Dieses Paradies ist fast geschenkt: Eine Reise nach Vietnam

von Brittany Alaine Koehler
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Man hört immer wieder Gerüchte über Reiseländer, in denen das Leben so gut wie nichts kostet. Vietnam taucht in diesen Gesprächen regelmäßig auf – und ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Es stimmt. Dieses Land ist nicht nur ein Paradies für die Sinne, sondern auch für den Geldbeutel. Doch Vietnam allein auf seine günstigen Preise zu reduzieren, würde ihm nicht gerecht. Es ist eine faszinierende Mischung aus chaotischer Energie, unfassbarer Naturschönheit und einer Kultur, die einen sofort in ihren Bann zieht.

Viele Deutsche denken bei Südostasien vielleicht zuerst an Thailand, aber Vietnam ist für mich die ungeschliffene, authentischere Alternative. Es bietet alles: pulsierende Städte, ruhige Strände, tropische Wälder und Berglandschaften, die einem den Atem rauben. Und das alles zu Preisen, die in Europa undenkbar wären.

Unterkunft für jeden Geldbeutel – vom Hostel bis zum Luxus-Resort

Die größte Überraschung in Vietnam ist oft das Preis-Leistungs-Verhältnis bei den Unterkünften. Man kann wirklich für jedes Budget etwas Fantastisches finden.

Wenn du als Backpacker unterwegs bist und Leute kennenlernen willst, sind Hostels die perfekte Wahl. Ein Bett im Schlafsaal kostet selten mehr als 5 bis 10 Euro pro Nacht, oft sogar mit einem einfachen Frühstück inklusive. Ich habe in Hanoi in einem Hostel gewohnt, das jeden Abend eine Stunde lang kostenloses Bia Hoi (frisches, lokales Bier) anbot – eine super Gelegenheit, mit anderen Reisenden ins Gespräch zu kommen.

Wer etwas mehr Privatsphäre sucht, wird in den unzähligen Guesthouses und Mittelklasse-Hotels fündig. Ein sauberes, privates Doppelzimmer mit Klimaanlage und eigenem Bad bekommt man schon für 20 bis 40 Euro pro Nacht. Das ist vergleichbar mit den Preisen für ein einfaches Hostelzimmer in vielen deutschen Städten.

Und der Luxus? Hier spielt Vietnam seine Stärken voll aus. Ein Zimmer in einem 4- oder 5-Sterne-Hotel am Strand, inklusive großem Pool und exzellentem Service, kostet oft nur 80 bis 150 Euro pro Nacht. Für diesen Preis bekommt man in Europa bestenfalls ein Standard-Businesshotel. Mein Tipp: Gönn dir am Ende deiner Reise ein paar Nächte in einem schöneren Hotel. Es ist der perfekte, erschwingliche Luxus, um die Reise ausklingen zu lassen.

Essen in Vietnam: Ein Fest für die Sinne und den Geldbeutel

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Das Essen ist für mich einer der Hauptgründe, immer wieder nach Vietnam zu reisen. An jeder Straßenecke duftet es nach frischen Kräutern, gegrilltem Fleisch und kochender Brühe. Eine riesige Schüssel der weltberühmten Nudelsuppe Phở Bò kostet an einem Straßenstand oft nur 40.000 bis 60.000 Dong, also etwa 1,50 bis 2,50 Euro. Ein knuspriges Banh Mi Sandwich, das perfekte Mittagessen für unterwegs, gibt es schon für unter einem Euro.

Auch in einfachen, lokalen Restaurants zahlt man für ein komplettes Gericht mit Reis und Getränk selten mehr als 5 Euro. Mein persönlicher Favorit ist Bun Cha in Hanoi – gegrillter Schweinebauch mit Reisnudeln und Kräutern. Man sitzt auf winzigen Plastikhockern direkt auf dem Gehweg und erlebt das echte Vietnam. Ein unvergessliches Essen für 3 Euro.

Ein weiterer Spartipp ist das lokale Bier. Eine Flasche Saigon oder 333 Bier kostet im Laden etwa 50 Cent, im Restaurant vielleicht einen Euro. Und das bereits erwähnte Bia Hoi, das tagesfrisch gezapfte Bier, gibt es in manchen Bars im Norden für unglaubliche 20-30 Cent pro Glas.

Welche Orte sollte man unbedingt besuchen?

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Vietnam ist lang und schmal, und die Reise von Nord nach Süd (oder umgekehrt) ist ein Klassiker. Jeder Teil des Landes hat seinen eigenen, unverwechselbaren Charakter.

Der Norden: Hanoi, Ha Long Bucht & die Berge

Hanoi, die Hauptstadt, ist ein wunderbar lautes und faszinierendes Chaos. Am besten lässt man sich einfach durch das Old Quarter treiben, probiert den berühmten Egg Coffee und beobachtet das Treiben am Hoan-Kiem-See. Von hier aus starten die meisten Touren zur berühmten Ha Long Bucht. Ein wichtiger Rat: Sparen Sie nicht an der Tour! Die billigsten Tagestrips sind oft überfüllt und hetzen von einem Ort zum nächsten. Investieren Sie lieber in eine 2-Tages-Tour mit Übernachtung auf einem Schiff (ca. 100-150 Euro). Es lohnt sich, in den ruhigeren Gewässern der Bai Tu Long oder Lan Ha Bucht aufzuwachen. Ein unvergessliches Erlebnis.

Für Naturliebhaber sind die Bergregionen um Sapa oder Ha Giang ein Muss. Die Reisterrassen sind besonders zur Erntezeit im September und Oktober ein Traum in Gold. Eine Wanderung mit Übernachtung bei einer lokalen Familie (Homestay) ist eine tief beeindruckende Erfahrung.

Zentralvietnam: Hoi An & Da Nang

Hoi An ist die Stadt der Lampions und für viele der schönste Ort in Vietnam. Abends, wenn die Altstadt in Tausenden von Lichtern erstrahlt, ist es pure Magie. Allerdings kann es sehr voll werden. Mein Tipp: Stehen Sie früh auf und erkunden Sie die Gassen gegen 7 Uhr morgens, wenn Sie die Stadt fast für sich allein haben. Hoi An ist außerdem berühmt für seine Schneider. Ein maßgeschneidertes Hemd für 20 Euro oder ein komplettes Kleid für 40 Euro ist ein tolles Souvenir.

In der Nähe liegt Da Nang mit seiner berühmten Goldenen Brücke, die von riesigen Steinhänden gehalten wird. Auch hier gilt: So früh wie möglich da sein, um den Menschenmassen zu entgehen. Da Nang selbst hat tolle Strände und eine moderne Skyline.

Der Süden: Ho-Chi-Minh-Stadt & Inselparadiese

Ho-Chi-Minh-Stadt (immer noch oft Saigon genannt) ist das wirtschaftliche Herz des Landes – lauter, moderner und westlicher als Hanoi. Ein Besuch im Kriegsopfermuseum ist erschütternd, aber wichtig, um die Geschichte des Landes zu verstehen. Von hier aus kann man auch einen Ausflug zu den Cu-Chi-Tunneln machen.

Wer zum Abschluss am Strand entspannen will, fliegt auf die Insel Phu Quoc. Hier findet man noch echte Traumstrände mit weißem Sand und Palmen. Aber Achtung: Die Insel entwickelt sich rasant. Suchen Sie sich lieber ein Resort an den ruhigeren Stränden wie dem Ong Lang Beach, anstatt direkt im überlaufenen Hauptort zu wohnen.

Praktische Tipps für deine Reise

  • Visum: Als deutscher Staatsbürger kann man unkompliziert ein E-Visum für 90 Tage online beantragen. Der Prozess dauert nur wenige Tage.
  • Transport: Innerhalb der Städte ist die App „Grab“ (das asiatische Uber) unschlagbar günstig und einfach. Für längere Strecken sind Inlandsflüge mit VietJet Air oder Bamboo Airways sehr preiswert. Die Nachtzüge und -busse sind ein Abenteuer für sich und eine gute Möglichkeit, Geld für eine Übernachtung zu sparen.
  • Geld: Die Währung ist der Vietnamesische Dong (VND). Die vielen Nullen können anfangs verwirrend sein. Prüfen Sie Ihr Wechselgeld immer sorgfältig, da man den 20.000-Schein leicht mit dem 500.000-Schein verwechseln kann.

Vietnam ist ein Land, das alles bietet: Abenteuer, Kultur, Entspannung und kulinarische Highlights. Und das Beste daran ist, dass eine unvergessliche Reise hier nicht die Welt kosten muss. Es ist der perfekte Beweis, dass die wertvollsten Erfahrungen oft die sind, die am wenigsten kosten.

Brittany Alaine Koehler

Brittany Koehler ist eine amerikanische Autorin und Bloggerin, die in Norddeutschland lebt. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Themen „Slow Living“, kulturelle Eingewöhnung und die persönlichen Veränderungen, die das Leben im Ausland mit sich bringt.