Flyer gestalten wie die Profis: Der ehrliche Werkstatt-Leitfaden

Flyer sind mehr als Papier – sie sind Ihre Stimme in der Werbewelt. Entdecken Sie die besten Programme, um Ihre Ideen zum Leben zu erwecken!

von Dagmar Brocken

Ein Wort vorab: Das hier ist mehr als nur bedrucktes Papier

Ganz ehrlich? In meiner Laufbahn als Medientechnik-Meister habe ich schon alles gesehen. Vom kleinen Handzettel für den Bäcker um die Ecke bis zur edlen Hochglanz-Broschüre für den Maschinenbauer. Und wenn ich eins gelernt habe, dann das hier: Ein Flyer ist kein Wegwerfprodukt. Er ist dein erster Händedruck. Dein erstes Gespräch. Und oft die einzige Chance, einen wirklich guten Eindruck zu hinterlassen.

Viele kommen zu mir und sagen: „Mach’s billig.“ Versteh ich total, jeder muss aufs Geld schauen. Aber „billig“ ist selten „günstig“. Ich erinnere mich da an einen jungen Gastronomen, der kurz vor seiner Eröffnung stand. Er hatte seine Werbeflyer selbst am PC gebastelt. Sah am Bildschirm auch echt super aus! Im Druck? Eine Katastrophe. Die Farben waren matschig, das leuchtende Rot wurde zu einem traurigen Braun. Die Schrift war kaum zu entziffern. Er hatte hunderte Euro für den Druck bezahlt und konnte am Ende die ganze Palette wegwerfen. Das hat ihn dann doppelt gekostet, weil wir alles neu machen mussten. Genau diese Erfahrung will ich dir ersparen.

Flyer selbst erstellen - eine leichte Aufgabe mit Adobe Illustrator

Dieser Leitfaden ist also keine Anleitung, um für 50 Euro schnell was zusammenzuklicken. Es ist eine ehrliche Erklärung aus der Praxis, wie du ein Ergebnis erzielst, das für dich arbeitet und nicht gegen dich. Ich zeig dir die Techniken, die fiesesten Fallstricke und worauf es wirklich ankommt.

Teil 1: Das Fundament – Ohne Plan keine Landung

Bevor du auch nur ein Programm öffnest, schnapp dir einen Zettel und einen Stift. Ernsthaft. Ein Haus baut man ja auch nicht ohne Bauplan. Ein guter Flyer beginnt immer im Kopf, nicht am Computer. Das hilft ungemein, die Gedanken zu sortieren.

Was soll der Flyer eigentlich bewirken?

Frag dich ganz ehrlich: Was genau soll passieren, wenn jemand deinen Flyer in die Hand nimmt? Die Antwort darauf ist dein Kompass für alles Weitere.

  • Information: Du willst ein Event oder ein neues Geschäft ankündigen? Dann sind Datum, Uhrzeit und Ort die unangefochtenen Stars der Show.
  • Angebot: Du hast einen fetten Rabatt oder ein Sonderangebot? Dann muss der Preis oder der Vorteil den Leser förmlich anspringen.
  • Image: Du möchtest deine Marke oder Dienstleistung vorstellen? Hier geht es um Vertrauen, Qualität und einen professionellen Auftritt.

Schreib dein Ziel in einem einzigen, glasklaren Satz auf. Häng ihn dir über den Schreibtisch. Das ist die Regel, an der du jede Design-Entscheidung misst.

Print Creations Flyer selbst erstellen die verschiedenen Vorlagen

Für wen machst du das überhaupt?

Du sprichst mit deiner Oma anders als mit deinem besten Kumpel, oder? Genauso ist es hier. Ein Flyer für eine Anwaltskanzlei braucht eine andere Anmutung als einer für eine Techno-Party. Definiere glasklar, wen du erreichen willst. Das beeinflusst deine Wortwahl, die Farben, die Bilder – einfach alles. Ein ganz häufiger Fehler ist, es allen recht machen zu wollen. Das Ergebnis ist dann meist ein gähnend langweiliger Flyer, der am Ende niemanden so richtig abholt.

Die Kernbotschaft: In 3 Sekunden zum Punkt kommen

Ein Flyer ist kein Roman. Die Aufmerksamkeitsspanne ist brutal kurz. In den wenigen Sekunden, in denen jemand draufschaut, muss die Botschaft sitzen. Was ist das ALLERWICHTIGSTE, das der Leser wissen muss?

  • Schlecht: „Wir sind ein Dienstleister für hochwertige Reinigungsarbeiten im privaten und gewerblichen Sektor und verwenden umweltfreundliche Mittel bei flexibler Terminvergabe.“ (Gähn, schon eingeschlafen.)
  • Gut: „Ihr Büro. Makellos sauber. Garantiert.“ (Klar, prägnant, verspricht was.)

Eine starke Überschrift, ein klares Angebot und eine simple Handlungsaufforderung (z.B. „Jetzt anrufen & Termin sichern“) sind die heilige Dreifaltigkeit eines erfolgreichen Flyers.

anwenderfreundliches Interface Flyer selbst erstellen Print Creations

Teil 2: Die Werkstatt – Deine Tools für den Job

So, jetzt geht’s an den Rechner. Die Wahl der richtigen Software ist absolut entscheidend für das Ergebnis. Und hier gibt es gewaltige Unterschiede, nicht nur im Preis.

Der Profi-Standard: Die Adobe-Suite

In den großen Agenturen und Druckereien wird fast ausschließlich mit den Programmen von Adobe gearbeitet. Das hat gute Gründe. Sie sind aber auch komplexe Werkzeuge mit einer steilen Lernkurve und einem Abo-Modell, das monatlich kostet.

  • InDesign: Das ist das Herzstück für jedes Layout. Hier fließen Texte, Bilder und Grafiken zusammen. Es ist speziell für den Druck entwickelt und meistert Dinge wie Beschnitt und professionelles Farbmanagement im Schlaf.
  • Illustrator: Das Tool für alles, was aus Linien und Kurven besteht – also Logos, Icons und Grafiken (sogenannte Vektorgrafiken). Der riesige Vorteil: Du kannst sie ohne Qualitätsverlust unendlich groß ziehen. Ein Logo aus Illustrator bleibt gestochen scharf, egal ob auf der Visitenkarte oder einem riesigen Messebanner.
  • Photoshop: Wie der Name schon verrät, ist das die digitale Dunkelkammer für Fotos. Bilder bearbeiten, Farben korrigieren, Objekte freistellen – das ist die Welt von Photoshop.

Ein Profi nutzt diese drei Programme im perfekten Zusammenspiel. Das Logo kommt aus Illustrator, das bearbeitete Foto aus Photoshop, und beides wird in InDesign zum fertigen Flyer montiert.

GIMP ist das beste kostenlose Programm wie Sie überzeugen können

Die starke Alternative: Die Affinity-Familie

Seit einigen Jahren gibt es eine fantastische Alternative zu Adobe, die ich selbst getestet habe und echt empfehlen kann: die Programme von Affinity (Publisher, Designer, Photo). Der Clou: Du zahlst einmalig – oft um die 75 € pro Programm – und es gehört dir. Kein Abo! Für viele Selbstständige und kleinere Unternehmen ist das eine absolut professionelle und budgetfreundliche Wahl. Sie können alles, was man für den Druck braucht und sind sogar weitgehend mit Adobe-Dateien kompatibel.

Die Notlösung (von der ich abrate): Word, Canva & Co.

Kann man mit Microsoft Word oder Online-Tools wie Canva einen Flyer erstellen? Ja, technisch gesehen schon. Sollte man es für ein ernsthaftes unternehmerisches Vorhaben tun? Ehrlich gesagt: Bitte nicht. Das ist keine Arroganz, sondern hat knallharte technische Gründe.

Diese Programme haben entscheidende Schwächen für den professionellen Druck:

  • Der falsche Farbraum: Sie arbeiten im RGB-Modus (Rot, Grün, Blau), dem Modus für Bildschirme. Druckmaschinen brauchen aber CMYK (Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz). Die Umwandlung von RGB zu CMYK führt fast immer zu bösen Überraschungen. Ein leuchtendes Giftgrün am Bildschirm wird im Druck zu einem schlammigen Olivgrün. Profi-Software wie InDesign oder Affinity Publisher arbeitet von Anfang an im richtigen CMYK-Modus.
  • Fehlender Beschnitt: Druckereien brauchen eine „Beschnittzugabe“. Was das genau ist, erkläre ich gleich. Diese Funktion fehlt bei einfachen Programmen oder ist nur umständlich zu simulieren. Das Ergebnis sind oft unschöne weiße Blitzer am Rand deines Flyers.
  • Zu geringe Auflösung: Bilder aus dem Web oder aus Vorlagen in diesen Tools haben oft nur 72 dpi (Punkte pro Zoll). Für einen scharfen Druck brauchst du aber mindestens 300 dpi. Alles darunter wird pixelig und unscharf.

Für die Einladung zum Kindergeburtstag ist das okay. Aber für dein Business? Das wirkt schnell unprofessionell und kann deinem Ansehen schaden.

ein Überblick von die Word Möglichkeit zur Flyergestaltung
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Teil 3: Die Technik – Was die Druckerei von dir erwartet

Gutes Design ist kein Zufall, sondern Handwerk. Besonders im Druck gibt es technische Regeln, die man einfach kennen MUSS. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.

Das A und O: Beschnitt und Sicherheitsabstand

Stell dir deinen Flyer wie ein Bild in einem Rahmen vor. Der Sicherheitsabstand ist ein unsichtbarer Rahmen im Inneren deines Flyers, etwa 4-5 Millimeter vom Rand entfernt. Innerhalb dieses Rahmens sind all deine wichtigen Infos wie Texte und Logos sicher. So wird garantiert nichts Wichtiges abgeschnitten und es „klebt“ auch nichts unschön am Rand.

Die Beschnittzugabe (oder Anschnitt) ist der Bereich außerhalb des eigentlichen Flyer-Formats. Stell dir vor, deine Hintergrundfarbe oder ein Foto soll bis ganz an den Rand gehen. Damit nach dem Schneiden keine winzigen weißen Kanten hervorblitzen, lässt du diese Elemente einfach 3 Millimeter über den eigentlichen Rand hinausragen. Dieser Bereich wird später weggeschnitten und sorgt für ein sauberes, professionelles Ergebnis.

Flyergestaltung mit einem präzisen Tool SmartDraw

Meisters Trickkiste: Beschnitt in Profi-Software in 30 Sekunden anlegen:
Wenn du ein neues Dokument erstellst (z.B. in InDesign oder Affinity Publisher), wirst du immer nach den Maßen gefragt. Gib dort dein Endformat ein (z.B. 105 x 148 mm für DIN A6). Suche dann das Feld „Anschnitt“ oder „Beschnittzugabe“ und gib in alle vier Felder „3 mm“ ein. Fertig! Dein Dokument hat jetzt einen zusätzlichen roten Rahmen. Das ist dein Spielplatz für alle Elemente, die bis zum Rand bluten sollen.

Der Tipp vom Profi: Das perfekte Schwarz

Kleiner Geheimtipp aus der Praxis: Ein reines Schwarz (also 100% Schwarz im CMYK-Modell) wirkt auf größeren Flächen gedruckt oft etwas flau und gräulich. Für ein richtig sattes, tiefes Schwarz mischen Profis noch etwas Farbe dazu. Ein gängiges Rezept für „Tiefschwarz“, das bei den meisten Online-Druckereien wie Flyeralarm oder WirMachenDruck super funktioniert, ist C: 40%, M: 30%, Y: 30%, K: 100%. Achtung: Nutze das nur für Flächen, nicht für normalen Fließtext! Der sollte immer aus 100% reinem K (Schwarz) bestehen, um gestochen scharf zu bleiben.

Einfach und schnell Flyer erstellen mit diesem Programm Easy Flyer Creator
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Und noch ein Profi-Tipp: Stell schwarzen Text immer auf „Überdrucken“. Diese Einstellung findest du in den Attributen deines Layout-Programms. Sie verhindert, dass bei minimalen Ungenauigkeiten der Druckmaschine hässliche weiße Blitzer zwischen dem schwarzen Text und einem farbigen Hintergrund entstehen. Ein winziger Klick mit riesiger Wirkung!

Papier ist nicht gleich Papier: Fühlen ist alles!

Das Papier ist die Bühne für dein Design. Ein dünnes, labbriges Papier entwertet den besten Entwurf. Die Papierdicke wird in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) angegeben.

  • 80-90 g/m²: Das ist normales Kopierpapier. Finger weg! Fühlt sich billig an, scheint durch.
  • 135 g/m²: Der Standard für günstige Massen-Flyer. Okay für Wurfsendungen, aber nicht wirklich beeindruckend.
  • 170 g/m²: Hier fängt Qualität an. Fühlt sich spürbar stabiler an. Eine gute Allround-Wahl.
  • 250-300 g/m²: Das ist schon fast Postkarten-Qualität. Sehr hochwertig, stabil und hinterlässt Eindruck. Ideal für Gutscheine oder exklusive Werbung.

Challenge für dich: Kram mal drei Werbeflyer raus, die bei dir rumliegen. Welcher fühlt sich am billigsten an, welcher am wertigsten? Genau diesen Unterschied zwischen 80g und 250g Papier hältst du da gerade in der Hand!

Text und Fotos gleich bearbeiten mit Lucid - Flyer Druck

Übrigens: Geh einfach mal auf die Website einer großen Online-Druckerei und suche nach „Musterbuch“ oder „Papiermuster“. Das kostet oft nichts oder nur den Versand. Dieses Anfassen und Fühlen ist durch nichts zu ersetzen!

Klartext: Was kostet der Spaß und wie lange dauert’s?

Okay, reden wir mal über Geld und Zeit. Das ist ja oft die entscheidende Frage. Grob gesagt gibt es zwei Wege, mit ganz unterschiedlichen Kosten und Zeitplänen.

Der „Ich-mach-das-selbst“-Weg:

  • Kosten: Du investierst einmalig in eine Software wie Affinity Publisher (ca. 75 €). Dazu kommen die reinen Druckkosten. 1.000 Flyer im A6-Format auf ordentlichem 170g-Papier bekommst du bei einer Online-Druckerei schon für ca. 40-60 €. Deine Gesamtkosten liegen also bei rund 120-140 €, plus deine eigene Zeit.
  • Zeitplan: Plane realistisch! Ein bis zwei Tage für Konzeption und Text. Mindestens zwei bis vier Tage für die Einarbeitung in die Software und das eigentliche Design. Der Druck und Versand dauert dann nochmal etwa 5-7 Werktage. Insgesamt solltest du also mindestens 1,5 bis 2 Wochen einplanen.

Der „Ich-lass-das-machen“-Weg:

ein Überblick auf PosterMyWall mit seiner großen Galerie
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Basteln wie die Profis: So wird eure Weihnachtswerkstatt zum vollen Erfolg

  • Kosten: Du beauftragst einen freiberuflichen Mediengestalter oder eine kleine Agentur. Für ein sauberes, professionelles Flyer-Design musst du hier mit Kosten zwischen 250 € und 800 € rechnen, je nach Aufwand und Erfahrung des Designers. Dazu kommen dann wieder die Druckkosten (ca. 40-60 €).
  • Zeitplan: Das geht oft schneller, weil die Profis wissen, was sie tun. Vom Briefing bis zur fertigen Druckdatei dauert es hier meist nur 3 bis 7 Tage. Plus Druck und Versand bist du also auch in unter zwei Wochen am Ziel, hast aber ein garantiertes Profi-Ergebnis.

Teil 4: Der letzte Schliff – Ab zur Druckerei!

Dein Design steht. Jetzt kommt der kritischste Moment: die Erstellung der finalen Druckdatei. Fehler, die du hier machst, sind teuer und nicht mehr zu korrigieren.

Meine persönliche Checkliste vor dem Export

Bevor eine Datei meine Werkstatt verlässt, gehe ich immer diese Punkte durch. Das ist eine Routine, die mir schon oft den Hintern gerettet hat:

eine Menge Flyers, die man selbst erstellt hat in viele Farben
  1. Rechtschreibung gecheckt? Und zwar von jemand anderem? Vier Augen sehen IMMER mehr als zwei. Ein Tippfehler wirkt fatal.
  2. Alle Bilder in CMYK & 300 dpi? Ein letzter Check im Profi-Programm verrät es dir.
  3. Beschnitt von 3 mm überall angelegt? Und sind die Hintergrund-Elemente auch wirklich bis an den äußeren Rand gezogen?
  4. Alle Schriften eingebettet oder in Pfade umgewandelt? Das ist super wichtig! Wenn die Druckerei deine Schriftart nicht auf dem Rechner hat, ersetzt sie diese durch eine Standard-Schrift und dein ganzes Layout zerschießt. Wandle die Texte (nachdem du eine Arbeitskopie gespeichert hast!) in Pfade bzw. Kurven um. Dann ist der Text eine Grafik und absolut sicher.

Das richtige Format: PDF ist nicht gleich PDF

Schick der Druckerei niemals deine offene Arbeitsdatei (.indd oder .afpub). Die Profis wollen ein ganz bestimmtes PDF, meistens ein PDF/X-3 oder PDF/X-4. Das sind spezielle Standards für den Druck. Sie stellen sicher, dass alle Infos wie Farben, Schriften und die Beschnitt-Einstellungen korrekt in der Datei verpackt sind. Deine Layout-Software bietet dir diesen Export-Standard direkt an. Allein diese Option ist ein klares Qualitätsmerkmal, das Billig-Tools nicht haben.

Glanz & Gloria: Wenn es etwas mehr sein darf

Manchmal soll der Flyer einfach rausstechen. Dafür gibt es Veredelungen. Die kosten extra, können aber eine Wahnsinns-Wirkung haben und den Preis je nach Auflage um 20-50 % erhöhen.

  • Partieller UV-Lack: Stell dir vor, nur dein Logo oder die Überschrift glänzt und hebt sich fühlbar vom matten Papier ab. Ein mega Effekt!
  • Folienkaschierung: Eine hauchdünne Folie macht den Flyer extrem robust und verleiht ihm eine besondere Haptik. Besonders „Soft-Touch“-Folien fühlen sich samtig und super edel an.
  • Stanzung: Dein Flyer muss nicht rechteckig sein. Man kann ihn auch in Form deines Logos oder eines Kreises ausstanzen. Aufwendig, aber ein absoluter Hingucker.

Teil 5: Sicherheit geht vor – Rechtliches und Risiken

Ein Flyer ist eine offizielle Veröffentlichung. Damit bist du auch rechtlich in der Verantwortung. Und Unwissenheit schützt bekanntlich vor Strafe nicht.

Die Impressumspflicht – kein Kavaliersdelikt!

Sobald dein Flyer einen geschäftlichen Zweck hat (und das hat er fast immer), unterliegt er in Deutschland der Impressumspflicht. Das bedeutet: Du musst einen Verantwortlichen mit vollem Namen und ladungsfähiger Anschrift angeben. Bei Firmen gehören der vollständige Name, die Rechtsform und die Adresse drauf. Eine Telefonnummer oder Mailadresse ist ebenfalls Pflicht. Das Impressum muss nicht riesig sein, aber lesbar. Fehlt es, drohen teure Abmahnungen.

Bild- und Schriftrechte: Die teuerste Falle

Verwende NIEMALS einfach Bilder aus der Google-Suche. Das kann dich Tausende von Euro kosten. Kaufe Lizenzen auf seriösen Stockfoto-Plattformen oder nutze lizenzfreie Angebote (und lies auch da die Bedingungen genau!). Dasselbe gilt für Schriftarten (Fonts). Viele kostenlose Schriften sind nur für den privaten Gebrauch frei. Für kommerzielle Nutzung brauchst du eine Lizenz. Die Schrifthersteller sind da mittlerweile sehr rigoros beim Eintreiben ihrer Gebühren.

Ein letztes Wort aus der Werkstatt

Du siehst, ein guter Flyer ist mehr als nur ein schönes Bild. Es ist das Ergebnis aus cleverer Planung, technischem Know-how und einem guten Auge. Man kann an vielen Ecken sparen, zahlt aber oft am Ende drauf – mit einem Ergebnis, das deinem Geschäft eher schadet als nützt.

Mein Rat ist ganz einfach: Wenn dein Erfolg davon abhängt, investiere in Qualität. Wenn das Budget da ist, engagiere einen Profi. Wenn du es selbst machen willst (was ich super finde!), dann nimm dir die Zeit, die Grundlagen zu lernen. Nutze die richtigen Werkzeuge und hab Respekt vor den technischen Anforderungen des Drucks.

Ein wertiger Flyer in der Hand eines potenziellen Kunden ist eine mächtige Sache. Er vermittelt deine Botschaft klar und deutlich. Und er zeigt vor allem eines: Dass du dein Handwerk verstehst. Genau wie ich meines.

Inspirationen und Ideen

Warum sehen die Farben auf meinem Flyer anders aus als am Bildschirm?

Das ist der Klassiker unter den Druck-Problemen und liegt an zwei unterschiedlichen Farbsystemen. Ihr Bildschirm mischt Farben aus Licht (Rot, Grün, Blau – kurz RGB) und kann daher leuchten. Eine Druckmaschine mischt physische Tinten (Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz – kurz CMYK). Leuchtende RGB-Farben können im CMYK-Druck nicht 1:1 nachgebildet werden, sie wirken oft matter und dunkler. Profis arbeiten von Anfang an im CMYK-Farbmodus in Programmen wie Adobe InDesign oder Affinity Publisher, um böse Überraschungen zu vermeiden. So sehen sie eine realistischere Vorschau des Endergebnisses.

„Über 70 % der Kaufentscheidungen werden unbewusst getroffen.“

Was bedeutet das für Ihren Flyer? Das Gefühl zählt! Ein schweres, griffiges Papier (z.B. 300g/m² Naturkarton) vermittelt unbewusst mehr Wertigkeit und Vertrauen als ein dünnes 90g/m²-Blättchen, das sich anfühlt wie eine Zeitungsbeilage. Die Haptik ist Ihr stiller Verkäufer, noch bevor der Kunde ein einziges Wort gelesen hat.

Die unsichtbare Grenze: Schneidemaschinen in Druckereien sind präzise, aber nicht auf den hundertstel Millimeter genau. Damit bei minimalen Verschiebungen keine weißen Ränder (sogenannte „Blitzer“) entstehen oder Text angeschnitten wird, sind zwei Dinge heilig:

  • Beschnittzugabe (Bleed): Hintergrundbilder und -farben müssen 2-3 mm über den eigentlichen Rand des Flyers hinausragen. Dieser Bereich wird nach dem Druck weggeschnitten.
  • Sicherheitsabstand (Margin): Wichtige Elemente wie Logos und Texte sollten mindestens 4-5 mm vom Rand entfernt platziert werden.

Der Teufel steckt oft im Detail der Veredelung. Für einen dezenten, aber spürbaren Premium-Effekt sorgen partielle Lackierungen.

Partieller UV-Lack: Eine hauchdünne, glänzende Lackschicht, die nur auf bestimmte Elemente (wie Ihr Logo oder ein Bild) aufgetragen wird. Sie erzeugt einen schönen Kontrast auf mattem Papier und lenkt den Blick gezielt auf das Wesentliche.

Relieflack: Ähnlich wie UV-Lack, aber dicker aufgetragen, sodass eine fühlbare, erhabene Struktur entsteht. Ideal, um zum Beispiel Wassertropfen oder Strukturen haptisch erlebbar zu machen.

  • Eine klare, sofort verständliche Überschrift
  • Ein hochwertiges, emotionales Bild
  • Ein prägnanter Vorteil oder ein unwiderstehliches Angebot
  • Ein eindeutiger Call-to-Action (CTA)

Das Geheimnis eines Flyers, der im Gedächtnis bleibt? Reduktion. Konzentrieren Sie sich auf diese vier Elemente. Ein überladener Flyer schreit den Leser an und wird ignoriert. Ein gut strukturierter Flyer mit viel Weißraum lädt zum Entdecken ein.

Die richtige Schriftwahl ist kein Zufall. Kombinieren Sie nicht mehr als zwei Schriftarten, um ein professionelles und ruhiges Layout zu gewährleisten. Eine bewährte Methode ist der Kontrast:

  • Headline: Eine charakterstarke, aufmerksamkeitserregende Schrift (z.B. die elegante Serifenschrift „Playfair Display“).
  • Fließtext: Eine schlichte, sehr gut lesbare serifenlose Schrift (z.B. die neutrale und vielseitige „Lato“ oder „Open Sans“).

Viele professionelle und kostenlose Lizenzen für solche Schriften finden Sie direkt bei Google Fonts.

Der QR-Code erlebt eine Renaissance und ist das perfekte Werkzeug, um die Lücke zwischen Ihrem gedruckten Flyer und der digitalen Welt zu schließen. Statt eine lange Web-Adresse abzutippen, scannen Kunden den Code und landen direkt auf einer speziellen Landingpage, einem Anmeldeformular für Ihren Newsletter, Ihrem Instagram-Profil oder einem Video, das Ihr Produkt in Aktion zeigt. So machen Sie aus einem passiven Informationsblatt ein interaktives Erlebnis.

Der legendäre Gestalter Otl Aicher, bekannt für das Erscheinungsbild der Olympischen Spiele 1972 in München, sagte einst: „das meiste, was wir tun, ist überflüssig.“

Dieser Grundsatz ist Gold wert für Ihr Flyer-Design. Fragen Sie sich bei jedem Element – jedem Bild, jeder Textzeile, jeder Linie: Dient es meinem Ziel? Wenn nicht, weg damit. Mut zur Lücke schafft Klarheit und lenkt den Fokus auf das, was wirklich zählt: Ihre Botschaft.

Nachhaltigkeit ist mehr als nur ein Trend, es ist ein klares Statement. Mit der Wahl des richtigen Papiers zeigen Sie Verantwortung:

Blauer Engel: Dieses Siegel garantiert, dass das Papier zu 100 % aus Altpapier besteht. Es ist der Goldstandard für umweltfreundliches Drucken.

FSC®-Siegel: Garantiert, dass das Holz für das Papier aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammt. Eine gute Alternative, wenn kein Recyclingpapier gewünscht ist.

Viele Online-Druckereien wie Flyeralarm oder lokale Anbieter bieten diese Optionen oft gegen einen kleinen Aufpreis an – eine Investition, die sich für Ihr Markenimage lohnt.

Dagmar Brocken

Dagmar Brocken hat Medienwissenschaft in Bonn absolviert und innerhalb fünf Jahren ist Teil von bekannten deutschen Nachrichtenteams.