Seife selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Profi – ohne Schnickschnack
Weihnachten in Pandemie-Zeiten? Entdecken Sie kreative Geschenkideen, die nicht nur überraschen, sondern auch das Herz erwärmen!
Ein einsames Tannenzweigchen tanzt im Wind, während die Welt sich in eine digitale Oase verwandelt. Weihnachten steht vor der Tür – doch dieses Jahr ist alles anders. Grenzenloser Online-Shopping-Stress oder liebevoll selbstgemachte Geschenke? In einer Zeit, in der Nähe neu definiert wird, sind es die besonderen Überraschungen, die uns verbinden.
Hey, schön, dass du hier bist! Wenn du es leid bist, für teures Geld Seife zu kaufen, deren Inhaltsstoffe du nicht mal aussprechen kannst, dann bist du hier goldrichtig. Seifensieden ist ein uraltes Handwerk, das in den letzten Jahren wieder total im Kommen ist. Und das aus gutem Grund: Es geht darum, die Kontrolle zurückzugewinnen und etwas Echtes, Pflegendes mit den eigenen Händen zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Das A und O: Deine Sicherheit beim Umgang mit Lauge
- Dein ultimativer Einkaufszettel für den Start
- Die Chemie dahinter – Klingt kompliziert, ist es aber nicht
- Deine erste Seife: Ein einfaches Rezept Schritt für Schritt
- Wenn’s mal schiefgeht: Aus Fehlern lernt man
- Ein letztes Wort: Vom Hobby zum Verkauf?
- Inspirationen und Ideen
Ich mache das schon eine ganze Weile und habe in der Zeit viel gesehen – Gutes wie Schlechtes. Im Netz kursieren leider viele Anleitungen, die gefährliches Halbwissen verbreiten. Da wird mit Lauge hantiert, als wäre es Puderzucker. Ganz ehrlich? Das ist grob fahrlässig. Gutes Handwerk braucht Wissen, Respekt vor den Zutaten und ja, auch ein bisschen Geduld.
Dieser Guide ist meine Art, Wissen weiterzugeben. Betrachte es als die erste Lektion, die ich auch einem guten Freund geben würde: ehrlich, direkt und mit allen wichtigen Details, damit du sicher und mit Freude deine erste eigene Seife herstellen kannst.

Dein erster Schritt noch heute: Du musst nicht sofort alles kaufen und loslegen. Aber mach doch schon mal eine kleine Bestandsaufnahme. Finde eine dichte Schutzbrille (keine Lesebrille!), schnapp dir ein Paar Gummihandschuhe aus dem Putzschrank und leg dir alte, langärmelige Kleidung zurecht. Das ist die wichtigste Vorbereitung und ein super erster Erfolg!
Das A und O: Deine Sicherheit beim Umgang mit Lauge
Bevor wir über blumige Düfte oder coole Farben reden, kommt das wichtigste Thema überhaupt: Sicherheit. Das ist nicht verhandelbar. Beim Seifensieden arbeiten wir mit Natriumhydroxid (NaOH), auch Ätznatron genannt. Das ist eine starke Lauge, die für den Verseifungsprozess unerlässlich, aber eben auch ätzend ist. Ein unachtsamer Moment kann zu fiesen Verätzungen führen. Das muss aber nicht sein, wenn man weiß, was man tut.
Deine Schutzausrüstung ist Pflicht, keine Option:
- Dichte Schutzbrille: Ein einziger Spritzer Lauge im Auge kann das Augenlicht kosten. Setz die Brille auf, bevor du anfängst, und nimm sie erst ab, wenn alles sauber und weggeräumt ist.
- Chemikalienfeste Handschuhe: Lange Haushaltshandschuhe oder Einweghandschuhe aus Nitril sind super. Sollte Lauge draufkommen, zieh sie vorsichtig aus, wirf sie weg und nimm neue.
- Alte, lange Kleidung & feste Schuhe: Bedeck deine Haut. Ein altes Sweatshirt und eine lange Hose sind perfekt. Bitte keine Sandalen!
Arbeite immer in einem gut belüfteten Raum – ein gekipptes Fenster oder die Dunstabzugshaube in der Küche reichen schon. Die Dämpfe, die beim Anmischen der Lauge entstehen, sollte man nämlich nicht direkt einatmen. Und ganz wichtig: Sorge dafür, dass Kinder und Haustiere währenddessen nicht im Raum sind.

Die goldene Regel lautet: IMMER das Ätznatron ins Wasser geben, NIEMALS umgekehrt. Wenn du Wasser auf das Pulver kippst, kann es zu einer heftigen, fast vulkanartigen Reaktion kommen, die dir die heiße Lauge entgegenspritzt.
Kleiner Notfall-Tipp: Halte immer eine Flasche einfachen Haushaltsessig bereit. Sollte trotz aller Vorsicht Lauge auf die Haut kommen, spüle die Stelle sofort für mehrere Minuten unter fließendem, kaltem Wasser. Erst danach kannst du mit Essig neutralisieren. Bei Augenkontakt: sofort und ununterbrochen spülen und ab zum Arzt!
Dein ultimativer Einkaufszettel für den Start
Die größte Hürde ist oft die Frage: Wo kriege ich den ganzen Kram eigentlich her? Keine Sorge, das ist einfacher als du denkst.
Was du unbedingt brauchst:
- Natriumhydroxid (NaOH): Das ist der kniffligste Punkt. Du bekommst es in Apotheken (manchmal auf Nachfrage) oder, viel einfacher, online bei spezialisierten Händlern für Kosmetikrohstoffe. Suche einfach nach „Natriumhydroxid Seife sieden“. Für 1kg zahlst du meist so zwischen 10€ und 15€, und das reicht ewig.
- Digitale Küchenwaage: Absolutes Muss! Beim Seifensieden wird grammgenau gearbeitet. Eine normale digitale Küchenwaage für ca. 15-20€ ist perfekt.
- Stabmixer: Am besten einer mit Edelstahlfuß. Er sorgt dafür, dass sich alles zu einer stabilen Masse verbindet. Ohne ihn rührst du dir stundenlang einen Wolf.
- Hitzebeständige Gefäße: Zum Anrühren der Lauge brauchst du einen Behälter aus stabilem Kunststoff (achte auf das Symbol PP 5), Edelstahl oder hitzefestem Glas. Für die Fette ist ein alter Edelstahltopf ideal. Achtung: Niemals Aluminium oder Zinn verwenden, die Lauge reagiert damit!
- Seifenform: Für den Anfang ist eine Silikon-Kastenform (wie zum Backen) super. Ein sauberer, leerer Tetra Pak tut’s aber auch!

Die Zutaten für deine erste Seife:
- Öle & Fette: Fang einfach an! Olivenöl, Rapsöl und Kokosfett findest du in jedem Supermarkt. Das ist perfekt für den Start.
- Destilliertes Wasser: Gibt’s im Drogerie- oder Supermarkt für wenige Cent. Leitungswasser enthält Mineralien, die die Verseifung stören können, also lieber darauf verzichten.
Die Chemie dahinter – Klingt kompliziert, ist es aber nicht
Seifensieden ist im Grunde genommen eine chemische Reaktion namens Verseifung. Dabei reagieren Fette und Öle mit der Lauge. Heraus kommen zwei tolle Sachen: Seife und natürliches Glycerin. Dieses Glycerin ist ein super Feuchtigkeitsspender, der in Industriefseifen oft entfernt und teuer separat verkauft wird. In deiner handgemachten Seife bleibt er einfach drin – das ist einer der größten Qualitätsunterschiede!
Damit die Seife nicht austrocknet, sondern pflegt, arbeiten wir mit einer sogenannten Überfettung. Das bedeutet, wir nehmen absichtlich etwas weniger Lauge, als nötig wäre, um alle Fette zu verseifen. So bleibt ein kleiner Teil der Öle frei in der Seife zurück und pflegt deine Haut. Für Körperseifen sind 5-10 % Überfettung ein super Wert.

Ach ja, und weil jedes Öl anders ist, braucht es auch eine andere Menge Lauge. Früher musste man das mühsam von Hand ausrechnen. Heute gibt es zum Glück Online-Seifenrechner. Such einfach mal nach „Seifenrechner deutsch“. Gib dort deine Öle und die gewünschte Überfettung ein, und der Rechner spuckt dir die exakte Menge an Natriumhydroxid und Wasser aus. Verlass dich nie blind auf ein Rezept, sondern überprüfe die Laugenmenge immer selbst!
Deine erste Seife: Ein einfaches Rezept Schritt für Schritt
Los geht’s! Mit diesem Rezept hab ich schon vielen Anfängern den Einstieg gezeigt. Es ist unkompliziert und das Ergebnis ist eine wunderbar pflegende, feste Seife.
Zutaten für ca. 750 g Seife (ergibt 6-7 handliche Stücke):
- 200 g Olivenöl
- 150 g Kokosöl (das feste aus dem Supermarkt)
- 150 g Rapsöl
- NaOH-Menge: 69 g (berechnet für 8 % Überfettung – bitte trotzdem nachrechnen!)
- Flüssigkeit: 150 g eiskaltes destilliertes Wasser
Rechnen wir mal kurz nach: Die Öle kosten im Supermarkt vielleicht 5-6 €, das NaOH anteilig vielleicht 1 €. Du landest also bei ca. 8-9 € für die gesamte Charge. Das macht pro selbstgemachtem Luxus-Seifenstück gerade mal 1,20 € bis 1,50 € – unschlagbar, oder?
Der Ablauf:
- Vorbereitung: Zieh deine Schutzkleidung an! Wiege alle Zutaten grammgenau ab. Das NaOH in ein separates, trockenes Schüsselchen.
- Lauge anmischen: Geh ans offene Fenster. Schütte das NaOH langsam und vorsichtig ins eiskalte Wasser (nicht andersrum!) und rühre um, bis sich alles gelöst hat. Der Behälter wird sehr heiß! Stell die Lauge an einen sicheren Ort zum Abkühlen (ca. 35-45 °C sind ideal).
- Fette schmelzen: Schmilz das Kokosöl im Topf bei niedriger Hitze. Nimm den Topf vom Herd und gib die flüssigen Öle (Olive, Raps) dazu. So kühlt die Mischung schneller ab. Die Fette sollten am Ende eine ähnliche Temperatur wie die Lauge haben.
- Die „Hochzeit“: Gieße die abgekühlte Lauge langsam durch ein kleines Sieb in die Fettmischung. Das fängt eventuelle Klümpchen auf. Nun kommt der Stabmixer zum Einsatz: Püriere in kurzen Stößen. Du wirst sehen, wie die Masse heller und dicker wird, wie ein Pudding.
- Der „Trace“: Püriere so lange, bis der Seifenleim so dick ist, dass ein auf die Oberfläche getropfter Klecks eine sichtbare Spur hinterlässt. Das nennen wir den „Trace“. Jetzt ist der perfekte Moment, um eventuell einen Teelöffel Duftöl unterzurühren (nur kurz mit dem Spatel!).
- Ab in die Form: Gieß den Seifenleim in deine Form. Klopf sie ein paar Mal auf die Arbeitsfläche, um Luftblasen zu entfernen. Decke die Form mit Frischhaltefolie ab und wickle sie in ein altes Handtuch. Das nennt man Isolieren, damit die Seife schön warm bleibt und die sogenannte Gelphase durchläuft. Das ist ein gutes Zeichen!
- Warten und Schneiden: Lass die Seife 24-48 Stunden in Ruhe. Danach sollte sie fest genug sein, um sie zu stürzen und in Stücke zu schneiden. Trage dabei am besten noch Handschuhe!
- Die Reifezeit: Das ist der wichtigste Schritt! Deine frische Seife muss jetzt für mindestens vier bis sechs Wochen an einem kühlen, luftigen Ort reifen. Lege die Stücke mit etwas Abstand auf ein Gitter oder ein mit Backpapier ausgelegtes Brett. In dieser Zeit wird sie milder, härter und einfach besser. Wer hier schummelt, bekommt eine schmierige, aggressive Seife.
Kleiner Tipp für mehr Sicherheit: Wenn du nach der Reifezeit ganz sicher sein willst, besorg dir pH-Teststreifen in der Apotheke. Befeuchte ein Seifenstück und teste den Schaum. Ein Wert zwischen 8 und 10 ist perfekt und absolut hautfreundlich.
Wenn’s mal schiefgeht: Aus Fehlern lernt man
Jeder von uns hat schon mal eine Seifencharge versemmelt. Das gehört dazu! Ich erinnere mich noch gut an meine erste Bierseife. Ich hatte den Zucker im Bier unterschätzt, und das Ganze ist mir in der Form wie ein Vulkan hochgekocht. Eine riesige Sauerei, aber daraus habe ich gelernt: Zutaten mit Zucker (wie Milch, Honig oder eben Bier) heizen die Reaktion extrem an. Da muss man dann kühler arbeiten und darf auf keinen Fall isolieren.
Typische Pannen:
- Die Seife wird nicht fest: Meist ein Messfehler oder die Emulsion war nicht stabil. Oft nicht zu retten.
- Öl setzt sich ab: Du hast zu wenig oder zu kurz püriert.
- Weiße Schicht obenauf: Das ist harmlose Sodaasche, entsteht durch Kontakt mit Luft. Kannst du einfach abwaschen oder mit einem Sparschäler dünn abhobeln.
- Kräuter werden braun: Die Lauge ist so stark, dass sie die meisten getrockneten Pflanzenteile chemisch „verbrennt“. Das sieht dann unschön aus. Streu sie lieber nur als Deko obendrauf, kurz bevor du die Form einwickelst.
Was tun mit einer misslungenen Charge? Wenn die Seife noch weich und offensichtlich ätzend ist, lass sie an einem sicheren Ort aushärten. Danach kannst du die feste, aber unbrauchbare Seife (mit Handschuhen!) klein raspeln und über mehrere Tage in viel heißem Wasser auflösen. Die stark verdünnte Lauge kannst du dann über den Abfluss entsorgen. Das ist sicherer als einen ätzenden Klumpen in den Müll zu werfen.
Ein letztes Wort: Vom Hobby zum Verkauf?
Wenn du merkst, wie viel Spaß das macht, kommt vielleicht der Gedanke auf, deine Seifen zu verkaufen. Aber Achtung: In der EU unterliegt Seife der strengen Kosmetikverordnung. Das heißt, du brauchst für jedes einzelne Rezept eine teure Sicherheitsbewertung von einem Labor und musst alles ganz genau dokumentieren. Das ist ein großer und kostspieliger Schritt. Für den Eigenbedarf und für Geschenke an Freunde und Familie gilt das zum Glück nicht.
So, und jetzt wünsche ich dir einfach nur viel Freude beim Ausprobieren. Sei nicht enttäuscht, wenn deine erste Seife nicht aussieht wie aus dem Laden. Sie wird trotzdem fantastisch sein. Denn du hast sie selbst gemacht. Allzeit gut Schaum!
Inspirationen und Ideen
Die Seife von Aleppo, hergestellt aus Olivenöl und Lorbeeröl, gilt als eine der ältesten festen Seifen der Welt. Ihre Rezeptur ist über tausend Jahre alt und wird bis heute traditionell von Hand hergestellt.
Ätherische Öle oder spezielle Parfümöle – was ist besser für den Duft?
Das ist eine Frage des Ziels. Ätherische Öle wie Lavendel oder Teebaumöl sind rein natürlich und bringen oft pflegende Eigenschaften mit, ihr Duft kann sich aber im Verseifungsprozess verändern oder schnell verflüchtigen. Spezielle kosmetische Parfümöle (z.B. von Herstellern wie Behawe oder Manske) sind stabiler und bieten eine riesige Duftpalette von
Vergessen Sie teure Spezialformen! Die besten Seifenformen verstecken sich oft schon in Ihrer Küche. Kreativität ist hier der Schlüssel:
- Leere, saubere Tetra Paks (Milch, Saft) ergeben perfekte, eckige Blöcke.
- Silikon-Muffinformen oder kleine Backformen (z.B. von Marken wie Lurch oder Silikomart) sind ideal für runde oder fantasievolle Einzelstücke.
- Eine stabile, mit Backpapier ausgelegte Holzschublade wird zum perfekten
Gefürchteter Anfängerfehler:
- Hält deutlich länger.
- Behält ihren Duft bis zum letzten Rest.
- Wird nicht matschig und unansehnlich.
Das Geheimnis? Die richtige Aufbewahrung. Eine gute Seifenschale mit Ablauflöchern oder Rillen ist entscheidend. Sie lässt Ihre handgemachte Seife zwischen den Anwendungen komplett trocknen. So bleibt Ihr kleines Kunstwerk von der ersten bis zur letzten Wäsche perfekt in Form.
Farbe ohne Chemie? Die Natur bietet eine erstaunliche Palette, um Ihre Seife einzufärben. Fügen Sie diese einfach zum Seifenleim hinzu:
- Für sattes Grün: Spirulina- oder Gerstengraspulver
- Für tiefes Schwarz/Grau: Aktivkohle
- Für sanftes Rosa/Rot: Rosa oder rote Tonerde
- Für sonniges Gelb/Orange: Paprikapulver (edelsüß) oder Kurkuma
Eine handgemachte Kaltverfahren-Seife braucht 4-6 Wochen zum
Olivenöl: Die klassische Basis für
Der Umgang mit Lauge ist dir für den Anfang zu heikel? Kein Problem! Versuche es mit
Nach dem Sieden ist vor dem Aufräumen. Alle Werkzeuge, Töpfe und Behälter, die mit Lauge in Kontakt kamen, sollten zuerst mit kaltem Wasser abgespült werden, um eine heftige Reaktion mit eventuellen Laugenresten zu vermeiden. Danach können sie ganz normal mit warmem Wasser und Spülmittel gereinigt werden. Ein Spritzer Essig im ersten Spülwasser hilft, die Lauge zu neutralisieren.