Rasen im August düngen? Unbedingt! So wird er wieder sattgrün

Der Hochsommer neigt sich dem Ende zu und oft sieht der Rasen gestresst aus – geplagt von Hitze, Trockenheit und regem Betrieb. Viele Gärtner denken, die Saison sei gelaufen, doch genau jetzt, in der zweiten Augusthälfte, legen Sie den Grundstein für einen robusten, grünen Teppich, der den Winter übersteht und im Frühling kraftvoll durchstartet. Der Schlüssel liegt in einer Nährstoffkur, die sich grundlegend von der Frühjahrsdüngung unterscheidet.
Warum Ihr Rasen jetzt andere Nährstoffe braucht
Während im Frühling und Frühsommer vor allem Stickstoff (N) für schnelles, üppiges Wachstum sorgt, wäre dieser Nährstoff jetzt kontraproduktiv. Er würde die Gräser zu neuem Längenwachstum anregen und weiche, anfällige Halme produzieren. Diese wären ein leichtes Opfer für den ersten Frost und typische Winterkrankheiten wie den gefürchteten Schneeschimmel.
Die Herbstdüngung, die idealerweise Ende August beginnt, verfolgt ein anderes Ziel: Stärkung statt Wachstum. Hier kommen zwei andere Hauptnährstoffe ins Spiel:
- Kalium (K): Man könnte es als das „Frostschutzmittel“ für Ihren Rasen bezeichnen. Kalium stärkt die Zellwände der Gräser, reguliert den Wasserhaushalt in der Pflanze und macht sie dadurch deutlich widerstandsfähiger gegen Kälte und Frost. Ein hoher Kaliumanteil ist das wichtigste Merkmal eines guten Herbstrasendüngers.
- Phosphor (P): Dieser Nährstoff ist der Motor für ein kräftiges Wurzelwachstum. Starke, tiefreichende Wurzeln sind entscheidend, damit der Rasen den Winter übersteht und im Frühjahr schnell wieder Nährstoffe und Wasser aufnehmen kann.
Ein spezieller Herbstrasendünger hat daher eine Zusammensetzung mit wenig oder keinem Stickstoff, aber hohen Anteilen an Kalium und Phosphor. Achten Sie auf der Verpackung auf das N-P-K-Verhältnis; ein typischer Wert wäre beispielsweise 5-5-20.
So düngen Sie im Spätsommer richtig: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die richtige Anwendung ist genauso wichtig wie der richtige Dünger. Mit diesen Schritten vermeiden Sie Anwendungsfehler und erzielen ein perfektes Ergebnis. Rechnen Sie mit Kosten von etwa 20-30 € für einen Qualitätssack, der für circa 400 m² Rasenfläche ausreicht.
- Der perfekte Zeitpunkt: Wählen Sie einen trockenen, bewölkten Tag zwischen Mitte August und Mitte September. Düngen Sie nicht in der prallen Mittagssonne, um Verbrennungen zu vermeiden. Ideal ist es, wenn für den Abend oder den nächsten Tag leichter Regen angesagt ist.
- Vorbereitung des Rasens: Mähen Sie den Rasen zwei bis drei Tage vor dem Düngen auf eine Höhe von etwa 4-5 cm. Die Grashalme müssen bei der Ausbringung des Düngers vollständig trocken sein.
- Gleichmäßige Ausbringung: Verwenden Sie unbedingt einen Streuwagen für ein gleichmäßiges Ergebnis. Das Düngen von Hand führt fast immer zu unschönen Flecken. Profi-Tipp: Stellen Sie den Streuwagen auf die halbe empfohlene Menge ein und gehen Sie die Fläche einmal längs und einmal quer ab. So vermeiden Sie unschöne Streifen.
- Die richtige Dosis: Halten Sie sich exakt an die Mengenangaben des Herstellers, meist um die 25-30 Gramm pro Quadratmeter. Mehr hilft hier nicht mehr – eine Überdüngung schadet den Wurzeln, dem Bodenleben und dem Grundwasser.
- Gründlich wässern: Nach dem Ausbringen des Düngers ist das Wässern unerlässlich. Beregnen Sie die gesamte Fläche für etwa 15-20 Minuten. Dadurch lösen sich die Düngekügelchen auf und die Nährstoffe werden sofort in den Boden zu den Wurzeln gespült.
Die häufigsten Fehler bei der Herbstdüngung

Leider kann auch einiges schiefgehen. Vermeiden Sie diese typischen Fehler, damit Ihre Mühe nicht umsonst ist und Ihr Rasen optimal vorbereitet in die kalte Jahreszeit geht.
- Falschen Dünger verwenden: Greifen Sie nicht zu Resten des Frühjahrsdüngers. Der hohe Stickstoffgehalt würde Ihren Rasen jetzt schwächen statt stärken.
- Zu spät düngen: Warten Sie nicht bis in den Oktober. Wenn der Boden zu kalt wird, können die Gräser die Nährstoffe nicht mehr effizient aufnehmen. Das Zeitfenster schließt sich in den meisten deutschen Regionen Ende September.
- Auf trockenem Rasen wässern vergessen: Ohne anschließendes Wässern bleiben die Dünge-Salze auf den Halmen liegen und verursachen unschöne, braune Brandflecken.
- Bei Hitze düngen: Die Kombination aus Dünger und starker Sonneneinstrahlung kann den Rasen ebenfalls verbrennen und stark schädigen.
Mit der richtigen Kalium-betonten Düngung im Spätsommer investieren Sie direkt in die Gesundheit Ihres Rasens. Der Lohn ist nicht nur ein sattes Grün bis in den Spätherbst, sondern auch ein entscheidender Vorsprung für einen dichten, gesunden Rasenteppich im nächsten Frühling.