Pastellwände wie vom Profi: Mein Guide für ein edles Finish (ohne Frust!)
Pastellfarben sind nicht nur für die Mode reserviert! Entdecken Sie, wie diese sanften Töne Ihr Zuhause verzaubern können.
Ein zartes Flüstern von Farben, die wie eine sanfte Umarmung wirken – so könnte der Morgen in einem Raum voller Pastellnuancen beginnen. Stellen Sie sich vor, wie die Wände in sanften Rosa- und Hellblautönen die Atmosphäre in Ihrem Zuhause transformieren. Diese harmonische Farbpalette schafft nicht nur ein Gefühl von Ruhe, sondern lässt jeden Raum lebendig und einladend erscheinen. Tauchen Sie ein in die Welt der Pastellfarben und lassen Sie sich inspirieren!
Ich hab in meinem Leben als Malermeister schon unzählige Wohnungen gesehen. Und ganz ehrlich? Manchmal kommst du in einen Raum rein und spürst sofort diese Eleganz, diese Ruhe. In anderen Räumen stehen vielleicht sündhaft teure Möbel, aber irgendwas stimmt nicht – es wirkt unruhig, fast schon billig. Oft liegt es an einer einzigen Sache: der Wandfarbe. Und nirgends wird das so deutlich wie bei Pastelltönen.
Inhaltsverzeichnis
- Warum gute Pastellfarbe ihren Preis hat (und du am Ende sparst)
- Deine Einkaufsliste für ein perfektes Ergebnis (ca. 20 qm Raum)
- Vorbereitung: Das unsichtbare Fundament, das alles entscheidet
- Ein realistischer Zeitplan für dein Projekt
- Die richtige Technik: So wird die Wand streifenfrei
- Die Tücke des Lichts und die richtige Farbwahl
- SOS-Tipps, wenn doch was schiefgeht
- Sicherheit und wann du besser den Hörer in die Hand nimmst
- Bildergalerie
Ein sanftes Salbeigrün, ein Hauch von Himmelblau oder ein warmes Sandbeige können einen Raum komplett verwandeln. Sie können ihn aber auch, und das meine ich ernst, ruinieren. Viele Heimwerker denken, Pastellfarben seien anfängerfreundlich, weil sie so dezent sind. Ein riesiger Irrtum! Gerade diese zarten Töne verzeihen absolut keine Fehler. Jeder kleine Makel an der Wand, jede Unsauberkeit in der Technik wird gnadenlos sichtbar. Schnell sieht die Wand fleckig, wolkig oder wie eine halbfertige Baustelle aus.
Der Unterschied zwischen einer Wand, die nach 100 Euro aussieht, und einer, die wie 1.000 Euro wirkt, liegt nicht nur im Preis der Farbe. Er liegt im Know-how. Und genau das teile ich heute mit dir. Keine trockene Theorie, sondern praxiserprobte Tipps, damit deine Pastellwände am Ende einfach nur wow aussehen.

Warum gute Pastellfarbe ihren Preis hat (und du am Ende sparst)
Okay, lass uns kurz technisch werden, aber versprochen, es lohnt sich. Jede Farbe besteht aus Pigmenten (für den Ton), Bindemitteln (der Klebstoff) und Füllstoffen. Bei Pastellfarben ist der Anteil von weißem Pigment, meist Titandioxid, extrem hoch. Die bunten Pigmente sind nur spärlich beigemischt.
Und hier ist der Knackpunkt: Hochwertiges Titandioxid ist teuer, sorgt aber für eine brutale Deckkraft. Günstige Farben sparen genau hier und panschen stattdessen billige Füllstoffe wie Kreide rein, die null Deckkraft haben. Das Ergebnis? Du streichst drei, vier, vielleicht sogar fünf Mal, wo bei einer Profifarbe zwei Anstriche locker gereicht hätten. Das kostet dich nicht nur mehr Farbe, sondern vor allem Zeit und Nerven.
Achte beim Kauf auf die DIN-Norm EN 13300. Die findest du meistens im Kleingedruckten auf der Rückseite des Eimers. Zwei Werte sind für dich entscheidend:
- Deckvermögen: Klasse 1 ist die Königsklasse. Für Pastelltöne solltest du niemals unter Klasse 2 gehen, sonst streichst du dich wund.
- Nassabriebbeständigkeit: Klasse 1 ist „scheuerbeständig“, Klasse 2 „waschbeständig“. Alles darunter (Klasse 3 ist nur „wischfest“) ist okay für den Keller, aber nicht für Wohnräume, wo man auch mal mit dem Finger an die Wand kommt.
Ganz ehrlich, eine gute Farbe mit Deckkraft 1 und Nassabrieb 2 kostet vielleicht das Doppelte. Aber sie erspart dir mindestens einen kompletten Anstrich und das Ergebnis ist eine ganz andere Liga.

Machen wir mal eine kleine Beispielrechnung für einen 20-qm-Raum:
- Die Billig-Variante: 10L Farbe für 35 €, billiges Werkzeug-Set für 15 €. Gesamt: ca. 50 €. Du brauchst aber wahrscheinlich 3 Anstriche, ärgerst dich über Flecken und das Ergebnis ist… naja.
- Die Profi-Variante: 10L Qualitätsfarbe für ca. 80-120 €, gutes Werkzeug für 40 €. Gesamt: ca. 120-160 €. Dafür reichen zwei Anstriche, die Farbe ist robust und die Wand sieht über Jahre hinweg edel aus. Die gesparte Zeit und der ausbleibende Frust? Unbezahlbar.
Deine Einkaufsliste für ein perfektes Ergebnis (ca. 20 qm Raum)
Bevor du in den Baumarkt oder Fachhandel rennst, hier eine realistische Liste. Damit bist du auf der sicheren Seite.
- Qualitäts-Wandfarbe: ca. 5 Liter für zwei Anstriche, Deckkraft Klasse 1. (ca. 60-100 €)
- Tiefengrund: 2,5 Liter, um die Saugfähigkeit der Wand auszugleichen. Absolutes Muss! (ca. 20-30 €)
- Acryl für die Kanten: Eine Kartusche, um kleine Risse an Fenstern oder Sockelleisten zu füllen. (ca. 5-8 €)
- Spachtelmasse: Ein kleines Gebinde (1-2 kg), um Löcher zu füllen. (ca. 10-15 €)
- Farbwalze: Eine hochwertige Polyamid-Walze (ca. 12 mm Flor für glatte Wände). (ca. 15-20 €)
- Pinsel: Ein guter Flachpinsel für die Ecken, der keine Haare verliert. (ca. 10 €)
- Malerkrepp: Eine Rolle gutes Klebeband, das sich rückstandslos entfernen lässt. (ca. 5-7 €)
- Abdeckfolie & Malervlies: Um Böden und Möbel zu schützen. (ca. 15 €)
- Schleifpapier: Ein paar Bögen mit 120er oder 180er Körnung. (ca. 5 €)

Vorbereitung: Das unsichtbare Fundament, das alles entscheidet
Kein guter Anstrich ohne perfekte Vorbereitung. Bei Pastellfarben ist das noch wichtiger, weil sie jede Delle gnadenlos im Streiflicht zeigen. Also, nimm dir die Zeit!
1. Der Untergrund-Check: Fahr mal mit der flachen Hand über die Wand. Bleibt weißer Staub hängen? Dann kreidet die alte Farbe und muss abgewaschen oder mit Tiefengrund fixiert werden. Kratz auch mal mit einem Spachtel drüber. Wenn was abblättert, muss alles Lose runter.
2. Spachteln & Schleifen wie ein Profi: Jedes Loch und jeder Riss wird sauber verspachtelt. Lass die Masse gut durchtrocknen! Danach kommt der wichtigste Schritt: das Schleifen. Schließ die Augen und fahre mit den Fingerspitzen über die gespachtelte Stelle. Du darfst absolut keinen Übergang mehr zur Wand spüren. Die Fläche muss sich glatt anfühlen wie Papier. Das ist das Geheimnis!
3. Grundieren ist keine Option, es ist Pflicht: Ich kann es nicht oft genug sagen: Grundiere IMMER, bevor du Pastelltöne streichst. Eine Wand saugt nie gleichmäßig. Putz saugt anders als eine gespachtelte Stelle. Die Grundierung (Tiefengrund) versiegelt alles und sorgt dafür, dass die Farbe überall gleichmäßig trocknet. Das ist deine Versicherung gegen Flecken und Wolken. Bei Nikotin- oder alten Wasserflecken brauchst du einen speziellen Sperrgrund, sonst bluten die Flecken garantiert durch.

Ein realistischer Zeitplan für dein Projekt
Viele unterschätzen den Zeitaufwand total. Hier mal ein Plan, der dich vor Frust bewahrt:
- Tag 1 (ca. 3-4 Stunden Arbeit + Trockenzeit): Raum ausräumen, alles abkleben und abdecken. Wände prüfen, Löcher spachteln. Dann Feierabend, die Spachtelmasse muss trocknen (am besten über Nacht).
- Tag 2 (ca. 4-5 Stunden Arbeit + Trockenzeit): Gespachtelte Stellen schleifen, alles entstauben. Dann die komplette Wand grundieren. Pinsel und Rolle auswaschen und wieder warten. Die Grundierung muss auch komplett durchtrocknen.
- Tag 3 (ca. 3-4 Stunden Arbeit): Endlich Farbe! Erster Anstrich an die Wand. Danach wieder alles trocknen lassen.
- Tag 4 (ca. 3 Stunden Arbeit): Der zweite, finale Anstrich. Klebeband entfernen, solange die Farbe noch leicht feucht ist. Aufräumen, fertig!
Die richtige Technik: So wird die Wand streifenfrei
Jetzt geht’s ans Eingemachte. Mit dem richtigen Werkzeug und der richtigen Technik klappt das auch bei dir.
Das richtige Werkzeug: Die billigen Schaumstoffrollen kannst du vergessen. Investiere in eine gute Polyamid-Farbwalze. Sie nimmt viel Farbe auf und gibt sie gleichmäßig ab. Kleiner Tipp: Nach der Arbeit kannst du eine teure Walze perfekt mit Wasser und etwas Kernseife auswaschen. So hast du ewig was davon.

Die Nass-in-Nass-Technik: Das ist das A und O für eine streifenfreie Wand. Du musst immer in die noch feuchte Farbkante der vorigen Bahn rollen. So geht’s:
- Streiche zuerst mit dem Pinsel alle Ecken und Kanten einer kompletten Wand vor.
- Tauche die Walze in die Farbe und rolle sie am Gitter gut ab. Sie soll satt getränkt, aber nicht tropfend sein.
- Rolle die Wand in Bahnen von oben nach unten. Trage die Farbe zügig auf.
- Ganz wichtig: Nachdem du 2-3 Bahnen aufgetragen hast, rollst du die ganze nasse Fläche nochmal ganz leicht, ohne Druck, von oben nach unten ab. Das nennt man „Verschlichten“ und sorgt für eine perfekte, einheitliche Oberfläche.
- Arbeite eine Wand immer komplett ohne Pause fertig. Keine Kaffeepause mitten auf der Fläche!
Profi-Hack: Musst du eine Pause machen? Wickle deine Farbwalze und den Pinsel fest in eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie. So trocknen sie nicht ein und du kannst auch nach einer Stunde oder am nächsten Morgen direkt weitermachen.

Die Tücke des Lichts und die richtige Farbwahl
Eine Farbe sieht im Baumarkt unter Kunstlicht komplett anders aus als bei dir zu Hause. Dieses Phänomen nennt man Metamerie. Ein zartes Graublau kann bei Tageslicht wunderschön sein und abends unter der Wohnzimmerlampe plötzlich lila wirken.
Deshalb mein wichtigster Rat: Kauf eine kleine Testdose (ca. 5-10 €), streiche ein großes Stück Pappe (mindestens A3) und häng es mit Klebeband an die Wand. Und jetzt der Trick: Häng es für 24 Stunden mal an die Wand, die viel Sonnenlicht abbekommt, und dann an eine Wand, die eher im Schatten liegt. Beobachte die Farbe morgens, mittags und abends bei eingeschaltetem Licht. Nur so vermeidest du teure Fehlentscheidungen.
Übrigens, in sonnigen Regionen oder Südzimmern wirken wärmere Pastelle (Apricot, Rosé, zartes Ocker) oft harmonischer. Im Norden oder in Räumen mit weniger Licht können kühlere Töne wie Hellblau oder Mintgrün schnell trist wirken. Da sind gebrochene Weißtöne oder sehr helle Greige-Töne oft die bessere Wahl.

SOS-Tipps, wenn doch was schiefgeht
Keine Panik, auch Profis müssen mal korrigieren.
- Problem: Die Wand ist nach zwei Anstrichen immer noch fleckig.
Lösung: Meistens wurde nicht (richtig) grundiert. Hier hilft nur: leicht anschleifen, eine hochwertige Grundierung auftragen und nach dem Trocknen einen letzten, sauberen Anstrich mit guter Farbe machen. - Problem: Man sieht die Übergänge der Farbwalze.
Lösung: Du warst zu langsam und die Farbe ist angetrocknet. Achte beim nächsten Anstrich auf eine Raumtemperatur um die 20 Grad, vermeide Durchzug und arbeite zügig nass in nass. Ein sauber aufgetragener dritter Anstrich kann das meistens retten.
Sicherheit und wann du besser den Hörer in die Hand nimmst
Auch beim Streichen gibt es ein paar Dinge zu beachten. Lüfte immer gut, auch wenn auf der Farbe „emissionsarm“ steht. Und beim Schleifen: Bitte immer eine Staubmaske (FFP2) tragen, dein Körper wird es dir danken.
Achtung bei Altbauten: In sehr alten Gebäuden können Farbschichten Blei enthalten. Das Abschleifen ist giftig und ein Job für den Fachmann. Wenn du massive Risse entdeckst, die Wand sich feucht anfühlt oder du Schimmel siehst – Finger weg! Über ein Problem drüberzustreichen macht es nur schlimmer. Dann ist der Anruf beim Profi die klügere und langfristig günstigere Entscheidung.

Ein perfekter Pastellanstrich ist kein Hexenwerk, aber er erfordert Sorgfalt. Er ist das Ergebnis aus gutem Material, sauberer Vorbereitung und der richtigen Technik. Nimm dir die Zeit, mach es richtig, und du wirst jahrelang Freude an einer Wand haben, die deinem Raum echten Charakter verleiht.
Bildergalerie


Meine Pastellwand wirkt fleckig und ungleichmäßig, woran liegt das?
Dieses Phänomen, oft als


„Farben, wie Merkmale, folgen den Veränderungen der Emotionen.“ – Pablo Picasso

Der Unterton-Effekt: Ein zartes Rosa kann plötzlich pfirsichfarben wirken, ein sanftes Grau bläulich. Der Grund ist der Unterton, der durch das natürliche Licht im Raum beeinflusst wird. Ein nach Norden ausgerichteter Raum mit kühlem Licht verstärkt blaue und grüne Untertöne, während ein sonniger Südbalkon gelbe und rote Noten hervorhebt. Testen Sie Ihre Wunschfarbe daher immer direkt an der Wand und beobachten Sie sie zu verschiedenen Tageszeiten.


Für ein wirklich professionelles Ergebnis kommt es auf das richtige Werkzeug an. Investieren Sie in Qualität, es zahlt sich aus.
- Die Rolle: Eine kurzflorige Lammfell- oder Mikrofaserrolle (ca. 12-18 mm Florhöhe) ist ideal. Sie nimmt viel Farbe auf und gibt sie gleichmäßig ab, was Wolkenbildung minimiert. Finger weg von billigen Schaumstoffrollen!
- Der Pinsel: Für Ecken und Kanten einen hochwertigen Pinsel mit weichen Kunststoffborsten verwenden, der keine Streifen hinterlässt.
- Das Abklebeband: Ein gutes Malerkrepp, wie das FrogTape, verhindert das Unterlaufen der Farbe und sorgt für messerscharfe Kanten.

Matt-Finish: Verleiht Pastelltönen eine pudrige, fast kreidige Tiefe. Es kaschiert kleine Unebenheiten in der Wand hervorragend, ist aber empfindlicher gegenüber Flecken und Abrieb.
Seidenglanz-Finish: Reflektiert das Licht sanft, lässt Farben etwas intensiver leuchten und ist deutlich robuster und leichter zu reinigen. Kann jedoch kleine Makel im Untergrund betonen.
Für Wohn- und Schlafräume ist ein edles Matt oft die erste Wahl; in Küchen oder Fluren kann ein Seidenglanz-Finish praktischer sein.


Laut einer Studie der University of Sussex kann die Farbe eines Raumes die Herzfrequenz und den Blutdruck beeinflussen. Sanfte Grün- und Blautöne wirken nachweislich beruhigend und stressreduzierend.
Das erklärt, warum ein Salbeigrün im Schlafzimmer oder ein zartes Himmelblau im Arbeitszimmer so eine positive Wirkung entfalten kann. Es ist nicht nur Ästhetik, es ist Psychologie, die direkt auf unser Wohlbefinden einwirkt.


Eine perfekt gestrichene Pastellwand ist nur die halbe Miete. Ihre volle Wirkung entfaltet sie im Zusammenspiel mit anderen Materialien. Kombinieren Sie ein zartes Rosé oder Mintgrün mit hellem Holz wie Eiche oder Ahorn für einen skandinavisch-leichten Look. Messing- oder Kupferakzente bei Lampen und Griffen verleihen einem kühlen Pastellblau eine warme, edle Note. Und ein sanftes Greige? Wirkt unglaublich luxuriös in Kombination mit Leinenstoffen und rauen Keramik-Texturen.

- Sorgt für eine streifenfreie Oberfläche.
- Verhindert unschöne Ansätze und Farbkanten.
- Ist der Schlüssel zu einer gleichmäßigen Farbbrillanz.
Das Geheimnis? Die „nasse Kante“. Profis überstreichen den Rand der zuvor gestrichenen Bahn immer dann, wenn er noch feucht ist. So verschmelzen die Übergänge nahtlos.


Manchmal braucht es keine komplett neue Wandfarbe. Ein einzelnes Möbelstück in einem kräftigen Pastellton kann zum Herzstück des Raumes werden. Stellen Sie sich eine alte Kommode vor, abgeschliffen und in einem sanften Taubenblau von Schöner Wohnen-Farbe lackiert. Oder Küchenstühle, die in einem frischen Mintgrün erstrahlen. Solche Akzente setzen persönliche, kreative Statements, ohne den gesamten Raum zu dominieren.

Wie teste ich eine Farbe richtig, bevor ich einen ganzen Eimer kaufe?
Malen Sie nicht direkt auf die Wand! Kaufen Sie eine kleine Testdose und streichen Sie ein mindestens A3-großes Stück festen Karton oder eine dünne MDF-Platte. So können Sie den „Testfleck“ an verschiedene Wände im Raum halten und bei unterschiedlichem Licht (Tageslicht, Kunstlicht am Abend) begutachten, ohne sich später über Farbreste auf der Wand ärgern zu müssen.


Wichtiger Punkt: Niemals direkt aus dem Farbeimer streichen! Schütten Sie immer eine Teilmenge in eine Farbwanne. Das verhindert, dass Schmutz, Staub und lose Pinselhaare in Ihren teuren Farbeimer gelangen und die gesamte Charge verunreinigen. Außerdem ermöglicht die Wanne das korrekte Abrollen der Farbrolle für einen gleichmäßigen Auftrag.


Wussten Sie schon? Das menschliche Auge kann mehr Grüntöne unterscheiden als jede andere Farbe.
Deshalb wirkt eine Palette aus verschiedenen Salbei-, Eukalyptus- und Minttönen so harmonisch und natürlich. Das Auge nimmt die feinen Nuancen wahr und interpretiert sie als reichhaltig und beruhigend, was an einen Spaziergang im Wald erinnert.

Die Magie von Marken wie Farrow & Ball oder Little Greene liegt nicht nur in der Deckkraft, sondern in den komplexen Pigmentmischungen. Ein Ton wie „Setting Plaster“ von Farrow & Ball ist nicht einfach nur ein Rosa. Er enthält Spuren von gelben und schwarzen Pigmenten, die ihm eine unglaubliche Tiefe verleihen und ihn je nach Lichteinfall subtil verändern. Das ist der Unterschied zwischen einer flachen Farbe und einer lebendigen Wand.


Muss ich bei Pastellfarben wirklich grundieren?
Unbedingt! Gerade bei Pastelltönen ist eine Grundierung kein optionaler Schritt, sondern Pflicht. Ein hochwertiger Sperr- oder Haftgrund schafft eine einheitlich saugende Oberfläche. Ohne ihn saugt die Wand die Farbe ungleichmäßig auf, was zu den gefürchteten Flecken und Wolken führt. Bei einem Wechsel von einer dunklen zu einer hellen Farbe ist eine getönte Grundierung (im Farbton leicht an die Endfarbe angepasst) pures Gold wert.

Profi-Pinsel (z.B. von Mako oder Storch): Kostet mehr, aber die dichten, speziell geschliffenen Borsten nehmen Farbe präzise auf und geben sie ohne Streifenbildung wieder ab. Hält bei guter Pflege jahrelang.
Billig-Pinsel aus dem Baumarkt-Set: Verliert oft Borsten, die in der frischen Farbe kleben bleiben, und erzeugt unschöne Pinselstriche, die gerade bei Pastellfarben im Streiflicht sofort sichtbar sind.
Die Investition in einen guten Pinsel spart am Ende Zeit und Nerven.


Eine halbhoch gestrichene Wand, auch „Two-Tone Wall“ genannt, ist eine stilvolle Alternative zur kompletten Wandgestaltung.
- Wählen Sie unten einen etwas kräftigeren Pastellton und oben ein helles Neutralweiß oder einen sehr zarten Pastellton.
- Die Trennlinie auf etwa 1,20 m bis 1,50 m Höhe lässt den Raum höher wirken.
- Eine perfekt gerade Kante erzielen Sie mit einer Schlagschnur und hochwertigem Malerkrepp.


Wichtiger Punkt: Die auf dem Eimer angegebene Trocknungszeit ist keine Empfehlung, sondern eine chemische Notwendigkeit. Streichen Sie zu früh die zweite Schicht, lösen Sie die untere, noch nicht durchgehärtete Farbschicht wieder an. Das Ergebnis ist eine unschöne, raue und ungleichmäßige Oberfläche, die sich kaum noch korrigieren lässt. Geduld ist hier der beste Pinsel.

Lassen Sie sich von der Art-déco-Architektur in Miami inspirieren! Die berühmten Fassaden am Ocean Drive sind ein Meisterwerk der Pastellfarben-Kombination. Zartes Flamingo-Rosa, erfrischendes Mintgrün und sonniges Hellgelb werden dort mutig nebeneinander eingesetzt. Für Zuhause bedeutet das: Trauen Sie sich, ein sanftes Apricot nicht nur mit Weiß, sondern vielleicht mit einem kleinen Akzent in Türkis zu kombinieren.


- Zu viel Farbe auf der Rolle: Führt zu Farbnasen und einer ungleichmäßigen Struktur („Orangenhaut“). Rollen Sie überschüssige Farbe immer am Abstreifgitter der Farbwanne ab.
- An Kanten und Ecken sparen: Wenn Sie die Ränder nur dünn vorstreichen, werden diese nach dem Rollen der Fläche immer sichtbar bleiben.
- Falsches Licht: Bei schlechter Beleuchtung zu streichen, offenbart erst bei Tageslicht alle Fehler. Sorgen Sie für eine helle, gleichmäßige Ausleuchtung während der Arbeit.

Der Nassabriebwert (Klasse 1-5) gibt an, wie robust eine Farbe nach der Trocknung ist. Klasse 1 ist scheuerbeständig, Klasse 3 wäre bei einer leichten Berührung schon abgerieben.
Für eine Pastellwand im Flur oder in der Küche, wo man öfter mal an die Wand stößt oder einen Fleck wegwischen muss, ist Klasse 2 (waschbeständig) das absolute Minimum. In stark beanspruchten Bereichen lohnt sich die Investition in Klasse 1, um die edle Optik langfristig zu erhalten.


Hilfe, ein Fleck auf meiner matten Pastellwand! Wie bekomme ich den weg?
Hier ist Vorsicht geboten. Aggressive Reiniger oder starkes Reiben können die Farbpigmente polieren und eine glänzende, speckige Stelle hinterlassen, die schlimmer aussieht als der ursprüngliche Fleck. Tupfen Sie frische, wässrige Flecken sofort mit einem saugfähigen Tuch ab. Bei eingetrockneten Flecken versuchen Sie es mit einem sauberen, nur leicht feuchten Mikrofasertuch und tupfen Sie sanft. Für hartnäckige Fälle gibt es spezielle „Schmutzradierer“, die aber zuerst an einer unauffälligen Stelle getestet werden sollten.


Lust auf einen Hauch Romantik ohne Kitsch? Ein Lavendelton an der Wand, kombiniert mit dunklem Holz und cremeweißen Textilien, schafft eine erwachsene, beruhigende Atmosphäre, die an die Provence erinnert. Marken wie Alpina Feine Farben bieten hier oft wunderschöne, gebrochene Nuancen an, die weit entfernt von einem simplen Kinderzimmer-Lila sind.

- Ein gesünderes Raumklima ohne ausdünstende Lösemittel.
- Oft geruchsarm, was das Streichen angenehmer macht.
- Eine bewusste Entscheidung für die Umwelt.
Das Geheimnis? Ökologische Wandfarben. Marken wie Auro oder Farrow & Ball (wasserbasiert) setzen auf natürliche Inhaltsstoffe und verzichten auf schädliche VOCs. Achten Sie auf Siegel wie den „Blauen Engel“ oder das „EU Ecolabel“.


Wichtiger Punkt: Der größte Fehler ist, die gestrichene Wand zu früh mit dem Ergebnis bei Tageslicht zu vergleichen. Eine nasse Farbe wirkt immer dunkler und oft auch ungleichmäßiger als im getrockneten Zustand. Die Pigmente und Bindemittel müssen sich erst setzen und vollständig durchtrocknen, bis der endgültige, gleichmäßige Farbton erscheint. Geben Sie der Wand mindestens 24 Stunden Zeit, bevor Sie ein Urteil fällen.
Denken Sie über die Wände hinaus! Pastellfarben können auch an der Decke eine erstaunliche Wirkung haben. Ein sehr zartes Blau oder ein Hauch von Blassgelb an der Decke kann den Raum optisch öffnen und ihm eine luftige, fast himmlische Weite verleihen. Dies funktioniert besonders gut in Räumen mit hohen Decken, bricht aber auch in niedrigeren Räumen die klassische „weiße Decke“-Monotonie auf elegante Weise auf.




