Wand streichen wie die Profis: Der ehrliche Guide, der dir den Baumarkt-Frust erspart
Wände sind das Gesicht Ihres Zuhauses – geben Sie ihm einen neuen Ausdruck! Entdecken Sie kreative Farbideen, die Ihr Zuhause verwandeln.
„Die Wand ist der stille Geschichtenerzähler eines Raumes.“ So könnte ein Maler aus der Renaissance schmunzeln, während er seine Pinsel in lebendige Farben taucht. Eine Wand ist mehr als nur eine Trennfläche; sie ist die Leinwand unserer Träume, die das Licht der Fantasie reflektiert. In diesem Artikel nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch die Welt der farbigen Wände, wo jeder Farbton eine eigene Geschichte erzählt und Ihre Räume zum Leben erweckt.
Ich bin jetzt seit über 30 Jahren im Malergeschäft und, ganz ehrlich, ich hab alles gesehen. Strahlend weiße Wände, die dich anspringen. Mutige, bunte Räume. Und leider auch die Wände, bei denen du sofort siehst: Da hat jemand mit mehr Frust als Farbe gekämpft.
Inhaltsverzeichnis
Oft rufen mich die Leute genau dann an. Die neue Farbe blättert ab, die Wand ist voller Streifen oder der schicke Grauton aus dem Prospekt sieht an der Wand plötzlich aus wie Flieder. Das Problem liegt fast nie an der Farbe selbst. Es liegt an dem, was drunter ist und an der Technik.
Stell dir das Ganze wie ein gutes Essen vor. Die teuersten Gewürze bringen nichts, wenn das Fleisch schlecht ist. Bei uns Malern ist der Untergrund die Hauptzutat. Wenn der nicht stimmt, kannst du auch die 100-Euro-Farbe aus dem Design-Laden vergessen. Hier geht es nicht um schnelle Trend-Tipps, sondern um solides Handwerk, das jahrelang hält. Das ist das Wissen, das ich auch meinen Azubis beibringe.

Das Geheimnis der Wand: Was sie wirklich braucht, bevor du loslegst
Bevor auch nur ein Tropfen Farbe die Rolle berührt, müssen wir die Wand „lesen“. Jede Wand hat ihren eigenen Charakter. Sie atmet, sie trinkt und sie reagiert. Ignorieren wir das, ist Ärger vorprogrammiert.
Der Untergrund-Check: Finde heraus, mit wem du es zu tun hast
Die erste und wichtigste Frage ist immer: Worauf streichen wir eigentlich? In den meisten Wohnungen triffst du auf:
- Putz (Gips, Kalk, Zement): Der Klassiker. Oft durstig, also stark saugend.
- Gipskarton (Rigips): Standard im Trockenbau. Achtung, hier lauert eine Falle: Die verspachtelten Fugen saugen anders als die Platte selbst. Das gibt ohne Grundierung garantiert Flecken.
- Tapeten (Raufaser, Vlies): Kann man oft gut überstreichen, aber nur, wenn sie bombenfest an der Wand kleben.
- Alte Farbe: Die große Unbekannte. Man weiß nie genau, was die Vormieter da draufgepinselt haben.
Mit zwei kinderleichten Tests, die ich jeden Tag mache, entlockst du deiner Wand ihre Geheimnisse:

Der Wassertest (Saugfähigkeit): Schnapp dir eine Sprühflasche oder einen nassen Pinsel und spritz etwas Wasser an die Wand. Zieht es sofort ein und die Stelle wird dunkel? Dann ist die Wand stark saugfähig. Perlt das Wasser ab, ist sie es nicht. Warum das entscheidend ist? Eine durstige Wand klaut der frischen Farbe das Wasser. Die Farbe „verbrennt“, wie wir Profis sagen. Sie trocknet fleckig und hält nicht richtig. Hier ist Tiefgrund ABSOLUT Pflicht.
Der Klebeband-Test (Haftung): Nimm ein starkes Klebeband – ein gutes Malerkrepp reicht – drück es fest an und reiß es ruckartig ab. Bleiben Farbreste oder sogar kleine Putzstücke kleben? Dann ist der Untergrund nicht tragfähig. Hier einfach drüberzustreichen, wäre eine Katastrophe. Die neue Farbe würde mitsamt der alten Schicht wieder runterkommen.
Die Sprache der Farbe: Was wirklich zählt, steht im Kleingedruckten
Im Baumarkt erschlagen dich die bunten Eimer. Aber die Wahrheit steht hinten drauf. Achte auf zwei Werte nach der Norm DIN EN 13300. Das ist quasi das Reinheitsgebot für Wandfarben.

Die Deckkraftklasse: Sagt, wie gut die Farbe deckt. Klasse 1 ist wie ein Profi-Werkzeug, Klasse 4 ist… naja. Mit Klasse 1 schaffst du es oft mit einem Anstrich. Das spart dir einen ganzen Arbeitstag! Eine billige Farbe der Klasse 3 für 20 € musst du oft zweimal, manchmal sogar dreimal streichen. Die gute Farbe der Klasse 1 kostet vielleicht 70 €, aber du brauchst weniger davon und sparst massiv Zeit und Nerven. Am Ende ist billig hier fast immer teurer.
Die Nassabriebbeständigkeit (NAB): Beschreibt, wie robust die Wand später ist. Klasse 1 ist „scheuerbeständig“ – perfekt für den Flur oder die Küche, wo man auch mal einen Fleck wegwischen will. Klasse 3 oder schlechter ist nur „waschbeständig“, und das bedeutet: Wenn du da mit einem Lappen reibst, reibst du die Farbe wieder runter. Fürs Schlafzimmer okay, für den Rest des Hauses solltest du mindestens Klasse 2 nehmen.
Ach ja, und das Licht! Ich hatte mal eine Kundin, die sich einen edlen Beigeton ausgesucht hat. Tagsüber war sie happy, abends rief sie mich panisch an: „Die Wand ist rosa!“ Das nennt sich Metamerie. Tageslicht ist kühl, eine LED-Lampe neutral und die alte Glühbirne warm-rötlich. Jedes Licht verändert die Farbe. Mein Tipp: Streich eine Probefläche direkt an die Wand und schau sie dir zu verschiedenen Tageszeiten und bei Kunstlicht an.

Die Profi-Technik: So wird’s perfekt statt fleckig
Ein sauberer Anstrich ist kein Hexenwerk. Er ist das Ergebnis von Konsequenz. Und ganz ehrlich: Die meiste Zeit verbringen wir nicht mit dem Rollen, sondern mit allem davor.
Vorbereitung: Dein Schlachtplan für den Baumarkt und Zuhause
Bevor du losfährst, hier deine Einkaufsliste, damit du nichts vergisst:
- Gute Farbe: Mind. Deckkraftklasse 1, Nassabriebklasse 2. Rechne grob 150 ml pro qm pro Anstrich. Für ein 20-qm-Zimmer (ca. 50 qm Wandfläche) brauchst du also ca. 7,5 Liter für EINEN Anstrich. Kauf lieber den 10-Liter-Eimer, dann hast du Reserve.
- Grundierung: Tiefgrund für saugende Wände (ca. 20-30 € für 5L) oder Sperrgrund bei Flecken.
- Malerkrepp: Gib die 8 Euro für ein gutes Band aus (z.B. tesa Malerband GOLD oder FrogTape). Das billige 2-Euro-Zeug läuft unter und reißt dir die frische Farbe von der Wand. Ich hatte mal einen Kunden, der am Band gespart hat. Die Korrektur hat ihn am Ende 150 € gekostet.
- Farbwalze & Pinsel: Eine Polyamid-Walze (ca. 15 €) ist Gold wert. Für glatte Wände 12 mm Florhöhe, für Raufaser 18 mm. Dazu ein Abstreifgitter für den Eimer – vergiss die unpraktischen Farbwanne.
- Sonstiges: Abdeckfolie, Spachtelmasse, ein kleiner Spachtel und feines Schleifpapier (120er Körnung).
Die Vorbereitung selbst ist der wichtigste Teil. Wer hier schlampt, fängt doppelt an.

1. Abdecken & Abkleben: Nimm dir Zeit. Drück die Kante des Klebebands mit dem Fingernagel fest an. Das Band ziehst du ab, wenn die Farbe noch leicht feucht ist – so bekommst du eine gestochen scharfe Kante.
2. Reinigen & Spachteln: Wände sind oft staubig. Einmal mit Wasser und einem Schuss Spüli abwischen, trocknen lassen. Löcher und Risse mit Spachtelmasse füllen. Lieber zweimal dünn spachteln als einmal dick! Nach dem Trocknen (je nach Dicke 2-4 Stunden) glatt schleifen. Du darfst mit der Hand keine Kante mehr fühlen.
3. Grundieren: Der meistvergessene, aber wichtigste Schritt! Grundierung sorgt dafür, dass die Farbe überall gleichmäßig trocknet und keine Flecken entstehen. Bei Nikotin- oder Wasserflecken brauchst du einen speziellen Sperrgrund, sonst schlagen die Flecken garantiert wieder durch.
Der Farbauftrag: Die Kunst des „Nass-in-Nass“
Jetzt kommt der spaßige Teil. Die Regel hier lautet: Immer „nass in nass“ arbeiten, damit keine Ansätze entstehen.
- Ecken vorstreichen: Mit einem Pinsel oder einer kleinen Rolle alle Ecken und Kanten vorstreichen, aber immer nur für die Wand, die du als Nächstes rollst.
- Weg vom Licht arbeiten: Fang am Fenster an und arbeite dich in den Raum hinein. So siehst du im Streiflicht keine Kanten.
- Im Kreuzgang rollen: Trage die Farbe satt in senkrechten Bahnen auf. Verteile sie sofort waagerecht. Zum Schluss rollst du die ganze Fläche noch einmal ganz leicht und ohne Druck von oben nach unten ab. Das gibt eine super gleichmäßige Oberfläche.
Kleiner Profi-Hack: Wenn du eine Pause machst, wickle deine Rolle und den Pinsel fest in eine Plastiktüte. So trocknen sie nicht ein und du kannst nach der Pause direkt weitermachen.

Und ganz wichtig: Lass die Farbe trocknen! Wenn du versuchst, in einer halbtrockenen Fläche „Korrekturen“ zu machen, ruinierst du alles. Wenn etwas nicht perfekt ist, warte, bis es komplett trocken ist (mindestens 4-6 Stunden), und streiche die ganze Wand lieber ein zweites Mal.
SOS: Erste Hilfe bei den häufigsten Mal-Pannen
Keine Panik, wenn was schiefgeht. Das meiste lässt sich reparieren.
- Hilfe, die Farbe ist streifig! Du hattest zu wenig Farbe auf der Rolle oder hast nicht nass-in-nass gearbeitet. Lass alles komplett durchtrocknen und streiche die gesamte Wand noch einmal satt und zügig.
- Mist, das Klebeband hat Farbe abgerissen! Ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Du hast das Band zu spät oder zu ruckartig abgezogen. Lass die Stelle trocknen, spachtle sie hauchdünn, schleife sie glatt und tupfe sie mit einem kleinen Pinsel vorsichtig vor, bevor du den Bereich nochmal rollst.
Der Faktor Zeit: Wie lange dauert das Streichen eines Zimmers wirklich?
Für ein 20-qm-Zimmer solltest du als Heimwerker ein komplettes Wochenende einplanen, wenn du es richtig machen willst. Eine realistische Planung sieht so aus:

- Samstag Vormittag (3-4 Stunden): Möbel rücken, Boden abdecken, alles sorgfältig abkleben, Wände reinigen, Löcher spachteln.
- Samstag Nachmittag (2-4 Stunden Wartezeit): Spachtelmasse trocknen lassen. Zeit für einen Kaffee!
- Samstag Spätnachmittag (1 Stunde): Grundieren. Dann wieder warten, die Trocknungszeit steht auf dem Eimer (meist 3-4 Stunden).
- Sonntag Vormittag (2 Stunden): Erster Anstrich der Decke und Wände.
- Sonntag Nachmittag (4-6 Stunden Wartezeit): Farbe trocknen lassen. Auch wenn sie sich trocken anfühlt, muss sie durchhärten!
- Sonntag Abend (1-2 Stunden): Zweiter Anstrich (falls nötig), Klebeband entfernen, aufräumen.
Ein Profi ist natürlich schneller, aber für ein perfektes Ergebnis solltest du dir diese Zeit nehmen.
Wann du lieber den Profi rufen solltest
Ein einzelnes Zimmer zu streichen, ist absolut machbar. Aber es gibt Momente, da rate ich dir dringend, einen Fachmann zu holen:
- Hohe Räume & Treppenhäuser: Alles über 3 Meter Höhe erfordert ein Gerüst und Erfahrung, um es streifenfrei hinzubekommen.
- Problem-Untergründe: Bei Feuchtigkeitsschäden, Schimmel oder stark abblätternder alter Farbe braucht es eine professionelle Sanierung.
- Perfekt glatte Wände (Q4): Wenn du eine Oberfläche wie ein Autolack haben willst, ist das eine Arbeit für Spezialisten.
- Keine Zeit oder Nerven: Ein Maler streicht dein Zimmer an einem Tag. Wenn du dein Wochenende lieber anders verbringen willst, ist das eine gute Investition. Ein Malerbetrieb kostet für ein 20-qm-Zimmer (ca. 50 qm Wandfläche) je nach Region und Zustand zwischen 750 und 1.500 Euro, aber darin ist alles enthalten – Material, Arbeit und Gewährleistung.

Zum Schluss: Sicherheit geht vor!
Das klingt jetzt vielleicht banal, aber die meisten Unfälle passieren durch Leichtsinn.
Trage beim Schleifen immer eine Staubmaske (FFP2) und eine Schutzbrille. Der feine Staub ist fies für die Lunge. Und bitte, bitte, steig auf eine sichere Leiter. Kein wackeliger Stuhl, keine Bierkiste. Ich hab schon Kollegen wegen eines Sturzes von der zweiten Stufe wochenlang ausfallen sehen. Das ist es einfach nicht wert.
Eine Wand zu streichen ist eine ehrliche, befriedigende Arbeit. Wenn du es mit Respekt vor dem Material und der richtigen Technik angehst, wirst du mit einem Ergebnis belohnt, das dich jeden Tag aufs Neue freut. Und dieses Gefühl, eine perfekte Fläche geschaffen zu haben – das ist auch nach 30 Jahren im Job unbezahlbar.
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Eine goldene Regel, die oft ignoriert wird: Immer zuerst die Decke streichen! Farbspritzer, die unweigerlich entstehen, landen dann auf den noch ungestrichenen Wänden und können später einfach übermalt werden. Streichen Sie erst die Wände, riskieren Sie, Ihre frische Wandfarbe mit Deckenweiß zu ruinieren.


- Perfekt scharfe Kanten, selbst bei Raufaser.
- Kein Unterlaufen der Farbe.
- Professionelles Ergebnis ohne jahrelange Übung.
Das Geheimnis? Nachdem Sie ein hochwertiges Malerband (z.B. FrogTape) festgeklebt haben, streichen Sie die Kante einmal dünn mit der alten Wandfarbe oder transparentem Acryl über. Diese Schicht versiegelt die winzigen Lücken. Erst danach streichen Sie mit der neuen Farbe. Das Band abziehen, solange die Farbe noch leicht feucht ist!

Macht teure Farbe wirklich einen Unterschied?
Ja, und zwar deutlich. Hochwertige Farben, beispielsweise von Farrow & Ball oder Little Greene, enthalten mehr und feinere Pigmente sowie bessere Bindemittel. Das Ergebnis: eine höhere Deckkraft (oft reicht ein Anstrich), eine unvergleichliche Farbtiefe und eine widerstandsfähigere, reinigungsfähigere Oberfläche. Bei einem günstigen Discounter-Weiß streichen Sie oft zweimal und erreichen trotzdem nicht die gleiche Brillanz.


Laut einer Studie der University of British Columbia können Räume mit blauen Farbtönen die Kreativität und Konzentration fördern.

Geduld ist eine Malertugend: Die auf dem Eimer angegebene Trocknungszeit bezieht sich auf ideale Bedingungen (ca. 20°C, 65% Luftfeuchtigkeit). Hohe Luftfeuchtigkeit oder niedrige Temperaturen können die Zeit bis zum zweiten Anstrich locker verdoppeln. Zu frühes Überstreichen reißt die erste Schicht wieder auf – der GAU für jede glatte Wand.


Der im Artikel erwähnte Untergrund-Check ist die halbe Miete. Die richtige Grundierung ist die andere. Je nach Wandtyp brauchen Sie einen anderen „Haftvermittler“:
- Tiefgrund: Für stark saugende Wände wie Gipsputz oder Gipskarton. Er dringt tief ein, verfestigt die Oberfläche und sorgt dafür, dass die Farbe nicht „aufgesaugt“ wird.
- Haftgrund: Für glatte, nicht saugende Oberflächen (alte Lackfarben, Fliesen, Kunststoff). Er schafft eine griffige Schicht, auf der die neue Farbe mechanisch haften kann.

Dunkle Wände, wie das gezeigte Marineblau, sind ein mutiges Statement. Entgegen der landläufigen Meinung lassen sie einen Raum nicht zwangsläufig kleiner wirken. Richtig eingesetzt, verleihen sie ihm Tiefe, Eleganz und eine intime, fast höhlenartige Gemütlichkeit. Der Trick: Kombinieren Sie sie mit hellen Böden und Möbeln, glänzenden Metallakzenten und guter Beleuchtung, um spannende Kontraste zu schaffen.


Viele herkömmliche Wandfarben gasen flüchtige organische Verbindungen (VOCs) aus, die die Raumluft belasten können.
Das ist der typische „frisch gestrichen“-Geruch. Achten Sie auf Farben mit dem Blauen Engel oder dem EU-Ecolabel. Marken wie Auro (Naturfarben) oder Bauwerk Colour (reine Kalkfarben) spezialisieren sich auf komplett emissionsfreie Produkte, die für ein gesünderes Wohnklima sorgen – besonders wichtig im Schlaf- und Kinderzimmer.

Lammfellrolle: Der Profi-Standard. Sie nimmt sehr viel Farbe auf und gibt sie gleichmäßig wieder ab. Ideal für glatte bis leicht strukturierte Wände und sorgt für ein sattes, homogenes Finish.
Mikrofaser-Rolle: Eine moderne Alternative. Spritzt weniger als Lammfell und erzeugt eine sehr feine, fast spritzlackierte Oberfläche. Perfekt für extrem glatte Untergründe.
Meiden Sie billige Schaumstoffrollen für Wände – sie hinterlassen nur Bläschen und eine ungleichmäßige Struktur.


Weiß ist doch gleich Weiß, oder?
Absolut nicht! Es gibt hunderte Weißtöne. Ein kühles Weiß mit blauen Untertönen (wie RAL 9016) wirkt modern und sauber, kann aber in einem Nordzimmer steril aussehen. Ein warmes Weiß mit gelben oder roten Pigmenten (wie RAL 9010 oder „Altweiß“) schafft Gemütlichkeit. Der ultimative Tipp: Kaufen Sie kleine Probedosen und malen Sie große Testflächen (mind. 1×1 Meter) an die Wand, um die Wirkung im echten Licht Ihres Raumes zu beurteilen.

- Keine unschönen Streifen oder
Der größte Feind des Malers sind Ansätze: Um sichtbare Streifen und Übergänge zu vermeiden, müssen Sie immer „nass in nass“ arbeiten. Das bedeutet, dass jede neue Farbbahn die vorherige überlappen muss, solange diese noch feucht ist. Machen Sie keine Kaffeepause mitten auf einer Wand – streichen Sie immer eine komplette Wand an einem Stück fertig.
Für einen lebendigen, mediterranen Look, der weit über eine simple, einfarbige Wand hinausgeht, sind Kalkfarben eine faszinierende Alternative. Durch die spezielle Auftragsweise mit einer Blockbürste in Kreuzschlägen entstehen changierende, wolkige Effekte. Sie verleihen der Wand eine unglaubliche Tiefe und eine samtig-matte Textur. Zudem ist Kalkfarbe von Natur aus atmungsaktiv und schimmelhemmend.
Eine Akzentwand ist ein Klassiker, um einem Raum Charakter zu geben. Aber welche Wand wählt man?
- Die Blickfang-Wand: Meist die Wand, die man beim Betreten des Raumes zuerst sieht, oft die hinter dem Sofa oder dem Bett.
- Nicht die Fensterwand: Eine farbige Wand gegenüber einem Fenster leuchtet wunderschön im Tageslicht. Die Fensterwand selbst liegt im Gegenlicht, wodurch die Farbe flach und ihre Wirkung stark reduziert wirkt.
Wohin mit der restlichen Farbe?
Füllen Sie einen kleinen Rest in ein beschriftetes Marmeladenglas und verschließen Sie es fest. So haben Sie die perfekte Menge für spätere Ausbesserungen parat, ohne den großen Eimer öffnen zu müssen, in dem die Farbe eintrocknen könnte. Größere Reste können Sie in einen kleineren, luftdichten Behälter umfüllen. Wichtig: Flüssige Farbe ist Sondermüll. Nur komplett eingetrocknete Farbreste dürfen in den Hausmüll.
Matt: Verzeiht kleine Unebenheiten in der Wand, da es kaum Licht reflektiert. Wirkt edel, tief und ruhig. Nachteil: empfindlicher gegenüber Flecken und Abrieb.
Seidenglanz (Satin/Latex): Reflektiert leicht das Licht und ist dadurch deutlich robuster und abwaschbar. Ideal für Flure, Küchen oder Kinderzimmer. Hebt aber auch jede kleinste Delle in der Wand gnadenlos hervor.
Die Wahl hängt also vom Raum, der Beanspruchung und dem Zustand der Wand ab.
Zweifarbige Wände, bei denen der untere Teil dunkler ist, können einen Raum optisch höher wirken lassen.
Dieser klassische Trick erdet den Raum und zieht den Blick nach oben. Die Trennlinie wird traditionell auf Stuhlhöhe (ca. 90 cm) gezogen. Für ein modernes Ergebnis kann die Linie aber auch höher (zwei Drittel) oder tiefer (ein Drittel) angesetzt werden. Eine perfekt gerade Linie gelingt am besten mit einer Laser-Wasserwaage und hochwertigem Malerkrepp.
- Boden und Möbel mit Malervlies (nicht nur Folie!) abdecken.
- Steckdosen- und Lichtschalterblenden entfernen (Sicherung raus!).
- Dübellöcher und Risse mit Fertigspachtel füllen und nach dem Trocknen glatt schleifen.
- Wände mit Anlauger oder milder Seifenlauge entfetten, besonders in der Küche.
- Alle Kanten und Ecken sauber und fest abkleben.
Für geometrische Akzente: Der Schlüssel zu scharfen Linien bei Mustern ist nicht nur gutes Klebeband, sondern auch die Reihenfolge. Planen Sie Ihr Design so, dass Sie immer nur an Farben angrenzen, die bereits vollständig durchgetrocknet sind (mindestens 24 Stunden warten!). Das verhindert, dass das Klebeband die frische, noch weiche Farbe beim Abziehen mit abreißt.
Mintgrün, wie in einigen der gezeigten Räume, ist mehr als nur ein Farbtupfer. Es verbindet die Frische von Grün mit der Sanftheit von Pastell. Psychologisch wirkt es beruhigend, klärend und ausgleichend, ohne kühl zu sein. Perfekt, um einem Raum Leichtigkeit und eine subtile, positive Energie zu verleihen, ohne ihn zu überladen. Es passt wunderbar zu Holz, Weiß und Grau.
Laut dem Fachportal MyHammer liegt der reine Arbeitslohn für das Streichen von Wänden durch einen Profi bei etwa 6 bis 15 Euro pro Quadratmeter, je nach Region und Aufwand.
Das zeigt: Die Vorbereitung, das Material und die saubere Ausführung machen den Großteil der Kosten aus – genau die Schritte, bei denen Sie mit dem Wissen aus diesem Guide selbst Geld sparen und trotzdem ein Top-Ergebnis erzielen können.
Die Pinselqualität entscheidet über saubere Kanten. Statt eines flachen Pinsels sollten Sie für die Ecken einen hochwertigen, abgeschrägten Ringpinsel verwenden. Dessen Form ermöglicht eine präzisere Linienführung entlang von Decken und Leisten. Der Trick: Den Pinsel nicht zu tief eintauchen und mit langen, ruhigen Zügen arbeiten.
- Der Farbton ist absolut exakt und jederzeit nachmischbar.
- Die Auswahl an Nuancen ist gigantisch.
- Die Qualität der Basisfarbe ist meist sehr hoch.
Der Service? Professionell im Fachhandel oder Baumarkt gemischte Farbe. Sie ist die beste Wahl für kräftige, intensive Töne und wenn Sie sichergehen wollen, dass eine Nachbesserung in zwei Jahren unsichtbar bleibt.
Ein häufiger Fehler ist, die Farbe direkt aus dem großen Eimer zu verwenden. Das birgt zwei Risiken: Schmutz vom Pinsel oder der Rolle gelangt in die gesamte Farbe und zweitens trocknet die Oberfläche im Eimer an. Besser: Füllen Sie immer nur so viel Farbe, wie Sie in ein bis zwei Stunden verarbeiten, in eine separate Farbwanne um. So bleibt der Rest im Eimer frisch und sauber.























