Leichte Wanderung: Perfekt für Kinder & Senioren

von Brittany Alaine Koehler
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Der Herbst in den Bergen hat eine ganz besondere Magie, und ich kann dem Autor des Originalartikels nur zustimmen: Der Farbenrausch ist einfach atemberaubend. Ich erinnere mich an meine letzte Tour dorthin im Oktober – das intensive Gold der Buchen und das tiefe Rot der Ahornblätter gegen den stahlblauen Himmel, das ist ein Bild, das man nicht vergisst. Die Luft ist dann so klar und frisch, ohne die drückende Hitze des Sommers oder den hinderlichen Schnee des Winters. Es ist die perfekte Zeit für alle, die Ruhe suchen, denn die Hauptsaison ist vorbei und die Wanderwege gehören wieder den Einheimischen und Kennern.

Gerade für Familien mit Kindern oder für die Großeltern, die noch gut zu Fuß sind, aber keine alpinen Herausforderungen mehr suchen, ist die Suche nach der passenden Route oft schwierig. Man möchte die Natur genießen, ohne jemanden zu überfordern. Die hier beschriebene Tour zur Magurka Wilkowicka in den polnischen Beskiden ist genau so ein Volltreffer. Ich bin sie schon mehrmals gelaufen, zu verschiedenen Jahreszeiten, und sie enttäuscht nie. Die gesamte Route ist, je nach Wegwahl, etwa 9 bis 11 Kilometer lang – ein perfekter Halbtagesausflug.

Anreise und Startpunkt der Tour

Der ideale Ausgangspunkt ist ein kleiner, kostenloser Parkplatz in der Ulica Stalowa in Bielsko-Biała (Stadtteil Mikuszowice Krakowskie). Geben Sie ins Navi am besten „Parking Magurka Wilkowicka, Stalowa“ ein. Mein Tipp: An sonnigen Wochenenden sollten Sie vor 10 Uhr da sein, sonst wird es eng. Alternativ kann man auch unter der Woche oder am späten Nachmittag mehr Glück haben.

Wer, wie ich oft, umweltfreundlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, hat es hier ebenfalls leicht. Die Buslinie 2 vom Hauptbahnhof in Bielsko-Biała fährt direkt dorthin. Steigen Sie an der Haltestelle „Mikuszowice Krakowskie Stalownik“ aus, direkt beim Gelände des ehemaligen, markanten Krankenhauses. Von dort sind es nur wenige Meter bis zum Startpunkt des Wanderwegs. Ein Einzelticket kostet nur wenige Złoty (ca. 4-5 Złoty, also rund 1 €) und kann bequem mit Karte im Bus bezahlt werden.

Der Aufstieg: Zwei Wege zum Ziel

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Vom Parkplatz aus folgen wir dem schwarzen Wanderweg. Lassen Sie sich nicht abschrecken, es geht zwar stetig bergauf, aber der Weg ist eher eine breite Forststraße als ein schmaler Pfad. Das ist ideal, um nebeneinander zu gehen und sich zu unterhalten. Die Steigung ist wirklich moderat. Ich habe hier schon Eltern mit robusten Outdoor-Kinderwagen und Senioren mit Wanderstöcken gesehen, die den Weg ohne Probleme gemeistert haben. Es ist mehr ein ausgedehnter Spaziergang als eine anstrengende Kletterpartie.

Nach etwa einer Stunde gemütlichen Gehens erreichen Sie eine Weggabelung, die Ihnen eine Entscheidung abverlangt:

  • Der rote Weg über den Łysa-Pass (Łysa Przełęcz) dauert laut Schildern ca. 1 Stunde und 30 Minuten.
  • Der gelbe Weg ist mit 1 Stunde und 15 Minuten etwas kürzer und direkter.

Hier muss ich eine persönliche Empfehlung aussprechen: Wenn es Ihre Zeit und Kondition zulassen, nehmen Sie unbedingt den roten Weg! Er ist nur unwesentlich länger, aber landschaftlich viel reizvoller. Man verlässt öfter den dichten Wald, hat wunderschöne Ausblicke und das Gefühl, „richtiger“ in den Bergen zu sein. Der gelbe Weg ist eine Abkürzung, die aber fast ausschließlich durch den Wald führt. Für den schnellen Auf- oder Abstieg ist er super, für das Erlebnis ist der rote Weg mein klarer Favorit.

Oben angekommen: Die Belohnung auf der Magurka

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Egal, welchen Weg Sie wählen, der Moment, in dem Sie aus dem Wald treten und die große Wiese mit der PTTK-Hütte (polnisch: Schronisko) vor sich sehen, ist immer wieder schön. Die Hütte liegt auf 909 Metern Höhe und ist eine der ältesten in den Beskiden. Ihre Geschichte ist turbulent, wie der Originalartikel beschreibt – sie ist tatsächlich zweimal abgebrannt, bevor der heutige Steinbau 1913 errichtet wurde. Man spürt diese Geschichte, wenn man in der gemütlichen Stube sitzt.

Aber die wahre Belohnung ist die Atmosphäre hier oben. An klaren Tagen ist die Aussicht fantastisch, und die große Wiese vor der Hütte ist der perfekte Ort für eine ausgiebige Pause. Kinder können hier sicher herumtoben, während die Erwachsenen die Sonne genießen.

Und dann das Essen! Vergessen Sie trockene Müsliriegel. Gönnen Sie sich die polnische Hüttenküche. Meine absolute Empfehlung ist die traditionelle saure Mehlsuppe *Żurek* (ca. 18 Złoty / 4 €) oder die gefüllten Teigtaschen *Pierogi* (ca. 28 Złoty / 6,50 €). Dazu ein Stück himmlischen Apfelkuchen (*Szarlotka*) – besser geht es nicht. Wichtiger Hinweis: Bringen Sie Bargeld mit! Obwohl Kartenzahlung manchmal möglich ist, ist die Internetverbindung hier oben oft unzuverlässig. Mit ein paar Złoty in der Tasche sind Sie auf der sicheren Seite.

Der Abstieg und letzte Tipps

Für den Rückweg können Sie einfach den gleichen Weg nehmen, den Sie gekommen sind. Wenn Sie noch etwas Abwechslung möchten, können Sie auch dem blauen Weg in Richtung des Stadtteils Straconka folgen. Dieser ist etwas steiler, bietet aber nochmal andere Perspektiven. Von dort aus fahren ebenfalls Stadtbusse zurück ins Zentrum.

Was ich bei meinem ersten Besuch gerne gewusst hätte: Die Magurka Wilkowicka hat keinen klassischen, spitzen Gipfel mit Kreuz. Der höchste Punkt ist das weitläufige Plateau um die Hütte herum. Das Ziel ist also nicht die Gipfeleroberung, sondern das Ankommen, die Aussicht und die gemütliche Einkehr. Für Reisende aus Deutschland ist Bielsko-Biała, das wegen seiner Architektur oft „Klein-Wien“ genannt wird, ein fantastisches und oft übersehenes Reiseziel. Diese Wanderung ist der perfekte, unkomplizierte Einstieg, um die wunderbar authentische und weniger überlaufene Bergwelt Polens kennenzulernen.

Brittany Alaine Koehler

Brittany Koehler ist eine amerikanische Autorin und Bloggerin, die in Norddeutschland lebt. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Themen „Slow Living“, kulturelle Eingewöhnung und die persönlichen Veränderungen, die das Leben im Ausland mit sich bringt.