Verbrannter Rasen? Mit diesem Trick wird er wieder sattgrün

von Katrin Schubert
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Ein heißer Sommer kann selbst dem robustesten Rasen zusetzen. Zurück bleiben oft gelbe, verbrannte Stellen, kahle Flecken und jede Menge Frust. Viele Gärtner denken dann sofort ans anstrengende Umgraben und eine komplette Neuanlage. Doch es gibt eine viel intelligentere und schnellere Methode, Ihrem Rasen sein sattes Grün zurückzugeben – ganz ohne Spaten und Schweiß.

Warum Nachsäen statt Umgraben die bessere Wahl ist

Die Idee, den alten Rasen einfach umzugraben, scheint naheliegend, hat aber entscheidende Nachteile. Zum einen wird dabei im Boden gespeichertes CO₂ freigesetzt. Viel wichtiger für Ihren Garten ist jedoch: Das Umgraben zerstört das empfindliche Bodenleben. Unzählige Mikroorganismen, die für einen gesunden, lockeren Boden sorgen, werden gestört oder getötet. Ein weiterer Expertentipp: Mit dem Umgraben holen Sie oft tief im Boden schlummernde Unkrautsamen an die Oberfläche, die dann im frisch bearbeiteten Beet perfekte Startbedingungen finden. Sie lösen also ein Problem und schaffen sich direkt ein neues.

Die clevere Alternative heißt Nachsaat. Hierbei wird neuer Rasensamen direkt in die bestehende Grasnarbe eingebracht. Das schont den Boden, spart enorm viel Arbeit und führt bei richtiger Vorgehensweise zu einem dichten, widerstandsfähigen Rasen.

Die Vorbereitung: In 4 Schritten zum Erfolg

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Die richtige Vorbereitung ist entscheidend für den Keimerfolg. Der beste Zeitpunkt für die Nachsaat in Deutschland ist der Spätsommer und frühe Herbst (Ende August bis Ende September). Der Boden ist noch warm, es gibt in der Regel mehr Niederschlag und der Konkurrenzdruck durch Unkraut lässt nach. Alternativ ist auch das späte Frühjahr (Ende April/Mai) geeignet. Gehen Sie dann wie folgt vor:

  • 1. Tief mähen: Stellen Sie Ihren Rasenmäher auf die niedrigste Stufe und mähen Sie die gesamte Fläche so kurz wie möglich, idealerweise auf 2-3 cm. So bekommen die neuen Samen Licht und Luft zum Keimen.
  • 2. Vertikutieren: Fahren Sie mit einem Vertikutierer längs und quer über die Fläche. Das entfernt Moos und Rasenfilz und ritzt den Boden leicht an. So können Wasser, Nährstoffe und die Samen besser in den Boden gelangen. Für kleine Flächen reicht ein Handvertikutierer, für größere lohnt es sich, ein Gerät im Baumarkt für ca. 30-40 € pro Tag zu mieten.
  • 3. Säubern: Harken Sie das gesamte herausgearbeitete Material (Moos, altes Gras) gründlich von der Fläche ab. Der Boden sollte nun „sauber“ und leicht aufgeraut sein.
  • 4. Boden verbessern (optional): Ist Ihr Boden sehr lehmig oder sandig, können Sie jetzt eine hauchdünne Schicht (ca. 0,5 cm) Rasenerde oder feinen Kompost aufbringen, um den Samen ein besseres Keimbett zu bieten.

Die richtige Aussaat für eine dichte Grasnarbe

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Nun kommt der wichtigste Teil. Achten Sie auf hochwertiges Saatgut! Billigmischungen enthalten oft Futtergräser, die schnell wachsen, aber nicht trittfest sind. Suchen Sie nach RSM-zertifizierten Mischungen (Regel-Saatgut-Mischung). Für sonnige, trockene Lagen eignet sich „Trockenrasen“ mit einem hohen Anteil an Rohrschwingel (Festuca arundinacea), für schattige Bereiche „Schattenrasen“.

Für die Nachsaat benötigen Sie etwa 20-25 Gramm Saatgut pro Quadratmeter. Das entspricht einer gut gefüllten Handvoll für eine Fläche von ca. 1,5 m². Um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten, streuen Sie die Hälfte der Samen in Längsrichtung und die andere Hälfte quer dazu aus. Bei größeren Flächen hilft ein Streuwagen.

Arbeiten Sie die Samen nach dem Ausstreuen mit einem Rechen ganz leicht in die obere Bodenschicht ein. Zum Schluss decken Sie die Saat mit einer hauchdünnen Schicht Rasenerde (nicht mehr als 0,5 cm!) ab. Dies schützt die Samen vor dem Austrocknen und vor hungrigen Vögeln.

Die entscheidenden Wochen nach der Saat

Die Arbeit ist getan, doch die Pflege danach entscheidet über den Erfolg. Das A und O ist die Bewässerung. Der Boden muss in den ersten 2-3 Wochen konstant feucht gehalten werden – nicht nass! Wässern Sie je nach Wetterlage ein- bis zweimal täglich mit einem feinen Sprühstrahl. Die Keimlinge dürfen auf keinen Fall austrocknen.

Betreten Sie die Fläche in dieser Zeit möglichst nicht. Der erste Schnitt erfolgt, wenn die neuen Grashalme etwa 8-10 cm hoch sind. Mähen Sie dann vorsichtig und nicht kürzer als 5 cm, um die jungen Pflanzen zu kräftigen. Mit etwas Geduld verwandeln sich die kahlen Stellen so innerhalb weniger Wochen in einen dichten, sattgrünen Teppich.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.