Tipps zur Architekturfotografie: So gelingen Fotos von Gebäuden

von Dagmar Brocken
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Gebäudefotografie ist ein spannendes Thema, aber die Umsetzung ist oft schwerer als gedacht. Die Größe der Bauwerke ist oft ein Problem und das Licht kann euch schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Auch das nötige Gefühl für Formen, Linien und räumliche Verhältnisse ist nur selten angeboren. Aber jeder fängt mal klein an, deswegen haben wir für euch ein paar hilfreiche Tipps zusammen gestellt.

Architekturfotografie ist eine Kunst

ein Foto in blauer Farbe

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In der Ruhe liegt die Kraft

Der Vorteil bei der Architekturfotografie: Kein ungeduldiges Model! Nehmt euch die Zeit, euer Motiv genau von allen Seiten zu betrachten, um ein Gefühl für die Struktur des Gebäudes zu bekommen. Vielleicht fällt euch dabei auch ein besonderer Ausschnitt ins Auge, den ihr festhalten möchtet.

Auch, wenn es um die Belichtung geht, ist unter Umständen Geduld gefragt. In welchem Licht das Gebäude am Besten aussieht, hängt auch vom Baumaterial ab. Bei Glasflächen können Spiegelungen toll aussehen, hierbei wäre Sonnenlicht hilfreich. Verfallene, alte Gebäude hingegen bekommen unter einem grauen, düsteren Wolkenhimmel einen besonderen Touch.

Im Idealfall fällt das Licht so ein, dass die Oberfläche deutlich hervortritt. Also solltet ihr am besten nicht in der Mittagssonne fotografieren, denn hier gibt es oft viele Schatten und große Helligkeitsunterschiede zwischen den Bereichen, die im Schatten liegen und denen, die beleuchtet sind.

Das richtige Equipment

Wenn ihr das ganze Gebäude fotografieren wollt, braucht ihr weitwinklige Objektive mit kurzen Brennweiten. Mit 20 mm könnt ihr zum Beispiel schöne Ergebnisse erzielen. Auch ein hohes Stativ, im Idealfall 2,50 Meter, ist empfehlenswert.

Architekturfotografie kann leider schnell teuer werden, denn die besten Bilder bekommt ihr mit Tilt-Shift Objektiven oder mit Objektiven ohne Abbildungsfehlern. Fotografiert ihr Glas, kann ein Polfilter bei störenden Reflexionen helfen.

Ein Objekt von Architekturfotografie

traumhafte Treppen

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Eine Frage der Perspektive

Wenn ihr euch besagtes Shift-Objektiv leisten könnt oder ihr eure Foto ohnehin am Computer bearbeiten wollt, dann dürft ihr gern aus der Froschperspektive fotografieren. Ist beides nicht der Fall, solltet ihr einen anderen Blickwinkel wählen. Aus der Froschperspektive kann es schnell so aussehen, als würden die Ränder eures Motivs zusammen fallen.

Sinnvoller ist es, wenn ihr euch zunächst einmal den Ausschnitt des Gebäudes, den ihr fotografieren wollt, aussucht. Schaut euch die Linien des Ausschnitts an und folgt diesen, um die perfekte Perspektive zu finden. Bei symmetrischen Gebäuden solltet ihr zum Beispiel einen mittigen Standpunkt wählen. Bewegt euch einfach mal ein paar Schritte von eurem Objekt weg, um zu sehen, von wo aus dieses am besten wirkt.

Wollt ihr die Proportionen einfangen, sollte auf eurem Foto irgendetwas zu sehen sein, was die Maßstäbe verdeutlicht. Hier kommt alles mögliche in Frage, von Details am Gebäude, wie Briefschlitze, über Schilder vor der Haus. Vielleicht habt ihr auch eine Begleitung dabei, die mit auf das Bild möchte.

Apropos Menschen auf Fotos: Insbesondere bei Sehenswürdigkeiten, wie berühmten Kirchen, wimmelt es nur so von Touristen, die ihr wahrscheinlich nicht unbedingt mit auf eurem Foto haben wollt. Hier hilft euch eine lange Belichtungszeit, welche die Menschenmassen auf dem fertigen Bild zu kaum wahrnehmbaren Schemen werden lässt.

Die Menschen können kaum wahrnehmbar sein

eine Kirche zur Weihnachtszeit

Besonders spannend ist die Perspektive bei der Fotografie von Innenarchitektur. Fotografiert ihr einen Raum, solltet ihr dies aus einer Ecke heraus machen, um einen größt möglichen Teil des Raumes einzufangen. Die besten Ergebnisse bekommt ihr, wenn ihr den Raum in einem ein Drittel zu zwei Drittel Verhältnis abfotografiert. Haltet die Kamera gerade und benutzt keinen Blitz. Letzterer nimmt der Architektur das Dreidimensionale und lässt sie flach erscheinen.

Der richtige Stil?

Gerade für Anfänger kann es schwierig sein, den passenden Stil für die Architekturfotografie zu finden. Möglichkeiten gibt es viele, erlaubt ist, was gefällt. So könnt ihr zum Beispiel ungewöhnliche Perspektiven wählen oder Gegensätze in den Mittelpunkt stellen.

Gibt es eine Unstimmigkeit am Gebäude, zum Beispiel eine fehlende Kachel, könnt ihr diese entweder bewusst mitfotografieren, um einen Akzent zu setzen, oder ihr sucht euch einen anderen, makelloseren Bildausschnitt.

Soll euer Foto Schwarz-Weiß werden, fotografiert im RAW-Format und bearbeitet euer Bild dann am Computer, um den Verlust von Kontrasten zu vermeiden.

Schwarz – weiße Architekturfotografie

Bearbeitung von Schwarz-weißen Fotos

Dagmar Brocken

Dagmar Brocken hat Medienwissenschaft in Bonn absolviert und innerhalb fünf Jahren ist Teil von bekannten deutschen Nachrichtenteams.