Deine Ziegelwand im Wohnzimmer: So klappt’s wirklich – vom Freilegen bis zum Verblenden
Ziegelwände sind mehr als nur Backstein – sie sind das Geheimnis für Wärme und Stil in deinem Zuhause. Lass dich inspirieren!
„Ein Ziegelstein ist ein Gedicht der Architektur“, sagte einst ein unbekannter Poet. Jeder Ziegel erzählt Geschichten von Wärme, Gemütlichkeit und dem unaufhörlichen Puls des Lebens. In einer Welt, die sich oft hinter glatten Oberflächen versteckt, laden wir dich ein, den rauen Charme der Ziegelwand zu entdecken. Sie verwandelt jeden Raum in ein Zuhause, das von Erinnerungen und Stil geprägt ist.
Eine Ziegelwand ist so viel mehr als nur Deko. Sie ist ein Stück echtes Handwerk, das Wärme und Charakter in einen Raum bringt. Ich arbeite seit Jahrzehnten mit Ziegeln, hab alte Mauern in Fachwerkhäusern freigelegt und moderne Lofts mit Riemchen verkleidet. Viele sehen coole Bilder in Wohnmagazinen und denken: „Genau das will ich auch!“ Was man auf den Fotos aber nicht sieht, ist die Arbeit, der Staub und, ehrlich gesagt, die Physik, die in so einer Wand steckt.
Inhaltsverzeichnis
- Erst verstehen, dann loslegen: Warum ein Ziegel nicht nur ein Stein ist
- Freilegen oder Verblenden? Die wichtigste Entscheidung
- Weg 1: Die alte Wand freilegen – eine staubige Schatzsuche
- Weg 2: Verblenden mit Riemchen – die clevere Alternative
- Das Finish: Fugen und der richtige Schutz
- Noch unsicher? Starte ein kleines Projekt!
- Bildergalerie zur Inspiration
Ich hatte mal einen Kunden, der meinte: „Machen Sie mir mal schnell diese Wand hier frei, das ist bestimmt in zwei Tagen erledigt.“ Tja, wir haben eine kleine Probefläche aufgestemmt und was kam zum Vorschein? Kein schöner, alter Ziegel, sondern eine bröselige Mischung aus Bruchsteinen und viel zu viel Mörtel. Die Wand war nie dafür gedacht, schön auszusehen. Aus dem „schnellen Job“ wurde eine komplette Neuverblendung mit Riemchen. Hat am Ende natürlich mehr gekostet, aber das Ergebnis war dann wenigstens ehrlich und stabil. Genau deswegen schreibe ich das hier: Damit du weißt, worauf du dich einlässt und wie du es richtig machst.

Erst verstehen, dann loslegen: Warum ein Ziegel nicht nur ein Stein ist
Bevor wir auch nur einen Hammer in die Hand nehmen, müssen wir kurz über das Material reden. Das ist die absolute Grundlage. Wer den Ziegel nicht versteht, macht Fehler. Das hab ich schon so oft bei jungen Kollegen gesehen – die wollen schnell sein, übersehen aber die wichtigen Details.
- Klassische Ziegel: Das sind die porösen, rötlichen Steine, die bei relativ niedrigen Temperaturen gebrannt werden. Ihre größte Stärke? Sie atmen! Sie nehmen Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und geben sie wieder ab. Das sorgt für ein fantastisches Raumklima. Dafür sind sie aber auch weicher und nicht für draußen geeignet. Für dein Wohnzimmer? Perfekt.
- Klinker: Die werden bei viel höheren Temperaturen gebrannt, bis die Poren fast komplett geschlossen sind. Klinker sind knallhart, nehmen kaum Wasser auf und sind deswegen der Klassiker für Fassaden. Im Innenraum können sie aber genau diese dichte Oberfläche zum Nachteil haben, weil sie die Feuchtigkeitsregulierung der Wand blockieren.
Für eine gemütliche Sichtwand ist der klassische Ziegel also meist die bessere Wahl. Er fühlt sich wärmer an und arbeitet mit dem Raum. Planst du eine Wand in der Küche oder im Bad, kann ein imprägnierter Ziegel oder sogar ein Klinkerriemchen sinnvoller sein, einfach wegen der höheren Feuchtigkeitsbelastung.

Freilegen oder Verblenden? Die wichtigste Entscheidung
Ganz grundsätzlich hast du zwei Wege: Entweder du hast das Glück, dass unter deinem Putz ein Schatz schlummert. Oder du baust dir diesen Schatz selbst. Bevor du dich entscheidest, hier mal ein ehrlicher Vergleich:
Eine alte Wand freilegen ist die authentischste, aber auch unberechenbarste Methode. Du bekommst die echte Geschichte deiner vier Wände zu sehen. Der Dreckfaktor ist allerdings enorm (wir reden hier von einer Staub-Apokalypse!), und der Zeitaufwand ist schwer zu kalkulieren. Es kann super schnell gehen oder in einer wochenlangen Fummelarbeit enden. Kostenmäßig ist es anfangs günstig, kann aber teuer werden, wenn die Fugen komplett neu gemacht werden müssen. Schwierigkeitsgrad: für Fortgeschrittene.
Eine Wand mit Riemchen verblenden ist der kontrollierte und planbare Weg. Du weißt genau, was du bekommst, weil du dir die Riemchen selbst aussuchst. Der Aufwand ist überschaubar und für einen geübten Heimwerker gut machbar. Der Dreck hält sich in Grenzen, und die Kosten sind von Anfang an klar. Dafür ist es eben „nur“ eine Verkleidung und keine massive Wand. Schwierigkeitsgrad: für ambitionierte Anfänger und Heimwerker geeignet.

Weg 1: Die alte Wand freilegen – eine staubige Schatzsuche
In vielen älteren Häusern stehen die Chancen gut, eine massive Ziegelwand zu finden. Aber nicht jede davon ist ein Hauptgewinn. Manchmal wurde innen einfach minderwertiges Material verbaut.
Der Moment der Wahrheit: Die Probefläche
Bevor du deine ganze Wohnung in eine Baustelle verwandelst, mach eine Probe! Such dir eine unauffällige Ecke und klopf vorsichtig auf einer Fläche von ca. 50×50 cm den Putz ab. Was siehst du? Gleichmäßige Steine und Fugen? Jackpot! Sieht es eher aus wie ein Mix aus Steinen, Bruchstücken und Mörtel? Dann lass es lieber. Diese Wand war nie als Sichtmauerwerk gedacht.
So gehst du vor (und zwar sicher!) Wenn die Probe gut aussah, kannst du loslegen. Aber Achtung! Sicherheit zuerst. Deine Einkaufsliste für den Baumarkt sollte unbedingt eine FFP3-Staubmaske, eine Schutzbrille und robuste Handschuhe enthalten. In älteren Gebäuden können Putz oder Farbreste bedenkliche Stoffe enthalten – hier ist Vorsicht besser als Nachsicht.

- Werkzeug: Für kleine Flächen reichen Hammer und Flachmeißel. Bei großen Wänden hilft ein kleiner Bohrhammer mit Flachmeißel-Aufsatz (niedrige Schlagkraft einstellen!). Geduld ist dein bester Freund, nicht rohe Gewalt. Plane für eine 10 m² Wand mal locker zwei bis drei volle, anstrengende Tage nur für das Abstemmen ein.
- Reinigung: Nach dem groben Dreck kommt die Feinarbeit. Mit einer harten Wurzelbürste oder Stahlbürste schrubbst du die letzten Reste weg. Bitte, bitte nicht im Innenraum sandstrahlen! Das zerstört die Oberfläche der Steine und du hast danach permanent Ziegelstaub in der Luft.
- Fugen sanieren: Das ist die Königsdisziplin. Der alte Mörtel ist oft bröselig. Kratz ihn ca. 1,5 bis 2 cm tief aus. Nimm dafür einen alten Schraubendreher oder einen speziellen Fugenkratzer. Und hier kommt ein Tipp, den ich auf die harte Tour lernen musste: In alten Häusern wurde oft weicher Kalkmörtel verwendet. Wenn du jetzt mit hartem Zementmörtel aus dem Baumarkt verfugst, erzeugst du massive Spannungen. Das kann dazu führen, dass die Kanten deiner schönen alten Ziegel abplatzen. Ein teurer Fehler! Nimm unbedingt einen passenden Kalk- oder Trasskalkmörtel aus dem Baustoff-Fachhandel. Der bleibt atmungsaktiv und flexibel.

Weg 2: Verblenden mit Riemchen – die clevere Alternative
Wenn du keine passende Wand hast (oder keine Lust auf die Staub-Hölle), sind Riemchen eine geniale Lösung. Das sind dünne, ca. 1-2,5 cm dicke Scheiben von echten Ziegeln. Bitte nicht mit Gips-Imitaten verwechseln, die sehen oft billig aus.
Die Vorbereitung ist alles
Der Untergrund muss sauber, trocken, fest und eben sein. Tapete muss komplett runter, lose Farbe abgeschliffen werden. Danach streichst du die Wand mit Tiefengrund. Das verfestigt alles und sorgt dafür, dass der Kleber nicht zu schnell „verbrennt“.
Der richtige Kleber und die Technik
Du brauchst einen guten, flexiblen Fliesenkleber. Im Baumarkt suchst du nach der Bezeichnung C2TE S1. Marken wie Knauf, Lugato oder PCI haben sowas im Programm. Rühr ihn cremig, aber standfest an. Profis nutzen oft das „Buttering-Floating-Verfahren“: Kleber auf die Wand ziehen (mit einer 8er oder 10er Zahnkelle) UND dünn auf die Rückseite des Riemchens. So klebt’s bombenfest und ohne Hohlräume. Drück die Riemchen mit einer leichten Drehbewegung an und halte den Fugenabstand (meist 10-12 mm) mit kleinen Keilen oder Fliesenkreuzen ein. Immer wieder die Wasserwaage anlegen!

Kleiner Tipp für knifflige Stellen: Für saubere Außenecken gibt es spezielle Eckriemchen. An Steckdosen und Lichtschaltern zeichnest du den Ausschnitt auf dem Riemchen an und schneidest ihn vorsichtig mit einem Winkelschleifer (Flex) und einer Diamantscheibe aus. Unbedingt Schutzbrille tragen!
Was kostet der Spaß? Rechnen wir mal durch. Für eine typische 12 m² Wand im Wohnzimmer kannst du grob kalkulieren: Riemchen kosten je nach Optik zwischen 30 € und 80 € pro Quadratmeter. Nehmen wir mal 45 €, dann sind das 540 €. Dazu kommen 3-4 Säcke Flexkleber für ca. 80 €, 2 Säcke Fugenmörtel für ca. 50 € und noch mal 30 € für Tiefengrund und Kleinkram. Du landest also bei etwa 700 € reinen Materialkosten für dein DIY-Projekt.
Das Finish: Fugen und der richtige Schutz
Wenn alles klebt und der Kleber mindestens 24 Stunden trocken ist, kommt das Verfugen. Du kannst den Fugenmörtel entweder mit einer Fugkelle sauber in die Fugen drücken (viel Arbeit, aber sehr sauberes Ergebnis) oder das Ganze schlämmen. Dabei wird der Mörtel flüssiger angemischt und über die ganze Fläche gezogen. Das gibt einen rustikaleren Look, weil immer ein leichter Schleier auf den Steinen zurückbleibt.

Wichtig: Nach dem Verfugen braucht die Wand Zeit. Gib ihr mindestens ein, besser zwei Wochen, um komplett durchzutrocknen, bevor du über eine Behandlung nachdenkst. Einer der häufigsten Fehler ist Ungeduld. Schließt du Restfeuchte ein, bekommst du später unschöne weiße Salzausblühungen.
Solltest du die Wand schützen wollen, zum Beispiel als Spritzschutz, greif bitte nicht zu Lack! Der versiegelt die Poren und nimmt der Wand ihre Atmungsaktivität. Besser ist eine diffusionsoffene Imprägnierung auf Silan- oder Siloxanbasis. Die ist wasserabweisend, lässt die Wand aber weiter atmen. Teste sie vorher an einer unauffälligen Stelle, sie kann die Farbe der Ziegel etwas vertiefen.
Noch unsicher? Starte ein kleines Projekt!
Traust du dich nicht gleich an die ganze Wohnzimmerwand? Kein Problem! Such dir eine kleine Nische, den Wandabschnitt hinter dem Sideboard oder die Wand im Flur. Das ist ein perfektes Projekt für ein Wochenende, um ein Gefühl für das Material zu bekommen. So ein kleiner Akzent kann schon eine riesige Wirkung haben!

Ganz ehrlich: Eine Ziegelwand ist ein Projekt, das ein bisschen Schweiß und Planung erfordert. Aber das Ergebnis ist jeden Tropfen wert. Wenn du dir bei irgendwas unsicher bist – besonders beim Thema Statik! –, dann frag lieber einen Profi. Ein Anruf bei einem Maurer- oder Stuckateurbetrieb kostet nichts und kann dich vor teuren Fehlern bewahren. Aber wenn du sorgfältig arbeitest, schaffst du dir ein echtes Unikat, an dem du jahrzehntelang Freude haben wirst.
Bildergalerie zur Inspiration


Das A und O: Die Versiegelung. Eine unversiegelte Ziegelwand staubt und kann bei Berührung Abrieb hinterlassen. Eine transparente, atmungsaktive Imprägnierung (z.B. von Remmers oder Knauf) schützt den Stein, ohne ihn „zuzukleistern“ und bewahrt die feuchtigkeitsregulierende Wirkung. Ein Muss für den Alltag!

Wie erziele ich den beliebten „Whitewash“- oder „Schlämm-Look“?
Mischen Sie eine diffusionsoffene, weiße Kalk- oder Silikatfarbe mit Wasser, bis eine lasierende, fast wässrige Konsistenz entsteht. Tragen Sie die Mischung mit einem breiten Pinsel oder Quast ungleichmäßig auf und nehmen Sie an manchen Stellen sofort wieder etwas Farbe mit einem feuchten Schwamm ab. So bleibt die Ziegelstruktur sichtbar und es entsteht ein authentischer, sanfter Vintage-Effekt.

Wussten Sie schon? Ziegel besitzen eine hohe thermische Masse.
Das bedeutet, sie können Wärme aus der Sonneneinstrahlung oder dem Kamin speichern und langsam wieder an den Raum abgeben. Das hilft, die Raumtemperatur auf natürliche Weise zu stabilisieren und kann im Winter sogar die Heizkosten leicht senken. Ihre Ziegelwand ist also nicht nur schön, sondern auch ein kleiner, passiver Heizkörper.

- Staub: Regelmäßig mit dem Bürstenaufsatz des Staubsaugers absaugen.
- Leichte Flecken: Mit einer weichen Bürste und klarem Wasser abbürsten.
- Hartnäckiger Schmutz: Eine milde Seifenlauge kann helfen, aber immer an einer unauffälligen Stelle testen.

Eine Ziegelwand kann dominant wirken. Der Trick, um sie wohnlich zu machen, liegt im Kontrast:
- Ein hochfloriger Teppich
- Samt- oder Leinenkissen auf dem Sofa
- Schwere Wollvorhänge
Diese weichen Materialien nehmen der Wand ihre Härte und schaffen eine einladende, warme Atmosphäre.

Der Industrial-Look: Kombinieren Sie die Ziegelwand mit schwarzen Metallmöbeln, sichtbaren Rohren und Leuchten im Fabrik-Stil. Das Ergebnis: urban, rau und cool.
Der Landhaus-Stil: Setzen Sie auf helle Holzmöbel, weiße Textilien und Keramik. Die Ziegelwand wird zum warmen, rustikalen Hintergrund.
Derselbe Stein, zwei völlig unterschiedliche Welten – Ihr Einrichtungsstil entscheidet.

Achten Sie mal auf die Akustik. Die unregelmäßige, poröse Oberfläche einer Ziegelwand bricht den Schall anders als eine glatte, verputzte Wand. Sie schluckt hohe Frequenzen und verhindert unangenehmen Hall. Das Ergebnis ist ein gedämpfterer, angenehmerer und ruhigerer Raumklang.

„Textur ist das vergessene Element im Design. Eine Ziegelwand spricht nicht nur das Auge an, sondern auch den Tastsinn und schafft eine Tiefe, die keine Farbe allein erreichen kann.“

- Streiflicht von oben oder unten betont jede Unebenheit.
- Warme Lichtfarben (unter 3000 Kelvin) unterstreichen den rötlichen Ton.
- Gezielte Spots schaffen dramatische Lichtinseln.
Das Geheimnis einer lebendigen Ziegelwand? Die richtige Beleuchtung! Vermeiden Sie diffuses, flaches Licht von der Deckenmitte. Setzen Sie stattdessen auf schwenkbare Spots, die das Licht die Wand „streifen“ lassen.

Stolperfalle Steckdosen: Planen Sie die Position von Steckdosen und Lichtschaltern, bevor Sie die Wand fertigstellen! Auf einer fertigen Ziegelwand lassen sich Kabelkanäle nur schwer verbergen. Eine elegante Lösung sind Unterputzdosen. Schalterprogramme wie der Gira E2 in Anthrazit oder Berker Q.7 in Schwarz schaffen einen stilvollen Kontrast.

Der Trend des „Biophilic Design“ findet in der Kombination von Ziegel und Pflanzen seine perfekte Umsetzung. Das erdige Rot des Ziegels harmoniert wunderbar mit dem satten Grün von Zimmerpflanzen wie Monstera, Efeutute oder einem großen Ficus. Hängende Pflanzen in Makramee-Ampeln vor der Wand schaffen einen spannenden vertikalen Garten.

Was tun, wenn der alte Mörtel zwischen den Ziegeln sandet und bröckelt?
Das ist ein klares Zeichen, dass der Mörtel seine Bindekraft verloren hat. Hier hilft nur eines: Der alte Mörtel muss raus. Kratzen Sie die Fugen etwa 1,5 bis 2 cm tief aus und verfugen Sie die Wand neu mit einem passenden Fugenmörtel. Das ist zwar aufwändig, sichert aber die Stabilität und verhindert ständiges Stauben.

Alte, handgeformte Ziegel aus Rückbauten, sogenannte „Abbruchziegel“, sind Unikate.
Jeder Stein erzählt eine eigene Geschichte durch seine Farbnuancen und alten Mörtelreste. Die Verwendung dieser Ziegel ist nicht nur nachhaltig, sondern verleiht Ihrer Wand eine Authentizität, die mit neuen Materialien unerreichbar ist. Suchen Sie bei spezialisierten Händlern für historische Baustoffe.

Eine Ziegelwand ist die perfekte Galerie für Kunst. Der raue, strukturierte Hintergrund lässt Farben und Formen von Gemälden oder Kunstdrucken besonders intensiv leuchten. Vor allem großformatige, moderne und abstrakte Werke schaffen einen faszinierenden Kontrast zwischen Alt und Neu.

Grauer Fugenmörtel: Betont den industriellen, rauen Charakter. Perfekt für einen Loft-Look.
Beiger oder sandfarbener Fugenmörtel: Wirkt wärmer, mediterraner und lässt die Wand harmonischer erscheinen. Ideal für einen rustikalen oder Boho-Stil.
Die Fugenfarbe hat einen enormen Einfluss auf die Gesamtwirkung – testen Sie sie an einer unauffälligen Stelle!

Weiße Flecken auf dem Ziegel? Das sind wahrscheinlich Salzausblühungen. Dabei handelt es sich um Salze, die durch Feuchtigkeit an die Oberfläche transportiert werden. Die gute Nachricht: Meistens sind sie harmlos und lassen sich einfach trocken abbürsten. Treten sie immer wieder auf, ist das ein Zeichen für ein Feuchtigkeitsproblem.

Ein einzelner Ziegel ist gerissen? Kein Grund zur Panik. So gehen Sie vor:
- Den alten Mörtel um den defekten Stein vorsichtig entfernen.
- Den beschädigten Ziegel heraushebeln.
- Den neuen Ziegel vornässen und mit frischem Mörtel einsetzen.
Mit etwas Geduld fügt sich die Reparatur fast unsichtbar in das Gesamtbild ein.

Gehen Sie mal nah ran und streichen Sie mit den Fingern über die Wand. Fühlen Sie die raue, fast sandige Oberfläche, die kühlen Vertiefungen der Fugen und die unperfekten Kanten jedes einzelnen Steins. Eine Ziegelwand ist eine haptische Erfahrung, die einen Raum erdet und ihm eine spürbare Geschichte verleiht.

- Schafft einen „Ruinen-Look“.
- Fungiert als einzigartiger Rahmen für ein Möbelstück.
- Ist weniger arbeitsintensiv als eine ganze Wand.
Wer sagt, dass es immer eine ganze Wand sein muss? Eine teilweise freigelegte Ziegelwand, bei der der Putz wie ein unregelmäßiger Rahmen stehen bleibt, kann ein noch stärkeres Design-Statement sein. Es wirkt wie ein archäologischer Fund im eigenen Wohnzimmer.

Was kostet der Traum von der Ziegelwand wirklich?
Eine echte Ziegelwand freizulegen ist unberechenbar. Die planbareren Alternativen: Echte Ton-Riemchen (ca. 50-90 €/m²) bieten die authentischste Haptik. Gips- oder Beton-Riemchen (ca. 25-50 €/m²) sind günstiger, aber weniger atmungsaktiv. Hochwertige Vliestapeten in Ziegeloptik (ab 20 €/Rolle) sind die schnellste Lösung, opfern aber die einzigartige Textur.

Suchen Sie nach Produkten, die explizit als „diffusionsoffen“ oder „atmungsaktiv“ deklariert sind. Der „Funcosil SNL“ von Remmers oder eine Silan-basierte Imprägnierung sind hierfür exzellente Wahlen. Sie dringen tief in den Ziegel ein, bilden aber keine sichtbare Schicht an der Oberfläche und erhalten so die matte Optik.

Der „Flämische Verband“, bei dem sich Läufer- und Binderziegel in jeder Schicht abwechseln, galt ab dem 17. Jahrhundert nicht nur als besonders stabil, sondern auch als ästhetisch anspruchsvoll.

- Stemmhammer (mit flachem Meißel)
- Robuster Werkstattsauger (Staubklasse M)
- Drahtbürste (keine Stahlbürste bei weichem Ziegel!)
- Fugenkratzer oder altes Fugeisen
- Atemschutzmaske (FFP3 ist Pflicht!)
„Gute Materialien altern in Würde. Holz bekommt eine Patina, Leder wird weicher und Ziegel erzählen mit jeder Kerbe eine Geschichte. Sie werden nicht alt, sie werden charaktervoller.“




