Taubenblau an der Wand: Der ehrliche Guide vom Profi für ein perfektes Ergebnis
Taubenblau: So sanft wie ein Flügelschlag, so vielfältig wie ein Himmel voller Möglichkeiten. Entdecke, wie diese Farbe dein Zuhause verwandeln kann!
„Ein Zimmer, das in Taubenblau getaucht ist, erzählt Geschichten von sanften Lüften und melancholischen Träumen.“ Man könnte meinen, Farben seien stumm, doch sie flüstern Geheimnisse, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Taubenblau, die Farbe der Bescheidenheit, fordert uns heraus: Wie viel Mut braucht es, um mit einer solchen Nuance zu spielen?
Taubenblau. Ehrlich gesagt, bei kaum einer anderen Farbe scheiden sich die Geister so sehr. Und ich kann’s verstehen. In all den Jahren, in denen ich den Pinsel schwinge, habe ich gelernt: Taubenblau ist keine Farbe für eine schnelle Entscheidung. Sie hat Charakter, Tiefe und fordert ein bisschen Respekt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Magie von Taubenblau: Mehr als nur Grau und Blau
- Was steckt im Eimer? Ein Blick hinter die Kulissen
- Die Vorbereitung: Hier entscheidet sich alles!
- Die Profi-Technik: So wird’s streifenfrei
- Wozu passt Taubenblau? Die besten Kombinationen
- Hilfe, es ist schiefgegangen! Probleme erkennen und lösen
- Ein letztes Wort zur Sicherheit
- Bildergalerie zur Inspiration
Ich erinnere mich noch gut an einen Auftrag in einem alten Stadthaus. Der Kunde wollte sein Arbeitszimmer in Taubenblau, hatte aber Schiss, der Raum könnte danach düster oder kalt wirken. Ein Klassiker. Aber wir haben’s gewagt. Die richtige Nuance gefunden, das Lichtkonzept clever angepasst und das Ganze mit hellem Holz kombiniert. Das Ergebnis? Eine ruhige, wahnsinnig edle Atmosphäre, die Konzentration förmlich atmet. Der Kunde war hin und weg. Und genau diese Erfahrungen – die guten wie die schlechten – will ich hier mit dir teilen. Denn es geht nicht nur darum, Farbe an die Wand zu klatschen, sondern darum, sie zu verstehen.
Die Magie von Taubenblau: Mehr als nur Grau und Blau
Farben machen was mit uns, das ist kein Geheimnis. Taubenblau ist da ein ganz spezieller Fall. Es ist keine laute, fröhliche Farbe. Es strahlt Ruhe, Seriosität und eine gewisse Beständigkeit aus. Perfekt für Räume, in denen man runterkommen oder sich fokussieren will – denk an dein Schlafzimmer, Arbeitszimmer oder eine gemütliche Leseecke.
Der wichtigste Mitspieler: Das Licht
Nichts, und ich meine WIRKLICH nichts, beeinflusst Taubenblau so sehr wie das Licht. Die Farbe kann sich im Laufe des Tages komplett verändern. Morgens bei kühlem Tageslicht wirkt sie vielleicht fast wie ein kühles Stahlgrau. Abends, im warmen Schein deiner Stehlampe, kommen plötzlich weiche, fast violette Töne durch. Fachleute nennen das Metamerie. Klingt kompliziert, bedeutet aber nur: Die Farbe sieht bei unterschiedlichem Licht anders aus.
Kleiner Tipp aus der Praxis, der dich vor teuren Fehlern bewahrt: Vergiss die winzigen Farbkärtchen aus dem Baumarkt. Das ist wie Lotto spielen. Ich erstelle für meine Kunden immer eine große Musterfläche, mindestens einen Quadratmeter. Hol dir einfach eine günstige Hartfaserplatte und streich sie mit deiner Wunschfarbe. Diese Platte stellst du dann für 24 Stunden in den Raum und schaust, wie sie morgens, mittags und abends bei Kunstlicht wirkt. Das hat schon so manchen vor einer bösen Überraschung bewahrt!
Und wenn du schon dabei bist: Plan die Beleuchtung direkt mit. Lampen mit warmweißem Licht (so um die 2700 bis 3300 Kelvin) nehmen der Farbe die Strenge und machen sie super wohnlich. Kaltweißes Licht, wie man es oft in Büros findet, lässt sie dagegen schnell technisch und ungemütlich aussehen.
Was steckt im Eimer? Ein Blick hinter die Kulissen
Okay, ein bisschen Technik muss sein, aber ich erklär’s dir ganz einfach. Zu wissen, was in der Farbe steckt, entscheidet am Ende über Deckkraft, Haltbarkeit und Optik. Das ist kein unnötiges Fachwissen, sondern bares Geld.
Die Farbauswahl: Von Standard bis Luxus
Es gibt da draußen verschiedene Farbtypen, und jeder hat seine Vor- und Nachteile:
- Dispersionsfarben: Das ist der Standard für die meisten Wände. Leicht zu verarbeiten und ziemlich robust. Hier schaust du auf die Nassabriebklasse. Für normale Wohnräume reicht Klasse 3, aber für Flure, Küche oder das Kinderzimmer empfehle ich immer Klasse 1 oder 2. Dann kannst du auch mal mit einem Lappen drüber, ohne die Farbe abzurubbeln.
- Silikatfarben: Die Königsklasse für mineralische Untergründe wie Putz. Die Farbe verbindet sich chemisch mit der Wand und ist extrem langlebig und atmungsaktiv. Ein Taubenblau in Silikat hat eine unvergleichlich matte, fast samtige Oberfläche. Achtung: Die Verarbeitung ist was für Fortgeschrittene und du brauchst unbedingt eine Schutzbrille, denn das Zeug ist alkalisch!
- Kalkfarben: Eine sehr traditionelle und ökologische Wahl. Kalkfarben sind von Natur aus desinfizierend und regulieren die Feuchtigkeit im Raum. Das Taubenblau wirkt hier oft lebendiger, fast ein bisschen wolkig. Super für Altbauten oder wenn du auf ein gesundes Wohnklima Wert legst.
Die Zahlen auf dem Eimer verstehen (DIN EN 13300 für Dummies)
Auf dem Farbeimer stehen oft diese komischen Norm-Angaben. Das ist kein Marketing-Gerede, sondern dein wichtigster Anhaltspunkt für Qualität. Merk dir einfach diese zwei Dinge:
- Deckvermögen: Klasse 1 ist am besten, Klasse 4 am schlechtesten. Für einen Ton wie Taubenblau, der oft auf helle Wände kommt, ist Klasse 1 fast immer die beste Wahl. Warum? Weil du dir oft einen kompletten Anstrich sparst.
- Nassabriebbeständigkeit: Klasse 1 ist scheuerbeständig, Klasse 5 kannst du quasi nicht mal feucht abwischen. Willst du Flecken in der Küche oder am Lichtschalter entfernen können? Dann brauchst du Klasse 1 oder 2. Sonst gibt’s hässliche, glänzende Stellen.
Eine ehrliche Rechnung: Viele greifen zur 25-Euro-Farbe und wundern sich, dass sie dreimal streichen müssen. Eine hochwertige Farbe der Deckkraftklasse 1 kostet vielleicht 60-70 Euro für 10 Liter, deckt aber oft schon beim ersten Mal perfekt. Die billige Farbe deckt schlechter, du brauchst mehr davon und vor allem viel mehr Zeit. Am Ende hast du mehr Geld und Nerven ausgegeben. Glaub mir.
Die Vorbereitung: Hier entscheidet sich alles!
Einem Lehrling sage ich immer: 90 Prozent eines perfekten Anstrichs sind unsichtbar. Sie stecken in der Vorbereitung. Gerade bei matten Farben wie Taubenblau siehst du jeden Patzer. Die Wand muss sauber, trocken, fest und tragfähig sein. Punkt.
Dein Projektplan für ein 20-qm-Zimmer (als Laie)
Damit du nicht den Überblick verlierst, hier ein grober Zeitplan:
- Tag 1 (ca. 3-4 Stunden): Möbel rücken, Boden und Leisten penibel mit Folie und Malerkrepp abkleben. Steckdosenabdeckungen runter. Danach die Wand prüfen (siehe Checkliste unten) und reinigen. Wenn nötig, Tiefengrund auftragen und gut trocknen lassen.
- Tag 2 (ca. 2-3 Stunden): Der erste Anstrich. Nicht hetzen, saubere Kanten vorstreichen, dann die Flächen rollen.
- Tag 3 (ca. 2-3 Stunden): Nach vollständiger Trocknung (Herstellerangaben beachten!) kommt der zweite Anstrich, falls nötig. Danach alles trocknen lassen, Klebeband abziehen (solange die Farbe noch leicht feucht ist!), aufräumen, fertig!
Deine Einkaufsliste für den Baumarkt (oder Fachhandel!)
Nichts ist nerviger, als mittendrin nochmal los zu müssen. Das brauchst du wirklich:
- Abdeckmaterial: Malervlies für den Boden (ca. 15-20€), Abdeckfolie für Möbel (ca. 5€), gutes Malerkrepp (ca. 5-8€).
- Werkzeug: Eine kurzflorige Polyamid-Walze (ca. 15€), ein kleinerer Roller für schwer erreichbare Stellen, ein hochwertiger Flachpinsel für die Ecken, ein Abstreifgitter (ca. 3€). Billige Pinsel verlieren Haare – spar hier nicht!
- Vorbereitung: Eimer, Schwamm, eventuell Anlauger (Spezialreiniger), Spachtelmasse und Spachtel für kleine Löcher.
- Grundierung: Je nach Wand Tiefengrund oder Haftgrund (ca. 20-30€).
- Farbe: Deine Wunschfarbe in ausreichender Menge (lieber einen Liter zu viel als zu wenig).
- Sicherheit: Beim Schleifen alter Anstriche immer eine FFP2-Maske tragen (ca. 2€)!
Übrigens: Im Malerfachhandel ist die Beratung oft besser und die Pigmentqualität der Farben höher als im Baumarkt. Es lohnt sich, dort mal vorbeizuschauen.
Die Profi-Technik: So wird’s streifenfrei
Damit du am Ende keine unschönen Streifen oder Wolken an der Wand hast, arbeiten wir Profis immer „nass in nass“. Das heißt, du musst zügig arbeiten und darfst bereits gestrichene Flächen nicht antrocknen lassen, bevor du die nächste Bahn ansetzt.
- Zuerst streichst du mit dem Pinsel alle Ecken, Kanten und Bereiche um Steckdosen vor. Ungefähr 5-10 cm breit.
- Sofort danach, solange die Kanten noch nass sind, schnappst du dir die große Rolle. Arbeite in Bahnen von oben nach unten.
- Die nächste Bahn rollst du immer leicht überlappend in die noch nasse vorherige Bahn.
- Wenn du eine Wand fertig hast, rollst du die gesamte Fläche nochmal ganz leicht und ohne Druck in eine Richtung ab. Das gibt eine super einheitliche Oberfläche.
Wenig bekannter Trick: Heiz den Raum nicht zu stark auf! Bei warmer, trockener Luft trocknet die Farbe zu schnell, und die Nass-in-Nass-Technik ist zum Scheitern verurteilt. Und wenn du eine Pause machst? Wickel Pinsel und Rolle fest in eine Plastiktüte und klebe sie luftdicht zu. So trocknen sie nicht ein und du kannst nach einer Stunde einfach weitermachen.
Wozu passt Taubenblau? Die besten Kombinationen
Taubenblau ist ein fantastischer Teamplayer. Es kommt nur darauf an, mit wem es zusammenspielen darf.
- Holz: Helle Hölzer wie Birke oder Ahorn (denk an die typischen IKEA-Möbel!) unterstreichen die kühle Eleganz. Warme, honigfarbene Hölzer wie Eiche oder Kiefer erden das Blau und machen den Raum sofort gemütlicher.
- Metalle: Akzente aus Messing oder Kupfer wirken wahnsinnig edel und bringen Wärme ins Spiel. Kühler Edelstahl oder schwarzer Stahl betonen einen modernen, fast industriellen Look.
- Textilien: Hier kannst du dich austoben! Leinen oder grobe Baumwolle in Naturtönen (Beige, Creme, Hellgrau) schaffen eine ruhige Basis. Für den Wow-Effekt sorgen Kissen, Decken oder ein Sessel in einer kräftigen Akzentfarbe. Ein warmes Senf- oder Currygelb, ein sattes Rotorange oder ein tiefes Tannengrün sehen genial dazu aus.
Hilfe, es ist schiefgegangen! Probleme erkennen und lösen
Auch dem besten Heimwerker kann mal was danebengehen. Keine Panik. Wichtig ist, die Ursache zu kennen.
- Problem: Streifen oder Wolken. Die Farbe ist zu schnell getrocknet oder du hast nicht nass in nass gearbeitet. Da hilft leider nur eins: die ganze Wand nochmal streichen.
- Problem: Die Farbe deckt nicht. Meistens liegt’s an einer billigen Farbe oder einem zu starken Kontrast zum Untergrund. Lösung: Ein zweiter (oder dritter) Anstrich mit hochwertiger Farbe.
- Problem: Die Farbe blättert ab. Klares Zeichen für einen schlecht vorbereiteten Untergrund. Da hilft kein Drüberstreichen. Die lose Farbe muss komplett runter, die Wand neu vorbereitet und grundiert werden. Das ist aufwendig.
Wann du WIRKLICH den Profi rufen solltest
Sei ehrlich zu dir selbst. Es gibt Punkte, da solltest du als Laie die Finger davon lassen. Ruf einen Fachmann, wenn…
- …die Wand sich feucht anfühlt oder Schimmelflecken hat.
- …beim Klebebandtest ganze Stücke der alten Farbe mit abgerissen werden.
- …du mit speziellen Farben wie Silikat- oder Kalkfarben arbeiten möchtest.
- …der Putz bröckelt oder größere Risse hat.
Eine ehrliche Beratung und ein Kostenvoranschlag von einem Profi sind oft günstiger als ein verpfuschtes Projekt, das man am Ende doppelt machen muss.
Ein letztes Wort zur Sicherheit
Achte beim Kauf auf emissionsarme Farben. Siegel wie der „Blaue Engel“ sind hier ein guter Wegweiser. Das schont deine Gesundheit. Lüfte während und nach der Arbeit immer gut durch. Und Farbreste? Flüssig gehören sie zum Schadstoffmobil, eingetrocknet können sie in den Hausmüll. Bitte kipp sie niemals in den Ausguss!
So, jetzt bist du dran! Taubenblau ist eine Farbe mit unglaublich viel Potenzial. Mit der richtigen Planung, gutem Material und etwas Geduld schaffst du ein Ergebnis, an dem du viele Jahre Freude haben wirst. Trau dich!
Bildergalerie zur Inspiration
„Blau ist die einzige Farbe, die in all ihren Schattierungen ihre eigene positive Charakteristik beibehält.“ – Raoul Dufy, französischer Maler
Diese Aussage trifft den Nagel auf den Kopf. Während ein grelles Gelb schnell anstrengend oder ein tiefes Rot erdrückend wirken kann, bewahrt Taubenblau selbst in seiner dunkelsten Ausprägung eine beruhigende Eleganz. Es ist eine Farbe, die Tiefe schenkt, ohne aggressiv zu sein.
Glanzgrad: Matt oder seidenmatt?
Die Wahl des Finishs ist entscheidend für die Wirkung von Taubenblau. Eine ultramatte Farbe (wie die „Dead Flat“ von Farrow & Ball) schluckt das Licht und erzeugt eine pudrige, fast samtige Oberfläche, die Unebenheiten kaschiert und eine sehr edle, ruhige Atmosphäre schafft. Ein seidenmattes Finish hingegen reflektiert etwas Licht, wodurch die Farbe intensiver und lebendiger erscheint. Es ist zudem robuster und leichter zu reinigen, was es zu einer guten Wahl für Flure oder Küchen macht.
Der metallische Partner: Die kühle Eleganz von Taubenblau wird durch die Wahl der Metalle im Raum maßgeblich beeinflusst. Gebürstetes Messing oder Goldtöne bringen Wärme ins Spiel und schaffen einen luxuriösen Kontrast, der an Art-Déco-Interieurs erinnert. Chrom oder schwarzes Metall unterstreichen hingegen die moderne, fast industrielle Seite der Farbe und sorgen für einen cleanen, grafischen Look.
- Sorgt für eine saubere, präzise Farbkante.
- Verhindert unschöne „Blitzer“ des alten Anstrichs.
- Gibt der Farbe eine einheitliche Basis für volle Deckkraft.
Das Geheimnis? Der richtige Voranstrich. Gerade bei einem so charakterstarken Ton wie Taubenblau macht ein getönter Primer (meist ein mittleres Grau) den entscheidenden Unterschied. Er sorgt dafür, dass die Farbe ihr volles Potenzial entfaltet und Sie oft einen Anstrich sparen.
Ein häufiger Fehler ist die Kombination mit dem falschen Weißton. Ein reinweißes, kühles Weiß (RAL 9016) kann Taubenblau schnell steril und ungemütlich wirken lassen. Greifen Sie stattdessen zu einem Weiß mit ganz dezenten grauen oder gelben Untertönen. Farbtöne wie „Strong White“ von Farrow & Ball oder „Alpina Feine Farben Nr. 32“ schaffen einen weicheren, harmonischeren Übergang und lassen das Blau edler wirken.
Wussten Sie schon? Das menschliche Auge nimmt Blau als „zurückweichende“ Farbe wahr.
Das bedeutet, dass eine in Taubenblau gestrichene Wand optisch weiter entfernt wirkt, als sie tatsächlich ist. Dieser Effekt kann kleinen Räumen eine überraschende Tiefe verleihen und sie größer erscheinen lassen, entgegen der landläufigen Meinung, dass dunkle Farben Räume immer verkleinern.
Option A: Der Klassiker von Schöner Wohnen. Der Farbton „Geheimnisvolles Taubenblau“ ist eine beliebte und zugängliche Wahl. Er hat eine ausgewogene Mischung, die in den meisten Lichtsituationen gut funktioniert und eine zuverlässige Basis für viele Einrichtungsstile bietet.
Option B: Der Pigment-Profi Little Greene. Ein Ton wie „Hicks‘ Blue“ von Little Greene ist eine Investition in die Farbtiefe. Dank eines extrem hohen Pigmentanteils verändert sich diese Farbe im Tagesverlauf dramatisch und zeigt je nach Lichteinfall mal Petrol-, mal Graunuancen. Ein echtes Statement.
Die Wahl hängt vom gewünschten Charakter ab: verlässlich und schön oder komplex und faszinierend.
Denken Sie über die Wand hinaus! Taubenblau eignet sich hervorragend für ein kreatives Upcycling-Projekt. Eine alte Kommode, ein schlichter Beistelltisch oder sogar die Innenseiten eines Bücherregals bekommen mit einem Anstrich in Taubenblau (z.B. mit Kreidefarbe für einen matten Vintage-Look) eine völlig neue, edle Ausstrahlung und setzen einen gezielten Akzent im Raum.
- Für eine glatte Oberfläche: Verwenden Sie eine kurzflorige Mikrofaserwalze. Sie nimmt die Farbe gut auf und gibt sie sehr gleichmäßig ab, was Streifenbildung bei diesem satten Ton minimiert.
- Für strukturierte Wände: Eine Lammfellwalze mit längerem Flor ist hier ideal, um die Farbe auch in die Vertiefungen von Putz oder Raufaser zu bringen.
- Für Kanten: Investieren Sie in einen hochwertigen Pinsel mit weichen Borsten, um eine saubere Schnittkante zu ziehen.
Die Kombination von Taubenblau mit Holz schafft eine perfekte Balance aus Kühle und Wärme. Helle Hölzer wie Eiche, Esche oder Birke unterstreichen die skandinavische, leichte Seite der Farbe. Dunkle Hölzer wie Nussbaum oder geräucherte Eiche hingegen erzeugen einen sehr eleganten, fast maskulinen Mid-Century-Look. Vermeiden Sie Hölzer mit starkem Rotstich wie Buche oder Kirsche, da diese sich mit dem blauen Unterton „beißen“ können.
Ein Wort zur Textur: Eine glatt gespachtelte Wand (Qualitätsstufe Q4) lässt Taubenblau wie eine flüssige Seidenbahn wirken – unglaublich edel. Auf einer Raufasertapete hingegen bricht das Licht die Farbe auf und lässt sie rustikaler und lebendiger erscheinen. Beide Optionen haben ihren Reiz, beeinflussen die finale Stimmung aber maßgeblich.
Kann man Taubenblau mit kräftigen Farben kombinieren?
Absolut, aber mit Bedacht. Ein Akzent in Senfgelb oder Ocker kann einen fantastischen, spannungsvollen Kontrast erzeugen. Auch ein tiefes Rostrot oder Terrakotta funktioniert wunderbar und wärmt die kühle Ausstrahlung des Blaus auf. Wichtig ist, diese Akzente gezielt einzusetzen – etwa durch ein einzelnes Kissen, ein Kunstwerk oder eine Vase – um den Raum nicht zu überladen.
Der Trend des „Color Drenching“: Hier werden nicht nur die Wände, sondern auch die Sockelleisten, Türrahmen und manchmal sogar die Decke im selben Farbton gestrichen.
Mit Taubenblau angewendet, erzeugt diese Technik einen unglaublich umhüllenden, fast kokonartigen Effekt. Grenzen verschwimmen und der Raum wirkt wie aus einem Guss. Besonders in Schlaf- oder Ankleidezimmern kann dies eine Oase der Ruhe schaffen.
Die Magie von Premium-Farben liegt in der Komplexität ihrer Pigmentierung. Während günstigere Farben oft nur zwei oder drei Basispigmente verwenden, mischen Hersteller wie Farrow & Ball oder Mylands bis zu einem Dutzend verschiedener Pigmente für einen einzigen Farbton. Das Ergebnis ist eine Farbe, die auf Lichtveränderungen mit einer faszinierenden Tiefe und subtilen Farbverschiebungen reagiert, die eine einfach gemischte Farbe niemals erreichen kann.
- Leinen: Die natürliche, leicht unregelmäßige Struktur von Leinen (z.B. bei Kissen oder Vorhängen) passt perfekt zur ruhigen Ausstrahlung von Taubenblau.
- Samt: Ein Sofa oder Sessel aus Samt in einer Kontrastfarbe (z.B. Altrosa oder Tannengrün) vor einer taubenblauen Wand ist der Inbegriff von wohnlichem Luxus.
- Wolle: Grob gestrickte Wolldecken in Creme- oder Beigetönen sorgen für die nötige Gemütlichkeit und Wärme im Raum.
Inspiration aus dem Norden: Der gustavianische Stil aus dem Schweden des 18. Jahrhunderts ist ein Meister im Umgang mit gedämpften Blau- und Grautönen. Kombinieren Sie Ihre taubenblaue Wand mit weiß lackierten, verzierten Möbeln, Kristallleuchtern und hellen Holzböden für eine zeitlose, elegante und lichtdurchflutete Atmosphäre, die weit entfernt von düster oder kühl ist.
Kleine Kratzer oder Flecken an einer matten, dunklen Wand auszubessern, ist heikel. Tupfen Sie niemals einfach mit einem Pinsel darüber – das erzeugt einen glänzenderen Fleck („Aufpolieren“). Der Profi-Trick: Verwenden Sie ein Wattestäbchen oder die Ecke eines sauberen Schwamms, um eine winzige Menge Farbe sehr vorsichtig und mit minimalem Druck aufzutupfen. Arbeiten Sie von innen nach außen und lassen Sie es trocknen, ohne zu reiben.
Passt Taubenblau ins Kinderzimmer?
Ja, und es ist eine fantastische Alternative zu klassischem Babyblau. Taubenblau wirkt beruhigend und weniger kindlich, wodurch es mit dem Kind „mitwachsen“ kann. Kombiniert mit warmen Holztönen, verspielten Mustern und einem weichen Teppich entsteht eine geborgene und gleichzeitig stilvolle Umgebung, die die Fantasie anregt, ohne zu überreizen.
„Der Boden ist die fünfte Wand und die Basis für jedes Farbkonzept.“ – Sibella Court, Interior Stylistin
Unterschätzen Sie nie die Wechselwirkung der Wandfarbe mit Ihrem Bodenbelag. Ein warmer Holzboden erdet das kühle Blau. Ein heller Teppichboden lässt es schweben. Ein grauer Beton- oder Sichtestrichboden hingegen kann die kühle Note verstärken – was gewollt sein kann, aber bewusst entschieden werden sollte.
Die Akzentwand: Ideal, wenn Sie die Farbe lieben, sich aber nicht trauen, den ganzen Raum zu streichen. Wählen Sie die Wand, auf die der Blick beim Betreten des Raumes fällt, oft die hinter dem Sofa oder dem Bett.
Alle vier Wände: Mutiger, aber oft wirkungsvoller. Es entsteht ein immersives, geschlossenes Raumgefühl. Dies funktioniert besonders gut in Räumen mit viel Tageslicht oder einem durchdachten künstlichen Lichtkonzept.
Die Entscheidung hängt von der Raumgröße und Ihrem Mut ab. Eine Akzentwand ist sicherer, ein kompletter Anstrich schafft mehr Atmosphäre.
Wichtiger Punkt: Die richtige Grundierung ist entscheidend. Auf einem frischen Putz oder einer Gipskartonwand ist ein Tiefengrund unerlässlich, um die Saugfähigkeit zu regulieren. Streichen Sie über eine alte, kräftige Farbe? Dann ist ein Sperrgrund (Haftgrund) die beste Wahl, um ein Durchschlagen des alten Tons zu verhindern und eine perfekte Haftung für das edle Blau zu gewährleisten.
