Alte Küchenmöbel: Mehr als nur Farbe – Ein ehrlicher Ratgeber aus der Werkstatt
Nostalgie trifft Funktionalität – entdecken Sie, wie Vintage Küchenmöbel charmante Geschichten erzählen und Ihre Küche verzaubern.
„Wenn Holz sprechen könnte, würde es von duftenden Sonntagen und der Wärme von Familienmahlzeiten erzählen.“ Vintage Küchenmöbel sind nicht nur Einrichtungsgegenstände, sie sind zeitlose Zeugen einer Ära, in der Kochen ein Ritual und nicht nur eine Notwendigkeit war. Tauchen Sie ein in die bunte Welt der Pastellfarben und groben Designs, und lassen Sie sich von der Magie vergangener Zeiten inspirieren.
Hey, schön, dass du hier bist! In meiner Werkstatt sehe ich so einiges. Junge Paare schleppen das Erbstück von Oma rein, andere haben auf dem Flohmarkt ein altes Küchenbuffet ergattert. Der Traum ist immer derselbe: eine Küche mit Seele, eine, die Geschichten erzählt. Und ganz ehrlich? Ich kann das total verstehen. Holz ist meine Leidenschaft, und die Qualität mancher alter Stücke ist einfach unschlagbar.
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Aber ich sehe eben auch die andere Seite. Die langen Gesichter, wenn die Restaurierung plötzlich ein Vielfaches vom Kaufpreis kostet. Oder die pure Frustration, wenn das charmante Möbelstück in der modernen Wohnung einfach nicht funktioniert. Der Vintage-Look ist super, keine Frage. Aber die Arbeit und die Kosten, die dahinterstecken, sind es eben auch. Viele Anleitungen im Netz malen da ein allzu rosiges Bild. Deswegen dieser Text. Kein schneller Blogpost, sondern ein ehrlicher Leitfaden aus der Praxis. Für alle, die es richtig machen wollen.
Die Sprache des Holzes: Warum alte Möbel Respekt verlangen
Bevor wir über Farben und Griffe reden, müssen wir uns das Material ansehen. Alte Küchenmöbel sind fast immer aus massivem Holz. Das ist ihr größter Pluspunkt und gleichzeitig ihre größte Herausforderung. Holz lebt, es atmet. Das ist kein Spruch, das ist pure Physik.

Holz nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Im Sommer dehnt es sich aus, im Winter bei trockener Heizungsluft zieht es sich zusammen. Diese Kraft ist enorm! Sie kann Leimfugen sprengen und massive Platten werfen. Ein Schrank, der Jahrzehnte im kühlen Keller stand, bekommt in einer modernen, trockenen Wohnung einen richtigen Schock. Die Folge? Risse in den Türen und Schubladen, die für immer klemmen.
Kleiner Tipp aus der Werkstatt: Gib einem neuen, alten Möbelstück Zeit. Stell es erst mal für ein paar Wochen in einen kühleren Raum wie den Flur. So kann es sich langsam an das neue Klima gewöhnen. Ein kleines Hygrometer für 10 € hilft dir dabei, die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten. Ideal sind 45 bis 60 Prozent – das ist nicht nur für deine Möbel, sondern auch für dich am gesündesten.
Was gute Konstruktion ausmacht
Die alten Meister wussten das natürlich. Deshalb sind ihre Möbel so clever gebaut. Schau dir mal eine klassische Füllungstür an: Der Rahmen ist massiv, aber die Füllung in der Mitte ist nicht fest verleimt. Sie liegt locker in einer Nut und kann sich bewegen, ohne die Tür zu sprengen. Das ist echtes Handwerk. Ein super Trick, um Echtholz von Furnier zu unterscheiden: Schau dir eine Kante oder Ecke an. Läuft die Holzmaserung quasi „um die Ecke“? Dann ist es massiv. Sieht die Kante aus wie abgeschnitten und hat eine andere Struktur? Dann ist es wahrscheinlich furniert oder foliert.

Achte auch auf die Holzverbindungen. Eine Schwalbenschwanzzinkung an einer Schublade ist wie ein Qualitätssiegel. Stumpf verleimte oder genagelte Schubladen sind dagegen eher ein Zeichen für günstigere Ware. Denn nicht alles, was alt ist, ist automatisch gut gebaut.
Möbel-TÜV: So prüfst du ein altes Stück vor dem Kauf
Der Kauf ist der entscheidende Moment. Lass dich nicht vom ersten Eindruck blenden. Nimm dir Zeit für eine gründliche Inspektion. Hier ist meine Checkliste:
- Der Rütteltest: Fass das Möbel an und rüttle kräftig. Steht es fest? Super. Wackelt es? Dann sind die Leimverbindungen locker. Das ist reparabel, aber bedeutet Arbeit.
- Türen und Schubladen: Hängen die Türen gerade? Klemmen die Schubladen? Wenn ja, ist vielleicht der ganze Korpus verzogen. Das ist ein ernstes Problem und oft schwer zu beheben.
- Der Feind im Holz: Siehst du kleine Löcher? Das könnte der Holzwurm sein. Klopf mal auf die Stelle. Klingt es hohl oder rieselt feines Holzmehl raus? Dann ist der Wurm aktiv. Ein paar alte Löcher sind nur Kosmetik, aber ein aktiver Befall kann die ganze Struktur zerfressen. Finger weg oder einen Profi fragen!
- Die Oberfläche: Alte Farbschichten können viel kaschieren. Schau an abgeplatzten Stellen genau hin. Ist darunter schönes Holz oder billige Spanplatte? Prüfe die Kanten auf abgelöstes Furnier. Kleine Macken sind okay, große Schäden sind ein Fall für den Experten.
Achtung, wichtig bei alter Farbe! Möbel, die vor den 70ern lackiert wurden, können bleihaltige Farbe haben. Das ist giftig! Wenn du das abschleifst, verteilst du den giftigen Staub überall. Bevor du also loslegst, hol dir ein Bleitest-Kit aus dem Baumarkt oder online. Die kosten nur ein paar Euro und geben dir Sicherheit. Wenn der Test positiv ist: Immer eine FFP3-Maske tragen und die Farbe besser chemisch abbeizen (nur im Freien!).

Die ehrliche Kostenfrage: Restaurieren lassen vs. Selbermachen
Ein altes Buffet für 200 Euro vom Flohmarkt ist ein toller Fund. Aber das ist nur der Anfang. Was kostet es, das Stück professionell aufarbeiten zu lassen? Seien wir mal realistisch:
Eine Profi-Restauration kann schnell teuer werden. Allein das saubere Abbeizen und Schleifen kostet locker 600 bis 900 Euro, weil es so viel Handarbeit ist. Eventuelle Reparaturen schlagen mit 200 bis 600 Euro zu Buche und eine neue, haltbare Oberfläche (Lack oder Öl) nochmal mit 400 bis 700 Euro. Mit Transport und vielleicht einer Schädlingsbehandlung landet dein 200-Euro-Schnäppchen schnell bei über 2.000 Euro. Du kaufst also nicht nur ein Möbel, sondern ein ganzes Projekt.
Die Alternative? Der DIY-Vintage-Look. Hier kannst du mit einem Budget von 1.500 bis 3.000 Euro eine komplette Küche umgestalten. Der Trick ist, eine gute, solide Basis zu finden und sie mit den richtigen Techniken aufzumöbeln.
Dein Projekt: So verpasst du einer alten Küche einen neuen Look
Du brauchst kein teures Original. Eine solide Gebrauchtküche aus den 80ern oder 90ern, oft die unbeliebte „Eiche Rustikal“, ist eine perfekte Basis. Die Qualität ist meist super und du bekommst sie oft für wenige hundert Euro oder sogar geschenkt.

Schritt 1: Die Vorbereitung (Das ist die halbe Miete!)
Deine Einkaufsliste für den Baumarkt könnte so aussehen:
- Anlauger/Entfetter: Eine gute Marke ist z.B. Molto. (ca. 10 €)
- Schleifschwämme: Körnung 180 ist ideal. (ca. 5 € für ein Set)
- Guter Haftgrund (Primer): Absolut entscheidend! (ca. 20-30 € für 750ml)
- Hochwertiger Acryllack: Seidenmatt für den Vintage-Look. Bei Lacken habe ich gute Erfahrungen mit ADLER oder Caparol gemacht. (ca. 30-40 € pro Dose)
- Kleine Schaumstoff-Lackrollen & Bügel: Für eine glatte Oberfläche. (ca. 15 €)
- Abdeckfolie und Klebeband: (ca. 10 €)
Jetzt geht’s los! Plane dafür realistisch Zeit ein. Für eine mittelgroße Küche bist du, wenn du nach Feierabend arbeitest, gut und gerne eine Woche beschäftigt. Am Wochenende allein ist das kaum zu schaffen.
Deine Checkliste:
1. Alle Türen und Schubladenfronten abbauen und nummerieren (damit du sie wiederfindest!).
2. Alle Oberflächen GRÜNDLICH mit dem Anlauger reinigen. Küchenfett ist der größte Feind von neuem Lack. Unbedingt Handschuhe und Brille tragen!
3. Alles mit dem 180er Schleifschwamm leicht anschleifen. Du musst den alten Lack nicht komplett entfernen, nur anrauen.
4. Schleifstaub sorgfältig absaugen und abwischen.

Schritt 2: Der richtige Anstrich
Jetzt kommt der spaßige Teil. Trage den Haftgrund dünn auf. Nach dem Trocknen (Herstellerangaben beachten!) folgen zwei dünne Schichten Decklack. Mein Tipp: Rolle immer in eine Richtung, das gibt die schönste Oberfläche. Stell dir nur mal vor: Die dunkle Eiche-Front verwandelt sich in ein helles Salbeigrün oder ein sanftes Hellblau…
Ach ja, was ist mit Kreidefarbe? Die ist super für einen schnellen, matten Look, weil man oft ohne Schleifen und Grundieren auskommt. Aber sei dir bewusst: Kreidefarbe ist nicht so robust. Für eine stark beanspruchte Küche ist sie weniger geeignet und braucht unbedingt eine Versiegelung mit Wachs, die du regelmäßig erneuern musst. Für ein Deko-Möbel im Flur? Top! Für die Küchentür, an der du täglich rumfummelst? Da würde ich immer den klassischen Lackaufbau empfehlen.
Typische Pannen beim Streichen – und wie du sie rettest
- Problem: Die Farbe wirft „Nasen“ oder „Läufer“.
Lösung: Du hast zu viel Farbe auf der Rolle. Lass die Stelle trocknen, schleife sie mit feinem 240er Papier glatt und rolle nochmal eine ganz dünne Schicht drüber. - Problem: Die neue Farbe blättert nach dem Trocknen ab.
Lösung: Ärgerlich! Wahrscheinlich war die Oberfläche nicht 100% fettfrei. Da hilft leider nur: die Stelle wieder abschleifen, diesmal extra gründlich mit Anlauger reinigen und mit Haftgrund neu aufbauen.

Schritt 3: Die Details machen den Look
Der eigentliche Charakter entsteht jetzt. Tausch die alten Griffe gegen schicke Muschelgriffe aus Messing oder Knöpfe aus Porzellan aus (online findest du eine riesige Auswahl ab ca. 3-5 € pro Stück). Eine neue Arbeitsplatte wirkt Wunder. Statt teurem Stein tut es auch eine massive Holzarbeitsplatte aus Buche oder Eiche vom Baumarkt. Die musst du aber unbedingt mit einem lebensmittelechten Hartwachsöl schützen. Ich persönlich greife da gerne zum Öl von Osmo, das hat sich einfach bewährt. Trage drei dünne Schichten auf und öle die Platte alle ein bis zwei Jahre nach. Das ist ein bisschen Pflege, aber du bekommst eine wunderschöne, lebendige Oberfläche dafür.
Wann du doch lieber den Profi rufen solltest
Selbermachen ist toll. Aber man muss auch seine Grenzen kennen. In diesen Fällen solltest du ehrlich zu dir sein und einen Fachmann fragen:
- Bei größeren Strukturschäden (verzogener Korpus, gebrochene Teile).
- Bei umfangreichen Furnierschäden. Das unsichtbar zu reparieren ist eine echte Kunst.
- Wenn du einen alten Schrank für einen modernen Backofen umbauen willst. Hier geht es um Brandschutz und Belüftung – kein Ort für Experimente!
- Bei starkem Schädlingsbefall oder dem Verdacht auf Bleifarbe.
Ein letztes Wort: Eine Küche ist ein Arbeitsplatz mit Wasser, Strom und Hitze. Lass alle Anschlüsse IMMER von zugelassenen Fachleuten machen. Das ist keine Empfehlung, das ist Vorschrift, sonst zahlt keine Versicherung. Ein altes Möbelstück aufzuarbeiten ist ein fantastisches Projekt. Wenn du es mit Verstand und Geduld angehst, wirst du mit einer Küche belohnt, die eine Seele hat. Und das ist unbezahlbar.

Bilder & Inspiration


Bevor auch nur ein Tropfen Farbe oder ein Blatt Schleifpapier Ihr neues altes Möbelstück berührt, steht die gründlichste Reinigung Ihres Lebens an. Über die Jahre sammeln sich Fette, Wachse und Polituren in den Poren des Holzes an. Ein einfacher Lappen reicht da nicht. Die Geheimwaffe aus der Werkstatt: Anlauger oder eine milde Ammoniaklösung (bitte mit Handschuhen und bei guter Lüftung!). Sie lösen diese alten Schichten chemisch, ohne das Holz zu beschädigen, und schaffen die perfekte Basis für alles, was danach kommt.

- Messing- oder Bronzegriffe für einen warmen, klassischen Look.
- Mattschwarze, schlichte Griffe für einen modernen Kontrast.
- Porzellanknöpfe mit feinen Mustern für den authentischen Landhaus-Charme.
- Lederlaschen als überraschendes, weiches Element.
Der Trick? Die Griffe sind das Juwel Ihres Möbelstücks. Sie können den gesamten Charakter verändern und sind eine einfache Möglichkeit, ein altes Stück mit dem Rest Ihrer Küche zu verbinden.

Der häufigste Fehler: Fehlender Sperrgrund. Besonders bei Eiche, Kiefer oder Mahagoni bluten Gerbstoffe (Tannine) durch fast jede helle Farbe und hinterlassen unschöne gelb-braune Flecken. Das passiert oft erst nach Wochen! Ein hochwertiger Sperr- und Isoliergrund, wie der „Stain Block Primer“ von Zinsser, ist nicht verhandelbar. Er schließt die Holzinhaltsstoffe sicher ein und garantiert ein makelloses Finish.

„Die Details sind nicht die Details. Sie machen das Design aus.“ – Charles Eames
Dieses Zitat des legendären Designers gilt nirgendwo mehr als bei der Möbelrestaurierung. Die Entscheidung, eine originale Schlüssellochblende zu erhalten, die Kanten sanft durchzuschleifen oder eben die perfekten Griffe auszuwählen, ist es, was ein „neu gestrichenes“ Möbel von einem charaktervollen Unikat unterscheidet.

Kreidefarbe oder klassischer Lack – was ist besser für mein Projekt?
Das hängt ganz vom gewünschten Ergebnis und Ihrer Geduld ab. Kreidefarbe (z.B. von Annie Sloan oder Rust-Oleum) ist extrem anfängerfreundlich, haftet auf fast allem ohne Anschleifen und trocknet matt. Ideal für einen schnellen Erfolg und den Shabby-Look. Sie benötigt aber zwingend eine Versiegelung mit Wachs oder Lack. Klassischer Acryllack ist strapazierfähiger, bietet ein glatteres Finish (von seidenmatt bis glänzend) und ist oft besser für stark genutzte Flächen wie eine Küchenanrichte geeignet, erfordert aber eine sorgfältigere Vorbereitung mit Schleifen und Grundieren.

Die Seele eines alten Möbelstücks liegt oft im Inneren. Erneuern Sie das Innenleben von Schubladen und Schränken, um Muffigkeit zu vertreiben und einen Hauch Luxus zu verleihen. Eine Lage duftendes Schubladenpapier, ein Anstrich in einer überraschenden Kontrastfarbe oder das Auskleiden mit einem schönen Tapetenrest machen jedes Öffnen zu einer kleinen Freude.


Holzwachs: Zieht tief ins Holz ein, nährt es und erzeugt eine samtige, natürliche Haptik, die die Maserung wunderschön „anfeuert“. Es ist leicht auszubessern, aber weniger resistent gegen Wasser und Hitze.
Hartwachs-Öl: Kombiniert das Beste aus beiden Welten. Produkte wie das „TopOil“ von Osmo bilden eine robuste, wasserabweisende und lebensmittelechte Oberfläche, die dennoch atmungsaktiv bleibt. Ideal für Arbeitsflächen.
Für eine rein dekorative Oberfläche reicht Wachs, für jede Art von Arbeitsplatte ist Hartwachs-Öl die professionellere Wahl.

- Eine saubere, glatte Oberfläche.
- Keine sichtbaren Pinselstriche.
- Ein gleichmäßiger Farbauftrag auch an Kanten.
Das Geheimnis? Vergessen Sie den teuren Pinsel! Für glatte Flächen ist eine kleine Lackierrolle aus Schaumstoff Ihr bester Freund. Sie verteilt die Farbe dünn und ebenmäßig und sorgt für ein fast wie gespritzt wirkendes Finish. Für Ecken und Details einen hochwertigen Synthetikpinsel zur Hand haben.

Laut einer Studie der European Environmental Bureau werden in der EU jährlich rund 10 Millionen Tonnen Möbel weggeworfen.
Indem Sie ein altes Küchenbuffet restaurieren, anstatt ein neues zu kaufen, leisten Sie einen direkten Beitrag zur Reduzierung dieses Abfallbergs. Sie bewahren nicht nur wertvolle Ressourcen wie altes, oft qualitativ hochwertigeres Holz, sondern auch die graue Energie, die in der Herstellung und dem Transport neuer Möbel steckt. Nachhaltigkeit kann so schön sein!

Sie wollen den Charme von Vintage, aber nicht den Look von „gewollt alt“? Der Schlüssel liegt in der Farbe. Statt auf grelle Töne zu setzen, orientieren Sie sich an historischen Farbpaletten. Marken wie Farrow & Ball oder Little Greene bieten Töne an, die auf alten Rezepturen basieren. Ein „Duck Green“ oder „Setting Plaster“ wirkt sofort authentisch und edel, ohne aufdringlich zu sein. Diese Farben haben eine besondere Tiefe und ein mattes Finish, das perfekt mit der Patina alter Möbel harmoniert.

Wichtiger Sicherheitshinweis: Bei Möbelstücken, die vor 1970 hergestellt wurden, besteht die Möglichkeit, dass die alte Farbe Blei enthält. Bevor Sie losschleifen und giftigen Staub einatmen, besorgen Sie sich einen einfachen Blei-Test aus dem Baumarkt. Fällt er positiv aus, sollten Sie das Abbeizen einem Profi überlassen oder spezielle Nass-Schleiftechniken anwenden, um die Staubentwicklung zu minimieren.

Manchmal sind es die kleinen Mängel, die eine Geschichte erzählen. Ein tiefer Kratzer von einem Kindermesser, eine kleine Delle, wo die Zuckerdose immer stand. Überlegen Sie genau, welche Spuren Sie entfernen und welche Sie bewusst erhalten wollen. Eine perfekt glatte, makellose Oberfläche kann einem alten Stück seine Seele rauben. Ein wenig Patina zu bewahren, ehrt die Vergangenheit des Möbels.


- Exzenterschleifer für große, flache Flächen.
- Eine kleine Dose hochwertiger Holzkitt.
- Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (80, 120, 240).
- Ein Satz guter Schraubendreher.
- Staubmaske (FFP2) und Schutzbrille.
- Hochwertige Pinsel und/oder Schaumstoffrollen.

Hilfe, mein Flohmarktfund riecht muffig! Was kann ich tun?
Der Geruch von „alt“ kommt oft von Schimmelsporen und Bakterien, die sich im Holz festgesetzt haben. Nach der Grundreinigung stellen Sie für ein paar Tage eine Schale mit Kaffeepulver oder Natron ins Möbelstück, das absorbiert viele Gerüche. Eine weitere effektive Methode ist, die Innenflächen dünn mit einem Schellack-basierten Grundierer (wie dem bereits erwähnten Zinsser B-I-N) zu versiegeln. Dieser schließt nicht nur Flecken, sondern auch Geruchsmoleküle dauerhaft ein.

In der Shaker-Bewegung des 18. Jahrhunderts galt unnötige Dekoration als Sünde. Jedes Element musste eine Funktion haben.
Dieser Minimalismus ist heute wieder hochaktuell. Statt verschnörkelter Verzierungen setzten die Shaker auf perfekte Proportionen, sichtbare Handwerkskunst und schlichte Holzknöpfe. Ein alter Schrank im Shaker-Stil, gestrichen in einem ruhigen Blau oder Grau, fügt sich nahtlos in moderne Küchen ein und strahlt eine zeitlose Ruhe aus.

Projekt-Möbel vom Flohmarkt: Sie zahlen wenig, haben die volle Kontrolle über das Ergebnis und die Befriedigung, es selbst gemacht zu haben. Der Nachteil: Es kostet viel Zeit, Sie brauchen Werkzeug und Platz, und es besteht das Risiko, dass unerwartete Probleme (Holzwurm, verzogene Türen) auftauchen.
Professionell restauriertes Stück: Sie bekommen perfekte Qualität ohne eigene Arbeit. Der Nachteil: Es ist deutlich teurer und Sie haben weniger Einfluss auf die finale Farbwahl oder das Finish.
Die ehrliche Antwort liegt in Ihrer Zeit, Ihrem Budget und Ihrer Lust am Selbermachen.

Entdecken Sie die Schönheit von „unpassenden“ Stühlen. Anstatt ein Set identischer Stühle für Ihren Küchentisch zu suchen, sammeln Sie verschiedene Holzstühle von Flohmärkten oder aus dem Keller der Familie. Wenn Sie alle im gleichen Farbton streichen – vielleicht ein kräftiges Schwarz oder ein sanftes Salbeigrün – entsteht ein stimmiges und doch unglaublich persönliches Gesamtbild.

- Lokale Kleinanzeigen-Portale sind eine Goldgrube.
- Entrümpelungs- und Haushaltsauflösungs-Firmen direkt anfragen.
- Die Scheune der Großeltern oder älterer Nachbarn.
Der beste Tipp? Suchen Sie nicht nach „Vintage-Küchenschrank“, sondern nach „altes Buffet“, „Anrichte“ oder „Wäschekommode“. Oft lassen sich Möbel anderer Bestimmungen perfekt für die Küche umfunktionieren.


Kleine, aktive Holzwurmlöcher erkennen Sie an feinem Holzmehl, das herausrieselt. Keine Panik! Behandeln Sie die befallenen Stellen und die umliegenden Bereiche großzügig mit einem Holzwurmmittel zum Injizieren (z.B. von Borma Wachs oder Clou). Die kleinen Löcher können Sie danach mit farblich passendem Wachskitt fast unsichtbar verschließen.

Kann ich eine schwere Stein- oder Betonarbeitsplatte auf ein altes Holzuntergestell legen?
Vorsicht! Alte Möbel sind oft nicht für das immense Gewicht moderner Arbeitsplatten ausgelegt. Die Konstruktion muss eventuell gezielt verstärkt werden, z.B. durch zusätzliche Stützbalken oder Winkel an den Eckverbindungen. Ziehen Sie hier im Zweifel einen Schreiner zu Rate, bevor die neue Platte das alte Gestell zum Einsturz bringt.

„Farbe ist ein machtvolles Instrument. Sie kann einen Raum verändern, eine Stimmung erzeugen und sogar unsere Gefühle beeinflussen.“ – Joa Studholme, Colour Curator für Farrow & Ball
Denken Sie bei der Farbwahl nicht nur an den Trend, sondern an das Gefühl. Ein sonniges Gelb wie „Babouche“ kann die Küche zum fröhlichsten Ort des Hauses machen, während ein tiefes „Hague Blue“ einem einfachen Buffetschrank eine dramatische Eleganz verleiht.

Pinsel mit Naturborsten: Ideal für lösemittelhaltige Lacke und Öle. Die Borsten nehmen die Farbe gut auf und geben sie gleichmäßig ab. Für wasserbasierte Lacke sind sie weniger geeignet, da sie aufquellen.
Pinsel mit Synthetikborsten: Die beste Wahl für moderne Acryllacke auf Wasserbasis. Sie sind formstabil, langlebig und ermöglichen ein streifenfreies Finish. Achten Sie auf Modelle mit feinen, gesplissten Spitzen.

Eine neu lackierte Oberfläche ist erst nach 2-3 Wochen vollständig durchgehärtet und kratzfest. Seien Sie in dieser Zeit besonders vorsichtig. Zur Reinigung genügt später ein weiches, nebelfeuchtes Tuch. Vermeiden Sie scharfe Reiniger oder die raue Seite eines Schwamms, da diese den Lack zerkratzen können.

- Ein Stück, das eine persönliche Geschichte erzählt.
- Ein bewusster Stilbruch, der Spannung erzeugt.
- Eine einzigartige Farbe, die den Raum zum Leben erweckt.
Das Ergebnis? Eine Küche, die nicht aussieht wie aus einem Katalog, sondern wie ein Zuhause. Die Integration eines sorgfältig ausgewählten Vintage-Möbels ist der schnellste Weg, einer Standardküche Charakter und Seele einzuhauchen.
Denken Sie über den klassischen Küchenschrank hinaus. Ein altes Vertiko wird zur perfekten Kaffeebar, eine schmale Werkbank zur charmanten Kücheninsel und eine alte Setzer-Schublade aus einer Druckerei wird an der Wand zum originellen Gewürzregal. Der wahre Reiz liegt darin, das Potenzial eines Möbelstücks neu zu interpretieren.




