Löwenzahn: Dein kostenloser Super-Snack von der Wiese – So geht’s richtig

Eine kleine gelbe Blume mit großem Einfluss: Entdecke die faszinierende Welt des Löwenzahns und lass dich von seinen Geheimnissen überraschen!

von Dagmar Brocken

Ich bin quasi draußen aufgewachsen. Ein alter Gärtnermeister, noch von der ganz alten Schule, hat mir damals nicht nur gezeigt, wie man Beete umgräbt. Er hat mir die Augen für das geöffnet, was wir so achtlos als „Unkraut“ bezeichnen. „Junge“, hat er immer gesagt, „schau genau hin. Unkraut ist nur eine Pflanze, deren Superkräfte du noch nicht kennst.“ Und der Löwenzahn war seine absolute Lieblingslektion.

Für die meisten ist er ja nur das gelbe Ding, das den perfekten Rasen stört. Für mich ist er seit Jahrzehnten eine verlässliche Hausapotheke, eine leckere Zutat und ein heimlicher Helfer im Garten. Ganz ehrlich, ich möchte dieses Wissen weitergeben. Nicht wie ein Professor, sondern wie ein guter Kumpel, der dir in der Werkstatt zeigt, wie es wirklich geht. Wir schauen uns die Pflanze ganz genau an, von der Wurzel bis zur Blüte, damit du sie sicher erkennst, richtig erntest und genial verarbeitest.

Aber bevor du jetzt losrennst: Dein erster kleiner Schritt heute könnte sein, einfach mal rauszugehen, eine Pflanze zu suchen, die du für Löwenzahn hältst, und sie nur zu beobachten. Nicht ernten, nur gucken. Passt alles, was du gleich liest? Super, erster Schritt gemeistert!

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Teil 1: Die Pflanze kapieren – Mehr als nur Pusteblume

Okay, das Wichtigste zuerst: Bevor wir auch nur ans Ernten denken, musst du die Pflanze zu 100 % sicher erkennen. In der Natur gibt es keinen „Oops“-Button. Der gewöhnliche Löwenzahn hat zum Glück sehr klare Merkmale. Wenn du die draufhast, sind Verwechslungen so gut wie ausgeschlossen.

Dein Spickzettel für die sichere Erkennung

Ein echter Löwenzahn hat immer diese drei Eigenschaften. Immer. Wenn nur eine davon fehlt, Finger weg!

  • Ein Stängel, eine Blüte: Aus der Mitte der Blätter wächst ein einzelner, hohler Stängel. Er hat keine Blätter und fühlt sich an wie ein kleiner Strohhalm. Brichst du ihn ab, tritt ein weißer, klebriger Milchsaft aus. Ganz oben sitzt immer nur eine einzige gelbe Blüte. Siehst du verzweigte Stängel oder mehrere Blüten an einem Stiel? Dann ist es kein Löwenzahn. Punkt.
  • Blätter in einer Rosette: Alle Blätter wachsen direkt aus dem Boden in einem Kreis, wie eine Rosette. Sie sind länglich und haben diese typischen, tiefen Zacken – die sehen wirklich ein bisschen aus wie die Zähne eines Löwen. Wichtig: Die Blätter sind glatt, nicht behaart.
  • Die mächtige Pfahlwurzel: Versuch mal, einen Löwenzahn rauszuziehen. Du merkst sofort: Der wehrt sich. Er hat eine dicke, lange Pfahlwurzel, die tief in die Erde geht. Außen dunkelbraun, innen weißlich. Das ist sein Kraftpaket.
Bilder-von-Löwenzahn-auf-dem-Land

Achtung, Doppelgänger! Darauf musst du achten

Gerade am Anfang sehen manche Pflanzen verdammt ähnlich aus. Aber die Unterschiede sind deutlich, wenn man weiß, worauf man achten muss. Das ist keine Theorie, das ist deine Sicherheit.

  • Das Ferkelkraut: Sieht auf den ersten Blick ähnlich aus, aber seine Stängel sind oft verzweigt und vor allem fest, nicht hohl. Der entscheidende Test: Fühle die Blätter! Die vom Ferkelkraut sind rau und behaart. Echter Löwenzahn hat glatte Blätter.
  • Der Wiesen-Pippau: Auch hier sind die Stängel oft verzweigt und haben kleine Blätter am Stiel. Die ganze Pflanze wirkt irgendwie zarter und nicht so bullig wie der Löwenzahn mit seiner kräftigen Rosette am Boden.
  • Habichtskräuter: Das ist eine große Familie. Viele davon haben ebenfalls behaarte Blätter und feste, verzweigte Stängel. Die Ähnlichkeit ist wirklich nur sehr oberflächlich.

Kleiner Tipp aus der Praxis: Nimm dir am Anfang Zeit. Pflück EINE Pflanze und check deine Liste ab: Hohl? Blattlos? Glatte Blätter? Nur eine Blüte? Wenn alles passt, super. Wenn nicht, lass sie stehen. Sicherheit geht immer vor.

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Teil 2: Die Kunst der Ernte – Wo, wann und womit?

Gutes Handwerk fängt mit gutem Material an. Bei Wildpflanzen heißt das: am richtigen Ort zur richtigen Zeit mit dem passenden Werkzeug ernten. Das entscheidet alles – Geschmack, Inhaltsstoffe und ob das Ganze überhaupt eine gute Idee ist.

Der richtige Ort: Wo du sammeln solltest (und wo auf keinen Fall)

Das ist die goldene Regel. Der schönste Löwenzahn ist wertlos, wenn er an der falschen Stelle wächst. Er ist wie ein Schwamm für Schadstoffe.

Absolute No-Go-Zonen sind:

  • Straßenränder & Industriegebiete: Abgase von Autos lagern Schwermetalle in der Pflanze ab. Halte mindestens 30 Meter Abstand zu viel befahrenen Straßen.
  • Konventionell gedüngte Felder: Pestizide und Herbizide willst du nicht auf deinem Teller haben. Such dir Wiesen, die du kennst, die biologisch bewirtschaftet werden oder seit Jahren brachliegen.
  • Die typische Hundewiese: Das versteht sich von selbst. Aus hygienischen Gründen ein Tabu.

Wo ist es also ideal? Im eigenen Garten (wenn du nicht spritzt), auf Streuobstwiesen, an Waldrändern abseits der Wege oder auf Bergwiesen. Rechtlich gilt die „Handstraußregel“. Das heißt, du darfst kleine Mengen für den Eigenbedarf sammeln. Ein normaler Weidenkorb für dich und deine Familie ist in der Regel völlig in Ordnung, aber lass die Müllsäcke zu Hause. In Naturschutzgebieten ist Sammeln natürlich komplett verboten.

Bilder-von-Löwenzahn-erfüllen-Wünsche

Der perfekte Zeitpunkt: Jedes Teil hat seine Saison

Ein typischer Anfängerfehler ist, einfach irgendwann loszuziehen. Aber die Pflanze verändert sich. Wer das weiß, erntet Qualität.

  • Die Blätter: Am allerbesten im zeitigen Frühjahr (März/April), bevor die Pflanze blüht. Dann sind die Blätter zart und nur mild-bitter. Sobald die Blüte kommt, werden sie zäher und deutlich bitterer – etwa so wie sehr kräftiger Chicorée oder Radicchio. Essbar, aber intensiver.
  • Die Blüten: Pflück sie an einem sonnigen Tag um die Mittagszeit. Dann sind sie komplett offen und voller Nektar und Pollen. Die Saison ist kurz, meist von April bis Mai.
  • Die Wurzeln: Hier gibt es zwei Top-Zeitfenster. Entweder im Herbst (September/Oktober), wenn die Pflanze alle Kraft in die Wurzel zurückzieht. Oder im ganz frühen Frühjahr (Februar/März), bevor der neue Austrieb beginnt. Ich persönlich bevorzuge die Herbsternte, weil die Wurzeln dann am dicksten sind.

Das richtige Werkzeug: Was in den Korb gehört

Du brauchst keine teure Ausrüstung, aber das richtige Werkzeug macht einen Riesenunterschied.

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  • Für Blätter & Blüten: Ein kleines, scharfes Messer oder einfach deine Hände.
  • Für die Wurzeln: Das ist der Knackpunkt. Mit einer normalen Schaufel brichst du die Wurzel oft ab. Ideal ist ein Löwenzahnstecher. Den bekommst du für 10 bis 20 Euro in jedem Baumarkt oder Gartencenter. Ganz ehrlich: Die Investition lohnt sich, wenn du das öfter machen willst. Für den ersten Versuch tut es auch eine schmale, stabile Handschaufel.
  • Zum Transport: Nimm einen Weidenkorb oder eine Stofftasche. In Plastiktüten schwitzen die Pflanzen und werden matschig.

Teil 3: Ab in die Küche – Rezepte, die jeder hinbekommt

Jetzt wird’s lecker! Der Löwenzahn ist ein Tausendsassa in der Küche. Ich zeig dir drei Klassiker, die sich bewährt haben.

Der Klassiker: Löwenzahnsalat mit Speck (Frühlings-Kick)

Dieses Gericht ist eine Kindheitserinnerung. Die leichten Bitterstoffe sind der perfekte Weckruf für die Verdauung nach dem Winter.

Zutaten (als kräftige Beilage für 2 Personen):

  • Ca. 200 g junge Löwenzahnblätter
  • 50 g Speckwürfel
  • 1 kleine Zwiebel
  • 2 EL Apfelessig
  • 1 TL Senf
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung:

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  1. Löwenzahnblätter super gründlich waschen. Ich leg sie kurz in kaltes Wasser, dann löst sich der Sand besser. Gut trockenschleudern.
  2. Speck und Zwiebel fein würfeln. Speck in der Pfanne knusprig auslassen, dann die Zwiebel dazu und glasig dünsten.
  3. Pfanne vom Herd ziehen. Essig und Senf direkt zum warmen Speckfett geben, verrühren, abschmecken.
  4. Das warme Dressing über die Blätter geben, durchmischen, fertig! Der Salat fällt durch die Wärme etwas zusammen. Passt perfekt zu Bratkartoffeln.

Die Sonne im Glas: Löwenzahnsirup („-honig“)

Der Geschmack des Frühlings, konserviert im Glas. Aber Achtung, hier ist Sorgfalt gefragt!

Zutaten (ergibt ca. 3 kleine Gläser à 250 ml):

  • Eine große Schüssel voll geöffneter Löwenzahnblüten (ca. 300-400 Stück)
  • 1 Liter Wasser
  • 1 kg Zucker
  • 1 Bio-Zitrone

Zubereitung:

  1. Jetzt kommt der mühsame Teil: Zupf nur die gelben Blütenblätter ab. Das grüne Körbchen bleibt weg, es macht den Sirup bitter. Plane dafür locker 45-60 Minuten ein, am besten mit guter Musik oder einem Podcast. Die Blüten nicht waschen, sonst ist der ganze Pollen weg!
  2. Die gelben Blättchen mit der in Scheiben geschnittenen Zitrone in einen Topf geben, Wasser drauf, aufkochen und 20 Minuten köcheln lassen. Dann abdecken und 24 Stunden ziehen lassen.
  3. Am nächsten Tag alles durch ein Tuch abseihen und die Blüten gut ausdrücken.
  4. Die Flüssigkeit mit dem Zucker aufkochen und so lange köcheln lassen, bis es ein Sirup wird. Das kann 1-2 Stunden dauern. Wenn ein Tropfen auf einem kalten Teller nicht mehr verläuft, ist er perfekt.
  5. Heiß in saubere Gläser füllen, zuschrauben. Hält sich dunkel und kühl gelagert ewig.

Wenig bekannter Trick für Fortgeschrittene: Was ist mit den geschlossenen Knospen? Mach „Löwenzahn-Kapern“ draus! Die Knospen kurz in Salzwasser blanchieren, abtropfen lassen und dann in einem heißen Sud aus Essig, Wasser, Zucker und ein paar Gewürzen einlegen. Schmeckt genial-würzig auf Brot oder im Salat.

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Der Magenwärmer: Geröstete Löwenzahnwurzel als Kaffee-Ersatz

Früher war das ein Getränk der Not, heute ist es eine koffeinfreie Delikatesse. Der Geschmack ist malzig, erdig und überraschend lecker.

Zubereitung:

  1. Wurzeln (am besten aus der Herbsternte) mit einer Bürste unter Wasser schrubben, bis sie sauber sind.
  2. In kleine, gleichmäßige Stücke (ca. 5 mm) schneiden.
  3. Auf einem Backblech verteilen und bei ca. 150 °C Umluft im Ofen rösten. Lass die Ofentür einen Spalt offen. Das dauert ca. 45-60 Minuten.
  4. Achtung, hier ist mein größter Fehler passiert: Mein erster Versuch schmeckte nach verbranntem Asphalt, weil ich dachte „je dunkler, desto besser“. Falsch! Sie müssen dunkelbraun sein, nicht schwarz. Wenn es in der Küche nach Karamell und Erde duftet, bist du richtig.
  5. Abkühlen lassen, in einer Kaffeemühle mahlen. Für eine Tasse nimmst du 1-2 TL Pulver, brühst es mit heißem Wasser auf und lässt es 5-10 Minuten ziehen.

Teil 4: Löwenzahn im Garten – Freund oder Feind?

Im Zierrasen ist er natürlich der Endgegner. Aber in einer naturnahen Ecke deines Gartens ist er ein echter Partner. Seine tiefe Wurzel lockert verdichtete Böden und holt Nährstoffe von unten nach oben. Wo viel Löwenzahn wächst, ist der Boden oft stickstoffreich und fest – er zeigt dir also ein Problem und hilft gleichzeitig, es zu lösen.

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Und im Frühling sind seine Blüten eine der ersten und wichtigsten Tankstellen für Bienen und Hummeln. Lass einfach eine kleine Insel stehen. Das Summen und Brummen wird dein Dank sein.

Teil 5: Ein letztes, wichtiges Wort

So toll der Löwenzahn auch ist, er ist nicht für jeden geeignet. Wenn du eine Allergie gegen Korbblütler (z.B. Kamille, Arnika) hast, sei vorsichtig. Und ganz wichtig: Bei Problemen mit den Gallenwegen (z.B. Gallensteine) solltest du die Finger davon lassen, weil er die Galle stark anregt. Sprich im Zweifel immer mit deinem Arzt.

Löwenzahn ist ein ehrliches, kraftvolles Geschenk der Natur. Wenn du mit Respekt und offenen Augen auf die Wiese gehst, wirst du ihn nicht mehr als Unkraut sehen, sondern als einen alten Bekannten, der viel zu bieten hat. Viel Spaß beim Entdecken!

Bildergalerie

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Der richtige Erntezeitpunkt ist entscheidend für den Geschmack. Die ganz jungen, zarten Blätter im Herzen der Rosette sind im Frühling, kurz nach dem Austrieb, am wenigsten bitter. Sobald die Pflanze blüht, werden sie herber. Die Wurzeln hingegen haben im Herbst, wenn die Pflanze ihre Energie zurück in den Boden zieht, die meiste Kraft.

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Schmeckt dir Löwenzahn zu bitter?

Kein Problem, das lässt sich mildern. Lege die frisch gepflückten Blätter für etwa eine Stunde in lauwarmes Salzwasser. Das entzieht einen Teil der Bitterstoffe, ohne die wertvollen Inhaltsstoffe komplett auszuschwemmen. Danach kurz kalt abspülen, trockenschleudern und wie gewohnt als Salat oder Pesto verarbeiten. Ein genialer Trick, um auch empfindliche Gaumen zu überzeugen.

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Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)

  • Fördert die Verdauungssäfte
  • Unterstützt die Leber- und Gallenfunktion
  • Wirkt harntreibend und blutreinigend

Das Geheimnis? Die in der ganzen Pflanze enthaltenen Bitterstoffe (Taraxacine), die unseren Stoffwechsel auf Trab bringen.

Gewöhnlicher-Löwenzahn-auf-die-weiten-Felden

Wussten Sie schon? 100 Gramm frische Löwenzahnblätter können mehr Vitamin C als die gleiche Menge Orangen und mehr Vitamin A als Karotten enthalten.

Gewöhnlicher-Löwenzahn-beginnt-als-gelbe-Blume
Gewöhnlicher-Löwenzahn-einsam-kann-auch-wachsen

Lust auf ein Pesto, das nicht jeder hat? Löwenzahn-Pesto ist würzig, nussig und eine echte Delikatesse. Es ist in wenigen Minuten zubereitet und schmeckt fantastisch zu Pasta oder auf geröstetem Brot.

  • Eine große Handvoll junge Löwenzahnblätter
  • 50g Pinienkerne oder Walnüsse, geröstet
  • 50g Parmesan, frisch gerieben
  • 1 Knoblauchzehe
  • ca. 100 ml gutes Olivenöl
  • Salz und Pfeffer
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Wo sammle ich sicher? Die Wahl des Standorts ist alles. Meiden Sie unbedingt Orte mit hoher Belastung:

  • Direkt an viel befahrenen Straßen (Abgase!)
  • Auf konventionell gedüngten oder gespritzten Wiesen
  • In beliebten Hundeparks oder „Gassi-Routen“

Suchen Sie sich stattdessen eine unberührte Wiese im Wald, Ihren eigenen Bio-Garten oder fragen Sie einen Bauern, ob seine Weiden unbehandelt sind.

Gewöhnlicher-Löwenzahn-in-drei-Blüten
Gewöhnlicher-Löwenzahn-ist-gelb-wenn-nicht-verblüht

Junge Blätter: Mild, zart, mit einer leichten, erfrischenden Bitterkeit. Perfekt für Salate.

Ältere Blätter: Deutlich bitterer und kräftiger im Geschmack. Ideal zum Kochen, ähnlich wie Radicchio oder Chicorée, in Suppen oder als gedünstetes Gemüse.

Probieren Sie den Unterschied bewusst, um die Pflanze in all ihren Phasen kennenzulernen.

Gewöhnlicher-Löwenzahn-ist-so-faszinierend

Für Bienen, Hummeln und viele Schmetterlinge ist der Löwenzahn im Frühling eine der ersten und wichtigsten Nektarquellen.

Wenn Sie Löwenzahn im Garten blühen lassen, bieten Sie den überwinterten Insekten einen entscheidenden Energiekick für den Start in die neue Saison. Jeder gelbe Blütenteppich ist ein gedeckter Tisch für unsere heimischen Bestäuber.

Gewöhnlicher-Löwenzahn-mit-einer-Biene

Die tief reichende Pfahlwurzel ist nicht nur Kraftspeicher, sondern auch ein fleißiger Bodenarbeiter. Sie lockert verdichtete Erde auf und holt Nährstoffe wie Kalzium aus tieferen Schichten an die Oberfläche, wo sie nach dem Absterben der Pflanze auch für andere Gewächse verfügbar werden. Ein kostenloser Bodenverbesserer, der oft verkannt wird.

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Löwenzahn-Beschreibung-in-kleiner-Deteilen

Ist der weiße Milchsaft im Stängel giftig?

Nein, der Saft des echten Löwenzahns ist für den Menschen ungiftig. Er kann bei empfindlichen Personen leichte Hautreizungen verursachen und hinterlässt hartnäckige Flecken auf der Kleidung. Der bittere Geschmack schreckt die meisten ohnehin vom Verzehr ab. Konzentrieren Sie sich lieber auf Blätter, Blüten und Wurzeln.

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Wichtiger Punkt: Verwechseln Sie Löwenzahn nicht mit dem behaarten Ferkelkraut! Achten Sie genau auf die im Artikel beschriebenen Merkmale: Der Löwenzahn hat IMMER glatte, unbehaarte Blätter und einen einzelnen, blattlosen Stängel pro Blüte. Fühlen Sie feine Härchen auf den Blättern, lassen Sie die Pflanze lieber stehen.

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Löwenzahn-Beschreibung-wie-ein-Herz

Für die kraftraubende Ernte der langen Pfahlwurzel lohnt sich ein gutes Werkzeug. Ein schmaler „Unkrautstecher“ oder ein altes, stabiles Brotmesser sind gut geeignet. Profigärtner schwören oft auf eine japanische Grabhacke, die sogenannte „Hori-Hori“. Damit lässt sich die Erde präzise rund um die Wurzel lockern, ohne sie abzubrechen.

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Der botanische Name Taraxacum officinale verrät seine Geschichte. Der Zusatz „officinale“ leitet sich vom lateinischen Wort für Werkstatt oder Apotheke ab und kennzeichnet seit jeher Pflanzen mit anerkannter Heilwirkung.

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Statt Kapern aus dem Glas können Sie eingelegte Löwenzahnknospen probieren. Sammeln Sie die noch fest geschlossenen, grünen Knospen im Frühling. Kurz in Salzwasser blanchiert und dann in einem Essigsud mit Kräutern und Gewürzen eingelegt, entwickeln sie ein einzigartiges, würzig-säuerliches Aroma. Eine Delikatesse für Feinschmecker!

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Die gelben Blüten sind nicht nur hübsch, sondern auch die Basis für den berühmten „Löwenzahnhonig“, einen veganen Brotaufstrich. Dafür werden die Blüten ohne die grünen Kelchblätter in Wasser mit Zucker und Zitrone zu einem dicken Sirup eingekocht. Das Ergebnis ist ein goldener Gelee mit einem feinen, blumigen Aroma, das an echten Honig erinnert.

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Getrocknet: Ideal für Teemischungen oder zur Herstellung von Tinkturen. Die Blätter werden brüchig und verlieren viel von ihrem frischen Aroma, die Wirkstoffe bleiben aber erhalten.

Eingefroren: Die beste Methode, um den Geschmack für die Küche zu konservieren. Blätter kurz blanchieren, abschrecken und portionsweise einfrieren. So haben Sie auch im Winter eine Basis für Smoothies oder gekochte Gerichte.

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Schon mal Löwenzahnwurzel-Kaffee probiert? Die im Herbst geernteten, gesäuberten Wurzeln werden klein geschnitten, getrocknet und anschließend in einer Pfanne ohne Fett dunkel geröstet. Gemahlen und wie Kaffee aufgebrüht, ergibt sich ein koffeinfreies, malzig-herbes Heißgetränk, das an Zichorienkaffee erinnert und die Verdauung anregt.

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  • Beruhigt gereizte Haut
  • Unterstützt die Regeneration bei kleinen Wunden
  • Kann bei trockenen, rissigen Händen helfen

Das Geheimnis? Ein selbstgemachter Ölauszug (Mazerat). Dafür einfach Löwenzahnblüten in einem Glas mit hochwertigem Öl (z. B. Bio-Olivenöl von Gaea) übergießen, 4-6 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen und dann abseihen.

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Löwenzahn-Bilder-mit-zarten-Wassertropfen

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist der Löwenzahn als „Pu Gong Ying“ bekannt und wird seit Jahrhunderten zum Klären von Hitze und zur Ausleitung von Giftstoffen eingesetzt.

Dort schätzt man vor allem seine kühlende und entzündungshemmende Wirkung, insbesondere bei Beschwerden, die mit Leber und Galle in Verbindung stehen.

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Wann ist der perfekte Moment, um die Blüten für Gelee oder Sirup zu ernten?

Pflücken Sie die Blüten an einem sonnigen Vormittag, wenn der Tau getrocknet ist und die Blütenköpfe vollständig geöffnet sind. Dann ist ihr Aroma am intensivsten und sie sind voller wertvollem Pollen. Vermeiden Sie das Sammeln nach Regentagen, da die Blüten dann oft wässrig und weniger aromatisch sind.

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Wichtiger Tipp für die Küche: Verwenden Sie nur die gelben Blütenblätter! Der grüne Blütenboden und die Kelchblätter schmecken sehr bitter und würden den feinen Geschmack von Gelee oder Sirup ruinieren. Das Zupfen ist etwas mühsam, aber der geschmackliche Unterschied ist die Mühe absolut wert.

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Der Name „Löwenzahn“ kommt nicht von ungefähr. Er leitet sich von der Form der Blätter ab, deren scharfe, unregelmäßige Zacken an das Gebiss eines Löwen erinnern (französisch: dent de lion). Dieser bildhafte Name hat sich in vielen Sprachen durchgesetzt und beschreibt die Pflanze perfekt.

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Löwenzähne-sind-sehr-ästhetische-Blumen

Löwenzahn ist nicht nur Nahrung, sondern auch ein natürlicher Farbstoff. Aus den Blüten lässt sich ein wunderschöner, sonnengelber Farbton für Wolle oder Baumwolle gewinnen. Dafür kocht man eine große Menge Blüten aus und verwendet den Sud als Färbebad. Mit Alaun als Beizmittel wird die Farbe besonders leuchtend und haltbar.

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Die Bitterstoffe, die den Löwenzahn so gesund machen, sind in unserer modernen Ernährung selten geworden. Viele Gemüsesorten wurden gezielt auf weniger Bitterkeit gezüchtet. Wenn Sie Löwenzahn in Ihren Speiseplan integrieren, trainieren Sie nicht nur Ihren Gaumen neu, sondern reaktivieren auch wichtige Verdauungsprozesse, die unser Körper von Natur aus kennt.

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, die Pusteblume genauer zu betrachten. Jeder kleine Schirm ist eine perfekt konstruierte Flugeinheit, die einen Samen kilometerweit tragen kann. Diese geniale Verbreitungsstrategie ist ein kleines Wunder der Natur und ein Symbol für Widerstandsfähigkeit, Neubeginn und die unbändige Kraft des Lebens.

Dagmar Brocken

Dagmar Brocken hat Medienwissenschaft in Bonn absolviert und innerhalb fünf Jahren ist Teil von bekannten deutschen Nachrichtenteams.