Apfelmost selber machen: Das gesunde Herbst-Elixier

von Corinna Frei
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Der Herbst ist da und mit ihm die Fülle der Apfelernte. Anstatt zu gekauften Säften zu greifen, können Sie ein wahres Kraftpaket für Ihr Immunsystem ganz einfach selbst herstellen: frischen Apfelmost. Dieses „Elixier des Herbstes“ ist nicht nur köstlich, sondern steckt auch voller Antioxidantien und Vitamine, die den Körper in der kühleren Jahreszeit stärken und vor Erkältungen schützen können.

Wenn die Tage kürzer werden und das Wetter umschlägt, ist unser Körper anfälliger für Husten und Schnupfen. Ein Glas frisch gepresster, naturtrüber Apfelmost kann hier wahre Wunder wirken. Doch was macht ihn so viel wertvoller als die Säfte aus dem Supermarktregal?

Warum selbstgemachter Most jede gekaufte Variante schlägt

Der Unterschied zwischen frisch gepresstem Most und industriell hergestelltem Apfelsaft ist gewaltig. Während kommerzielle Säfte oft aus Konzentrat hergestellt, gefiltert und mit zusätzlichem Zucker versetzt werden, behält Ihr selbstgemachter Most alle wertvollen Inhaltsstoffe des Apfels in seiner reinsten Form.

Das Geheimnis liegt im Detail:

  • Nährstofferhalt: Beim Pressen zu Hause bleiben hitzeempfindliche Vitamine wie Vitamin C vollständig erhalten. Dieses Vitamin ist entscheidend für ein starkes Immunsystem. Auch die wertvollen sekundären Pflanzenstoffe, die direkt unter der Schale sitzen, landen in Ihrem Glas und nicht im Industrieabfall.
  • Kein zugesetzter Zucker: Sie kontrollieren, was in Ihren Most kommt. Die natürliche Süße reifer Äpfel reicht völlig aus. Gekaufte Säfte enthalten oft erhebliche Mengen an zugesetztem Zucker oder künstlichen Süßstoffen.
  • Wertvolle Ballaststoffe: Selbstgemachter Most ist naturtrüb. Diese Schwebstoffe (der sogenannte „Trub“) sind kein Qualitätsmangel, im Gegenteil! Sie enthalten Pektin, einen Ballaststoff, der die Verdauung fördert und für ein gesundes Darmmilieu sorgt.
  • Intensiver Geschmack: Durch die schonende Herstellung gehen die flüchtigen Aromastoffe nicht verloren. Das Ergebnis ist ein unvergleichlich frischer, vollmundiger Apfelgeschmack, der die Essenz des Herbstes einfängt.

Die Wahl der richtigen Äpfel: Ein Tipp vom Profi

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Nicht jeder Apfel eignet sich gleich gut für die Mostherstellung. Das perfekte Ergebnis entsteht durch eine kluge Mischung aus süßen und säuerlichen Sorten. So erzielen Sie eine harmonische Balance, die den Most erfrischend und komplex macht.

Suchen Sie auf dem Wochenmarkt oder direkt beim Obstbauern nach folgenden Sorten, die in Deutschland weit verbreitet sind:

  • Für die Süße: Jonagold, Gala, Golden Delicious, Cox Orange. Diese Sorten bringen eine fruchtige, milde Süße mit.
  • Für die Säure und das Aroma: Boskoop, Elstar, Topaz, Braeburn. Sie liefern die nötige Säure für einen spritzigen Charakter und ein kräftiges Aroma.

Chef-Tipp: Eine bewährte Mischung ist zwei Teile süße Äpfel zu einem Teil säuerliche Äpfel. Verwenden Sie nur reife, feste Früchte. Kleine Druckstellen sind kein Problem, aber faulige Stellen sollten Sie großzügig ausschneiden, da sie den Geschmack negativ beeinflussen und die Haltbarkeit verkürzen.

Anleitung: Apfelmost Schritt für Schritt selbst gemacht

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Die Herstellung von Apfelmost ist einfacher, als viele denken. Sie benötigen keine teure Spezialausrüstung. Mit ein paar einfachen Küchenhelfern gelingt es garantiert.

Benötigte Ausrüstung:

  • Zum Zerkleinern: Ein leistungsstarker Standmixer oder eine Küchenmaschine.
  • Zum Entsaften: Ein feines Sieb und ein sauberes Geschirrtuch oder Passiertuch. Wer häufiger Most macht, für den lohnt sich ein Kaltentsafter (Slow Juicer), da dieser die höchste Saftausbeute liefert.
  • Zum Abfüllen: Saubere, sterilisierte Glasflaschen (z. B. Bügelflaschen oder Schraubflaschen).
  • Ein großer Topf, falls Sie den Most haltbar machen möchten.

Die Zubereitung (ca. 45 Minuten für 2 Liter):

  1. Äpfel vorbereiten: Waschen Sie die Äpfel gründlich unter kaltem Wasser. Vierteln Sie die Früchte und entfernen Sie den Stiel. Das Kerngehäuse kann bei den meisten modernen Geräten mitverarbeitet werden. Profi-Tipp: Die Schale unbedingt dranlassen! Sie enthält die meisten Vitamine und Aromastoffe.
  2. Zerkleinern: Geben Sie die Apfelstücke portionsweise in den Mixer oder die Küchenmaschine und verarbeiten Sie sie zu einem feinen Mus (der sogenannten Maische).
  3. Pressen: Legen Sie das Sieb über eine große Schüssel und breiten Sie das Passiertuch darin aus. Geben Sie die Apfelmaische in das Tuch, schlagen Sie die Enden zusammen und pressen Sie den Saft mit den Händen kräftig aus. Drehen Sie das Tuch dabei immer fester, bis kaum noch Flüssigkeit austritt. Der zurückbleibende feste Rest ist der Trester.
  4. Genießen oder haltbar machen: Der frische Most kann sofort getrunken werden. Im Kühlschrank hält er sich etwa 2-3 Tage.

Den Herbst im Glas konservieren: Most richtig haltbar machen

Um Ihren Apfelmost über Wochen und Monate genießen zu können, müssen Sie ihn pasteurisieren. Das ist ein einfacher Prozess, der unerwünschte Mikroorganismen abtötet.

So geht’s: Erhitzen Sie den frischen Saft in einem großen Topf langsam auf genau 78 °C. Ein Küchenthermometer ist hier sehr hilfreich. Halten Sie diese Temperatur für etwa 15-20 Minuten. Wichtiger Fehler, den es zu vermeiden gilt: Der Most darf auf keinen Fall kochen! Temperaturen über 82 °C zerstören wertvolle Vitamine und führen zu einem „gekochten“ Geschmack (Kochgeschmack).

Füllen Sie den heißen Most sofort randvoll in sterilisierte Flaschen und verschließen Sie diese luftdicht. An einem kühlen, dunklen Ort (z. B. im Keller) gelagert, hält sich der Most so mindestens ein Jahr.

Variationen und Genuss-Tipps vom Chef

Ihr selbstgemachter Apfelmost ist die perfekte Basis für kreative Ideen.

  • Gewürz-Apfelmost: Erwärmen Sie den Most (nicht kochen!) mit einer Zimtstange, ein paar Nelken und einem Sternanis. Perfekt für kalte Abende.
  • Apfel-Birnen-Saft: Ersetzen Sie ein Drittel der Äpfel durch reife, aromatische Birnen wie die Sorte ‚Williams Christ‘. Das Ergebnis ist ein besonders milder und süßer Saft.
  • Zero-Waste-Tipp: Werfen Sie den Apfeltrester nicht weg! Er ist reich an Ballaststoffen und kann zum Backen von Muffins, Brot oder als Zutat im morgendlichen Müsli verwendet werden.
  • Vom Most zum Apfelwein: Wenn Sie den frischen, unpasteurisierten Most bei Zimmertemperatur stehen lassen, beginnt die natürliche Gärung. Nach wenigen Tagen haben Sie einen spritzigen „Federweißer“ und nach einigen Wochen, richtig vergoren, Ihren eigenen Apfelwein (Cider).

Die Herstellung von eigenem Apfelmost ist eine wunderbare Möglichkeit, die Gaben des Herbstes zu feiern. Es ist ein einfaches, lohnendes Projekt, das Sie mit einem gesunden, köstlichen und zu 100 % natürlichen Getränk belohnt.

Corinna Frei

Corinna Frei ist das Gesicht hinter dem Foodblog „Schüsselglück“. Als Ernährungscoach und Typ-1-Diabetikerin teilt sie ihre Leidenschaft für eine gesunde und genussvolle Küche, die oft glutenfrei und immer blutzuckerfreundlich ist.