Terrassenüberdachung selber bauen: Dein kompletter Guide vom Fundament bis zum Finish

Terrassenüberdachungen sind nicht nur Schutz vor Sonne und Regen, sie verwandeln Ihren Außenbereich in ein stilvolles Wohnzimmer im Freien!

von Anna Müller

Hey, schön, dass du hier bist! Wenn du mit dem Gedanken spielst, deiner Terrasse ein Dach zu verpassen, bist du goldrichtig. In meiner Werkstatt habe ich über die Jahre so einige Holzkonstruktionen gesehen – manche waren echte Schmuckstücke, andere, naja, sagen wir mal „gut gemeint“. Und ganz ehrlich: Bei einer Terrassenüberdachung trennt sich ganz schnell die Spreu vom Weizen.

Es geht hier um so viel mehr als nur ein paar Balken, damit du beim Grillen nicht nass wirst. Es geht um Sicherheit, um Langlebigkeit und darum, einen echten Mehrwert für dein Zuhause zu schaffen. Ich habe mit so vielen Leuten gesprochen, die dachten, das wäre ein schnelles Wochenendprojekt. Pustekuchen! Der Teufel steckt, wie so oft, im Detail. Ein falsches Fundament, und die ganze Bude senkt sich. Das falsche Holz, und nach ein paar Jahren kannst du dem Gammel beim Wachsen zusehen. Darum will ich dir hier mal alles an die Hand geben, was zählt – ohne Fachchinesisch, aber mit dem Wissen aus der Praxis.

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Bevor du den Spaten ansetzt: Planung ist alles!

Der allergrößte Fehler passiert nicht mit der Säge in der Hand, sondern am Schreibtisch. Oder eben, weil man den Schreibtisch komplett ignoriert. Eine saubere Planung ist das A und O. Wer hier abkürzt, zahlt später doppelt und dreifach – mit Geld, Zeit und Nerven.

Brauchst du eine Baugenehmigung? Ein Anruf, der dich vor Ruin bewahren kann

Das ist die erste, unumstößliche Frage. Und die Antwort findest du nicht in einem Internetforum, sondern nur bei deinem lokalen Bauamt. Die Vorschriften sind in Deutschland ein echter Flickenteppich. In Bayern gelten andere Regeln als in Hamburg, und manchmal hat sogar die Nachbargemeinde andere Vorgaben. Oft gibt es Freigrenzen, zum Beispiel bis 30 Quadratmeter Grundfläche, aber verlass dich bloß nicht drauf.

Mein Tipp: Ruf einfach beim Bauamt an. Sei freundlich, beschreib dein Vorhaben (z.B. „eine 3×4 Meter große Holzüberdachung an der Hauswand“), und frag nach. Die Leute dort sagen dir genau, was du brauchst. Manchmal reicht eine formlose Anzeige, manchmal muss ein richtiger Bauantrag her. Das zu ignorieren, kann richtig teuer werden – wir reden hier von Abrissverfügungen und saftigen Bußgeldern. Den potenziellen Ärger mit dem Nachbarn, der plötzlich auf eine nicht genehmigte Konstruktion schaut, mal ganz außen vor gelassen.

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Statik: Warum dein Bauchgefühl keine Schneelast kennt

Jetzt kommt mein zweiter, ernster Appell. So ein Dach muss einiges aushalten. Nicht nur sein Eigengewicht. Denk mal an einen nassen, schweren Winter. Auf deinem Dach können sich schnell mal hunderte Kilo Schnee pro Quadratmeter ansammeln. Deutschland ist da in verschiedene Schneelastzonen eingeteilt – im Alpenvorland pfeift ein anderer Wind als an der Küste.

Und dann ist da noch die Windlast, die an der Konstruktion zerrt und drückt. Eine unsachgemäß gebaute Überdachung wird bei Sturm zur lebensgefährlichen Falle. Deshalb braucht jedes ernsthafte Projekt einen statischen Nachweis. Ein Statiker oder ein fähiger Zimmermann rechnet dir die Balkenquerschnitte, die Verbindungen und die Verankerungen exakt aus. Ja, das kostet Geld – rechne mal je nach Aufwand und Region mit 300 bis 700 Euro. Aber ganz ehrlich: Das ist die beste Versicherung für dein gesamtes Projekt.

Übrigens, nur als Hausnummer, damit du eine Vorstellung bekommst (und das ersetzt den Statiker NICHT!): Für ein typisches kleines Dach bis 4 Meter Breite landen viele bei Pfosten in 12×12 cm und Sparren (die schrägen Dachträger) in 8×16 cm. Aber wie gesagt: nur ein Anhaltspunkt!

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Die Materialwahl: Das Herzstück deiner Überdachung

Wenn die Planung steht, geht’s ans Eingemachte. Hier entscheidet sich, ob dein Werk in zehn Jahren noch eine Augenweide ist oder eine Sanierungsbaustelle.

Das richtige Holz: KVH oder Leimholz?

Vergiss bitte das krumme, nasse Bauholz aus dem Wühlregal im Baumarkt. Für tragende Teile im Außenbereich nehmen Profis nur technisch getrocknetes, güteüberwachtes Holz. Die zwei gängigsten Kandidaten sind:

  • Konstruktionsvollholz (KVH): Das ist massives Nadelholz (meist Fichte), das getrocknet, sortiert und oft keilgezinkt ist, um lange, gerade Balken zu erhalten. Es verzieht sich kaum und ist für die meisten Standard-Überdachungen eine super und bezahlbare Wahl.
  • Brettschichtholz (BSH oder Leimholz): Hier werden mehrere Holzlamellen fest miteinander verleimt. Das macht BSH noch stabiler, tragfähiger und formstabiler als KVH. Es erlaubt größere Spannweiten mit schlankeren, eleganteren Balken. Es ist aber auch merklich teurer.

Bei der Holzart selbst rate ich dir im bewitterten Bereich ganz klar zu Lärche oder Douglasie. Die haben von Natur aus mehr Harz und sind damit deutlich robuster gegen Fäulnis als Fichte. Fichte ist zwar günstiger, braucht aber einen absolut perfekten Holzschutz, um auf Dauer zu überleben.

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Kleiner Spar-Tipp: Lass dir das Holz direkt im Holzfachhandel auf die exakten Längen zusägen. Das kostet vielleicht 20-30 Euro extra, erspart dir aber stundenlanges Hantieren, ungenaue Schnitte und teuren Verschnitt.

Holzschutz: Konstruktion schlägt Chemie

Der beste Schutz für Holz ist der, den du nicht streichen musst. Wir nennen das „konstruktiven Holzschutz“. Das Prinzip ist simpel: Sorge dafür, dass Holz nie dauerhaft nass ist.

  • Abstand zum Boden: Die Pfosten dürfen NIEMALS direkt in der Erde stecken oder auf den Terrassenplatten stehen. Wasser zieht ins Hirnholz und der Pfosten fault dir von unten weg. IMMER H-Pfostenträger aus feuerverzinktem Stahl oder Edelstahl verwenden, die einbetoniert werden. Der Holzpfosten wird dann mit ein paar Zentimetern Luft zum Boden montiert.
  • Wasser muss weg: Dein Dach braucht eine Neigung von mindestens 5 Grad, besser sind 7 bis 10. So läuft Regenwasser zügig ab und steht nicht auf der Eindeckung.
  • Gute Belüftung: Die Konstruktion sollte luftig sein, damit nasses Holz schnell wieder trocknen kann.

Zusätzlich braucht das Holz natürlich einen Anstrich. Ob Lasur (lässt die Maserung durchscheinen) oder Lack (bildet eine deckende Schicht) ist Geschmackssache. Wichtig ist nur: Achte auf einen guten UV-Schutz, sonst vergraut das Holz in Rekordzeit. Und ganz wichtig: Streiche alle Teile, vor allem die Schnittkanten, BEVOR du sie zusammenschraubst!

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Die Dacheindeckung: Klarheit oder Kompromiss?

Jetzt wird’s entscheidend für die Atmosphäre unter deinem Dach. Die Wahl fällt meist zwischen Kunststoff und Glas.

Polycarbonat-Stegplatten sind der Klassiker und die budgetfreundliche Option. Rechne hier mit Preisen zwischen 30€ und 60€ pro Quadratmeter, je nach Stärke und Qualität. Nimm aber bitte mindestens 16 mm dicke Platten! Alles darunter ist bei Regen ohrenbetäubend laut und isoliert kaum. Gute Platten haben eine spezielle UV-Schutzschicht, die das Vergilben verhindert. Die Montage mit den passenden Alu-Profilen ist für geübte Heimwerker gut machbar.

Verbundsicherheitsglas (VSG) ist die Königsklasse. Punkt. Es ist extrem langlebig, absolut hagelsicher, bei Regen flüsterleise und super pflegeleicht. Preislich spielt es aber in einer anderen Liga, da liegst du schnell bei 120€ bis 250€ pro Quadratmeter. Achtung: Für Überkopfverglasungen ist NUR VSG zugelassen. Es besteht aus zwei Scheiben mit einer reißfesten Folie dazwischen. Bricht es, bleiben die Splitter an der Folie kleben. Die Montage ist aber eine andere Hausnummer – die Platten sind sackschwer und das Verlegesystem muss millimetergenau sitzen. Das ist definitiv ein Job für Profis oder mindestens zwei sehr erfahrene Helfer.

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Schrauben & Co.: Wer billig kauft, ärgert sich rostig

Tu dir selbst einen riesigen Gefallen: Kauf ALLE Schrauben, Winkel und Verbinder aus Edelstahl (A2 reicht meist, in Küstennähe A4). Verzinkte Schrauben sehen anfangs gut aus, aber nach ein paar Jahren hinterlassen sie hässliche Rostfahnen auf deinem schönen Holz. Im schlimmsten Fall versagen sie einfach. Für die Hauptverbindungen sind Tellerkopfschrauben genial, da sie enorme Zugkräfte aufnehmen. Eine gute Packung kostet zwar um die 30-50€, aber das ist es absolut wert.

Der Aufbau: Schritt für Schritt zum Traum-Dach

So, genug geplant, jetzt fliegen Späne! Arbeite sorgfältig und denk dran: dreimal messen, einmal sägen.

1. Das Fundament: Jeder Pfosten braucht ein Punktfundament. Grab dafür Löcher von ca. 40×40 cm und mindestens 80 cm Tiefe. Diese 80 cm sind die Frostgrenze – so verhinderst du, dass der Boden im Winter gefriert und dein Fundament anhebt. Füll die Löcher mit Estrichbeton (ein 40-kg-Sack kostet ca. 5€) und setz die H-Pfostenträger in den feuchten Beton. Richte sie mit Wasserwaage und Maurerschnur exakt aus. Alle Oberkanten müssen auf einer Linie liegen! Dann heißt es warten, bis der Beton hart ist.

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2. Die Wandpfette: Das ist der Balken, der an der Hauswand hängt. Bei massivem Mauerwerk nimmst du lange Rahmendübel oder chemische Anker. Hast du aber ein Haus mit Wärmedämmung (WDVS), wird’s knifflig. Du darfst die Dämmung nicht einfach zerquetschen. Hierfür gibt es spezielle Abstandsmontagesysteme, die die Last durch die Dämmung ins Mauerwerk leiten, ohne Kältebrücken zu erzeugen. Das ist ein Fall, bei dem ich einen Fachmann hinzuziehen würde.

3. Pfosten & Träger: Jetzt kürzt du die Pfosten. Denk an die Dachneigung! Die vorderen Pfosten müssen kürzer sein. Wie viel? Hier ein kleines Rechenbeispiel: Bei 3 Metern Dachtiefe (300 cm) und einer gewünschten Neigung von 7 Grad rechnest du: Tangens(7°) * 300 cm ≈ 36,8 cm. Der vordere Pfosten muss also knapp 37 cm kürzer sein als die Anbauhöhe an der Wand. Montiere die Pfosten auf den Trägern und lege dann den vorderen Hauptträger oben auf. Für Heimwerker sind stabile Balkenschuhe und Winkel aus Edelstahl die sicherste Verbindung.

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4. Die Sparren: Das sind die Träger von der Wand nach vorne. Der Abstand richtet sich meist nach der Breite deiner Dachplatten (oft 60-90 cm). Jeder Sparren braucht an den Enden eine saubere Ausklinkung (eine „Kerve“), damit er satt auf den Trägern aufliegt. Das ist Millimeterarbeit! Zur Aussteifung baust du dann noch schräge „Kopfbänder“ zwischen den vorderen Pfosten und dem Träger ein. Diese Dreiecke verhindern, dass die Konstruktion seitlich schwankt.

5. Dacheindeckung & Wandanschluss: Verlege die Eindeckung exakt nach Herstelleranleitung. Der kritischste Punkt ist der Übergang zur Hauswand. Hier darf absolut kein Wasser rein! Dafür gibt es spezielle Wandanschluss-Profile aus Alu. Die Fuge zur Wand wird mit hochwertigem Dichtstoff oder einem Kompriband versiegelt. Spar hier nicht am falschen Ende, ein Wasserschaden an der Fassade wird richtig teuer.

6. Entwässerung: Zum Schluss montierst du eine Dachrinne und ein Fallrohr. Das leitet das Wasser kontrolliert ab – ob in eine Regentonne oder die Kanalisation. So verhinderst du, dass dir das Wasser die Fundamente unterspült.

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Was kostet der Spaß & was brauchst du wirklich?

Hier mal eine ganz grobe Schätzung für ein 3×4 Meter großes Dach zum Selbermachen, damit du ein Gefühl bekommst:

  • Holz (KVH Lärche): ca. 600 – 900 €
  • Dacheindeckung (16mm Polycarbonat inkl. Profile): ca. 400 – 600 €
  • Fundamente (4x H-Träger, Beton): ca. 100 – 150 €
  • Schrauben, Winkel, Kleinkram: ca. 150 – 200 €

Gesamtkosten Material: Du landest also schnell bei 1.250 € bis 1.850 €. Mit Leimholz oder Glas wird es natürlich deutlich teurer.

Deine Werkzeug-Checkliste:
Unverzichtbar: Guter Akkuschrauber, Handkreissäge, lange Wasserwaage, Zollstock, Winkel, Hammer, Maurerschnur.
Sehr hilfreich: Kappsäge (für saubere Winkel!), ein kleines Rollgerüst (viel sicherer als eine Leiter!), Schraubzwingen.

Und die Zeit? Sei ehrlich zu dir selbst. Das ist kein Projekt für ein Wochenende. Wenn du ein geübter Heimwerker bist und alles gut vorbereitest, plane mal drei bis vier volle Wochenenden ein – von den Fundamenten bis zur letzten Schraube.

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Selber machen oder machen lassen? Eine ehrliche Einschätzung

Kannst du das Projekt stemmen? Ja, absolut – wenn du handwerklich fit bist, präzise arbeiten kannst, das richtige Werkzeug hast und vor allem Geduld mitbringst.

Wann du aber unbedingt einen Fachbetrieb rufen solltest:

  • Wenn du eine Glas-Eindeckung möchtest.
  • Wenn die Anbindung an eine gedämmte Fassade erfolgen muss.
  • Wenn du dir bei der Statik auch nur im Geringsten unsicher bist.
  • Wenn du einfach nicht die Zeit, die Nerven oder das Spezialwerkzeug hast.

Eine professionell gebaute Überdachung kostet natürlich ein Vielfaches. Je nach Größe, Material (Holz oder Alu) und Eindeckung (Glas ist teuer) musst du hier eher mit 5.000 € bis 15.000 € rechnen. Dafür bekommst du aber Garantie, Sicherheit und eine perfekte Ausführung, die Jahrzehnte überdauert. Manchmal ist der Anruf beim Profi einfach die klügste Investition.

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Douglasie: Der Preis-Leistungs-Sieger. Robust, witterungsbeständig und mit einer schönen rötlichen Färbung, die mit der Zeit elegant vergraut. Braucht aber einen guten Holzschutz, um Fäulnis vorzubeugen.

Leimholz (BSH): Der Formstabile. Verzieht sich kaum und ermöglicht größere Spannweiten ohne Zwischenpfosten. Ideal für moderne, filigrane Konstruktionen. Kostet mehr, aber die Maßhaltigkeit ist unschlagbar.

Für ein klassisch-rustikales Projekt ist Douglasie top, für eine präzise, moderne Optik führt kaum ein Weg an BSH vorbei.

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  • Frühjahrs-Check: Sichtprüfung aller Verbindungen und Schrauben. Sitzt alles noch bombenfest nach den Winterstürmen?
  • Holzpflege: Je nach Witterung und Holzart alle 2-4 Jahre den Holzschutz (z.B. mit einer offenporigen Lasur von Osmo) erneuern.
  • Dachreinigung: Mindestens zweimal im Jahr Laub und Moos vom Dach und aus der Regenrinne entfernen, um Wasserstau und Verfärbungen zu vermeiden.
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Der Teufel im Detail: Verwenden Sie unbedingt Edelstahlschrauben (V2A oder bei Küstennähe sogar V4A). Verzinkte Schrauben sehen anfangs gut aus, doch die Witterung nagt an der Zinkschicht. Das Ergebnis? Hässliche Rostnasen, die über Ihr schönes Holz laufen und die Verbindung auf lange Sicht schwächen. Eine kleine Investition, die sich optisch und statisch tausendfach auszahlt.

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Ein Mindestgefälle von 5 Grad (entspricht einer Neigung von ca. 8,8 cm pro Meter) ist bei den meisten Dacheindeckungen Pflicht, damit Regenwasser zuverlässig abläuft und sich keine schädlichen Pfützen bilden.

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Die Wahl der Dacheindeckung prägt Licht und Atmosphäre unter Ihrer Überdachung entscheidend. Es geht um viel mehr als nur Trockenheit.

  • Doppelstegplatten aus Polycarbonat: Leicht, bruchfest und oft mit speziellem UV-Schutz. Sie filtern das Licht weich und verhindern Hitzestau. Marken wie Makrolon bieten hier hohe Qualität.
  • Verbundsicherheitsglas (VSG): Die Premium-Wahl. Absolut klar für maximalen Lichteinfall, extrem langlebig und schalldämmend – das Trommeln von Regen wird zum sanften Rauschen.
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Und was ist mit dem Winter? Muss ich die Schneelast wirklich beachten?

Unbedingt! Das ist kein Thema für „wird schon gut gehen“. Die Schneelast variiert in Deutschland je nach Region (Schneelastzone) enorm. Ein Terrassendach im Alpenvorland muss ganz andere Lasten tragen als eines in Köln. Die Statik – also die Dicke der Balken und Pfosten – muss darauf ausgelegt sein. Informationen zur Schneelastzone Ihrer Gemeinde finden Sie online oder erhalten sie beim Bauamt. Dies ist ein Punkt, bei dem sich die Beratung durch einen Statiker lohnen kann.

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Denken Sie die Beleuchtung von Anfang an mit! In die Sparren eingelassene LED-Spots schaffen eine dezente, moderne Atmosphäre. Planen Sie die Kabelführung, bevor Sie alles verschrauben. So vermeiden Sie unschöne, nachträglich angebrachte Kabelkanäle. Smarte LED-Systeme, z.B. von Philips Hue, lassen sich sogar per App dimmen und in der Farbe anpassen – für die perfekte Stimmung an lauen Sommerabenden.

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  • Verhindert unkontrolliertes Abtropfen auf die Terrasse.
  • Schützt die Holzkonstruktion und das Fundament vor ständiger Nässe.
  • Leitet Wasser gezielt in eine Regentonne oder ins Beet – kostenloses Gießwasser!

Das Geheimnis für Langlebigkeit? Ein durchdachtes Entwässerungssystem. Eine einfache Kasten- oder halbrunde Regenrinne aus Zink oder Kunststoff ist schnell montiert und erspart Ihnen langfristig viel Ärger mit Wasserschäden.

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Laut einer Studie des Verbands Privater Bauherren (VPB) kann eine hochwertige Terrassenüberdachung den Wert einer Immobilie um bis zu 5-8 % steigern.

Das bedeutet, dass Ihr Projekt nicht nur den Wohnkomfort erhöht, sondern auch eine echte finanzielle Investition ist. Wichtig für die Wertsteigerung sind eine professionelle Ausführung, die Einhaltung baurechtlicher Vorschriften und eine harmonische Integration in die Gesamtoptik des Hauses.

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Komplett-Bausatz: Günstiger in der Anschaffung und oft schneller aufgebaut, da alle Teile vorgeschnitten sind. Der Nachteil: Sie sind an feste Maße und Designs gebunden.

Eigenbau nach Plan: Maximale Freiheit bei Größe, Form und Material. Sie können die Überdachung perfekt an Ihr Haus anpassen. Erfordert aber mehr Planung, handwerkliches Geschick und Werkzeug.

Für Standard-Terrassen und Einsteiger ist ein Bausatz super. Wer es individuell mag, plant lieber selbst.

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Wichtiger Punkt: Der Wandanschluss ist eine kritische Schwachstelle. Eine unsachgemäße Abdichtung zwischen Hauswand und Überdachung führt unweigerlich zu Feuchtigkeitsschäden an der Fassade. Verwenden Sie spezielle Wandanschlussprofile mit Dichtlippen und versiegeln Sie diese zusätzlich sorgfältig mit witterungsbeständigem Silikon oder einem Kompriband.

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Nicht alles muss man kaufen. Für den einmaligen Einsatz lohnt sich die Miete im Baumarkt oder Fachhandel:

  • Kapp- und Gehrungssäge: Für präzise und saubere Winkelschnitte der Balken. Unverzichtbar!
  • Erdlochbohrer: Macht das Ausheben der Löcher für Punktfundamente zum Kinderspiel statt zur Schinderei.
  • Langer Schlangenbohrer: Notwendig für die Montage der Wandpfette mit Schwerlastankern durch das Mauerwerk.
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Achten Sie auf Holz mit FSC- oder PEFC-Siegel. Diese Zertifikate garantieren, dass das Holz aus nachhaltig und verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammt, was nicht nur dem Wald, sondern auch Ihrem Gewissen guttut.

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Die Farbe der Überdachung sollte mit der Fassade und den Fensterrahmen harmonieren. Ein dunkler Anthrazit-Ton wirkt bei einem modernen Neubau edel, während ein klassisches Schwedenrot oder ein sanftes Grau gut zu älteren Häusern passt. Tipp: Streichen Sie ein Probestück Holz in der Wunschfarbe und halten Sie es an die Hauswand, um die Wirkung bei unterschiedlichem Licht zu beurteilen, bevor Sie literweise Farbe von Marken wie Remmers oder Sikkens kaufen.

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Kann ich meine neue Überdachung begrünen lassen?

Ja, eine wunderbare Idee für ein lebendiges Ambiente! Wählen Sie aber die richtigen Pflanzen. Schnell wachsende Schlinger wie Blauregen (Wisteria) entwickeln enorme Kräfte und können Holzkonstruktionen beschädigen. Besser geeignet sind schwach wachsende Kletterpflanzen wie die Clematis oder einjähriger Hopfen. Planen Sie von vornherein Rankhilfen aus Edelstahlseilen oder Holzgittern ein, damit die Pflanzen das Konstruktionsholz nicht direkt umschlingen.

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Das Fundament ist die unsichtbare Basis für die Stabilität. Hier zu sparen, ist der größte Fehler.

  • Punktfundamente: Die gängigste Methode. Für jeden Pfosten wird ein ca. 80 cm tiefes Loch gegraben und mit Beton gefüllt. Die Tiefe ist wichtig, um Frostsicherheit zu gewährleisten.
  • Schraubfundamente: Eine schnelle und saubere Alternative. Große Stahlschrauben werden in den Boden gedreht. Weniger Erdaushub, aber nicht für jeden Bodentyp geeignet.
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Achtung, Kratzergefahr: Polycarbonat- oder Acrylglasdächer niemals trocken abreiben oder mit aggressiven Reinigern behandeln! Verwenden Sie viel Wasser, ein weiches Tuch (Mikrofaser) und einen milden Reiniger (z.B. Spülmittel). Ein Hochdruckreiniger ist absolut tabu, da er die Oberfläche beschädigen und Dichtungen unterwandern kann.

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Stellen Sie sich vor, Sie sitzen an einem lauen Sommerabend auf Ihrer Terrasse, während ein kurzer Schauer niedergeht. Das leise Prasseln der Tropfen auf dem Dach, der Duft von nassem Gras und die Gewissheit, gemütlich im Trockenen zu sitzen – das ist Lebensqualität pur. Ihre Überdachung ist mehr als nur ein Bauwerk; sie ist ein neuer Raum, der die Grenze zwischen drinnen und draußen verschwimmen lässt.

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Holzlasur: Zieht in das Holz ein und lässt die Maserung sichtbar. Sie ist offenporig (atmungsaktiv) und schützt von innen. Muss regelmäßiger erneuert werden.

Holzlack: Bildet eine geschlossene, deckende Schicht auf dem Holz. Sehr widerstandsfähig, aber wenn die Schicht Risse bekommt, kann Feuchtigkeit eindringen und nicht mehr entweichen (Gefahr von Fäulnis).

Für Konstruktionsholz im Außenbereich ist eine hochwertige, offenporige Lasur meist die bessere Wahl.

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Eine Terrassenüberdachung wirkt wie ein Segel. Die Windkräfte, die auf das Dach drücken oder daran ziehen (Windsog), können enorm sein und müssen bei der Verankerung im Boden und an der Hauswand unbedingt berücksichtigt werden.

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Ein Dach schützt von oben, aber was ist mit den Seiten? Ideen für mehr Privatsphäre:

  • Seitenwände: Ein oder zwei geschlossene Seitenwände aus Holz oder WPC bieten perfekten Sicht- und Windschutz.
  • Rankgitter: Eine leichtere, grünere Alternative, die mit Kletterpflanzen wie Clematis bewachsen kann.
  • Verschiebbare Stoffbahnen: Eine flexible und dekorative Lösung, die je nach Sonnenstand und Bedarf angepasst werden kann.
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Ich sehe immer mehr Überdachungen aus Aluminium. Ist das eine Alternative zum Selberbauen aus Holz?

Absolut, es ist der große Trend. Aluminium ist extrem witterungsbeständig, pflegeleicht (kein Streichen!) und wirkt sehr modern und schlank. Viele Hersteller wie ‚Gardendreams‘ oder ‚Aluxe‘ bieten sie als komplette Bausätze an, die auch von geübten Heimwerkern montiert werden können. Der Aufbau ist oft schneller als bei einer Holzkonstruktion. Allerdings fehlt der warme, natürliche Charakter von Holz und die Anschaffungskosten sind in der Regel höher.

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  • Sie brechen die Strenge der Holz- oder Metallkonstruktion.
  • Sie bringen Farbe und Weichheit ins Spiel.
  • Sie bieten flexiblen Sonnen- und Sichtschutz.

Wie Sie noch mehr Wohnlichkeit schaffen? Mit Textilien! Leichte Vorhänge aus Outdoor-Stoffen, die an den Pfosten befestigt werden, schaffen sofort eine gemütliche Lounge-Atmosphäre und erinnern an ein Urlaubs-Cabana.

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Hochwertige Polycarbonat-Stegplatten blockieren über 99 % der schädlichen UV-Strahlung.

Das schützt nicht nur Ihre Haut, sondern auch Ihre teuren Gartenmöbel vor dem Ausbleichen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Platten eine coextrudierte, also fest verbundene, UV-Schutzschicht haben. Diese ist meist auf einer Seite aufgetragen (gekennzeichnet durch eine Folie) und muss beim Einbau unbedingt nach oben zeigen!

Wenn die letzte Schraube sitzt, beginnt der schönste Teil: die Einrichtung. Ein robuster Outdoor-Teppich definiert den Raum, eine gemütliche Lounge-Gruppe lädt zum Verweilen ein und große Kübel mit Bambus oder Gräsern schaffen eine grüne Oase. Erst mit diesen Details wird Ihre selbst gebaute Terrassenüberdachung von einem reinen Bauprojekt zu Ihrem neuen Lieblingsplatz im Freien.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.