Vom Keller-Fund zum Garten-Hingucker: Die ehrliche Anleitung für Shabby-Möbel, die auch den Winter überleben

Möbel mit Charakter? So geht’s richtig!

Ganz ehrlich? Perfekte, glatte Möbel aus dem Katalog haben für mich oft wenig Seele. Was ich liebe, sind Stücke, die eine Geschichte erzählen. Ein Stuhl mit einer kleinen Macke hier, ein Tisch mit abgenutzten Kanten da. Das sind keine Fehler, das ist Charakter! Heute nennt man das „Shabby Chic“, aber die Idee, Dingen eine zweite Chance zu geben, ist uralt. Es geht darum, mit ein bisschen Handarbeit etwas Wundervolles zu schaffen, ohne die Vergangenheit des Stücks komplett auszulöschen.

Ich hab schon unzählige Projekte gesehen, und oft wird an der falschen Stelle gespart. Dieser Artikel ist deshalb keine schnelle 5-Minuten-Anleitung. Es ist meine gesammelte Werkstatt-Erfahrung, damit du deine alten Gartenmöbel nicht nur übermalst, sondern sie fachgerecht aufarbeitest. So hast du auch nach dem nächsten Winter noch Freude daran und musst nicht wieder von vorne anfangen.

Erst verstehen, dann loslegen: Warum Holz und Farbe manchmal zickig sind

Bevor wir zum Pinsel greifen, ein ganz kurzer Ausflug in die Materialkunde. Keine Sorge, das ist keine trockene Theorie, sondern das Wissen, das darüber entscheidet, ob deine Arbeit am Ende top oder ein Flop wird. Im Garten sind die Bedingungen nun mal hart: Regen, pralle Sonne, Frost – ein ständiger Stresstest für jedes Material.

Holz ist nicht gleich Holz

Für Gartenmöbel kommen meist nur ein paar Holzarten infrage, und jede hat ihre Eigenheiten:

• Fichte oder Kiefer (Weichhölzer): Die sind günstig und leicht zu bearbeiten. Perfekt für den Shabby-Look, weil sie schnell mal eine Delle bekommen. Der Haken an der Sache? Ohne guten Schutz sind sie im Freien nicht besonders langlebig. Außerdem kann bei Wärme Harz austreten – ein echter Klassiker, der dir durch den frischen, hellen Anstrich bluten kann. Ärgerlich!
• Lärche oder Douglasie: Schon deutlich robuster. Diese Hölzer bringen von Natur aus Öle und Harze mit, die sie vor Fäulnis schützen. Eine super Wahl für draußen, auch wenn der Schutzanstrich mal nicht ganz so dick ausfällt.
• Eiche oder Robinie (Harthölzer): Die Schwergewichte, extrem langlebig. Aber Achtung bei Eiche: Sie enthält viel Gerbsäure. Kommt die mit Wasser in Berührung, kann sie durch einen hellen Anstrich „bluten“ und unschöne gelb-braune Flecken verursachen.

Ein Grundprinzip musst du immer im Kopf haben: Holz „atmet“. Es nimmt Feuchtigkeit auf (quillt) und gibt sie wieder ab (schwindet). Jeder Anstrich für draußen muss das mitmachen können, also elastisch und „offenporig“ sein. Sonst staut sich Feuchtigkeit unter der Farbe und sprengt sie von innen einfach weg.

Die Qual der Wahl: Kreidefarbe oder doch lieber Lack?

Die Entscheidung zwischen den Farbsystemen ist entscheidend für den Erfolg. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch, nur ein „passend für dein Projekt“.

Kreidefarbe ist der Star der Shabby-Szene. Ihre Optik ist unschlagbar matt und pudrig, und sie haftet oft sogar ohne Anschleifen. Das macht sie für Einsteiger super verlockend. ABER: Reine Kreidefarbe ist absolut nicht wasserfest. Für den Garten ist sie ohne eine bombenfeste Versiegelung völlig ungeeignet. Der nächste Regen würde deine ganze Arbeit einfach abwaschen, kein Witz.

Moderne Acryllacke für Außen sind da die robustere Alternative. Die sind heute wasserbasiert und viel umweltfreundlicher als die alten Stinkerlacke. Wichtig ist, dass du auf die Kennzeichnung „für außen“ oder „wetterbeständig“ achtest. Diese Lacke haben einen eingebauten UV-Schutz und bleiben elastisch, um die Bewegungen des Holzes mitzumachen. Sie sind dein wichtigster Partner im Kampf gegen Wind und Wetter.

Aus der Werkstatt-Praxis: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung

Ein tolles Ergebnis ist die Summe vieler kleiner, richtiger Schritte. Nimm dir die Zeit für die Vorbereitung – das ist wirklich die halbe Miete. Ein typischer Stuhl braucht mit allen Trocknungszeiten schon mal ein ganzes Wochenende. Also, kein Stress!

Schritt 1: Die ehrliche Bestandsaufnahme

Schau dir dein Schätzchen genau an. Wackelt was? Ein schöner Anstrich auf einem kaputten Stuhl ist sinnlos. Wenn du was neu leimen musst, kommt hier ein Profi-Tipp: Alter Leim muss KOMPLETT raus! Kratz ihn mit einem Stechbeitel oder einem alten Schraubendreher sorgfältig aus den Fugen, sonst hält der neue, wasserfeste Holzleim (Klasse D4 ist ideal für draußen) nicht richtig. Und der Leim, der beim Zusammenpressen an den Seiten rausquillt? SOFORT mit einem nassen Lappen wegwischen. Getrockneter Leim nimmt nämlich keine Farbe an und das gibt später hässliche Flecken!

Siehst du kleine Löcher? Falls frisches Holzmehl herausrieselt, hast du aktive Holzwürmer. Dagegen gibt’s im Baumarkt spezielle Mittel (z.B. „Holzwurmtod“), die du vor allen weiteren Schritten anwenden musst.

Schritt 2: Die Grundreinigung

Schmutz und Fett sind die Erzfeinde jeder neuen Farbschicht. In der Werkstatt nehmen wir dafür einen sogenannten „Anlauger“. Das ist eine alkalische Lösung, die du im Baumarkt bekommst und die alte Fette und Wachse zuverlässig killt. Trage dabei aber unbedingt Handschuhe und eine Schutzbrille. Danach alles mit klarem Wasser gut abwaschen.

Schritt 3: Das Schleifen – mit Sinn und Verstand

Schleifen raut die Oberfläche für den neuen Anstrich an. Und ganz ehrlich, du musst nicht immer alles bis aufs rohe Holz abschleifen! Wenn der alte Lack noch fest sitzt und nicht abblättert, reicht es völlig, ihn mit 120er-Schleifpapier kräftig anzurauen, bis er überall schön matt ist. Das spart dir Stunden an Arbeit! Schleif immer in Richtung der Maserung. Nach dem Schleifen den Staub gründlich absaugen und mit einem leicht feuchten Tuch nachwischen.

Schritt 4: Grundieren – Das Fundament, das sich lohnt

Viele lassen diesen Schritt aus, um Zeit zu sparen. Ein riesiger Fehler! Eine Grundierung sorgt für die perfekte Haftung. Und bei Hölzern wie Eiche oder Kiefer ist ein sogenannter „Sperrgrund“ ein absolutes MUSS für helle Farben. Er verhindert, dass Holzinhaltsstoffe durchschlagen und Flecken bilden.

Schritt 5: Der Anstrich mit dem gewissen „Etwas“

Jetzt wird’s kreativ! Meine Lieblingstechnik für einen authentischen Look ist die Wachs-Methode:

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1. Streiche das Möbelstück zuerst in einem dunklen Grundton (z.B. Anthrazit oder Braun). Das ist die Farbe, die später durchblitzen soll. Gut trocknen lassen!
2. Nimm eine einfache Kerze. Ein kleiner Trick: Eine weiße Kerze siehst du auf dem dunklen Untergrund besser. Reibe mit dem Wachs kräftig über die Kanten, Ecken und Flächen, die später abgenutzt aussehen sollen.
3. Streiche nun deinen hellen Hauptfarbton (z.B. Weiß oder ein Pastellton) über das ganze Möbelstück.
4. Nach dem Trocknen nimmst du ein Schleifpapier (120er Körnung) oder Stahlwolle und bearbeitest die gewachsten Stellen. Die Farbe lässt sich dort superleicht entfernen und der dunkle Unterton kommt zum Vorschein. Sieht mega authentisch aus!

Schritt 6: Die Versiegelung – Der wichtigste Schritt für draußen!

Ein Shabby-Möbel für den Garten ist erst fertig, wenn es geschützt ist. Und nein, Möbelwachs für drinnen ist hier tabu. Es schützt nicht vor Regen.

Du brauchst einen wetterfesten Klarlack für den Außenbereich. Um den Charme zu erhalten, wähle einen matten oder seidenmatten Lack. Ein glänzender Lack würde den ganzen Look ruinieren. Trage mindestens zwei, besser drei dünne Schichten auf. Zwischen den Schichten immer kurz trocknen lassen und ganz leicht mit feinem 240er-Papier anschleifen. Besonders wichtig sind die Kanten und die Möbelfüße – da zieht die Feuchtigkeit am liebsten ein.

Was kostet der Spaß? Material und Aufwand realistisch eingeschätzt

So ein Projekt kann günstig sein, aber die Nebenkosten werden oft unterschätzt. Ein Stuhl vom Flohmarkt für 10 Euro ist ein super Start, aber rechne mal mit:

• Reiniger & Schleifpapier: ca. 15-20 €
• Grundierung (falls nötig): ca. 15-25 € pro Dose
• Farbe & Klarlack: ca. 40-60 € zusammen
• Gute Pinsel: ca. 15 € (Spar hier nicht, billige Pinsel haaren!)

Für einen Stuhl landest du so schnell bei Materialkosten von 50 bis 70 Euro. Das ist immer noch günstiger als neu, aber nicht umsonst. Gut zu wissen: Für einen Stuhl reicht eine 750-ml-Dose Farbe meist locker. Beim Klarlack brauchst du für die nötigen Schichten vielleicht eine halbe Dose. Kauf lieber kleinere Gebinde, auch wenn sie im Verhältnis teurer sind – so wirfst du weniger weg.

Und danach? So bleiben deine Möbel lange schön

Die Arbeit ist getan, der Stuhl steht im Garten – und jetzt? Die Pflege ist zum Glück einfach. Einmal im Jahr solltest du einen kurzen Check machen. Reinige das Möbelstück mit milder Seifenlauge (bitte keine scharfen Reiniger!). Schau dir die Lackoberfläche genau an. Wirkt sie stumpf oder siehst du feine Risse? Dann ist es Zeit für eine kleine Auffrischung. Einfach leicht anschleifen und eine neue Schicht Klarlack drüber. Das dauert vielleicht eine Stunde, aber dein Möbelstück ist wieder für die nächste Saison fit.

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Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust

Sicherheit geht vor: Ein ernstes Wort aus Erfahrung

Dieser Teil ist mir wirklich wichtig. Hier lauern die echten Gefahren.

WARNUNG: Bleifarbe bei alten Möbeln! Bei Stücken, die vor den 1970ern lackiert wurden, könnte Bleifarbe im Spiel sein. Der Staub davon ist hochgiftig! Wenn du den leisesten Verdacht hast, schleife niemals trocken! Damit verteilst du das Gift überall. Online oder im Baumarkt gibt es Blei-Test-Kits für ca. 10-15 Euro. Diese Investition in deine Gesundheit lohnt sich absolut.

Ansonsten gilt: Lies immer die Hinweise auf den Dosen, arbeite in gut belüfteten Bereichen (am besten draußen) und trage bei Reinigern und Lacken Handschuhe und Schutzbrille. Und sei realistisch: Ein filigranes, furniertes Schränkchen aus dem Wohnzimmer wird draußen nicht überleben, egal wie gut du es versiegelst. Nimm für den Garten immer massive Holzmöbel.

Am Ende ist das mehr als nur ein Anstrich. Es ist eine tolle Möglichkeit, etwas Einzigartiges mit den eigenen Händen zu schaffen. Ein Stück, das deine Handschrift trägt und im Garten eine neue Geschichte erzählen kann.

So, und jetzt bist du dran! Welches alte Schätzchen wartet bei dir im Keller oder in der Garage auf eine zweite Chance? Ein alter Stuhl, ein kleiner Tisch? Erzähl doch mal in den Kommentaren, ich bin wirklich neugierig auf eure Projekte!

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Basteln wie die Profis: So wird eure Weihnachtswerkstatt zum vollen Erfolg

Der wahre Charme eines Shabby-Gartens liegt nicht in der Perfektion, sondern in der Harmonie. Kombinieren Sie das frisch aufgearbeitete Holz Ihrer Möbel mit verwittertem Zink von Gießkannen, der rauen Textur von Terrakotta-Töpfen und dem kühlen, glatten Gefühl von alten Emaille-Schildern. Es ist dieses Zusammenspiel der Materialien, das eine Ecke im Garten lebendig und authentisch macht.

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Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)

• Beginnen Sie mit einer groben Körnung (ca. 80er), um alte Lacknasen oder grobe Splitter zu entfernen.
• Arbeiten Sie sich zu einer mittleren Körnung (ca. 120er) vor, um die Oberfläche zu glätten, ohne sie spiegelblank zu machen.
• Für den letzten, feinen Schliff vor dem Anstrich genügt oft ein 180er-Schleifpapier. Mehr ist nicht nötig, der Lack braucht etwas „Griff“.

Der wichtigste Schritt bei Eiche und Kiefer: Der Sperrgrund! Gerade bei hellen Farbtönen ist ein Isolier- oder Sperrgrund (z.B. von „Painting the Past“ oder „Zinsser B-I-N“) unerlässlich. Er verhindert zuverlässig, dass Holzinhaltsstoffe wie Gerbsäure (bei Eiche) oder Harz (bei Kiefer) durch den neuen Anstrich „bluten“ und hässliche gelb-braune Flecken verursachen. Diesen einen Schritt auszulassen, rächt sich fast immer.

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Dekoration

Schneeflocken aus Holz & Papier: Die Werkstatt-Anleitung, die wirklich funktioniert

Wussten Sie schon? Eine hochwertige, für den Außenbereich deklarierte Holzfarbe kann ihre Elastizität und Schutzwirkung bei fachgerechter Vorbereitung des Untergrunds für 7 bis 10 Jahre behalten, selbst bei starker Wetterexposition.

Weiß ist der Klassiker, aber die Shabby-Palette kann so viel mehr. Denken Sie an die Farben eines verblassenden Sommergartens:

• Salbeigrün: Wirkt beruhigend und verbindet sich wunderbar mit dem Blattgrün Ihrer Pflanzen.
• Taubenblau: Ein sanfter, leicht gräulicher Blauton, der an den Himmel an einem bewölkten Tag erinnert.
• Greige: Eine edle Mischung aus Grau und Beige, die Wärme ausstrahlt und eine perfekte neutrale Basis bildet.

Kann ich wirklich jede Kreidefarbe für draußen verwenden?

Nein, definitiv nicht! Viele klassische Kreidefarben, wie die von Annie Sloan, sind primär für den Innenbereich konzipiert. Sie sind offenporig und würden sich draußen schnell mit Wasser vollsaugen. Für den Garten benötigen Sie entweder eine spezielle Outdoor-Kreidefarbe (z.B. „Rust-Oleum Kreidefarbe für den Außenbereich“) oder Sie müssen eine normale Kreidefarbe mit einem robusten, wetterfesten und UV-beständigen Außenlack versiegeln. Ein einfacher Wachs, wie er drinnen oft verwendet wird, reicht hier nicht aus!

Wachsversiegelung: Ideal für drinnen. Ergibt ein samtig-mattes Finish und fühlt sich natürlich an. Ist aber nicht wasserfest und bietet kaum Schutz vor Witterung.

Outdoor-Klarlack (matt): Die richtige Wahl für den Garten. Bildet eine schützende, wasserabweisende Schicht und schützt vor UV-Strahlung. Moderne Lacke, wie Bootslack oder spezielle Outdoor-Versiegelungen von Bondex oder Osmo, vergilben kaum noch und erhalten die matte Optik der Kreidefarbe.

Laut Umweltbundesamt fallen in Deutschland jährlich rund 2 Millionen Tonnen Sperrmüll an, ein großer Teil davon sind Möbel.

Jedes Möbelstück, das Sie vom Sperrmüll retten oder vom Flohmarkt holen und aufarbeiten, ist also nicht nur ein Gewinn für Ihren Garten, sondern auch ein aktiver Beitrag gegen die Wegwerfgesellschaft. Upcycling ist hier mehr als ein Trend – es ist gelebte Nachhaltigkeit.

• Eine subtile, natürlich wirkende Patina.
• Kanten, die wie von jahrelanger Nutzung sanft abgerieben aussehen.
• Eine samtige Oberfläche, die dennoch robust ist.

Das Geheimnis? Zweischicht-Technik! Tragen Sie zuerst einen dunkleren Farbton auf (z.B. Grau). Nach dem Trocknen folgt der hellere Hauptfarbton. Wenn Sie diesen dann an den Kanten und Ecken vorsichtig mit feinem Schleifpapier abtragen, scheint der dunklere Unterton durch – viel authentischer als das Abschleifen auf das rohe Holz.

Halten Sie auf Online-Marktplätzen wie Kleinanzeigen oder bei Haushaltsauflösungen Ausschau. Oft werden dort massive Holzmöbel aus den 50er bis 80er Jahren für wenig Geld angeboten, die eine viel bessere Grundsubstanz haben als moderne Pressspan-Möbel. Suchen Sie gezielt nach „Vollholz“, „Eiche rustikal“ oder „Kiefer gelaugt/geölt“ – das sind die perfekten Kandidaten für eine Verwandlung.

Was brauche ich wirklich für den Start?

• Ein guter Flachpinsel mit Kunstborsten (verliert weniger Haare als günstige Naturborsten)
• Schleifpapier in 3 Körnungen (grob, mittel, fein)
• Ein Schleifklotz für ebene Flächen
• Staubtuch oder eine alte Bürste
• Sperrgrund, Farbe und wetterfester Klarlack
• Schraubendreher zum Entfernen von Griffen und Scharnieren

Vorsicht bei dunklen Farben: Ein tiefes Anthrazit oder Marineblau kann auf einem Gartenstuhl edel aussehen, aber denken Sie daran: Dunkle Oberflächen heizen sich in der prallen Sonne extrem auf. Das belastet nicht nur den Lackfilm, sondern kann auch dazu führen, dass altes Harz im Holz wieder flüssig wird und durch den Anstrich drückt – selbst durch einen Sperrgrund.

Der Shabby Chic, wie wir ihn kennen, wurde maßgeblich in den 1980er Jahren von der britischen Designerin Rachel Ashwell geprägt. Ihre Philosophie war es, die Schönheit in der Unvollkommenheit zu finden und bequeme, praktische und zugleich ästhetische Lebensräume zu schaffen.

Ein aufgearbeitetes Möbelstück ist die Bühne, die passenden Textilien sind die Hauptdarsteller. Für den authentischen Look im Garten eignen sich:

• Kissen aus grobem Leinen oder alter Jute.
• Grob gehäkelte Decken oder Plaids für kühlere Abende.
• Eine einfache Tischdecke aus verwaschener Baumwolle statt aus glattem Polyester.

Achten Sie auf wetterfeste Outdoor-Stoffe oder nehmen Sie die Textilien bei Regen mit ins Haus.

Funktioniert das Ganze auch mit alten Metallmöbeln?

Absolut! Bei Metallstühlen oder -tischen ist die Vorbereitung nur eine andere. Entfernen Sie losen Rost gründlich mit einer Drahtbürste. Anschließend die gesamte Fläche anschleifen. Statt eines Holz-Sperrgrunds verwenden Sie einen Rostschutz-Primer (z.B. Hammerite Rost-Blocker). Danach können Sie das Möbelstück wie Holz streichen und für den Außeneinsatz mit Klarlack versiegeln. Abblätternde Farbe an einem alten Bistro-Stuhl hat einen ganz besonderen Charme.

Pinsel: Perfekt für den authentischen Look. Hinterlässt eine leicht ungleichmäßige Struktur mit sichtbaren Pinselstrichen, was zum Shabby-Charakter passt. Ideal für Stuhlbeine, Ecken und Verzierungen.

Lackrolle (klein): Besser für große, glatte Flächen wie Tischplatten oder Schranktüren. Sorgt für einen gleichmäßigeren Farbauftrag. Nehmen Sie eine Schaumstoffrolle für ein feines Finish.

Für die meisten Möbel ist eine Kombination aus beidem die beste Strategie.

UV-Strahlung ist der Hauptgrund für das Ausbleichen und Verspröden von Farbanstrichen im Freien.

Das bedeutet konkret: Wenn Ihre Möbel ungeschützt in der prallen Mittagssonne stehen, altert der Anstrich doppelt so schnell. Eine Versiegelung mit explizitem UV-Schutz ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Alternativ: Suchen Sie dem Schmuckstück ein schattiges Plätzchen unter einem Baum oder einer Markise.

• Hält deutlich länger als eine Saison.
• Behält seine Farbe und blättert nicht ab.
• Ist im Frühling sofort wieder einsatzbereit.

Der Trick für die Überwinterung? Auch wetterfeste Möbel danken es Ihnen, wenn sie nicht monatelang im Schnee stehen. Lagern Sie sie idealerweise in einem trockenen, aber unbeheizten Keller oder einer Garage. Eine einfache Abdeckplane, unter der die Luft noch zirkulieren kann, ist die zweitbeste Lösung.

Tauschen Sie die alten, oft klobigen Holzgriffe oder rostigen Scharniere gegen etwas Neues aus, das den Stil unterstreicht. Porzellanknöpfe mit Blümchenmuster, schlichte Muschelgriffe aus Gusseisen oder matte Messingbeschläge können das Erscheinungsbild eines einfachen Stuhls oder einer Kommode komplett verändern. Es ist die günstigste Methode für ein maximales Upgrade.

Wie erzeuge ich eine interessante, mehrdimensionale Oberfläche?

• Trockenpinsel-Technik: Nehmen Sie sehr wenig weiße Farbe auf einen fast trockenen Pinsel und streichen Sie ganz leicht über Kanten und Ornamente eines dunkler gestrichenen Möbels.
• Wachs-Trick: Reiben Sie vor dem Endanstrich etwas Kerzenwachs auf die Stellen, die später abgenutzt aussehen sollen. Die Farbe hält dort nicht und lässt sich nach dem Trocknen einfach abkratzen.

Die unterschätzte Tugend: Geduld. Halten Sie sich exakt an die auf der Farbdose angegebenen Trocknungszeiten zwischen den einzelnen Schichten (Grundierung, Farbe, Lack). Wird zu früh überstrichen, können die unteren Schichten nicht richtig aushärten. Das Ergebnis ist eine weiche, anfällige Oberfläche, die schon bei der kleinsten Belastung Kratzer bekommt.

„Have no fear of perfection – you’ll never reach it.“ – Salvador Dalí

Dieses Zitat passt perfekt zur Shabby-Chic-Philosophie. Eine kleine Delle, eine nicht ganz perfekte Kante oder ein durchscheinender Pinselstrich sind keine Fehler. Sie sind die Signatur Ihrer Handarbeit und erzählen die Geschichte eines wiederbelebten Möbelstücks.

Ihre aufgearbeiteten Möbel sind die perfekte Bühne für die richtigen Pflanzen. Um den romantisch-verwilderten Look zu unterstreichen, passen dazu:

• Kletterrosen: Der Inbegriff des romantischen Gartens, der sich an alten Stühlen oder Bänken emporranken kann.
• Lavendel: Sein silbriges Laub und die violetten Blüten ergänzen helle Möbelfarben perfekt.
• Frauenmantel: Mit seinen gelbgrünen Blüten und den Blättern, auf denen Tautropfen wie Perlen liegen, füllt er Lücken auf zauberhafte Weise.

Hilfe, mein Flohmarktfund hat kleine Löcher! Was nun?

Keine Panik, das sind oft Spuren eines alten, inaktiven Holzwurmbefalls. Um sicherzugehen, dass keine Larven mehr aktiv sind, behandeln Sie das gesamte Möbelstück vor dem Schleifen großzügig mit einem Holzwurmmittel (z.B. „Holzwurm-Ex“). Lassen Sie es gut durchtrocknen und auslüften. Die kleinen Löcher müssen Sie nicht zuspachteln – sie sind Teil des Charakters und erzählen die Geschichte des Möbels.

DIY-Kreidefarbe: Günstiger, aber die Konsistenz kann variieren. Ein typisches Rezept ist 1 Teil Gips oder Schlämmkreide auf 3 Teile Acryllack/Abtönfarbe, mit etwas Wasser zur gewünschten Dicke verrührt. Experimentieren ist erforderlich.

Gekaufte Kreidefarbe: Teurer, aber die Qualität und Deckkraft (z.B. von Marken wie Farrow & Ball oder Little Greene) sind garantiert. Sie sparen sich Zeit und bekommen ein zuverlässiges, erprobtes Ergebnis.

Für das erste Projekt oder ein besonders wertvolles Stück ist die gekaufte Variante oft die sicherere Wahl.