Ledersofa-Geheimnisse: Dein Guide für den Kauf & die Pflege von Vintage-Schätzen

Vintage Ledermöbel: Ein Hauch von Nostalgie trifft modernen Chic – entdecken Sie, warum diese Stücke unverzichtbar in Ihrem Zuhause sind!

von Anna Müller

Schon mal vor einem alten Ledersofa gestanden und gedacht: „Ist das jetzt ein seltener Schatz oder einfach nur reif für den Sperrmüll?“ Wenn ja, bist du hier goldrichtig. Ich hab in meinem Leben schon unzählige Ledermöbel gesehen – von prachtvollen Stücken, die Geschichten erzählen, bis hin zu traurigen Kandidaten, die leider nicht mehr zu retten waren.

Die Verwirrung ist oft groß. Da siehst du ein Sofa für ein paar Tausend Euro beim Händler und ein optisch ähnliches für ein paar Hundert in den Kleinanzeigen. Was ist da los? Ganz ehrlich: Der Preis allein sagt erstmal gar nichts über die wahre Qualität aus. Es geht nicht darum, ein 5.000-Euro-Möbel für 500 Euro zu finden – das ist ein Märchen. Es geht darum, für 500 Euro ein Stück mit echtem Potenzial zu entdecken und realistisch einzuschätzen, was an Arbeit und Kosten noch reingesteckt werden muss.

Bevor du also auf Schnäppchenjagd gehst, stell dir immer die eine, entscheidende Frage: Lohnt sich das? Die einfache Formel dafür lautet: Günstiger Kaufpreis + geschätzte Restaurationskosten sollten immer noch deutlich unter dem Preis eines vergleichbaren, neuen Qualitätsmöbels liegen. Dieser Leitfaden ist dein ehrliches Werkstatt-Wissen, damit du genau das beurteilen kannst.

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1. Das Fundament: Was unter dem Leder steckt, zählt wirklich

Vergiss für einen Moment das Leder. Das Wichtigste ist das, was du nicht siehst. Der wahre Wert eines alten Möbels steckt im Verborgenen, und wenn das Fundament nicht stimmt, ist der Rest auch nichts wert.

Das Gestell: Das Skelett des Sofas

Ein stabiles Gestell ist das A und O. Früher wurde hier oft nicht gespart und massives Hartholz wie Buche oder Eiche verbaut. Diese Hölzer sind extrem stabil und langlebig. Ein super Trick: Heb das Sofa mal an einer Ecke an. Wenn es sich kaum verwindet und sich einfach nur bockschwer anfühlt, ist das ein fantastisches Zeichen!

Achtung bei vielen späteren, günstigeren Modellen! Hier kamen oft schon Spanplatten zum Einsatz. Die sind der absolute Feind jeder Langlebigkeit. Spanplatten brechen, quellen bei Feuchtigkeit auf und sind praktisch nicht zu reparieren. Ein gebrochener Spanplattenrahmen ist fast immer ein Totalschaden.

Ein kleiner Profi-Check vor Ort: Drück mal kräftig gegen die Armlehnen und den Rücken. Wackelt was? Knarrt es verdächtig? Lass dich ruhig mal mit etwas Schwung reinfallen. Ein gutes Gestell zuckt da nicht mal mit der Wimper. Wenn du darfst, schau auch mal drunter – manchmal muss man dafür den Spannstoff ein wenig lösen. Siehst du echtes Holz oder gepresste Platten?

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Die Unterfederung: Das Herz des Komforts

Die Federung entscheidet, ob du sitzt wie auf Wolken oder wie auf einem Brett. Die traditionelle und beste Methode ist die klassische Schnürung mit Taillenfedern. Das ist aufwendigste Handarbeit, bei der jede Feder einzeln auf Gurte gesetzt und verspannt wird. Das Ergebnis? Ein federnder, langlebiger Komfort, der Jahrzehnte überdauert.

Später kamen einfachere Systeme wie Wellenfedern (Nosagfedern) oder Gummigurte. Wellenfedern sind okay, wenn sie eng gesetzt sind. Gummigurte hingegen sind oft das Erste, was den Geist aufgibt. Sie werden spröde und reißen. Wenn du auf einem Sofa tief einsinkst, sind es meistens die Gurte. Der Austausch ist machbar, aber ziemlich aufwendig.

Fühl mal die Qualität: Drück fest und gleichmäßig in die Sitzfläche. Fühlt es sich überall gleich federnd an oder spürst du Hohlräume oder harte Kanten? Das deutet auf gebrochene Federn oder gerissene Gurte hin.

Die Polsterung: Die Seele der Form

Früher hat man mit Naturmaterialien wie Rosshaar oder Seegras gepolstert. Das Zeug ist unglaublich atmungsaktiv und langlebig. Eine gute Rosshaarpolsterung ist fest, formstabil und kann locker 100 Jahre alt werden.

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Moderne Möbel haben fast immer Schaumstoffkerne. Hier ist das Raumgewicht (RG) entscheidend. Ein gutes Polster sollte ein RG von mindestens 35 kg/m³ haben. Billige Schäume mit RG 20-25 fühlen sich anfangs zwar weich an, aber nach kurzer Zeit hast du die berüchtigten „Sitzkuhlen“. Bei alten Möbeln ist der Schaumstoff oft das größte Problem. Alter Schaum zerfällt gern zu klebrigem Staub. Das ist nicht nur ungemütlich, sondern kann auch Allergien auslösen. Ein kompletter Austausch ist eine Kernaufgabe bei der Restaurierung und ein ordentlicher Kostenpunkt.

2. Leder ist nicht gleich Leder: Ein kleiner Material-Guide

Okay, jetzt kommen wir zur Hülle, dem Leder. Aber auch hier gibt es gewaltige Unterschiede, die über Optik, Haptik und den späteren Pflegeaufwand entscheiden.

Die drei Ledertypen im Schnelldurchlauf

Am einfachsten kann man sich die drei Haupttypen so vorstellen:

Anilinleder: Der sensible Star. Das ist die Königsklasse, komplett offenporig. Es fühlt sich unglaublich warm, weich und wachsig an. Man sieht die ganze natürliche Schönheit der Haut. Der große Nachteil: Es ist extrem empfindlich. Jeder Wassertropfen hinterlässt einen Fleck. Dafür entwickelt es mit der Zeit eine atemberaubende Patina. Preislich liegt es natürlich ganz oben.

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Semi-Anilinleder: Der smarte Allrounder. Das ist der perfekte Kompromiss. Es hat eine hauchdünne Schutzschicht, die es alltagstauglicher macht, aber die Poren nicht komplett versiegelt. Es fühlt sich immer noch sehr natürlich an, verzeiht aber auch mal ein kleines Malheur. Eine super Wahl für Familien.

Pigmentiertes Leder: Der robuste Alltagsheld. Das ist das Leder, das du auf den meisten Sofas findest. Es hat eine deckende Farb- und Schutzschicht, die es sehr widerstandsfähig gegen Schmutz und Abnutzung macht. Dafür fühlt es sich etwas kühler und glatter an, und die natürliche Hautstruktur ist kaum noch zu sehen. Pflegeleicht und unkompliziert!

Der Wassertropfen-Test: Frag den Verkäufer, ob du an einer unauffälligen Stelle (z.B. an der Unterseite) einen Tropfen Wasser testen darfst. Zieht er sofort ein, ist es Anilin. Perlt er ab, ist es pigmentiert. Zieht er langsam ein, hast du wahrscheinlich Semi-Anilin vor dir.

Kleiner Tipp: Was, wenn der Verkäufer den Test nicht erlaubt? Reibe mit dem trockenen Finger fest an einer unauffälligen Stelle. Fühlt es sich sofort warm und samtig an und verändert vielleicht sogar leicht die Farbe? Das deutet auf offenporiges Anilin hin. Fühlt es sich eher kühl und glatt an und nichts passiert? Dann ist es wahrscheinlich pigmentiert.

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3. Auf der Jagd: Deine Checkliste für die Besichtigung

Jetzt bist du gewappnet! Egal ob Flohmarkt oder Kleinanzeigen, mit einer systematischen Prüfung trennst du die Spreu vom Weizen.

Dein Spickzettel für vor Ort (der 60-Sekunden-Check):

1. Anheben: Pack eine Ecke und heb an. Verzieht sich der Rahmen stark?

2. Riechen: Nase ran! Muffig, nach Keller oder kaltem Rauch? Finger weg! Den Geruch kriegst du nie wieder raus.

3. Reinsetzen: Knarrt’s? Quietscht’s? Sinkst du durch bis zum Boden?

4. Fühlen: Streich über die typischen Stellen (Armlehnen, Sitzkante, Kopfbereich). Fühlst du tiefe Risse, brüchige Kanten oder klebrige Stellen?

Wenn diese vier Punkte passen, lohnt sich ein genauerer Blick. Untersuche das Leder auf tiefe Risse (oberflächliche Kratzer sind okay, das ist Patina!), dunkle Fettflecken im Kopfbereich und schlechte Reparaturversuche, wo jemand mit falscher Farbe drübergepinselt hat.

Eine Geschichte aus der Werkstatt: Der Blender vs. der Rohdiamant

Ich hatte mal einen Kunden, der stolz ein Designersofa anschleppte, ein vermeintliches Schnäppchen. Sah super aus, aber roch komisch-chemisch. Bei genauerem Hinsehen merkte ich: Das ganze Sofa war mit einer dicken Farbschicht zugesprüht, um unzählige Risse zu kaschieren. Am Ende mussten wir alles neu beziehen – aus dem Schnäppchen wurde ein finanzielles Desaster.

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Aber es gibt auch die andere Seite! Ich erinnere mich an einen unscheinbaren Sessel von einer Haushaltsauflösung, völlig verstaubt, das Leder trocken und fahl. Der Rahmen war aber top. Nach einer einzigen, gründlichen Reinigung und einer intensiven Pflegekur mit dem richtigen Lederfett kam darunter ein wunderschönes, cognacfarbenes Leder mit einer fantastischen Patina zum Vorschein. Das motiviert, oder?

4. Aufarbeitung: Selbermachen oder den Profi rufen?

Du hast ein gutes Stück mit Potenzial gefunden. Super! Jetzt stellt sich die Frage: Was kannst du selbst machen und wann ist es Zeit für den Fachmann?

Stufe 1 (DIY): Die Basis-Kur für jedes alte Ledermöbel

Oft bewirkt eine gründliche Reinigung schon wahre Wunder. Plane dafür ruhig einen ganzen Nachmittag ein, inklusive der wichtigen Trocknungszeit.

Was du dafür brauchst (und was es kostet):

  • Milder Lederreiniger: Gibt’s als Konzentrat oder Fertigmischung. Achte auf Produkte auf Seifenbasis. (z.B. von Keralux oder aus dem Lederzentrum, ca. 15-25 €)

  • Guter Lederpfleger/Rückfetter: Das ist entscheidend, um dem Leder wieder Geschmeidigkeit zu geben. Eine gute Lederpflege mit Lanolin ist hier ideal. (ca. 15-25 €)

  • Weiche Tücher & Bürste: Ein paar alte Baumwoll-T-Shirts und eine weiche Schuhputzbürste reichen völlig aus. (ca. 10 €)

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Architekturprojekte dokumentieren: Tipps für professionelle Studienarbeiten

Achtung! Benutze niemals Haushaltsmittel wie Spüli, Bodylotion oder Olivenöl. Die zerstören die Schutzschicht des Leders oder werden ranzig.

Der Ablauf ist simpel: Erst gründlich absaugen (auch die Ritzen!). Dann mit dem Reiniger und einem feuchten Tuch von Naht zu Naht arbeiten. Kurz trocknen lassen und anschließend die Pflege dünn und gleichmäßig einmassieren. Am besten über Nacht einziehen lassen und am nächsten Tag nachpolieren. Fertig!

Wann der Meister ran muss

Sei ehrlich zu dir selbst. Bei diesen Problemen ist der Gang zum Profi unumgänglich und spart dir am Ende Geld und Nerven:

  • Tiefe Risse, Löcher und defekte Nähte

  • Schäden am Gestell oder an der Federung

  • Stark ausgeblichenes Leder, das eine komplette Neufärbung braucht

  • Ein zerbröselter Schaumstoffkern, der ausgetauscht werden muss

Und was kostet der Spaß? Eine professionelle Reinigung mit kleiner Farbretusche kann schon mal 300 bis 600 Euro kosten. Müssen Polsterteile erneuert oder Nähte repariert werden, sind wir schnell bei über 1.000 Euro. Ein kompletter Neubezug eines Sofas kann, je nach Lederqualität, locker 3.000 bis 5.000 Euro verschlingen. Das relativiert den Preis eines perfekt restaurierten Sofas beim Händler, oder? Eine solche Aufarbeitung dauert übrigens auch seine Zeit, von einer Woche bis zu zwei Monaten ist alles drin, je nach Auslastung der Werkstatt und Umfang der Arbeiten.

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5. Die Langzeitpflege: Damit dein Schatz ein Schatz bleibt

Wenn dein Möbelstück wieder in vollem Glanz erstrahlt, ist die Pflege kinderleicht.

Stell es nicht direkt in die pralle Sonne oder neben die Heizung – UV-Strahlung und trockene Luft sind die größten Feinde von Leder. Einmal die Woche mit einem trockenen Tuch abstauben und einmal im Jahr die oben beschriebene Pflegekur wiederholen. Das war’s schon!

Ein gutes Ledermöbel ist ein Begleiter fürs Leben. Es wird mit den Jahren nur schöner, wenn man es versteht und richtig behandelt. Die Suche ist ein kleines Abenteuer, aber am Ende hast du ein einzigartiges Stück mit Charakter, das dir noch viele Jahre Freude bereiten wird.

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Ist das nun wertvolle Patina oder einfach nur ein hässlicher Schaden?

Eine der kniffligsten Fragen beim Vintage-Kauf. Patina ist der Charakter des Leders – sanfte Farbunterschiede, feine Knicke und ein weicher Glanz, der durch Jahre der Nutzung entsteht. Sie erzählt eine Geschichte. Ein Schaden hingegen ist ein Defekt: tiefe Risse, die bis auf die Faser gehen, große Wasserflecken mit harten Rändern oder Abschürfungen, bei denen die oberste Farbschicht fehlt. Patina ist Poesie, echte Schäden erfordern oft eine professionelle Reparatur.

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  • Tiefenreinigung: Nicht nur oberflächlich abwischen. Ein spezieller Reiniger für Glattleder (z.B. der „Reiniger Mild“ von Colourlock) entfernt den Schmutz der Jahre aus den Poren.
  • Rückfettung: Altes Leder ist oft trocken. Eine hochwertige Lederpflegecreme (wie die „Lederplege & Imprägnierung“ von Keralux) gibt ihm seine Geschmeidigkeit zurück.
  • Geruchskur: Ein Tag an der frischen Luft (aber nie in direkter Sonne!) kann Wunder wirken gegen muffige Kellergerüche.
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Anilinleder: Offenporig und nur mit löslichen Farbstoffen gefärbt, fühlt es sich warm und wachsig an. Jede Berührung hinterlässt eine Spur und trägt zur Patina bei. Ein Traum für Puristen, aber sehr empfindlich.

Pigmentiertes Leder: Besitzt eine schützende Farbschicht auf der Oberfläche. Das macht es robuster, pflegeleichter und unempfindlicher gegen Ausbleichen. Es fühlt sich kühler an und hat eine gleichmäßigere Optik.

Für Familien oft die sicherere Wahl, während Kenner die lebendige Veränderung von Anilinleder schätzen.

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Ein altes Ledersofa ist mehr als nur ein Sitzmöbel; es ist ein Ankerpunkt im Raum. Brechen Sie seine Wuchtigkeit mit weichen Texturen. Ein flauschiger Wollplaid, Kissen aus Samt oder Leinen in Kontrastfarben – von sattem Petrol bis zu zartem Rosé – schaffen eine einladende Spannung. Ein moderner Beistelltisch aus Glas oder Metall neben dem rustikalen Leder? Ein perfekter Stilbruch, der zeigt, dass Sie Designgeschichte verstehen und sie in die Gegenwart holen.

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Der größte Pflegefehler: Aggressive Haushaltsreiniger. Ein feuchtes Tuch mit Spülmittel oder Allzweckreiniger kann das Leder austrocknen, die Schutzschicht angreifen und zu irreparablen Flecken führen. Investieren Sie die 15-20 Euro in ein spezielles Lederpflege-Set – Ihr Sofa wird es Ihnen über Jahrzehnte danken.

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Halten Sie die Augen nach diesen Design-Ikonen offen. Oft sind sie unmarkiert, aber Kenner erkennen die Form:

  • Chesterfield: Der unsterbliche Klassiker mit seinen markanten Knopfheftungen und gerollten Armlehnen.
  • Børge Mogensen 2213: Dänisches Mid-Century-Design in Perfektion. Klare Linien, oft auf einem Gestell aus Eiche oder Teakholz.
  • De Sede DS-600 „Tatzelwurm“: Ein modulares Statement-Sofa aus der Schweiz. Ein seltener, aber unvergesslicher Fund.
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  • Sie können den Kaufpreis erheblich drücken.
  • Sie bieten die Chance, Reparaturtechniken zu lernen.
  • Sie machen das Sofa zu Ihrem ganz persönlichen Projekt.

Das Geheimnis? Kleine Risse oder Farbabschürfungen sind oft kein Drama! Mit einem guten Lederreparaturset, wie dem „Leder Fresh Tönungs- & Pflegeset“ von Colourlock, lassen sich solche Makel erstaunlich gut kaschieren und farblich anpassen.

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Die Schweizer Manufaktur De Sede warb in den 70er-Jahren damit, nur die besten Häute von Stieren zu verwenden, da diese weniger Narben durch Stacheldraht oder Insektenstiche aufwiesen.

Dieses Detail zeigt, worauf es bei Spitzenqualität ankommt. Achten Sie auf die Herkunft des Leders, wenn Informationen verfügbar sind. Große, gleichmäßige Flächen ohne viele kleine Narben deuten auf eine hochwertige Rohware hin.

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Der „alte“ Geruch, besonders bei Raucher-Sofas, sitzt tief in Polsterung und Leder. Eine professionelle Ozonbehandlung beim Aufbereiter ist die effektivste Methode. Eine gute DIY-Alternative für leichtere Fälle: Streuen Sie großzügig Natronpulver (Kaisernatron) auf alle Flächen, lassen Sie es über Nacht einwirken und saugen Sie es am nächsten Tag gründlich mit einem Polsteraufsatz ab. Das Natron absorbiert viele Geruchsmoleküle.

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Die Form des Sofas ist top, aber die Füße sind ein Flop?

Kein Problem, das ist oft eine der einfachsten Modifikationen! Die meisten Möbelfüße sind einfach nur geschraubt. Prüfen Sie das Gewinde und suchen Sie online nach modernen Alternativen. Marken wie Pretty Pegs oder Superfront bieten eine riesige Auswahl an Möbelfüßen in verschiedensten Stilen – von konischen Mid-Century-Beinen aus Holz bis zu schlanken Metallfüßen. So verpassen Sie einem Klassiker im Handumdrehen einen modernen Look.

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Leder ist ein Nebenprodukt der Fleischindustrie. Kein Tier wird nur für seine Haut gezüchtet.

Was bedeutet das konkret? Indem Sie sich für ein langlebiges Vintage-Ledersofa entscheiden, nutzen Sie ein bereits vorhandenes Material optimal und treffen eine nachhaltige Wahl. Sie bewahren ein Qualitätsprodukt vor dem Müll und reduzieren die Nachfrage nach schnelllebigen Neumöbeln. Das ist gelebter Umweltschutz im Wohnzimmer.

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Schließen Sie die Augen und fahren Sie mit der Hand über die Oberfläche. Fühlt es sich kühl und glatt an wie Plastik, oder hat es eine gewisse Wärme und eine lebendige, ungleichmäßige Textur? Echtes, hochwertiges Anilinleder „atmet“ und passt sich der Körpertemperatur an. Es ist ein sinnliches Erlebnis, das billiges, stark beschichtetes Leder oder Kunstleder niemals bieten kann. Dieser Test verrät oft mehr als tausend Worte.

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Achtung, Sonnenfalle: Direkte Sonneneinstrahlung ist der natürliche Feind von Leder. UV-Strahlen bleichen die Farbe aus und trocknen das Material extrem schnell aus, was zu Brüchigkeit und Rissen führt. Ein Platz am großen Südfenster ist für ein Ledersofa also denkbar ungeeignet, es sei denn, Sie schützen es tagsüber konsequent mit Vorhängen, Plissees oder einem Überwurf.

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Gut vorbereitet zur Besichtigung? Nehmen Sie dieses kleine „Inspektions-Kit“ mit:

  • Starke Taschenlampe: Um unter das Sofa und in dunkle Ecken zu leuchten (Rahmen-Check!).
  • Maßband: Passt das gute Stück überhaupt durch Ihre Tür und an den vorgesehenen Platz?
  • Weißes Baumwolltuch: Kurz und mit leichtem Druck über eine unauffällige Stelle reiben. Färbt das Leder stark ab, ist die Oberfläche porös oder wurde schlecht nachgefärbt.
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Kleine Kratzer & Farbabrieb: Hier reicht oft eine Tönungscreme. Produkte wie die „Leder Fresh Tönung“ werden einfach mit einem Schwamm aufgetragen, um die Farbe anzugleichen und kleine Makel zu kaschieren.

Kleine Risse & Löcher: Dafür benötigen Sie ein Set mit Füllmaterial, dem sogenannten „Flüssigleder“. Es füllt die beschädigte Stelle auf und wird nach dem Trocknen ebenfalls farblich angepasst.

Beide Optionen erfordern eine ruhige Hand, können aber den Gang zum teuren Sattler ersparen.

  • Online-Marktplätze: Kleinanzeigen ist der Klassiker. Seien Sie schnell und bereit zu handeln.
  • Auktionsplattformen: Catawiki oder lokale Auktionshäuser haben oft kuratierte Designklassiker mit Echtheitsprüfung.
  • Soziale Kaufhäuser & Entrümpelungen: Hier braucht es Geduld und Glück, aber die Preise sind oft unschlagbar. Fragen Sie gezielt nach, manchmal lagern Schätze im Depot.
Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.