So wird man Innenarchitekt

von Elisa Meyer
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Ein Auge für Farben, Materialien und deren Zusammenspiel, gute Mathematikkenntnisse sowie einen Sinn für die Umsetzung von Kundenwünschen und -vorstellungen – all das wird vereint im Beruf eines Innenarchitekten. Während Architekten dafür zuständig sind, Gebäude selbst zu planen, kommen Innenarchitekten zum Einsatz, wenn die Innenräume gestaltet werden sollen. Dabei ist es ganz besonders wichtig, die Bedürfnisse der Kunden in den Vordergrund zu stellen und darauf aufbauend ein Raumkonzept zu erstellen, welches diese vollumfänglich erfüllt. Kommunikationsfähigkeit, räumliches Denken und Kreativität sind dabei das A und O. Doch was genau macht ein Innenarchitekt im Detail und vor allem, wie wird man Innenarchitekt? Dies sehen wir uns nun genauer an.

Wussten Sie, wie man Innenarchitekt wird?

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Was macht ein Innenarchitekt?

Ein Innenarchitekt sucht nicht nur beliebig Farben, Materialien und Mobiliar oder Dekoration aus und richtet dann Innenräume ein. Auch wenn es wichtig ist, dass alles schön zusammenpasst und gut aussieht, gehören viel mehr Aufgaben zu diesem Beruf. Bereits die Planung von Innenräumen wird vollumfänglich durch den Innenarchitekten übernommen, sobald er die Wünsche und Vorstellungen seiner Kunden gehört hat. Zu diesen gehören im Übrigen nicht nur Privatpersonen, sondern auch Hotels, Geschäfts- und Praxisinhaber, Restaurants und viele mehr. Zudem werden nicht nur Neubauten von Innenarchitekten ausgestattet – sie kümmern sich ebenso um die Umgestaltung oder sogar die Sanierung von bestehenden Räumen.

In der Planung sind dabei sowohl gestalterische, kreative als auch bautechnische, funktionale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte berücksichtigt. Es sollen demnach nicht nur die Vorstellungen der Kunden, sondern gleichzeitig auch Brandschutzverordnungen und die Vorgaben der Bauordnung erfüllt werden. Der Innenarchitekt ist auch dafür zuständig, Maßnahmen hinsichtlich der Praktikabilität der Inneneinrichtung zu ergreifen und beispielsweise auf die Notwendigkeit von Dämmung hinzuweisen sowie diese in der Planung zu berücksichtigen. Tatsächlich werden durch ihn auch die späteren Baumaßnahmen koordiniert – sogar die Handwerker-Beauftragung fällt in das Aufgabengebiet eines Innenarchitekten. Dabei wird auch das Budget des Kunden berücksichtigt und Kalkulationen vorgenommen, weswegen Mathematik eine erhebliche Rolle spielt.

Somit werden in diesem Beruf nicht nur schöne Möbel gekauft und in den Zimmern umhergeschoben. Es ist ein vielseitiger und anspruchsvoller Beruf, der sowohl im Angestelltenverhältnis als auch auf freiberuflicher Basis in (Innen-)Architektur-, bzw. Ingenieurbüros, Einrichtungshäusern, in Hotel- oder Messebaubetrieben oder auch in Theatern ausgeübt werden kann.

Innenarchitektur ist ein spannender Bereich

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Wie wird man Innenarchitekt?

Aber wie wird man Innenarchitekt, wenn man genau diese genannten Aufgaben gerne beruflich übernehmen würde? Vorab ist wichtig zu wissen, dass die Bezeichnung Innenarchitekt geschützt ist. Um sich so nennen zu dürfen, muss man in Deutschland zwingend Mitglied bei einer Architektenkammer sein.

Nun kann man sich dort nur als Mitglied eintragen lassen, wenn man nachweisen kann, dass man als Innenarchitekt ausgebildet ist und bereits Berufserfahrung sammeln konnte. Entsprechend muss man das Studienfach Innenarchitektur oder „Interior Design“ an einer Universität, Fachhochschule oder Kunstakademie belegen und mindestens den Bachelor-Abschluss erlangen. Ob auch ein Master nötig ist, hängt vom Bundesland ab, indem man lebt. Es gibt in einigen Bundesländern die Voraussetzung zur Aufnahme in der Architektenkammer, mindestens ein vierjähriges Studium abgeschlossen zu haben – das Bachelor-Studium dauert jedoch nur drei Jahre. Alternativ ist natürlich auch ein duales Studium möglich, bei dem man bereits während der Ausbildung Praxiserfahrung sammelt und Geld verdient.

Anschließend müssen die ausgebildeten Innenarchitekten sich noch zwei oder drei Jahre lang beweisen und Berufserfahrung sammeln. Dies ist über diverse Praktika möglich, welche besonders wichtig sind für angehende Innenarchitekten, und teilweise auch im Ausland stattfinden können. Durch die Mitarbeit an richtigen Projekten kann bereits relevante Berufserfahrung gesammelt werden, die später bei der Architektenkammer anerkannt wird.

Tatsächlich verlangen manche Architektenkammern sogar, dass man dann auch noch eine Weiterbildung von mindestens 80 Unterrichtsstunden vorweist. Hierzu gibt es zum Beispiel berufliche Weiterbildungen zum Immobilienökonom oder ähnliches. Welche Weiterbildungen jedoch tatsächlich zählen würden, muss man in diesem speziellen Fall direkt bei der entsprechenden Stelle erfragen.

Hat man schließlich alle Voraussetzungen erfüllt, steht einer Aufnahme in die Architektenkammer nichts mehr im Wege und man erhält auch die Erlaubnis, zum Beispiel Baugenehmigungen zu beantragen, was ebenfalls eine Aufgabe des Innenarchitekten darstellt.

Eine Ausbildung und Berufserfahrung sind natürlich für diesen Job wichtig

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Was verdienen Innenarchitekten?

Diese Frage ist natürlich nicht eindeutig zu beantworten. Es kommt darauf an, wo man arbeitet, ob man nach Tarif bezahlt wird und wie groß bzw. umfangreich die Projekte sind. Als angestellter Innenarchitekt erhält man direkt nach dem Studium meist schon 2.000 bis 2.400 Euro brutto, was sich später auf bis zu 3.500 Euro steigern kann. Mit entsprechenden Weiterbildungen oder in leitenden Positionen ist auch ein Gehalt von bis zu 4.600 Euro möglich. Es wäre sogar eine Option, noch eine Doktorarbeit zu schreiben.

Freiberufliche Innenarchitekten müssen ihre Tätigkeit natürlich eigenständig organisieren und ausführen, um genügend Geld zu verdienen. In diesem Fall macht es immer Sinn, sich auf bestimmte Bereiche zu spezialisieren, denn der Bedarf an Innenarchitekten ging zuletzt stark zurück, während die Zahl der nachkommenden Innenarchitekten sich nicht verändert. Hierbei könnte man sich zum Beispiel auf denkmalgeschützte Bauwerke oder auf Arztpraxen konzentrieren.

Fest steht, dass es immer weniger Innenarchitekten in Festanstellung gibt und die Konkurrenz unter freiberuflichen Innenarchitekten enorm groß ist. Um also stetig weiter Aufträge zu erhalten, bedarf es guten Spezialisierungen, Weiterbildungen, möglichst vielen guten Referenzen sowie einem guten Web- und Social Media Auftritt, um gesehen zu werden und viele Menschen zu erreichen.

Der Gehalt hängt von einigen Dingen ab

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Fazit

Möchte man als Innenarchitekt tätig werden, geht dem eine umfangreiche Ausbildung und gegebenenfalls sogar eine Weiterbildung voraus. Ohne Berufserfahrung kann man schließlich auch keine Eintragung bei der Architektenkammer erwarten. Demnach ist es sehr wichtig, sich gut auf diesen Beruf vorzubereiten und sich auf die Anforderungen einzulassen. Nur dann kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen, Kunden ausführlich beraten und tolle Raumkonzepte für diese entwerfen. Sind dann die Räume fertiggestellt und die Kunden zufrieden, weiß man, wofür man all das in Kauf genommen hat.

Dennoch muss man unter den zahlreichen Innenarchitekten auf dem Markt auch langfristig bestehen. Weswegen es gerade in diesem Beruf wichtig ist, sich stetig weiterzubilden und möglichst auch zu spezialisieren.

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Elisa Meyer

Elisa Meyer ist eine der Hauptautoren des Archzine Online Magazins und hat über 1000 interessante Artikel verfasst. Ihr akademischer Weg begann in Bremen am Hermann-Böse-Gymnasium und führte sie zum Studium der Journalistik und Kommunikation an der Universität Leipzig.