Stinkender Abfluss? Dieser geniale Küchen-Trick hilft sofort

Warum Ihr Abfluss gerade im Herbst anfängt zu riechen
Jedes Jahr das gleiche Spiel: Sobald die Tage im September kürzer und kühler werden, stellt sich in vielen Küchen ein altbekanntes Problem ein – ein unangenehm muffiger Geruch aus dem Spülbecken. Das ist kein Zufall. Als Koch weiß ich: Der Wechsel der Jahreszeiten spiegelt sich direkt in unseren Kochtöpfen und somit auch in unseren Abflüssen wider. Wir verabschieden uns von leichten Sommersalaten und wenden uns deftigeren Gerichten zu. Braten, Eintöpfe mit Wurzelgemüse und reichhaltige Soßen hinterlassen mehr Fett und organische Rückstände.
Diese Speisereste, Fette und Öle bilden zusammen mit Seifenresten einen klebrigen Film an der Innenseite der Rohre, den sogenannten Biofilm. In diesem fühlen sich Bakterien besonders wohl. Bei wärmeren Temperaturen im Sommer zersetzen sie die Reste relativ schnell. Wenn es aber kühler wird, verlangsamt sich dieser Prozess, Fette härten schneller aus und die geruchsbildenden Bakterien haben leichtes Spiel. Das Resultat ist dieser typische, faulige Geruch, der uns den Appetit verderben kann.
Der einfache Grund-Tipp: Natron und heißes Wasser

Bevor Sie zu aggressiven chemischen Reinigern greifen, die oft die Rohre und die Umwelt belasten, gibt es eine bewährte Methode, die in jeder Profi-Küche zur Grundausstattung gehört. Der Tipp, den auch die erfahrene Hobbyköchin Frau Belanger von ihrem Klempner erhielt, ist so einfach wie effektiv und basiert auf einer Zutat, die Sie wahrscheinlich schon im Haus haben: Natron.
Natron (chemisch Natriumhydrogencarbonat, oft als „Kaiser Natron“ oder in Backpulver zu finden) ist ein wahres Wundermittel. Es ist leicht alkalisch und kann daher Fette und Säuren neutralisieren, was es perfekt für die Rohrreinigung macht. Die Anwendung ist kinderleicht und sollte zur wöchentlichen Routine werden.
So wenden Sie die Natron-Methode richtig an:
- Vorbereitung: Kochen Sie etwa 1 bis 1,5 Liter Wasser in einem Wasserkocher auf.
- Schritt 1: Geben Sie ca. 50 Gramm (das sind etwa 4-5 gehäufte Esslöffel) Natron direkt in den trockenen Abfluss.
- Schritt 2: Gießen Sie das heiße, aber nicht mehr sprudelnd kochende Wasser (ca. 90 °C) langsam hinterher. Zu kochendes Wasser kann bei älteren Kunststoffrohren zu Schäden führen. Sie werden ein leises Zischen hören – ein gutes Zeichen, dass das Natron arbeitet.
- Schritt 3: Lassen Sie diese Mischung für mindestens 10-15 Minuten einwirken. In dieser Zeit löst die heiße Lauge Fettablagerungen und Speisereste.
- Schritt 4: Spülen Sie anschließend gründlich mit kaltem Wasser nach. Das kalte Wasser hilft, die gelösten und nun verfestigten Fettpartikel wegzuspülen und verhindert, dass sie sich an einer anderen Stelle im Rohr wieder absetzen.
Diese Methode kostet nur wenige Cent und ist eine fantastische, umweltfreundliche Präventivmaßnahme, um Gerüche zu verhindern, bevor sie überhaupt entstehen.
Der Profi-Trick für hartnäckige Fälle: Die Essig-Vulkan-Methode

Wenn der einfache Natron-Spülgang nicht ausreicht oder Sie es mit hartnäckigeren Gerüchen zu tun haben, kommt mein persönlicher Favorit ins Spiel. Wir kombinieren die Kraft von Natron mit der Säure von Essig, um eine schäumende Reinigungsreaktion zu erzeugen, die den Biofilm regelrecht wegsprudelt.
Anleitung für die Intensiv-Reinigung:
- Zutaten: Sie benötigen wieder ca. 50 g Natron und zusätzlich ca. 150 ml weißen Haushaltsessig oder, für mehr Kraft, verdünnte Essigessenz (Mischverhältnis 1:4 mit Wasser).
- Schritt 1: Geben Sie das trockene Natron in den Abfluss.
- Schritt 2: Gießen Sie den Essig direkt auf das Natron. Es beginnt sofort stark zu schäumen und zu sprudeln. Das ist die chemische Reaktion, bei der Kohlendioxid freigesetzt wird. Dieser Schaum schrubbt die Rohrinnenwände mechanisch.
- Chef-Tipp: Legen Sie einen feuchten Lappen oder den Spülbeckenstöpsel auf den Abfluss. So kann der Schaum nicht nach oben entweichen und wird gezwungen, sich durch den Siphon und die Rohre zu arbeiten, was die Reinigungswirkung maximiert.
- Schritt 3: Lassen Sie den „Vulkan“ für etwa 15-20 Minuten arbeiten.
- Schritt 4: Kochen Sie erneut Wasser auf und spülen Sie nach der Einwirkzeit gründlich mit heißem (nicht kochendem) Wasser nach, um alle gelösten Rückstände zu entfernen.
- Frische-Kick: Für einen angenehmen Duft danach können Sie eine halbierte Zitrone mit der Schnittfläche nach unten in den Abfluss legen und kurz heißes Wasser darüber laufen lassen.
Vorbeugen ist besser als schrubben: Chef-Tipps für den Alltag
Die beste Rohrreinigung ist die, die man gar nicht erst durchführen muss. Mit ein paar einfachen Gewohnheiten aus der Profi-Küche halten Sie Ihre Abflüsse dauerhaft frei und geruchsneutral.
- Fett richtig entsorgen: Gießen Sie niemals heißes Fett oder Öl direkt in die Spüle. Auch nicht kleine Mengen aus der Bratpfanne! Sammeln Sie es in einem alten Schraubglas und entsorgen Sie es abgekühlt im Restmüll. Wischen Sie die Pfanne vor dem Spülen mit einem Stück Küchenpapier aus.
- Der Kaffeesatz-Mythos: Entgegen der landläufigen Meinung reinigt Kaffeesatz den Abfluss nicht. Im Gegenteil: Er verbindet sich mit Fett zu hartnäckigen Klumpen und fördert Verstopfungen. Kaffeesatz gehört in den Biomüll oder auf den Kompost.
- Das Abflusssieb ist Ihr bester Freund: Verwenden Sie ein feines Metallsieb im Abfluss. Es fängt Speisereste auf, bevor sie ins Rohr gelangen können. Leeren Sie es nach jedem Spülgang in den Biomüll.
- Regelmäßig den Siphon reinigen: Trauen Sie sich! Alle paar Monate den Siphon (das U-förmige Rohr unter dem Waschbecken) zu reinigen, wirkt Wunder. Stellen Sie einen Eimer darunter, schrauben Sie ihn von Hand auf, entleeren Sie ihn und reinigen Sie ihn mit einer alten Bürste. Das dauert keine fünf Minuten.
Wenn Hausmittel nicht mehr helfen: Wann der Fachmann ran muss
Manchmal liegt die Ursache tiefer. Wenn die Gerüche trotz regelmäßiger Reinigung mit Hausmitteln immer wiederkehren oder das Wasser nur sehr langsam abläuft, sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen. Möglicherweise liegt eine tiefsitzende Verstopfung im Rohrsystem vor, oder es gibt ein Problem mit der Hauptentlüftung des Hauses. In solchen Fällen ist professionelle Hilfe unerlässlich, um größere Schäden zu vermeiden.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Eine wöchentliche, sanfte Wartung mit einfachen Hausmitteln wie Natron und Essig ist der Schlüssel zu einem dauerhaft frischen und funktionierenden Küchenabfluss. Es schont nicht nur Ihren Geldbeutel und die Umwelt, sondern macht auch die Küchenarbeit deutlich angenehmer.