante Methode, um die Beine an der Zarge (dem Rahmen unter der Sitzfläche) zu befestigen. Sie ist selbstsichernd und optisch ein Genuss, wenn sie sichtbar bleibt.


- Unübertroffene Stabilität und Langlebigkeit.
- Eine optisch ansprechende, handwerkliche Ästhetik.
- Kommt gänzlich ohne Schrauben oder Metall aus.
Die Lösung? Eine durchgestemmte Zapfenverbindung. Hier wird der Zapfen eines Beins komplett durch die Sitzfläche geführt, sichtbar gemacht und oft mit einem kleinen Keil gesichert. Diese Verbindung ist nicht nur extrem stark, sie ist auch ein stolzes Zeugnis Ihrer handwerklichen Fähigkeit.


Achtung Endhirn: Die Schnittfläche am Ende eines Holzbretts, das sogenannte Endhirn oder Hirnholz, saugt Öl und Beize wie ein Schwamm auf. Wenn Sie es genauso behandeln wie die Längsflächen, wird es deutlich dunkler. Um einen gleichmäßigen Farbton zu erzielen, schleifen Sie das Endhirn eine Körnung feiner (z.B. 320 statt 240) als den Rest oder grundieren Sie es mit einem stark verdünnten Lack, bevor Sie das eigentliche Finish auftragen.

Die Philosophie der Shaker-Möbel aus dem 18. Jahrhundert passt perfekt zum Hockerbau: „Don’t make something unless it is both necessary and useful; but if it is both necessary and useful, don’t hesitate to make it beautiful.“ Ein Hocker ist die Essenz dieses Gedankens – ein absolut nützlicher Gegenstand, der durch saubere Linien, perfekte Proportionen und handwerkliche Sorgfalt zu schlichter Schönheit findet.


Kirschholz ist eine wunderbare, wenn auch oft übersehene Alternative zu Eiche oder Nussbaum. Es hat eine feine, gleichmäßige Maserung und eine warme, rötlich-braune Farbe, die mit der Zeit und unter Lichteinfluss wunderschön nachdunkelt. Es lässt sich exzellent bearbeiten und sorgt für ein besonders edles Finish, das fast seidig wirkt. Perfekt für einen eleganten Hocker im Wohnbereich.


Reclaimed Wood – Holz mit Geschichte: Warum neues Holz kaufen, wenn altes so viel Charakter hat? Ein Hocker aus alten Eichendielen, einer abgenutzten Werkbankplatte oder einem Scheunenbalken ist nicht nur nachhaltig. Die Spuren der Zeit – Nagellöcher, Verfärbungen, kleine Risse – machen Ihr Möbelstück zu einem Unikat mit einer greifbaren Vergangenheit. Achten Sie nur darauf, alle Nägel zu entfernen, bevor Sie mit dem Sägen beginnen!


Laut einer Studie des Thünen-Instituts wird in deutschen Wäldern mehr Holz nachhaltig geerntet, als nachwächst. Ein FSC- oder PEFC-Siegel garantiert, dass Ihr Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Quellen stammt.
Fragen Sie beim Holzhändler gezielt danach. So stellen Sie sicher, dass Ihr handwerkliches Projekt nicht nur für Sie, sondern auch für die Umwelt ein Gewinn ist.

Wie verbinde ich Holz mit Metall?
Die Kombination von warmem Holz für die Sitzfläche und kühlem Metall für die Beine (wie in manchen Galeriebildern zu sehen) ist sehr reizvoll. Am einfachsten gelingt dies mit sogenannten Stockschrauben. Diese haben auf der einen Seite ein Holzgewinde, das in das Bein gedreht wird, und auf der anderen ein metrisches Gewinde. Damit können Sie die Beine durch vorgebohrte Löcher in der Sitzfläche stecken und von oben mit einer (versenkten) Mutter sichern.


Unterschätzen Sie nicht die Macht der Proportionen. Ein häufiger Anfängerfehler ist eine zu kleine Sitzfläche im Verhältnis zur Höhe oder eine zu geringe Spreizung der Beine, was den Hocker instabil macht. Eine gute Faustregel: Der Durchmesser der Standfläche (der Abstand zwischen den Beinen am Boden) sollte mindestens so groß sein wie der Durchmesser der Sitzfläche.


Die Werkbank ist Ihr wichtigstes Werkzeug: Präzision beginnt mit einer absolut ebenen Arbeitsfläche. Wenn Ihre Werkbank durchhängt oder uneben ist, werden all Ihre Messungen und Schnitte ungenau. Bevor Sie mit dem Bau beginnen, prüfen Sie Ihre Arbeitsfläche mit einer langen Wasserwaage oder einem geraden Brett. Ohne eine verlässliche Referenzfläche ist der Bau eines wackelfreien Hockers reines Glücksspiel.
Der Moment, in dem das erste Mal Öl auf das frisch geschliffene Holz trifft, ist pure Magie. Plötzlich explodiert die Maserung, die Farben vertiefen sich und das vorher blasse Brett erwacht zum Leben. Es ist der Lohn für all die Stunden des Sägens, Hobelns und Schleifens – ein fast sinnlicher Augenblick, in dem die Seele des Holzes sichtbar wird.




