Fleischfressende Pflanzen: Wie kann man diese bizarren Naturwunder im eigenen Zuhause halten

Entdecken Sie die geheimnisvolle Welt der fleischfressenden Pflanzen – faszinierende Schönheiten, die mit ihren Tricks selbst die kleinsten Insekten überlisten.

von Verena Lange
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Fleischfressende Pflanzen sind wahre Naturwunder, die anders als die üblichen Vertreter der Pflanzenwelt gerne mal auch etwas Fleischiges genießen. Das heißt natürlich nicht, dass diese in Ihren Finger beißen oder Sie sonst wie verletzen können. Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Diese skurrilen Kreaturen mögen winzige Lebewesen, wie zum Beispiel Mücken und Fliegen. Wie schaffen die Karnivoren die Insekten zu überlisten und zu fangen? Welche Arten von fleischfressenden Pflanzen Sie bei Ihnen zu Hause halten können? Und wie Sie diese richtig pflegen, erfahren Sie weiter unten, wenn Sie mit uns bleiben.

Willkommen in der faszinierenden Weld der fleischfressenden Pflanzen 

karnivoren pflanzen zu hause halten
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Was sind fleischfressende Pflanzen?

Pflanzen, die „Fleisch“ fressen nennt man noch Insektivoren oder Karnivoren. Diese seltsame Eigenschaft haben die Pflanze durch ihren Evolutionsprozess entwickelt. Die meisten davon wachsen nämlich in nährstoffarmen Gegenden. Da hat sich der Bedarf entwickelt, nach anderen Nahrungsquellen zu suchen. Durch das Fressen von Insekten oder Einzellern versorgen sich die Pflanzen mit wertvollen Vitalstoffen wie Protein und Kalium sowie auch Stickstoff und Phosphor. Damit sichern sie sich eine gute Dosis davon, welche für ihr Wachstum und Gedeihen unabdingbar ist.

Übrigens: Fleischfressende Pflanzen könnten im Prinzip auch ohne „Fleisch“ überleben. Sie brauchen aber die starke Kost, um robuster zu sein und schneller zu wachsen.

Sie sehen aus und benehmen sich unheimlich untypisch für Pflanzen

sarracenia schlauchpflanze im topf
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Was fressen karnivore Pflanzen und wie fangen sie ihre Beute?

Fleischfressende Pflanzen lieben neben Fliegen, Mücken und Ameisen auch Spinnen und Einzeller, aber auch manchmal winzige Kriechtiere oder sogar kleine Nager. Wie viele Raubtiere und Jäger es tun, haben auch die karnivoren Pflanzen es gelernt, ihre Beute zuerst anzulocken. Dafür strömen sie spezielles Aroma aus, das potenzielle Opfer betört und anlockt. Einmal in die Pflanzenfalle geraten, kann die Beute nicht mehr raus. Dann beginnt der eigentliche Verdauungsprozess. Die fleischfressende Pflanze beginnt Verdauungsenzyme zu produzieren, welche die Proteine und anderen Nährstoffe aufspalten und als Nahrung aufbereiten.

Leider fressen die Karnivoren auch viele nützliche Bestäuber auf 

fliege auf einer fleischfressenden venusfliegenfalle pflanze

Die Fangmethoden variieren, je nach Art der Pflanze. Die meist verbreiteten Fallen bei den Fleischfressern sind:

Klappfallen

Bei dieser Methode klappen die Pflanzen zwei Blätterhälften oder andere Pflanzenteile zusammen und die Beute bleibt darin geschlossen. Das Zuklappen wird oft von feinen Härchen entfacht, die sehr sensibel sind und jede Insekten-Bewegung empfangen können.

Klebefallen

Pflanzen, die diese Fallenstrategie benutzen, setzen eine klebrige Substanz auf ihren Blättern oder Tentakelspitzen ab. Diese lockt die Insekten durch einen süßlichen Duft nach Nektar an und sieht gleichzeitig dem Morgentau sehr ähnlich. Eine tückische Doppelfalle, die jedes Mal aufs Neue funktioniert. Wenn die Beute sich zu sehr nährt, bleibt diese auch ewig daran kleben.

Die rote Drosera verblüfft mit ihren fast unwirklichen Blüten 

rot drosera fleischfressende pflanze
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Saugfallen

Das ist eher eine seltene Fangmethode. Sie ist bei einigen fleischfressenden Wasserpflanzen zu beobachten. Wie der Name schon verrät, wird „das Fleisch“ hier einfach von der Pflanze aufgesaugt. Das passiert dank kleinen Blasen, die mit einer verschließbaren Kappe versorgt sind. Wenn die Beute die Blase berührt, öffnet sich diese Kappe und mithilfe des Unterdrucks ist der Fang erfolgreich.

Fallgrubenfallen

Diese Fangstrategie haben fleischfressende Pflanzen mit zylinder- oder trompetenförmigen Pflanzenteilen entwickelt. Der Trick ist hier wieder einerseits im anlockenden Geruch, andererseits aber auch in der Beschaffenheit der Pflanze. Die meisten davon haben einen hohlen Raum, welcher als Fallgrube benutzt wird. Sein Rand ist äußerst rutschig für die Insekten und die Innenseiten extrem glatt. Einmal darein gefallen, gibt es kein Rauskommen mehr.

Eine ausgeklügelte Fangmethode, die fasziniert 

seltsame fleischfressende pflanzen

Welche fleischfressende Pflanzen kann man zu Hause halten?

Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)

Das ist vielleicht die bekannteste dieser Art von Pflanzen. Sie ist perfekt als Zimmerpflanze geeignet. Ihre längliche kleine „Mäulchen“ haben viele Zacken, die wie spitzige Zähne aussehen. Die meisten Sorten der Venusfliegenfalle sind grün und haben eine rosarote Farbe zwischen den zwei Fangblättern.

Die Venusfliegenfalle benutzt die Klappfallen-Methode 

venusfliegenfalle als zimmerpflanze

Sonnentau (Drosera)

Die Blätter der wunderschönen Drosera haben winzige Klebedrüsen, die mit ihrer klebrigen Substanz Insekten anlocken. Die Pflanze benutzt also ausschließlich die Klebefalle-Strategie.

Der Sonnentau sieht fast unwirklich aus

fleischfressende pflanze drosera

Kannenpflanze (Nepenthes gracilis)

Was hier wie winzige Zucchini oder Auberginen aussieht, sind die eigentlichen Hohlräume, in welche die Insekten ahnungslos gelangen. Kannenpflanzen sehen sehr ausgefallen aus und sind als Zimmerpflanzen relativ pflegeleicht.

Die merkwürdigen Fleischfresser setzen eindeutig auf die Fallgrube 

kannenpflanze fleischfressend

Schlauchpflanze (Sarracenia)

Nicht weniger bizarr sieht die Sarracenia Pflanze aus. Ihre länglichen Zylinder haben die charakteristische Fallklappe obendrauf. Ein herrlich riechendes Aroma lockt jede Menge Insekten in die Falle.

Hier funktioniert die Fallgruben-Methode ebenfalls perfekt 

fleischfressende sarracenia schlaupflanze
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Je nach Sorte und Umgebung können die Trompeten der Schlauchpflanze unterschiedliche Muster und Farben haben 

gruene kannenpflanzen

Wie pflegt man fleischfressende Pflanzen richtig?

Obwohl diese Pflanzen solche einschüchternden Namen haben, sind sie nicht wirklich so robust und pflegeleicht. Sie haben schon ihre spezifische Bedürfnisse, die Sie bei der Pflanzenpflege beachten sollten.

Ihre fleischfressenden Lieblinge mögen es sonnig und warm. Allerdings sollten Sie diese vor direkter Sonneneinstrahlung eher schützen. Ganz wichtig für die Exoten ist aber die Luftfeuchtigkeit. Diese sollte am besten ca. 70% betragen. Minigewächshäuser und Terrarien sind von daher bestens geeignet.

Die meisten Fleischfresser kommen ursprünglich aus dem Dschungel und sind an einer hohen Feuchtigkeit gewöhnt

fleischfressende pflanzen im topf

Wenn es um Pflanzenerde oder Substrat geht, sollte man schon eine spezielle, sogenannte Karnivoren-Erde auswählen. Diese ist feuchtigkeitsspendend, kalkfrei und relativ nährstoffarm. Darin fühlen sich die Pflanzen am wohlsten.

Wie sieht es mit Gießen aus? Sie können fleischfressende Pflanzen öfter gießen. Diese dürfen nie austrocknen. Am besten geben Sie das Wasser von unten in die Untertasse. So kann die Pflanze immer im Wasser stehen und die nötige Menge davon nach Bedarf aussaugen.

Feuchtigkeit und Wasser – das A und O bei der Pflege von Karnivoren

drosera fleischfressende pflanze

Das Düngen ist bei der Pflege von fleischfressenden Pflanzen untersagt. Sie brauchen keine extra Portion Nährstoffe. Die Karnivoren versorgen sich schon selber von den Insekten, die sie fangen. Kommen Sie aber bitte trotzdem nicht auf die Idee, Ihre Pflanzen mit selbst gefangenen Mücken oder Fliegen zu füttern. So können Sie den Exoten eher schaden als helfen.

Ausgefallene Fleischfresser wie die Venusfliegenfalle sind eine spannende und exotische Bereicherung für jedes Zuhause

zwei kleine venusfliegenfallen in brauen blumentoepfen auf dem tisch

 

Verena Lange

Verena Lange, eine geschätzte Autorin bei Archzine Online Magazine, hat ihr Studium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Freien Universität Berlin absolviert. Sie hat zahlreiche Artikel in renommierten Medien wie BILD, WELT.de und Berliner Zeitung veröffentlicht.