Baumesse rocken statt Prospekte schleppen: Dein Praxis-Guide für echte Ergebnisse
Architektur lebt von Inspiration – entdecke die Must-See-Messen 2016/17, wo Ideen sprießen und Trends geboren werden!
Ein Schatten huscht über die Hallen, während Visionäre aus der Zukunft zusammenkommen, um das Unmögliche zu gestalten. Vielleicht flüstert ein Designer einem Stuhl seine Geheimnisse zu, oder ein Architekt diskutiert mit der Wand über den perfekten Winkel. In dieser Welt der kreativen Synergien trifft sich das Who's Who der Architekturbranche, um die Trends von morgen zu definieren.
Ganz ehrlich? Seit ich denken kann, bin ich im Handwerk. Ich hab als Stift angefangen, irgendwann den Meister gemacht und bilde heute selbst junge Leute aus. In all den Jahren war ich auf unzähligen Baustellen und, gefühlt, noch mehr Fachmessen. Früher bin ich da oft hingefahren wie ein Tourist – planlos und voller Vorfreude auf die bunten Hallen. Zurück kam ich mit tonnenschweren Taschen voller Prospekte, die dann meistens direkt im Altpapier gelandet sind. Was für eine Verschwendung von Zeit und Geld!
Inhaltsverzeichnis
Irgendwann hat es bei mir Klick gemacht: Eine Messe ist kein Rummelplatz. Sie ist ein knallhartes Arbeitswerkzeug. Richtig genutzt, ist sie Gold wert. Falsch angegangen, ist sie nur eine teure Ablenkung. Hier teile ich meine gesammelten Erfahrungen mit dir. Das ist kein theoretisches Geschwafel, sondern Praxiswissen von der riesigen Leitmesse bis zur kleinen, regionalen Fachausstellung. Vergiss das ziellose Herumrennen. Es geht darum, die richtigen Leute zu treffen und die richtigen Fragen zu stellen.

Warum du eine Messe niemals durchs Internet ersetzen kannst
Man könnte ja meinen, im Zeitalter von YouTube und Datenblättern per Klick wären Messen überflüssig. Falsch gedacht! Gerade am Bau entscheiden Details, die man fühlen, sehen und in der Hand halten muss. Das ist quasi die „Messe-Physik“.
Stell dir ein neues Fensterprofil vor. Online sehen die Dämmwerte super aus. Aber wie fühlt sich der Griff an? Ist er aus billigem Plastik oder wertigem Metall? Schließt der Mechanismus mit einem satten Klicken oder klappert er billig? Wie sauber sind die Ecken verarbeitet? Das sind Infos, die dir kein Datenblatt der Welt liefert. Du musst das Produkt anfassen, sein Gewicht spüren. Diese Haptik ist für uns Profis entscheidend, um Qualität zu beurteilen.
Und dann kommt der zweite, unbezahlbare Punkt: das Gespräch. Auf einer Messe sprichst du nicht mit einem anonymen Chatbot, sondern direkt mit den Anwendungstechnikern. Das sind die Leute, die das Produkt von der ersten Schraube an kennen. Ein Verkäufer zählt dir die Vorteile auf. Ein Techniker erklärt dir, warum eine bestimmte Anschlussdichtung für deinen speziellen Fall besser geeignet ist als eine andere und zeigt dir am Modell den kritischen Punkt. Diesen direkten Draht zu geballtem Fachwissen findest du nirgendwo sonst.

Dein Schlachtplan: Die Vorbereitung ist die halbe Miete
Wer ohne Plan auf eine Messe geht, wird von den Eindrücken erschlagen und geht am Ende frustriert nach Hause. Die Vorbereitung ist das A und O. Ich nehme mir dafür locker einen halben Tag Zeit.
1. Ziele setzen: Was will ich WIRKLICH?
Vergiss vage Wünsche wie „mal neue Trends gucken“. Werde konkret! Deine Ziele sollten sich aus echten Problemen deiner aktuellen Projekte ergeben. Mal ein paar Beispiele aus meinem Alltag:
- „Ich brauche eine smarte Lösung für eine trittschallgedämmte Bodentreppe bei einer Dachsanierung.“
- „Ich muss drei Anbieter für Vakuum-Isolationspaneele vergleichen, weil ich nur eine minimale Aufbauhöhe habe.“
- „Ich suche einen neuen, zuverlässigen Lieferanten für Lehmbauplatten in meiner Region.“
- „Ich will endlich kapieren, wie man Smart-Home-Systeme nach den aktuellen Vorschriften für elektrische Anlagen sauber plant.“
Mit solchen Zielen im Kopf scannst du die Ausstellerliste ganz anders. Du jagst nicht mehr jedem Werbegeschenk hinterher, sondern steuerst gezielt die Stände an, die dir wirklich weiterhelfen.

2. Hallenplan und Ausstellerliste studieren
Jede Messe hat online einen Hallenplan und eine Ausstellerliste. Ich nutze meistens die Messe-App, aber ein Ausdruck tut’s auch. Dann markiere ich mir meine „Muss“-Aussteller (Priorität 1) und meine „Kann“-Aussteller (Priorität 2). So bastel ich mir eine logische Route durch die Hallen, die mir etliche Kilometer Fußmarsch spart. Kleiner Tipp: Die wichtigsten Termine lege ich auf den Vormittag. Da sind alle noch frisch und aufnahmefähig.
3. Termine machen – wie ein Profi
Wenn du ein echtes Tiefengespräch willst, mach vorher einen Termin. Aber wie, fragst du dich? Ganz einfach:
- Schau im Online-Ausstellerverzeichnis nach der Firma, die dich interessiert.
- Geh auf deren Website und suche nach Begriffen wie „Anwendungstechnik“, „Technischer Support“ oder „Produktmanagement“. Manchmal findet man dort direkte Ansprechpartner.
- Wenn du nichts findest, schreib an die allgemeine info@-Mailadresse. Formuliere kurz und knackig: „Sehr geehrte Damen und Herren, ich besuche am [Tag] die Messe und würde gerne mit einem Techniker über [dein konkretes Thema] sprechen. Wäre ein kurzes Treffen möglich?“
Das zeigt, dass du es ernst meinst und verschafft dir die ungeteilte Aufmerksamkeit der richtigen Person.

Ein Tipp für den allerersten Messebesuch
Ach ja, für die jungen Kollegen unter uns: Seid nicht übermütig! Beim ersten Mal ist man schnell überfordert. Setzt euch EIN realistisches Ziel. Zum Beispiel: „Ich suche EINE Lösung für das knifflige Detail von der letzten Baustelle und lasse sie mir von A bis Z erklären.“ Wenn ihr das schafft, war der Tag schon ein voller Erfolg. Alles andere ist Bonus.
Vor Ort: So holst du das Maximum aus jedem Gespräch
Der Messetag selbst ist wie eine gut getaktete Baustelle. Effizienz ist König, aber man muss auch flexibel für unerwartete Chancen bleiben.
Die Kunst der richtigen Frage
Stolpere nicht an einen Stand und frage: „Was gibt’s Neues?“ Das ist die Einladung für eine auswendig gelernte Marketing-Präsentation. Sei schlauer. Geh direkt auf ein Produkt zu und stell eine „Zauberfrage“:
- „Können Sie mir sagen, wer bei Ihnen am Stand der Experte für das Thema [z.B. thermische Trennung am Balkon] ist?“ So kommst du direkt zum richtigen Ansprechpartner.
- „Zeigen Sie mir bitte mal das Anschlussdetail am Sockel. Wie lösen Sie die Abdichtung nach der aktuellen Norm für erdberührte Bauteile?“
- „Welche Zertifizierungen für wohngesundes Bauen hat dieser Dämmstoff? Können Sie mir das Prüfzeugnis für das Brandverhalten zeigen?“
Solche Fragen signalisieren: Hier ist ein Profi. Du überspringst das Geplänkel und kommst direkt zur Sache. Lass dir Dinge vorführen, nimm Proben mit. Ein guter Techniker liebt solche Detailfragen!

Der Messe-Knigge: So kommst du aus jeder Situation raus
Manchmal gerät man an einen übereifrigen Verkäufer, der einfach nicht lockerlässt. Wie kommt man da höflich weg? Mein Standard-Satz: „Vielen Dank für die ausführlichen Infos, das war sehr hilfreich! Ich muss jetzt leider weiter zu meinem nächsten Termin, aber ich habe ja Ihre Karte.“ Freundlich, bestimmt und lässt keine Diskussion zu.
Und wie spricht man andere Handwerker in der Kaffeepause an? Ganz locker: „Entschuldigung, ich sehe, Sie sind auch aus dem Holzbau. Haben Sie heute schon was Spannendes entdeckt?“ Die besten Tipps kommen oft von Kollegen, nicht vom Standpersonal.
Nach der Messe ist vor dem Projekt: Die Ernte einfahren
Der größte Fehler, den fast alle machen? Nach der Messe passiert: nichts. Die Zettelwirtschaft verstaubt in der Ecke. Damit war der ganze Aufwand für die Katz. Die Nachbereitung ist der wichtigste Schritt!
Ich blocke mir den Tag nach der Messe komplett im Kalender. Dann wird sortiert:

- Aussortieren: Alle Visitenkarten und Notizen kommen auf den Tisch. Ich mache drei Stapel: A (sofort handeln), B (wichtig, aber nicht eilig), C (interessant, für später ablegen). Prospekte ohne Notiz fliegen sofort raus.
- Handeln: Die A-Kontakte schreibe ich innerhalb von 48 Stunden an. Eine kurze, persönliche Mail, die auf unser Gespräch Bezug nimmt. „Hallo Herr Ansprechpartner, danke für das gute Gespräch auf der Messe. Wie besprochen, freue ich mich auf das Datenblatt für Ihr Paneel.“
- Wissen teilen: Die wichtigsten Erkenntnisse teile ich im Team. Ich zeige Fotos, erkläre neue Techniken. So hat die ganze Firma was davon. Manchmal bestellen wir auch ein Muster und testen es gemeinsam in der Werkstatt.
Was kostet der Spaß? Eine ehrliche Rechnung
Klar, ein Messebesuch ist nicht umsonst. Lass uns mal ehrlich rechnen für zwei Tage auf einer großen Messe:
- Ticket: Rechnen wir mal mit 30 € bis 60 €.
- Anreise & Hotel: Je nach Entfernung schnell 250 € bis 550 €. Messepreise für Hotels sind brutal.
- Verpflegung: Unterschätze das nicht! Rechne mit 7 € für eine Bratwurst und 4,50 € für einen Kaffee. Der Müsliriegel von zuhause spart dir also nicht nur Wartezeit, sondern auch locker 20-30 € am Tag.
- Arbeitsausfall: Der größte Posten! Zwei Tage, an denen du kein Geld verdienst.
Da kommen schnell 800 € bis 1.500 € zusammen. Lohnt sich das? Ein klares JA, wenn du es richtig anstellst. Der Nutzen ist oft eine einzige Information, die dir Tausende Euro an Bauschäden oder unzählige Stunden Ärger erspart. Dieser eine Kontakt, diese eine Lösungsidee macht den ganzen Trip bezahlt.


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Deine Messe-Checkliste zum Mitnehmen (oder Abfotografieren!)
Damit du nichts vergisst, hier meine persönliche Pack- und Pannenliste:
Ausrüstung:
- Bequeme Schuhe: Nicht verhandelbar. Du läufst 10-15 Kilometer. Wer hier spart, leidet.
- Notizbuch & Stift: Oldschool, aber effektiv. Ich notiere Stichpunkte direkt auf die Rückseite der Visitenkarte.
- Smartphone: Für Fotos von Details. Aber Achtung: Immer höflich fragen, ob Fotografieren erlaubt ist!
- Powerbank: Der Handy-Akku wird schneller leer sein, als du „Abdichtungsnorm“ sagen kannst.
- Wasserflasche & Müsliriegel: Macht dich unabhängig von teurem Messe-Food und langen Schlangen.
- Genug Visitenkarten: Aber gib sie nur Kontakten, die wirklich wichtig sind.
Häufigste Fehler zum Vermeiden:
- Planlos losziehen: Führt garantiert zu Frust.
- Prospekte sammeln: Widersteh dem Drang! Bitte um digitale Zusendung. Schont den Rücken und die Umwelt.
- Sich von Kugelschreibern ablenken lassen: Du bist für Infos da, nicht für Werbegeschenke.
- Die Nachbereitung vergessen: Wer das tut, verschenkt 90 % des Nutzens.
Ein Messebesuch ist eine Investition in dein Wissen, dein Netzwerk und die Qualität deiner Arbeit. Wenn du die Sache professionell angehst, zahlt sie sich immer aus. Und das Beste daran? Man lernt auch nach Jahrzehnten im Job nie aus. Und genau das macht unseren Beruf doch so verdammt spannend.

Bildergalerie


Die Messe-App ist mehr als nur ein digitaler Hallenplan. Sie ist Ihr wichtigstes Werkzeug für die Vorbereitung. Nutzen Sie sie wie ein Profi, um vor Ort Zeit zu sparen und direkt zu den relevanten Kontakten zu gelangen:
- Aussteller filtern: Markieren Sie sich vorab alle Firmen, die Sie wirklich sehen müssen. Suchen Sie gezielt nach Produktkategorien wie „nachhaltige Dämmstoffe“ oder „smarte Gebäudetechnik“.
- Termine blocken: Viele Aussteller, besonders bei großen Messen wie der BAU in München, bieten Online-Terminbuchungen an. Sichern Sie sich einen festen Slot mit einem Anwendungstechniker, nicht nur mit dem Vertrieb.
- Vorträge sichten: Die besten Einblicke gibt es oft in den Fachforen. Markieren Sie sich Vorträge zu neuen Normen oder Verarbeitungstechniken.
Die eine Frage, die den Verkäufer vom Techniker trennt?
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