Sieht aus wie ein Steinpilz, doch dieser Fund ist giftig

Der Herbst lockt uns in die Wälder, und die Suche nach Pilzen ist für viele ein Highlight des Jahres. Ein Korb voller Steinpilze ist der Traum jedes Sammlers. Doch Vorsicht ist geboten, denn im Wald lauert ein Doppelgänger, der auf den ersten Blick verlockend aussieht, aber hochgiftig ist: der Satans-Röhrling.
Dieser Pilz sieht einem stattlichen Steinpilz oft zum Verwechseln ähnlich, und genau das macht ihn so gefährlich. Ein Fehler kann hier zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Als erfahrener Garten- und Naturexperte zeige ich Ihnen, wie Sie den giftigen Zwilling sicher erkennen und warum Sie ihn unter allen Umständen stehen lassen müssen.
Den gefährlichen Doppelgänger sicher erkennen
Der Satans-Röhrling (Rubroboletus satanas) ist zum Glück in Deutschland eher selten, aber er kommt vor, vor allem in wärmeren Regionen auf kalkhaltigen Böden in Laubwäldern. Wer ihn findet, ist oft von seiner imposanten Erscheinung beeindruckt. Um ihn nicht mit essbaren Pilzen zu verwechseln, achten Sie auf diese eindeutigen Merkmale:
- Der Hut: Er ist groß, massiv und hat eine auffallend helle Farbe, die von kalkweiß über cremefarben bis zu silbergrau reicht. Bei jungen Pilzen ist er fast kugelig, später polsterförmig. Ein echter Steinpilz hat immer einen braunen Hut.
- Der Stiel: Der Stiel ist bauchig und robust. Seine Grundfarbe ist gelblich, aber er ist von einem leuchtend roten bis blutroten Netz überzogen, besonders im mittleren und unteren Teil. Diese intensive Rotfärbung ist ein starkes Warnsignal.
- Die Röhren: Die Röhren unter dem Hut sind anfangs gelblich, werden aber schnell orangerot bis karminrot. Bei leichtem Druck verfärben sie sich sofort und intensiv blau oder grünblau.
- Der „Blau-Test“: Das wichtigste Merkmal ist die Reaktion des Fleisches. Wenn Sie den Pilz anschneiden, verfärbt sich das blassgelbe Fleisch sofort und intensiv tintenblau. Diese blitzschnelle, starke Blaufärbung ist charakteristisch.
- Der Geruch: Junge Exemplare riechen unauffällig, ältere Pilze entwickeln jedoch einen unangenehmen Aasgeruch.
Verwechslungsgefahr: So unterscheiden Sie ihn von essbaren Pilzen

Die größte Gefahr besteht in der Verwechslung mit anderen Röhrlingen, die ebenfalls rote Farbtöne haben oder blau anlaufen. Die wichtigsten Unterschiede sollten Sie kennen:
Flockenstieliger Hexen-Röhrling (Neoboletus erythropus): Dieser Pilz ist ein beliebter Speisepilz (nur gut durchgegart!), der ebenfalls stark blau anläuft. Sein entscheidender Unterschied liegt am Stiel: Er hat kein Netz, sondern ist mit feinen, roten Flocken auf gelbem Grund bedeckt. Sein Hut ist zudem dunkelbraun und samtig, niemals kalkweiß.
Netzstieliger Hexen-Röhrling (Suillellus luridus): Auch dieser ist nach ausreichendem Kochen essbar. Er hat zwar ebenfalls ein rotes Netz am Stiel, sein Hut ist aber olivbraun bis ockerbraun und niemals so hell wie beim Satans-Röhrling.
Echter Steinpilz (Boletus edulis): Der König der Pilze hat einen braunen Hut, weiße bis olivgelbe Röhren und einen bauchigen Stiel mit einem feinen, weißen Netz. Sein Fleisch ist und bleibt beim Anschneiden rein weiß.
Warum Sammeln absolut tabu ist: Giftigkeit und Schutzstatus

Es gibt zwei zwingende Gründe, den Satans-Röhrling im Wald zu lassen. Erstens: Er ist stark giftig. Der Verzehr, selbst nach dem Kochen, führt zu schweren Magen-Darm-Vergiftungen mit heftigem Erbrechen, Durchfall und starken Bauchkrämpfen, die tagelang anhalten können. Verantwortlich dafür ist das Gift Bolesatin.
Zweitens: Der Satans-Röhrling ist in Deutschland eine Seltenheit und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Er ist nach der Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützt“. Das bedeutet, das Sammeln ist gesetzlich verboten und kann mit einem Bußgeld geahndet werden. Jedes Exemplar ist für das Ökosystem wertvoll.
Deshalb gilt die goldene Regel für jeden Pilzsammler: Sammeln Sie nur, was Sie zu 100 % und ohne den geringsten Zweifel kennen. Wenn Sie unsicher sind, machen Sie lieber ein Foto und lassen Sie den Pilz stehen. Im Zweifelsfall können Sie Ihr Sammelgut von einem geprüften Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) kontrollieren lassen. So bleibt die Pilzsuche ein sicheres und freudvolles Erlebnis.