Pflücken, in den Eimer werfen: Schädlinge meiden Ihren Garten

Sie sehen hübsch aus, aber ihr Spitzname „Stinkpflanze“ verrät ihre geheime Superkraft. Die Rede ist von der Studentenblume (Tagetes), die in fast jedem deutschen Sommergarten leuchtet. Doch sie ist weit mehr als nur ein bunter Farbtupfer. Aus dieser anspruchslosen Pflanze lässt sich ein unglaublich wirksames, natürliches Mittel herstellen, das viele Gärtner vor graue Haare bewahrt. Vergessen Sie teure Chemie – die Lösung wächst direkt in Ihrem Beet.
Die Herstellung einer sogenannten Tagetes-Jauche ist nicht nur kinderleicht, sondern auch extrem günstig. Sie benötigen lediglich die Pflanzen aus Ihrem Garten und Wasser, am besten gesammeltes Regenwasser. Diese Jauche ist ein wahres Multitalent: Sie wirkt vorbeugend, kann aber auch als schnelle Eingreiftruppe eingesetzt werden, wenn Schädlinge oder Krankheiten bereits zugeschlagen haben. Damit stärken Sie das biologische Gleichgewicht und fördern einen rundum gesunden Garten.
Warum Studentenblumen eine Geheimwaffe sind
Die beeindruckende Wirkung der Tagetes-Jauche kommt nicht von ungefähr. Die Pflanzen, insbesondere Sorten wie Tagetes patula (die niedrige, buschige Variante) und Tagetes erecta (die hohe, aufrechte Sorte), sind reich an natürlichen Wirkstoffen. Ihre Wurzeln scheiden Substanzen (Thiophene) aus, die für viele Bodenschädlinge giftig sind. In der Jauche konzentrieren sich diese Stoffe zusammen mit ätherischen Ölen und Schwefelverbindungen.
Diese einzigartige Mischung wirkt stark antiseptisch und fungizid (pilzhemmend). Besonders effektiv ist sie gegen:
- Nematoden (Fadenwürmer): Diese unsichtbaren Plagegeister befallen die Wurzeln von Tomaten, Karotten und Kartoffeln und führen zu Kümmerwuchs. Eine Bodengießung mit Tagetes-Jauche kann den Befall stark reduzieren.
- Blattläuse: Ein Spritzeinsatz vertreibt die lästigen Sauger von Rosen, Bohnen und anderen befallenen Pflanzen. Der intensive Geruch wirkt abschreckend.
- Drahtwürmer: Auch diese Bodenschädlinge meiden Bereiche, die mit der Jauche behandelt wurden.
Zusätzlich verbessert das Präparat die Bodenstruktur und liefert leicht verfügbare Nährstoffe, was das Pflanzenwachstum insgesamt kräftigt. Starke Pflanzen sind von Natur aus widerstandsfähiger gegen Krankheiten.
Das einfache Rezept für Ihre Tagetes-Jauche

Die Herstellung ist wirklich unkompliziert. Der beste Zeitpunkt, um das Pflanzenmaterial zu sammeln, ist im Spätsommer, von August bis September. Dann haben die Pflanzen die meiste Kraft gesammelt. Aber auch davor und danach können Sie die Jauche ansetzen.
Folgen Sie einfach diesen Schritten:
- Sammeln und Zerkleinern: Sammeln Sie etwa 1 kg frische Tagetes-Pflanzen – Sie können alles verwenden: Blüten, Blätter und Stängel. Schneiden oder hacken Sie das Material grob, damit die Wirkstoffe besser freigesetzt werden.
- Ansetzen: Geben Sie die zerkleinerten Pflanzenteile in einen großen Eimer oder eine Tonne aus Kunststoff oder Holz (kein Metall, da die Säuren der Gärung es angreifen können). Füllen Sie den Behälter mit 10 Litern Wasser auf. Regenwasser ist ideal, aber abgestandenes Leitungswasser funktioniert auch.
- Gären lassen: Decken Sie den Behälter mit einem luftdurchlässigen Tuch oder Jutesack ab. Das schützt vor Insekten, lässt aber Sauerstoff für die Gärung durch. Stellen Sie den Eimer an einen schattigen, abgelegenen Ort im Garten – der Geruch während der Gärung kann sehr intensiv sein! Rühren Sie die Mischung täglich kräftig um.
- Warten: Nach etwa 2 bis 3 Wochen hört die Jauche auf zu schäumen und wird dunkler. Das ist das Zeichen, dass die Gärung abgeschlossen und Ihr natürliches Pflanzenschutzmittel fertig ist.
So wenden Sie die Jauche richtig an

Die fertige Jauche ist ein hochwirksames Konzentrat und darf niemals unverdünnt verwendet werden, da sie sonst die Pflanzenwurzeln verbrennen würde. Die richtige Verdünnung hängt vom Anwendungszweck ab.
Als Dünger und zur Bodenpflege (Gießen):
Mischen Sie die Jauche im Verhältnis 1:10 mit Wasser (also 1 Teil Jauche auf 10 Teile Wasser). Gießen Sie alle 2-3 Wochen etwa 500 ml dieser verdünnten Lösung direkt in den Wurzelbereich Ihrer Gemüse- und Zierpflanzen. Dies ist besonders empfehlenswert für Beete, in denen Sie im nächsten Jahr Tomaten oder Karotten anbauen möchten.
Als Spritzmittel gegen Schädlinge (Sprühen):
Für die Blattbehandlung, beispielsweise gegen Blattläuse, verdünnen Sie die Jauche im Verhältnis 1:20 mit Wasser. Filtern Sie die Jauche vor dem Einfüllen in die Sprühflasche durch ein feines Sieb oder Tuch, um ein Verstopfen der Düse zu verhindern. Besprühen Sie die befallenen Pflanzen an einem trockenen, aber bewölkten Tag, am besten früh morgens oder abends, um Blattverbrennungen durch die Sonne zu vermeiden. Ein kleiner Tipp: Ein Tropfen Bio-Spülmittel oder Kaliseife im Spritzwasser hilft, dass die Lösung besser an den Blättern haftet.