Welche Kostüme sind an Karneval verboten? So verkleidet dürfen Narren NICHT herumspazieren

von Sabina Karlev

Gesetzliche Grenzen bei der Kostümauswahl? Rechtswidrige Requisiten? Eigentlich gibt es einige Details, die Sie berücksichtigen müssen, während Sie sich das richtige Kostüm zum Karneval 2023 aussuchen. Mit einem komplett verrückten Outfit zu Fasching dürfen Sie zwar starke Aufmerksamkeit erregen, aber bleiben Sie bestenfalls immer auf der sicheren Seite. Welche Kostüme sind an Karneval verboten? Das klären wir auf.

Fasching-Risiken: Welche Kostüme sind verboten? 

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Welche Kostüme sind an Karneval verboten?

Deutschland ist kein Land, wo Kontrolle über das festliche Outfit geübt wird. Einiges dürfen Sie aber beachten, da ein paar Kostüme und Requisiten mit einem seriösen Bußgeld geahndet werden können.

Alle lieben bunte Kostüme zum Karneval

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Strafen drohen allerdings nur nach bestimmten Paragrafen des Strafgesetzbuchs. Jecken, seien Sie vorm Folgenden gewarnt:

Problematische Verkleidungen zum Fasching: Uniformen von Beamten

Seien Sie vorsichtig, denn das Tragen einer amtlichen Uniform kann unter Umständen verboten sein. Dazu zählen voll allem die Uniformen von Polizisten. Das stellt nämlich eine Straftat laut Paragrafen 132a des Strafgesetzbuchs “Missbrauch von Berufsbezeichnungen, Titel und Abzeichen” dar. Die Logik dahinter: Ihr Karnevalskostüm darf nicht der echten Uniform der deutschen Polizei zu ähnlich sein.

Das Kostüm darf nicht der Uniform der deutschen Polizei zu ähnlich sein

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Das Gleiche gilt auch für die Uniformen der Feuerwehr, Bundeswehr und SEK. Sollten Sie solche Uniformen imitieren wollen, muss eindeutig erkennbar sein, dass es sich um ein Kostüm handelt. Im Notfall dürfen sich nicht Hilfesuchende an verkleidete Karnevalisten wenden.

Verbotene Karnevalskostüme: FBI geht

Mit realistisch aussehenden Waffen darf man nicht herumlaufen

Waffen, sei es Pistolen, Degen und Schwerter, dürfen nicht zu realistisch sein. Dadurch können Sie unter Paragrafen 42a des deutschen Waffengesetzes fallen, wo die sogenannten „Anscheinswaffen“ definiert sind. Verstoßt jemand dagegen, macht dies eine Ordnungswidrigkeit aus, die mit einem Bußgeld bis zu 10.000 Euro bestraft werden kann. Stellen Sie deswegen sicher, dass Sie mit keiner echt wirkenden Attrappe herumlaufen, die Panik in der Öffentlichkeit auslösen kann.

Keine realistischen Waffen

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Vermeiden Sie bei Ihrer Kostümierung zum Fasching diese untersagten Symbole

Rechtsextremistische und terroristische Symbole sind in Deutschland verboten. Auch wenn Sie Adolf Hitler und Ku-Klux-Klan parodieren wollen, sind Ihnen dabei Grenzen gesetzt. Tragen Sie keineswegs die folgende gesetzwidrige Symbolik auf Ihrer Karneval-Verkleidung:

  • SS-Symbole und Abkürzungen (SGH – Sieg Heil, B&H – Blut und Ehre)
  • Hakenkreuzen
  • Sieg-Rune
  • WP (White Power).

Das Tragen solcher Kostüme bzw. Symbole kann mit seriösen Geldstrafen oder einer Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren sanktioniert werden.

Verhüllung des Gesichts ist unter Umständen unzulässig

Sollten Sie öffentliche Versammlungen, Demonstrationen oder sonstige Veranstaltungen im Freien besuchen, dürfen Sie keine Gesichtsabdeckungen tragen. Volksfeste wie Karneval und Halloween sind ausgenommen, es sei denn, Sie tragen Maskierung beim Autofahren.

Auto immer ohne Maske fahren

 

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Exhibitionismus-Verbot

Zeigen Sie nicht zu viel Haut zum Karneval, sonst fallen Sie unter „exhibitionistische Handlungen“ und „Erregung öffentlichen Ärgernisses“, Paragrafen 183 und Paragrafen 183a des Strafgesetzbuchs. Es sind über die Jahre viele Kuriositäten des jeckischen Treibens in Erinnerung geblieben und Karnevalisten sollen sich lieber von solchen ordnungswidrigen Aktionen zurückhalten. An sich ist Sex in der Öffentlichkeit kein strafbares Delikt, außer wenn fremde Menschen die sexuellen Handlungen sehen, sich gestört fühlen und eine Anzeige bei der Polizei erstatten.

Very nice, oder doch nicht?

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Darf man sich als Indianer verkleiden?

Das Indianer-Kostüm gehört zu Klassikern der Fasching-Mode. In den USA weist das Kostüm aufgrund der kolonialen Geschichte eindeutig diskriminierende Untertöne auf. Nichtsdestotrotz gibt es bei uns noch kein klares Kostümverbot dafür, die heimische Bevölkerung Amerikas mit ihren ethnischen Merkmalen wiederzugeben. In manchen Schulen hat diese Verkleidung schonmal Debatten um Rassismus ausgelöst, vor allem aus dem Grund, dass oftmals bei dem Look das Gesicht ohne Bedenken der rassistischen Stereotypen braun bzw. rot bemalen wird. An sich gehört das Indianer-Kostüm dennoch nicht zu verbotenen Karnevalskostümen.

Und als Cowboy?

Bei Cowboys gelten prinzipiell nur die Verbote bezüglich der Anscheinswaffen. Nichts an dem konkreten Kostüm darf rassistisch interpretiert werden.

Cowboys sind OK

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Quellen:

Focus

Spiegel

Sabina Karlev

Sabina Karlev ist dreisprachige Autorin und Journalistin und studierte Medienwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Als Kommunikationsspezialistin hat sie für kulturelle und wissenschaftliche Institutionen gearbeitet, u. A. für die Max-Planck-Gesellschaft.