Kinderzimmer streichen wie ein Profi: Dein ehrlicher Guide für Wände, die alles aushalten
Farben können Fantasie entfachen! Entdecken Sie, wie die richtige Wandgestaltung das Kinderzimmer zum Abenteuerland macht.
Wenn Wände sprechen könnten, würden sie Geschichten von Flugreisen, Meeresabenteuern und geheimen Königreichen erzählen. In einem Kinderzimmer entfaltet sich die Magie des Heranwachsens, wo jeder Pinselstrich die Vorstellungskraft anregt. Farben sind der Schlüssel zu einer Welt voller Möglichkeiten – und es ist an der Zeit, das Reich Ihres Kindes in ein kreatives Meisterwerk zu verwandeln.
Ich hab in meiner Zeit als Handwerker wirklich schon alles gesehen. Strahlende Kinderzimmer, die aussahen wie aus dem Katalog. Aber, ehrlich gesagt, auch einige, die eher ein stiller Hilferuf waren. Oft rufen mich Eltern am Montag an, weil das große Wochenendprojekt „Kinderzimmer streichen“ irgendwie nach hinten losgegangen ist. Die Farbe deckt nicht, die Kanten sehen aus wie mit zittriger Hand gemalt oder die ersten Schoko-Fingerabdrücke sind nach einer Woche schon Teil der Wanddeko. Und das liegt fast nie am Willen, sondern am fehlenden Wissen über das richtige Material und die kleinen Kniffe, die den Unterschied machen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Basis für alles: Warum gute Farbe kein Luxus ist
- Die Vorbereitung: Wo 80 % des Erfolgs liegen
- Geduld ist dein bester Freund: Der Zeitplan fürs Wochenende
- Jetzt wird gerollt: So streichst du streifenfrei
- Aufräumen & Reste verwerten
- Ehrlich gerechnet: Selbermachen vs. Profi kommen lassen
- Bildergalerie zur Inspiration
Ein Kinderzimmer neu zu gestalten, ist eben mehr als nur schnell einen Eimer Farbe im Baumarkt zu schnappen. Es geht um die Gesundheit deines Kindes, um Langlebigkeit und, ja, am Ende auch um dein Geld und deine Nerven. Sieh das hier einfach als einen ehrlichen Blick in meinen Werkzeugkasten. Kein Verkaufsgespräch, sondern Tipps von jemandem, der will, dass deine Arbeit super wird und dein Kind sich in einem gesunden, tollen Raum pudelwohl fühlt.

Die Basis für alles: Warum gute Farbe kein Luxus ist
Bevor wir auch nur einen Pinsel anrühren, müssen wir über das Wichtigste reden: die Farbe selbst. Und hier trennt sich sofort die Spreu vom Weizen. Billigfarbe ist oft die teuerste Lösung. Das ist keine leere Phrase, das ist eine bittere Wahrheit aus der Praxis.
Ich hatte mal einen Kunden, ein junges Paar, das voller Tatendrang ein günstiges Angebot im Baumarkt geschossen hatte. Das Ende vom Lied? Sie haben dreimal streichen müssen, waren das ganze Wochenende beschäftigt und das Ergebnis war trotzdem fleckig. Hätten sie gleich eine gute Farbe für 60 € genommen statt zwei Eimer Billigfarbe für je 30 €, hätten sie sich einen ganzen Tag Arbeit und jede Menge Frust gespart.
Was wirklich im Eimer steckt (und warum es dich interessieren sollte)
Wandfarben sind heute kleine Chemielabore. Für ein Kinderzimmer sind vor allem zwei Dinge entscheidend: die flüchtigen organischen Verbindungen (kurz VOCs) und die Bindemittel.

VOCs – der „Frisch gestrichen“-Geruch: Das sind Chemikalien, die bei Raumtemperatur ausdünsten und für diesen typischen Geruch sorgen. Viele davon können Schleimhäute reizen und Kopfschmerzen verursachen. Gerade Kinder reagieren da empfindlich. Meine goldene Regel lautet daher: Im Kinderzimmer haben nur emissionsarme oder komplett VOC-freie Farben etwas zu suchen. Achte auf Siegel wie den „Blauen Engel“. Diese Produkte sind geprüft, stinken kaum und der Raum ist oft schon nach einem Tag wieder sicher bezugsbereit.
Bindemittel – der Kleber für die Farbe: Das Bindemittel sorgt dafür, dass die Farbe an der Wand hält und was aushält. Meistens ist das eine Kunststoffdispersion. Aber da gibt es riesige Unterschiede. Billige Produkte haben oft mehr Füllstoffe (quasi Kreide) als Bindemittel. Die Farbe ist dann nicht robust. Eine hochwertige Farbe hingegen ist richtig strapazierfähig. Alternativen wie Silikatfarben sind auch super. Sie sind „diffusionsoffen“, lassen die Wand also atmen und können so Schimmel vorbeugen. Sie sind in der Verarbeitung aber etwas zickiger – da lässt du dich am besten im Fachhandel beraten.

Keine Angst vor Fachchinesisch: Was der Eimer dir verrät
Als Profi schaue ich auf die Norm DIN EN 13300. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Für dich sind nur zwei Zahlen wichtig, die auf jedem guten Farbeimer stehen:
- Nassabriebklasse (NAK): Das ist die Härteprüfung für die Farbe. Klasse 1 ist „scheuerbeständig“ (quasi die Champions League), Klasse 2 ist „waschbeständig“. Für ein Kinderzimmer, wo auch mal was an die Wand fliegt, solltest du immer Klasse 1 oder 2 nehmen. Alles darunter (Klasse 3-5) kannst du kaum abwischen, ohne die Farbe gleich mit zu entfernen.
- Deckvermögen: Auch hier ist Klasse 1 das Maß aller Dinge. Eine Farbe mit Deckkraft 1 deckt oft schon beim ersten Anstrich perfekt. Eine billige Farbe mit Klasse 3 braucht schnell zwei oder drei Anstriche. Du siehst, worauf es hinausläuft: Ein teurerer Eimer spart dir Zeit, Nerven und am Ende sogar Geld.
Die Vorbereitung: Wo 80 % des Erfolgs liegen
Ich predige es immer wieder: „Ein Maler ist nur so gut wie seine Vorbereitung.“ Die schönste Farbe auf einem schlechten Untergrund? Hält nicht. Nimm dir also für diesen Schritt wirklich Zeit. Es lohnt sich!

Erstmal: Deine Einkaufsliste für den Baumarkt
Damit du nicht planlos durch die Gänge irrst, hier eine Liste, die du einfach mitnehmen kannst:
- Gute Wandfarbe: (Deckkraft 1, NAK 1 oder 2, VOC-frei)
- Farbwalze: Kurzflor für glatte Wände, Langflor für Raufaser/Putz. Eine gute Walze erkennst du daran, dass sie sich fest anfühlt und nicht fusselt. Rechne hier mit 10-15 €.
- Pinsel-Set: Ein Flachpinsel für die Kanten und ein Heizkörperpinsel (der mit dem langen, gebogenen Stiel) für knifflige Ecken.
- Abstreifgitter: Absolut unverzichtbar, sonst hast du überall Farbspritzer!
- Malerkrepp: Nimm das gute, meist gelbe oder goldene. Das kostet zwar 2-3 € mehr, aber es läuft keine Farbe drunter.
- Abdeckfolie & Malervlies: Folie für die Möbel, Vlies für den Boden (das ist saugfähig und rutschfest).
- Spachtelmasse aus der Tube: Für kleine Dübellöcher.
- Maleracryl: Für die Fugen an Fenstern und Türen.
- Schleifpapier: Mit mittlerer Körnung (ca. 120er).
- Optional: Tiefengrund, falls deine Wände stark saugen, und ein Eimer mit lauwarmem Wasser und einem Lappen.

Okay, wohin mit dem ganzen Kram im Zimmer?
Idealerweise räumst du das Zimmer komplett leer. Aber mal ehrlich, wer hat schon den Platz dafür? Die praktischere Lösung: Schieb alle Möbel in die Mitte des Raumes und baue ein großes „Zelt“ aus Abdeckfolie darüber. Klebe die Folie am Boden gut fest. Den Boden selbst schützt du am besten mit Malervlies.
Der Profi-Check für deine Wand
Bevor es losgeht, mach diese drei schnellen Tests:
- Wischtest: Mit der Hand über die Wand fahren. Kreidestaub an der Hand? Dann musst du die Wand feucht abwaschen und eventuell mit Tiefengrund grundieren.
- Kratztest: Mit einem Spachtel leicht kratzen. Blättert was ab? Dann müssen alle losen Teile runter.
- Klebebandtest: Ein Stück starkes Klebeband fest auf die Wand drücken und ruckartig abreißen. Bleibt Farbe kleben, ist der Altanstrich nicht tragfähig.
Nach den Checks die Wand säubern. Kleine Löcher mit Spachtel füllen, trocknen lassen, glatt schleifen. Achtung, sonst siehst du später jede einzelne Reparatur! Die Ecken an Türen und Fenstern ziehst du mit Maleracryl ab – das verhindert Risse. Einfach eine dünne Wurst auftragen und mit einem nassen Finger glattziehen.

Der Geheimtrick für messerscharfe Kanten
Nichts verrät den Heimwerker so sehr wie ausgefranste Farbkanten. Drück dein gutes Malerkrepp fest an. Und jetzt kommt der Profitrick: Streiche einmal mit der alten Wandfarbe über die Kante des Klebebands. Falls du die nicht mehr hast, nimm einfach einen transparenten Acryllack (gibt’s im Baumarkt als „Grundierungslack“ oder „Acryl-Klarlack“). Das versiegelt die winzigen Lücken. Erst danach kommt die neue Farbe drüber. Wenn du das Band dann abziehst (solange die Farbe noch leicht feucht ist!), hast du eine Kante wie mit dem Lineal gezogen. Perfekt!
Geduld ist dein bester Freund: Der Zeitplan fürs Wochenende
Einer der häufigsten Fehler ist Ungeduld. Farbe und Spachtelmasse brauchen Zeit zum Trocknen. Wenn du hier schummelst, rächt es sich.
Gut zu wissen: Plane nach diesen Richtwerten, aber schau immer auf die Angaben auf dem Eimer!
- Spachtelmasse: Je nach Dicke kann das 2-4 Stunden dauern. Fühlt es sich noch kühl an, ist es noch nicht trocken.
- Grundierung: Die braucht oft am längsten. Plane hier sicherheitshalber 12 Stunden, am besten über Nacht, ein.
- Erster Farbanstrich: Lass ihm mindestens 4-6 Stunden Zeit, bevor du über einen zweiten Anstrich nachdenkst.
Also: Freitagabend vorbereiten, spachteln. Samstagmorgen schleifen, grundieren. Samstagabend oder Sonntagmorgen den ersten Anstrich. Sonntagnachmittag den zweiten. So klappt’s ohne Stress.

Jetzt wird gerollt: So streichst du streifenfrei
Der Moment, auf den alle warten! Mit System geht das ganz entspannt.
1. Immer die Decke zuerst. Immer! Alle Spritzer, die dabei auf die Wände kommen, sind egal, die überstreichst du ja noch.
2. Ecken und Kanten vorstreichen. Nimm den Pinsel und streiche einen 5-10 cm breiten Streifen in alle Ecken, an Türen, Fenster und Leisten. Mach das aber immer nur für eine Wand, die du als Nächstes rollst.
3. Die Fläche rollen – aber richtig! Tauche die Walze in die Farbe und rolle sie gut am Abstreifgitter ab, bis sie nicht mehr tropft. Fang nicht direkt in der Ecke an, sondern eine Walzenbreite daneben. Rolle jetzt in senkrechten Bahnen von oben nach unten. Um die Farbe zu verteilen, kannst du auch mal kreuz und quer rollen. Zum Schluss kommt das Wichtigste: Rolle die gesamte nasse Fläche noch einmal ganz leicht, ohne Druck, von oben nach unten ab. Das nennt man „verschlichten“ und ist das Geheimnis für eine streifenfreie Wand.

4. Nass-in-Nass arbeiten. Das ist entscheidend! Jede neue Farbbahn muss in die noch feuchte Kante der vorherigen gerollt werden. Mach also keine Kaffeepause mitten auf der Wand. Eine Wand immer am Stück fertigstellen!
Aufräumen & Reste verwerten
Das Projekt ist erst fertig, wenn alles sauber ist. Ein kleiner Tipp: Wenn du am nächsten Tag weiterstreichen willst, musst du Pinsel und Rolle nicht auswaschen. Wickle sie einfach stramm in eine Plastiktüte und klebe sie luftdicht zu. So bleiben sie über Nacht feucht. Nach getaner Arbeit wäschst du Werkzeug mit Dispersionsfarbe einfach mit lauwarmem Wasser und etwas Seife aus. Übrig gebliebene Farbe gut verschließen, auf den Deckel schreiben, welcher Raum und welcher Farbton es war, und kühl und frostfrei lagern. Perfekt für spätere Ausbesserungen.
Ehrlich gerechnet: Selbermachen vs. Profi kommen lassen
Was kostet der Spaß denn nun? Lass uns das mal ganz ohne Tabellen und Schnickschnack durchgehen.
Wenn du es selbst machst: Für ein typisches Kinderzimmer von ca. 15 m² landest du bei den Materialkosten schnell bei 100 bis 170 €. Darin enthalten sind eine hochwertige Farbe (ca. 50-80 €), gutes Werkzeug und Abdeckmaterial (ca. 30-50 €) und eventuell Spachtelmasse oder Grundierung (ca. 20-40 €). Zeitlich solltest du als Laie mit Vor- und Nachbereitung locker zwei volle Tage einplanen. Der große Vorteil: die Kosten und der Stolz, es selbst geschafft zu haben. Der Nachteil: Es kostet dich ein komplettes Wochenende und das Ergebnis ist vielleicht nicht ganz perfekt.

Wenn der Profi kommt: Hier kaufst du nicht nur Farbe, sondern Erfahrung, Garantie und Effizienz. Regional gibt es Unterschiede, aber rechne grob mit 8 € bis 15 € pro Quadratmeter Wandfläche für einen einfachen Anstrich. Für unser 15-m²-Zimmer (mit ca. 45 m² Wandfläche) kann das also zwischen 400 € und 800 € liegen, je nach Aufwand für die Vorbereitung. Dafür ist die Arbeit oft an einem Tag erledigt, das Ergebnis ist makellos und du hast null Stress. Der Profi ist dann unverzichtbar, wenn du Schimmel oder Schadstoffe vermutest, große Putzschäden hast oder die Wände komplett neu geglättet werden müssen.
Ein Kinderzimmer zu streichen, ist eine unglaublich lohnende Aufgabe. Mit der richtigen Vorbereitung, gutem Material und etwas Geduld schaffst du ein Ergebnis, auf das du wirklich stolz sein kannst – und einen Raum, der nicht nur schön ist, sondern auch ein gesundes und sicheres Zuhause für dein Kind.
Bildergalerie zur Inspiration


Können Wände atmen und was bedeutet das für mein Kind?
Eine oft gehörte Sorge. Technisch gesehen „atmen“ Wände nicht, aber sie sind dampfdiffusionsoffen – sie können also Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und wieder abgeben. Dies reguliert das Raumklima auf natürliche Weise. Reine Mineralfarben wie Silikat- oder Kalkfarben sind hier die Champions. Sie sind von Natur aus schimmelhemmend und frei von Lösungsmitteln, was sie zur idealen, wenn auch anspruchsvolleren Wahl für Allergiker-Kinderzimmer macht.

- Nassabriebklasse 1: Die beste Wahl für stark beanspruchte Bereiche, wie hinter dem Bett oder rund um den Spieltisch. Diese Farben sind extrem robust und lassen sich problemlos mit einem feuchten Tuch reinigen, ohne dass die Farbe leidet.
- Nassabriebklasse 2: Ein guter Allrounder für die meisten Wände im Kinderzimmer. Sie ist scheuerbeständig und hält normalen Alltagsspuren gut stand.
Unser Tipp? Investieren Sie in Klasse 1 für die „Kampfzonen“ und sparen Sie mit Klasse 2 an weniger beanspruchten Wänden.

„Farbe ist ein Machtinstrument, das Emotionen und Physiologie direkt beeinflussen kann.“
Diese Aussage der Farbexpertin Leatrice Eiseman vom Pantone Color Institute ist im Kinderzimmer besonders relevant. Ein sanftes Salbeigrün oder ein warmes Himmelblau kann beruhigend wirken und den Schlaf fördern, während ein kräftiges Sonnengelb oder ein lebhaftes Korall die Kreativität anregt. Denken Sie bei der Farbwahl also nicht nur an die Optik, sondern auch an die gewünschte Atmosphäre.

Die Zauberformel für perfekte Farbkanten: Vergessen Sie billiges Kreppband. Der Profi-Trick für messerscharfe Linien, besonders bei Mustern oder Akzentwänden, ist hochwertiges Malerklebeband wie das FrogTape. Dessen PaintBlock®-Technologie reagiert mit der Feuchtigkeit der Farbe und bildet eine Mikrobarriere, die das Unterlaufen der Farbe verhindert. Das Ergebnis ist eine Kante, die so sauber ist, als wäre sie mit dem Lineal gezogen.

Kleine Dellen vom Spielzeugauto oder alte Dübellöcher? Vor dem Streichen ist eine glatte Oberfläche das A und O. Eine Fertigspachtelmasse aus der Tube, wie der „Moltofill Fertigspachtel“, ist hier Ihr bester Freund. Einfach auftragen, mit einem kleinen Spachtel glattziehen, trocknen lassen und leicht anschleifen. Dieser kleine Zwischenschritt dauert nur wenige Minuten, macht aber einen riesigen Unterschied im Endergebnis.

Kreidefarbe: Verleiht Wänden eine ultramatte, pudrige Optik. Ideal für einen sanften Vintage- oder Landhausstil. Marken wie „Painting the Past“ oder die „Rust-Oleum“ Kreidefarbe für Wände bieten eine traumhafte Palette an gedeckten Tönen.
Latexfarbe: Nicht mit dem Naturmaterial zu verwechseln, heute ist es eine kunstharzbasierte, extrem strapazierfähige Farbe. Ideal für Flure oder Wände, die oft gereinigt werden müssen. Sie bildet eine leicht seidenglänzende, wasserabweisende Oberfläche.

Wussten Sie schon? Das Umweltzeichen „Blauer Engel“ für Wandfarben garantiert, dass diese besonders emissionsarm sind und strenge Grenzwerte für Lösungsmittel und Weichmacher einhalten.
Das bedeutet konkret: Weniger schädliche Ausdünstungen während und vor allem nach dem Streichen. Wenn Sie also auf Nummer sicher gehen wollen, achten Sie auf dieses Siegel. Viele namhafte Hersteller wie Alpina oder Schöner Wohnen-Farbe bieten zertifizierte Produktlinien an, die die Gesundheit Ihres Kindes in den Vordergrund stellen.

Die Lichtverhältnisse im Raum können eine Farbe komplett verändern. Ein sanftes Greige kann bei Tageslicht warm und einladend wirken, bei künstlichem LED-Licht am Abend aber plötzlich kühl und grau erscheinen. Der ultimative Tipp: Kaufen Sie eine kleine Testdose Ihrer Wunschfarbe und streichen Sie ein ca. 30×30 cm großes Stück an die Wand. Beobachten Sie es zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten, bevor Sie den ganzen Eimer kaufen.

Die 60-30-10-Regel ist ein einfacher Design-Grundsatz für eine harmonische Raumgestaltung:
- 60% Hauptfarbe: Ein ruhiger, meist neutraler Ton für die größten Flächen (die meisten Wände).
- 30% Nebenfarbe: Eine kräftigere Farbe für eine Akzentwand, große Möbelstücke oder Vorhänge.
- 10% Akzentfarbe: Ein leuchtender Farbklecks für Kissen, Bilderrahmen oder Deko-Objekte.

Mein Kind will eine komplette Themenwelt – wie setze ich das um, ohne dass es kitschig wird?
Der Schlüssel liegt in der Abstraktion. Statt einer vollflächigen Unterwasserlandschaft à la Spongebob, greifen Sie die Farbwelt auf: verschiedene Blautöne für die Wände, sandfarbene Akzente und vielleicht ein paar Fische als Wandsticker oder Schablonenmotiv. So schaffen Sie eine inspirierende Atmosphäre, die mit dem Kind mitwachsen kann und nicht nach zwei Jahren komplett ausgetauscht werden muss.

- Eine glatte, saubere Wand
- Keine Farbspritzer auf dem Boden
- Professionell aussehende Ecken und Kanten
Das Geheimnis liegt oft nicht in der Farbe, sondern im Zubehör. Investieren Sie in eine hochwertige Lammfell- oder Mikrofaserrolle für einen gleichmäßigen Auftrag, eine kleine, abgewinkelte Bürste für die Ecken und ausreichend Abdeckvlies (nicht nur dünne Folie!) für den Boden.

Tafelfarbe ist der Klassiker, aber es gibt Alternativen: Mit Magnetfarbe, zum Beispiel von Dupli-Color, verwandeln Sie eine Wandfläche in eine riesige Magnetpinnwand für Kunstwerke und Fotos. Für einen moderneren Look gibt es auch Whiteboard-Farbe, die mit abwischbaren Stiften beschrieben werden kann. Das schafft eine kreative Ecke, die sich jeden Tag neu erfinden lässt.

Der häufigste Grund für fleckige Ergebnisse? Zu wenig Farbe auf der Rolle!
Viele tunken die Rolle nur zaghaft in die Farbe, aus Angst zu kleckern. Der Profi macht es anders: Die Rolle wird satt in die Farbe getaucht und dann mehrmals gründlich am Abstreifgitter abgerollt, bis sie gleichmäßig gesättigt ist. Nur so geben Sie genug Material an die Wand ab, um eine deckende, streifenfreie Schicht zu erzielen.

Der „Frisch gestrichen“-Geruch ist nicht harmlos. Es sind flüchtige organische Verbindungen (VOCs), die ausdünsten. Selbst bei als „VOC-frei“ deklarierten Farben sollten Sie auf Nummer sicher gehen. Das Umweltbundesamt empfiehlt, nach dem Streichen die ersten drei Tage Tag und Nacht intensiv zu lüften (Fenster gekippt) und danach für mehrere Wochen regelmäßig stoßzulüften. Das Kind sollte erst wieder im Zimmer schlafen, wenn der Geruch vollständig verflogen ist.

Einen halben Eimer Farbe für spätere Ausbesserungen aufzubewahren, ist Gold wert. So geht’s richtig:
- Den Eimerrand sorgfältig säubern.
- Ein Stück Frischhaltefolie direkt auf die Farboberfläche legen, um eine Hautbildung zu verhindern.
- Den Deckel fest verschließen und den Eimer für einen Moment auf den Kopf stellen. Das dichtet den Deckel luftdicht ab.
- An einem kühlen, frostfreien Ort lagern.

Wandsticker: Die schnellste und flexibelste Lösung. Auf eine neutral gestrichene Wand geklebt, können sie nach Belieben ausgetauscht werden, wenn sich der Geschmack des Kindes ändert. Ideal für Mietwohnungen.
Wandschablonen: Mehr Arbeit, aber individueller. Mit Schablonen von Anbietern wie „Stencilit“ können Sie Muster von kleinen Sternen bis hin zu großen Mandalas auf die Wand malen. Das Ergebnis wirkt hochwertiger und integrierter als ein Sticker.

Ein Trend, der sich hält: Statt knalliger Primärfarben setzen viele Eltern auf erdige, von der Natur inspirierte Töne. Farben wie Salbeigrün, Terrakotta, Senfgelb oder ein warmes Greige schaffen eine ruhige, geborgene und zugleich stilvolle Atmosphäre. Sie lassen sich wunderbar mit Holzmöbeln und natürlichen Textilien kombinieren und wirken weniger überstimulierend als laute Farben.

Muss ich die alte Farbe wirklich anschleifen?
Das kommt darauf an. Handelt es sich um eine matte Dispersionsfarbe, reicht in der Regel eine gründliche Reinigung. Wenn die alte Farbe aber glänzend oder seidenmatt ist (typisch für alte Latexfarben), ist ein leichtes Anschleifen mit 120er-Schleifpapier unerlässlich. Dadurch wird die Oberfläche aufgeraut und die neue Farbe findet optimalen Halt, ohne später abzublättern.

Der größte Anfängerfehler: Direkt nach dem Streichen das Malerklebeband dranlassen, „bis alles trocken ist“. Falsch! Das Klebeband muss entfernt werden, solange die Farbe noch leicht feucht ist. Ziehen Sie es langsam in einem 45-Grad-Winkel von der Wand ab. Warten Sie zu lange, trocknet die Farbe auf dem Band und Sie reißen beim Abziehen unschöne Kanten in Ihren frischen Anstrich.

- Farbe kann bis zu 15% ihres Volumens ausmachen.
- Textilien wie Vorhänge, Teppich und Bettwäsche sind mächtige Farbträger.
- Lichtquellen (warm vs. kalt) verändern die gesamte Raumstimmung.
Bevor Sie also zur Farbrolle greifen, erstellen Sie ein kleines Moodboard mit Stoffmustern, Holztönen und Farbkarten. So stellen Sie sicher, dass am Ende alles harmoniert.
Eine Akzentwand hinter dem Bett oder in der Spielecke ist eine budget- und zeitsparende Alternative zum kompletten Neuanstrich. Sie setzt einen starken Fokus, verleiht dem Raum Tiefe und erlaubt es, mit einer mutigeren Farbe zu experimentieren, ohne den ganzen Raum zu dominieren. Schon ein Eimer einer hochwertigen Farbe wie „Architects‘ Finest“ oder „Little Greene“ reicht oft aus, um eine beeindruckende Wirkung zu erzielen.




