Dieses vergessene Gemüse übersteht Frost & Dürre im Garten
Kennen Sie Topinambur? Wenn nicht, sind Sie nicht allein. Dieses robuste Gemüse, einst ein Grundnahrungsmittel in vielen Gärten, ist fast in Vergessenheit geraten. Dabei ist es eine wahre Bereicherung: Es trotzt Trockenheit, übersteht problemlos Frost und belohnt Sie im Spätsommer sogar mit leuchtend gelben, sonnenblumenähnlichen Blüten. Ein echtes Kraftpaket, das kaum Arbeit macht.
Warum Topinambur in keinem Garten fehlen sollte
Topinambur, auch als Jerusalemartischocke oder Erdbirne bekannt, ist mehr als nur pflegeleicht. Seine Knollen sind eine fantastische Alternative zur Kartoffel und bringen wertvolle Vorteile mit sich:
- Gesundheit: Im Gegensatz zu Kartoffeln, die Stärke speichern, enthalten Topinamburknollen Inulin. Dieser Ballaststoff ist besonders gut für die Darmflora und hält den Blutzuckerspiegel stabil, was ihn auch ideal für Diabetiker macht.
- Minimaler Aufwand: Einmal gepflanzt, wächst Topinambur fast von allein. Regelmäßiges Gießen ist nur in extremen Dürreperioden nötig. Düngen? Meist überflüssig. Er ist die perfekte Pflanze für entspannte oder vielbeschäftigte Gärtner.
- Ernte den ganzen Winter: Sie müssen nicht alles auf einmal ernten. Die Knollen können den ganzen Winter über im Boden bleiben. Graben Sie einfach nach Bedarf aus, was Sie für die Küche benötigen. Frischer geht es nicht!
Der Name „Jerusalemartischocke“ ist übrigens ein historisches Missverständnis. Italienische Einwanderer nannten die Pflanze „Girasole“ (Sonnenblume), was im Englischen zu „Jerusalem“ verballhornt wurde. Mit Artischocken hat sie geschmacklich nur eine entfernte Ähnlichkeit.
So einfach pflanzen und pflegen Sie Topinambur
Der Anbau ist denkbar unkompliziert und gelingt auch Anfängern garantiert. Mit ein paar kleinen Tipps sichern Sie sich eine reiche Ernte.
Wann und wo pflanzen?
Die beste Pflanzzeit ist entweder der Herbst (Oktober/November) oder das frühe Frühjahr (März/April). Suchen Sie einen sonnigen Standort mit lockerem, nicht zu nassem Gartenboden. Topinambur ist sehr anspruchslos und wächst fast überall.
Anleitung zum Pflanzen:
- Legen Sie die Knollen etwa 10-15 cm tief in die Erde.
- Halten Sie einen Abstand von ca. 30-40 cm zwischen den einzelnen Knollen ein.
- Ein Start-Set mit 5-10 Knollen reicht völlig aus. Sie kosten im Fachhandel oder auf dem Wochenmarkt oft nur 3-5 Euro und vermehren sich von selbst.
Die einzige echte Gefahr für Ihre Ernte sind Wühlmäuse, die die Knollen lieben. Wenn Sie ein Problem mit diesen Nagern haben, empfiehlt es sich, die Knollen in einen engmaschigen Drahtkorb zu pflanzen, den Sie im Boden versenken.
Die besten Sorten, Ernte und ein wichtiger Hinweis
Nicht jede Knolle ist gleich. Für den Hausgarten haben sich einige Sorten besonders bewährt:
- ‚Gute Gelbe‘: Eine alte, bewährte Sorte mit rundlichen Knollen und einem feinen, nussigen Geschmack.
- ‚Topstar‘: Bildet besonders glatte, gut zu schälende Knollen und bringt hohe Erträge.
- ‚Violet de Rennes‘: Eine französische Sorte mit violetter Schale und mildem, leicht süßlichem Aroma.
Die Ernte beginnt ab Ende Oktober, sobald das Laub der Pflanze verwelkt ist. Ein erster leichter Frost macht die Knollen sogar noch aromatischer. Lassen Sie die Knollen einfach im Boden und graben Sie sie mit einer Grabegabel nach Bedarf aus, solange der Boden nicht gefroren ist.
Wichtiger Hinweis zur Ausbreitung: Topinambur hat einen starken Ausbreitungsdrang. Jede im Boden verbleibende Knolle treibt im nächsten Jahr neu aus. Um zu verhindern, dass er Ihren Garten übernimmt, sollten Sie ihn an einem kontrollierten Ort pflanzen. Eine Wurzelsperre (ca. 30-40 cm tief eingegraben) oder der Anbau in einem großen Kübel sind effektive Methoden, um ihn im Zaum zu halten.
