Tapezieren ohne Nervenzusammenbruch: Dein ehrlicher Guide für Wände wie vom Profi

Wände sind wie Leinwände – bereit für kreative Entfaltung! Entdecken Sie aufregende Tapetenideen, die Ihre Räume verwandeln.

von Anette Hoffmann

Ich hab in meinem Leben schon unzählige Wände gesehen. Welche in Neubauten, glatt wie ein Spiegel. Und Wände in Altbauten, die mehr Risse hatten als so manche Lebensgeschichte. Und immer wieder sehe ich das Gleiche: Leute kaufen voller Elan die teuerste, schönste Tapete und scheitern dann an einer simplen Wahrheit, die wir Profis uns quasi auf die Stirn tätowieren: Die beste Tapete ist nur so gut wie der Untergrund, auf dem sie klebt.

Ganz ehrlich, das ist keine Floskel. Ich hatte mal einen Kunden, der hat sich eine Designertapete für fast 200 Euro die Rolle gegönnt. Ein echtes Kunstwerk. Das Problem? Er hat sie direkt auf eine alte, nicht tragfähige Leimfarbe gekleistert. Am nächsten Morgen lag die halbe Wand auf dem Boden. Das war eine verdammt teure Lektion über die Wichtigkeit der Vorbereitung. Der Fehler liegt fast nie bei der Tapete, sondern bei den Schritten davor.

Dieser Artikel ist also keine schnelle Anleitung für zwischendurch. Das hier ist die Essenz dessen, was den Unterschied zwischen „ganz okay“ und einer wirklich sauberen, professionellen Arbeit ausmacht. Wir reden über Handwerk, ein bisschen Physik und die kleinen Kniffe, die du nicht im Baumarkt-Flyer findest. Wenn du das hier durch hast, sparst du dir nicht nur Geld, sondern vor allem eine Menge Frust.

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Der Untergrund-Check: Warum du Detektiv spielen musst

Bevor du auch nur daran denkst, eine Tapetenrolle anzuschauen, musst du deine Wand kennenlernen. Das ist kein kurzer Blick, das ist eine richtige Inspektion. Davon hängt alles ab: die Vorarbeit, der Kleister und manchmal sogar die Tapete selbst.

Test 1: Die Klebebandprobe – Hält das überhaupt?

Zuerst checken wir, ob die alte Farbe oder der Putz noch fest ist. Nimm dafür ein Stück starkes Malerkrepp (bekommst du für ein paar Euro im Baumarkt, bitte kein Tesafilm!) und drück es fest auf die Wand. Jetzt reiß es ruckartig ab. Bleiben Farbreste oder kleine Putzkörner kleben? Dann ist der Untergrund nicht tragfähig. Würdest du hier drüber tapezieren, würde der feuchte Kleister die alte Schicht anlösen und die neue, teure Tapete kommt dir mitsamt der alten Farbe wieder entgegen. Ein Albtraum.

Die Alternative ist die Kratzprobe: Fahr mit einem Spachtel fest über die Oberfläche. Wenn was abblättert, gilt das Gleiche: Alles, was locker ist, muss runter. Ohne Wenn und Aber. Das ist mühsam, aber unumgänglich.

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Test 2: Der Wassertest – Hat die Wand Durst?

Eine Wand muss den Kleister gleichmäßig aufnehmen können. Zieht sie zu schnell Wasser, trocknet der Kleister, bevor er kleben kann. Perlt das Wasser ab, kann der Kleister nicht einziehen und die Tapete schwimmt ewig.

Der Test ist super einfach: Spritz mit einer Sprühflasche etwas Wasser an die Wand.

  • Stark saugend: Die Wand wird sofort dunkel, das Wasser ist weg wie nichts. Typisch für frischen Gipsputz oder Gipskartonplatten.
  • Normal saugend: Das Wasser perlt kurz ab, zieht dann langsam ein. Perfekt!
  • Schwach oder nicht saugend: Das Wasser läuft in Tropfen runter. Das passiert bei alten Lack- oder Latexfarben.

Kleiner Quick-Win: Wenn du heute nur eine Sache machen willst, dann mach diesen Wassertest. Er dauert 30 Sekunden und sagt dir sofort, ob du grundieren musst. Das ist der wichtigste erste Schritt!

Test 3: Der Handflächen-Test – Wie glatt ist glatt genug?

Für uns Profis gibt es Qualitätsstufen für Oberflächen, von grob (Q1) bis superglatt (Q4). Für die meisten modernen Tapeten, besonders dünne Vliestapeten oder welche mit Glanzeffekten, brauchst du mindestens eine Q3-Oberfläche. Das heißt: die Wand muss nicht nur frei von Löchern, sondern quasi vollflächig glatt sein.

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Warum? Jede noch so kleine Unebenheit zeichnet sich später ab, besonders wenn seitlich Licht vom Fenster darauf fällt. Fahr mal mit der flachen Hand über die Wand. Spürst du was? Dann muss gespachtelt werden.

Vorbereitung wie ein Profi: Dein Schlachtplan

Die Vorbereitung macht gut 80 % der Arbeit aus. Wenn die Wand perfekt ist, ist das Tapezieren danach fast schon meditativ. Bevor du loslegst, hier eine kleine Einkaufsliste, damit du nicht fünfmal zum Baumarkt musst:

Was du unbedingt brauchst (Must-Haves):

  • Spachtelmasse in Pulverform (ca. 10-15€ für einen 5kg-Sack)
  • Breiter Flächenspachtel oder Glättkelle
  • Schleifpapier oder Schleifgitter (Körnung 120-150) und ein Handschleifklotz (zusammen unter 10€)
  • Tiefgrund oder die passende Grundierung (ca. 15-25€ für 5 Liter)
  • Abdeckvlies für den Boden und Folie für die Möbel
  • Malerkrepp zum Abkleben
  • Eimer, Rührstab, Farbrolle für die Grundierung
  • Tapezierbürste oder Moosgummirolle
  • Cuttermesser mit vielen Ersatzklingen (wichtig!)
  • Zollstock und Bleistift
  • Eine Wasserwaage oder ein Senklot

Was das Leben leichter macht (Nice-to-Haves):

  • Ein Langhalsschleifer („Giraffe“), kann man oft im Baumarkt für ca. 40-50€ pro Tag mieten. Macht weniger Dreck und geht schneller.
  • Ein konischer Nahtroller (kostet ca. 5-10€)
  • Ein spezieller Tapezierspachtel zum Abschneiden der Kanten

Spachteln & Schleifen: Die Kunst der glatten Fläche

Vergiss fertige Tubenspachtel für mehr als ein Dübelloch. Pulverförmige Spachtelmasse ist stabiler und günstiger. Für tiefe Löcher nimmst du eine auf Gipsbasis, für das feine Glätten der ganzen Fläche eine kunststoffvergütete Feinspachtelmasse. Die lässt sich super glatt „auf Null“ ausziehen.

Nach dem Spachteln kommt das Schleifen. Klar, eine „Giraffe“ mit Staubabsaugung ist Luxus. Aber für einen Raum reicht auch ein einfacher Handschleifklotz. Dauert länger und macht mehr Dreck, aber es funktioniert! Achtung, Staub-Apokalypse: Trage unbedingt eine FFP2-Maske! Der feine Staub ist fies und kriecht überall hin. Klebe die Tür zum Rest der Wohnung gut ab. Nach dem Schleifen muss die Wand komplett staubfrei sein – absaugen oder mit einem feuchten Tuch abwischen.

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Grundieren: Der unsichtbare Held

Die Grundierung ist der wichtigste Schritt, den die meisten Amateure überspringen. Sie sorgt dafür, dass die Wand überall gleich saugt und festigt den Untergrund. Ein Eimer Tiefgrund für einen Raum kostet dich ca. 15-25 Euro. Wenn du fiese Flecken (Nikotin, Wasser) in der Wand hast, brauchst du einen teureren Sperrgrund für ca. 40 Euro. Das ist aber immer noch billiger als eine vers… Tapete, bei der die Flecken durchschlagen. Gib der Grundierung genug Zeit zum Trocknen, am besten über Nacht.

Materialkunde: Nicht jede Tapete ist dein Freund

So, der Untergrund ist top. Jetzt zur Tapete. Hier gibt es riesige Unterschiede in Preis und Verarbeitung.

  • Papiertapeten: Der Klassiker. Sie sind günstig (oft schon für 10-20 € pro Rolle), aber zickig in der Verarbeitung. Du musst sie einkleistern und eine genaue Weichzeit einhalten. Hältst du dich nicht dran, passen die Nähte nicht mehr. Eher was für Geduldige.
  • Vliestapeten: Die moderne und heimwerkerfreundliche Wahl. Sie liegen preislich meist zwischen 20 € und 60 € pro Rolle, können aber auch deutlich teurer sein. Der riesige Vorteil: Du kleisterst die Wand ein, nicht die Tapete. Das ist sauberer, schneller und verzeiht mehr Fehler. Außerdem lassen sie sich später meist trocken wieder abziehen. Für Anfänger die beste Wahl!
  • Vinyl- und andere Spezialtapeten: Sehr robust, aber oft anspruchsvoll. Hier solltest du genau auf die Herstellerangaben achten. Das ist eher was für Fortgeschrittene.

Auch beim Kleister gilt: Nimm nicht den billigsten, sondern den passenden! Für Vliestapeten brauchst du Vlieskleister, für Papiertapeten Normal- oder Spezialkleister. Ein Paket Kleister kostet selten mehr als 10 Euro, also spare hier bitte nicht am falschen Ende.

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Tapeten überstreichen: Wann ist das möglich und was ist dabei zu beachten?

Endlich Tapezieren: Bahn für Bahn zum Glück

Jetzt wird die Vorarbeit belohnt. Hier sind die wichtigsten Regeln:

Fang niemals in einer Ecke an! Kaum eine Ecke ist wirklich gerade. Deine erste Bahn wird schief, und damit auch alle anderen. Beginne stattdessen an einem Fenster und arbeite vom Licht weg. Miss von einer Ecke eine Tapetenbreite minus 2 cm ab und ziehe dort mit der Wasserwaage eine perfekt senkrechte Linie. Das ist deine Startlinie.

Schneide die Bahnen mit ca. 10 cm Überstand oben und unten zu. Bei Vliestapeten rollst du den Kleister direkt auf die Wand, bei Papiertapeten musst du die Bahn einkleistern und die Weichzeit beachten. Drücke die Tapete dann von oben nach unten und von der Mitte zu den Seiten mit einer Bürste oder Rolle an. Die nächste Bahn klebst du „auf Stoß“, also Kante an Kante, ohne Lücke und ohne Überlappung.

Der Profi-Trick für krumme Ecken: Der Doppelnahtschnitt

Du wirst nie eine ganze Bahn um eine Innenecke tapezieren können, ohne dass es Falten gibt. Mach es stattdessen so:

  1. Lass die letzte Bahn vor der Ecke ca. 2 cm an der nächsten Wand überstehen.
  2. Setze die nächste Bahn an der neuen Wand überlappend auf diesen Streifen.
  3. Leg einen Tapezierspachtel oder ein langes Lineal genau in die Ecke und schneide mit dem Cuttermesser BEIDE Tapetenlagen auf einmal durch.
  4. Zieh den oberen abgeschnittenen Rest ab und fische den unteren Streifen unter der Tapete hervor.
  5. Jetzt drückst du die Naht an – sie passt perfekt und ist fast unsichtbar!
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Bei Steckdosen und Schaltern gilt: Sicherheit zuerst! Schalte die Sicherung für den Raum aus und prüfe es nach! Tapeziere dann einfach drüber, schneide die Tapete kreuzweise ein und schneide die Öffnung sauber aus.

Was tun, wenn’s doch schiefgeht?

  • Blasen: Kleine Blasen verschwinden oft beim Trocknen. Größere kannst du mit einer feinen Spritze und etwas Kleister „impfen“ und andrücken.
  • Offene Nähte: Wenn eine Naht nach dem Trocknen klafft, kannst du mit einem feinen Pinsel etwas Nahtkleber (gibt’s in der Tube) auftragen und sie wieder andrücken.
  • Kleisterflecken: Sofort mit einem sauberen, feuchten Schwamm vorsichtig abtupfen. Nicht reiben!

Und wie lange dauert der Spaß jetzt? Ganz ehrlich? Für ein 15-qm-Zimmer, wenn du alles richtig machst und es dein erstes Mal ist, plane mal ein komplettes Wochenende ein, vielleicht sogar drei Tage. Ein Tag für Vorbereitung (inkl. Trocknungszeiten), ein Tag fürs Tapezieren. Aber das Gefühl, wenn du am Ende vor deiner perfekten Wand stehst und weißt, du hast es richtig gemacht – das ist unbezahlbar.

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Der Rapport – also die Wiederholung des Musters – kann bei grossflächigen Designs bis zu 70 cm betragen. Das bedeutet, dass Sie pro Bahn bis zu 70 cm Verschnitt einkalkulieren müssen!

Diese Zahl ist der stille Kostentreiber beim Tapezieren. Ignorieren Sie die Rapport-Angabe auf der Tapetenrolle, laufen Sie Gefahr, am Ende zu wenig Material zu haben. Profis bestellen daher immer mindestens 10 % mehr als die reine Wandfläche, bei komplexen Mustern sogar 15 %.

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Vlies- vs. Papiertapete: Der entscheidende Unterschied liegt in der Verarbeitung.

Papiertapete: Hier wird die Tapetenbahn eingekleistert und muss eine bestimmte Zeit „weichen“. Das macht sie dehnbar und etwas empfindlicher.

Vliestapete: Die moderne Alternative. Hier wird die Wand eingekleistert, nicht die Tapete. Die trockene Bahn wird direkt ins Kleisterbett an der Wand gelegt. Das verzeiht mehr Fehler, ist formstabil und lässt sich später meist restlos trocken abziehen.

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Kann man eigentlich im Badezimmer tapezieren?

Ja, aber mit Bedacht! Normale Papiertapeten sind ein No-Go, da die Feuchtigkeit sie schnell aufquellen und schimmeln lässt. Greifen Sie stattdessen zu speziellen Feuchtraum- oder Vinyltapeten. Diese haben eine versiegelte, wasserabweisende Oberfläche. Wichtig ist auch der Kleister: Verwenden Sie einen kunstharzverstärkten Dispersionskleber, der deutlich widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit ist als normaler Zelluloseleim. Der direkte Spritzwasserbereich (in der Dusche, hinter dem Waschbecken) sollte aber weiterhin gefliest bleiben.

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  • Ein sauberer Eimer zum Anrühren
  • Ein langer Rührstab (kein Löffel!)
  • Ein Quast zum Einkleistern der Wand (bei Vlies) oder ein Tapeziertisch (bei Papier)
  • Ein scharfes Cuttermesser mit Abbrechklingen (stumpfe Klingen reissen das Papier!)
  • Ein Nahtroller aus weichem Schaumstoff, um die Stösse anzudrücken
  • Eine Tapezierbürste zum blasenfreien Andrücken
  • Ein Lot oder eine Wasserwaage für die erste, absolut gerade Bahn

Das Geheimnis? Investieren Sie in gutes Werkzeug. Einmal gekauft, hält es ewig und ist der Schlüssel zu sauberen Ergebnissen.

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Eine einzelne Akzentwand ist der schnellste Weg, einem Raum Charakter zu verleihen, ohne ihn zu überladen. Besonders effektiv ist die Wand hinter dem Bett im Schlafzimmer, die Wand hinter dem Sofa im Wohnzimmer oder die Stirnseite eines langen Flurs. Wählen Sie dafür eine Tapete mit einem mutigen Muster oder einer kräftigen Farbe, die sich von den restlichen Wänden abhebt. Marken wie Marburg oder A.S. Création bieten oft ganze Kollektionen an, bei denen eine Mustertapete perfekt auf passende Uni-Farbtöne für die restlichen Wände abgestimmt ist.

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Unverzichtbar bei stark saugenden Untergründen: Tiefengrund. Wenn Ihre Wand den Kleister aufsaugt wie ein Schwamm (typisch für Gipskarton oder frisch verputzte Flächen), trocknet dieser zu schnell. Die Tapete haftet nicht richtig und die Nähte können sich später öffnen. Eine Schicht pigmentierter Tiefengrund verhindert das, sorgt für eine gleichmässige Saugfähigkeit und gibt der Wand oft schon einen hellen Grundton, der bei dünnen Tapeten nicht durchscheint.

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Wussten Sie schon? Die erste Tapetenfabrik in Deutschland wurde 1799 in Neustadt an der Dosse gegründet. Davor waren bedruckte Papierbahnen ein reiner Luxusartikel aus Frankreich oder England.

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Der häufigste Anfängerfehler beim Ansetzen der Bahnen?

Nicht am Fenster zu beginnen! Profis fangen fast immer an der grössten Lichtquelle im Raum an und arbeiten von dort weg. Warum? Das einfallende Licht kann unsaubere Stösse und überlappende Kanten gnadenlos sichtbar machen. Wenn Sie mit dem Licht arbeiten, fallen die Nähte in den Schatten und werden quasi unsichtbar. Die erste Bahn muss dabei mit der Wasserwaage perfekt ausgerichtet werden, denn sie ist die Referenz für den gesamten Raum.

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  • Textiltapeten lassen sich oft mit einer weichen Bürste oder dem Polsteraufsatz des Staubsaugers vorsichtig entstauben.
  • Vinyl- und Vliestapeten sind meist „waschbeständig“ oder „hoch waschbeständig“. Leichte Verschmutzungen können Sie mit einem feuchten Tuch und milder Seifenlauge abtupfen – niemals reiben!
  • Papiertapeten sind am empfindlichsten. Hier hilft bei Flecken oft nur ein spezieller Tapetenradierer aus dem Fachhandel.
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Besonders bei dünnen oder hellen Tapeten kann die Farbe des Untergrunds durchscheinen. Flecken, alte Farbkanten oder dunkle Spachtelstellen werden dann wie ein Schatten sichtbar. Die Lösung ist eine sogenannte Makulaturtapete oder ein einfacher, pigmentierter Sperranstrich in Weiss oder einem hellen, zur Tapete passenden Farbton. Dieser kleine Zwischenschritt sorgt für ein makelloses, gleichmässiges Endergebnis.

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Der Doppelnahtschnitt: Die Profi-Technik für perfekte Innenecken und saubere Übergänge. Anstatt die Tapete exakt in der Ecke zu schneiden, lassen Sie beide Bahnen etwa 5 cm überlappen. Drücken Sie die Überlappung fest in die Ecke und schneiden Sie dann mit einem scharfen Cuttermesser und einem Stahllineal durch beide Schichten hindurch. Entfernen Sie die beiden abgeschnittenen Streifen (den oberen und den darunterliegenden) und Sie erhalten eine perfekte, unsichtbare Naht.

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Laut einer Studie des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) steigert eine ansprechende Wandgestaltung die gefühlte Wohnqualität für 78 % der Deutschen signifikant.

Das bedeutet, dass die richtige Tapete nicht nur eine optische, sondern auch eine psychologische Wirkung hat. Sie kann Räume grösser, gemütlicher oder repräsentativer wirken lassen und trägt direkt zu unserem Wohlbefinden bei.

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Unterschätzen Sie niemals die „Weichzeit“ bei Papiertapeten. Diese Angabe auf dem Einleger (meist 5-10 Minuten) ist entscheidend. In dieser Zeit dehnt sich das feuchte Papier aus. Halten Sie die Zeit nicht ein, dehnt sich die Tapete erst an der Wand – und wirft beim Trocknen unschöne Falten oder offene Nähte. Wichtig: Jede Bahn muss exakt gleich lang weichen, um ein einheitliches Ergebnis zu erzielen.

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  • Schubladenböden auskleiden
  • Buchumschläge basteln
  • Geschenkboxen oder Lampenschirme bekleben
  • Eine triste Schrankrückwand verschönern
  • Als Passepartout für Bilderrahmen verwenden
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Welchen Kleister soll ich nehmen?

Das hängt einzig von der Tapetenart ab, nicht vom Preis! Für leichte bis schwere Papiertapeten genügt ein normaler Tapetenkleister (z.B. Metylan Normal). Für Vliestapeten benötigen Sie zwingend einen speziellen Vlieskleister, der direkt auf die Wand aufgetragen wird. Für schwere Vinyl- oder Textiltapeten gibt es Kraftkleister mit zugesetztem Kunstharz für eine höhere Anfangshaftung und Klebkraft. Der Griff zum falschen Produkt ist eine der Hauptursachen für misslungene Projekte.

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Fühlen statt nur sehen: Struktur- und Textiltapeten bringen eine neue Dimension an die Wand. Eine Tapete in Leinenoptik kann einem Raum sofort eine warme, natürliche Atmosphäre verleihen. Grastapeten aus echten Naturfasern sind Unikate und sorgen für einen Hauch von Luxus. Samtige Flocktapeten wiederum spielen mit dem Licht und schaffen eine opulente, fast schon barocke Stimmung. Sie sind ideal, um einem minimalistischen Raum einen spannenden Kontrapunkt zu geben.

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  • Helle Farben und kleine, filigrane Muster lassen einen Raum grösser und luftiger wirken.
  • Vertikale Streifen strecken den Raum optisch in die Höhe – ideal bei niedrigen Decken.
  • Grosse, dunkle Muster können einen Raum gemütlicher, aber auch kleiner erscheinen lassen. Perfekt für eine einzelne Akzentwand.

Der Trick für kleine Räume? Wählen Sie eine Tapete mit leicht glänzender oder metallischer Oberfläche. Sie reflektiert das Licht und schafft so zusätzlich Weite.

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Mattes Finish: Schafft eine ruhige, edle und pudrige Optik. Es absorbiert das Licht und kaschiert kleine Unebenheiten in der Wand besser. Ideal für Schlaf- und Wohnzimmer.

Glänzendes/Satin-Finish: Reflektiert das Licht, lässt Farben intensiver leuchten und den Raum heller wirken. Es ist jedoch unerbittlich bei Unebenheiten. Oft bei Vinyltapeten zu finden, da es die Oberfläche robuster und abwaschbarer macht.

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Mut zur Decke! Eine tapezierte Decke ist ein Statement und kann die Raumwirkung komplett verändern. In hohen Altbauräumen kann ein dunkles Muster die Decke optisch absenken und für mehr Gemütlichkeit sorgen. Ein subtiles, helles Muster kann eine normale Decke in einen eleganten Hingucker verwandeln. Besonders eindrucksvoll wirken Designs, die einen Himmel oder feine geometrische Muster imitieren.

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“Form follows function – that has been misunderstood. Form and function should be one, joined in a spiritual union.” – Frank Lloyd Wright

Dieser Leitsatz des berühmten Architekten gilt auch für Tapeten. Ein prachtvolles Art-déco-Muster, wie es in einigen Bildern der Galerie zu sehen ist, ist nicht nur Dekoration. Es strukturiert den Raum, lenkt den Blick und schafft eine Atmosphäre von Eleganz und Geschichte. Die Funktion ist hier rein emotional – und ebenso wichtig wie die technische.

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Wie gehe ich mit Steckdosen und Lichtschaltern um?

Sicherheit zuerst: Schalten Sie die Sicherung für den betreffenden Raum aus! Tapezieren Sie dann einfach über die Öffnung. Drücken Sie die Tapete sanft an die Kanten der Unterputzdose. Schneiden Sie anschliessend mit dem Cuttermesser ein X von Ecke zu Ecke in die Öffnung. Die so entstandenen Dreiecke können Sie entweder nach innen in die Dose klappen oder sauber entlang der Kante abschneiden. Danach können Sie die Blende wieder montieren.

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Renter aufgepasst: Selbstklebende Tapeten sind die Rettung für alle, die keine bleibenden Veränderungen vornehmen dürfen. Moderne „Peel-and-Stick“-Tapeten von Marken wie Chasing Paper oder Tempaper lassen sich relativ einfach anbringen und – was noch wichtiger ist – rückstandslos wieder abziehen. Sie eignen sich perfekt für Akzentwände, Nischen oder sogar für die Verschönerung von Möbeln. Die Auswahl an Designs ist mittlerweile riesig.

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Der Horror jedes Tapezierers: Luftblasen. Meist entstehen sie durch zu wenig Kleister an einer Stelle oder durch Lufteinschlüsse beim Anbringen. Kleine Blasen verschwinden oft noch, wenn die Tapete trocknet. Bei grösseren, hartnäckigen Blasen hilft ein Trick: Stechen Sie die Blase seitlich mit einer feinen Nadel oder der Spitze des Cuttermessers an. Drücken Sie dann mit einer kleinen Spritze etwas Kleister in die Blase und reiben Sie die Luft mit einem sauberen Tuch vorsichtig zum Loch hin aus.

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Eine Designertapete von Farrow & Ball oder Cole & Son ist eine Investition. Umso wichtiger ist die richtige Pflege. Fingerabdrücke oder kleine Flecken sollten sofort behandelt werden. Benutzen Sie ein sauberes, weisses Tuch, das nur leicht mit klarem Wasser angefeuchtet ist, und tupfen Sie den Fleck sanft ab. Vermeiden Sie farbige Schwämme oder aggressive Reiniger, da diese die pflanzlichen Farben und das Papier beschädigen können. Bei fettigen Flecken kann manchmal etwas Löschpapier und ein lauwarmes Bügeleisen helfen.

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  • Vermeidet Enttäuschungen und Mehrkosten.
  • Sorgt für perfekte, kaum sichtbare Nähte.
  • Ist der entscheidende Faktor für die Langlebigkeit der Tapete.

Worüber reden wir? Über das exakte Ausloten der ersten Bahn. Ob mit Laser, Schlagschnur oder klassischer Wasserwaage – wenn diese erste Bahn nicht 100% senkrecht ist, wird jede folgende Bahn ebenfalls schief. Nehmen Sie sich dafür Zeit, es ist die wichtigste Minute des ganzen Projekts.

Anette Hoffmann

Annette Hoffmans erstaunliche Medienkarriere spiegelt ihr pures Engagement für den Journalismus und das Publizieren wider. Ihre Reise begann 2010 als freiberufliche Journalistin bei Vanity Fair, wo sie ihre einzigartige kreative Perspektive einbringt.