Graue Wandfarbe: Dein ehrlicher Guide vom Profi – So klappt’s ohne Katastrophen
Grau ist der Geheimtipp für moderne Räume! Entdecken Sie, wie diese Farbe Ihrem Zuhause Stil und Persönlichkeit verleihen kann.
Grau ist nicht nur eine Farbe, sondern ein Gefühl. So könnte ein zeitgenössischer Künstler sagen, während er mit einem Pinsel spielt. In dieser Welt, in der Farben oft übersehen werden, offenbart Grau seine Vielseitigkeit und Tiefe. Es tanzt zwischen den Extremen von kühl und warm, elegant und lässig. Lassen Sie sich von den unendlichen Möglichkeiten inspirieren, die Grau für Ihre Wände bereithält!
Ich stehe seit Jahrzehnten in der Werkstatt und hab ehrlich gesagt schon jeden Farbtrend kommen und gehen sehen. Viele waren so schnell wieder weg, wie sie aufgetaucht sind. Aber Grau? Grau ist geblieben. Es ist keine Modeerscheinung mehr, sondern ein echter Klassiker für moderne, ruhige oder elegante Räume geworden.
Inhaltsverzeichnis
- Die Wahrheit über Grau: Mehr als nur Schwarz + Weiß
- Der wichtigste Schritt: Finde DEIN perfektes Grau
- Matt, Seidenmatt oder Glänzend? Was du wirklich brauchst
- Das Fundament: Ohne gute Vorbereitung geht gar nichts
- Endspurt: So streichst du für ein Ergebnis ohne Streifen
- Was, wenn doch was schiefgeht? Die häufigsten Pannen und ihre Lösung
- Ein realistischer Zeitplan
- Abschließend mein Rat als Meister
- Bildergalerie
Ganz ehrlich? Grau ist eine Diva. Kein anderer Farbton reagiert so zickig auf Licht, die Umgebung und kleine Fehler beim Streichen. Ich habe alles gesehen: Räume, die durch das richtige Grau plötzlich doppelt so edel wirkten. Aber eben auch die kleinen Katastrophen – das teure „Schiefergrau“, das an der Wand plötzlich lila aussah, oder ein helles „Betongrau“, das den Raum kleiner und kälter machte als ein Kellerverlies. Meistens liegt das nicht an der Farbe, sondern am fehlenden Wissen. Deshalb kommt hier mein gesammeltes Wissen aus der Praxis, damit dein Projekt am Ende genau so aussieht, wie du es dir erträumt hast.

Die Wahrheit über Grau: Mehr als nur Schwarz + Weiß
Klar, auf dem Papier ist Grau eine Mischung aus Schwarz und Weiß. Aber die Grautöne, die wir an der Wand lieben, sind viel raffinierter. Die Profis nennen sie „chromatische“ Grautöne. Das bedeutet, da sind winzige Mengen an farbigen Pigmenten beigemischt. Ein Hauch Blau, ein Funke Rot, ein Gedanke Gelb – und schon verändert sich der ganze Charakter.
- Warmes Grau: Hier sind Spuren von Rot, Orange oder Gelb drin. Das Ergebnis wirkt super gemütlich und einladend. Denk an „Greige“ (Grau-Beige) oder „Taupe“. Perfekt, um eine wohlige Atmosphäre zu schaffen.
- Kaltes Grau: Enthält einen bläulichen, grünen oder violetten Unterton. Das sorgt für eine klare, frische und oft sehr moderne Stimmung.
Diese versteckten Farbanteile sind der Grund für das größte Problem, das wir bei Grau haben: den Chamäleon-Effekt. Im Baumarkt unter Neonlicht sieht dein Wunsch-Grau perfekt neutral aus. Zu Hause bei warmem Lampenlicht am Abend hat es plötzlich einen Beigestich. Und am nächsten Morgen bei kühlem Tageslicht von einem Nordfenster wirkt es fast blau. Tja, willkommen in der Welt der Metamerie! Das Licht verändert, wie wir die Untertöne wahrnehmen.

Der wichtigste Schritt: Finde DEIN perfektes Grau
Die Auswahl des Farbtons ist alles. Ein Fehler hier, und du streichst am Ende alles nochmal. Nimm dir also Zeit dafür.
1. Spiel Detektiv: Analysiere dein Licht
Bevor du auch nur einen Farbfächer anfasst, beobachte deinen Raum zu verschiedenen Tageszeiten. Woher kommt das Licht?
- Nordfenster: Hier hast du kühles, indirektes Licht. Ein kaltes Grau kann hier schnell unterkühlt wirken. Greif lieber zu einem warmen Grauton mit einem Hauch Beige, um dem entgegenzuwirken.
- Südfenster: Jackpot! Hier hast du den ganzen Tag warmes, helles Licht. Praktisch jeder Grauton funktioniert. Kalte Töne wirken frisch, warme Töne fast schon erdig und intensiv.
- Ost- und Westfenster: Das Licht wandelt sich stark. Morgens und abends warm, dazwischen kühler. Neutrale Grautöne sind hier oft die sicherste Bank, weil sie sich gut anpassen.
2. Die Macht der Probeanstriche (bitte, bitte mach das!)
Ich kann es nicht oft genug sagen: KAUFE NIEMALS einen 10-Liter-Eimer Farbe, nur weil dir das kleine Papierschnipselchen gefällt. Das ist der häufigste Fehler! Investiere die 3 bis 5 Euro in eine kleine Probedose. Streiche eine mindestens 1×1 Meter große Fläche direkt an die Wand. Und zwar an zwei Stellen: einmal neben dem Fenster und einmal in der dunkelsten Ecke des Raumes.

Und dann? Beobachte die Farbe mindestens zwei Tage lang – morgens, mittags, abends und bei Kunstlicht. Das hat schon so manchem Kunden hunderte Euro für einen Neuanstrich gespart.
Kleiner Tipp vom Profi: Deine Hausaufgabe für heute Abend! Nimm eine starke Taschenlampe und leuchte mal ganz flach über deine Wände. Du wirst dich wundern, wie viele kleine Dellen und Hubbel du plötzlich siehst. Und genau DAS ist der Grund, warum die Vorbereitung so verdammt wichtig ist.
Matt, Seidenmatt oder Glänzend? Was du wirklich brauchst
Die Wahl des Glanzgrads ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern hat knallharte praktische Gründe.
Die gängigste Wahl für Wohnräume ist stumpfmatt. Das sieht superedel aus, schluckt das Licht und kaschiert kleine Unebenheiten in der Wand perfekt. Der riesige Nachteil: Es ist empfindlich. Einmal mit dem Finger dran, schon siehst du es. Reinigen ist kaum möglich, man poliert die Stelle schnell auf und hat einen speckigen Fleck. Ideal also für Decken oder Wände im Schlafzimmer, wo nicht viel passiert.

Mein persönlicher Favorit für die meisten Bereiche ist seidenmatt. Die Oberfläche hat einen ganz dezenten, leichten Glanz und reflektiert etwas mehr Licht, was den Raum heller wirken lässt. Der entscheidende Vorteil: Sie ist robust und abwaschbar. Perfekt für den Flur, die Küche oder das Kinderzimmer. Achtung: Bei dunklen Grautönen kann Seidenmatt Unebenheiten im Putz aber auch stärker betonen. Hier muss die Wand wirklich glatt sein.
Glänzende Farbe wird für ganze Wände kaum verwendet. Sie ist zwar extrem strapazierfähig, spiegelt aber alles und wirkt schnell unruhig. Jede kleinste Delle wird gnadenlos sichtbar. Eher was für Türen oder Sockelleisten.
Das Fundament: Ohne gute Vorbereitung geht gar nichts
Meine Lehrlinge lernen als Erstes: Ein guter Anstrich sind 80 % Vorbereitung und nur 20 % eigentliches Malen. Und bei Grau stimmt das zu 100 %.
Schritt 1: Eine Wand wie ein Babypopo
Der Untergrund muss trocken, sauber, fest und vor allem glatt sein. Das heißt:

- Sauber machen: Wände mit einem feuchten Tuch abwischen. In Küchen oder Raucherhaushalten musst du mit einem Anlauger ran, sonst schlägt das Fett oder Nikotin später als gelbe Flecken durch die neue Farbe.
- Spachteln: Alle Löcher, Risse und Dellen mit Spachtelmasse füllen. Das ist der anstrengende Teil, aber unverzichtbar.
- Schleifen: Nach dem Trocknen alles glattschleifen (am besten mit 120er Schleifpapier). Fühl mit der flachen Hand drüber. Du darfst keine Kanten spüren.
Schritt 2: Die Grundierung – dein heimlicher Held
Die Grundierung zu überspringen ist der teuerste Fehler, den du machen kannst. Sie sorgt dafür, dass die Wand die Farbe gleichmäßig aufnimmt (keine Flecken!) und dass die Farbe überhaupt hält.
Wenig bekannter Trick: Lass dir die Grundierung im Fachhandel (z.B. im Farbenfachgeschäft, nicht immer im Baumarkt möglich) leicht im Ton deiner Endfarbe abtönen. Das verbessert die Deckkraft enorm und du sparst dir oft einen ganzen Anstrich. Geh einfach zum Mischservice und sag: „Hallo, ich hätte gern diesen Tiefgrund hier, können Sie mir den bitte leicht in Richtung meines Farbtons NCS S 2005-Y20R abtönen?“ Die wissen dann Bescheid.

Endspurt: So streichst du für ein Ergebnis ohne Streifen
Jetzt kommt der spaßige Teil. Aber auch hier gibt es ein paar Kniffe.
Die Einkaufsliste vom Profi:
Vergiss die billigen Einweg-Sets. Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Rechne mal mit folgenden Kosten:
- Gute Farbrolle (Polyamid, kurzflorig): ca. 10-20 Euro. Alles darunter fusselt meistens.
- Guter Pinsel für die Ecken: ca. 5-10 Euro.
- Abstreifgitter: 2-3 Euro.
- Hochwertiges Malerkrepp: ca. 5-8 Euro pro Rolle. Das billige reißt oder lässt Farbe durch.
- Qualitätsfarbe: Hier liegt der größte Unterschied. Baumarkt-Farbe bekommst du für 20-30 Euro pro 10L-Eimer. Eine Profi-Farbe mit hoher Deckkraftklasse (Klasse 1 ist die beste) kostet eher 50-80 Euro. Dafür deckt sie oft schon beim ersten oder zweiten Anstrich perfekt, während du mit der billigen Farbe dreimal ranmusst. Unterm Strich sparst du also oft Zeit und manchmal sogar Geld.
Die Nass-in-Nass-Technik
Das Geheimnis ist, immer feucht in feucht zu arbeiten, damit keine Ränder antrocknen.


Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust
- Streiche zuerst mit dem Pinsel alle Ecken und Kanten vor.
- Beginne dann sofort mit der Rolle. Rolle die Farbe erst kreuz und quer auf, um sie zu verteilen.
- Direkt danach rollst du die noch nasse Fläche mit ganz leichtem Druck in parallelen Bahnen von oben nach unten ab. Das gibt eine einheitliche Struktur.
Arbeite immer eine komplette Wand am Stück fertig. Keine Kaffeepause mitten auf der Fläche! Ein kleiner Tipp: Wenn du die teure Rolle und den Pinsel gekauft hast, reinige sie sofort nach Gebrauch gründlich mit lauwarmem Wasser und etwas Spülmittel. So halten sie ewig.
Was, wenn doch was schiefgeht? Die häufigsten Pannen und ihre Lösung
- Die Farbe deckt nicht: Das liegt fast immer an billiger Farbe. Da hilft nur eins: nochmal streichen.
- Streifen und Ansätze sind sichtbar: Du hast nicht nass in nass gearbeitet. Sorry, aber auch hier ist die einzige saubere Lösung: die ganze Wand nochmal rollen.
- Speckige Stellen nach dem Ausbessern: Das passiert bei matter Farbe. Du kannst versuchen, die ganze Wand vorsichtig mit einem feuchten Mikrofasertuch abzuwischen. Meistens muss aber auch hier die ganze Wand neu gemacht werden.

Ein realistischer Zeitplan
Wie lange dauert das Ganze für einen normalen 20-qm-Raum? Plane realistisch ein ganzes Wochenende ein.
- Samstag (ca. 4-6 Stunden): Möbel rausräumen, alles abkleben, Wände vorbereiten (spachteln, schleifen), Grundierung auftragen. Dann alles gut trocknen lassen.
- Sonntag (ca. 4-5 Stunden): Erster Anstrich am Vormittag. 4-6 Stunden trocknen lassen. Zweiter Anstrich am Nachmittag.
Abschließend mein Rat als Meister
Grau ist eine fantastische Farbe, die jeden Raum aufwerten kann. Aber sie verzeiht keine Nachlässigkeit. Der Erfolg hängt von guter Planung, sauberer Vorbereitung und der richtigen Technik ab. Wenn du diese Tipps beherzigst, steht einem Ergebnis, auf das du richtig stolz sein kannst, nichts im Wege. Und wenn du dir unsicher bist, ist der Rat von einem Fachmann immer günstiger als ein zweiter kompletter Anstrich.
Bildergalerie




Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)

Welchen Glanzgrad soll ich für meine graue Wand wählen?
Das hängt ganz von der gewünschten Wirkung und dem Raum ab. Ein mattes Finish, wie es viele Premium-Farben wie die von Farrow & Ball bieten, schluckt das Licht, kaschiert kleine Unebenheiten und wirkt sehr edel und pudrig. Perfekt für Wohn- oder Schlafzimmer. Ein seidenglänzendes oder seidenmattes Finish reflektiert hingegen etwas Licht, macht den Farbton intensiver und ist deutlich robuster und abwischbarer. Das ist die bessere Wahl für Flure, Küchen oder Kinderzimmer, wo die Wände mehr aushalten müssen.



- Verleiht dem Raum Tiefe, ohne ihn komplett zu dominieren.
- Bildet die perfekte Bühne für ein besonderes Möbelstück oder ein Kunstwerk.
- Ist eine budgetfreundliche Möglichkeit, einen dramatischen Effekt zu erzielen.
Das Geheimnis? Eine einzelne, sorgfältig ausgewählte Akzentwand in einem kräftigen Anthrazit oder einem warmen Schlammgrau.




Wichtiger Punkt: Denken Sie an die „fünfte Wand“! Eine strahlend weiße Decke lässt graue Wände höher und luftiger wirken. Ein gängiger Fehler ist es, den Deckenanstrich zu vernachlässigen. Für einen besonders modernen und mutigen Look können Sie die Decke aber auch in einem sehr hellen, fast weißen Grauton streichen, um einen sanften Übergang zu schaffen.



„Grau ist die glücklichste Farbe, weil sie alle anderen Farben zum Leuchten bringt.“ – Le Corbusier
Der berühmte Architekt wusste es schon damals: Grau ist kein passiver Hintergrund, sondern ein aktiver Partner. Es intensiviert die Leuchtkraft von bunten Kissen, holt die feine Maserung eines Holzbodens hervor und lässt weiße Möbelstücke fast schweben. Betrachten Sie Ihr Grau nicht als Mangel an Farbe, sondern als Verstärker für alles andere im Raum.




Grau und Holz sind ein unschlagbares Team, aber die Wahl des richtigen Holzes ist entscheidend für die Atmosphäre.
- Helle Hölzer (Eiche, Esche, Ahorn): In Kombination mit einem hellen, kühlen Grau entsteht sofort ein skandinavischer, minimalistischer Look. Frisch und modern.
- Dunkle Hölzer (Nussbaum, Wenge): Zusammen mit einem tiefen Anthrazit oder Taupe wirkt der Raum elegant, maskulin und sehr wertig. Ideal für einen Mid-Century-Stil.
- Rötliche Hölzer (Kirsche, Buche): Hier ist Vorsicht geboten! Kombinieren Sie sie mit einem warmen Grau (Greige), um die Wärme aufzugreifen und eine harmonische, gemütliche Stimmung zu erzeugen.



Die Angst vor einem dunklen Grau in kleinen Räumen ist oft unbegründet. Ein sattes Anthrazit wie „Down Pipe“ von Farrow & Ball kann die Raumgrenzen optisch auflösen und eine unglaublich gemütliche, höhlenartige Atmosphäre schaffen. Das funktioniert besonders gut in Räumen mit wenig Tageslicht oder in Ecken, die Sie als intimen Rückzugsort definieren möchten, wie eine Leseecke oder ein kleines Arbeitszimmer.




Kalkfarbe: Bietet eine sehr matte, fast samtige Oberfläche mit leichten, natürlichen Farbschattierungen. Marken wie „Bauwerk Colour“ sind hier führend. Die Farbe ist atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend – ideal für ein gesundes Raumklima. Sie ist aber auch empfindlicher.
Betonoptik-Spachtel: Erzeugt eine härtere, kühlere und industriellere Anmutung. Mit Produkten wie dem „Beton Ciré“ von Betonunique können Sie eine fugenlose, robuste Oberfläche schaffen, die sogar für Badezimmer geeignet ist. Der Look ist urban und minimalistisch.
Die Entscheidung hängt von Ihrem Stil ab: weich und natürlich oder hart und industriell.



- Sorgen Sie für eine warme, einladende Atmosphäre.
- Passen Sie perfekt zu goldenen oder messingfarbenen Metallakzenten.
- Harmonieren wunderbar mit Cremetönen und Naturmaterialien.
Das Geheimnis? Wählen Sie ein „Greige“, eine Mischung aus Grau und Beige. Dieser Hybridton hat die Eleganz von Grau und die Wärme von Beige und ist damit eine unglaublich vielseitige und fehlerverzeihende Wahl.



Hilfe, mein Grau wirkt im Kunstlicht plötzlich lila/grün/beige!
Dieses Problem, Metamerie genannt, lässt sich durch die richtige Beleuchtung lösen. Tauschen Sie Ihre Glühbirnen aus! Achten Sie auf den CRI-Wert (Farbwiedergabeindex) – je näher an 100, desto natürlicher werden die Farben wiedergegeben. Eine Farbtemperatur von 2700-3000 Kelvin erzeugt ein warmweißes Licht, das warme Grautöne unterstützt. Kaltweißes Licht (über 4000 Kelvin) hingegen betont kühle, blaustichige Graunuancen. Philips Hue-Lampen sind hier ein tolles Werkzeug, da Sie die Lichtfarbe je nach Tageszeit und Stimmung anpassen können.




Laut einer Studie des Farbpsychologen Prof. Axel Buether nehmen wir graue Umgebungen als weniger ablenkend wahr, was die Konzentration fördern kann.
Das macht ein ausgewogenes, neutrales Grau zur idealen Wahl für das Heimbüro. Es schafft eine ruhige, seriöse Kulisse, die nicht um Aufmerksamkeit konkurriert, sondern den Fokus auf die Arbeit lenkt. Kombinieren Sie es mit Schreibtischoberflächen aus Holz und einem Akzentstuhl in einer kräftigen Farbe, um Monotonie zu vermeiden.



Grau im Badezimmer muss nicht kühl und steril wirken. Kombinieren Sie eine mittelgraue Wand mit Armaturen aus gebürstetem Messing, einem Waschtisch aus Eichenholz und flauschigen Handtüchern in einem tiefen Waldgrün oder Terrakotta. Das Ergebnis ist eine luxuriöse, Spa-ähnliche Atmosphäre, die Wärme und Eleganz ausstrahlt und weit entfernt ist vom typischen Keller-Charme.




Mut zur Farbe: Grau ist die perfekte Leinwand für kräftige Akzente. Ein Sofa in leuchtendem Samt-Blau, ein Sessel in Senfgelb oder Vorhänge in kräftigem Korallrot kommen vor einer grauen Wand erst richtig zur Geltung. Trauen Sie sich! Diese Farbtupfer verhindern, dass der Raum zu eintönig wirkt, und verleihen ihm Persönlichkeit.



- Sattgrüne Monstera
- Geigenfeige mit ihren großen Blättern
- Bogenhanf für grafische, vertikale Akzente
- Efeutute, deren Ranken malerisch herabhängen




Die Qualität der Farbe macht bei Grau einen riesigen Unterschied. Günstige Farben enthalten oft weniger und qualitativ minderwertigere Pigmente. Das Resultat: Die Farbe deckt schlechter (Sie müssen öfter streichen) und der Farbton kann bei unterschiedlichem Licht „kippen“ oder fleckig wirken. Premium-Farben von Marken wie „Little Greene“ oder „Schöner Wohnen Designfarben“ haben eine höhere Pigmentdichte und komplexere Mischungen, was zu einer satteren, tieferen und stabileren Farbe an der Wand führt.



Wussten Sie schon? Der Begriff „Taupe“ kommt vom französischen Wort für Maulwurf. Der Farbton beschreibt das changierende, erdig-graubraune Fell des Tieres.




Ein häufiger Fehler: Die Farbe der Böden und großer Möbelstücke wird bei der Farbwahl ignoriert. Ein grauer Bodenbelag kann in Kombination mit einer grauen Wand schnell trist wirken, es sei denn, die Töne sind bewusst unterschiedlich gewählt. Ein rötlicher Parkettboden verlangt nach einem warmen Grau, um nicht mit einem kühlen, blaustichigen Grau zu kollidieren. Legen Sie Ihr Farbmuster immer direkt neben den Boden und das Sofa, um das Zusammenspiel zu beurteilen.



Ist Grau auch für das Kinderzimmer geeignet?
Absolut! Ein sanftes, warmes Hellgrau ist eine wunderbare, beruhigende Basis, die mit dem Kind „mitwächst“. Im Babyalter kombinieren Sie es mit Pastelltönen wie Mint oder Rosé. Später können kräftige Grundfarben wie Rot, Gelb und Blau in Form von Spielzeug, Teppichen und Postern für fröhliche Akzente sorgen. Eine graue Wand ist viel langlebiger als eine typische Baby-Tapete und lässt sich immer wieder neu gestalten.



Für einen besonders weichen, fast historischen Look sollten Sie Farben mit Kreideanteil in Betracht ziehen. Marken wie „Painting the Past“ oder „Annie Sloan“ bieten eine Palette an Grautönen, die eine ultramatte, pudrige Oberfläche erzeugen. Diese „Chalky Finish“-Farben sind ideal für den Shabby-Chic- oder Landhausstil und verleihen den Wänden eine besondere, wohnliche Tiefe, die mit normaler Dispersionsfarbe kaum zu erreichen ist.




- Schwarz: Verleiht Tiefe und einen grafischen, modernen Touch. Ideal für Bilderrahmen, Leuchten oder Tischbeine.
- Chrom/Silber: Unterstützt kühle Grautöne und sorgt für einen cleanen, minimalistischen oder industriellen Look.
- Messing/Gold: Bringt Wärme in den Raum und schafft einen eleganten, fast luxuriösen Kontrast, besonders zu dunkleren Grautönen.



Spielen Sie mit Geometrie! Streichen Sie nicht die ganze Wand, sondern nur Teilbereiche. Ein breiter, vertikaler Streifen hinter dem Sofa, ein diagonaler Farbverlauf oder ein farblich abgesetzter Bogen über dem Bett sind kreative Möglichkeiten, Grau als Gestaltungselement einzusetzen. Mit präzisem Abkleben mit FrogTape gelingen auch Laien scharfe, professionelle Kanten für einen Wow-Effekt.




Eine Umfrage von Houzz ergab, dass Grau in über 30 % der renovierten Wohnzimmer als primäre Wandfarbe gewählt wird, noch vor Weiß und Beige.
Dieser Trend zeigt, dass Grau seine Nische verlassen hat und zur bevorzugten neutralen Farbe für moderne Wohnkonzepte geworden ist. Es bietet mehr Charakter als Weiß, ist aber genauso vielseitig und zeitlos.



Der skandinavische Weg: Die Nordeuropäer sind Meister im Umgang mit Grau. Ihr Geheimnis für eine gemütliche Atmosphäre trotz der kühlen Farbe?
- Kombination mit viel hellem Holz (Böden, Möbel).
- Einsatz von unzähligen Textilien in verschiedenen Strukturen: grobgestrickte Wolldecken, Leinenkissen, weiche Teppiche.
- Gezielte Lichtinseln durch viele kleine Lampen statt einer einzigen Deckenleuchte.




Profi-Tipp: Streichen Sie die Probefläche nicht direkt an die Wand. Nehmen Sie stattdessen zwei große Stücke stabile Pappe (mind. DIN A2) und streichen Sie diese mit Ihrer Wunschfarbe. So können Sie die Farbe zu verschiedenen Tageszeiten an unterschiedliche Wände im Raum halten und sehen, wie sie auf Nord-, Süd-, Ost- und Westlicht reagiert, ohne Ihre aktuelle Wand zu bemalen.



Ein tiefes, fast schwarzes Anthrazit, wie „Off-Black“ von Farrow & Ball, ist die perfekte Wahl für eine TV-Wand. Der dunkle Hintergrund lässt den Bildschirm im ausgeschalteten Zustand optisch fast verschwinden. Gleichzeitig erhöht er den wahrgenommenen Kontrast beim Fernsehen und sorgt so für ein intensiveres Seherlebnis – ein Trick, der oft in Heimkinos angewendet wird.


Vergessen Sie nicht die Wirkung von Kunst. Ein großformatiges, abstraktes Gemälde mit leuchtenden Farben, eine Schwarz-Weiß-Fotografie mit einem breiten, weißen Passepartout oder eine ganze Galerie-Wand mit verschiedenen kleinen Bildern – all das kommt vor einer neutralen grauen Wand besonders gut zur Geltung und verleiht dem Raum seine endgültige, persönliche Note.


