Feldmaus im Garten? Wann Sie sie wirklich loswerden müssen

von Katrin Schubert
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Ein schnelles Huschen zwischen den Stauden, ein Rascheln am Komposthaufen – und schon ist klar: Eine Feldmaus hat Ihren Garten als neues Zuhause auserkoren. Für viele Gärtner ist der erste Impuls klar: Das Nagetier muss weg! Doch bevor Sie zu Fallen oder Abwehrmitteln greifen, lohnt sich ein zweiter Blick. Denn die Feldmaus ist oft ein harmloserer Untermieter, als man denkt, und spielt sogar eine nützliche Rolle im Ökosystem Ihres Gartens.

Wichtig ist jedoch, sie nicht mit ihrem deutlich zerstörerischeren Verwandten zu verwechseln: der Wühlmaus. Die richtige Identifikation ist der erste und wichtigste Schritt, um zu entscheiden, ob Sie überhaupt handeln müssen.

Freund oder Feind? Feldmaus von Wühlmaus unterscheiden

Ob Sie es mit einem harmlosen Gast oder einem echten Schädling zu tun haben, lässt sich oft schon am Aussehen und Verhalten erkennen. Hier sind die entscheidenden Unterschiede, auf die Sie als Gärtner achten sollten:

  • Die Feldmaus (Gattung Apodemus): Sie hat große, neugierige „Knopfaugen“, große, sichtbare Ohren und einen langen Schwanz, der oft so lang ist wie ihr Körper. Sie ernährt sich hauptsächlich von Samen, Insekten, Schnecken und gelegentlich grünen Pflanzenteilen. Schäden sind meist oberflächlich, z. B. angeknabberte Erdbeeren oder heruntergefallenes Obst.
  • Die Wühlmaus (auch Schermaus genannt): Sie hat winzige, kaum sichtbare Augen, ihre Ohren sind im Fell versteckt und ihr Schwanz ist deutlich kürzer. Sie ist der eigentliche Wurzelschädling! Sie gräbt unterirdische Gänge und frisst von unten die Wurzeln von Möhren, Sellerie, Tulpenzwiebeln und sogar jungen Obstbäumen.

Der Experten-Tipp zur Unterscheidung: Machen Sie die „Gangprobe“. Suchen Sie nach Erdhaufen (ähnlich wie bei Maulwürfen, aber flacher und unregelmäßiger). Legen Sie an einer Stelle einen Gang frei. Ist der Gang nach wenigen Stunden wieder zugewühlt, haben Sie es mit einer aktiven Wühlmaus zu tun. Bleibt er offen, war es wahrscheinlich ein verlassener Gang oder die Feldmaus hat einen alten Gang als Laufweg genutzt.

Der unterschätzte Nutzen der Feldmaus

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Wenn Sie sicher sind, dass es sich um eine Feldmaus handelt, können Sie sich entspannen. Eine kleine Population im Garten ist selten ein Grund zur Sorge und kann sogar Vorteile bringen:

  • Natürliche Unkrautkontrolle: Feldmäuse fressen Unmengen an Samen von Wildkräutern und Gräsern und helfen so, deren Ausbreitung einzudämmen.
  • Schädlingsbekämpfung: Auf ihrem Speiseplan stehen auch Insekten, Larven und sogar kleine Nacktschnecken. Sie fungieren als kleiner, kostenloser Kammerjäger.
  • Teil des Ökosystems: Feldmäuse sind eine wichtige Nahrungsquelle für nützliche Raubtiere wie den Turmfalken, den Steinkauz oder das Mauswiesel. Eine Maus im Garten ist oft ein Zeichen für ein gesundes, lebendiges Umfeld.

Wann Handeln nötig ist: Schutz für Haus und Ernte

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Toleranz hat ihre Grenzen, wenn die Mäusepopulation überhandnimmt oder die Tiere dorthin vordringen, wo sie nicht hingehören. Handeln sollten Sie in diesen Fällen:

1. Die Mäuse dringen ins Haus, in die Garage oder den Schuppen ein. Hier geht es nicht nur um angenagte Vorräte, sondern auch um Hygiene. Verschließen Sie alle potenziellen Eingänge (Löcher, Spalten) mit Stahlwolle – da beißen sich Mäuse die Zähne aus.

2. Der Kompost wird zur Futterquelle. Werfen Sie keine gekochten Essensreste, Fleisch oder Brot auf den offenen Kompost. Ein geschlossener Thermokomposter oder ein am Boden ausgelegtes engmaschiges Gitter (Kaninchendraht mit max. 1 cm Maschenweite) schiebt dem einen Riegel vor.

3. Das Vogelfutterhaus wird geplündert. Achten Sie darauf, dass nicht zu viel Futter auf den Boden fällt. Futterspender mit Auffangschalen sind ideal. Fegen Sie heruntergefallene Körner regelmäßig zusammen.

Sanfte Methoden zur Abschreckung im Garten

Wenn die Mäuse an einer bestimmten Stelle, zum Beispiel im Gemüsebeet, stören, müssen Sie nicht gleich zu radikalen Mitteln greifen. Oft helfen schon sanfte Methoden:

  • Stark riechende Pflanzen: Pflanzen Sie gezielt Gewächse wie Pfefferminze, Knoblauch oder Lavendel an die Ränder Ihrer Beete. Der intensive Geruch stört die feine Nase der Mäuse. Aber Achtung: Pfefferminze wuchert stark und sollte besser in einem Topf im Beet versenkt werden.
  • Natürliche Feinde fördern: Schaffen Sie Lebensräume für die Fressfeinde der Maus. Ein Steinhaufen in einer ruhigen Ecke lockt Wiesel an, ein aufgeräumter, naturnaher Garten bietet Greifvögeln bessere Jagdbedingungen.
  • Humane Lebendfallen: Wenn eine Maus im Schuppen gefangen werden muss, sind Lebendfallen die erste Wahl. Ködern Sie diese mit Nuss-Nougat-Creme oder Erdnussbutter. Wichtig: Kontrollieren Sie die Falle mindestens zweimal täglich, um das Tier nicht unnötig zu quälen, und setzen Sie es mindestens 1-2 Kilometer entfernt wieder aus, damit es nicht sofort zurückfindet.

Eine einzelne Feldmaus ist also selten ein Feind, sondern eher ein Indikator für einen lebendigen Garten. Beobachten Sie die Situation, ergreifen Sie vorbeugende Maßnahmen und handeln Sie nur dann gezielt, wenn eine echte Plage oder ein Eindringen ins Haus droht.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.