Spinnen-Paradies in Ihrer Küche: Dieses Gerät lieben sie

von Katrin Schubert
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Haben Sie sich jemals gefragt, warum immer wieder Spinnen in Ihrer Küche auftauchen, obwohl alles blitzblank sauber ist? Die Antwort hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Tatsächlich haben Sie unwissentlich ein perfektes kleines Paradies für sie geschaffen – und zwar an einem Ort, den Sie täglich nutzen.

Spinnen wählen ihre Standorte nicht zufällig. Sie suchen nach ganz bestimmten Bedingungen, die ihr Überleben sichern: Dunkelheit, Ruhe, eine konstante Temperatur und die Nähe zu Feuchtigkeit und Nahrung. Ein Ort in unseren Häusern erfüllt all diese Kriterien meisterhaft: der schmale, oft vergessene Raum hinter unseren Küchengroßgeräten.

Warum der Platz hinter dem Kühlschrank so beliebt ist

Der Bereich hinter dem Kühlschrank, dem Geschirrspüler oder der Waschmaschine ist für viele Spinnenarten das ideale Biotop. Hier entsteht durch den Betrieb der Geräte ein einzigartiges Mikroklima, das wie ein Magnet auf sie wirkt.

  • Angenehme Wärme: Die Abwärme des Kompressors sorgt ganzjährig für eine stabile, leicht erhöhte Temperatur – ein perfekter Überwinterungsort.
  • Dunkelheit und Ruhe: Da diese Geräte selten bewegt werden, können Spinnen hier ungestört ihre Netze bauen und auf Beute lauern.
  • Feuchtigkeit: Kondenswasser vom Kühlschrank oder kleine Spritzer vom Geschirrspüleranschluss bieten die nötige Feuchtigkeit, die viele Spinnen und ihre Beutetiere benötigen.
  • Nahrungsquelle: Essenskrümel und Feuchtigkeit ziehen kleine Insekten wie Fruchtfliegen oder Silberfischchen an – ein reich gedeckter Tisch für jede Spinne.

In deutschen Haushalten sind es vor allem die Große Winkelspinne (Eratigena atrica) und die zierliche Zitterspinne (Pholcus phalangioides), die diese Nischen zu schätzen wissen. Beide sind für den Menschen völlig harmlos und agieren als kostenlose, natürliche Schädlingsbekämpfer.

Sanfte Methoden für ein harmonisches Miteinander

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Obwohl Spinnen nützlich sind, möchten die meisten von uns die Population in der Küche in Grenzen halten. Statt zu chemischen Keulen zu greifen, gibt es einfache und schonende Methoden, um die achtsamen Jäger umzusiedeln oder fernzuhalten.

Zweimal jährlicher Großputz: Planen Sie im Frühling und im Herbst, wenn die Spinnenaktivität am höchsten ist, eine Tiefenreinigung. Ziehen Sie die Geräte vorsichtig vor, um dahinter gründlich zu saugen. So entfernen Sie nicht nur alte Netze, sondern auch Eigelege und Nahrungsreste für Insekten.

Natürliche Duftbarrieren: Spinnen orientieren sich stark am Geruch und meiden intensive ätherische Öle. Mischen Sie 15 Tropfen Pfefferminz- oder Lavendelöl mit 500 ml Wasser und einem Tropfen Spülmittel (als Emulgator) in einer Sprühflasche. Besprühen Sie damit alle paar Wochen die Ecken und Fußleisten hinter den Geräten. Der Duft ist für uns angenehm, für Spinnen jedoch ein klares Stoppschild.

Zugänge versiegeln: Überprüfen Sie die Wand hinter den Geräten auf kleine Risse oder Lücken an den Fußleisten. Eine Kartusche Acryl aus dem Baumarkt (ca. 5-7 €) genügt oft schon, um die wichtigsten Eintrittspforten dauerhaft zu verschließen.

Der Garten als erste und beste Verteidigungslinie

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Ein spinnenfreundlicher Garten ist der beste Schutz für ein spinnenarmes Haus. Wenn die Tiere draußen ideale Bedingungen vorfinden, haben sie weniger Anreiz, ins Innere zu ziehen. Hier sind ein paar Expertentipps:

Eine Pufferzone schaffen: Halten Sie einen 30-50 cm breiten Streifen rund um das Haus frei von hohem Gras, Laub und Mulch. Dieser „kahle“ Bereich ist für Spinnen und ihre Beutetiere eine unattraktive und gefährliche Zone, die sie ungern überqueren.

Die richtigen Pflanzen wählen: Pflanzen Sie insektenabweisende Kräuter wie Lavendel (z.B. die Sorte ‚Hidcote Blue‘), Rosmarin oder Katzenminze unter das Küchenfenster. Sie duften herrlich, sind nützlich in der Küche und halten gleichzeitig viele Insekten fern, die sonst Spinnen anlocken würden.

Eine wilde Ecke erlauben: Ein perfekt aufgeräumter Garten bietet kaum Lebensraum. Ein kleiner Haufen Totholz oder eine Ecke mit einheimischen Wildblumen am Ende des Gartens wird schnell zum Paradies für Spinnen und andere Nützlinge – und hält sie so von Ihrer Terrasse und Ihrem Haus fern.

Denken Sie daran: Eine Spinne im Haus ist kein Zeichen von Unsauberkeit, sondern eher ein Indikator für ein funktionierendes Ökosystem. Mit diesen kleinen Anpassungen können Sie die Kontrolle behalten und gleichzeitig die kostenlosen Dienste dieser faszinierenden Schädlingsjäger zu schätzen lernen.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.