Minimalistisch Bauen: Warum „weniger“ oft mehr kostet und wie du die Kontrolle behältst

Minimalismus in der Architektur ist wie eine leise Melodie, die im Raum schwingt. Entdecken Sie, wie weniger mehr sein kann!

von Anna Müller

Kennen Sie das? Sie blättern durch Wohnmagazine oder scrollen durchs Netz und sehen diese unglaublich schlichten, eleganten Häuser. Klare Linien, riesige Glasfronten, Wände aus seidig glattem Beton. Man atmet quasi schon beim Hinsehen auf. Viele Bauherren kommen mit genau diesen Bildern zu uns und sagen: „So einfach und reduziert wollen wir es auch.“

Und ganz ehrlich? Ich verstehe das total. Der Wunsch nach Ruhe und Ordnung im eigenen Zuhause ist riesig. Aber genau hier muss ich als erfahrener Handwerker oft die erste Erwartung geraderücken. Denn was auf den Fotos so mühelos und simpel aussieht, ist in der Umsetzung oft das genaue Gegenteil. Es ist eine der größten Ironien in unserem Job: Perfekte Einfachheit gehört zum Kompliziertesten – und damit auch zum Teuersten –, was wir heute bauen können.

Nach Jahrzehnten auf dem Bau habe ich gelernt, die versteckten Kosten und technischen Hürden zu erkennen, bevor sie zum Albtraum für den Geldbeutel werden. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wo die wahren Kosten lauern und wie Sie mit cleveren Entscheidungen Ihr minimalistisches Traumhaus realisieren, ohne bei der Qualität Kompromisse zu machen.

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Die Tücken der Perfektion: Warum eine glatte Wand so verdammt schwierig ist

Um die Kosten zu verstehen, müssen wir uns mal die handwerkliche Realität anschauen. Ein minimalistischer Entwurf verzeiht nämlich absolut keine Fehler. Jede kleinste Unebenheit, jede unsaubere Kante springt einem sofort ins Auge, weil es nichts gibt, was davon ablenkt.

Fall 1: Der Mythos vom günstigen Sichtbeton

Eine glatte Betonwand ist für viele der Inbegriff des Minimalismus. Klingt doch simpel: Zement, Sand, Wasser, fertig. Das stimmt vielleicht für ein Fundament, aber niemals für eine Wohnzimmerwand. Hier reden wir von Sichtbeton der höchsten Güteklasse, oft als SB4 bezeichnet. Das ist eine ganz andere Liga.

Die Technik dahinter: Die Farbe und Textur müssen absolut gleichmäßig sein. Schon winzige Schwankungen im Wasser-Zement-Verhältnis führen zu unschönen Flecken oder Wolken. Die Temperatur beim Gießen ist ebenfalls entscheidend. Ich habe mal eine Baustelle übernommen, da wurde an einem heißen Sommertag eine große Wand gegossen. Die eine Hälfte trocknete in der prallen Sonne viel zu schnell. Das Ergebnis war eine zweifarbige Wand – und ein Schaden von über 15.000 Euro für Abriss und Neubau. Pures Lehrgeld.

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Was das für die Kosten bedeutet: Für perfekten Sichtbeton brauchen wir eine makellose Schalung, also die Gussform. Jeder Stoß muss versiegelt werden. Das erfordert unglaublich viele Stunden Präzisionsarbeit, bevor überhaupt der erste Tropfen Beton fließt. Rechnen Sie mal grob damit, dass eine Wand in Sichtbetonqualität am Ende zwischen 150 und 300 Euro pro Quadratmeter kostet. Eine klassisch verputzte Wand liegt eher bei 50 bis 80 Euro. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Smarte Alternative: Manchmal muss es nicht der echte Beton sein. Ein sehr glatter, grau eingefärbter Kalk-Zement-Putz kann eine verblüffend ähnliche Ästhetik erzeugen und ist deutlich günstiger.

Fall 2: Die riesige Glasfront und die unsichtbare Gefahr

Große, fast rahmenlose Fenster sind ein Traum. Physikalisch sind sie aber eine echte Herausforderung. Glas isoliert nun mal schlechter als eine gut gedämmte Wand. Hier geht es um den U-Wert, der angibt, wie viel Wärme durch ein Bauteil verloren geht. Je niedriger, desto besser.

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Gut zu wissen: Eine moderne Dreifachverglasung ist zwar top (achten Sie auf einen U-Wert von unter 0,9 W/(m²K)), aber das Fenster ist nur so gut wie sein Einbau. Der kritische Punkt ist der Anschluss an die Wand. Wird hier geschlampt, entsteht eine Wärmebrücke. Dort entweicht die Wärme, die Innenseite der Wand wird kalt und feucht – der perfekte Nährboden für Schimmel. Ich habe schon teuerste Passivhausfenster gesehen, die wegen schlechten Einbaus zu Schimmelproblemen führten.

Der Einbau muss absolut luftdicht sein, das fordert auch das Gebäudeenergiegesetz. Das prüfen wir mit einem sogenannten Blower-Door-Test. Dabei wird im Haus ein Unterdruck erzeugt und gemessen, wo Luft reinzieht. So ein Test kostet etwa 300 bis 500 Euro und ist bei Neubauten oft Pflicht. Fällt das Ergebnis schlecht aus, wird die Suche nach dem Leck und die Nachbesserung richtig teuer.

Fall 3: Der fugenlose Boden und die Angst vor dem Riss

Ein fugenloser Boden aus poliertem Estrich oder eine Wand aus Kalk-Marmor-Putz sehen fantastisch aus. Aber auch hier steckt der Teufel im Detail. Der Untergrund muss perfekt sein: eben, trocken und stabil. Jede kleinste Bewegung, etwa durch das natürliche „Setzen“ des Hauses, kann zu hässlichen Rissen führen. Materialien wie Estrich schwinden beim Trocknen immer ein wenig. Läuft dieser Prozess unkontrolliert ab, entstehen Spannungen – und Risse.

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Die smarte Alternative zum teuren Estrich: Statt eines echten geschliffenen Estrichs (rechnen Sie mit 100-200 €/m²) kann ein hochwertiger Design-Vinyl- oder Linoleumboden in Betonoptik eine super Lösung sein. Der ist mit ca. 40-70 €/m² deutlich günstiger, pflegeleichter und kann in zehn Jahren einfach mal ausgetauscht werden.

Die Kunst des Weglassens: Unsichtbare Technik und millimetergenaue Details

Minimalismus lebt davon, dass alles Störende verschwindet. Aber wo sind dann die Steckdosen, Lichtschalter, Heizungsrohre und Lüftungskanäle? Sie sind da, aber unsichtbar. Und das erfordert eine brutale Planungsdisziplin.

  • Elektro und Heizung: Bei einer Betonwand müssen die Einbaudosen für Schalter und Steckdosen vor dem Gießen millimetergenau in der Schalung fixiert werden. Ein Zentimeter daneben? Pech gehabt, lässt sich nicht mehr korrigieren. Eine Fußbodenheizung ist ideal, weil sie unsichtbar ist. Aber ihre Planung muss stehen, bevor der Estrich kommt. Wehe, die Kücheninsel soll später genau über einem wichtigen Heizkreis stehen.
  • Lüftung: Moderne, dichte Häuser brauchen eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Die Kanäle dafür müssen in Decken oder Wänden verschwinden, was die Raumhöhe beeinflussen kann. Das muss von Anfang an klar sein.

Ein häufiger Fehler, den ich sehe: Leute wollen die Koordination selbst übernehmen, um Geld zu sparen. Das endet oft im Chaos, wenn die Abflussrohre nicht zu den teuren Design-Armaturen passen und die Wand wieder aufgestemmt werden muss. Der Ärger und die Zusatzkosten sind enorm.

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Diamanten: Was macht den Edelstein so besonders?

Details für Fortgeschrittene: Schattenfuge und bündige Türen

Das sind die Dinge, die den Unterschied zwischen „billig-schlicht“ und „hochwertig-minimalistisch“ ausmachen. Sie sind aber auch extrem arbeitsintensiv.

  • Die Schattenfuge: Statt einer schnöden Sockelleiste lassen wir einen exakten Spalt von ein bis zwei Zentimetern zwischen Wand und Boden. Das sieht mega aus, erfordert aber, dass Putzer und Estrichleger auf den Millimeter genau arbeiten. Jeder Wackler fällt sofort auf.
  • Bündige Türen: Türen, die ohne sichtbaren Rahmen in der Wand sitzen, sind die hohe Kunst. Dafür braucht es spezielle Zargen, die komplett eingeputzt werden. Hier müssen Trockenbauer, Maler und Schreiner perfekt zusammenspielen.

Kleiner Profi-Tipp: Bestehen Sie bei solchen Details immer auf ein „Mock-up“, also ein 1:1-Mustermodell, das vor Ort angefertigt wird. Daran können alle Beteiligten den Aufbau testen. Das kostet anfangs vielleicht 500 Euro extra, kann Ihnen aber später Korrekturen im Wert von Tausenden ersparen.

So behalten Sie die Kosten im Griff: Klug planen, richtig sparen

Und jetzt zur wichtigsten Frage: Wie wird der Traum vom Minimalismus nicht zum finanziellen Albtraum? Es geht um kluge Prioritäten.

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Wo Sie sparen können (und wo auf keinen Fall!)

Meine goldene Regel, die ich jedem Bauherrn mitgebe: Sparen Sie NIEMALS an der Gebäudehülle. Das ist alles, was Ihr Haus vor Wind und Wetter schützt.

  • NICHT sparen bei: Fundament, Abdichtung, Dämmung, Fenstern und Dach. Fehler hier sind eine Katastrophe und führen zu dauerhaften Problemen wie Schimmel und hohen Energiekosten.
  • Sparen MÖGLICH bei: Dem Innenausbau. Hier können Sie Kompromisse eingehen, die Sie später leicht ändern können.

Zum Beispiel bei den Wänden: Eine perfekt glatt gespachtelte Wand in der Qualitätsstufe Q4 ist purer Luxus. Das ist so glatt wie ein Autolack. Eine sauber ausgeführte Q3-Oberfläche mit einem feinen Anstrichvlies sieht für 99 % der Leute fast genauso gut aus, spart Ihnen aber locker 15-25 Euro pro Quadratmeter an Spachtel- und Schleifarbeiten.

Der wichtigste Tipp zum Schluss: Die richtigen Partner

Ein Hausbau ist Vertrauenssache. Suchen Sie sich einen Architekten und Handwerksbetriebe, die nachweislich Erfahrung mit dieser Bauweise haben. Und dann: Löchern Sie sie mit den richtigen Fragen!

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Architekturprojekte dokumentieren: Tipps für professionelle Studienarbeiten

Statt nur zu fragen „Können Sie das?“, fragen Sie lieber: „Zeigen Sie mir bitte ein Projekt mit Schattenfugen, das Sie umgesetzt haben.“ oder „Wie stellen Sie sicher, dass die Betonmischung bei unterschiedlichem Wetter gleich bleibt?“ Ein echter Profi wird diese Fragen lieben, weil er merkt, dass Sie sich Gedanken gemacht haben.

Achtung, letzter Punkt: Unterschätzen Sie niemals die Statik. Große, offene Räume und Fensterfronten brauchen ein starkes Skelett. Hier muss immer ein qualifizierter Tragwerksplaner ran. Und seien Sie realistisch: Eine makellose weiße Wand verzeiht keine Kinderhände, und ein fugenloser Boden kann bei einer Macke nicht mal eben schnell repariert werden. Minimalismus erfordert auch im Alltag etwas mehr Achtsamkeit.

Am Ende ist es aber eine unglaublich lohnende Reise. Wenn alles gut gemacht ist, bekommen Sie einen Ort von einzigartiger Ruhe und Klarheit. Es ist kein Weg, um Geld zu sparen, sondern eine Investition in eine ganz besondere Art von Wohnqualität.

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„Weniger ist mehr.“ – Ludwig Mies van der Rohe

Dieses berühmte Zitat des Architekten ist das Mantra des Minimalismus. Beim Bauen bedeutet es jedoch nicht weniger Arbeit, sondern mehr Präzision. Jedes Detail, das bleibt, muss absolut perfekt sein, da es keine Ablenkung gibt.

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Wie behält ein minimalistisches Haus seine Wärme?

Die Sorge vor Kälte und Sterilität ist berechtigt. Der Schlüssel liegt in der Materialwahl. Statt nur auf kühlen Beton und Glas zu setzen, integrieren moderne Minimalisten gezielt warme Elemente: Eichenholzdielen, Wandpaneele aus Nussbaum, Textilien aus Leinen oder Wolle und eine durchdachte Lichtplanung mit warmweißen LEDs (ca. 2700 Kelvin) schaffen eine einladende, behagliche Atmosphäre.

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  • Klare Vision und Referenzen
  • Nachweisbare Erfahrung mit minimalistischen Projekten
  • Verständnis für komplexe Detaillösungen
  • Ein Netzwerk aus spezialisierten Handwerkern

Das Geheimnis des Erfolgs? Suchen Sie einen Architekten, der nicht nur schöne Bilder zeichnet, sondern die technischen und budgetären Herausforderungen der Reduktion versteht und offen kommuniziert.

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Unsichtbare Technik: Ein minimalistisches Interieur lebt von dem, was man nicht sieht. Unterputz-Lautsprecher, rahmenlose Lichtkanäle von Herstellern wie Delta Light oder auf Gehrung geschnittene Steckdosen, die bündig in der Wand verschwinden, sind typische Beispiele. Diese Perfektion erfordert eine extrem genaue Planung und Abstimmung zwischen Elektriker, Trockenbauer und Maler – und treibt die Kosten für die Installation oft in die Höhe.

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Die Wahl des Bodens ist entscheidend für die nahtlose Optik. Zwei beliebte Optionen:

Geschliffener Estrich: Lebendige, leicht wolkige Optik, sehr robust und authentisch. Er ist jedoch anfällig für feine Risse, was Teil seines industriellen Charakters ist.

Polyurethanharz-Boden: Absolut fugenlos und in jeder erdenklichen Farbe erhältlich. Er wirkt moderner, ist leicht elastisch und fußwarm. Spezialfirmen wie Pandomo (eine Marke von Ardex) sind hier führend.

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Wussten Sie schon? Bei einem High-End-Minimalismusbau können die Kosten für die Oberflächen (Böden, Wände, Decken) und die festen Einbauten bis zu 40 % des gesamten Baubudgets ausmachen.

Dieser hohe Anteil erklärt sich durch den extremen Aufwand für makellose Spachtelarbeiten (Q4-Qualität), fugenlose Materialien und maßgefertigte Tischlerarbeiten, die oft teurer sind als die Rohbaustruktur selbst.

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Ein häufiger Fehler bei minimalistischen Entwürfen ist die Vernachlässigung der Akustik. Große, offene Räume mit harten Oberflächen wie Beton, Glas und Fliesen können wie eine Echokammer wirken. Die Lösung liegt in unsichtbaren Absorbern: Akustikdecken mit feiner Lochung, spezielle Akustikputze oder strategisch platzierte Teppiche und schwere Vorhänge sind unerlässlich für eine angenehme Raum-Atmosphäre.

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Der Trick mit der Schattenfuge: Sie ist oft nur einen Zentimeter breit, aber ihr Effekt ist riesig. Diese gezielte Einbuchtung zwischen Wand und Decke oder entlang des Bodens lässt Flächen schweben und erzeugt eine grafische Klarheit. Handwerklich ist sie anspruchsvoll, da sie eine exakte Linienführung vom Trockenbauer erfordert.

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Um die minimalistische Ästhetik nicht durch Alltagsgegenstände zu stören, ist cleverer Stauraum das A und O. Denken Sie an:

  • Wandbündige Einbauschränke: Mit „Push-to-Open“-Mechanismus, ohne sichtbare Griffe, verschmelzen sie mit der Wand.
  • Integrierte Nischen: In der Dusche für Shampoo oder neben dem Bett als Ablage ersetzen sie Regale.
  • Multifunktionale Möbel: Ein Sitzfenster mit integrierten Schubladen oder ein Couchtisch mit verdecktem Stauraum.
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Sind riesige Glasfronten von Herstellern wie Sky-Frame oder Vitrocsa nicht eine Energieschleuder?

Ganz im Gegenteil, wenn sie richtig geplant sind. Moderne Dreifachverglasungen mit speziellen Beschichtungen (Low-E) haben exzellente U-Werte, die oft besser sind als die einer massiven Wand. Nach Süden ausgerichtet, nutzen sie im Winter die passive Sonnenenergie zur Wärmegewinnung und senken so die Heizkosten. Ein außenliegender Sonnenschutz ist jedoch Pflicht, um eine Überhitzung im Sommer zu vermeiden.

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Selbst die schönste minimalistische Architektur wirkt verloren ohne ein passendes Außenkonzept. Der Garten ist kein nachträgliches Extra, sondern die Erweiterung des Wohnraums. Statt üppiger Blumenbeete unterstreichen gezielt platzierte Solitärgräser, ruhige Kiesflächen oder ein architektonischer Baum (wie eine Felsenbirne oder ein japanischer Ahorn) die klaren Linien des Hauses.

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Der japanische Begriff „Wabi-Sabi“ feiert die Schönheit des Unvollkommenen und Vergänglichen.

Diese Philosophie kann ein wunderbarer Gegenpol zum oft sterilen Perfektionismus sein. Statt einer makellosen Betonwand könnte eine Wand aus Altholz oder ein handwerklich aufgetragener Kalkputz mit seiner natürlichen, unregelmäßigen Textur für eine tiefere, seelenvollere Art von Minimalismus sorgen.

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Tadelakt: Die Alternative zu Fliesen. Dieser traditionelle marokkanische Kalkputz ist wasserfest, fugenlos und hat eine einzigartig samtige, leicht schimmernde Oberfläche. Er wird in vielen Schichten von Hand aufgetragen und mit einem Stein poliert. Perfekt für nahtlose Bäder und Duschen, aber die Verarbeitung erfordert absolute Spezialisten und ist entsprechend kostspielig.

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  • Vermeidet Kältebrücken vollständig.
  • Ermöglicht eine schnellere Bauzeit bei jedem Wetter.
  • Garantiert eine gleichbleibende Betonqualität und -farbe.

Das Geheimnis? Der Einsatz von Betonfertigteilen. Statt auf der Baustelle zu gießen, werden Wände oder Fassadenelemente unter idealen Bedingungen im Werk produziert. Dies minimiert Risiken und sorgt für die im Minimalismus geforderte Perfektion.

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Die Beleuchtung ist kein nachträgliches Add-on, sie ist ein architektonisches Element. In minimalistischen Bauten wird oft mit indirektem Licht gearbeitet, das aus Vouten in der Decke oder hinter Wandpaneelen scheint. Es schafft eine weiche, blendfreie Grundhelligkeit. Gezielt eingesetzte Spots oder Pendelleuchten, etwa von exklusiven Marken wie Occhio, setzen dann Akzente und definieren Zonen im Raum.

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Budget-Tipp: Prioritäten setzen. Muss es überall Sichtbeton sein? Konzentrieren Sie die teuren, perfekten Oberflächen auf den repräsentativen Wohnbereich. In Schlafzimmern oder im Flur kann eine Wand in Q4-Qualität gespachtelt und mit einer hochwertigen Mineralfarbe von Keim oder Farrow & Ball gestrichen werden. Das Ergebnis ist ebenfalls extrem glatt und edel, aber deutlich günstiger in der Umsetzung.

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Die Macht der Armatur: In einem reduzierten Bad wird die Armatur zum skulpturalen Objekt. Hersteller wie Vola oder Dornbracht sind für ihre ikonischen, zeitlosen Designs bekannt. Eine wandmontierte Armatur erfordert zwar eine präzise Vorinstallation in der Wand, sorgt aber für eine extrem aufgeräumte und elegante Optik am Waschtisch.

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Eine einzige Glasscheibe für eine rahmenlose Schiebetür kann über 500 kg wiegen.

Das hat massive Konsequenzen für die Statik des gesamten Gebäudes. Der Sturz über der Öffnung muss extrem tragfähig sein, und für die Montage ist oft ein Kran erforderlich. Diese „unsichtbaren“ Anforderungen sind ein wesentlicher Faktor bei den Kosten für maximale Transparenz.

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Wie reinigt man eine makellose, matte Wand?

Normale Wandfarben werden bei Reibung schnell glänzend und fleckig. Die Lösung sind hochstrapazierfähige, matte Farben, oft als „scheuerbeständig Klasse 1“ klassifiziert. Einige Premium-Produkte wie StoColor Climasan helfen sogar, Gerüche abzubauen. Zur Reinigung: Tupfen mit einem leicht feuchten Mikrofasertuch, niemals reiben!

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Der Trend „Japandi“ verbindet die schlichte Funktionalität Skandinaviens mit der ruhigen, natürlichen Ästhetik Japans. Denken Sie an helle Hölzer wie Esche oder Birke, kombiniert mit schwarzen Akzenten, handgefertigter Keramik und leichten Papiervorhängen. Es ist die perfekte Mischung für einen Minimalismus, der Wärme und Seele ausstrahlt.

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Detailfokus: Innentüren. Statt einer Standardtür mit sichtbarem Rahmen (Zarge) streben Minimalisten nach wandbündigen Türen. Systeme von Herstellern wie Tectus oder Argenta Alu ermöglichen es, die Tür komplett in die Wandebene zu integrieren. Ohne sichtbare Bänder und mit verdeckter Zarge wird die Tür zur reinen, ruhigen Fläche.

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Fassaden-Alternative: Shou Sugi Ban. Anstelle von weißem Putz oder Beton bietet die traditionelle japanische Technik der Holzkonservierung eine beeindruckende Alternative. Dabei wird die Oberfläche von Zedern- oder Lärchenholz verkohlt, was sie extrem witterungsbeständig macht und ihr eine einzigartige, tiefschwarze Textur mit silbrigem Glanz verleiht.

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  • Maßgefertigte Einbaumöbel statt freistehender Schränke.
  • Kosten für die aufwendige Planung von Licht- und Elektroinstallation.
  • High-End-Fenster und -Türen mit verdeckten Rahmen.
  • Aufpreise für Spezialhandwerker (z.B. für fugenlose Böden).

Dies sind nur einige der Posten, die in ersten Kostenschätzungen oft zu niedrig angesetzt werden.

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Sichtbeton-Optik für kleineres Budget: Echter Sichtbeton der Klasse SB4 ist extrem teuer. Eine überzeugende Alternative sind mineralische Spachtelmassen in Betonoptik. Produkte von Herstellern wie Volimea oder StoCalce Creativ werden von spezialisierten Malern in mehreren Schichten aufgetragen und können in Farbe und Textur individuell angepasst werden. Das Ergebnis ist optisch kaum zu unterscheiden, aber flexibler und kostengünstiger.

Das Gefühl von Leere ist ein Luxus. Im Minimalismus wird der „negative Raum“ – der bewusst freigelassene Bereich – genauso gestaltet wie der belegte Raum. Er gibt den wenigen, sorgfältig ausgewählten Objekten und Materialien die Möglichkeit zu atmen und zu wirken. Dieser leere Raum ist nicht ungenutzt, er ist das wesentliche Element, das Ruhe und Klarheit schafft.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.