Pferdefotos, die begeistern: Dein Weg vom Schnappschuss zum Meisterwerk

Pferde sind nicht nur Tiere, sie sind Muse und Legende. Entdecken Sie die atemberaubende Verbindung zwischen Mensch und Pferd!

von Michael von Adelhard

Ich hab über die Jahre unzählige Fotos entwickelt und bearbeitet, aber ganz ehrlich? Nichts geht über die Seele, die man in einem wirklich guten Pferdebild einfangen kann. Viele denken, das ist nur eine Frage der teuren Kamera, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Ein außergewöhnliches Pferdebild ist das Ergebnis aus Respekt vor dem Tier, technischem Know-how und einer riesigen Portion Geduld. Und genau darum geht’s heute.

Vergiss mal die ganzen reißerischen Versprechen im Netz. Hier geht es um ehrliches Handwerk. Ich möchte dir zeigen, worauf es wirklich ankommt, damit auch du Bilder machen kannst, die mehr sind als nur ein Abbild.

Das Wichtigste zuerst: Die Verbindung zum Pferd

Bevor ich auch nur daran denke, meine Kameratasche zu öffnen, investiere ich Zeit ins Pferd. Das ist kein Geheimnis, sondern die absolute Grundlage. Pferde sind unglaublich sensibel und merken sofort, wenn du gestresst, unsicher oder hektisch bist. Und ein gestresstes Pferd? Das sieht man auf jedem Foto: die Ohren nach hinten gelegt, die Nüstern geweitet, jeder Muskel angespannt. Das ist kein Ausdruck von Stärke, sondern pures Unbehagen.

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Mein erster Schritt ist daher immer, mit dem Besitzer zu quatschen. Ist das Pferd ein neugieriger Draufgänger oder eher ein schüchterner Typ? Wovor hat es vielleicht Angst? Danach gehe ich langsam auf das Pferd zu, spreche ruhig mit ihm und lasse es an meiner Hand schnuppern. Es muss verstehen: Von mir geht keine Gefahr aus.

Ich erinnere mich an ein Shooting mit einem beeindruckenden Friesenhengst. Sein Besitzer meinte, er sei extrem schreckhaft. Anstatt also direkt mit Reflektor und Stativ aufzubauen, hab ich die erste halbe Stunde einfach nur mit dem Hengst auf der Koppel verbracht. Die Ausrüstung lag weit entfernt im Gras. Erst als er völlig entspannt neben mir stand, hab ich ganz langsam die Kamera geholt. Die Bilder waren der Wahnsinn: majestätisch, ruhig und voller Charakter.

Ohne Helfer? Ohne mich!

Ein professionelles Pferdeshooting mache ich niemals allein. Es muss immer eine Person dabei sein, der das Pferd vertraut. Diese Person ist Gold wert, denn sie übernimmt entscheidende Aufgaben:

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  • Sicherheit und Halt: Sie hält das Pferd am Strick oder an der Longe und kann es beruhigen.
  • Positionierung: Sie hilft dabei, das Pferd korrekt aufzustellen (dazu später mehr!).
  • Aufmerksamkeit: Sie weiß genau, wie man die Ohren nach vorne bekommt, ohne das Tier zu stressen.
  • Sicherheits-Check: Sie hat ein Auge auf die Umgebung und die Reaktionen des Pferdes, während ich mich auf die Kamera konzentriere.

Kleiner Tipp für Pferdebesitzer: Deine Checkliste fürs Shooting

Willst du das Beste aus dem Shooting rausholen? Super! Eine gute Vorbereitung macht einen riesigen Unterschied. Kläre am besten vorher mit dem Fotografen, was er sich wünscht, aber hier ist eine gute Basis:

  • Ein sauberes Pferd: Das klingt banal, wird aber oft vergessen. Putze dein Pferd gründlich, am besten auch die Hufe auskratzen und einfetten.
  • Sauberes Zubehör: Ob ein schönes Lederhalfter, eine Trense oder gar nichts davon – was auch immer ihr verwendet, es sollte sauber und gepflegt sein. Ein dreckiges Halfter kann man später nur mühsam wegretuschieren.
  • Lieblingsleckerlis: Pack ein paar Karotten oder Äpfel ein. Manchmal hilft eine kleine Belohnung ungemein.
  • Sei entspannt! Deine Nervosität überträgt sich direkt auf dein Pferd. Vertrau dem Profi und genieß die Zeit.
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Alles eine Frage des Lichts – und nein, nicht nur die „Goldene Stunde“

Klar, jeder redet von der Goldenen Stunde kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang. Das Licht ist dann butterweich und warm – wunderschön! Aber ein echter Profi muss bei jedem Licht arbeiten können. Es geht darum, das Licht zu verstehen und zu nutzen.

Hartes Licht, wie die pralle Mittagssonne, ist meistens der Feind. Es wirft fiese, harte Schatten, lässt das Fell fleckig aussehen und killt Details. Ein Schimmel überstrahlt komplett, ein Rappe wird zu einem schwarzen Loch ohne jegliche Struktur.

Weiches Licht ist unser bester Freund. Du findest es an einem leicht bewölkten Tag. Die Wolken wirken wie eine gigantische Softbox am Himmel, die das Licht gleichmäßig verteilt. Perfekt, um die Muskulatur und die Fellstruktur fein herauszuarbeiten. Offener Schatten, zum Beispiel am Waldrand, funktioniert auch hervorragend.

Profi-Tipp: Ich nutze oft einen großen Faltreflektor (so um die 1,50 Meter), um Schatten aufzuhellen. Aber Achtung! Gewöhne das Pferd langsam daran. Ein plötzliches Aufklappen kann Panik auslösen. Mein kleiner Guide dazu:

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  1. Den geschlossenen Reflektor erst mal nur aus der Ferne zeigen.
  2. Langsam auf halbe Größe öffnen, aber mit der nicht-reflektierenden Seite zum Pferd.
  3. Erst wenn das Pferd ruhig bleibt, den Reflektor langsam drehen und vorsichtig Lichtreflexe erzeugen. Geduld ist hier alles!

Die Technik im Griff: Deine Kameraeinstellungen für Wow-Effekte

Die beste Vorbereitung ist nutzlos, wenn die Technik nicht passt. Aber keine Sorge, das ist kein Hexenwerk.

Das richtige Objektiv: Weg mit der Handykamera-Optik!

Für die Pferdefotografie ist ein Teleobjektiv die erste Wahl. Ich liebe mein 70-200mm f/2.8. Warum? Weil ein Weitwinkelobjektiv, wie es in den meisten Handys verbaut ist, die Proportionen eines Pferdes total verzerrt. Das Ergebnis ist eine riesige Nase und ein winziger Körper – alles andere als schmeichelhaft. Ein Teleobjektiv hingegen erlaubt dir, Abstand zu halten (wichtiger Sicherheitsaspekt!), und es komprimiert den Hintergrund. Das heißt, der Hintergrund verschwimmt wunderschön und das Pferd hebt sich perfekt ab.

Budget-Tipp: Ein 70-200mm f/2.8 kann locker über 2.000 € kosten. Eine fantastische und günstige Alternative für den Anfang ist eine 50mm f/1.8 Festbrennweite. Die gibt es oft schon für um die 100-150 €! Damit musst du zwar näher ran, aber du bekommst für wenig Geld eine tolle Freistellung und super Bildqualität.

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Blende, Zeit und ISO im Zusammenspiel

Für ein Porträt, bei dem nur der Kopf scharf sein soll, nutze ich eine offene Blende (z. B. f/2.8 oder f/4), um den Hintergrund verschwimmen zu lassen. Soll das ganze Pferd scharf sein, schließe ich die Blende etwas (z. B. auf f/5.6). Bei der Verschlusszeit gilt: Bewegung einfrieren! Ein stehendes Pferd geht mit 1/250s, im Trab brauchst du mindestens 1/800s, und im Galopp gehe ich auf 1/1250s oder kürzer, um jede Unschärfe zu vermeiden. Den ISO-Wert halte ich immer so niedrig wie möglich (z. B. ISO 100), für die beste Bildqualität. Nur wenn es dunkel wird, gehe ich höher.

Der häufigste Anfängerfehler: Das Auge ist nicht scharf! Es gibt eine eiserne Regel: Das dem Betrachter zugewandte Auge muss der schärfste Punkt im Bild sein. Nutze den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) und setze den Fokuspunkt manuell genau auf das Auge. Moderne Kameras haben oft einen Tieraugen-Autofokus, der dabei hilft, aber verlass dich nie blind darauf.

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Komposition: Ein Pferd richtig in Szene setzen

Ein technisch perfektes Foto kann todlangweilig sein. Die Kunst liegt in der Bildgestaltung. Für ein klassisches Standbild sollte das Pferd „offen“ stehen, sodass alle vier Beine sichtbar sind und sich nicht überlappen. Das betont die Muskulatur und die eleganten Linien. Hier ist die Hilfe des Besitzers unerlässlich.

Bewegung zu fotografieren, ist die Königsdisziplin. Jede Gangart hat ihre „Schokoladenseite“. Im Trab ist es die Schwebephase, wenn das diagonale Beinpaar am weitesten auseinander ist. Im Galopp ist es oft der Moment, kurz bevor das führende Vorderbein den Boden berührt. Hier hilft nur Üben, Üben, Üben und am besten Serienbilder schießen, um den perfekten Moment zu erwischen.

Die Ohren nach vorne – aber sicher!

Ein aufmerksamer Blick mit gespitzten Ohren ist der Wunschtraum jedes Fotografen. Aber bitte keine raschelnden Plastiktüten! Das ist gefährlich. Hier sind ein paar sichere Tricks:

  • Geräusch-Apps: Es gibt Apps fürs Handy mit Pferdegeräuschen (Wiehern, Schnauben). Oft reicht schon ein leises Abspielen.
  • Die Futtertüte: Der Klassiker. Das Rascheln einer Leckerlitüte aus sicherer Entfernung wirkt fast immer.
  • Quietsche-Spielzeug: Ein kleines Hundespielzeug kann ebenfalls Wunder wirken.
  • Gras werfen: Einfach eine Handvoll Gras in die Luft werfen. Die Bewegung und das Geräusch machen neugierig.
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Sicherheit zuerst! Meine goldenen Regeln

Okay, jetzt mal Tacheles, denn das hier ist der wichtigste Teil. Ein Pferd ist ein 500 Kilo schweres Fluchttier. Leichtsinn kann hier ganz böse enden. Diese Regeln sind nicht verhandelbar:

  1. Niemals direkt hinter einem Pferd stehen. Das ist der tote Winkel. Wenn es tritt, hast du keine Chance.
  2. Ausrüstung sichern. Ein umfallendes Stativ kann Panik auslösen. Beschwere es mit einem Rucksack oder lass es vom Helfer halten. Taschen liegen immer weit weg.
  3. Keine Hektik. Plötzliche Bewegungen oder laute Geräusche sind tabu.
  4. Kenne deinen Fluchtweg. Stell dich niemals so hin, dass du in eine Ecke gedrängt werden könntest.
  5. Achte auf die Signale. Angelegte Ohren, aufgerissene Augen? Das sind Warnzeichen. Dann wird eine Pause gemacht. Das Wohl des Tieres steht IMMER an erster Stelle.

Die digitale Dunkelkammer: Was nach dem Klick passiert

Die Arbeit ist nach dem Shooting noch lange nicht vorbei. Ich fotografiere ausschließlich im RAW-Format. Stell es dir wie ein digitales Negativ vor, das alle Bildinformationen enthält. Eine JPEG-Datei ist schon komprimiert und hat viele dieser Infos verloren. Mit dem RAW-Format habe ich die volle Kontrolle in der Nachbearbeitung.

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In Programmen wie Adobe Lightroom (oder kostenlosen Alternativen wie Darktable) geht es dann an die Feinabstimmung: Belichtung, Kontraste und Farben werden optimiert. Dann kommt die Retusche: Störende Fliegen, ein Zaunpfahl im Hintergrund oder Halfterabdrücke werden sorgfältig entfernt. Wichtig ist aber: Das Bild verbessern, nicht verfälschen! Das Pferd muss immer noch wie es selbst aussehen.

Vom Bild zum Druck: Qualität, die bleibt

Ein Bild auf dem Bildschirm ist schön, aber ein hochwertiger Druck ist ein Erbstück. Ein einfacher Abzug aus dem Drogeriemarkt ist nicht vergleichbar mit einem professionellen Fine-Art-Druck auf säurefreiem Papier in Museumsqualität, etwa von Herstellern wie Hahnemühle. Zusammen mit UV-beständigen Pigmenttinten hält so ein Druck über 100 Jahre.

Neben dem klassischen Papierdruck gibt es tolle moderne Optionen: Ein Druck auf Leinwand wirkt malerisch, auf Alu-Dibond sehr modern und scharf, und hinter Acrylglas bekommt das Bild eine unglaubliche Tiefe und Brillanz. Das ist zwar die teuerste Variante (ein 60×40 cm Druck kann schnell 150-250 € kosten), aber die Wirkung ist atemberaubend.

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Was kostet der Spaß? Eine ehrliche Rechnung

Viele fragen sich, warum ein professionelles Shooting so teuer ist. Man bezahlt nicht nur die eine Stunde vor Ort. Ein einstündiges Shooting bedeutet für mich oft einen ganzen Arbeitstag: Vorgespräch, Anfahrt, Aufbau, das Shooting selbst, die aufwendige Bildauswahl und Nachbearbeitung (die oft mehrere Stunden dauert!). Dazu kommen die Kosten für Ausrüstung im Wert eines Kleinwagens, Software, Versicherungen und Weiterbildung.

Ganz konkret: Ein seriöses, professionelles Pferdeshooting startet meist im Bereich von 300 € bis 500 €. In diesem Preis sind dann oft das Shooting selbst und eine kleine Auswahl (z.B. 5-10) aufwendig bearbeiteter Bilder enthalten. Nach oben sind, je nach Aufwand und Bekanntheit des Fotografen, kaum Grenzen gesetzt.

Lohnt sich das? Wenn du ein Andenken für die Ewigkeit möchtest, dein Pferd verkaufen willst oder einfach ein echtes Kunstwerk für dein Zuhause suchst – dann ja, absolut. Für den schnellen Schnappschuss für Social Media reicht das Handy. Aber für die Momente, die wirklich zählen, ist die Investition in Qualität, Sicherheit und ein unvergessliches Ergebnis jeden Cent wert.

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Das Geheimnis eines gestochen scharfen Auges?

In der Porträtfotografie von Pferden ist das Auge der Ankerpunkt der Seele. Priorisieren Sie es immer. Nutzen Sie den Einzelpunkt-Autofokus Ihrer Kamera und platzieren Sie ihn direkt auf dem Auge, das dem Betrachter am nächsten ist. Bei Kameras wie der Canon EOS R6 oder der Sony Alpha 7 IV hilft der Tieraugen-AF enorm. Eine offene Blende (z.B. f/2.8) lässt den Hintergrund verschwimmen und zieht den Blick magisch auf das klare, ausdrucksstarke Auge des Pferdes.

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  • Bewegung einfrieren: Verschlusszeit von mindestens 1/1000s
  • Mitzieher-Effekt: Verschlusszeit zwischen 1/60s und 1/125s
  • Atmosphärisches Porträt: Blende so offen wie möglich (z.B. f/1.8 – f/4)

Der Schlüssel? Der manuelle Modus. Er gibt Ihnen die volle Kontrolle, um die Dynamik und die Ruhe eines Pferdes perfekt in Szene zu setzen.

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„Ein gutes Foto entsteht, wenn man vergisst, eine Kamera in der Hand zu halten.“ – Elliott Erwitt

Dieses Zitat trifft den Nagel auf den Kopf, besonders bei Pferden. Wenn Sie sich zu sehr auf die Technik konzentrieren, verlieren Sie die Verbindung zum Tier. Die besten Bilder entstehen oft in den Momenten dazwischen – wenn Sie die Kamera kurz sinken lassen, das Pferd beobachten und einfach nur den Augenblick genießen. Dann drücken Sie ab.

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Achten Sie auf den Hintergrund, als wäre er der Hauptdarsteller. Nichts ruiniert ein ansonsten perfektes Pferdeporträt so sehr wie ein störender Zaunpfahl, der aus dem Kopf „wächst“, ein grelles Auto oder unruhige Äste. Suchen Sie nach ruhigen Waldlichtungen, weiten Feldern oder einer alten Stalltür. Manchmal reicht es schon, ein paar Schritte nach links oder rechts zu gehen, um aus einem Schnappschuss eine Komposition zu machen.

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Teleobjektiv vs. Weitwinkel:

Tele (z.B. 70-200mm f/2.8): Ihr Arbeitstier. Es komprimiert den Hintergrund, erzeugt ein wunderschönes Bokeh und ermöglicht es Ihnen, aus der Distanz zu fotografieren, ohne das Pferd zu stören. Ideal für elegante Porträts und majestätische Aufnahmen.

Weitwinkel (z.B. 35mm f/1.4): Für die mutigen Momente. Gehen Sie nah ran und fotografieren Sie von unten nach oben, um dem Pferd eine heroische, fast mythische Präsenz zu verleihen. Perfekt, um die Beziehung zwischen Mensch und Tier in einer weiten Landschaft einzufangen.

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Der Ohren-Trick: Für aufmerksame, nach vorne gerichtete Ohren braucht es oft einen kleinen Trick. Eine knisternde Plastiktüte, das Wiehern-Geräusch von Ihrem Handy oder das Schütteln einer kleinen Dose mit Steinen wirken Wunder. Setzen Sie diese Reize aber sparsam und gezielt ein, um das Pferd nicht zu stressen. Der perfekte Moment dauert oft nur eine Sekunde – seien Sie bereit!

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Schwarz-Weiß-Fotografie ist nicht einfach nur das Entfernen von Farbe. Sie ist eine bewusste Entscheidung, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Formen, Texturen und Emotionen. Ein glänzendes Fell, die Struktur eines Muskels oder der sanfte Ausdruck in den Augen eines Pferdes können in Monochrom eine unglaubliche Intensität entfalten. Probieren Sie es bei bedecktem Himmel aus; das weiche Licht ist ideal dafür.

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Wussten Sie schon? Pferde haben ein Sichtfeld von fast 350 Grad, aber nur einen kleinen Bereich, in dem sie binokular (also dreidimensional) sehen.

Das erklärt, warum sie manchmal den Kopf heben und drehen, um ein entferntes Objekt zu fokussieren. Dieses Verhalten zu verstehen, hilft Ihnen, ihre Reaktionen vorauszusehen und authentische, neugierige Momente einzufangen, anstatt sie als Schreckhaftigkeit misszuverstehen.

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Wie fange ich die Magie der „Goldenen Stunde“ ein?

Die Stunde nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang taucht die Welt in ein warmes, weiches Licht, das Pferdefell zum Leuchten bringt. Positionieren Sie das Pferd so, dass die tiefstehende Sonne von der Seite oder von hinten auf es scheint. Das erzeugt wunderschöne Lichtkanten am Körper und in der Mähne – ein sogenanntes „Rim Light“ –, das Ihr Motiv förmlich aus dem Hintergrund heraushebt und eine fast magische Atmosphäre schafft.

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  • Ein sauber geputztes Fell ohne Schlammkrusten
  • Eine ordentlich verlesene Mähne und ein gepflegter Schweif
  • Saubere Nüstern und Augenpartien

Das sind die unsichtbaren Vorbereitungen, die den Unterschied zwischen einem guten und einem exzellenten Foto ausmachen. Diese Details zeigen Respekt vor dem Tier und verleihen dem Bild eine professionelle, hochwertige Anmutung.

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Die Kunst des Mitziehens, auch „Panning“ genannt, verleiht Bewegungsaufnahmen eine beeindruckende Dynamik. Wählen Sie eine längere Verschlusszeit (ca. 1/80s) und folgen Sie dem galoppierenden Pferd mit einer fließenden Bewegung aus der Hüfte. Der Kopf des Pferdes sollte scharf bleiben, während der Hintergrund und die Beine in Bewegungsunschärfe verschwimmen. Das erfordert Übung, aber das Ergebnis ist pure Energie.

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Lederhalfter oder unsichtbar? Ein hochwertiges, gut sitzendes Lederhalfter von Marken wie Eskadron oder Schockemöhle Sports kann ein edles Accessoire sein. Für den „wilden“ Look können Sie ein dünnes Showhalfter verwenden, das sich später in Adobe Photoshop oder Affinity Photo leicht retuschieren lässt, um den Eindruck vollkommener Freiheit zu erwecken.

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Der britische Maler George Stubbs (1724-1806) verbrachte 18 Monate damit, Pferde zu sezieren, um ihre Anatomie perfekt zu verstehen.

Seine Werke sind bis heute eine Meisterklasse in der Darstellung von Kraft und Eleganz. Schauen Sie sich seine Gemälde an. Sie lehren uns, wie Licht auf Muskeln fällt, wie Sehnen verlaufen und was eine Haltung wirklich majestätisch macht. Eine unschätzbare Inspiration jenseits der Fotografie.

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Fotografieren Sie nicht immer aus Augenhöhe. Gehen Sie in die Knie oder legen Sie sich sogar auf den Boden. Eine tiefe Perspektive lässt selbst ein Pony imposant und heroisch wirken. Sie eliminiert störende Elemente am Boden und rückt das Pferd vor den Himmel oder einen ruhigen Hintergrund. Dieser einfache Perspektivwechsel kann die Bildaussage dramatisch verändern.

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Wichtiger Punkt: Finger weg vom internen Kamerablitz! Sein hartes, frontales Licht lässt jedes Pferd flach und leblos aussehen, erzeugt unschöne Reflexionen im Auge und kann das Tier massiv erschrecken. Wenn Sie zusätzliches Licht benötigen, nutzen Sie einen externen Blitz entfesselt von der Seite oder einen großen Reflektor, um das natürliche Licht sanft aufzuhellen.

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Kann ich auch mit dem Smartphone gute Pferdefotos machen?

Absolut! Moderne Smartphones wie das iPhone 15 Pro oder das Google Pixel 8 haben erstaunlich gute Kameras. Der Schlüssel liegt darin, ihre Stärken zu nutzen. Gehen Sie nah ran, nutzen Sie den Porträtmodus für einen unscharfen Hintergrund und achten Sie mehr als je zuvor auf gutes, natürliches Licht. Apps wie „Snapseed“ oder die mobile Version von „Lightroom“ bieten zudem fantastische Möglichkeiten zur Nachbearbeitung direkt am Handy.

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  • Abgeschnittene Ohren, Hufe oder Schweifspitzen
  • Unruhige, helle Flecken im Hintergrund, die vom Motiv ablenken
  • Das Pferd exakt in die Mitte des Bildes platzieren (langweilig!)

Der Tipp? Nutzen Sie die Drittel-Regel. Stellen Sie sich ein Gitter über Ihr Bild vor und platzieren Sie das Auge des Pferdes auf einem der Schnittpunkte. Das schafft sofort eine harmonischere und spannendere Komposition.

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Fokussieren Sie sich nicht nur auf das ganze Tier. Die Details erzählen oft die schönsten Geschichten. Die weichen Nüstern, die feinen Haare am Ohr, die Struktur des Hufs oder das Licht, das sich in einer einzelnen Wimper fängt – solche Makroaufnahmen bringen eine ganz neue Ebene der Intimität und Zartheit in Ihre Fotoserie. Ein gutes Makroobjektiv oder sogar Nahlinsen können hierfür Wunder wirken.

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Editing-Stil: Light & Airy vs. Dark & Moody

Light & Airy: Helle, leuchtende Farben, weiche Kontraste. Dieser Stil passt perfekt zu Schimmeln, Ponys und fröhlichen Szenen auf einer Sommerwiese. Er vermittelt Leichtigkeit und Unbeschwertheit.

Dark & Moody: Tiefe Schatten, satte Farben und starke Kontraste. Dieser dramatische Stil eignet sich hervorragend für Rappen, Friesen oder Hengste, um deren Kraft und Mysterium zu betonen. Oft in Kombination mit dunklen Hintergründen oder dramatischem Licht.

Beide Stile lassen sich mit Presets in Programmen wie Adobe Lightroom schnell umsetzen und verleihen Ihren Bildern eine konsistente Handschrift.

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Pferdeohren haben 10 verschiedene Muskeln, die es ihnen ermöglichen, die Ohrmuschel um fast 180 Grad zu drehen.

Sie sind ein Barometer für die Stimmung des Pferdes. Nach vorne gerichtet bedeuten sie Neugier, seitlich entspannt, nach hinten angelegt oft Unbehagen oder Ärger. Achten Sie auf diese feinen Signale – sie sagen Ihnen genau, wie sich Ihr vierbeiniges Modell gerade fühlt.

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Nichts ist emotionaler als die stille Kommunikation zwischen einem Pferd und seinem Menschen. Bitten Sie den Besitzer, mit seinem Pferd zu interagieren: eine sanfte Berührung an der Nüster, ein Flüstern ins Ohr, eine innige Umarmung. Treten Sie einen Schritt zurück und fangen Sie diese authentischen Momente mit einem Teleobjektiv ein. Diese Bilder sind oft die, die für immer in Erinnerung bleiben.

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  • Ein klarer, blauer Himmel kann schnell langweilig wirken.
  • Dramatische Wolkenformationen verleihen Tiefe und Spannung.
  • Ein nebliger Morgen schafft eine mystische, fast märchenhafte Atmosphäre.

Unterschätzen Sie niemals die Macht des Himmels. Er ist nicht nur Hintergrund, sondern ein aktiver Teil Ihrer Komposition, der die gesamte Stimmung des Bildes bestimmen kann.

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Der Budget-Tipp: Sie brauchen kein 2000-Euro-Objektiv für den Anfang. Ein sogenanntes „Nifty Fifty“, also ein 50mm f/1.8 Objektiv, ist für die meisten Kamerasysteme (z.B. von Canon, Nikon oder Sony) für unter 200 Euro erhältlich. Es ist lichtstark, scharf und zwingt Sie, sich für die perfekte Komposition zu bewegen. Eine unschlagbare Investition für den Einstieg in die Porträtfotografie.

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Haben Sie schon einmal an Silhouetten gedacht? Positionieren Sie das Pferd kurz nach Sonnenuntergang direkt vor dem hellsten Punkt des Himmels. Messen Sie die Belichtung auf den Himmel, nicht auf das Pferd. So wird das Tier zu einer scharfen, schwarzen Form vor einem farbenprächtigen Hintergrund. Das Ergebnis ist grafisch, kraftvoll und unglaublich eindrucksvoll.

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Was passiert nach dem Klick?

Die Nachbearbeitung ist der finale Pinselstrich. In Programmen wie Adobe Lightroom können Sie die Magie des Moments verstärken. Korrigieren Sie die Belichtung, heben Sie die Farben leicht an und schärfen Sie gezielt das Auge. Mit dem Reparaturpinsel entfernen Sie störende Elemente wie Fliegen oder eine unschöne Halfter-Schnalle. Es geht nicht darum, die Realität zu verfälschen, sondern die Vision, die Sie beim Fotografieren hatten, für den Betrachter sichtbar zu machen.

Michael von Adelhard

Michael von Adelhard ist 31 Jahre alt. Er arbeitet seit vielen Jahren als Journalist für einige der erfolgreichsten Nachrichten-Portale Deutschlands. Autor vieler Bücher und wissenschaftlicher Publikationen zum Thema «Einfluss sozialer Medien auf Jugendliche«. Schreibt über Themen wie Lifestyle, Umweltschutz, sowie Tech and Gadgets. In seiner Freizeit ist er häufig mit dem Fahrrad unterwegs – so schöpft er Inspiration für seine neuen Artikel.