Mücke im Ohr? Das ist der wahre Grund für den nächtlichen Terror

von Katrin Schubert
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Es ist ein Geräusch, das uns sofort aus dem Schlaf reißt: das schrille, hohe Summen einer Mücke direkt neben dem Ohr. In der Dunkelheit des Schlafzimmers wirkt es fast so, als würde uns dieses winzige Insekt gezielt quälen. Doch hinter diesem nächtlichen Ärgernis steckt kein böser Wille, sondern pure Biologie. Und die gute Nachricht ist: Wenn wir verstehen, warum die Mücke kommt, können wir sie schon im Garten stoppen, bevor sie überhaupt ins Haus gelangt.

Warum Ihr Kopf das Hauptziel ist

Wenn Sie nachts von einer Mücke heimgesucht werden, handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um ein Weibchen. Während die Männchen sich harmlos von Pflanzensäften ernähren, benötigen die Weibchen nach der Paarung die Proteine aus unserem Blut, um ihre Eier zu entwickeln. Dafür hat die Natur sie mit einem hochentwickelten Sensorsystem ausgestattet, das sie zielsicher zu uns führt.

Ihr Hauptziel ist unser Kopf, und das aus einem einfachen Grund: Wir atmen Kohlendioxid (CO₂) aus. Mücken können diese CO₂-Spur aus Dutzenden Metern Entfernung wahrnehmen und folgen ihr wie einem Leuchtturm in der Nacht. Da wir das CO₂ über Mund und Nase ausstoßen, ist unser Kopf die Region mit der höchsten Konzentration.

  • Wärme: Unser Kopf gibt konstant Wärme ab, ein weiteres Signal, das Mücken anlockt.
  • Gerüche: Spezifische Stoffe in unserem Schweiß und auf unserer Haut, wie Milchsäure, machen uns unwiderstehlich.
  • Dünne Haut: Die Haut um die Ohren ist dünn und gut durchblutet – ein perfekter Landeplatz für eine Blutmahlzeit.

Das Summen selbst ist übrigens der Flügelschlag des Weibchens mit einer Frequenz von 450-500 Hertz. Es ist kein Angriffssignal, sondern Teil ihrer Kommunikation, insbesondere zur Partnersuche. Wir nehmen es am Ohr nur so extrem wahr, weil es so nah an unserem Gehör ist.

Das Problem an der Wurzel packen: Mücken im Garten vermeiden

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Der beste Mückenschutz beginnt nicht mit der Chemiekeule im Schlafzimmer, sondern mit einem wachsamen Auge im Garten oder auf dem Balkon. Mücken legen ihre Eier in stehendes Wasser. Schon eine winzige Pfütze, die eine Woche lang steht, kann zur Brutstätte für Hunderte neue Mücken werden.

Kontrollieren Sie daher regelmäßig diese typischen Brutstätten:

  • Regentonnen: Decken Sie sie immer fest ab. Ein passendes Netz oder ein Deckel kostet nur etwa 10-20 € und ist die effektivste Einzelmaßnahme.
  • Blumenuntersetzer: Leeren Sie diese nach jedem Regen oder Gießen aus.
  • Gießkannen: Lagern Sie sie immer kopfüber, damit kein Restwasser darin stehen bleibt.
  • Vogeltränken: Das Wasser sollte alle zwei bis drei Tage gewechselt werden. Das freut nicht nur die Vögel, sondern unterbricht auch den Brutzyklus der Mücken.
  • Verstopfte Dachrinnen: Hier sammelt sich oft unbemerkt Wasser. Eine regelmäßige Reinigung im Frühjahr und Herbst beugt vor.

Profi-Tipp: Ein kleines Stück Kupferdraht in der Regentonne kann helfen, das Algenwachstum zu reduzieren und das Wasser für Mückenlarven weniger attraktiv zu machen, ohne Vögeln oder Pflanzen zu schaden.

Pflanzen, die Mücken natürlich fernhalten

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Sie können Ihren Balkon oder die Terrasse gezielt mit Pflanzen bestücken, deren ätherische Öle Mücken auf Abstand halten. Sie sind kein magisches Schutzschild, aber in Sitzplatznähe gepflanzt, können sie einen großen Unterschied machen. Wichtig ist, dass die Blätter leicht berührt oder zerrieben werden, um den Duft freizusetzen.

Meine Favoriten für deutsche Gärten und Balkone:

  • Duftgeranien (Pelargonien): Besonders Sorten mit Zitronenduft wie ‚Citronella‘ oder ‚Mosquitaway‘. Sie sind pflegeleicht und perfekt für Töpfe auf dem Terrassentisch oder der Fensterbank.
  • Lavendel (‚Hidcote‘, ‚Munstead‘): Der intensive Duft wird von uns geliebt, von Mücken aber gehasst. Er braucht viel Sonne und mag eher trockene Böden.
  • Katzenminze (‚Nepeta faassenii‘): Studien zeigen, dass der Wirkstoff Nepetalacton effektiver als viele chemische Mittel ist. Achtung: Zieht Katzen magisch an!
  • Rosmarin und Thymian: Diese mediterranen Kräuter riechen nicht nur herrlich, ihr Duft wirkt auch als Repellent. Ideal für einen Kräutertopf in der Nähe der Tür.

Wenn Sie also das nächste Mal das gefürchtete Summen hören, wissen Sie nicht nur, warum die Mücke da ist – sondern auch, dass der Kampf gegen sie schon am nächsten Tag im Garten beginnt. Ein paar einfache Handgriffe können Ihnen viele ruhige Sommernächte schenken.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.