Sonnenaufgang fotografieren: Dein Guide für magische Bilder, die wirklich jeder schafft

Sonnenaufgänge sind nicht nur der Beginn eines neuen Tages, sie sind ein magisches Schauspiel der Natur. Entdecken Sie die Schönheit dieses Phänomens!

von Sarah Becher

Eine kleine Story zum Anfang …

Ich werde diesen einen kalten Herbstmorgen nie vergessen. Stockdunkel in den bayerischen Voralpen, der Wecker hatte um vier geklingelt. Zusammen mit einem Freund, der gerade mit der Fotografie anfing, war ich auf dem Weg zu einem kleinen Bergsee, um das erste Licht des Tages einzufangen. Alles schien perfekt. Die Wetter-App versprach genau die richtigen Wolken, der Rucksack war gepackt. Doch als wir ankamen, traf es mich wie ein Schlag: Ich hatte die Ersatzakkus im Auto gelassen.

Der eine Akku in der Kamera war durch die Kälte so schnell leer, dass wir nur eine Handvoll Bilder machen konnten, bevor der Bildschirm schwarz wurde. Ausgerechnet an dem Morgen, an dem der Himmel in den unglaublichsten Farben explodierte. Ehrlich gesagt, dieser vermasselte Morgen hat mich mehr gelehrt als Dutzende perfekte Shootings. Er hat mir gezeigt, dass die beste Technik nichts nützt ohne die richtige Vorbereitung. Es geht um das Handwerk, nicht um die teuerste Ausrüstung.

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Und genau dieses Wissen, das über viele Jahre gewachsen ist, möchte ich hier mit dir teilen.

1. Ein bisschen Physik muss sein (aber keine Sorge!)

Du musst kein Physiker sein, aber ein paar Grundlagen über das Licht zu verstehen, wird deine Fotografie revolutionieren. Plötzlich siehst du nicht nur Farben, du verstehst, warum sie da sind – und kannst sie gezielt jagen. Klingt kompliziert? Ist es aber gar nicht.

Warum der Himmel rot leuchtet: Streuung für Dummies

Stell dir vor, das Sonnenlicht ist ein Bündel aus allen Regenbogenfarben. Auf seinem Weg zur Erde muss es durch die Atmosphäre, die voller winziger Teilchen ist. Blaues Licht ist dabei der hibbelige, ungestüme Typ – es hat eine kurze Welle und wird in alle Richtungen abgelenkt. Darum ist der Himmel tagsüber blau.

Rotes Licht hingegen ist der entspannte Marathonläufer mit langer Welle. Es lässt sich nicht so leicht ablenken und zieht seinen Weg geradliniger durch. Wenn die Sonne morgens oder abends ganz tief am Horizont steht, ist ihr Weg durch die Atmosphäre extrem lang. Auf dieser Strecke wird fast das gesamte blaue Licht einfach weggestreut. Was bei uns ankommt, ist der Rest: das langwellige, warme Rot, Orange und Gelb. Das ist das ganze Geheimnis.

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Die Zutaten für ein Farbspektakel

Ein wolkenloser Himmel ist für Fotografen oft der langweiligste Himmel. Die Atmosphäre ist deine Leinwand, aber die Wolken sind der Pinsel! Ideal sind hohe, dünne Schleierwolken (Zirruswolken). Sie fangen das rote Licht von unten auf, noch bevor die Sonne am Horizont zu sehen ist, und fangen an, wie von innen zu glühen. Dicke, tiefe Wolken sind dagegen der Spielverderber, sie blockieren das Licht und der Himmel bleibt grau.

Übrigens: Ein bisschen Staub oder Salzpartikel in der Luft können die Farben sogar noch intensivieren. Sie geben dem Licht mehr Teilchen zum Spielen.

Die 3 Akte des Sonnenaufgangs

Ein Sonnenaufgang ist ein Prozess, kein einzelner Klick. Ich plane meine Touren immer in drei Phasen, denn jede hat ihr eigenes, einzigartiges Licht.

  • Die Astronomische Dämmerung: Es ist noch fast Nacht. Perfekt, um die letzten Sterne zusammen mit der zart aufhellenden Horizontlinie einzufangen.
  • Die Nautische Dämmerung: Jetzt kommt meine Lieblingszeit: die „Blaue Stunde“. Der Horizont ist klar erkennbar, das Licht ist tiefblau und unglaublich stimmungsvoll. Ideal für Stadtansichten, bei denen sich künstliches und natürliches Licht mischen, oder für dramatische Silhouetten.
  • Die Bürgerliche Dämmerung: Das ist die Hauptshow! Jetzt explodieren die Farben. Der Himmel färbt sich in allen erdenklichen Rot- und Orangetönen. Diese Phase ist kurz und das Licht ändert sich von Minute zu Minute. Jetzt musst du bereit sein!

Als Faustregel gilt: Sei mindestens eine Stunde vor dem offiziellen Sonnenaufgang startklar am Stativ. So verpasst du garantiert nichts.

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2. Planung ist alles: So gehst du auf die Jagd

Das beste Foto entsteht im Kopf, lange bevor du den Auslöser drückst. Gute Planung ist das, was einen Schnappschuss von einer bewussten, starken Aufnahme unterscheidet.

Standortsuche mit Köpfchen

Eine gute Location ist mehr als nur eine schöne Aussicht. Ich suche immer nach einem starken Vordergrund – ein markanter Fels, eine einzelne Pflanze, eine Spiegelung im Wasser. Ohne diesen Anker wirkt ein Landschaftsbild schnell flach und langweilig. Tools wie Google Earth helfen mir, mir einen ersten Überblick über Wege, Bäche oder Küstenlinien zu verschaffen, die als führende Linien den Blick ins Bild ziehen.

Für die Detailplanung sind Apps wie PhotoPills oder The Photographer’s Ephemeris (TPE) pures Gold. Sie zeigen dir nicht nur, wann, sondern auch, in welchem genauen Winkel die Sonne aufgehen wird. So kann ich die Sonne präzise hinter einem Berggipfel oder neben einem Leuchtturm positionieren. Ein kleiner Tipp: Besuche einen neuen Ort immer erst mal bei Tageslicht. Im Dunkeln ist die Orientierung viel schwerer.

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Das Wetter richtig deuten

Nur aufs Sonnensymbol in der App zu schauen, reicht nicht. Die Kunst liegt in der Interpretation. Eine Bewölkung von 30-70 % ist oft perfekt. Ich verlasse mich dabei nicht auf die Standard-App, sondern nutze Dienste wie Meteoblue. Dort kann ich mir die Wolkendecke in verschiedenen Höhen ansehen – und genau das ist entscheidend. Hohe Wolken sind gut, tiefe Wolken sind schlecht.

Auch wichtig: die Windgeschwindigkeit. Bei starkem Wind werden Pflanzen im Vordergrund unscharf. An Seen oder in Tälern achte ich auf den Taupunkt. Liegt er nah an der Lufttemperatur, ist die Chance auf Nebel riesig – und Nebel im ersten Sonnenlicht ist einfach magisch!

Was wirklich in den Rucksack muss

Meine Packliste ist das Ergebnis vieler kalter Nächte und vergessener Kleinteile. Hier ist die Basis, die immer dabei ist:

  • Kamera & Objektive: Meist ein Weitwinkel (z.B. 16-35mm) für die Weite und ein leichtes Tele (z.B. 70-200mm), um die Sonne riesig und eindrucksvoll ins Bild zu holen.
  • Ein STABILES Stativ: Nicht verhandelbar. Und ganz ehrlich: Wer am Stativ spart, kauft zweimal. Für den Anfang reicht ein solides Alu-Stativ, die gibt’s von Marken wie Rollei oder K&F Concept für ca. 80 bis 150 Euro. Wenn du das aber öfter machst und dein Rücken es dir danken soll, investiere in Carbon. Da bist du dann aber schnell bei 250 bis 600 Euro – eine Investition, die sich wirklich lohnt.
  • Akkus & Speicherkarten: Mindestens EIN voller Ersatzakku. Bei Kälte entladen sie sich viel schneller. Kleiner Trick: Trage den Ersatzakku in der Hosentasche, nah am Körper, dann hält er länger. Und natürlich eine leere Ersatzspeicherkarte.
  • Filter (optional, aber hilfreich): Ein Verlaufsfilter (GND), um den hellen Himmel abzudunkeln, oder ein Polfilter (CPL) gegen Spiegelungen auf dem Wasser. Für den Start reicht oft ein günstigeres Set, Profis schwören eher auf Systeme von Nisi oder Lee.
  • Stirnlampe: Unverzichtbar! Eine mit Rotlichtfunktion ist super, weil sie deine Nachtsicht nicht so stark beeinträchtigt.
  • Fernauslöser: Verhindert Wackler. Der 2-Sekunden-Selbstauslöser der Kamera ist aber eine gute, kostenlose Alternative.
  • Putzzeug: Ein Mikrofasertuch. Ein feuchter Hauch auf der Linse ruiniert das beste Bild.
  • Kleidung & Proviant: Zwiebelprinzip! Auch im Sommer kann es morgens bitterkalt sein. Mütze und Handschuhe sind oft Gold wert. Und eine Thermoskanne mit heißem Tee hat schon oft die Stimmung gerettet.
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3. Die Technik im Griff: Deine Kameraeinstellungen

Die Automatik deiner Kamera ist clever, aber bei den extremen Lichtverhältnissen eines Sonnenaufgangs ist sie überfordert. Sie wird entweder den Himmel ausbrennen lassen oder den Vordergrund im Schwarz ertränken. Zeit für den manuellen Modus (M) – dein bester Freund in dieser Situation.

Blende, ISO und Verschlusszeit – dein magisches Dreieck

  • ISO: So niedrig wie möglich! Meistens ISO 100 oder 200. Höhere Werte erzeugen Bildrauschen und machen dein Foto körnig.
  • Blende (f-Wert): Für eine durchgehende Schärfe von vorne bis hinten brauchst du eine geschlossene Blende. Ein Wert zwischen f/8 und f/11 ist bei den meisten Objektiven der „Sweet Spot“ – hier liefern sie die beste Schärfe.
  • Verschlusszeit: Das ist dein Regler für die Helligkeit. Sie ändert sich ständig, während es heller wird. Sie kann von mehreren Sekunden in der Blauen Stunde bis zu einem winzigen Bruchteil einer Sekunde reichen.

Achtung! Verlass dich nicht auf dein Display zur Beurteilung der Helligkeit. Es leuchtet im Dunkeln und lässt Bilder heller erscheinen, als sie sind. Nutze das Histogramm – es lügt nicht!

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Kleiner Crashkurs zum Histogramm: Stell es dir wie ein Gebirge vor. Ist der Berg ganz links am Rand abgeschnitten, versinken deine Schatten im tiefsten Schwarz – alle Details sind weg. Ist er rechts abgeschnitten, brennt der Himmel aus – nur noch eine weiße Fläche. Dein Ziel ist es, den gesamten „Berg“ aufs Display zu bekommen, ohne die Ränder hart zu berühren.

Scharfstellen wie ein Profi (auch im Dunkeln)

Der Autofokus wird im Dunkeln versagen. Also: Schalte auf manuellen Fokus (MF). Such dir im Live-View einen hellen Punkt in der Ferne (ein Stern, eine entfernte Laterne). Zoome auf dem Display maximal rein und dreh am Fokusring, bis dieser Punkt perfekt scharf ist. Fertig. Jetzt den Fokus nicht mehr anfassen!

GND-Filter vs. Belichtungsreihe: Zwei Wege, ein Ziel

Oft ist der Himmel viel zu hell für den dunklen Vordergrund. Dein Kamerasensor kann das nicht auf einmal erfassen. Dafür gibt es zwei gängige Lösungswege: die klassische Methode direkt vor Ort oder die digitale Methode am Computer.

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Ein Verlaufsfilter (GND) ist eine Glasscheibe, die oben dunkel und unten klar ist. Du schiebst sie vor dein Objektiv und dunkelt so nur den Himmel ab. Das ist genial, wenn du alles in einer einzigen Aufnahme haben willst, besonders bei Bewegung im Bild wie bei Wellen am Meer. Der Nachteil: Es braucht etwas Übung und gute Filter sind nicht ganz billig.

Die Alternative ist eine Belichtungsreihe (Bracketing oder HDR). Deine Kamera macht automatisch 3, 5 oder mehr Bilder mit unterschiedlicher Helligkeit. Diese setzt du später am PC zu einem einzigen, perfekt belichteten Bild zusammen. Das ist unglaublich flexibel und du brauchst kein extra Zubehör. Ich nutze dafür meist Adobe Lightroom Classic, das geht da fast von allein. Der Haken: Bei Bewegung im Bild kann es zu „Geisterbildern“ kommen.

Profi-Tipp, der dein Leben leichter macht: Speichere deine Standard-Einstellungen für Sonnenaufgänge (z.B. Manueller Modus, f/11, ISO 100, Belichtungsreihe AN) auf einem der Custom-Modi deiner Kamera (meist C1 oder C2). Das spart in der Kälte und im Dunkeln wertvolle Zeit und nerviges Gefummel im Menü!

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4. Die Komposition: Erzähle eine Geschichte

Ein technisch perfektes Bild ohne gute Komposition ist wie ein Witz ohne Pointe – irgendwie leer. Gestalte dein Bild. Suche nach Linien wie einem Weg oder einem Fluss, die den Blick ins Bild hineinführen. Geh mal in die Hocke, um eine Pflanze im Vordergrund groß und dominant wirken zu lassen. Das schafft Tiefe!

Wenn die Sonne selbst ins Bild kommt, nutze eine kleine Blende (f/16 oder kleiner). Dadurch erzeugt dein Objektiv einen wunderschönen Sonnenstern. Aber Vorsicht: Niemals, wirklich NIEMALS durch den optischen Sucher direkt in die Sonne schauen, schon gar nicht mit einem Teleobjektiv. Das kann deine Augen dauerhaft schädigen. Nutze immer den Live-View-Bildschirm!

5. Von den Alpen bis zur Küste: Jeder Ort hat seinen Charakter

Ein Sonnenaufgang ist nicht gleich Sonnenaufgang. Jede Region hat ihre eigenen Herausforderungen und ihren eigenen Zauber.

  • In den Alpen: Die Luft ist klarer, das Licht härter. Das berühmte Alpenglühen ist ein Schauspiel für sich. Die Herausforderung hier: Kälte, Höhe und körperliche Anstrengung. Sicherheit geht immer vor!
  • An der Küste: Hier bestimmen die Gezeiten deinen Arbeitsplatz. Bei Ebbe findest du faszinierende Sandstrukturen, bei Flut kannst du mit Spiegelungen spielen. Aber Achtung: Die salzige Luft ist Gift für deine Ausrüstung. Nach jedem Einsatz alles gründlich reinigen!
  • In den Mittelgebirgen: Orte wie der Harz oder der Schwarzwald sind berühmt für ihre Nebelmeere, die aus den Tälern aufsteigen. Wenn die erste Sonne diesen Nebel anstrahlt, ist das pure Magie.
  • In der Stadt: Ein urbaner Sonnenaufgang hat einen ganz eigenen Reiz. Die Lichter der Stadt mischen sich mit dem ersten Tageslicht und Brücken oder Kirchtürme ergeben starke Silhouetten.
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6. Die digitale Dunkelkammer: Der letzte Schliff

Deine Arbeit endet nicht mit dem Klick. Die Nachbearbeitung am Computer ist der zweite Teil des kreativen Prozesses. Fotografiere immer im RAW-Format! Das ist dein digitales Negativ und gibt dir maximale Freiheit. Mein Ziel ist dabei nie, das Bild zu verfälschen, sondern das herauszuholen, was ich vor Ort gefühlt habe. Ich helle den Vordergrund dezent auf, passe die Farben an und schärfe nach. Ein gutes Foto wirkt am Ende immer noch natürlich und glaubwürdig.

7. Sicherheit und Respekt – Deine Verantwortung als Fotograf

Wir sind oft in sensiblen Umgebungen unterwegs. Deshalb sind Sicherheit und Respekt keine Nebensache.

Die Kälte ist eine reale Gefahr. Trage mehrere Schichten und schütze Kopf und Hände. An der Küste musst du die Gezeiten kennen. Ernsthaft. Ich habe mal an der bretonischen Küste einen Kollegen getroffen, der nur mit nassen Füßen und einem Schrecken von seinem Felsen kam, weil die Flut ihm fast den Rückweg abgeschnitten hätte. Sag immer jemandem Bescheid, wo du bist.

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Schütze auch deine Ausrüstung. Wenn du aus der Kälte ins warme Auto kommst, lass die Kamera im geschlossenen Rucksack für ein, zwei Stunden langsam aufwärmen. Sonst beschlägt sie von innen. Und hab immer eine simple Regenhülle dabei.

Und das Wichtigste: Respektiere die Natur. Bleib auf den Wegen. Nichts rechtfertigt es, querfeldein durch ein Schutzgebiet zu trampeln, um ein Foto zu machen. Hinterlasse nichts als deine Fußspuren.

Und jetzt? Du bist dran!

Ein großartiges Sonnenaufgangsfoto ist eine Belohnung für Planung und Geduld. Aber die wahre Belohnung ist der Moment selbst. Allein in der Stille zu stehen und zu sehen, wie die Welt erwacht – das ist unbezahlbar. Mit der Zeit und Übung werden die Bilder von ganz allein besser.

Deine kleine Hausaufgabe fürs Wochenende: Du musst nicht mal losziehen. Öffne einfach eine App wie PhotoPills und plane den nächsten Sonnenaufgang für einen Ort in deiner Nähe. Finde den genauen Punkt am Horizont und die exakte Uhrzeit. Das ist der erste, wichtigste Schritt. Wenn du das draufhast, ist der Rest nur noch die Belohnung.

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  • Fotos im RAW-Format aufnehmen
  • Weißabgleich manuell auf „Tageslicht“ oder „Schatten“ stellen
  • Einen stabilen Stativkopf nutzen, z.B. einen Kugelkopf von Manfrotto oder Gitzo
  • Immer einen Fernauslöser oder den 2-Sekunden-Selbstauslöser verwenden

Das Geheimnis? Maximale Bildqualität und keine Verwackler, selbst bei langen Belichtungszeiten in der Dämmerung.

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Wie fokussiere ich eigentlich, wenn es noch stockdunkel ist?

Der Autofokus versagt bei wenig Licht oft kläglich. Schalten Sie auf manuellen Fokus (MF) um. Suchen Sie sich über den Live-View-Modus mit maximaler Vergrößerung den hellsten Punkt am Horizont – oft ein fernes Licht einer Stadt oder ein heller Stern. Stellen Sie darauf scharf. Alternativ können Sie bei vielen Objektiven den Fokus einfach auf die Unendlich-Markierung (∞) drehen. Machen Sie eine Testaufnahme und zoomen Sie ins Bild, um die Schärfe zu prüfen. Einmal scharfgestellt, den Fokusring nicht mehr berühren!

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„Die Blaue Stunde ist die Zeitspanne während der Dämmerung, in der der Himmel ein tiefes, sattes Blau annimmt und das Licht besonders weich ist.“

Diese magische Phase findet etwa 30 bis 40 Minuten vor dem eigentlichen Sonnenaufgang statt. Viele Fotografen packen zu früh ein und verpassen dieses einzigartige Licht. Es ist der perfekte Moment, um Stadtlichter, die noch leuchten, mit dem tiefblauen Himmel zu kombinieren und eine ruhige, fast surreale Atmosphäre zu schaffen.

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Ein atemberaubender Himmel allein macht noch kein Meisterwerk. Das Geheimnis vieler preisgekrönter Landschaftsaufnahmen liegt im Vordergrund. Er verleiht dem Bild Tiefe und einen Maßstab.

  • Ein von der Flut glattgespülter Fels am Strand
  • Eine einzelne, vom Frost überzogene Blume auf einer Wiese
  • Die geschwungenen Linien einer Düne

Gehen Sie in die Knie und suchen Sie nach interessanten Strukturen direkt vor Ihren Füßen. Sie sind der Anker, der den Blick des Betrachters ins Bild hineinzieht.

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Wichtig: Denken Sie an den Schutz Ihrer Ausrüstung! Morgentau und Kondenswasser sind die größten Feinde. Wenn Sie von einem warmen Auto oder Haus in die kalte Morgenluft treten, beschlägt die Frontlinse sofort. Ein einfaches Mikrofasertuch ist Pflicht. Für längere Sessions oder Zeitrafferaufnahmen schwören Profis auf spezielle Objektiv-Heizbänder, die per USB-Powerbank betrieben werden und die Optik beschlagfrei halten.

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Der berühmte Landschaftsfotograf Ansel Adams sagte einmal: „Man macht kein Foto, man erschafft es.“

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ND-Filter (Graufilter): Reduziert die Lichtmenge, die auf den Sensor trifft. Perfekt, um am Meer die Wellenbewegung zu einer glatten, spiegelnden Oberfläche zu verwischen oder Wolken dynamisch über den Himmel ziehen zu lassen, selbst wenn die Sonne schon aufgeht.

GND-Filter (Grauverlauffilter): Dunkelt nur einen Teil des Bildes ab – meist den Himmel. Ideal, um den extremen Helligkeitsunterschied zwischen dem leuchtenden Himmel und dem dunklen Vordergrund auszugleichen, ohne aufwändige Bildbearbeitung.

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  • Eine niedrigere Blendenzahl (z.B. f/16 oder f/22)
  • Die Sonne wird teilweise von einem Objekt verdeckt (Bergkante, Baum, Gebäude)
  • Kein Dunst oder Nebel in der Luft

Das Ergebnis? Ein spektakulärer Sonnenstern-Effekt (Sunburst), bei dem klare Strahlen von der Sonne ausgehen. Je mehr Blendenlamellen Ihr Objektiv hat, desto mehr Strahlen hat Ihr Stern.

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Die besten Werkzeuge eines Landschaftsfotografen sind heute nicht mehr nur Kamera und Objektiv. Apps wie PhotoPills oder The Photographer’s Ephemeris (TPE) sind unverzichtbar. Sie zeigen auf einer Karte exakt an, wo und wann die Sonne auf- und untergeht, wo die Milchstraße steht und wie der Schattenwurf zu jeder Tageszeit verläuft. So können Sie Ihre Aufnahme schon Tage im Voraus von zu Hause aus millimetergenau planen.

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Manchmal ist weniger mehr. Anstatt die ganze Weite der Landschaft einzufangen, wechseln Sie zum Teleobjektiv. Zoomen Sie auf Details, die im ersten Licht erstrahlen: die Spitze eines Berges, die von der Sonne geküsst wird, während das Tal noch im Schatten liegt; ein einzelner Baum auf einem Hügel; oder die komprimierten Schichten von fernen Bergketten, die in Dunst gehüllt sind. Das Teleobjektiv verdichtet die Szene und schafft oft eine intimere, grafischere Bildwirkung.

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Schätzungen zufolge erleben weniger als 20 % der Weltbevölkerung regelmäßig einen Sonnenaufgang, da die meisten Menschen in städtischen Gebieten mit eingeschränkter Sicht oder zu festen Arbeitszeiten leben.

Das macht jeden selbst erlebten Sonnenaufgang zu einem privilegierten Moment. Sie halten nicht nur ein Bild fest, sondern eine Erfahrung, die vielen verwehrt bleibt.

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Muss ich für gute Bilder immer in die Berge oder ans Meer?

Absolut nicht! Urbane Sonnenaufgänge haben ihren ganz eigenen Reiz. Suchen Sie nach hohen Aussichtspunkten wie Parkhäusern, Brücken oder Aussichtsplattformen. Die aufgehende Sonne, die sich in den Glasfassaden von Wolkenkratzern spiegelt oder ihre Strahlen durch die Gassen einer schlafenden Altstadt schickt, bietet kraftvolle, grafische Motive, die eine ganz andere Geschichte erzählen als eine unberührte Landschaft.

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Belichtungsreihe (Bracketing): Ihre Kamera kann den Helligkeitsunterschied zwischen dem glühenden Himmel und dem dunklen Vordergrund oft nicht in einem einzigen Bild erfassen. Aktivieren Sie die automatische Belichtungsreihe (AEB). Die Kamera macht dann schnell hintereinander 3, 5 oder 7 Fotos mit unterschiedlichen Helligkeiten. In der Nachbearbeitung können diese zu einem einzigen HDR-Bild (High Dynamic Range) kombiniert werden, das Details in den dunkelsten Schatten und den hellsten Lichtern zeigt.

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Nebel und Bodendunst sind keine Störfaktoren, sondern Geschenke für Fotografen. Sie vereinfachen komplexe Szenen, schaffen eine mystische Atmosphäre und heben einzelne Elemente wie Baumgruppen oder Hügel hervor. Suchen Sie nach solchen Bedingungen gezielt in den Wettervorhersagen, besonders an kühlen, windstillen Morgen nach einem regnerischen Tag. Oft finden Sie sie in Tälern oder in der Nähe von Gewässern.

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  • Kamera auf Stativ, Bildausschnitt festlegen
  • Intervall-Aufnahme-Funktion der Kamera nutzen (oder externen Intervallometer)
  • Alle 5-15 Sekunden ein Bild machen lassen

Das Resultat: Ein faszinierender Zeitraffer, der zeigt, wie die Dunkelheit dem Licht weicht und die Farben über den Himmel tanzen. Der perfekte Weg, die gesamte Dynamik des Sonnenaufgangs in einem kurzen Video festzuhalten.

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Carbon-Stativ: Leichter und stabiler, absorbiert Vibrationen besser. Der entscheidende Vorteil in der Kälte: Carbon fühlt sich bei Minusgraden nicht so eisig an wie Metall und leitet die Kälte weniger stark an Ihre Hände weiter. Modelle von Herstellern wie Gitzo oder Peak Design sind hier führend.

Aluminium-Stativ: Günstiger, aber schwerer und bei Kälte extrem unangenehm anzufassen. Für den Einstieg oft ausreichend, aber wer regelmäßig im Winter unterwegs ist, wird den Komfort von Carbon schnell zu schätzen wissen.

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Nutzen Sie die tiefstehende Sonne, um dramatische Silhouetten zu erzeugen. Der Schlüssel ist, gegen das Licht zu fotografieren und die Belichtung auf den hellen Himmel zu messen. Dadurch wird Ihr Motiv im Vordergrund fast komplett schwarz. Suchen Sie nach Objekten mit einer klaren, erkennbaren Form:

  • Eine Person auf einem Hügel
  • Eine markante Baumgruppe
  • Die Skyline einer Stadt

So entsteht ein grafisches, emotionales Bild, das die Fantasie anregt.

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Wichtiger Grundsatz: Hinterlassen Sie nichts als Ihre Fußspuren. Als Landschaftsfotografen sind wir Gäste in der Natur. Das bedeutet: Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit, zertrampeln Sie keine empfindlichen Pflanzen auf der Suche nach dem perfekten Winkel und respektieren Sie Absperrungen und private Grundstücke. Die Schönheit, die wir festhalten wollen, müssen wir auch für die Zukunft bewahren.

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In der japanischen Kultur wird der erste Sonnenaufgang des Jahres, „Hatsuhinode“ (初日の出), als ein Symbol der Erneuerung und Hoffnung gefeiert. Viele Menschen pilgern auf Berge oder an die Küste, um dieses Ereignis zu erleben und für das neue Jahr zu beten.

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Der Himmel ist wolkenlos und langweilig. Einpacken und gehen?

Nein! Nutzen Sie die Gelegenheit, um den Fokus vom Himmel wegzulenken. Konzentrieren Sie sich auf das warme, seitliche Streiflicht, das die Texturen der Landschaft betont. Fotografieren Sie Details: die Struktur von Felsen, die Rinde eines Baumes im ersten Licht oder das Muster, das der Frost auf Blätter gezeichnet hat. Oft entstehen so die subtileren und persönlicheren Aufnahmen.

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  • Eine warme Mütze, da der meiste Wärmeverlust über den Kopf erfolgt
  • Handschuhe, bei denen man die Fingerkuppen freilegen kann, um die Kamera zu bedienen
  • Eine Thermoskanne mit heißem Tee oder Kaffee

Nichts ruiniert ein Sonnenaufgangs-Shooting schneller als Frieren. Wer zittert, kann die Kamera nicht ruhig halten und verliert schnell die Geduld. Das Zwiebelprinzip mit Funktionskleidung von Marken wie Patagonia oder The North Face ist hier Gold wert.

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Achten Sie auf Wasseroberflächen! Ein ruhiger Bergsee, eine simple Pfütze nach einem Regen oder das nasse Watt am Meer werden bei Sonnenaufgang zu perfekten Spiegeln. Sie verdoppeln nicht nur das Farbspektakel des Himmels, sondern schaffen auch eine wunderbare Symmetrie im Bild. Gehen Sie tief runter, um die Spiegelung maximal zur Geltung zu bringen.

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Der häufigste Anfängerfehler: Man kommt genau zum offiziellen Sonnenaufgang an. Die beeindruckendsten Farben und Lichtstimmungen finden aber in den 30-45 Minuten davor und auch noch kurz danach statt. Seien Sie mindestens eine Stunde vor der auf Ihrer Wetter-App angegebenen Zeit vor Ort. So haben Sie genug Zeit, in Ruhe den Standort zu finden, das Stativ aufzubauen und die Komposition zu perfektionieren, bevor das Spektakel beginnt.

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Die Einstellung „Auto-Weißabgleich“ (AWB) versucht oft, die warmen Rottöne des Sonnenaufgangs zu „korrigieren“ und zu neutralisieren, da sie diese als Farbstich interpretiert. Das Ergebnis ist ein flaues, enttäuschendes Bild. Wählen Sie stattdessen eine feste Voreinstellung wie „Tageslicht“ (ca. 5500 K) oder für noch wärmere Farben „Schatten“ (ca. 7500 K). So fangen Sie die Magie der Farben direkt in der Kamera ein.

„Jeder Sonnenaufgang ist eine Einladung, aufzustehen und die Welt neu zu erleuchten.“ – Oprah Winfrey